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I Shall Rise

von

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[Au] - I miss you


 

VIII

Autumn
 

Jonah Maiava schüttelte fassungslos seinen Kopf. Hört der Spuk denn nie auf? Hilfesuchend lugte er zur Blondine, Kaz Weiss, die am Fenstersims saß. Das Gesicht war nach draußen gewandt; deutlich machte er den Rauch der Zigarette aus. Sie waren in seiner kleinen, beschaulichen Wohnung und da die Thematik einmal mehr an den Nerven zerrte, hatte er ihr das Rauchen erlaubt. Die frische Nachtluft, der Windstoß drangen zu ihm vor. Aus dem ruhigen Abend, den sie geplant hatten, war neuerlich nichts geworden. Der Grund saß ihm gegenüber.
 

»Little Bird, was muss erst geschehen? Hör endlich auf!«, ermahnte er Lara Croft.

»Du hast versprochen, dass das bald aufhört, stattdessen planst du eine Reise nach Sibirien!«
 

»Weil ich dort die Antwort finde, Jonah! Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dort finde ich diese Quelle.«
 

»Sowie eine Schar an Trinity-Anhängern!«, murrte Kaz schnaubend. Natürlich musste der Croft-Sprössling direkt ins Hornissennest laufen!
 

»Als ob die mich aufhalten!«, blaffte Lara zurück. Diese hatte sie bereits mehrmals kennengelernt und bisher hatte ihr niemand ein Leid angetan. Vielmehr trat das Gegenteil ein, sie machte ihnen das Leben schwer.

»Habt ihr keinerlei Vertrauen in mich?«

Jonah stöhnte.
 

»Mach dich nicht lächerlich! Wir machen uns Sorgen. Warum ist dir die Suche so wichtig?« Bislang hatte er nie eine konkrete Antwort erhalten, die ihn auch zufriedenstellte.

»Kennst du dich in diesem Terrain überhaupt aus? Hast du Leute dabei, denen du vertrauen kannst?«
 

»Ja, habe ich. Zwei Sherpa sind bereits kontaktiert und … ich möchte, dass ihr mich begleitet. Bis zu einem Punkt jedenfalls.«
 

»Was?« Jonah traute seinen Ohren kaum. Bei den letzten Malen war sie einfach so gegangen, hatte ihnen allen bewusst ans Herz gelegt, sie wollte niemanden an ihrer Seite. Woher der Sinnenswandel?
 

»Sorry, Lara. Ich stelle mich für Hintergrundarbeiten zur Verfügung, aber werde ich dich nicht begleiten«, mischte nun Kaz mit, bevor Lara mehr sagen konnte und warf den Stummel nach unten auf die Straße.

»Umsonst verstecke ich mich nicht seit Jahren.« Freundschaft hin oder her, aber hierbei musste Kaz an sich denken. Es brauchte einen falschen Schritt und sie hatte all die Strapazen umsonst auf sich genommen. Das Risiko war eine Spur zu groß.
 

»Reicht mir«, erwiderte Lara, natürlich verstand sie diese Reaktion. Wollte Kaz keine direkte Konfrontation mit Trinity, dann musste sie ihre Entscheidung akzeptieren. Sie hatte genug aufgegeben um ein halbwegs sicheres Leben zu haben, aber sie konnte

, aber konnte sie auf Informationen bauen.

»Jonah?« Er schwieg. Vielleicht wog auch er die Risiken ab und entschied sich dagegen. Lara konnte beide nicht zwingen und vielmehr hatte sie die Frage in den Raum geworfen, auch damit sie einen kleinen Fortschritt sahen.
 

»Ich bin dabei, sofern du meine Frage beantwortest.«

Ein Seufzen der Brünetten folgte. Natürlich hatte sie die Frage nicht vergessen, eher gekonnt ignoriert.
 

»Mein Vater war nicht verrückt. Yamatai hat mir die Wahrheit aufgezeigt; unsere Welt ist voller sonderbarer Phänomene. Er hat diverse Aufzeichnungen hinterlassen und denen möchte ich nachgehen. Niemand hat ihm geglaubt, mich eingeschlossen, Jonah.«
 

»Die Arbeit nimmt dich ein und dafür lässt du alles andere links liegen … du wolltest nie wie er werden. Mittlerweile sprechen sie auf ähnliche Weise über dich. Auch dein Ruf wird in den Dreck gezogen.«
 

»Finde ich Beweise, dann hören die Artikel auf.«
 

»Findest du? Niemand glaubt an Yamatai, aber an eine Quelle der Unsterblichkeit? Seien wir ehrlich miteinander, solche Geschichten werden sie nie für wahr halten. Denn ich bezweifle, dass du nötige Beweise mit nach Hause bringen wirst, sollte sie überhaupt existieren.«
 

»Recht hat er«, kommentierte Kaz räuspernd, »Ich gebe dir einen Rat, Lara. Bring solche Nachforschungen nicht an die Öffentlichkeit, arbeite nebenbei an normalen Funden, die dich nicht zu sehr in Verruf bringen. Trinity macht das seit Jahrzehnten. Würde mich nicht wundern, wenn sie diejenigen sind, die die Presse anheizen.«
 

»Oder du belässt es gänzlich dabei«, übernahm erneut Jonah das Wort, »Die haben dich angegriffen, sie tun es wieder. Sind solche Nachforschungen dein Leben wert?«
 

»Ja, besonders diese Quelle.« Lara beugte sich vor. Sie spielte seither wahrlich mit dem Feuer, aber war sie von ihrem Vorhaben überzeugt. So vieles existierte auf dieser Welt, das sie verstehen wollte. Der Drang danach war stark und den ignorieren war ein Ding der Unmöglichkeit.

»Ich habe mit meinem Vater gestritten … deswegen. Oft genug habe ich ihm gesagt, er solle das lassen. Ich habe ihn vermisst und ist er zu Hause gewesen, dann … Heute tut es mir leid. Ich habe nicht besser reagiert als die anderen, ihm keinen Glauben geschenkt. Wisst ihr, mein Gefühl sagt mir, mit diesem Fund wird alles besser. Mir geht es danach besser. Solange ich mich nicht aufrapple, kann ich niemanden helfen und diese Reise bringt mich zu diesem Punkt!«
 

»Wenn nicht? Du findest die Quelle, du überlebst und kehrst zurück, aber du bleibst unverändert. Was dann? Jagst du dann Jahre einen Geist nach dem anderen?«, hinterfragte Jonah, der nicht wirklich vor Überzeugung strotzte. Das Risiko war hoch, dieses Mal konnte sie tatsächlich ihr Leben lassen.
 

»Gänzlich aufhören werde ich nie … dessen bin ich mir bewusst. Hört mal, ich kann mit einem weiteren Knacks zurückkehren, aber ich kann dadurch zur gewohnten Stärke finden und mit mir ins Reine kommen. Habe ich mich zurück, dann kann ich mich um … Sam kümmern.«

Kaz fand das Augenpaar des Mannes, er dachte wohl dasselbe. Sollte Lara darüber informiert werden? Schweigsam drehte sie den Kopf wieder nach draußen, zündete sich eine weitere Zigarette an. Wenn, dann war das nicht ihre Aufgabe.
 

»Wie möchtest du Sam helfen, Little Bird?« Er war sich unsicher. Vielleicht warteten sie lieber bis zur Rückkehr. Laras Reaktion einschätzen war in diesem Fall äußerst schwierig.
 

»Himiko lebt in ihr … hab’s selbst gesehen, leider zu spät … irgendwo dort draußen muss es eine Lösung geben. Einen Weg, der Sam, so wie wir sie kennen, zurückholt. Ich glaube daran.«
 

»Wie gesagt, du könntest Jahre einem Gast hinterher jagen.«
 

»Dann verbringe ich eben Jahre damit, Jonah! Solch ein Ende akzeptiere ich nicht! Sam ist jede dieser Strapazen wert. Ich kann nicht vorgreifen. Hilf mir diesen Kapitel zu beenden.«
 

»Bin dabei.«
 


 

●๑۩۩๑●
 

Ein Gähnen entwich der jungen Archäologin. Die schlug drei Uhr morgens und allmählich rief das Bett. Nach ihrer Rückkehr war der Schlaf ausgeblieben und so hatte sie sich an die Vorbereitungen für den Trip gesetzt.

Müde spähte sie durch den Raum. Die Leere, die hier herrschte, machte ihr zu schaffen. Sam hatte ihr Leben in vieler Hinsicht bereichert, denn Lara hatte gelernt, wie schön das Zusammenleben war. Selbst als sie die Ruhe vorzog, hatte sie wenigsten gewusst, jemand war in direkter Nähe. Sam war immer da gewesen.

Vielleicht fiel es ihr deswegen leichter auf Croft-Manor zu verzichten. Das ehrfürchtige Gemäuer hatte eindeutig zu viel Platz, jedenfalls solange man dort alleine lebte. Dennoch hatte sie ihrem Onkel eine E-Mail geschrieben, in der sie betonte, dass sie sich ihr Eigentum in den kommenden Wochen zurückholen würde.

Lara drehte sich zum Schreibtisch; das eine Bild, das sie seit Jahren mit sich trug und aus der Endurance gerettet hatte, stach ihr ins Auge. Der Schnappschuss, der sie direkt nach dem Abschluss zeigte.
 

»Ich vermisse dich«, murmelte Lara und schloss die Augen. Sie musste endlich nach vorne schauen. Einen Schritt nach dem anderen gehen. Am Anfang musste sie wieder auf die Beine kommen und dann konnte sie alles schaffen, das hatte sie unlängst bewiesen. Sie würde aus der Asche auferstehen und niemand würde sie aufhalten.

»Ich hole dich zurück, Sam.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2016-07-25T19:17:58+00:00 25.07.2016 21:17
Oje, Schreibfehler, natürlich soll es Jonah und nicht Josh heißen >_<!
Von:  Dark777
2016-07-25T19:05:53+00:00 25.07.2016 21:05
Lara ist wie der Phönix, der trotz Rückschläge immer wieder aus der Asche emporsteigt. Im Gegensatz zum Phönix wird Lara dadurch aber auch immer labiler. Wenn man nur an die Games und all die Menschen denkt, die sie da auf dem Gewissen hat.........macht sie das nicht auf eine gewisse Weise zur Soziopathin? Klar waren es immer die Bösen die drauf gingen.........wer aber so leicht mordet, ist moralisch auch nicht mehr vertretbar.

Mich würde interessieren, was Josh Lara stecken wollte. Kommt sicher in den nächsten beiden Kapiteln heraus.

V(~_^)


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