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You gotta make me move

(Royai)
von

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On higher alert

Fünf verschiedene Akten über fünf verschiedene Personen lagen nun auf seinem massiven Schreibtisch und Roy stieß einen genervten Seufzer aus. Diese fünf Leute waren im letzten Monat hier her gekommen. Neben ihm lag noch ein ganzer Stapel an Akten von weiteren Leuten, welche die Monate zuvor dem Militär beigetreten waren. „Das kann ewig dauern bis wir alle gecheckt haben“, jammerte der Oberst weiter und Riza trat neben ihn, um ihm einige der Akten abzunehmen. „Jammern Sie nicht, sondern setzten Sie sich an die Arbeit, Sir. So kommen wir auch nicht weiter“, ermahnte sie den Schwarzhaarigen mit einem strengen Blick, ehe sie sich an ihren Tisch setzte und eine der Akten zur Hand nahm. Roy betrachtete die Blonde einen Moment. Wie schaffte sie es nur immer wieder so diszipliniert zu sein? Ein kurzes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sie war wahrlich beeindruckend. „Sir?“, ihre Stimme riss ihn jäh aus seinen Gedanken. „Hm?“ „Ist alles in Ordnung?“, sie hatte seinen fast schon verträumten Blick auf sich bemerkt. Roy schreckte hoch. „Natürlich“, er nahm sich eine der Akten und schlug sie schnell auf. Sein Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht und ihm war ganz warm geworden. Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Er schüttelte den Kopf über sich selber und seufzte dann leise, ehe er sich wirklich daran machte, die Akten anzuschauen und etwas herauszufinden.

Stunden vergingen und sie hatten alle Akten angesehen. Am Ende lagen nur noch zwei Akten auf seinem Schreibtisch. Zwei Verdächtige. „Samantha Kaines und Jason Riggle“, meinte Roy leise und nachdenklich. „Beide sind vor ungefähr drei Monaten dem Militär beigetreten. Zu ihrer Familie sowie Herkunft lässt sich nichts sagen. Ihre Angaben wirken zwar glaubwürdig, sind aber dennoch etwas schwammig“, erklärte Riza und der Schwarzhaarige nickte leicht. „Hm...Wir müssen sie besser prüfen“, Roy seufzte etwas. Er hatte gehofft, dass sie niemanden im Militär finden würden. „Nimm du dir die Frau vor. Ich kümmere mich um diesen Jason“, er erhob sich und reichte Riza die Akte der Frau. Die Blonde salutierte und verließ eilig das Büro. Roy sah ihr besorgt nach und hoffte inständig, dass es kein Fehler war sie alleine zu schicken. Er richtete ein Stoßgebet gen Himmel und versuchte sich keine weiteren Gedanken darum zu machen.

~

„Sir!“, Jason salutierte. „Feldwebel Jason Riggle, richtig?“ „Sir, ja, Sir!“, er betrachtete den Älteren und Ranghöheren eindringlich. „Da Sie neu im Militär sind, möchte ich mich ein wenig über Sie informieren. Reine Routine, dass die Ranghöheren das machen“, Roy lächelte ihm kurz zu und hoffte, dass Jason ihm Glauben schenken würde. Als ob sich Ranghöhere um die neuen Mitglieder scheren würden. So weit würde es wohl niemals kommen. „Setzen Sie sich doch, Feldwebel“, bot ihm Roy ein Stuhl vor seinem Schreibtisch an, ehe er die Arme auf der massiven Holzplatte stützte und seine Finger vor seinem Mund verschränkte. Der Braunhaarige nahm langsam Platz und saß dabei kerzengerade, während er abwartend zu dem Oberst sah. Roy sah ihm an, wie nervös er war und er konnte sich nicht vorstellen, dass er zu den Chimären gehören würde. „Also, Feldwebel“, Roy lehnte sich entspannt zurück und lächelte den Jüngeren beruhigend an. „Erzählen Sie mir doch ein wenig von sich. Familie, Angehörige, warum Sie dem Militär beigetreten sind“, begann der Alchemist und sah ihn abwartend an. „Na ja...“, begann Jason unruhig. „Familie... Ich habe nur noch meine Großmutter, die hier in Central lebt und ähm... Ich versuche sie mit dem Geld von der Arbeit zu unterstützen...“, versuchte er zu erklären und kratzte sich dabei verlegen am Hinterkopf. „Deswegen bin ich dem Militär auch beigetreten. Die Chance, dass ich meiner Großmutter damit unter die Arme greifen kann, ist einfach viel besser“, Roy nickte. „Du scheinst ein guter Mensch zu sein“, er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass er dazu gehörte. Das würde keinen Sinn machen. Der Alchemist konnte sich auch nicht vorstellen, dass sie sich einen derartigen Lebenslauf erstellten und alles drum herum perfekt machten. Das war schlichtweg zu viel Arbeit. „Na gut. Dann will ich dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten“, Roy erhob sich und reichte dem jungen Mann seine Hand, welcher der Jüngere fast schon ehrfürchtig entgegen nahm. „Na na, nicht so schüchtern“, der Schwarzhaarige grinste etwas. „Tut mir Leid, Sir!“, Jason verbeugte sich eilig. „Es ist mir nur eine große Ehre, mit dem Flame Alchemisten und Held von Ishbal reden zu dürfen“, seine Verbeugung wurde noch etwas tiefer und Roy kratzte sich verlegen am Hinterkopf, ehe er etwas lachte. „Na... Wenn das so ist“, er konnte nicht leugnen, dass er sich gut fühlte, auch wenn er keine guten Erinnerungen an Ishbal hatte, aber das Gefühl ignorierte er gerade. Es war schön, dass jemand so zu ihm aufsah. „Nun denn. Dann geh jetzt“, Jason schlug die Hacken zusammen und hob die Hand zur Stirn, ehe er das Büro verließ und Roy alleine zurück ließ, welcher den Kopf zur Akte drehte und seufzte. Ob Riza mehr 'Glück' hatte?
 

„Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben“, Riza salutierte und auch Samantha salutierte. „Ich muss mich bedanken, dass Sie den Weg hier her auf sich genommen haben, Oberleutnant!“, Samantha verbeugte sich schließlich und Riza nickte nur leicht, ehe sie den Weg wieder zum HQ antrat. Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. Das würde schwierig werden.

Riza unterdrückte ein Seufzen, als sie das Büro schließlich wieder betrat. „Gibt es etwas neues, Oberleutnant?“, die Blonde sah auf und schüttelte den Kopf. „Alles unauffällig bei ihr. Wie sieht es bei Ihnen aus, Oberst?“, Riza hörte das genervte Seufzen. „Auch nichts“, meinte er leise und fuhr sich mit der Hand durch das schwarze Haar. „Bis auf die beiden haben wir keinerlei Verdächtige im Militär. Dieser Jason ist hier, weil er seine Großmutter unterstützt. So wie er es rüber gebracht hat, klang es glaubhaft. Wie sieht es mit dieser Sam aus?“, wollte er wissen und lehnte sich wieder zurück. „Wie ich bereits sagte: Alles unauffällig. Nichts verdächtiges“, Roy sah die Blonden einen Moment skeptisch an. Es passte nicht zu ihr, dass sie keine weiteren Details von sich gab. Zumal es eine sehr wichtige Angelegenheit war. „Hm.. Okay“, mehr sagte er dazu nicht. Wusste er auch gar nicht, was er hätte sagen sollen. „Nimm dir für heute frei“, immerhin war es schon spät. Er würde sich noch um einige Papiere kümmern, sobald Riza gegangen war. Sie schlug die Hacken zusammen, legte die Hand an die Stirn und verließ schließlich das Büro. Roy sah ihr nach und seufzte schwerfällig. Er hatte schon wieder das Gefühl, dass sie ihm etwas verheimlichen würde. Aber was? Nachdenklich kaute er auf seinem Stift herum, während er sich zum Fenster gewandt hatte und hinaus in den abendlichen roten Himmel starrte. Er wünschte sich wirklich, dass sie offener mit ihm reden würde. Dass sie ihm sagen würde, was sie bedrückte. Sie kannten sich schon so lange. Er hatte ihr seinen Rücken anvertraut. Roy vertraute ihr einfach blind, aber tat sie das selbe? Vertraute sie ihm genauso sehr wie er ihr? „Riza...“, murmelte er abwesend.
 

„Sie haben ihm nichts gesagt, oder Oberleutnant Hawkeye?“, die glockenhelle Stimme drang aus einer dunklen Gasse zu ihr und Riza blieb augenblicklich stehen. „Nein“, antwortete sie monoton. „Das ist gut. Sie wissen, wann sie den Mund zu halten haben“, die Blonde spannte sich an. Ja, sie wusste, wann sie still sein sollte. Aber sie wusste auch, wie sie Roy vermitteln konnte, was los war. „Passen Sie gut auf, Oberleutnant“, die Stimme verschwand und die Schützin sackte leicht in sich zusammen. Sie waren überall...

Schwer schluckte Riza. Sie würde dem Oberst mitteilen, was vor sich ging. Sie würde ihm sagen, wer sie bedrohte. Ohne dass diese Kreaturen es bemerken würden. Eiligen Schrittes ging sie nach Hause und verriegelte die Tür hinter sich, ehe sie an selbiger hinab sank und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. Sie mussten etwas tun. Sie mussten zusehen, wie sie diese Chimären loswerden konnten. Ob sie vielleicht Edward zu Hilfe holen sollten? Alleine schafften sie es mit Sicherheit nicht. Riza sah auf, als Hayate sie am Bein anstupste und lächelte leicht, ehe sie ihn sanft streichelte. „Du weißt auch nicht, was wir machen sollen, hm?“, fragte sie ihn, schüttelte dann aber den Kopf über sich selber. So ein Schwachsinn. Jetzt fragte sie schon ihren Hund. Als ob er ihr eine Antwort geben könnte... Hayate sah sie einfach nur mit schief gelegtem Kopf an und hechelte leise. Riza erhob sich nun endlich wieder und ging duschen, ehe sich noch einen Happen zu essen machte und dann mit dem kleinen Hund noch eine Runde hinaus ging. Er brauchte seine Bewegung immerhin auch und es war erst gegen 21.45Uhr. Es war noch nicht allzu dunkel und zum Glück auch nicht mehr allzu warm.
 

Die Tage vergingen und im Augenblick schien alles ruhig zu sein. Auch dieser Tag schien wieder wie ein ganz normaler zu sein, so wie sie ihn alle kannten. Hawkeye war als erste im Büro und hatte jedem einen großen Stapel an Papieren zum unterzeichnen gegeben, wobei Roy den größten bekommen hatte. Nach und nach trudelten ihre Kollegen ein und nur Roy ließ auf sich warten. Es war Montag und Fuery nahm schon die Wetteinsätze entgegen. „Ich wette er hat eine heiße Braut abgeschleppt und ordentlich durchge-“, Havoc wurde jäh unterbrochen von einem Räuspern seitens Hawkeye. „Macht euch an eure Arbeit!“, sprach sie streng. Sie wollte nicht nur, dass die Männer endlich aufhörten zu reden, sie wollte auch, dass dieser unangenehme Schmerz sich endlich verzog. Sie konnte sich gut vorstellen, dass die Männer Recht hatten, aber.... „Einen wundervollen guten Morgen, Männer!“, nun wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Mustang freudestrahlend das Büro betrat und zum Gruß die Hand hob. „Wie war Ihr Wochenende, Chef?“, Havoc stand auf und betrachtete ihn neugierig. „Haben Sie wieder eine Dame mit ihrer Anwesenheit beglückt?“, kam nun auch Breda an. Roy grinste die beiden einfach nur Gentelmanlike an und die beiden lachten vergnügt. Riza versuchte sich zusammenzureißen und das Gefühl in ihrer Brust zu ignorieren. Sie wusste nicht, was das sollte. Sie wusste nicht warum sie sich so merkwürdig fühlte und sie wollte auch nicht weiter darüber nachdenken. Dazu tat es ihr zu sehr weh. „Oberst... Wenn Sie jetzt an Ihre Arbeit gehen würden“, Riza ließ keinen Spielraum für Widerspruch und sah ihn streng an. Roy seufzte und nickte etwas, ehe er sich an seinen Schreibtisch setzte und gelangweilt die Papiere unterschrieb.

Nach einer Weile fiel Riza nun aber doch etwas ein. „Sagen Sie.... Wo ist Falman?“, alle sahen sich fragend an und zuckten anschließend mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich hab ihn heute noch nicht gesehen“, Fuerys Blick ging zur Uhr. Er war schon über eine Stunde zu spät. „Er wird sich schon melden, wenn etwas ist“, kommentierte Roy das Ganze trocken und zuckte mit den Schultern. Riza nahm das nicht so hin und erhob sich, ehe sie salutierte und das Büro verließ. Sie würde bei ihm anrufen und nachfragen. Es konnte nicht angehen, dass jemand so sehr zu spät kam ohne eine Rückmeldung zu geben.

Als niemand ans Telefon ging, seufzte die Blonde entnervt. „Oberleutnant!“, eilig kam einer der unteren Militärs zu ihr gerannt. „Leutnant Falman....“, sprach er erschöpft aus. „Was ist mit ihm?“ „Er liegt im Krankenhaus...“ „Was?! Ugh...Danke“, eilig rannte Riza zurück zum Büro. „Oberst? Kommen Sie bitte kurz raus, Sir!“, Roy sah verwundert auf, nickte dann aber und trat aus dem Raum. „Was ist denn?“ „Falman liegt im Krankenhaus“ „Wie bitte?!“ „Näheres weiß ich auch noch nicht. Wir sollten sofort zu ihm“, ob die Chimären damit zutun haben? Roy nickte und trat noch einmal ins Büro. „Männer! Ihr haltet hier die Stellung. Hawkeye und ich müssen weg“, damit schmiss er die Tür schon zu und Roy nickte der Blonden zu.
 

„Er wurde ohne Bewusstsein in einer Seitengasse aufgefunden. Innere Blutungen, Schädelhirntrauma, Prellungen. Sieht ganz nach einem Kampf aus“, erläuterte der Arzt und Roy nickte bedächtig. Das waren die Chimären. Das trug eindeutig ihre Handschrift. „Verdammt...“, murmelte der Flame Alchemist leise und fuhr sich über das Gesicht. Jetzt griffen sie schon sein Team auf offener Straße an. „Was wollen Sie jetzt machen, Sir?“, fragte Riza und betrachtete ihn einen Moment. Er war wirklich besorgt. „Ich weiß es nicht, Leutnant... Ich weiß es nicht...“, Roy sah bedrückt zu ihr, lächelte dann etwas, ehe er zu dem Zimmer ging, in dem Falman lag. „Ich warte draußen, Sir“, er nickte leicht und trat schließlich ein, während sie ihre Hände auf ihren Rücken legte und sich neben die Tür stellte.

Roy biss sich auf die Unterlippe, als er den anderen da liegen sah. Er sah schrecklich aus. „Scheiße...“, gab er verzweifelt von sich und schluckte schwer, ehe er die Augen aufriss. Sie griffen Falman an. Das hieß sie würden mit Sicherheit auch die anderen angreifen. Riza! Sie war genauso in Gefahr. Sein Herz begann zu rasen und er lief nervös in dem kleinen Raum auf und ab. „Was mache ich jetzt, Falman?“, murmelte er nachdenklich. Er konnte sie nicht ständig beschützen. Zumindest konnte er nicht die ganze Zeit bei ihr sein. Das ging einfach nicht. Aber was sollte er sonst machen? Wie sollte er sie beschützen?

„Sir?“, nach einiger Zeit klopfte die Blonde an die Tür. „Wir sollten langsam zurück“, sie hatte Recht. Er konnte nicht die ganze Zeit hier bleiben. Noch einmal sah er zu Falman, schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer.
 

„Ich möchte, dass ihr nicht mehr alleine auf die Straße geht, habt ihr verstanden?“ „Und wie sollen wir das bitte anstellen? Es reicht doch, wenn wir einfach vorsichtiger sind“, warf Havoc ein und Roy seufzte genervt. „Du weißt, was mit Falman passiert ist!“, fauchte er. „Ja. Aber dennoch! Das ist einfach nicht realisierbar! Sollen wir etwa alle zusammen in einer Wohnung bleiben? Wir werden vorsichtig sein, damit uns nichts passiert, Oberst“, versprach Havoc und hoffte, dass er damit weiter kam. Roy wandte sich ab, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und biss sich auf die Unterlippe. „Na schön“, gab er sich geschlagen. Riza beobachtete die Szenerie schweigend. Sie wusste, wie sehr er sich um sie alle sorgte. Es war nur logisch, dass er sie alle in Sicherheit wissen wollte. „Dann wäre das ja geklärt. Kann ich mich schon mal aus dem Staub machen, Chefchen? Ich hab da noch eine Verabredung~“, der Blonde grinste über beide Ohren hinweg, weil er stolz war auch endlich mal jemanden an seiner Seite zu haben. Eventuell jedenfalls. „Pass aber bitte auf“, meine Roy noch, ehe Havoc schon aus dem Büro stürmte. Riza konnte seine Sorge gut erkennen. „Ihr solltet jetzt vielleicht auch gehen“ „Uhm... Boss? Sind Sie sich sicher?“, Breda sah ihn verwundert an. „Ja. Erledigt die Arbeit einfach morgen“, selbst er konnte sich jetzt nicht konzentrieren. „Okay, dann... Bis Morgen, Oberst“, Fuery und Breda salutierten und verließen nun ebenfalls das Büro. Die Scharfschützin sah ihren Chef fragend an. „Du kannst auch gehen...“, murmelte Roy etwas abwesend. Leicht runzelte sie ihre Stirn. Der Zustand des Älteren gefiel ihr nicht. „Sir. Ich muss noch etwas mit Ihnen bespre-“ „Geh bitte auch nach Hause und ruh dich aus. Die Tage werden nicht erholsamer“ „Aber, Oberst!“ „Geh! Das ist ein Befehl!“, er hörte ihr gar nicht zu. „Jawohl..“, sie salutierte und verließ nun auch das Büro. Wie sollte sie ihm denn erzählen, was sie bedrückte, wenn er ihr nicht zuhörte?

Riza seufzte leise, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Mit starrer Miene ging sie die Gänge des HQ entlang und verließ das Gebäude schließlich. Irgendwie musste sie ihm doch mitteilen, was sie wusste. Ihr war bewusst, dass sie nichts mehr vor ihm verheimlichen sollte. Aber da er ihr kein Gehör schenkte...

Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. Einen Brief zu schreiben wäre zu riskant. Wobei. Niemand kannte ihren Code. Nur Roy.

Unschlüssig trat sie in ihre Wohnung und besah sich den kleinen Hund, welcher auf sie zukam und mit dem Schwanz wedelte. „Na, heute bin ich sogar eher wieder Hause. Wollen wir noch ein wenig raus gehen?“, Hayate bellte glücklich und Riza lächelte sachte, ehe sie sich noch schnell umzog und mit ihm nach draußen ging. Sie verließ ihre Wohnung ohne dabei zu bemerken, dass ihr Telefon klingelte.
 

„Scheiße!“, Roy legte wütend den Hörer auf und schnappte sich seinen Mantel, ehe er aus dem Gebäude stürmte. Kaum hatte er sie alle gehen lassen, schon passierte das nächste Unglück! Er stieg in sein Auto und fuhr wie ein Irrer die Straßen entlang. Dass er Riza dabei fast über den Haufen gefahren hätte, hatte er nicht bemerkt. Erst als er ein lautes Fluchen und dann ein Bellen hörte, hielt er an und sah nach hinten. „Oh Mist...“, er war direkt durch eine Pfütze gefahren und hatte die Blonde fast von oben bis unten dreckig gemacht. Schnell stieg der Schwarzhaarige aus seinem Wagen und rannte zu ihr. „Oberleutnant!“, rief er ihr zu. Riza sah auf und zog die Stirn in Falten.“Das tut mir Leid..“, meinte er eilig und lachte verlegen. „Ich bezahl Ihnen die Reinigung“, er kratzte sich am Hinterkopf, verfluchte sich gedanklich aber gleich wieder. „Schon okay. Aber warum rasen Sie so?“, sie hörte sein schweres Seufzen und runzelte leicht die Stirn. „Fuery... Er wird die nächsten Tage wohl auch nicht mehr zur Arbeit kommen können“, meinte Roy bedrückt. „Er wurde vorhin angegriffen... Wohl auch von diesen Chimären“, er biss sich fest auf die Unterlippe und fluchte dann laut auf, ging dabei zu seinem Wagen und trat gegen dessen Reifen. Es konnte doch nicht sein, dass er nicht in der Lage war seine Untergebenen zu schützen! Er fühlte sich so erbärmlich...

„Oberst?“, Riza war neben ihn getreten und sah ihn besorgt an. „Wie geht es Fuery?“ „Ich war gerade auf dem Weg dahin. Ich habe dich angerufen, aber es ging niemand ans Telefon. Geh bitte unumgänglich nach Hause, Oberleutnant“, er wollte nicht, dass auch ihr etwas zustieß. „Jawohl“, die Blonde salutierte und machte sich dann auf den Weg nach Hause, wobei sie noch einmal zu Roy blickte und leise seufzte. Sie sollte wohl wirklich einen Brief schreiben. Anders würde sie ihm nicht mitteilen können, was vor sich ging.

Unsicher, was sie schreiben sollte sah sie auf das leere Blatt Papier. Der Stift wippte zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, ehe sie begann zu schreiben. Es war ein langer Brief, aber anders konnte sie ihre Mitteilung nicht verstecken. Sie faltete das kleine Blatt Papier und steckte es in einen Briefumschlag, welchen sie auf ihren Tisch legte.
 

„Oberst!“, Havoc stieß außer Atem die Tür auf und fluchte, weil er gegen den Rahmen gelaufen war. Schmerzend hielt er sich die Schulter, stieß noch ein paar Flüche aus, ehe er zu dem Älteren trat, salutierte und schließlich weiter sprach. „Breda, er ist-“ „Red nicht weiter.... Sag mir bitte nicht, dass er auch verletzt ist...“, doch Havoc nickte leicht. „Doch...“, Roy fluchte nun ebenfalls, fuhr sich mit der Hand fahrig durch die schwarzen Haare und gab einen verzweifelten Laut von sich. „Das kann doch nicht wahr sein!“, wieso?! Wieso schaffte er es einfach nicht seine Leute zu schützen?! „Wo ist Hawkeye?“, Roy sah zu dem Blonden und der zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Ich hab sie heute noch nicht gesehen“, hoffentlich ging es wenigstens ihr gut. Das Problem an der Sache war nur, dass sie nie zu spät kam. Und im Augenblick war sie genau eine Stunde und dreizehn Minuten zu spät. „Scheiße“, murrte der Schwarzhaarige und stand auf. Er musste hier raus. Er musste nach ihr sehen. Sein Weg führte ihn eilig zu ihrer Wohnung. Erst Falman, dann Fuery und jetzt noch Breda. „Riza!“, er klopfte eindringlich an die Tür, doch außer das aufgeregte Bellen des Hundes kam keine Antwort. „Riza! Mach die Tür auf!“, weiterhin nur das Bellen. „Kch...Verdammt!“, sein Herz raste, die Angst in ihm stieg ins Unermessliche und Roy konnte sich nicht zurück halten. Er trat die Tür auf und trat in ihre Wohnung ein, während er nach seiner Dienstwaffe griff und sie bereit hielt. Es war selten, dass er sie nutzte, aber er wollte ungern ihre Wohnung anzünden. Hayate verbiss sich in seiner Hose und zerrte ihn weiter ins Innere der Wohnung. Alles war verwüstet und auf dem Boden sah er einige Bluttropfen. „Nein... Riza?“ er sah sich überall um, aber sie war nicht da. Nur das Blut auf dem Boden und auf dem Tisch. „Nein... Verdammt..“, verzweifelt stützte er sich mit den Händen auf dem Tisch ab. Erst da sah er auch den Briefumschlag, auf welchem sein Name in fein säuberlicher Handschrift stand.

Vorsichtig nahm er ihn in die Hand und öffnete ihn.
 

Oberst,
 

richten Sie Sheska bitte aus, dass ich die ausgeliehen Bücher bald zurück bringen werde und mich mit Alphonse in Kontakt begebe, sobald ich mich mit Miles auseinander gesetzt habe. Ich habe noch vergessen Ihnen zu sagen, dass Izumi bald mit ihrem Mann vorbei kommen wollte. Sheska hat angeboten, dass die beiden bei ihr unterkommen können, falls sie nicht bei Tim Marcoh übernachten können.Natalie schwärmt auch schon ganz von ihr. Edward weiß auch schon Bescheid. Da fällt mir ein: Kennen Sie Christian noch? Einer der neuen Männer. Er hat mir angeboten, dass er auf Hayate achtet, wenn wir einen Außeneinsatz haben sollten. Ich sollte Ihnen auch noch einen schönen Gruß von Izumi ausrichten und dass sie sich freuen werden Sie zu sehen und sie sollen gefälligst das Grab von Maes besuchen gehen! Alphonse und Edward haben sich auch schon darüber beschwert, dass sie das nie machen. Zudem liegt mit Rebecca die ganze Zeit in den Ohren, dass ich ihr Edward auch endlich mal vorstelle.
 

Grüße, Hawkeye
 

Roy runzelte die Stirn. Der gesamte Brief ergab absolut keinen Sinn in seinen Augen. Izumi wollte nicht herkommen und hat sich auch nie beschwert, dass er nicht zum Grab von Hughes ging. Und auch Edward und Alphonse interessierten sich nicht dafür. Er las den Brief noch einmal, ehe er die Augen aufriss. Natürlich! Ihr Code. Die Namen! Eilig suchte er nach Stift und Zettel, ehe er alle Namen heraus schrieb.
 

Sheska, Alphonse, Miles, Izumi, Sheska, Tim M., Edward, Izumi, Natalie, Edward, Christian, Hayate, Izumi, Maes, Alphonse, Edward, Rebecca, Edward.
 

Er unterstrich alle Anfangsbuchstaben: Sam ist eine Chimaere. DAS wollte sie ihm damals mitteilen, als er sie so abgewimmelt hatte! „Verdammt...“, und nun hatten sie auch noch Riza... Roy sah sich um. Das konnte nur ihr Blut sein. Nervös verließ er die Wohnung, nachdem er Hayate auf den Arm genommen hatte und den Zettel verbrannte. Er hasste sich. Er verfluchte sich. Er fühlte sich schäbig. Unfähig. Dämlich. „Ich bin so ein Idiot!“, brüllte er aufgebracht, dabei die Blicke der Bürger ignorierend. Wie konnte er das nur zulassen?! Er hätte bei ihr bleiben sollen. Er hätte sie besser beschützen sollen. Halte durch, Riza. Ich hol dich da raus. Ich werde dich finden. Wo du auch sein magst! Ich lasse dich nicht noch einmal im Stich!
 

08.06.2015



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2015-06-09T21:30:31+00:00 09.06.2015 23:30
Endlich durch. XD
Warum hat diese FF noch keine Kommentare? O____o
Ich war zwar Anfangs etwas skeptisch, weil die Kapitel in so kurzen Abständen online gegangen sind (ich hab da schon einige schlechte Überraschungen erlebt), aber nachdem ich alle vier Kapitel gelesen habe, finde ich die FF sehr gelungen. Ich möchte wirklich wissen wie es weiter geht. =D
Freu mich also schon auf's nächste Kapitel.

Gruß Shio~
Antwort von: abgemeldet
10.06.2015 12:38
Danke für das liebe Kommi und dass dir die FF gefällt :3 Freut mich sehr~
Und ja... bin momentan sehr im Schreibwahn :'D Aber es macht auch viel zu viel Spaß diese FF zu schreiben~


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