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Prinz ... oder Prinzessin?

Und der Apfel
von

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Gejagt

Ein paar Stunden ist er in der Dunkelheit gefangen. Nach einiger Zeit hat er aufgehört zu schreien, als er gemerkt hat, dass er auf einen Wagen gelegt wird. Nun lauscht er die ganze Zeit, ob ihn irgendwas an der Gegend bekannt vor kommt. Außerdem hat er auch keine Stimme mehr und das Schreien wurde ihm zu anstregend. Schließlich musste er sich ausruhe. Ein Prinz, wie er es ist, durfte sich nicht zu sehr verausgaben.

Irgendwann bleibt der Wagen stehen und der Sack wird wieder bewegt. Er kann das Keuchen und Schnaufen von dem Mann hören, welcher ihn scheinbar entführt. Zwischendurch vernimmt der Prinz ein knackendes Geräusch, als würde der Mann auf Äste treten. Plötzlich wackelt der Sack ziemlich stark und es hat den Anschein, als würde der Prinz losgelassen werden. Der Mann flucht laut und kann schließlich doch das Gleichgewicht halten, da er über ein Ast gestolpert ist.

Nach einiger Zeit wird der Prinz wirklich runter gelassen und aus dem kleinen Spalt kann er das dumpfe Licht des Mondes sehen. Wie eine verschreckte Katze ist er in diesem Sack. Sein Herz schlägt schneller. Soll er rausgehen oder lieber hier drin bleiben? Wer weiß, was ihm draußen erwarten wird. Schlimmer kann es doch nicht werden.

„Komm da endlich raus“, ruft er Mann zu ihm und tritt ihn. „Oder ich bringe dich hier und jetzt um.“ Der Prinz kann ein Klicken hören.

Augenblicklich läuft ihn ein Schauer über den Rücken und er krabbelt aus dem Sack. Doch hat er gerade richtig gehört? Der Mann soll ihn umbringen. Etwas verwirrt schaut der Junge den Mann an. „Warum wollen Sie mich umbringen?“, fragt er und macht große, niedliche Augen. „Wie kann man mich nur umbringen wollen? Ich bin klein und niedlich.“

Der Mann seufzt leise wegen dem Affentheater und fasst sich mit der Pistole an den Kopf, ehe er mit dieser Waffe den Prinz eine Ohrfeige gibt.

Pochender Schmerz geht von seiner Wange aus, als der Kopf des Prinzen zur Seite geschleudert wird. Mit großen Augen schaut er den Mann an, als könnte er nicht glauben, was der Mann da getan hat. Es dauert eine Weile, ehe er den Schmerz richtig wahrnimmt und ein: „Au“, von dem Prinzen zu hören ist und er sich die wunde Wange hält. Wut kommt in den Prinzen hoch. Das war das erste Mal, dass jemand ihn geschlagen hat, vorher hat es sich niemand getraut. „Spinnst du?! Weißt du überhaupt wer ich bin?! Ich bin der ...“, der Prinz verstummt beim letzten Satz, da der Mann ihm die Pistole direkt vors Gesicht hält. „Nun reicht es mir aber“, sagt dieser und grinst hämisch. „So einen Bengel wie dir muss man Manieren bei bringen. Wir machen daraus jetzt ein Spiel“, meint der Mann belustigt.

Der Prinz schluckt schwer. Er will nicht wissen, was nun auf ihn zu kommt und doch hat er das Gefühl, dass ihm nichts anderes erspart bleibt.

„Ich gebe dir zehn Sekunden Vorsprung und dann jage ich dich“, meint der Mann belustigt. „Eins ...“

Der Prinz ist etwas verwirrt und schaut ihn an.

„Zwei ...“

Jetzt versteht er worauf der Mann hinaus will und dreht sich hektisch nach hinten. Ein Schlammhügel ist hinter ihm und er hat kurz Probleme da hoch zu kommen. Der Mann schaut ihn belustigt dabei zu und lacht auf, als er sieht, wie der Prinz nach unten rutsch und hektisch mit den Armen wedelt, um da hoch zu kommen. „Drei ...“

Endlich hat es der Prinz geschafft. Kurz dreht er sich nochmal zu den Mann um, um zu wissen, ob er es ernst meint oder sich nur belustigen wollte. „Vier ...“ Ja er scheint es ernst zu sein. Schnell läuft der Prinz durch den Wald.

Sein Atem geht stoßweise und sein Herz schlägt schneller, als er durch den dunklen Wald läuft, um zu entkommen. Von hinten kann er den Mann noch: „Fünf ...“, sagen hören, ehe er außer Hörweite ist. Also hat der Prinz nur noch die Hälfte Zeit. Tränen schießen ihn in die Augen. „Das kannst doch nur ein böser Traum sein“, sagt der Junge zu sich selber. „Das ist doch nur ein Scherz. Bestimmt kommt gleich jemand aus dem Gebüsch und erschreckt mich. Seine Pistole ist doch auch nicht echt.“ Doch im tiefsten Innern weiß er, dass es kein Scherz ist, dass es um sein Leben geht.

Seine Füße sind klebrig vom Matsch und schmerzen schon von den kleinen Holzstücken auf dem Boden. Sein ganzer Körper brennt wie Feuer, seine Fasern sind bis zum zerreißen gespannt und doch weiß der Prinz, dass er weiterlaufen muss, dass er entkommen muss.

Hinter ihm kann er Schritte hören und Schüsse von dem Mann, welcher in die Luft schießt. Der Prinz schaut kurz nach hinten, doch kann er den Mann nicht sehen. Es ist zu dunkel oder er ist zu weit entfernt. „Ich finde dich“, hört er den Mann schreien.

Sein Magen zieht sich zusammen. Plötzlich fällt der Junge nach unten. Er hat nicht nach vorne gesehen und einen kleinen Hügel übersehen. Nun hört er die Schritte auch näher kommen. Hinter ihm ist direkt über ihn ein Baumstamm. Der Prinz hat Angst weiter zu laufen, also verkriecht er sich unter dem Baumstamm. Die Schritte werden mit jeder Sekunde lauter und plötzlich hört er den Mann über sich. „Wo bist du, kleine Prinzessin?“

Der Junge probiert flach zu atmen und schließt die Augen. Er betet Richtung Himmel, dass der Mann ihn nicht findet.

Eine Weile bleibt der Mann über ihn stehen und schaut in die Ferne. „Fuck! Mein Gebieterin wird mir den Kopf abreißen, wenn ich ihn nicht finde“, sagt er dann zu sich selber, ehe er sich langsam auf den Weg durch den Wald macht, um ihn weiter zu suchen.

Kaum ist der Mann weg traut sich der Prinz ein bisschen stärker zu atmen. Nun merkt er auch die Müdigkeit und Erschöpfung, welche vorhin vom Adrenalin zurück gehalten wurde. Sein Herz scheint sich zu beruhigen. Seine Beine sind weich, wie Wackelpudding. Jetzt aufzustehen hat keinen Sinn. Der Prinz möchte auch nicht aufstehen und nicht mehr wegrennen. Er bleibt da liegen, legt den Kopf zur Seite und schließt die Augen. Wenigstens eine Weile ausruhen. Er hofft, dass der Mann hier nicht lang kommt und ihn nicht findet, dass er bis zum nächsten Morgen da liegen bleiben kann. Doch was soll er am nächsten Tag machen? Zu seinem Schloss kann er wohl kaum zurück kommen. Der Mann ist der Gehilfe von seiner Stiefmutter. Seine Stiefmutter? Vielleicht kann sie ihn ja helfen. Doch warum würde sie dann den Mann den Kopf abreißen, weil er den Prinzen verloren hat?

All diese Fragen schwirren ihm durch den Kopf, doch fühlt er sich zu müde, als das er sich darüber Gedanken machen kann. Der Junge gähnt kurz, ehe er die Augen schließt und probiert einzuschlafen. Das er jetzt auf den dreckigen Boden schläft macht ihn nichts aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-10-09T08:05:11+00:00 09.10.2015 10:05
Weil sie dich umbringen will, du Kind, du! Argh! Komm schon! Du weißt wer der Kerl ist und dass er deiner Stiefmutter dient, er flucht, weil er offensichtlich zu doof war ihren Auftrag auszuführen und du liegst hier im Dreck und brauchst nur eins und eins zusammenzählen! Das schaffst du!
...
Entschuldigung.
Dem Burschen würde es jedenfalls nicht schaden sein kleines Hirn etwas mehr anzustrengen, ich fürchte ja fast, dass seine Überlebenschancen ansonsten eher gering ausfallen.
Etwas unpassend finde ich in diesem Fall das Fluchen des Dieners, das hat mich beim Lesen erst mal ein wenig irritiert. Der ganze Satz klingt für das Setting doch ein wenig zu modern. Ganz am Anfang wechselst du ein paar Mal zwischen den Erzählzeiten hin und her, vielleicht magst du da ja noch mal drüber schauen, wenn du Zeit hast =)


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