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Chasing Demons

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Freunde der Nacht!

Ja, ich bin recht früh heute. Aber da ich Besuch bekomme, wollte ich sicher gehen, dass ich nicht allzu lange auf euer Kapitelchen warten müsst :)

Es gibt diesmal keine Bonuskapitelfrage, am Dienstag ist ja der 15.

Viel Spaß,
eure yezz Komplett anzeigen

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Always Letting Go

Renji war ein wenig bestürzt darüber, feststellen zu müssen, dass Rukias Gedanke an „frisch machen“ auch beinhaltete, Ichigo zum Mittagessen einzuladen. Er fragte sich, ob sie das absichtlich gemacht hatte. Es schien ihm, als wäre ihr das plötzliche Wissen unangenehm, dass Renji Seiten an Byakuya kannte, von der sie nichts wusste.
 

Doch sie konnten nicht darüber reden, denn Renji fand sich von einem Haufen lauter, menschlicher Teenager umgeben wieder. Ichigo war scheinbar nicht in der Lage irgendwo hinzugehen, ohne seine Freunde mitzunehmen.
 

Renji wurde einem muskulären Jungen vorgestellt, dessen Haut die Farbe von Yoruichis hatte. Und er war bestimmt noch einmal 7 Zentimeter größer als er selbst. Sein Name war Chad oder Sado oder vielleicht auch beides. Er hatte nicht viel mehr als „Hi“ gesagt.
 

Da war ein sehr albernes, goldiges Mädchen mit der gleichen unmöglichen Haarfarbe wie Ichigo, nur dass ihr Haar viel weicher aussah und 100 Mal besser roch. Renji konnte einen Hauch davon aufschnappen, weil sie in impulsiv umarmt und ihm erzählt hatte, wie toll sie Zabimaru fand. Auch wenn sie scheinbar dachte, dass er ein Tiger war. Sie hatte sogar versucht, den Griff des Zanpakutō zu tätscheln. Doch als sie bemerkte, wie peinlich das war, hatte sie nur gequietscht und war klatschend um sie herum getanzt. Dabei hatte sie erklärt, wie dankbar sie war, dass Renji am Ende auf ihrer Seite gestanden hatte, anstatt ein Gegner zu sein. Renji war während der ganze Austausch errötet und hat verzweifelt versucht, sich an ihren Namen zu erinnern. Rukia beobachtete die ganze Szene und kicherte leicht über sein Unbehagen.
 

Der letzte der Zerstörer eines gemütlichen Mittagessens war dieser lästige, zimperliche Quincy-Junge mit Brille. Es überraschte Renji, dass er lebte. Das machte jedoch ihre erneute Vorstellung besonders unangenehm.
 

„Das ist Uryū Ishida“, sagte Ichigo.
 

„Ja, wir haben uns schon mal gesehen“, erwiderte Renji. Keiner von beiden bot dem anderen eine Hand an oder verbeugte sich. Tatsächlich sogar steckte Renji seine Hände in die Taschen seines Hakama.“
 

„Er hat versucht, mich umzubringen“, erklärte Ishida in Ichigos irritiert dreinblickendes Gesicht aufgrund der frostigen Interaktion. „Wir haben uns sogar vorgestellt, denn Abarai hier meinte, ich müsste den Namen von den Typen kennen, der mich zur Strecke bringt.“
 

„Ja, nur irgendwie… hab ich es nicht geschafft“, sagte Renji bevor er sich selbst zurückhalten konnte.
 

Ichigo klopfte Renji tröstend die Schulter. „Das passiert den Besten, großer Junge. Schlag das nächste Mal härter zu. Du würdest uns allen damit einen Gefallen tun.“
 

„Bitte?“, schnaubte Ishida und dann verfielen die beiden Jungen in ein Gezänk, wie ein altes Ehepaar. Was Renji eigenartig süß fand. Wäre Ichigo nicht so deutlich in Rukia verknallt, würde Renji sofort sein Geld darauf verwetten, dass die beiden sich trafen. Oder zumindest miteinander vögelten. Ganz schön viel sogar.
 

Mit Rukia, die ausgelassen mit dem Mädchen, dessen Namen ihm immer noch nicht einfallen wollte, quatschte und Ichigo und Ishida, bei denen gerade die Fetzen flogen, fühlte sich Renji seltsam außen vor. Außerdem fühlte er sich wirklich alt. Die Hälfte der Zeit verstand er noch nicht einmal, worüber sie redeten. Sie sprachen über so viele Dinge aus der Menschenwelt – TV? – gemischt mit einem eigenartigen Slang, sodass sich Renji noch nicht einmal in das Gespräch einklinken konnte.
 

Rukia hingegen schien, als sei sie zu Hause.
 

Renji wusste, dass er vielleicht eifersüchtig sein sollte, aber das war er nicht. Stattdessen überkam ihn ein altes Gefühl. Auch wenn er kein Teil ihres neuen Lebens war, war er extrem glücklich, dass Rukia einen Platz gefunden hatte… Freunde… Und dass sie glücklich war.
 

Doch ihr freudiges Lächeln zu sehen, ließ es ihm wert erscheinen.
 

Dieser Sado/Chad-Typ schien auch ein wenig von den anderen entrückt zu sein, also ließ sich Renji auf dessen Höhe zurückfallen, während sie die Straßen entlang gingen, um zu dem Platz zu gelangen, wo die Händler mit ihren Imbissständen waren. Der Tag war heiß und dunstig geworden. Der Mörtelstaub schien an Renjis Haut zu kleben, während sie den Weg zurücklegten.
 

„Verdammt“, sagte er zu Chad. „Es wird eine Ewigkeit brauchen, um das alles wieder aufzubauen.“
 

Chad nickte.
 

Renji überblickte einen Bereich, den sie gerade passierten. „Huh. Ich glaube, das hab ich kaputt gemacht.“
 

„Nein, ich war das“, sagte Chad und spannte seinen Arm an.
 

Renji wartete darauf, dass Chad noch mehr sagte oder erklärte, was für Superkräfte ein Mensch benötigte, um solch einen Schaden anzurichten. Doch Chad gab nur ein leichtes, rätselhaftes Lächeln als Antwort. Renji nickte darauf hin, um ihm zu zeigen, dass es absolut in Ordnung war, wenn Chad nicht mehr dazu sagen wollte. Immerhin war Renji die Stille auch irgendwie gewöhnt. Also hielt er das Gespräch aufrecht, in dem er einfach das ausplauderte, was ihm in den Sinn kam. Er erzählte Chad von seinem Morgen. Von der Tatsache, dass Kira zum Verhör mitgenommen wurde bis hin zu seiner leicht verängstigenden Konversation mit dem Generalkommandant.
 

„Ich glaube, ich habe ihm mehr oder weniger gesagt, dass er mich an den Pranger stellen soll. Ich hoffe allerdings, dass es nicht das ist, was wirklich passieren wird“, sagte der Rothaarige.
 

Chad stimmte mit einem entsetzten Nicken zu.
 

Auf seine eigene Art und Weise war Chad tatsächlich gesprächiger als Byakuya. Er nutzte vielleicht weniger Wörter als der Kommandant, aber Renji hatte das Gefühl, dass er zumindest vorgab, in der Konversation involviert zu sein, denn er grunzte gelegentlich als Antwort auf Renjis Beobachtungen.
 

Und er baute Blickkontakt auf.
 

Gerade das war ein riesiger Vorteil gegenüber Byakuya. Tatsächlich sogar fühlte sich Renji, sobald sie bei den Händlern ankamen, als würde er Chad nahe stehen, obwohl dieser kaum ein Wort sagte.
 

Während die Gruppe am Rand stehen blieb und darüber diskutierten, was für Möglichkeiten sie hatten, ging der Rothaarige hinüber zum Senbei-Stand und reihte sich dort ein. Während er wartete, streckte er seinen Hals, um zu beobachten, wie der Koch einen weiteren Schwung neuer, handtellergroßer Teigkreise auslegte, um sie über der Kohle zu rösten. Jeder der neuen Kekse drückte die anderen auf dem schmalen Grill weiter zur Seite, bis die an den Seiten beinahe hinunterfielen. Renjis Magen knurrte vor Vorfreude auf die heißen, leckeren und knusprigen Reiskracker. Nachdem er endlich seine 100 Yen bezahlt hatte, wurde ihm seine Leckerei, in Sojasauce gedippt und in einem Noriblatt eingewickelt, ausgehändigt. Als er sich umdrehte, um herauszufinden, wo die anderen waren, erkannte er, dass einige von ihnen seinem Beispiel gefolgt waren und sich hinter ihm eingereiht hatten. „Gute Wahl“, sagte er Ichigo, der direkt hinter ihm stand. „Du wirst es nicht bereuen.“
 

Rukia war einer der wenigen gewesen, die ihm nicht einfach gefolgt waren. Renji sah sie an einem nahen Bordstein sitzen und hatte ein frisches Yaki Imo in der Hand. Ihre geröstete Süßkartoffel sah auch ziemlich gut aus und Renji überlegte schon, ob er sich später auch eine besorgen sollte. Er ließ sich neben sie fallen und zusammen warteten sie, bis die anderen ihre Bestellungen erhalten hatten und sich zu ihnen gesellten. Ihre Augen waren dabei immer auf ihre Freunde gerichtet. Besonders auf Ichigo, der bereits mit einem Grinsen und Winken auf dem Weg zu ihnen war.
 

„Macht es dich nicht ein bisschen wahnsinnig, wie sehr er Shiba gleicht?“, fragte Renji , entschied dabei, dass sein Bauch nicht auf Manieren warten konnte und biss von seinem Essen ab, so lange es noch heiß war.
 

Rukia drehte sich zu Renji, um ihn anzustarren. „Sage ich dir meine Meinung über deine Wahl? Nein. Also danke dafür, dass du dich aus meinen Angelegenheiten raushältst.“
 

Oh. Also war sie doch wegen Byakuya und ihm aufgebracht. Das hatte sich zu letzter Nacht geändert, da wirkte sich schon fast ermutigend auf ihn. Renji blickte sie lange, abschätzend an. Eigentlich war er schon an ihrer Meinung interessiert. Ihr bester Freund schlief mit ihrem Bruder… Würde das überhaupt irgendwann in Ordnung für sie sein? Er zuckte mit den Achseln. Vielleicht war es das Beste, dass Thema erst einmal ruhen zu lassen. Vielleicht würde sie nach einer Weile ihre Meinung ändern. „Habe ich dir gesagt, was mit Kira geschehen ist?“
 

Ihr Ärger schwang sofort in Besorgnis um. „Nein, was?“
 

„Er genießt gerade die Gastfreundlichkeit der 2. Division.“
 

„Oh nein! Armer Kira“, sagte Rukia und fing an, sich aufzurichten. „Wir müssen etwas unternehmen.“
 

Renji griff nach ihrem Ärmel, bevor sie stand und brachte sie sanft dazu, sich wieder auf den Bordstein zu setzen. Er gluckste dunkel und blickte zu Bauarbeitern, die dabei waren ein Gerüst aufzustellen, um ein Getsuga-Tenshō-großes Loch in einem Dach zu reparieren. „Ich denke, wir müssen ihre die Räder der Gerechtigkeit arbeiten lassen. Ich habe mit dem Generalkommandanten persönlich gesprochen und, auch wenn ich es immer noch nicht mag, hat er mich überzeugt, dass sie nur versuchen, sich von Kiras Unschuld zu überzeugen. Wir beide kennen Izuru. Er ist kein Mörder. Nicht so. Es wird sich schon herausstellen, dass das alles auf den Mist dieses Wiesels Ichimaru gewachsen ist.“
 

„Glaubst du nicht, dass sie nur nach einem Bauernopfer suchen?“
 

„Das hoffe ich verdammt noch mal nicht, sonst müssen wir etwas…“, ein Schatten fiel auf sie.
 

Renji blickte auf, um zu erkennen, dass Ichigo vor ihnen stand und den Mund mit Senbei voll hatte. Grüne Seealgenkrümel fielen auf sein spitzes Kinn. „Hey, die sind richtig gut. Wie kommt es, dass du eine langweilige Kartoffel isst, Rukia? Die kannst du überall bekommen. Dies hier ist historisches Essen. Sie machten das in der Edo-Zeit, wusstest du das?“
 

„Du Idiot“, sagte Rukia zärtlich. „Du kannst Senbei auch in eurer Welt essen.“
 

„Echt? Kann man?“ Ichigo kam näher, sodass Rukia ein bisschen rutschte, damit er sich zwischen die beiden setzen konnte. „Der Händler hat sich angehört, als wäre das Essen eine Samurai-Tradition.“
 

„Hat er dir das Doppelte berechnet, nachdem er dir dieses Märchen aufgetischt hat?“
 

„Uh…“, Ichigo wurde rot, während er sich zwischen sie auf den Bordstein setzte.
 

Der Rothaarige blickte ihn dabei lange von der Seite an, nachdem sich ihre Knie berührt hatten. Du denkst wirklich, dass es notwendig ist, sich zwischen und zu setzen? Wirklich? Renji seufzte und schüttelte den Kopf, dann wendete er sich wieder seinem Essen zu. Das aufgedrehte und umarmungswütige Mädchen ließ sich an seine andere Seite fallen. Sie hatte irgendwie gebratene Nudeln gefunden, die sehr würzig rochen. Sie blickte an Renji vorbei zu Rukia, die gerade Ichigo damit aufzog, eine ‚Bratkartoffel‘ zu sein. Das Mädchen war offensichtlich über die Sitzanordnung enttäuscht, aber überdeckte das mit einem warmen Lächeln und einer ausführlichen Erklärung, wie unbeschreiblich gut das Essen sei. Renji hatte plötzlich Mitleid mit ihr. Sie kam den ganzen Weg zur Soul Society und hatte ihr eigenes Leben und ihre Unversehrtheit riskiert, da Ichigo ihr wirklich etwas bedeutete. Und dabei war er die ganze Zeit nur auf Rukia fokussiert.
 

Ichigo schien zurzeit sogar überhaupt niemanden anderes wahrzunehmen.
 

Genauso wie Rukia.
 

„Möchtest du hier sitzen?“, fragte Renji und stand auf, um ihr seinen Platz anzubieten. Er schluckte den letzten Bissen seines Essens hinunter und versuchte sich zu entscheiden, ob er sich noch etwas holen sollte, bevor er sich auf den Rückweg zum Anwesen machte. Dann versuchte er Blickkontakt mit Rukia aufzubauen, als er sagte: „Ich muss zurück. Es soll ja schließlich meine Schicht an seinem Krankenbett sein.“
 

„Oh, gib Byakuya all deine Liebe, ja?“, sagte das traurige Mädchen aufgekratzt und rutschte rüber, um näher an Ichigo zu sitzen.
 

„Ja“, stimmte Ichigo zu und richtete seine Aufmerksamkeit endlich mal auf etwas anderes als Rukia. „Hat sich ja herausgestellt, dass Byakuya einer von den guten Jungs ist.“
 

Renji runzelte die Stirn. Da war so viel, was er ihm sagen wollte. Inklusive ‚natürlich ist er das, du Volltrottel‘, dicht gefolgt von ‚das heißt immer noch Kommandant Kuchiki für dich‘. Stattdessen zuckte Renji nur mit den Achseln. „Ich verstehe immer noch nicht, was seine Meinung geändert hat.“
 

„Ich hab ihm in den Arsch getreten“, sagte Ichigo, als würde das alles erklären.
 

„Ja… und das kann ich mir genauso wenig vorstellen“, gab Renji zu, „Wie auch immer, ich muss los. Es war nett, euch kennenzulernen. Wir sehen uns.“
 

Sie winkten sich zum Abschied. Als er sich entfernte, blickte er noch schnell über die Schulter und sah, dass Rukia ihn beim Weggehen beobachtete. Er wollte sie gerade anlächeln, doch in dem Moment, in dem sich ihre Augen trafen, blickte sie weg.
 


 

Als Renji die Küche betrat, herrschte Hektik. Die Köchin, Miki, lächelte Renji ausgelassen an, als sie ihn sah. „Der Herr ist wach! Er hat nach Frühstück gefragt!“
 

„Das ist super“, stimmte Renji zu, auch wenn sich sein Magen bei dem Gedanken ein wenig zusammenzog. Es war einfach gewesen, einfach vorzugeben, dass alles zwischen ihnen in Ordnung war, während Byakuya bewusstlos und im Fieberdelirium war. „Vielleicht sollte ich Rukia holen gehen.“
 

Miki schüttelte den Kopf. „Eishirō hat bereits den Teejungen geschickt.“
 

Renji verlagerte das Gewicht und kratzte sich hinter dem Ohr. „Dann sollte ich ihnen die Möglichkeit zur Familienwiedervereinigung geben. Ich… uh… Sag Rukia, ich werde am Abend wiederkommen.“
 

„Sicher“, sagte Miki, ganz klar so glücklich über Byakuya, dass Renji ihr hätte sagen können, dass er das Anwesen in Brand setzen wird und sie hätte als Antwort trotzdem nur vergnügt vor sich her gezwitschert.
 

Während alle anderen feierten, schlüpfte Renji durch die Tür nach draußen.
 


 

Da Elend die Gesellschaft liebte, fand sich Renji vor der 9. Einheit wieder. Entgegen der 3. Division versuchte die 9. nach außen hin Normalität widerzuspiegeln. Es gab Übungen auf dem Trainingsgelände und, als Renji Hisagi fand, war der Vizekommandant dabei, Freiwilligen Details zur Reparatur in der Stadt zu erklären.
 

Renji brauchte 3 Sekunden, um zu verstehen, was passierte. Shūhei vermied es, sich mit dem Verrat seines Kommandanten auseinanderzusetzen, indem er sich mit allem anderen beschäftigte. „Hey“, sagte Renji, als Hisagi lange genug stoppte, um ihn zu bemerken. Der Rothaarige tippte auf das Klemmbrett, dass Hisagi trug. „Finde irgendwas für mich zu tun, ja? Braucht dein 3. Offizier Hilfe dabei, ein guter Adjutant zu sein? Meine Fähigkeiten im Schriftverkehr sind der Wahnsinn.“
 

„Hast du nicht eine eigenen Division zu organisieren, Abarai?“
 

„Im Augenblick nicht“, gab Renji zu. „Ehrlich gesagt, meide ich meinen Kommandanten im Moment. Du weißt, was für ein Pendant er sein kann, wenn es um Gesetze und Regeln geht. Und… nun ja. Ich bin aus gesundheitlichen Gründen von der 1. Division beurlaubt, bis mein Status geregelt ist. Ich vermute, ich soll mich von der 6. Division fernhalten, aber niemand sagte, dass ich nicht hier aushelfen könnte.“
 

Hisagi schaffte es irgendwie, sowohl genervt als auch ein wenig erleichtert auszusehen. „In Ordnung“, seufzte er. „Ich bin ein wenig mit dem Papierkram zurück. Schau, was du tun kannst.“
 


 

Hisagi stellte Renji seinen 3. Offizier vor. Es war ein gertenschlankes Mädchen mit einem tiefschwarzen Zopf, der ihr fast bis zur Wade ging. Sie schien Tōsens Verrat noch schwerer zu verarbeiten oder sie war einfach nur gewillt, es nach außen hin zu zeigen. Oder zumindest tat sie das, sobald Hisagi sie alleine gelassen hatten. Tatsächlich endete Renji damit, im abgedunkelten Büro ihr unangenehm die Schulter zu tätscheln, während sie sich an seiner Brust ausweinte. Es war schwierig für ihn, tröstende Worte zu finden. Schlussendlich murmelte er etwas unter dem Motto: „Nun ja, zumindest habt ihr noch euren Vizekommandanten. Denk doch mal an die armen Schweine aus der 5.“
 

Natürlich hatte es das nur verschlimmert.
 

Irgendwann hatte er es geschafft, ihr beim Trocknen der Tränen zu helfen und er fokussierte sich auf einige der Unterschiede zwischen einem 3. Offizier und einem Vizekommandanten. Es stellte sich heraus, dass Hisagi fast niemals jemanden seine Arbeit überließ, also war Einiges komplett neu für sie. Renji schaffte es innerhalb einiger Stunden, sie soweit einzuarbeiten, dass sie recht schnell damit war. Am Ende war sie wirklich dankbar. „Der Vizekommandant vierteilt sich wirklich“, sagte sie. „Es wird gut sein, dass ich nun in der Lage bin, ihm bei so etwas zu helfen… Wenn er mich lässt.“
 

„Ich hoffe er tut es“, stimmte Renji zu. Er wollte sie nicht noch weiter verängstigen, als sie jetzt schon war, doch er war sich sicher, dass sie es bereits wusste. „Besonders, da ich vermute, dass die 2. Division ihn jederzeit um ein Gespräch bitten könnte.“ Dann erzählte er ihr von Kira und ihr Gesicht wurde dabei blasser und blasser.
 

„Aber… Hisagi würde niemals…“
 

„Genauso wenig wie Kira“, bemerkte Renji scharf. „Aber die Sache ist die, dass es ein wenig schwierig ist zu glauben, dass ein Vizekommandant, der so kompetent ist wie Hisagi, nicht wusste, was mit seinem Kommandant los war. Sie standen sich nahe. Jeder konnte das sehen. Soll ich ehrlich sein? Würde mein Kommandant abtrünnig werden, würde ich selbst bei der 2. Division auftauchen und die komplette private Korrespondenz mit dem Kommandanten offen legen, von der ich wüsste und meine vollkommene Kooperation anbieten.“
 

„Huh“, Hisagis tiefe Stimme von der Tür überraschte sie beide. „Du hast Recht. Ich war so fixiert darauf, die Division vor dem Kollaps zu retten, dass es mir nicht eingefallen ist, dass das meine Pflicht ist.“
 

„Möchtest du jetzt gehen?“, fragte Renji. „Brauchst du jemanden, der dich begleitet?“
 

„Nein“, sagte Hisagi und straffte seine Haltung. „Ich sollte noch ein paar Sachen erledigen, wenn ich länger nicht da bin. Dann mache ich eine offizielle Ankündigung vor der Einheit.“
 

„Hey, das ist eine sehr gute Idee. Ich denke, je mehr Leute Bescheid wissen, desto besser“, stimmte Renji zu. „Hör mal, wenn es ok für dich ist, schau ich hier und da mal rein, um sicher zu gehen, dass alles noch steht, wenn du wieder kommst.“
 

„Das würde ich wirklich schätzen, Renji.“
 

„Kein Problem, Shūhei. Es ist das Mindeste, was ich für einen Freund tun kann.“
 

„Du bist ein überraschend loyaler Freund“, sagte Hisagi und glitt mit den Fingern durch seine igeligen Frisur.
 

Renji legte den Kopf schief, lächelte ihn jedoch freundlich an. „Ich bin nur ein wenig enttäuscht, dass du überrascht bist.“
 


 

Nachdem er so viel Zeit in einer fremden Division verbracht hatte, entschied sich Renji, sein Abendessen in der Kantine der 6. Division zu sich zu nehmen. Er stellte sicher, dass er an jedem Tisch kurz hielt und streute die gute Neuigkeit von Byakuyas Wiedergenesung. Auch wenn er dachte, dass er das nicht sollte, steckte Renji seinen Kopf durch die Bürotür, nachdem er gegessen hatte.
 

Der 3. Offizier nahm sofort Haltung an.
 

„Rühr dich“, sagte Renji und bedeutete ihm, dass er sich wieder setzen sollte. „Du weißt, dass ich noch nicht wieder eingestellt wurde.“
 

Der 3. Offizier seufzte. „Zumindest auf den Schriftkram dazu freue ich mich.“
 

„Nun ja, drück die Daumen, dass die Entscheidung bald fällt. Ich glaube Kommandant Kuchiki war heute lange genug wach, um essen zu wollen.“ Renji setzte sich ans offene Fenster, während der Offizier aufstand, um trotz der Hitze, Tee für sie zu kochen. Während er herumflitzte, horchte Renji in über die Vorfälle am heutigen Tag aus.
 

„Ich kann nicht glauben, dass sie sich gewaltsam Zutritt zur 1. Division verschafft haben“, sagte der 3. Offizier. Er hatte sich halb auf die Kante seines Schreibtisches gesetzt. Dann, nachdem er noch einen Moment länger darüber nachgedacht hatte, hob er eine seiner dünnen Augenbrauen. „Nein, ehrlich gesagt kann ich mir das sehr wohl.“
 

Renji nickte abwesend und blickte lange aus dem Fenster auf den Übungsplatz. Es war nicht wirklich mehr als ein paar Tage, doch er konnte es kaum erwarten, wieder zurückzukehren. Er fühlte sich schon, als würde er Rost ansetzen. Als er sich wieder umwandte, setzte der 3. Offizier seine Schale ab und zog die Stirn in tiefe Falten. „Was?“, fragte Renji.
 

„Es ist irgendwas an ihnen anders.“
 

„Bankai“, erklärte der Rothaarige.
 

Der Offizier schien bei dieser Neuigkeit zu erstarren. „Was? Aber… Sie sind erst seit 2 Monaten Vizekommandant! Wie können sie jetzt schon bereit für die Kommandantenprüfung sein?“
 

Renji spürte die Eifersucht hinter der Reaktion seines Gegenübers. Er war schon der 3. Offizier gewesen, bevor Renji da gewesenwar und vermutete jetzt wahrscheinlich, dass er noch lange auf dieser Position festsaß. Sogar noch lange nachdem Renji wieder weg sein würde. „Ich habe vielleicht Bankai, aber ich bin noch nicht bereit, es zu demonstrieren“, sagte Renji und tätschelte dabei Zabimarus Griff. „Es ist der Fluch des Nues. Ich mache nur in Krisen richtige Fortschritte. Wenn es heißt ‚friss oder stirb‘. Ich musste erst von Kenpachi in die Enge getrieben werden, bis mir Zabimaru Shikai zeigte. Für Bankai wäre ich beinahe gestorben.“
 

Der 3. Offizier nahm seine Schale wieder auf und blickte hinein. „Ich bin mir sicher, dass das ein Teil davon ist, Vizekommandant. Aber sie legen sich auch immer ins Zeug. Es ist nicht, als würde ihnen ihr Ruf, ambitioniert zu sein, nicht vorauseilen. Ich denke daher, ich sollte nicht überrascht sein.“
 

„Wie kommt es, dass du es nicht tust? Ins Zeug legen, meine ich. Magst du es, der Papierkram-Heini zu sein oder sowas?“, fragte Renji.
 

Der Offizier sah kurz sauer aus, als würde er das als Beleidigung auffassen, doch dann seufzte er. „Das tue ich, wenn sie es wissen wollen. Und nebenbei, während ich es mag, zu kommandieren, komme ich nicht gut mit Menschen klar. Tatsächlich sogar habe ich herausgefunden, dass ich bevorzuge, ihnen die Probleme persönlicher Natur zu überlassen. Und wenn wir gerade davon reden…“
 


 

Renji verbrachte die nächsten paar Stunden damit, einige persönliche Konflikte in der Division zu regeln. Es war fast dunkel, als er zurück im Anwesen war. „Da bist du ja, du Feigling. Du musst dir keine Sorgen machen, er schläft wieder“, sagte Rukia, als Renji vorsichtig seinen Kopf in den Raum steckte, um nervös zu prüfen, ob Byakuya wach war.
 

„Oh“, sagte Renji und betrat den Raum. „Also, uh… Hat er etwas über mich gesagt?“
 

„Natürlich! Meinem Bruder war sofort klar, dass du derjenige warst, der Senbonzakura in sein Bett gesteckt hat.“
 

„War er böse?“
 

„Nicht so sehr, wie ich erwartet hatte“, sagte Rukia und verlor ein wenig von ihrem Ärger, während sie anfing, ihre Habseligkeiten aufzusammeln. Irgendwann hatte sie von ihrer Uniform in ihre Schlafsachen gewechselt. Es war wieder ein Kimono mit einem Hasenmotiv, nur dass dieser mehr stilisiert war und die Seide die Farbe ihrer Augen hatte. Sie seufzte, als würde sie es nur widerwillig zugeben wollen. „Es scheint, als hättest du recht gehabt. Nicht nur, dass er aufgehört hat zu singen und zu murmeln, auch Senbonzakura ist wieder an einem Stück. Er hatte dennoch darauf bestanden, dass Eishirō eine angemessene Halterung für sein Schwert herbringt.“
 

Renji bemerkt, dass das Zanpakutō auf einer Halterung ruhte, das es horizontal an der Wand über Byakuyas Kopf hielt. „Ja, das macht Sinn. Für beide vermutlich komfortabler.“
 

„Außerdem…“, begann Rukia wieder und klang ein wenig verlegen. „Mein Bruder hat versucht sie unter den Laken zu verbergen, aber ich habe gemerkt, dass er deine Kosode bei sich im Bett hatte.“
 

Sie stand nun direkt neben Renji, einen Stapel Bücher aus ihrer eigenen Sammlung in den Armen. Er blickte zu ihr hinunter und rieb sich den Nacken. „Und… ist das eigenartig?“
 

„Absolut“, gab sie zu, doch dann lächelte sie ihn an. „Aber sonderbarer Weise war ich irgendwie auch froh, es zu sehen. Anders hätte ich mich gefragt, ob du nicht vielleicht… nun ja, das es nur einseitig wäre. Natürlich bedeutet das jetzt für mich, dass ich damit klarkommen muss, dass mein Bruder dich scheinbar tatsächlich auch mag.“ Sie schüttelte den Kopf ungläubig.
 

„Es ist selbst für mich manchmal sonderbar.“
 

Sie lachte. „Darauf wette ich.“
 


 

Eishirō kam herein und legte eine weitere Matratze und Leinen auf den Boden neben das Bett. Als Renji ein Auge öffnete, erklärte Eishirō leise: „Für den Anschein.“
 

„Ich bin mir sicher, dass der Vizekommandant nicht den Anschein erwecken möchte, dass er wie ein Hund zu Füßen seines Meisters liegt“, sagte Byakuya deutlich.
 

„Es ist in Ordnung“, sagte Renji beiden. „Ist ja nicht so, als würde ich planen, dort zu schlafen.“
 

„Das tust du“, sagte Byakuya ernst. „Falls du weiterhin alle Decken klaust.“
 

„Ich bringe meinem Herrn eine extra Decke“, bot Eishirō an und verließ den Raum mit einer tiefen Verbeugung.
 

Währenddessen löste sich Renji aus den Decken und legte sie über sie beide. Als er die Decke um Byakuyas Schultern legte, hielt Renji seinen Atem an, wartete darauf, dass der Schwarzhaarige noch etwas sagen würde. Byakuya klang wieder mehr er selbst. Renji war ein klein wenig enttäuscht. Die Wahrheit war, dass ein kranker Byakuya weitaus weniger… respekteinflößend war.
 

Als Renjis Bemühungen geendet hatten, hielt er lange genug inne, um das Gesicht seines Kommandanten zu bewundern. Im Dunklen und nur dem Licht von draußen, war Byakuyas Haut blass wie der Mond. Seine scharfen, majestätischen Gesichtszüge wirkten durch die langen, fast femininen Wimpern und dem eleganten Bogen seiner dunklen Augenbrauen, weicher. Jemand hatte Byakuyas Haare gewaschen und gekämmt, denn Renji konnte den leichten Geruch von Rosenwasser und Jasmin wahrnehmen.
 

Auch wenn Renji ihn nicht wecken wollte, sah Byakuya so schön aus, dass er nicht widerstehen konnte und sich etwas runterbeugte, um Byakuya einen leichten Kuss auf die Nase zu geben.
 

Byakuya riss seine Augen auf und fixierte Renji mit einem intensiven und klaren Blick. „Wie lange noch bis zu deinem Geburtstag, Renji?“
 

„Uh“, die Frage irritierte Renji, also brauchte er einen Moment für die Antwort. „Knapp 2 Wochen, glaube ich.“
 

Byakuya lächelte sanft. Seine Hand glitt nach oben, um Renjis Nacken. Seine langen Finger ruhten sanft auf der Tätowierung und dem rasenden Puls. „Das sollte ich schaffen.“
 

Renji konnte sich nicht davon abhalten, breit zu grinsen. „Oh, glaubst du das, huh?“, fragte er herausfordernd.
 

„Hmm, vielleicht nicht“, erwiderte Byakuya und ließ seine Hand wieder nach unten gleiten, als hätte es ihn erschöpft, sie so lange oben zu halten. „Vielleicht planst du auch nicht, sanft zu sein.“
 

Renji küsste ihn erneut, doch dieses Mal auf den Mund. „Du musst nur abwarten und dann schauen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 4:
Renji und Byakuya reden endlich… Komplett anzeigen

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