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You gotta make me move

(Royai)
von

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Reflections

„Wieso haben Sie mir nichts gesagt?!“, Roy lief vor den Fenstern auf und ab und konnte sich einfach nicht beruhigen. Die Angst, die Chimären könnten seinen Leutnant ermorden, schnürte ihm fast die Kehle zu. Die blonde Schützin saß an ihrem Platz und hatte untypisch für sie, ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Auch sie hatte Angst. Angst davor, dass man ihr die Person nehmen könnte, die für sie eine wichtige Stütze in ihrem Leben war. „Ich wollte Sie nicht in unnötige Gefahr bringen.“, meinte die Blonde leise. „Aber sich selber?“, Roy verstand ihre Handlungen nicht. Er konnte sich noch gegen die Chimären wehren, aber nicht sie! Er wusste zwar mittlerweile, dass sie von den Chimären bedroht wurde und ihr Leben auf dem Spiel stand, wenn sie auch nur eine falsche Bewegung machte, die Beweggründe dafür wusste er aber noch immer nicht. Er wusste nicht, was sie gegen Riza in der Hand hatten und es machte ihn rasend. Kurz sah er zu seinem Leutnant. Sie sah müde und erschöpft aus und schien mit sich zu hadern. Ob sie ihm vielleicht doch noch etwas sagen würde? Tief ein und wieder ausatmend, um sich zu beruhigen, ging er zu ihr an den Tisch und hockte sich neben sie. „Riza, hören Sie zu. Die Chimären wissen mittlerweile sicherlich schon, dass Sie hier sind und gehen bestimmt davon aus, dass sie schon alles erzählt haben. Also... Ich bitte Sie noch ein letztes Mal: Was haben sie gegen Sie in der Hand?“, Roys Stimme war dunkel und beruhigend und in ihr schwang so viel Gefühl mit, dass Riza eine leichte Gänsehaut bekam. „Oberst... bitte...“, in diesem Augenblick wirkte sie nicht wie die starke Frau, die sie alle kannten. Jetzt sah der Schwarzhaarige eindeutig, dass auch sie ihre schwachen Momente hatte und dass sie nicht alles auf die leichte Schulter nahm. „Sie werden auch Sie umbringen, wenn ich...“, sie spürte eine leichte Berührung an ihrem Oberschenkel und sah hinab zu dem Älteren. Roy lächelte sie sanft an und strich mit dem Daumen leicht über den rauen Stoff ihrer Hose. „Ich werde nicht zulassen, dass sie Sie oder mich umbringen. Vertrauen Sie mir, Riza“, sprach er leise und die Blonde wandte ihr Gesicht von ihm. Sie konnte seinem Blick einfach nicht standhalten. Er sah sie mit so viel Sanftheit an...

„Erzählen Sie mir, was Sie wissen. Nicht nur für unsere Sicherheit, auch für die Sicherheit der anderen“, versuchte er es noch ein weiteres Mal. Riza ließ die Schultern nun völlig sinken und er glaubte, dass sie nun wirklich sprechen würde. Doch Fehlanzeige. Die Schützin löste sich und stand auf. Ihr Weg führte sie direkt zur Tür, um den Raum zu verlassen. „Oberleutnant Hawkeye! Bleiben Sie hier! Das ist ein Befehl!“, er wollte nicht schroff zu ihr sein, aber er wollte sie auch nicht einfach so gehen lassen. Mit nur wenigen Schritten hatte er den Abstand zwischen ihnen überwunden und legte sanft seine Hand auf ihre Schulter, ehe er sie mit wenig Druck zu sich herum drehte. „Riza...“, besorgt betrachtete Roy seine Untergebene. „Ich kann mich gut verteidigen oder etwa nicht?“, wollte er wissen und sie nickte leicht. „Komm“, meinte er leise und legte seinen Arm um ihre Schultern ehe er sie zu seinem Platz brachte, damit sie sich setzen konnte. Riza schluckte etwas. Sie konnte sein Parfum wahrnehmen... dazu diese angenehme Wärme, die von ihm ausging. Diese Mischung beruhigte sie ungemein, wie sie sich eingestehen musste. „Setz dich und erzähl mir alles. Lass dir dabei Zeit“, er empfand es als besser sie auf einer viel persönlicheren Ebene anzusprechen. So fühlte sie sich vielleicht wohler und konnte sich besser beruhigen.

Es dauerte noch eine Weile, bis Riza endlich wieder die Worte gefunden hatte. Auf die dampfende Tasse Tee schauend, welche der Oberst für sie gemacht hatte, versuchte sie ihm nun doch davon zu erzählen. „Ich vermute... dass es eine wesentlich größere Gruppe ist, als wir angenommen haben. Sie haben ihre Leute überall positioniert. Selbst im Krankenhaus. Die Schwester, die mich unter anderem behandelt hat, war auch eine der Chimären.“, erklärte die Blonde leise. „Ich weiß. Havoc hat von ihrem Angriff vorhin berichtet“, Roy erhielt einen kurzen Blick von der anderen. „Sie haben mich die ganze Zeit beschatten lassen oder?“, fragte sie leise und erhielt ein nicken zur Antwort. Sie war nicht sauer auf ihn, eher war sie ihm dafür dankbar. Wäre Jean nicht gewesen...

„Einer dieser Männer sprach mich an, nachdem sie mich fort geschickt hatten“, Roy nickte wieder wissend. „Havoc und die anderen haben das Gespräch bemerkt, konnten mir aber nicht sagen, um was es ging“, äußerte er sich nachdenklich. „Er hat mich bedroht und mir ihr Ziel verraten“, Riza blickte nicht auf, der Schwarzhaarige hingegen schon. „Was ist es?“, es verwunderte ihn nicht, wenn sie die blonde Schützin derart bedrohten, wenn sie ihr Ziel wusste. „Sie wollen das Militär stürzen. Ich vermute es hängt mit dem fünften Forschungsinstitut zusammen. Die Krankenschwester... Sie hat mich angeschrien und mir deutlich gemacht, dass es unsere Schuld ist, dass sie nun ein Leben als Chimären fristen müssen...“, Roy erhob sich, hatte er doch bis vor kurzem noch mit verschränkten Armen an seinem Schreibtisch neben ihr gelehnt. „Also wollen sie alles, was mit dem Militär zu tun hat, vernichten und das Kommando übernehmen?“, ein leises Summen bestätigte Roys Vermutung.

„Wir müssen Sicherheitsvorkehrungen treffen...“, meinte er nun nachdenklich und sehr ernst. „Jeder der zum Militär gehört sollte nicht mehr alleine auf der Straße sein. So lange, bis wir die Situation unter Kontrolle haben. Die Zivilisten brauchen sich keine Sorgen zu machen, nicht wahr? Wenn es diese Kreaturen nur auf uns abgesehen haben, dann ist die Bevölkerung an sich nicht in allzu großer Gefahr. Das heißt, wir müssen zusehen, dass das nicht an die große Glocke gehängt wird“, überlegte er nun weiterhin. „Diese Unruhen finden zur Zeit auch nur hier in Central statt, nicht wahr?“, dann waren Briggs und die anderen noch nicht in Gefahr. Aber hier war auch das Hauptgebäude. Hier waren die Mächtigsten versammelt. Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe.

„Wie wollen Sie jetzt vorgehen, Oberst?“, fragte sie leise und Roy sah wieder zu ihr. „Wir müssen erst einmal für deine Sicherheit garantieren“, das war ihm ein persönliches Anliegen. Auch wenn er wusste, dass es falsch war seine persönlichen Interessen an vorderste Stelle zu rücken, so konnte er nicht zulassen, dass ihr vielleicht noch schlimmeres passierte. „Sir, es ist besser, wenn wir uns erst einmal überlegen, wie wir für die Sicherheit des gesamten Militärs sorgen können oder zumindest für die Sicherheit von Central, meinen Sie nicht auch?“, Riza verstand, dass er sie in Sicherheit wissen wollte, aber sie konnte gut auf sich selber achten. Sie brauchte niemanden, der sie beschützte. Vor allem dann nicht, wenn es wichtigeres gab. Sich durch die schwarzen Haare fahrend sah er zu ihr und seufzte leise. Sie hatte ja Recht. „Pass trotzdem auf dich auf“, forderte er bestimmt und sie nickte leicht. Sie war nicht ungeschickt und hatte Talent, aber das musste sie ihm wahrscheinlich nicht mehr sagen. Sich nun endlich wieder etwas beruhigt, stand die Blonde auf und trat vor den Schreibtisch, als Roy wieder zu ihr kam. Diese Nähe war zwar schön, aber sie sollte sich nicht zu sehr daran gewöhnen, immerhin könnte es zu Schwierigkeiten führen die weitreichende Konsequenzen mit sich zogen. Aus dem Augenwinkel heraus betrachtete sie den Älteren. Sie musste zugeben, dass seine Nähe und seine Wärme etwas sehr beruhigendes und entspannendes hatte. Zuvor war ihr dies nie aufgefallen. „Leutnant?“, Roy sah sie besorgt an. „Ja?“, hatte er etwa mit ihr gesprochen? „Ich hab dich etwas gefragt“, tatsächlich. „Es tut mir Leid, Sir. Ich habe Ihre Frage nicht vernommen“, sie salutierte vor ihm und er stieß einen Seufzer aus. „Ob es für dich okay ist, wenn ich für ein paar Nächte bei dir übernachte?“, Riza blinzelte verwirrt. „Ist das nicht... etwas zu übertrieben?“, fragte sie vorsichtig. „Möglich. Aber ich kann meine Königin unmöglich durch einen dummen Fehler verlieren“, murmelte er leise, so leise, dass Riza genau hinhören musste, um zu verstehen, was er gesagt hatte. Unwillkürlich machte ihr Herz einen kleinen Sprung, als er sie als seine Königin bezeichnete, auch wenn sie vermutete, dass es mit dem Schachspiel zu tun hatte. Dennoch. Die Königin spielte im Schach eine der wichtigsten Rollen, wenn nicht sogar die wichtigste. Nur durch sie konnte man den Gegner auch wirklich Schachmatt setzen.

„Ich weiß nicht, Sir“, meinte die blonde Schützin überlegend, ehe sie seufzte, als sie seinen Blick sah. „Sie wissen, dass Sie mit diesem 'Hundeblick' nicht weit kommen?“, fragte sie ihn und er grummelte leise vor sich hin, was sie zum Schmunzeln brachte. „Ich möchte nur, dass du sicher bist und wer weiß, was diese Chimären noch machen werden. Wir müssen von allem ausgehen...“, erklärte er ihr und sie seufzte etwas. „Ich weiß. Aber..“, sie war sich unsicher und wusste nicht, ob das wirklich eine gute Idee war. „Überlege es dir“, meinte der Ältere ernst. „Ich werde dir auch nicht auf die Nerven gehen“, versprach er und lächelte sie sanft an. Riza schüttelte den Kopf. Ein klares Zeichen, dass sie das auf keinen Fall wollte. Noch war nichts passiert und somit sah sie keinen Grund ihn bei sich nächtigen zu lassen. „Sobald irgendetwas vorfällt -“, er konnte nicht weitersprechen, denn Riza salutierte verstehend. „Jawohl, Sir!“, auch wenn sie innerlich hoffte, dass nichts passierte, zumindest nichts schlimmes, so würde sie es akzeptieren, sollte er jene Bitte wirklich durchziehen wollen.
 

„Und was machen wir jetzt?“, dunkel grollte die Stimme des Blonden durch den steinernen und nur spärlich beleuchteten Raum. „Dieser Typ hat sie einfach kaltherzig erschossen!“, verzweifelt hallten diese Worte durch jenen Raum. „Wir können nicht zulassen, dass das noch einem von uns passiert! Selbst Salvator wurde von diesem Mistkerl gegrillt!“, der Blonde konnte sich nicht beruhigen. Er war sonst immer der ruhige und besonnene Typ, aber das was diese Alchemisten mit ihren Leuten machten, das grenzte schon an Häme. „Beruhige dich, James“, grollte eine weitere dunkle Stimme aus der Ecke des Raumes. Ein großgewachsener, schwarzhaariger Mann trat aus dem Schatten. Die Arme vor der Brust verschränkt, der Blick kühn und unbeirrt auf den Blonden gerichtet. „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir diese lästige Gruppe loswerden können. Wir haben Informationen zu jedem von ihnen. Nutzen wir sie“, der Dunkelhaarige ging zu dem Tisch in der Mitte des Raumes, über welchem auch die einzige Lampe hing. Auf dem Tisch lagen Bilder zu jedem Einzelnen aus Mustangs Team. „Sie sind so lästig und die einzigen, die uns wirklich gefährlich werden können. Selbst dieser Armstrong-Alchemist ist ein leichtes Spiel“, meinte er abfällig. „Und wie stellst du dir das vor, Ben?“, der Blonde erhielt einen Blick, der ihm deutete ruhig zu sein. Ben legte die Bilder der sechs nebeneinander in eine Reihe. „Fuery. Der Schwächste. Ihn können wir leicht durch einen Hinterhalt erledigen. Er ist genauso unwichtig wie dieser Breda und Falman. Vor den Dreien brauchen wir keinerlei Befürchtungen haben. Um die drei kümmert ihr euch“, er blickte zu einer Braunhaarigen und ihrem Partner. Beide nickten verstehend. „Havoc.“, sprach er angewidert aus. „Schütze. Gut in Undercover-Operationen. Vor ihm solltet ihr euch in Acht nehmen. Darum kümmerst du dich, James. Lass dir etwas einfallen“, James nickte zögerlich. Nun nahm der Anführer Rizas Bild in die Hand. „Um die kümmere ich mich. Sie ist am gefährlichsten neben Mustang. Und seine Schwachstelle. Wenn wir sie haben, dann haben wir auch ihn“, ein dunkles Grinsen legte sich auf seine Züge und er leckte sich leicht über die Lippen. Ja, er würde sie sich schnappen und dann konnte Mustang zusehen, wie er seine Geliebte retten konnte. Ben lachte dunkel. „Macht euch an die Arbeit! Erledigt sie oder lockt sie von hier weg! Mir egal. Ich will nur, dass dieser Mustang aus dem Weg geschafft wird. Trennt sie alle, jagt sie in unterschiedliche Teile Amestris'. Hauptsache sie können uns nicht mehr in die Quere kommen!“, befahl der Dunkelhaarige und erhielt einstimmig ein 'Jawohl!', ehe sie sich auf den Weg machten. Wenn sie es nicht schafften das Team durch die simple Bedrohung der Blonden auseinander zu bringen oder sie zu schwächen, dann mussten sie eben auf einer anderen Art und Weise versuchen den Schwarzhaarigen zum Sturz zu bringen.
 

„Hey Leute!“, Havoc betrat grinsend das Büro. Er war regelrecht stolz auf sich, eine der Chimären alleine erledigt zu haben und das wollte er feiern. Er war sich bewusst, dass es im Moment nicht sehr angebracht war, aber allein wegen der Tatsache, dass er dieses Monster erledigt hatte, wollte er einen trinken gehen. „Ich dachte mir, einfach weil ich dieses Monster platt gemacht habe, könnten wir doch noch in eine Bar gehen~“, sein Blick richtete sich erwartend auf den Schwarzhaarigen, ehe er zu Riza sah, welcher die Skepsis ins Gesicht geschrieben stand. „Jaja, sag nichts, Hawkeye. Es ist nicht gerade angebracht im Moment. Aber komm schon! Das lenkt dich auch ein wenig ab, meinst du nicht auch?“ „Wo er Recht hat“, Roy zuckte mit den Schultern und trat dann zu dem Blonden, ehe er seinen Mantel nahm und auch den von Riza. Er konnte selber gerade etwas vertragen, da kam ihm Havoc genau richtig. Die Schützin sah zwischen den beiden Männern hin und her und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht...“, murmelte sie. Sie war nicht der Typ, der nach der Arbeit noch in eine Bar ging und etwas trank. Der Flame Alchemist ging wieder zu ihr und legte ihr den Mantel um die Schultern. „Etwas Ablenkung schadet nicht und ich hätte dir für morgen sowieso frei gegeben“, blinzelnd sah sie zu ihm hinauf und er lächelte sanft. „Ich will nicht, dass du unnötig in Gefahr gerätst“, Riza schüttelte den Kopf, zog ihren Mantel richtig an und ging an den beiden Männern vorbei. „Tut mir Leid, aber ihr müsst wohl alleine gehen“, sie wollte ungern diejenige sein, die die beiden nach Hause fahren musste, wenn sie stockbetrunken waren. „Tja, Herr Oberst. Dann müssen Sie sich wohl alleine mit meiner Gesellschaft abfinden“, lachte Havoc triumphierend. „Oder ich suche mir einfach eine nette Dame, dann muss ich mich nicht mit dir herum schlagen“, meine Roy einfach kühl und warf Jean ein gespielt hochnäsiges Grinsen zu. Riza wollte gerade das Büro verlassen, als sie seine Worte hörte. Sie musste sich eingestehen, dass sie schmerzten. Natürlich hatte sie keinen Grund eifersüchtig zu sein oder eher sie durfte nicht eifersüchtig sein und auch nicht diesen Schmerz verspüren, wenn sie wusste, dass er mit einer anderen Frau ausgehen würde. Die Gesetze sagten ausdrücklich, dass das nicht ging. Es war verboten und sie wollte sich ungern gegen jene Gesetze stellen. Das ging einfach nicht. Zumal sie weiterhin an seiner Seite sein wollte, damit er sein Ziel endlich erreichen konnte. Würde sie eine romantische Beziehung mit ihm eingehen, dann konnte sie ihm nicht mehr zur Seite stehen, dann müsste sie ihren Posten aufgeben und das wollte sie auf keinen Fall. Sie wollte ihm so helfen, wie sie es bisher getan hatte. Da war kein Platz für solche Gefühle. Zumal sie nicht einmal sicher war, ob es überhaupt romantische Gefühle waren, die sie eben verspürte. Unbeachtet von den beiden Männern, welche noch darüber diskutierten, in welche Bar sie denn nun gehen wollten, schüttelte sie über sich selber den Kopf. „Ich werde jetzt nach Hause gehen. Gute Nacht und bis morgen“, meinte sie förmlich, salutierte noch einmal und verließ anschließend das Gebäude.

Roy entfloh ein tiefer Seufzer. Bis eben war sie noch so zerbrechlich und er hatte ihre schwache Seite gesehen und kaum einen Augenblick später war sie wieder völlig die Alte. Noch zudem ignorierte sie seinen Befehl einfach, dass sie den nächsten Tag zu Hause bleiben sollte. „Jede Frau liegt Ihnen zu Füßen, nur nicht sie~“, grinste Havoc mit Arroganz auf den Gesichtszügen. „Ich mach dir gleich Feuer unter'm Hintern, Havoc!“, knurrte der Schwarzhaarige leicht säuerlich. „Vielleicht sollte ich ja mal meine Chance versuchen~“, augenblicklich zog Roy seinen Handschuh an und legte seinen Daumen auf seinen Mittelfinger. „Ganz ruhig, Mustang. Ich weiß doch. Das Gesetz“, auch wenn es Roy nicht gerade um das Gesetz ging, so nickte er leicht. Der Gedanke, dass Havoc sich an Riza heranmachen würde, war mehr als nur unangenehm. „Lass uns endlich gehen. Ich verdurste noch!“, Roy zog seinen Handschuh wieder aus und verließ nun endlich das Büro. Hätte er geahnt, was in den nächsten Tagen passieren würde, dann hätte er Riza sicher nicht gehen lassen und hätte einen Versuch gestartet sein Team besser zu schützen. So aber ging er mit dem blonden Schützen in die nächste Bar und ließ es sich gutgehen. Er flirtete hier und da mit den hübschen Damen, Havoc saß deprimiert in der Ecke und kippte einen Drink nach dem nächsten, weil er wieder keine der Frauen abbekam und alle nur bei dem großen Flame Alchemist waren. Wie er ihn dafür doch hasste. Vor allem, weil es Roy nie ernst meinte mit ihnen. Jede Frau wusste das und doch versuchten sie es immer und immer wieder. Würden sie doch nur zu ihm kommen. Er würde es auf jeden Fall ernst meinen. Er würde sich für eine der Damen den Hintern aufreißen, würde ihr die Welt zu Füßen legen und ihr das schönste Leben schenken, dass sie verdient hatte! Aber nein! Jede musste zu dem großen Roy Mustang! Jammernd kippte er einen weiteren Drink hinter. Das Leben war so unheimlich unfair! „Havoc? Wie viel hast du bitte schon getrunken?“, Roy sah seinen Untergebenen mit großen Augen an, nachdem er zu ihm gegangen war. Da standen unzählige Gläser auf dem Tisch und Havoc lag schon fast dazwischen. „Was weisch isch denn...“, lallte der Blonde betrunken und sah auf. „Wenn du die ganzen Weiber abbekommst, dann muss isch misch do voll laufe lasse!“, erklärte der Schütze und grinste Roy blöd an. Der sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Es war gerade mal gegen ein Uhr Nachts und Jean war schon völlig ausgeknockt. Wie sollte er ihn denn so bitte nach Hause bekommen? Riza konnte er unmöglich um Hilfe bitten. Mit Sicherheit schlief sie schon. Ein genervtes Seufzen drang über seine Lippen und er legte seinen Arm um Havocs Hüfte, während er dessen Arm über seiner Schulter platzierte und so versuchte ihn zu seinem Auto zu schleifen. „Wie kann man denn soviel trinken...“, keuchte er erschöpft, als er den Blonden auf die Rückbank geschmissen und die Autotür geschlossen hatte. „Unmöglich. Havoc, du kommst morgen nicht zum Dienst!“, Roy sah nach hinten, aber der Blonde war schon lange eingeschlafen. Musste er ihn jetzt wirklich mit zu sich nehmen? „Kch...Dieser Idiot“, maulte Roy genervt und fuhr schließlich nach Hause. Dort angekommen schmiss er ihn auf die Couch, deckte ihn noch zu und ging dann selber schlafen. So hatte er sich den Abend mit Sicherheit nicht vorgestellt.

Seufzend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und sah betrübt aus dem Fenster. Er musste wieder an Riza denken. An ihre Reaktion, ihr Verhalten. Wie schwach sie auf einmal gewirkt hatte. So kannte er sie nicht und es tat weh sie so zu sehen. Roy streckte seinen Arm aus und betrachtete stumm seine Hand. Es war ein merkwürdiges Gefühl als er sie berührt hatte. Er hatte sich nichts anmerken lassen, aber dieses leichte kribbeln war angenehm gewesen, ihm war ganz warm geworden und dass sie ihn nicht von sich gestoßen hatte musste doch etwas bedeuten. Oder etwa nicht? Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Er würde sie beschützen. Mit allen Mitteln die ihm zur Verfügung standen. Er würde nicht noch einmal zulassen, dass sie verletzt wurde. Entschlossen drehte er sich auf die Seite, nickte sich noch einmal selber zu und schlief nun selber.

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„Also, Männer!“, Roy klatschte grinsend in die Hände. Heute war er sogar eher da als Riza und auch die anderen glänzten mit ihrer frühen Anwesenheit. „Wo ist Havoc?“, Breda aß gerade noch sein Frühstück, als er mit vollem Mund nach dem Blonden fragte. „Der liegt bei mir zu Hause und schläft seinen Rausch aus“, knurrte Roy genervt, ehe er doch wieder grinste. „Wir haben eine Menge Arbeit zu erledigen“, sprach er weiter. „Wie ihr wisst greifen die Chimären noch immer unschuldige vom Militär an. Der Oberleutnant hat mir gestern endlich verraten, was diese Monster von ihr wollen und siehe da: Sie haben ihr sogar ihre Ziele verraten. Sie wollen das Militär stürzen. Wie sie das allerdings machen wollen, wissen wir nicht. Das heißt, wir müssen jede Sicherheitsvorkehrungen treffen die es zu treffen gibt“, erklärte der Flame Alchemist und die anderen nickten ihm zu, ehe sie zu ihm an den Tisch traten. Roy breitete eine Karte von Central City auf dem massiven Holz aus und betrachtete jene einen Moment. „Wir wissen zwar, was die Chimären vorhaben, aber wir wissen nicht, wo sie ihren Stützpunkt haben. Das heißt, wir müssen als erstes das herausfinden. Fuery, Breda, darum kümmert ihr euch. Falman, du findest heraus, was sie im Forschungsinstitut Nummer 5 getan haben. Hawkeye meinte, aufgrund dessen, was die Chimäre ihr gesagt hat, dass es mit diesem Institut zu tun haben könnte. Havoc wird undercover nach den Aufenthaltsorten suchen. Ich werde mich damit beschäftigen herauszufinden, wo sich diese Kreaturen überall eingenistet haben“, denn wenn sie selbst im Krankenhaus ihre Leute haben, dann würde es ihn nicht wundern, dass auch hier im Militär einige von ihnen sind. Er musste nach Neuzugängen sehen und herausfinden wo sie stationiert waren. Riza würde ihm dabei helfen müssen. Er würde sie nicht mehr alleine auf den Weg schicken und damit riskieren, dass sie wieder so schlimm, wenn nicht gar tödlich verletzt werden würde. Die Männer salutierten und ein einstimmiges 'Jawohl, Sir!' hallte durch das Büro, als Riza den Raum betrat. Verwundert sah sie die Männer an und schloss langsam die Tür hinter sich. Wieso waren sie denn alle schon da? Und vor allem früher als sie. Das irritierte die blonde Schützin nun doch sehr. Selbst der Oberst war schon da. Nur Havoc schien zu fehlen. „Ah, Oberleutnant! Sie kommen genau richtig~“, summte der Schwarzhaarige gut gelaunt, während er auf sie zutrat und seine Hand auf ihre Schulter legte. „Ihr macht euch auf den Weg und wir beide haben jetzt auch eine Menge vor. Die Büroarbeit lassen wir heute mal“, das kam den anderen auch nur recht. Sie hatten eindeutig genug davon Formulare zu unterschreiben, außerdem konnten sie dann endlich so arbeiten, wie sie es wollten und hatten dabei nicht immer den strengen Blick der Schützin auf sich ruhen. Riza blinzelte mehrmals verwundert, als der Oberst sie einfach aus dem Büro schob und mit ihr Gänge entlang ging. Nun wurde er wieder ernster. „Ich habe den Jungs aufgetragen, dass sie zunächst einmal Informationen sammeln sollen. Wir beide sehen uns die Neuankömmlinge im Militär an und überprüfen jeden. Wenn die Chimären wirklich überall ihre Augen und Ohren haben, dann würde es mich nicht wundern, wenn sich auch schon einige von ihnen im Militär breit gemacht haben“, ein tiefer Seufzer entfloh ihm. Sie hatten wahrlich schon genug damit zu tun, die Homunkuli loszuwerden und dann kamen die Chimären und forderten ebenfalls ihre Aufmerksamkeit.
 

06.06.2015



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