Zum Inhalt der Seite

Pride (abgebrochen)

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Adrian

Kae knallte die Tür hinter sich zu und ließ Ben und mich in der Wohnung zurück.

„Also, dass du mal nicht an eine Frau rankommen würdest. Wer hätte das gedacht?“, flötete Ben. „Halt bloß die Fresse.“

Ben lachte und ließ sich auf die Couch sacken. „Was machst du eigentlich jetzt schon hier?“, fragte ich ihn und gesellte mich daneben.

„Also, hör zu. Wir wollten ja eigentlich heute in diesen neuen Club, ein bisschen Dampf ablassen und so.“ Ja, in etwa das traf die Formulierung, als er mir sagte wir würden ‚Weiber vögeln und saufen bis es nicht mehr geht’. Das war aber eine andere Geschichte.

„Ja. Und weiter?“ Er sah bedrückt zu Boden.

„Ich weiß nicht… also, ob das noch… so richtig ist.“ Er wrang die Hände. War er nicht eben noch derjenige, der sich über meinen Gast hergemacht hatte?

„Alter, hast du Stimmungsschwankungen? Erst kommst du hier und flirtest mit Kae, dann meinst du, du weißt nicht, ob feiern noch richtig ist? Geht’s noch?“ Entgeistert blickte ich in sein Gesicht.

„Ist Kae deine Mitbewohnerin?“, fragte er. „Darum geht’s doch jetzt gar nicht!“, fluchte ich und legte die Hände ins Gesicht. „Was ist denn bei dir gelaufen, dass du auf einmal so ´ne Lusche bist?“ Er biss sich auf die Lippe.

„Man, ich hab ein Mädchen geschwängert!“, rief er und griff sich an den Kopf. „Oh.“, war das einzige, was ich darauf von mir gab.

Er sah gestresst aus. Klar, so was machte einen fertig, mir würde es nicht anders gehen.

„Das mit deiner Mitbewohnerin eben war nur… Reflex, oder so.“

Reflex. Ach ja.

„Okay, vergiss das. Du hast jetzt größere Probleme. Erstmal, kenne ich sie überhaupt?“, fragte ich. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich war nicht der größte Seelenheiler, Trost spenden war nicht mein Element. Mich wunderte auch, dass Ben damit zu mir kam. Er hätte auch einfach mit einer SMS absagen können.

„Das ist die zweite Sache. Die Schwangere…“, es sah nicht so aus, als hätte er weiter reden wollen. „…ich, also, das hätte nicht passieren dürfen.“

Okay, Ruhe bewahren. Neben mir saß ein nervlich labiler Kumpel und nicht irgendwer. Bloß keine sarkastischen Bemerkungen.

„Was ist mit der Schwangeren?“, hakte ich nach. Mir fiel es verdammt schwer, mich auf ihn einzustellen. Warum kam er denn auch zu mir? Er müsste mich doch gut genug kennen, um zu wissen, dass ich verdammt untalentiert in solchen Dingen war.

„Deine Schwester.“, stieß er durch zusammen gepresste Zähne vor.

„Was?“

„Die Schwangere ist deine Schwester.“

Schweigen.

Das war zu viel. Zu viel auf einmal. Das konnte nicht sein, ich hatte bloß eine jüngere Schwester, und die wohnte meilenweit weg.

„Das ist jetzt ein Witz, oder?“ zischte ich uns fixierte meinen Blick auf den Boden, die Ellbogen auf die Knie gestützt. „Das war echt nicht geplant, ich wollte doch bloß…“

Ich sprang auf und griff ihn am Kragen seines Hoodies.

„Was wolltest du bloß? Bloß mit ihr schlafen?! Das ist doch schon genug Scheiße auf einmal, sie dann auch noch zu schwängern ist noch schlimmer!“, brüllte ich ihm ins Gesicht.

Meine Schwester und Ben. Ich konnte es nicht fassen.

„Hey, man, sie ist doch Volljährig! Also kann sie auch entscheiden, mit wem sie es treibt, und mit wem nicht! Da hast du nicht mehr viel zu sagen!“, entgegnete er mir.

Das war’s. Ich würde ihn genau da in den Boden stampfen. Ich ließ seinen Kragen los, und er fiel zurück auf die Couch. Kurz darauf holte ich aus und schlug ihm direkt auf die Nase.

„Keira! Ist! 17!“, schrie ich und griff ihn mir wieder. Er hielt sich die blutende Nase und kniff die Augen zusammen. Er hatte nicht vor sich zu wehren.

„Verpiss dich, bevor ich dir den Kopf abreiße.“, knurrte ich wütend und warf ihn auf das Sofa. Bevor ich mich vergaß und ihn krankenhausreif prügeln würde. Er befolgte meinen Rat und verließ die Wohnung, die Tür fiel zu, Stille folgte. Ich schlug auf die Tischplatte meines Schreibtisches und lehnte mich gleich danach an sie heran.

Ich hatte schon vor Jahren den Draht zu meiner Schwester verloren, seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihr gesprochen. Das hatte auch Gründe, meine ganze Familie hielt mich mittlerweile für einen Loser. Einen Loser, der nichts konnte als Frauen flachzulegen. Meine Mutter sah von mir grundauf immer nur das Schlechte, meine Schwester hatte es nicht anders gelernt, also tat sie es ihr gleich. Aber ich besaß immer noch den Beschützerinstinkt ihr gegenüber.

Dass Ben nicht gewusst haben sollte, dass sie minderjährig war, glaubte ich nur schwer. Irgendwann musste er doch mitbekommen haben, wie alt sie war?

Das war eindeutig viel zu viel auf einmal, ich brauchte dringend Ablenkung. In einer Bar würde ich genug davon finden, auf High Heels und in kurzen Röcken.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück