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Im Licht der Ewigkeit

Ich dich auch
von

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Gespräch Bunny Seiya

In seinen Armen fühlte sich Bunny wohl. Sein Duft vermischt mit Alkohol und Zigarettenrauch vernebelte ihre Sinne und sie schluchzte noch mehr. Ein Gedanke kroch sich in ihrem Gehirn: ‚Sie dürfe ihn nicht lieben‘, aber sie tat es trotzdem.

„Ich habe noch nie eine Braut vor der Hochzeit weinen gesehen“, scherzte der Schwarzhaarige und lächelte. Sie löste sich von ihm und wischte mit dem Handrücken ihre Wangen trocken. Ein gequältes Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen.

„Blöd nicht wahr?“, meinte sie und ihre Augen glänzten von den Tränen.

„Ich hoffe das sind Freudentränen, weil ich wieder da bin?“, scherzte Seiya wieder um sie zu entspannen und sein Herz verkrampfte sich. Er sah sie vor sich und konnte seinen Blick nicht von ihr lösen. Ihre blonden Haare, die sie immer noch zu den zwei komischen Zöpfen band, ihre verweinten Augen, die ihn ansahen und ihre Lippen, die ihn anlächelten. Er liebte sie.

„Ja natürlich“, log Bunny. Sie konnte ihm schwer sagen, dass sie inmitten der Nacht wegen ihm heulte. Es wäre auch nicht angebracht, sie musste einen anderen Mann morgen heiraten.
 

Beide saßen nebeneinander und schauten gen Himmel. Die Nacht war sternenklar und man sah den Mond leuchten. Etwas was Seiya in den letzten Jahren vermisst hatte. Die Mondprinzessin hatte sich beruhigt, aber ihre Gedanken kreisten und ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie saß neben ihrer großen Liebe, die eigentlich von ihren Gefühlen nichts davon wusste.

„Was machst du hier so spät?“, fragte in einem Moment der Schwarzhaarige und drehte seinen Kopf zu ihr.

Was sollte sie ihm sagen? Dass sie nicht schlafen konnte, weil sie morgen nicht heiraten wollte? Dass er ihr Herz bei sich trug und sie die ganzen Jahre nur an ihn gedacht hatte?

Welche war die richtige Antwort?

„Ich konnte nicht schlafen“, antwortete sie am Ende und atmete tief ein.

„Ja die Aufregung. Morgen ist der große Tag“, erwiderte Seiya und stupste sie mit seiner Schulter an. Er versuchte sich freundschaftlich zu verhalten, auch wenn sich jede Zelle in ihm sehnte, sie zu berühren, zu streicheln und sie zu küssen.

„Ja“, dieses kleine Wort sagte sie mit einem Ausatmen und senkte ihren Kopf. Morgen war der Tag, der sie in einem goldenen Käfig bringen würde. Sie fasste sich wieder und versuchte fröhlich zu klingen. „Erzähl. Wie geht es den Anderen? Was habt ihr so gemacht? Wie geht es Kakyuu? Hast du schon eine Frau gefunden?“, bewarf sie ihn mit Fragen und versuchte ihre Gefühle zu unterdrücken. Bei der letzten Frage musste sie sich zusammenreißen, um nicht zu explodieren. Wenn sie daran dachte, dass er vielleicht eine Freundin oder gar Frau hatte, krampfte sich alles in ihr zusammen. Sie wusste, dass sie kein Recht zu Eifersucht hatte. Sie heiratete einen anderen Mann!
 

Seiya sichtlich mit den Fragen überfordert und ganz besonders mit der Letzten, rutschte auf seinem Platz hin und her.

„Allen geht es gut. Sie schlafen jetzt ganz bestimmt. Yaten, Taiki und ich sind noch im Dienste der Prinzessin. Wie haben unseren Planeten wieder aufgebaut und...“, da brach er ab und konnte seinem Schätzchen nicht in die Augen sehen.

„Und?“, hackte sie nach und hob eine Augenbraue.

„Ich habe geheiratet“, flüsterte er.
 

Er dachte seine Aussage würde bei Bunny nichts auslösen und sagte es ihr daher. Sie liebte doch ihren Mamoru und seine Liebe war einseitig. Was kümmerte es sie, ob er verliebt, verheiratet, geschieden oder verwitwet war? Aber die Goldblonde verkrampfte sich und unterdrückt einen Schrei. Ihre Kehle wurde trocken, ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, Tränen sammelten sich in ihren Augen, und weil sie Sie unterdrückte brannten, ihre Augenlider.

„Das...das freut mich für dich“, sagte sie mit brüchiger Stimme und schluckte den Kloß hinunter.

„Danke“, lächelte Seiya gequält. Ulana war nicht seine Traumfrau und Kanna war nicht seine Tochter das sah er. Das sah ein Blinder mit einem Krückstock! Aber er lebte mit ihr, weil er musste. Auf Euphe waren andere Regeln und dort haben Frauen immer recht.

Die Mondprinzessin stand auf. Sie konnte seine Nähe nicht mehr ertragen. Er hatte eine Frau. Eine Frau! Er liebte sie nicht mehr. Was hatte sie Dummkopf auch gedacht: dass er ihr eine Ewigkeit lang nachtrauern würde? So dumm war sie nicht, aber trotzdem hatte sie gehofft, dass er sie immer noch liebte und sie mitnehmen würde.

„I-ich sollte jetzt gehen“, meinte sie leise und erhob sich. Der Schwarzhaarige machte es ihr nach.

„Ich begleite dich“, bot er an.

„N-nein. Ich meine..das..“, stotterte sie. „Ich meine das musst du nicht“, fasste sie sich am Ende und sah ihn mit traurigem Blick an. Aus seiner Haltung konnte sie nichts sehen. Er sah ein bisschen müde aus, aber er hatte ein Lächeln auf den Lippen. Seine Saphire glänzten im Mondlicht und von seinem Anblick schmerzte alles in ihr.
 

„Schätzchen ich lass dich doch nicht so spät durch die Straßen laufen. Ich begleite dich“, lächelte er und nahm sie an die Hand.

Der Kosename weckte in ihr eine Welle von Gefühlen und Erinnerungen auf. Schätzchen Sie war immer sein Schätzchen und auch jetzt nannte er sie so. Wie hatte sie diesen Kosenamen vermisst, aber sie wollte nicht, dass er sie begleitete. Sie musste alleine sein und sich vor der Hochzeit ausheulen. Morgen würde sie sicher schrecklich aussehen, aber das kümmerte sie nicht. Bunny musste von ihm wegkommen.

„Das musst du nicht. Ich möchte alleine sein“, flüsterte sie und schob sich an ihm vorbei. Er stand verdattert da und wusste nicht, was los sei. Ihr Geflüster und die wässrigen Augen, ihre Haltung und ihr aufgesetztes Lächeln. Er hatte es bemerk, aber sie nicht angesprochen. Immerhin würde der Erdenprinz vor dem Altar auf sie warten.
 

Die Goldblonde lief nicht, nein, sie rannte die Straße entlang und dicke Tränen brannten an ihren Wangen. Er war verheiratet! Er hatte eine Ehefrau! Halte es durch ihren Kopf und sie schüttelte den Gedanken weg. Jeder kleine Zentimeter ihres Körpers tat weh. Warum musste er sie auch finden? Hatte sie sich das heimlich gehofft? Natürlich hatte sie! Als sie den Lichtstrahl am Himmel sah, wollte sie nur seine Augen sehen und seine Stimme hören. Er sah noch schöner aus als damals. Wie auch nicht? Da war er noch ein Teenie und jetzt ein definierter Mann. Mit Frau, warf ihr Unterbewusstsein ein und erinnerte sie daran. Jetzt war ihre Entscheidung Mamoru zu heiraten noch stärker und sie entschlossener. Bisher hatte sie auf ihn gewartet, weil sie gehofft hatte, dass er kommen würde und sie holen, aber jetzt... jetzt sah es anders aus. Er hatte jemanden, der auf ihn wartete und sie hatte ein Schicksal, dass sie erfüllen müsste.
 

Als sie vor ihrem Haus kam, ging sie schnell rein und verkroch sich unter ihrer Decke. Luna hob ihren Kopf und öffnete ein Auge.

„Geht es dir gut?“, fragte die kleine schwarze Katze verschlafen und gähnte.

„Ja, ja“, murmelte Bunny und versteckte ihren Kopf unter der Decke. Es war viel zu viel für sie.

„Morgen wird so ein schöner Tag“, murmelte Luna und schmatzte, dann drehte sie sich im Kreis und murmelte sich zusammen. „Schlaf gut Bunny.“

„Morgen wird ein schöner Tag“, wisperte Bunny zu sich selbst und zwei einsame Tränen liefen ihren Wangen hinunter. So schlief sie ein.
 

***
 

Am nächsten Morgen war ein großes Treiben im Hause Chiba und Tsukino. Minako, Rei, Makoto und Ami standen vor Bunnys Haus und klingelten. Sie waren alle so aufgeregt und die Hellblonde hüpfte hin und her.

„Ich kann es kaum glauben. Bunny heiratet“, quietschte die Venuskriegerin, als die Tür aufging und Ikuko, Bunnys Mutter vor ihnen mit einem Taschentuch stand.

„Morgen Mädels“, schniefte sie.

„Morgen Mrs. Tsukino“, begrüßten die Mädels freundlich und kamen sofort rein.

„Ist Bunny schon wach?“, fragte Ami.

„Sie ist in ihrem Zimmer und schläft“, sagte die Mutter von Bunny.

„Wie sie schläft?“, empörte sich Rei und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Sie heiratet heute“, schrie sie und stampfte die Treppe hoch.

„Mein kleines Mädchen heiratet“, wieder schniefte Ikuko und dicke Tränen kullerten ihren Wangen hinunter.

„Ikuko, beruhige dich doch. Sie wird nur heiraten und nicht am Ende der Welt ziehn“, mischte sich jetzt der Vater von Bunny ein und küsste seine Frau auf die Wangen. „Morgen Mädels“, lächelte der Mann.

„Morgen“, erwiderten sie und verschwanden auch die Treppe hoch.
 

Die schwarzhaarige Kriegerin klopfte energisch an die Tür und warf endliche Schimpftiraden auf das Holz. Als die Anderen kamen, schmunzelten sie. Rei war wirklich ungeduldig und dabei hatten sie noch Zeit, bis die Zeremonie begann.

„Bunny mach sofort die Tür auf!“, schrie sie.

„Hat sie etwa abgeschlossen?“, fragte Makoto und schritt zu Tür. Sie drückte die Klinke und die Tür ging auf. „Siehst du? Es muss nicht alles gewaltsam sein“, grinste die Braunhaarige und ging in Bunnys Zimmer rein.
 

Als die vier Freundinnen reinkamen, sahn sie die Goldblonde regungslos vor dem Schminkspiegel sitzen. Ihre Augen waren leer, ihre Wangen rot und ihre Haltung gleichgültig.

„Hey du Trantüte. Beweg deinen Hintern. Wir müssen dich fertigmachen“, zickte Rei die Blondine sofort an. Diese nickte nur. Sie schleiften Bunny zu der Kirche, wo sie ihre Prinzessin für die Trauung vorbereiten wollten, wo sie aus dem kleinen Zimmer der Kirche zum Altar schreiten würde.

Die Mädchen hatten nicht bemerkt, dass Bunny ohne Leben da saß und auf ihr Schicksal wartete. Sie waren so aufgeregt wegen der Hochzeit, dass sie die ganze Zeit quasselten und sich unterhielten. Selbst hatten sie nicht bemerkt, dass Bunny bei ihren Unterhaltungen nicht mitmachte. Sie machten sie fertig. Minako machte die Frisur, Rei das Make-up, Makoto holte das Kleid und half ihr mit Ami reinzusteigen. Es geschah alles, sodass Bunny kein Wort sagte.
 

***
 

Mamoru war schon in der Kirche in einem von den Zimmern, damit er sich fertigmachen konnte. Haruka und Motoki waren an seiner Seite und zupften an seinem schwarzen Anzug. Er war aufgeregt und seine Hände schwitzten. In weniger von einer Stunde würde er seine Mondprinzessin heiraten und mit ihr über Erde und Mond herrschen.

„Du hast es geschafft“, lächelte Haruka in ihrem braunen Anzug. „Mondgesicht wird bald ‚Ja‘ sagen.“

„Ja“, erwiderte der Bräutigam und sein bester Freund und Trauzeuge richtete ihm die Fliege. „Es reicht. Ich kann deine Hände nicht mehr an mir aushalten“, lächelte Mamoru und schob Motokis Hände von sich. Haruka unterdrückte ihr belustigtes Lachen und ging aus dem Zimmer. Michiru und Setsuna waren vor der Kirche und erwarteten die Gäste. Am Morgen kamen noch mehr an und erwarteten die Zeremonie. Sie war zufrieden. Ihr Mondgesicht würde ihr Schicksal antreten und die Zukunft würde in Sicherheit sein. Es würde so sein, wie sie es gesehen hatten.
 

Die Starlights saßen schon mit ihrer Prinzessin auf ihren Plätzen. Yaten grummelte die ganze Zeit und sah sich um. Er machte Ausschau nach einer gewissen Blondine. Taiki dagegen war diskreter und sprach mit der rothaarigen Prinzessin und hielt ein Auge offen, damit er sah, wenn die Blauhaarige reinkam. Und Seiya? Er konnte nicht still sitzen und rutschte hin und her. Er wollte hier nicht sein und er wollte nicht sehen, wie sein Schätzchen in Weiß einen anderen Mann heiratet. So stand er auf und ging.

„Wo willst du hin?“, fragte ihn sein silberhaariger Bruder mit seiner launischen Stimme.

„Raus“, brummte der Schwarzhaarige, ging und drehte sich nicht um.

Kakyuu sah ihm nach und seufzte. Diese Situation war schlimm. Seiya wird zerbrechen, wenn er die Mondprinzessin sieht.
 

Im Ankleidezimmer der Braut sprachen alle Mädchen durcheinander. Bunny war schon in ihrem Kleid, geschminkt und die Haare gemacht. Jetzt zupften sie hier und da, damit alles perfekt sein würde. So aufgeregt und so glücklich waren die Mädchen noch nie. Ihre Freundin, Anführerin und Prinzessin würde in den Bund der Ehe treten und bald auf dem Thron steigen.

Es klopfte an die Tür und ein Schwarzhaariger kam rein. Es war nicht Mamoru, es war Bunnys wahre Liebe.

„Seiya!“, kreischten alle, nur Bunny blieb stillstehen. Das Make-up hatte die Augenringe versteckt, aber ihre kristallklaren Augen waren ausdruckslos. Die ganze Vorbereitung war an ihr vorbeigegangen, sodass sie es nicht bemerkt hatte. Ihre Gedanken kreisten um die letzte Nacht und sie dachte an den Mann, der ins Zimmer trat.

„Hallo Mädel“, begrüßte er sie lässig mit den Händen in seinen Taschen. Sein roter Anzug stand ihm noch besser und die rote Rose war in dem Rever gesteckt. Seine Augen sahen die Braut an und sein Herz pumpte das Blut schneller. Sie sah wunderschön aus.

„Was machst du hier?“, brachte ihn Minako zurück. „Ist Yaten auch da?“, ein Funken Hoffnung hörte er in ihrer Stimme und er nickte.

Minako hatte sich schon die ganze Zeit gefreut, den Silberhaarigen zu sehen. Auch wenn er sie das letzte Mal nur von sich gestoßen hatte, hatte sie nicht die Hoffnung aufgegeben, dass er vielleicht doch noch was für sie empfand.

„Und Taiki?“, fragte Ami schüchtern und erntete viele Blicke. Ihre Wangen färbten sich rot und sie senkte den Kopf.

„Sie sitzen alle schon auf ihren Plätzen“, klärte Seiya sie auf und schmunzelte. Er hatte die wilden Hühner vermisst. „Kann ich mit Bunny reden?“, fragte er noch und sah die Goldblonde an. Seine Saphire bohrten sich in ihren Kristallen und sie hatte das Gefühl, das er in ihrer Seele sehen konnte.

„Wir sind hier fertig. Kommt“, sagte Rei und schob die Mädchen aus dem Zimmer. Die Marskriegerin konnte sich erinnern, wie die beiden um ihre Freundschaft gekämpft hatten, als Seiyas Brüder und Haruka verboten hatten sich zu sehen. Also verstand sie auch Seiyas Gefühle, so schob sie die drei Freundinnen raus, damit die Goldblonde mit dem Schwarzhaarigen reden konnte.
 

Als sie die Tür schloss fiel, sahen sich die Beiden nur an. Die Zeit blieb stehen und ihre Herzen klopften schneller. Seiya prägte sich jedes Detail ein und verschloss es in seinem Gehirn. Bunny unterdrückte ihre Tränen und die Nervosität kroch durch ihren Körper.

„Du bist wunderschön“, sprach Seiya endlich und brach die Stille.

Die Goldblonde senkte ihren Kopf und versuchte das klopfende Ding in ihrer Brust zu beruhigen.

„D-danke“, stammelte sie und hörte seine Schritte. Er stand vor ihr und betrachtete sie als wäre sie etwas Zerbrechliches, etwas Wertvolles, er schaute sie an als wäre sie ein seltenes Juwel.

„Bevor du da raus gehst und deinen Prinzen heiratest“, fing der Euphenkrieger an. „Wollte ich dir was sagen“, beendete er seinen vorherigen Satz und sah, dass sein Schätzchen nickte.



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