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Alles rein geschäftlich!

Izayoi und der Höllenhund
von

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Nachdenken

Alles in allem war Onigumo mit dem Verlauf des Sonntags zufrieden. Onkel Jiro hatte ihn für das nächste Wochenende erneut eingeladen. Izayois ängstliche Reaktion auf sein eigentlich behutsam geglaubtes Vorgehen war überhaupt nur gut – sie würde ihm keinen Ärger bereiten.

Das tat allerdings dieser Leibwächter und augenblicklich am Montag hatte er eine Detektivagentur damit beauftragt alles über den jungen Mann herauszufinden. Natürlich hatte er nicht den wahren Grund genannt, sondern nur, er wolle wissen, mit wem seine Fast-Verlobte so umgehe. Das war nur zu üblich. Schließlich wollte keine Familie sozusagen über Leichen im Keller stolpern.

Über dieses Wortspiel musste er dann doch lächeln.

Ja, zum Glück konnte niemand, selbst wenn Fürst Jiro ihn durchcheckte, was dieser sicher bereits getan hatte, etwas finden. Das Allermeiste war legal – und sein kleiner Nebenerwerb gründlich abgesichert. Leute, die sich die Finger verbrannten, verstanden eben nichts vom reizvollen Spiel mit dem Feuer.

Jetzt allerdings sollte er eines der Lokale verkaufen. Der Wink mit den Aktien war gewiss nicht umsonst ausgesprochen worden. Falls da welche auf den Markt kamen – und sie wurden weltweit zugegeben selten verkauft, da sie als sicher und mit einer guten Rendite galten, sollte er zugreifen können.

Und dann konnte er für das folgende Wochenende nicht nur seinen Plan in Richtung auf den Namen und das Vermögen der Fukuwaras weiterverfolgen, sondern auch seine neue Lieferung erwarten. Nur zwei diesmal, aber schöne, junge Mädchen. Er sollte die Interessenten schon einmal informieren, dass eine Versteigerung bevorstand. Es war aufwendig im Verhältnis zum Gewinn und der Geschäftsmann in ihm sträubte sich ein wenig, aber seine dominante Seite genoss das Schauspiel.
 

Seine gute Laune verschwand erst am Freitag, als er die Neuigkeiten von der Sitzung des Rates der beiden Völker sah. Ein Geschäftsmann musste immer informiert sein und die Beschlüsse des Rates waren, soweit es das Zusammenleben von Menschen und Youkai betraf, auch für die menschliche Gesetzgebung bindend. Er selbst hatte sich stets unter menschlichem Recht gesehen – und war alles andere als entzückt, dass Hanyou nun der Youkairechtsprechung unterstellt werden sollten. Angeblich, um deren dämonische Energie besser zu verstehen und lenken zu können.

Wieso jetzt? Und wer war der Idiot gewesen, der das vorgeschlagen hatte? Noch viel schlimmer: wieso hatte Onkel Jiro da zugestimmt? Ratsbeschlüsse mussten einstimmig gefasst werden. Dass der Inu no Taishou „ja“ gesagt hatte war dagegen weniger verwunderlich. Noch ein paar Leute mehr, die ihm unterstanden. Den anderen Youkai war es sicher gleich gewesen, den Menschen ebenso. Hanyou galten mindestens als uninteressant, wenn nicht als ausgestoßen. Und es existierten nur wenige davon. Nur, wieso Onkel Jiro....Gleich, er hatte es getan.

Leider beschränkte sich die Rechtsprechung bei Youkai nicht auf Gefängnis, aus dem er, Onigumo, stets gehofft hatte im ärgsten Fall dank seiner Hanyoukräfte entkommen zu können. Die Strafen unter Youkai sahen Einsperren gar nicht vor und wenn, dann in einem mehr als soliden Bannkreis irgendwo in der Einsamkeit. Meist allerdings hieß das Urteil Tod.

Wirklich, zum Glück war er immer vorsichtig gewesen. Und vielleicht sollte er es noch mehr werden. Seine kleinen Vergnügungen waren nicht so hoch anzusetzen wie seine Sicherheit und sein Leben. Auch als Fürst Fukuwara, und womöglich dann Ratsmitglied, konnte er seinem Wunsch nach Macht nachkommen. Er sollte seinen Geschäftspartnern in Übersee schreiben, dass die Spenden für ihren Verein aufhören mussten, da er einstweilen keine Lieferungen mehr empfangen konnte.

Aber wieso war der Rat ausgerechnet jetzt auf Hanyou aufmerksam geworden? Seit er auf der Welt war und auch davor hatte sich doch niemand um die Halbblüter geschert?

Ja, genau.

Izayois Geburtstagsfeier. Er war anwesend gewesen und fast der gesamte Rat: Onkel Jiro, der Taishou, Maseo, alle vier Menschen, natürlich nicht der Kaiser und irgendwer bei den Youkai hatte auch gefehlt...Aber das musste es gewesen sein. Er war aufgefallen, als Familienmitglied und durchaus geschätzter Gast, immerhin hatte Onkel Jiro ihn dem Youkaifürsten vorgestellt. Irgendein Narr hatte erkannt, dass es keine Gesetze zu Hanyou gab. So, wie er den Fürsten Fukuwara inzwischen kannte, hatte der tapfer zugestimmt um eine formelle Gesetzeslücke zu schließen, ohne sich bewusst zu sein, dass die Rechtsprechung bei Menschen und Youkai vollkommen anders war – und, dass der Quasi-Verlobte seiner heißgeliebten Tochter die Finger im Mädchenhandel hatte.

Tja, schlecht gelaufen, aber er war kein Mann, den ein misslungener Plan störte.

Das hieß nur, dass er weniger Aufregung und weniger Spaß hatte, und dass er vorsichtiger in dieser Richtung sein musste.

Eigentlich hatte das sogar einen gewissen Vorteil.

Nach Onkel Jiros Tod war Izayoi seine Frau und damit nach Youkairecht seine Untergebene. Niemand würde etwas sagen oder auch nur sagen können, wenn er sie bestrafte.

Noch ein oder zwei so langweilige Wochenenden, dann würde die Verlobung abgeschlossen sein. Und ganz sicher stieg er allein mit der öffentlichen Bekanntmachung schon gesellschaftlich auf.

Jetzt jedoch sollte er sich endlich einmal wieder um seine Lokale kümmern.
 

„Verehrter Vater?“

Der Inu no Taishou, wie stets zuhause in für ihn bequemeren altmodischen Kleidung, sah auf: „Komm nur, Sesshoumaru.“ Er deutete rechts neben sich auf die Matte und schob den Laptop zurück.

Sein Sohn nahm neben ihm Platz: „Danke.“ Er legte möglichst wie absichtslos seine eigene Boa seitwärts um ja nicht mit Vaters Fellteilen in Berührung zu kommen. Eine derart unverschämte Annäherung würde Folgen haben, bedeutete das doch ein nur scheinbar unauffälliges Messen der Energien. Im Prinzip war das unter schwerttragenden Youkai bereits eine Aufforderung zum Duell.

„Privat oder geschäftlich?“

„Vermutlich geschäftlich.“

Das war ungewöhnlich und so nickte der Youkaifürst ein wenig. „Aber vertraulich.“

„Sie haben mich angewiesen Geld für einen möglichen Aktienkauf bereitstellen zu lassen, falls Fürst Fukuwara stirbt. Daraufhin ließ ich diese Unternehmen ein wenig näher beleuchten.“

„Vernünftig. Ich hätte selbst darauf kommen müssen. Aber deine Leute fanden etwas?“ Wenn auch kaum auf legalem Weg. Aber Spionage gehörte seit Jahrhunderten zum Geschäft.

„Vor zwei Jahren begann der Bau eines neuen Freizeitparks im Westen. Kurz zuvor hatte Fürst Jiro allerdings sämtliche Liquidität seiner Firma für den Kauf einer konkurrierenden Hotelkette in Übersee aufgebraucht. Da die notwendigen behördlichen Genehmigungen schneller erteilt wurden als er wohl gerechnet hatte, verkaufte er eigene Aktien um Geld hereinzubekommen.“

Der Inu no Taishou richtete sich etwas auf. „Er verkaufte Aktien? Dann hat er jetzt weniger als die Hälfte?“

„Ja, verehrter Vater.“

„Kein Wunder, dass er das verschweigen will. Der Freizeitpark ist noch im Bau und er dürfte kein Geld für einen dementsprechenden Rückkauf haben. - Hat jemand die Sperrminorität?“

„Niemand hat fünfzehn Prozent, auch nicht siebeneinhalb, was zusammen mit dem Anteil Fürst Jiros die absolute Mehrheit bilden würde. Sie sind interessiert?“ Er war zufrieden etwas gefunden zu haben, was sein Vater übersehen hatte.

„Mehr denn je. Erhöhe das Limit ab dem die Makler kaufen.“ Um seinen Sohn weiter anzulernen, fügte er hinzu: „Mit etwas über sieben Prozent der Fukuwara-Aktien kann man den Besitzer des ganzen Konzerns unter Druck setzen. Gleich, ob Onigumo oder sonst wer.“

„Haben Sie daran gedacht, was geschieht, wenn die Prinzessin selbst übernehmen möchte?“

„Dann sinkt der Kurs überaus rapide, es kommt zu einem förmlichen Ausverkauf – und schlimmstenfalls geht der Konzern pleite. Aber es ist eine sehr gesunde Firma. Jiro hat nur den Fehler begangen die Aktien zu verkaufen – also werde ich kaufen. Auch so kann man unser Geschäft arrondieren.“

Da die Alternative darin bestand diese Izayoi zu heiraten meinte Sesshoumaru wohlerzogen und durchaus erleichtert: „Danke, verehrter Vater.“
 

Fürst Fukuwara rieb sich ein wenig den linken Ellbogen. Seit Tagen spürte er immer wieder wie seine Finger taub wurden, die Nerven im Ellbogen lahm gelegt wurden. Das konnte nichts Gutes bedeuten, das wusste er. Und ihm war klar, dass er seinen dritten Herzinfarkt nicht überleben würde. Umso wichtiger wäre es alles in Ordnung zu bringen – aber der Rückkauf der Aktien, den er sich so ersehnte, blieb ihm versagt. Das Kreditvolumen war nicht völlig ausgeschöpft, aber ein so großer und neuer Freizeitpark...es konnte immer noch einiges schief gehen, er mehr Geld benötigen. Nein. Vorsicht war bei Kalkulationen stets geboten. Leider bedeutete dies in seinem Fall die Gefahr den absoluten Einfluss auf das gesamte Unternehmen zu verlieren.

Kanave, der engste Mitarbeiter, neigte sich vor: „Mein Fürst...“

„Ich weiß, was du sagen willst, ich soll Onigumo aufklären, ja. Das wäre nur fair. Aber ich muss an Izayoi denken. Sicher, sie erhält die Millionen, aber eben nicht die Kontrolle. Und auch Gerüchte sind eine Sache, der man sich stellen muss.“

„Äh, nein, ich meinte, wenn Sie der Prinzessin....es ist ihr Erbe...“

„Unsinn. Izayoi hat keine Ahnung von Wirtschaft, sie durfte nur ausgewählte Dinge im Fernsehen sehen, keine Liebesromane lesen, um sie nicht zu verwirren. Glaubst du wirklich, sie kann verstehen, wo das Problem liegt? Ich habe sie dazu erzogen die Herrin eines großen Hauses zu sein, Köche, Gärtner anzuleiten. Ich wollte sie in eine gute Familie geben....und Hitoshi sollte die Firma übernehmen.“ Ja. Und mit dessen Tod war alles den Bach runtergegangen, um es vulgär auszudrücken. Schon mit neunzehn war es zu spät gewesen eine grundlegende Änderung in der Erziehung seiner Tochter herbeizuführen. Das hätte sie nur mehr verwirrt. Sie war hübsch, freundlich, ein Püppchen, mit dem sich jeder gern schmücken würde, zumal der Fürstentitel und der Konzern an ihr hingen. Wenigstens das Testament hatte er derart abfassen können, dass sein Schwiegersohn nur die Verwaltung übernahm, für Izayoi und mögliche gemeinsame Kinder, aber nie der Alleinerbe werden konnte. Und jetzt musste er das letzte Familienmitglied bedenken, das er noch besaß. Einen Hanyou. Sicher, Onigumo machte einen guten Eindruck, aber er war eben zur Hälfte eines dieser Höllenwesen, die niemals in die Erleuchtung gelangen würden, ja, den Gegenpol zu den Göttern darstellten.

Und dennoch...Falls auch Onigumo absprang, sei es, dass der sich nicht vorstellen konnte, Izayoi zu nehmen, was wiederum den stolzen Vater etwas empören würde, sei es, dass der die Sache mit den Aktien herausfand und sich betrogen fühlte...wer blieb dann noch?

Ein junger, netter Mann, Mensch, kein Mitgiftjäger, also aus reicher Familie, daher in der Lage den Konzern zu führen...

Sein linker Arm schmerzte. Nun gut. Er musste einen anderen, letzten, Plan wohl doch in die Tat umsetzen, einen, von dem er nicht nur aus persönlichem Stolz gehofft hatte, das nie aussprechen zu müssen. Aber der Antrag des Inu no Taishou bei der letzten Ratskonferenz war ihm wie ein Zeichen erschienen. Wenn Hanyou künftig der Gerichtsbarkeit der Youkai unterlagen...

Gut. Das bedeutete, dass er vor einem Mann zu Kreuze kriechen musste, den er um seiner Herkunft willen verabscheute. Aber der Fürst der Youkai war im schlimmsten Fall der Einzige, der jetzt die Macht und das Recht hatte Izayoi gegen einen Hanyou zu beschützen: „Kanave, rufe im Vorzimmer des Inu no Taishou an. Ich möchte ein unverzügliches Treffen mit ihm. Anschließend brauche ich einen dringenden Termin beim Kardiologen.“ Erst seine Tochter schützen, dann an sich denken...
 

Der Inu no Taishou war verwundert, aber ließ seinen Ratskollegen zwischen die übrigen Termine schieben und erwartete ihn in einem privaten, altmodischen Besprechungszimmer, das beide als angenehm empfanden. Wie stets im Büro trug der Youkaifürst einen schwarzen Anzug, die langen Fellteile hinter sich. Auch Fürst Jiro war westlich gekleidet und neigte höflich den Kopf.

„Danke, dass Sie mich so rasch empfangen.“

„Setzen Sie sich.“ Wollte ihm Fukuwara etwa beichten dass Aktien fehlten, ja, ihn um Hilfe bitten? Das wäre sehr unüblich, um nicht zu sagen, ungeschickt. Aber, was war es dann? „Möchten Sie Tee?“

„Nein, danke.“ Tja, wie sollte er das sagen: „Äh, es geht nicht um eine Ratssache, auch nichts Geschäftliches. Dieser Besuch ist rein privat. - Wir haben im Rat vergangene Woche zugestimmt, dass Hanyou ab sofort der Gerichtsbarkeit der Youkai unterstehen, und so eine Gesetzeslücke geschlossen. Wenn ich....richtig informiert bin, sind Sie in diesem Fall der Richter.“

„Ja.“ Dachte Jiro an seinen potentiellen Schwiegersohn?

„Sie haben auf dem Fest ohne Zweifel bemerkt, dass ich es gern sehen würde, wenn meine Tochter ihren Cousin heiratet, um den Fürstentitel zu bewahren und auch die Unternehmen in der Familie zu belassen.“

Der Inu no Taishou nickte, wirklich ratlos, was sein Besucher von ihm wollte. Jiro, mit all seinen Vorurteilen gegen Youkai, konnte doch kaum in Erwägung ziehen seine Tochter Sesshoumaru anzubieten? Und, wenn ja: was hatte Onigumo angestellt? Fukuwara redete immerhin von Rechtsprechung. Oder gab es etwas anderes? Der Geruch nach Krankheit und nahendem Tod war immer deutlicher in der letzten Zeit geworden. Jiro Fukuwara hatte nicht mehr viel Zeit um seine irdischen Dinge zu ordnen, und das musste er wissen.

Der Youkai war nicht gerade eine große Hilfe, dachte Fürst Jiro, aber was erwartete er auch von einem dieser Geschöpfe. Gefühle waren ihnen fremd und einiges andere auch. So musste er es wohl erklären, gleich, wie peinlich ihm das auch erschien: „Ich habe ein Testament geschrieben und bei Gericht hinterlegt, in dem Izayoi alles erbt, ihr zukünftiger Ehemann jedoch das Recht hat es zu verwalten, für sie und ihre gemeinsamen Kinder. Der Fürstentitel steht ihm natürlich sowieso zu, über diesen kann ich nicht verfügen. - Taishou, ich habe nicht mehr viel Zeit und ich weiß nicht, ob die Heirat von Izayoi mit Onigumo noch vor meinem Tod stattfinden kann. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten das hier zu unterschreiben.“ Er zog Papier aus seiner Tasche und reichte es hinüber.

Der Youkaifürst nahm es verwundert, las jedoch, ehe er aufblickte: „Sie wünschen, dass ich Izayoi beschütze.“

„Nach einer Heirat wird es ihr Ehemann tun, da bin ich sicher. Aber wären Sie willens dafür zu sorgen, dass meine Tochter....die richtigen Entscheidungen trifft und das unterschreiben?“ Er brach ab, da er plötzlich das Gefühl hatte in einem Schneesturm zu sitzen. Um sein Gegenüber hatte sich eine seltsame schwarze Wolke gebildet.
 

Einige Zimmer weiter hob Sesshoumaru ebenso den Kopf wie alle seiner Art in dem Stockwerk. Vater schien erbost zu sein, wenn er sein Youki derart zeigte – nun, er entsann sich einige Male, als ihm das als Kind und Heranwachsendem widerfahren war, und er vermutete schwer der Unglückliche wünschte sich jetzt an das andere Ende Japans. Mit einem zornigen Youkaifürsten war nicht zu spaßen. Ihm persönlich hatte das neben öfteren verschärftem Straftraining auch einmal ein überaus unangenehmes Wochenende in einem Bannkreis über einem aktiven Vulkankrater beschert, als er gegen die erste Züchtigung protestiert hatte und auch noch Vaters Autorität bezweifelte. Ein sehr guter Grund das kein zweites Mal erleben zu wollen. Welcher Narr Vater nur so aufgebracht hatte?
 

Fürst Jiro bemerkte, dass sein Wunsch äußerst ungut aufgenommen worden war. Instinktiv verneigte er sich bis zum Boden, in Demut sein Überleben suchend. Das musste das sein, war das, was man Youki nannte, dämonische Energie, was diese Höllenwesen von Menschen trennte. Es war nur die Liebe zu Izayoi, die ihn hervorbringen ließ: „Ich...ich bitte um Verzeihung...ich wollte nicht beleidigend sein...Sie ist ein Mensch und geht Sie nichts an, das weiß ich, aber...Bitte...“

Der Inu no Taishou atmete durch, da er erkannte, dass der Mensch ihm gegenüber die Angelegenheit wohl anders gemeint hatte, oder auch nur anders sah, als ein Youkai. So nahm er seine Selbstbeherrschung wieder auf und verbarg damit seine Energie. „Sie haben mich beleidigt, Jiro, wenn Sie diesem Stück Papier...“ Er warf es verächtlich zu Boden: „Mehr Vertrauen schenken als meinem Wort.“

„Ich wollte Sie nicht beleidigen, edler Fürst, und bitte Sie um Vergebung.“ Fürst Fukuwara wagte es sich wieder aufzurichten. Sein Herz raste, das spürte er. Noch einige solcher Belastungen und der beste Kardiologe würde ihm nicht mehr helfen können. „Ich vertraue Ihnen, sonst wäre ich nicht hier. Ich dachte nur an Ihre...Rechtfertigung Izayoi gegenüber oder auch anderen Menschen...“

„Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen.“

„Bitte, edler Taishou....Sie haben einen Sohn, verstehen Sie mich als Vater. Man möchte doch das Beste für die Kinder...“

Das stimmte. Und Jiro benahm sich wirklich eigen, zumal für einen Mann, der ihm selbst seit Jahren Misstrauen entgegenbrachte. Er musste verzweifelt sein und suchte dringend Hilfe für sich...nein, für seine Tochter. Das war ein eindeutiger Beweis, dass er wusste, wie schlecht es um ihn stand. „Ich werde ein Auge auf Izayoi halten, falls es Ihnen oder jemand anderem nicht möglich sein sollte.“

Jiro Fukuwara atmete auf: „Ich danke Ihnen vielmals. Danke.“ Dann konnte Onigumo Izayoi sicher nicht mehr sitzen lassen, auch, wenn er von den fehlenden Aktien erfuhr.
 

Die Prinzessin saß derweil, wie oft in ihrer Freizeit jetzt, vor dem Computer und suchte nach Dingen, die sie nie zuvor interessiert hatten, vor allem über Youkai. Heute wollte sie endlich etwas über diese seltsamen Fellteile des Youkaifürsten finden, die ja auch sein Sohn, wenngleich nur einfach besaß.

Oh. Sie spürte, wie sie glühend rot wurde, als sie las, dass es sich dabei um Körperteile handelte, ähnlich dem Schwanz eines Tieres. Und sie hatte ihn da angefasst. Nun gut, er hatte sie sogar aufgefordert dazu.. Aber, war das nun schicklich oder nicht? Ein Schwanz oder eher eine Art Flügel, da sie ja an den Schultern hingen? Und was sollte das heißen: solche Anhängsel seinen sehr selten, ein Statussymbol, da nur wenige der schwerttragenden Youkai nicht in der Lage seien ihre Energie auch in einem scheinbar menschlichen Körper zu lagern? Youki, dämonische Energie. Was war das? Sie suchte weiter „Youki der Youkai, der Name kommt daher, ähnlich dem Genki der Götter. Magische Energie, die Menschen verwehrt ist und von ihnen nicht genutzt werden kann. Über je mehr Youki ein Dämon, oder auch ein Drache, verfügt, umso mächtiger ist er. Die Menge der zur Verfügung stehenden Energie wird von Eltern auf Kinder vererbt. Daiyoukai oder Fürsten der Youkai sind die Mächtigsten, von denen es nur sehr wenige gibt. Der Wichtigste und Bekannteste von ihnen ist der Inu no Taishou. Insgesamt sind die Tiergeister, die Mononoke, mit mehr Youki ausgestattet als gewöhnliche Youkai anderer Arten.“
 

Sie schüttelte sich ein wenig. Tiergeister. Ja. Er war ein Inuyoukai, ein Hund, sein Sohn, dieser Sesshoumaru dann ja auch, Onigumo hatte eine Spinne zur Mutter, Maseo, der andere Youkai aus dem Rat, war ein Wolf.....Und doch lebten sie einfach so unter Menschen, trugen die Gesetze mit. Was waren sie nur wirklich? Monster, Höllenwesen oder hatten sie sich einfach den Menschen angeglichen und unterschieden sich kaum mehr?

Sie hob den Kopf, als sie ein leises Klopfen gehört hatte: Ja?“

„Verzeihen Sie die Störung, Izayoi-sama. Der Herr rief soeben an, Sie möchten ihn nicht zum Abendessen erwarten, da er noch zum Kardiologen geht.“

„Danke. - Erwähnte er noch etwas?“

„Nein. Nichts zu seinem Gesundheitszustand.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel bringt: Schlechte Neuigkeiten.
Onigumo, z.B, erfährt das dunkelste Geheimnis Takemarus...

bye

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kerstin-san
2020-03-15T18:40:26+00:00 15.03.2020 19:40
Hallo,
 
was für krumme Dinger hat Onigumo denn da nur am Laufen? Ich hoffe ja, dass ihm dieser Menschenhandel möglichst bald um die Ohren fliegt...
Und sehr gut, dass die Hanyoufrage in Sachen Gerichtsbarkeit so entschieden wurde, es bringt Onigumo ja direkt dazu sich künftig etwas zurückzuhalten.
 
Holla 7,5% sind ja schon eine Hausnummer. Da hat Jiro aber wirklich in argen finanziellen Problemen gesteckt, wieso hat er denn nicht einfach einen Kredit aufgenommen, statt gleich Aktien zu verkaufen? Hätte das zu lange gedauert? Weil den Kredit hätte er ja sicherlich erhalten, wenn die Firma als so stabil gilt...
 
Jiro ist echt verzweifelt. Ich finds gut, dass er Onigumo nicht vertraut, aber gleichzeitig denke ich, dass es sehr ungewöhnlich ist, dass er ausgerechnet den Taishou - den er weder leiden kann und der streng genommen ja ein Geschäftskonkurrent ist - um Hilfe bittet.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von: abgemeldet
2015-12-14T13:50:01+00:00 14.12.2015 14:50
Und wieder einmal mit Anlauf in ein kulturelles Fettnäpfchen gesprungen! Aber bei der Reaktion des Ino no Taishou, konnte einem wirklich ganz Angst und Bange werden, ich hatte kurzzeitig wirklich die BEfürchtung er würde Jiro den Kopf abreißen >.<
Jiros Überlegungen, wie er mit der Situation umgehen soll, zeigen sehr deutlich wie ernst die Lage ist und wie bewusst ihm ist, dass er kaum noch Zeit hat. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er einen Youkai um Hilfe bittet, spricht da dafür. KOmbiniert mit den auftretenden Symptomen ...
Danke an dieser Stelle für die Hintergrundinformationen über Youkai. Ich bin in der Sache ja beinahe so ahnungslos wie Izayoi und sauge die Info wie ein Schwamm auf =) Und musste direkt lachen bei ihrer Reaktion auf die Fellteile xD
Antwort von:  Hotepneith
14.12.2015 15:35
Bitte. Ich habe Izayoi und ihre Ahnungslosigkeit benutzt um solche Erklärüngen einzubauen. Schließlich ist das meiste ja von mir erdaacht, da kann ich kaum erwarten,d ass jemand das errät.
Jiro weiß, wie es um ihn steht - udn er will seine Tochter um jeden Preis schützen. Für ihn heisst das verheiraten. Einenn interessanten Vaterersatz hat er sich schon mal ausgesucht...

bye
hotep
Von: abgemeldet
2015-08-13T20:24:29+00:00 13.08.2015 22:24
Hallo!

Hotep, ich sitze mit funkelnden, begeisterten Augen da. Du hast dich einmal mehr selbst übertroffen! Ich hätte nicht erwartet, dass es so eindrucksvoll und gruselig sein kann, den Hundefürsten wütend zu erleben. Die Umblende auf Sesshoumaru (der Arme. Ein Vulkan als Zwischenstrafe? Mit welchen Gerüchen und Umgebungen will sich der werte Vater noch steigern?!) war nicht nur taktisch klug, sondern schärfte die bedrohliche Atmosphäre. Jiro hätte im Boden versinken können, ja, tat mir sogar ungemein leid.
Ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, dass er sich durch Papier beleidigt fühlen kömnte. Dabei ist das naheliegend und logisch. Und gleiches gilt auch für Onigumos Nebenerwerb. Nur, ob das mit den Spenden eine gute Idee war, die er sich schicken lässt ... wer da die richtigen Verbindungen findet, hat ihn schnell am Haken. Allerdings werden die legalen Geschäfte dabei helfen, es zu verschleiern! Vielleicht rettet ihm das den Spinnenhals.
Hm, ob die beiden Mädchen, von denen er sprach, einen Bezug zur Inuyashawelt haben werden? Oder überhaupt eine Rolle spielen?

Auf Takemarus Geheimnis freue ich mich sehr, meine Spekulationen bleiben die alten. Bei Izayoi musste ich kichern, weil die Vorstellung zu köstlich war, sie wegen der Fellteile erröten zu lassen. Auch sehr schön erklärt, was es mit ihnen auf sich hat - und was sie womöglich bedeuten könnten. Sie sollte Inu no Taishou fragen ... :-))
Oh, und der Ausflug in die Aktienwelt: Klasse. Das belebt das Geschäft, endlich vom Freizeitpark und Jiros Qualen zu erfahren ... dessen schmerzender Arm ist ein übler Vorbote. Die Zeit wird knapp.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
15.08.2015 14:10
Danke für den Kommentar und das wiederholte Lob.
Ich fand den Vulkan angemessen - als Vater sollte man zusehen, dass man den Sprössling domptiert solange man es noch kann. Und die Ansage ( sinngemäß) he, du hast mir gar nichts zu sagen...sollte zu einer entsprechenden Gegenmaßnahme führen.
Der Ausfug in die Aktienwelt war nicht der Letzte - es dreht sich ja da drum auch...Die beiden Mädchen gelten als....Kollateralschaden. Allerdings wird es einen guten grund geben, warum Onigumo an sie erinnert wird.

bye

hotep

Von:  SUCy
2015-08-13T20:23:45+00:00 13.08.2015 22:23
Puh ... wenn Izayois Vater wüsste, das es für sie weit besser wäre wenn Onigumo von Iza absieht +.+
Aber sie ist ja ein kluges Mädchen und ich glaub an eine gute Zukunft für sie :D
Finde es total lieb von ihrem Vater, das er seine Abscheu überwindet und seiner Tochter so einen doppelten Boden gibt.
Taishous Züchtigungen sind ja interessant XD Tanz auf dem Vulkan *kopfkinooo*

Ich freu mich ja immer tierisch wenn das Kapitel schon Donnerstag hochgeladen ist, der Nachteil man hat Freitag nix mehr XD
Ich fieber dem nächsten Kapitel entgehen :)
Antwort von:  Hotepneith
15.08.2015 14:06
Danke für den Kommentar...soll ich jetzt weiterhin Donnerstag Abend hochladen, wenn ich später keine Z
Zeit habe?...mal sehen:)
Fürst Jiro hat manche igenheiten, aber er liebt seine Tochter. Hoffen wir, dass es was für sie bringt. Immerhin hat sie jetzt einen interessanten Vaterersatz bekommen.

bye

hotep
Antwort von:  SUCy
16.08.2015 21:08
Ich bitte darum XD

Ich bin schon im Fieberwahn! +___+


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