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Die Unsterblichen und ich

von

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Kapitel 20

Kapitel 20

 

Wie konnte ich ihm das nur so an den Kopf werfen? Aiden konnte doch am wenigstens dafür, was Derek gemacht hatte. Aber vielleicht hatte ich mir auch nur eine Antwort von Aiden gewünscht. Eine Antwort wie: Ich will auch nicht, dass du mit ihm zusammen kommst. Oder Nein, du sollst ihn nicht lieben. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wusste ich, dass ich genau das aus Aidens Mund hatte hören wollen. Aber er hatte es nicht gesagt, er hatte rein gar nichts gesagt. Das half mir aber jetzt auch nicht. Ich musste mich auf den Geburtstag meines Vaters konzentrieren. Wenn ich ihm das vermiese, dann wird er sauer sein und das wollte ich nicht.

Ich sah in meinen Spiegel und ließ meinen Blick über meinen Körper wandern, der schon angezogen war. Ich hatte erst geduscht und mich dann angezogen, was Aiden machte, wusste ich nicht. Allerdings hatte ich unten im Bad auch die Dusche gehört und mir ihn sofort unter dem Wasser vorgestellt. Ich hatte nicht an ihn denken wollen, aber sobald ich das Plätschern des Wassers gehört hatte, konnte ich nicht anders. Ich hatte sofort das Bild von ihm im Kopf, wie er gestern mit nackten Oberkörper vor mir gestanden hatte. Mit dicken Muskelsträngen und auch den vielen Narben.

Schluss jetzt. Du musst dich fertig machen. An Aiden kannst du nachher noch denken.

Genau, ich wusste nämlich nicht, wie ich meine Haare machen sollte. Ich trug ein süßes Kleid, was mir bis zu den Oberschenkeln reichte. Das Oberteil hatte längere Ärmel, die ich ein bisschen nach oben stülpe und war schwarz. Der Rock hatte ein paar Falten und war schwarz weiß gestreift. Um meine Hüfte hatte ich einen roten Gürtel geschlungen und meine Beine zierten schwarze Overknee Strümpfe und schwarze, hohe Stiefel. Die einzige Katastrophe waren meine Haare. Erst hatte ich sie offen gelassen, dann hatte ich einen Zopf gemacht, dann einen Seitlichen Zopf, dann hatte ich sie gepflochten, aber nichts gefiel mir. Und dann hatte ich mich bei dem Gedanken ertappt, mich zu fragen, was Aiden wohl besser fand.

Nein, so einen Gedanken durfte ich mich nicht hingeben. Das war schlecht, einfach nur schlecht. Er beherrschte wirklich meine Gedanken, egal was ich tat, er schlich sich immer in meinen Kopf.

Ich fuhr mir durch die Haare und verwuschelte sie frustriert.

„Das kann doch nicht so schwer sein“, murmelte ich und kämmte sie wieder ordentlich durch.

„Sieht doch gut aus.“ Ich schreckte auf und drehte mich blitzschnell um. Im ersten Moment hatte ich so sehr gehofft, dass Aiden in der Tür stand, aber die Stimme war viel zu weiblich gewesen, als dass er es gewesen sein könnte. „Bist du heute Schreckhaft“, grinste Skyler mich an. Ich seufzte nur und drehte mich wieder um. „Hattest du Aiden erwartet?“ Durch den Spiegel streckte ich ihr die Zunge raus. „Er hat mir die Tür geöffnet und ich muss sagen, dass er richtig heiß aussieht. Er war duschen.“ Sie ließ ihre Augenbrauen tanzen. Ich hielt die Luft an und sah ihn wieder vor mir. Die braun gebrannte Haut, die Muskeln auf seiner Brust und dann stellte ich mir vor, wie vereinzeln Wassertropfen über diese wanderten und ich die Spur mit meinen Fingerspitzen nach fuhr. Seine Haut war so weich und warm. „Erde an Dylen“, holte Sky mich aus meiner Fantasie zurück. Ich schüttelte den Kopf und sah sie wieder durch den Spiegel an. „Und einen schönen Tagtraum von Mr. Love gehabt?“

„Mr. Love?“, fragte ich verwirrt.

„Ja, Aiden, ich wusste nicht, wie ich ihn sonst nennen sollte. Mr. Kiss hört sich komisch an.“ Sie grinste und ich konnte nur den Kopf schütteln. Dabei sah ich sie mir von oben bis unten an. Sie trug Hot-Pants, ein trägerloses Top und eine Weste aus Stoff, dazu Stiefeletten. Sie sah wie immer super aus. „Gibt es Frisur Probleme?“, fragte sie und nickte zu meinem Outfit. „Daran kann es ja nicht liegen, du siehst umwerfend aus. Aiden wird schon darauf anspringen.“ Schnell drehte ich mich um und stupste Sky an.

„Hör auf“, fuhr ich sie an und widmete mich dann wieder meinen Haaren. Skyler lachte nur, packte mich an den Schultern und drehte mich wieder zum Spiegel. Sie ordnete meine Haare erst und wuschelte dann durch sie.

„Lass sie so, das sieht gut aus“, nickte Skyler und sah mich durch den Spiegel an. „Ja, Aiden wird die Finger nicht von dir lassen. Das ist doch dein Ziel, oder?“

„Nein, eigentlich nicht.“

„Doch, in deinem Unterbewusstsein.“ Diesmal sagte ich nichts dazu, weil ich das auch dachte, aber auch, weil ich keine Lust hatte mit Sky weiter zu streiten. Sie grinste siegessicher. „Ich frage mich, wie er aussehen wird.“ Seufzend schnappte ich mir meine Tasche und ging an Skyler vorbei, um nach unten zu gehen. „Er kommt doch mit oder?“, fragte sie, als wir die Treppe herunter gingen.

„Ich muss“, meldete sich Aidens rauchige aber melodische Stimme, als wir unten ankamen. Er stand im Türrahmen des Wohnzimmers und Sky und mir blieben die Worte im Mund stecken. Aiden trug eine schwarze Jeans, schwarze Lackschuhe, ein weißes Shirt und ein schwarzer Blazer. Die Blazerarme krempelte er gerade nach oben, die von innen weiß waren. Sein kurzes braunes Haar war schon hoch gegelt und er sah einfach nur unglaublich aus. Das Shirt spannte sich um Aidens Brust und auch der Blazer spannte sich um seine Armmuskeln.

„Wow“, murmelte Skyler und leckte sich die Lippen. „Das wird spaßig.“ Ich stupste Skyler in die Seite, aber ich konnte nichts sagen. Ich sah nur ihn, spürte seine Hände auf mir, seinen unglaublich markanten Geruch. Und als sich unsere Blicke trafen, war ich total in seinem Bann. Es war als gäbe es nur ihn und mich. Am liebsten hätte ich mich in seinen Arm geschmissen und hätte ihn geküsst, aber nur ein Geräusch von Skyler holte mich wieder in die Realität zurück. Zudem stellte sie sich auch noch vor mich, sodass ich nicht Aiden sondern sie sah.

„Können wir jetzt los? Dein Vater flippt sonst aus, wenn wir zu spät kommen“, meinte sie und ich nickte benommen. Sie lächelte, klatschte in die Hände und hackte sich bei Aiden ein. Sie zog ihn zur Tür und fing auch schon an auf ihn ein zu reden. „Also am Anfang sah du ja richtig beängstigend aus, aber jetzt … wow … ich könnte mir echt in den Arsch beißen, dass ich dich nicht selber angesprochen habe und Dy dazu drängen musste.“ Ich sah den beiden hinterher. Aiden drehte seinen Kopf und sah über seine Schulter zu mir. Ich strich mir gerade ein paar Haare hinters Ohr und sah ihm wieder in die dunkelgrünen Augen. Und dann glaubte ich, dass er etwas sagte, aber ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber tief in mir hoffte ich, dass ich mir das nicht eingebildet hatte.

„Ich bin froh darüber.“ Ich schüttelte meinen Kopf und als ich wieder zu Skyler und Aiden sah, sah dieser nicht mehr über seine Schulter und mir wurde klar, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Er würde so etwas nie sagen.

Also nahm ich meinen Haustürschlüssel, lief den beiden hinter her und schloss das Haus ab.

 

Skyler redete einfach weiter und weiter und weiter. Ich hörte ihr eigentlich gar nicht mehr zu. Dylen hatte auch aufgeholt und lief jetzt neben Skyler her. Sie war in Gedanken und sagte den ganzen Weg über nichts. Ich hoffte, Skyler würde sich ein Vorbild an Dylen nehmen, aber darauf könnte ich lange warten. Sie würde nicht den Mund halten, dazu war sie ein viel zu fröhlicher Mensch, der sich jedem mitteilen musste.

Von weitem hörte man schon Musik und Stimmen. Das wird lustig werden. Warum war ich eigentlich mit gekommen? Das hatte ich mich die ganze Zeit gefragt, als ich geduscht und mich angezogen hatte. Ich hätte auch einfach auf sie warten können. Und doch hatte ich mich heraus geputzt, um Dylen zu begleiten.

Das Problem war, dass ihre Eltern mich kannten. Und auf ihre Reaktion hatte ich keine Lust. Ich wollte auch nicht, dass Dylen erfuhr, dass ich etwas mit ihrer Schwester hatte. Sie würde mich hassen. Sie würde alles an mir hassen und mich nie wieder sehen wollen … aber vielleicht war das auch gut so. Ich durfte nicht in ihrer Nähe sein, obwohl ich Daphne versprochen hatte auf sie aufzupassen. In den neun Jahren, wo ich sie alleine gelassen hatte, war ihr auch nichts passiert, aber nur weil ich sie abgeschottet hatte. Weil ich dafür gesorgt hatte, dass sie keiner fand. Ich hatte ihr eine Möglichkeit gegeben zu leben. Und warum war ich gegangen? Weil ihre Eltern mich nicht in ihrer Nähe haben wollten Sie hatten verlangt das ich gehe … aber jetzt war ich wieder bei ihr. Das würde nicht gut gehen. Und doch habe ich mich fertig gemacht und war ohne zu Murren mitgekommen. Es lag an ihr, ganz alleine an ihr. Mein Blick schweifte zu Dylen und sofort konnte ich meine Augen nicht mehr von ihr lassen. Sie sah in diesem Outfit einfach nur sexy aus. Diese Overknees und dann das kurze Kleid darauf … sie musste nur vor jemanden herlaufen und schon würde jeder Mann an ihrem kleinen, knackigen Po hängen bleiben. … Moment mal. Hatte ich das gerade wirklich gedacht?

„Dylen!“, holte mich eine kleine Jungenstimme aus meinen Gedanken. Ein kleiner braunhaariger Junge kam auf uns zugelaufen. Er trug kurze Shorts, ein T-Shirt und ein Jacket. Er rief noch drei Mal nach Dylen und hüpfte dabei auf uns zu.

„Gabriel!“, rief Dylen auf und breitete ihre Arme aus. Gabriel sprang hoch und verwandelte sich in der Luft in einen kleinen Wolf. Er hatte viele verschiedene braun Töne in seinem Fell und als er in Dylens Armen ankam, leckte er ihr erst einmal über die Wange. „Gabriel“, lachte sie und drückte ihn von sich, doch er grinste nur. „Super, Gabi, aber was ist mit deinen Sachen?“, fragte Dylen und sah den kleinen Wolf böse an. Vor ihr lagen zerrissene Kleider, die Gabriel eben noch angehabt hatte. Der Wolf machte nur eine unschuldige Miene und Dylen seufzte.

„Dylen!“, wurde es wieder gerufen, aber diesmal erkannte ich die zarte Stimme ihrer Mutter. Helena O´Conner.

„Ich bring Gabi nur schnell ins Haus“, meinte diese zu uns und ging auf die Haustüre zu. Wir standen vor dem kleinen Häuschen, wo ich früher immer vorgestanden hatte. Rechts neben dem Haus war ein Törchen, aus dem Gabriel eben gelaufen kam und an dem Helena jetzt auch stand. Skyler packte meinen Arm und zog mich weiter zu ihr.

„Du lernst jetzt Dylens Mutter kennen, wenn du ihren Segen hast, wird alles gut“, meinte sie und zog mich einfach weiter.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist“, meinte ich nur. Ich hätte Skyler leicht abschütteln können, aber nur ein Gedanke an Dylen und schon, ließ ich mich mit ziehen. „Hallo Helena“, begrüßte Skyler Helena laut und strahlend. Dann zog sie mich neben sich und grinste zu mir hoch. Ich allerdings sah Helena an. Sie hatte langes dunkelblondes Haar und braune Augen. Sie erinnerte mich immer an Daphne. Sie hatten zwar nicht die gleiche Augenfarbe oder die gleiche Haarfarbe, aber der Blick, mit dem Helena mich ansah, war der gleiche, wie Daphne mich angesehen hatte, wenn sie sauer auf mich war. „Das ist Aiden“, stellte Skyler mich vor. „Aiden, dass ist Dylens Mutter, Helena.“

„Gabi, passt aber jetzt auf und überleg, ob du dich verwandelst“, ertönte Dylens Stimme und dann tauchte sie auch schon neben uns auf. Gabriel schlüpfte zwischen Skyler und mir hindurch und sprang über den Zaun.

„Ja, ich wollte dir ja auch nur zeigen, dass ich mich im Flug verwandeln kann“, rief er und sah über seine Schulter zu uns. Er trug jetzt wieder das gleiche Outfit, diesmal nur in anderen Farben. Allerdings bekam er große Augen, stolperte und machte ein paar Purzelbäume vorwärts.

„Gabriel!“, rief Helena und drehte sich zu ihrem Sohn um. Er rollte noch einmal weiter und kam dann auf den Füßen auf. Schnell klopfte er das Gras von seiner Hose und suchte nach Flecken, aber als er keine gefunden hatte, drehte er sich wieder um und grinste seine Mutter an.

„Nichts passiert“, meinte er und sah dann Augenblicklich wieder zu mir. Sein Finger hob sich und zeigte auf mich. „Du bist ein Unsterblicher“, sagte er und bekam große Augen.

„Ja, Aiden ist ein Unsterblicher und wenn du nicht nett bist, wird er dir den Hintern versohlen“, drohte Dylen mit einem Lächeln auf den Lippen. Gabriel streckte ihr nur die Zunge raus und kam wieder zu uns.

„Das macht er nicht“, meinte er und musterte mich mit seinen kleinen Augen. „Du hast ja voll viele Narben im Gesicht. Die über deinem Auge ist voll cool.“ Ich verkrampfte mich etwas und auch Helena holte tief Luft.

„Gabriel“, mahnte Dylen ihn. Er sah sie kurz an und sah dann mich wieder an.

„Tut mir leid“, entschuldigte er sich.

„Schon okay“, meinte ich nur und Gabriel lief wieder weg, allerdings rief er irgendjemanden.

„Pat, Pat, hier ist ein Unsterblicher!“, rief er beim laufen und alle Blicke fuhren zu uns. Sofort spannten sich meine Muskeln an und ich wollte meine Abwehrhaltung einnehmen, sodass alle vor mir zur Seite wichen. Aber dann legten sich Dylens sanfte Finger auf meinen Oberarm. Ich sah sie an und sie lächelte mich entschuldigend an.

„Gabi kann manchmal sehr laut und voreilig sein.“ Sie machte alles wett. Ein Lächeln von ihr und ich ließ meine Mauer sinken. Dylen nahm ihre Hand von meinem Oberarm und drehte sich zu ihrer Mom. „Habt ihr euch schon vorgestellt?“, fragte sie Helena, diese sah mich an.

„Ja, Skyler war so freundlich“, sagte Helena und nickte mir bloß zu.

„Wir haben Aiden am Samstag kennengelernt und wir fanden ihn auf Anhieb sympathisch“, lachte Skyler und hackte sich bei Helena ein. Dylen und ich folgten den beiden durch das Törchen und hinten in den Garten, wo die anderen Gäste schon auf uns warteten.

Skyler redete auf Helena ein, aber diese stoppte sie und drehte sich zu uns um. Sie fixierte mich mit ihrem Blick und ich erwiderte den Blick. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Sie dachte bestimmt nichts gutes über mich … wie konnte sie auch? Ich hätte ihr beinahe die Tochter gestohlen und jetzt dachte sie bestimmt, ich würde es mit Dylen genauso machen.

„Dylen, wir müssen reden“, meinte Helena und sah mir dabei in die Augen, in denen sich Hass widerspiegelte. 



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