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Liebesbeweise

von

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(Un)gleiche Bedingungen

Seine herablassenden Worte trafen sie hart. Es fühlte sich an, als ob jemand ihr Herz aus der Brust reißen und dann mit Vergnügen darauf noch herum trampeln würde. Ja, so sehr schmerzte es im ersten Moment, als sie den Aussagen des Saiyajins lauschte. Zunächst hatte sie ihm sogar noch zustimmen können. Verdammt ja, sie hatte versucht ihn zu küssen, aber es gleich als Verführung zu bezeichnen? Er tat ja so, als ob sie sich ihm regelrecht präsentiert hätte. Es klang einfach so falsch, wenn er es auf diese Weise ausdrückte. Hörte er sich eigentlich selber manchmal zu, oder tat er dies gar und fühlte eine gewisse Genugtuung?
 

„Hört … hört einfach auf. Das ist doch alles Mist und bringt nichts!“, versuchte sie die beiden Streithähne wieder zu beruhigen. Doch deren Blicke blieben standhaft aneinander kleben. Selbst Yamchu, der doch ursächlich wegen ihr so am Austicken war, würdigte sie keines Blickes. Langsam aber sicher glaubte sie zu erkennen, dass es nicht wirklich um sie ging, sondern dass so viel mehr dahinter steckte.
 

„Halt dich da raus, Onna!“, knurrte Vegeta, der einen Schritt näher auf seinen Widersacher zuging. Auch er sah sie nicht an und schien gar völlig gleichgültig ihr gegenüber zu sein.
 

Langsam aber doch bestätigte sich ihr Verdacht. Das, was sie sich schon länger gedacht hatte. Dass es oft nur heiße Luft war, die der Saiyajin von sich gab. Momente zuvor hatte er sie noch so sanft berührt und fast sogar vertrauensvoll angesehen. Jedenfalls glaubte sie, dies hineininterpretieren zu können. Konnte sie es wagen, so zwischen den Zeilen zu lesen? Jetzt in diesem Moment gab er sich, wie ihn alle kannten. Unerbittlich, kalt und provokativ. Doch Bulma glaubte hinter die Fassade blicken zu können, zumindest wollte sie es versuchen. Denn …
 

„Du Arsch!“ Die Blauhaarige wurde durch einen Aufschrei aus ihren Gedanken gerissen. Yamchu hatte bereits zuvor in Kampfposition bereitgestanden. Nun waren die Sticheleien wohl zu weit gegangen, denn er raste mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf den Sayajin vor ihr zu. Ihr Exfreund holte zum Schlag aus, doch wie erwartet, wich Vegeta ohne jegliche Mühe aus. Jeder wusste, dass er schnell war, doch sein Training schien Früchte zu tragen. So flink hatte sie ihn noch nie gesehen, oder besser gesagt ‚nicht‘ gesehen.
 

Die beiden Erdenbewohner blickten in den Himmel und erhaschten kurz darauf seine Gestalt. Sein Körper schwebte in der Luft und senkte sich langsam wieder. Jedoch kam er nicht zurück zu der Terrasse, sondern machte sich auf den Weg weiter nach unten. „Komm und hol mich, wenn du dich traust“, hörten sie seine Worte, als er an ihnen vorbeizog und schließlich kam er auf dem beschneiten Rasen der Capsule Corporation zum Stehen.
 

„Du mieser Hund …“, fluchte Yamchu abermals und folgte ihm, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Die Erfinderin drehte sich um und blickte zu den beiden Streithähnen hinab. Das war doch nicht deren ernst, dass sie auf ihrem Gelände einen Kampf austragen wollten?
 

„Seid ihr wahnsinnig? Wagt es ja nicht mein Zuhause zu zerstören!?“, schrie sie ihnen hinterher. Ob es etwas nutzte, wusste sie nicht. Die beiden waren jedenfalls so mit sich selbst beschäftigt, dass sie alles um sich herum ignorierten. Ja, es ging definitiv nicht um sie, auch wenn es zunächst den Anschein gemacht hatte. Genervt atmete sie aus und sah ihnen weiter bei ihrem Treiben zu. Sie konnte Männer einfach nicht verstehen. Warum sie alle Dinge mittels Kampf regeln mussten. Plötzlich schoss ihr der Gedanke, dass Vegeta doch noch überhaupt nicht fit war. Weshalb war er dann so versessen zu kämpfen?
 


 

~*~
 


 

Gelassen ließ er sich auf dem Rasen nieder und spürte, dass schon zusehends ein paar Zentimeter Schnee lagen. Das Wetter störte ihn nicht im Mindesten bei einem Kampf. Bei allen Witterungsverhältnissen hatte er Gegner besiegt und auch bei dieser kleinen Auseinandersetzung würde es ein Hauch von nichts sein. Der Erdling folgte ihm wie geheißen und landete einige Meter vor ihm. Erneut stelle sich sein Gegenüber in Kampfposition und machte sich bereit für den nächsten Schlag. Der Schwachmat war eindeutig zu langsam. Obwohl er so lange mit seinen Freunden oder wem auch immer trainieren war, hatte er seine Kampfkünste kaum verbessert und weder an Geschwindigkeit noch an Kraft merklich dazu gewonnen. Wahrlich und so ein Idiot wollte sich gegen die Androiden behaupten? Wie töricht konnte man überhaupt sein?
 

„Na was ist los, soll ich dir noch einen Tee kochen, damit dir endlich warm unterm Hintern wird?“, stachelte er ihn erneut an und deutete ihm mit einer Handbewegung, dass er endlich was unternehmen sollte. Dann sah er es wieder, dieses zornige Funkeln in seinen Augen. Dieser Mensch sollte lieber seine Gefühle kontrollieren, sonst würde er weiterhin im Kampf versagen. Kurz darauf startete Yamchu den nächsten Angriff, den er mit seinem Ellbogen vollführen wollte. Kurz bevor ihn seine Gliedmaße auch nur annähernd berührte, wich er nach unten aus und schlug ihm mit seiner rechten Faust direkt in die Magengegend. Vegeta verharrte noch in seiner Position, als der ehemalige Wüstenbandit verzweifelt nach Luft schnappte und ein paar Schritte nach hinten torkelte. Das ging ja leichter als er gedacht hatte. Langsam richtete sich der Saiyajin wieder auf und verschränkte gelangweilt die Arme. „Von dir hätte ich mir schon mehr erwartet. Immerhin hab ich gerade eine Explosion überlebt und selbst dann kannst du nicht mal einen Treffer landen?“
 

Yamchu versuchte sich unter Schmerzen erneut in Kampfposition zu begeben. „Ich bin erst beim Aufwärmen, du Amateur!“, ächzte er und richtete seine Hände neu aus. Doch für Vegeta war es eindeutig zu monoton, sich mit einem ungleichen Gegner zu messen.
 

„Hör zu, ich lass dir sogar einen Vorsprung. Ich benutze einfach meine rechte Hand nicht. Was hältst du davon, Mensch?“ Vielleicht halfen ja weitere Provokationen, die wahren Kräfte dieses Idioten herbeizurufen. Im schlimmsten Fall würde er weitere Treffer ins Nichts vollbringen. Der Kampf tangierte ihn schon so wenig, dass er einen kurzen Blick zu der Frau auf der Terrasse warf. Sie stand wie eingefroren da und hatte ihre Hände ineinander gefaltet. Was ging ihn ihr jetzt wohl vor, nachdem er sie für seine Beleidigungen benutzt hatte? Es war nicht so, dass er direkt ein schlechtes Gewissen hatte. Aber er wollte ihr auch keine Hoffnungen machen. Sie brauchte nicht glauben, dass er auch nur einen Funken Empathie besaß. Es war einfach … besser so. Oft war es klüger, dass man nicht wusste, wie man wirklich über gewisse Dinge dachte oder fühlte.
 

„Nimm dies du …!“ Abrupt wurde Vegeta aus seinen Gedanken gerissen und mit seinem linken Unterarm parierte er den Ellbogenschlag seines Gegenübers. War er plötzlich so schnell geworden, oder hatte er sich dummerweise ablenken lassen? Kurz sog er die kalte Luft ein, die ihm umgab, und holte abermals zum Gegenschlag aus. Doch der Mensch wehrte diesen ab, wenn auch nicht mit Leichtigkeit. „Na, da staunst du?“, zischte Yamchu, während sie ihre Arme gegeneinander anspannten. Der Saiyajin biss sich auf die Zähne und stieß seinen Konkurrenten mit seinem rechten Fuß weg. Nun brachte er sich doch in Kampfposition und positionierte seine Hände schützend vor seinem Gesicht. Was war auf einmal mit ihm los? Irgendwie schienen ihm seine Kräfte zu verlassen? Natürlich hatte er noch immer genug Reserven, um den Angeber k.o. zu schlagen, aber für seine Verhältnisse war er extrem abgeschwächt.
 

Nach einer kaum merklichen Pause kam der Kämpfer im roten Kampfanzug wieder auf ihn zu gerannt und griff ihn mit schnell abwechselnden Schlägen an. Vegeta wich aus und wehrte mehrere Faustschläge gekonnt ab, jedoch fiel es ihm mit jeder Sekunde immer schwerer. Die Luft war unerträglich … nein, er konnte einfach nicht mehr wirklich atmen. Ein weiterer Schlag landete in Yamchus Gesicht und beförderte diesen in den Schnee vor ihm. Das sollte reichen, um ihm Manieren beizubringen. Angestrengt versuchte der Saiyajin nach Luft zu schnappen. Der Sauerstoff schien ihm auszugehen und seine Sicht wurde verschwommen. Nein, er durfte jetzt nicht umkippen. Nicht, solange der Erdling noch anwesend war. Hoffentlich hatte die Abreibung gereicht, um ihm zu zeigen, dass er keine Chance hatte. Doch genau im nächsten Moment bewegten sich die Arme seines Gegenübers dann doch und er richtete sich unter heftigen Schmerzen auf. „Ich bin noch … lange nicht fertig“, stöhnte er und wischte sich mit seinem rechten Handrücken das Blut aus seinem Gesicht. Abermals legte er eine entsprechende Haltung ein und Vegeta machte sich zur Abwehr bereit. Die Umrisse wurden immer undeutlicher und sein Körper wollte ihm beinahe nicht mehr gehorchen. Verdammt, wenn jetzt nicht ein Wunder geschah … er wollte sich diese Blamage nicht geben. Er würde bis zum letzten Atemzug, wortwörtlich, kämpfen.
 

Die Gebete des Saiyajins wurden erhört. Denn genau in dem Augenblick, als Yamchu zum wiederholten Mal angreifen wollte, wurde ihr Kampf unterbrochen. „Jetzt hört auf mit dem Mist!“, stellte sich plötzlich der Glatzkopf, der wie aus dem Nichts kam, zwischen sie. „Ich denke das reicht. Sieh dich doch mal an Yamchu!“, ermahnte Kuririn seinen Freund. Was für ein Glück, dass der Winzling auch mal für etwas gut war, dachte sich der Prinz und versuchte mit letzter Kraft sich standhaft zu halten. Hoffentlich merkten die anderen nicht, wie geschafft er eigentlich war. Der ehemalige Wüstenbandit zögerte noch, also war es noch nicht entschieden, ob er endlich von dannen ziehen würde. Jedoch kam nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Erlösung.
 

„Du hast … recht. Verschwinden wir von hier“, gab er sich geschlagen und wischte sich das frische Blut, das weiter aus seiner Nase quoll, aus dem Gesicht. Kuririn nahm Yamchu am rechten Arm und gemächlich aber doch verschwanden sie von dem vermeintlichen Kampfplatz. Als Vegeta sicher war, dass die beiden verschwunden waren, sah er noch ein letztes Mal zu der Frau, die noch immer wie gebannt nach unten starrte. Der Blick, den sie ihm schenkte, war mit Sorge und Angst erfüllt. Oder was es gar Mitleid, was er da erkennen konnte?
 

Er wusste es nicht und konnte auch keinen Gedanken mehr daran verschwenden, da ihm nun endgültig seine Kräfte verließen und mit seinem Körper in den Schnee fiel. Die Kälte, die ihn umgab, füllte sich wie pure Erlösung an. Sein erhitzter Körper schrie förmlich nach dieser Abkühlung und dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
 


 

~*~
 


 

Ihr Herz schien regelrecht stehen zu bleiben, als sie sah wie der leblose Körper von Vegeta in den Schnee sank. Gerade noch hatte er sie angesehen und jetzt? Was war passiert? Sie wusste, dass er noch nicht ganz am Damm war. „Kuri- …!“, begann sie zu schreien, aber plötzlich erstarb ihr Laut mitten im Wort. Sie durfte die anderen Kämpfer nicht rufen, denn es war offensichtlich, dass der Saiyajin absichtlich so lange gewartet hatte. Dass es ihm bereits während des Kampfes nicht mehr gut gegangen war. Sein Stolz hatte ihn nur so lange angetrieben, wie es möglich war. Bulma schluckte einen trockenen Kloß hinunter und hastete sofort die Treppen hinunter, um zu dem Rasen vor dem Haus zu gelangen. Sie musste so schnell wie möglich zu ihm und nachsehen, ob er bei Bewusstsein war. Auf dem Weg dahin kamen ihr die anderen beiden Kämpfer entgegen, die sie nur verdutzt ansahen. „Bulma, wo …?“, hörte sie nur im Vorbeirennen, ignorierte jedoch, was genau gesagt wurde. Alles, woran sie dachte, war nach draußen zu laufen, und zwar so schnell wie möglich. Endlich außerhalb des Hauses, stapfte sie durch den Schnee und blieb direkt vor ihm stehen. Sie kniete sich zu ihm hinunter und drehte seinen schweren Körper so um, dass sie sein Gesicht sehen konnte. Wie erwartet, war er ohne Bewusstsein und bekam nichts um sich herum mit. Genau das war es, was sie wollte. Wenn er nämlich ohnmächtig war, konnte sie ihm helfen. Dann konnte er sich auch nicht wehren, denn sein Stolz hätte dies bestimmt nicht zugelassen. Ohne zu zögern, rannte sie sofort wieder ins Haus zurück, wo ihr abermals ihre Freunde entgegen kamen.
 

„Wieso läufst du so aufgescheucht hier herum?“, wunderte sich Kuririn und sah sie ahnungslos an.
 

„Ich brauche eure Hilfe. Vegeta ist … ist …“, stammelte sie und konnte ihre Gedanken nicht in Worte fassen. Zu sehr aufgewühlt war sie, oder warum war sie so völlig außer Atem? Ihre Gliedmaßen schmerzten und zitterten. „Er ist ohnmächtig. Bitte, helft ihm.“
 

„Wie kann das sein, er hat doch gerade noch gekämpft?“ Der glatzköpfige Freund schien ihr nicht glauben zu wollen.
 

„Ob ihr es glaubt, oder nicht, aber er ist auch noch nicht ganz am Damm! Und Yamchu hat auch nichts Besseres zu tun, als mit ihm zu kämpfen und noch mehr zu schwächen. Ihr kennt ihn doch, wie er ist. Bei Vegeta könnte alles gebrochen sein, würde er weiter versuchen aufrecht zu stehen!“ Nun schrie sie die beiden vor sich regelrecht an. Musste sie hier groß Reden schwingen, bevor sie endlich ihren Hintern bewegten?
 


 

~*~
 


 

Es war wirklich unfassbar, dass sie ihre Freunde dermaßen zu quatschen musste. Bulma war froh, dass ihr Vater in der Nähe gewesen war. Dieser hatte sofort über sein Handy ein Ärzteteam herbeordert. Schlussendlich hatte Kuririn ihren außerirdischen Gast doch auf sein Zimmer befördert, wo er nach Eintreffen der Ärzte sofort behandelt worden war. Yamchu hatte nichts getan, außer die Blutung seiner eigenen Nase zu stoppen. Natürlich war es ihr aufgefallen, wie entgeistert er sie angesehen hatte, als sie so ausgetickt war. Was hatte ihn so dermaßen geschockt? Dass sie Mitgefühl für Vegeta hatte? Oder war es schlicht und einfach das alte Thema, die Eifersucht?
 

„Ich … verstehe das nicht“, stammelte er, während beide im Wohnzimmer saßen und darauf warteten, dass die Ärzte Entwarnung geben konnten.
 

„Was verstehst du nicht? Wie das passieren konnte?“, zischte sie ihren Exfreund an und verschränkte genervt die Arme. Ihr Herz schlug noch immer bis zum Anschlag, so sehr regte sie dies alles auf.
 

„Nein, das schon. Nur … wie du dich in deinem Zustand nach draußen bewegst, um ihn …“ Kurz stocke er und überlegte, wie er weiter fortfahren sollte. Yamchu faltete seine Hände ineinander und atmete nervös aus.
 

„Ja?“
 

„Immerhin war er es, der mich ziemlich verletzt hat. Aber daran hast du keinen einzigen Gedanken verschwendet. Aber wenn das Prinzilein umkippt, steht die Welt für dich still. So sehr, dass du sogar vergisst, dass DU eigentlich die Verletzte bist!“, erklärte er ihr.
 

In gewisser Weise hatte er recht. Diese Situation an sich war so grotesk. Jeder von ihnen war lädiert. Sie mit ihren Bandagen, Schrammen und der Wunder an ihrem Hinterkopf. Yamchu, dessen Gesicht alles andere als rosig aussah und letztendlich Vegeta, der bewusstlos in seinem Zimmer lag. Seit jenem Tag war ihr Leben wirklich mehr als dramatisch gewesen. Täglich gab es neue Konflikte und Streitpunkte. Sie wollte das einfach nicht mehr, sondern nur ihren Frieden haben. Gab es nicht einmal eine Pause? Einen Tag, an dem sie verschnaufen und alles vergessen konnte? „Ich weiß auch nicht, wieso ich so reagiert habe. Es ist einfach über mich gekommen. Ich habe mich um ihn gesorgt, weil …“ Sie konnte es sich wirklich nicht erklären, wieso. Ihre Gefühle waren noch zu durcheinander von den letzten Tagen.
 

„Ich kann dir schon sagen wieso“, seufzte ihr Exfreund und machte ein nicht gerade glückliches Gesicht. „Das Schicksal will wohl wirklich, dass das so passiert.“
 

„Was soll passieren?“
 

„Naja das alles hier. Unsere Trennung. Annäherungen mit Vegeta, was schlussendlich darauf hinausläuft, dass du so einen Balg von ihm bekommst. Wer weiß, vielleicht sterben wir auch alle am Ende, wenn sich eh gar nichts verhindern lässt“, schnaubte er und musste dabei sarkastisch lachen.
 

Von diesem Standpunkt aus hatte sie die Dinge noch gar nie betrachtet. Was war, wenn Yamchu recht hatte. Wenn alles so eintreten musste, und sie nichts dagegen tun konnten? War dann der Kampf gegen die Cyborgs auch sinnlos? Würden sie trotz der Warnung aus der Zukunft alle sterben? Nein, daran wollte sie noch nicht einmal denken. Das wäre einfach nicht fair. Aber was war schon fair?
 

„Vielleicht sollte ich gleich mein ganzes Geld die nächsten zwei Jahre noch verprassen“, fügte er noch hinzu. Plötzlich hörten sie Schritte im Korridor und Bulmas Vater betrat das Wohnzimmer. „Er ist stabil“, beruhigte er sie und die Erfinderin musste augenblicklich erleichtert ausatmen. „Vegeta hätte in seinem Zustand nicht kämpfen dürfen. Dieser Zwischenfall haut ihn jetzt wieder zurück.“
 

Bulma war es egal, wie lange er nicht trainieren konnte. Die Hauptsache war, dass es ihm gut ging, den Umständen entsprechend wenigstens. Was hatten sich die beiden nur dabei gedacht? Natürlich war es unfair von ihr, nur Yamchu die Schuld zu geben. Beide waren Sturköpfe und hatten eine Standpauke verdient. Der Saiyajin no Ouji brauchte nicht glauben, dass sie ihn in dieser Hinsicht mit Samthandschuhen anfassen würde. „Kann ich zu ihm?“, hauchte sie und sah ihren Vater hoffnungsvoll an. Als dieser nickte, wollte sie am liebsten gleich lossprinten, doch etwas hielt sie noch zurück. Sie drehte ihren Kopf zu ihrem Ex-Verlobten und betrachtete ihn ein letztes Mal. „Vielleicht hast du recht“, stimmte sie ihm zu. „Vielleicht kann man die Zukunft nicht verhindern. Aber man kann es ja versuchen.“
 

„Was heißt das jetzt für uns?“, fragte er unsicher nach und sah sie verwirrt an.
 

„Für uns heißt das gar nichts. Ich habe den Kampf gegen die Cyborgs gemeint. Das ist der Teil der Zukunft, den ich mit allen Mitteln verhindern möchte. Mehr nicht.“
 


 

~*~
 

Bulma betrat das Gästezimmer, in dem Vegeta lag. Neugierig betrachtete sie die Beatmungsgeräte und die Lungenmonitoringsysteme, die rund um sein Bett angebracht war. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und instinktiv rieb sie sich mit ihren Händen an den Oberarmen. Yamchu war endlich gegangen, nachdem die Ärzte auch sein Gesicht noch behandelt hatten. Er hatte wenigstens keinen Nasenbruch, sondern nur eine Prellung. Sicher tat er ihr leid, aber irgendwie hielt sich ihr Mitleid in Grenzen, wenn sie daran dachte, was seine Absichten ursprünglich waren. Der schwarzhaarige Kämpfer war einfach nicht mehr derselbe. Er war nicht mehr der Mann, in den sie sich verliebt hatte. Doch sie musste ihm fast indirekt danken. Durch die Ereignisse des heutigen Tages waren ihre Emotionen zwar aufgewühlter als je zuvor. Jedoch wurde sie sich auch langsam sicherer was ihre Gefühle hinsichtlich Vegeta anging.
 

Die Erfinderin stellte einen Stuhl, der mitten im Raum stand, direkt vor sein Bett und machte es sich dort bequem, so gut es ging. Gedankenverloren betrachtete sie sein Gesicht, das durch ein Mundstück verdeckt wurde und ihm dabei half zu atmen. Wie hatte sie nur so blind sein können? Die Angst den Mann vor ihr zu verlieren war so groß, dass ihr zum ersten Mal klar wurde, was sie eigentlich für ihn empfand. Wann hatte sie begonnen derartige Gefühle für ihn zu empfinden? Hatte sie ihr Herz nicht schon viel früher an ihn verloren? Genau konnte sie es nicht sagen, denn immerhin war so viel passiert. Immer wieder brachte er sie auf den Boden der Tatsachen zurück und erklärte ihr, dass sie sich gefälligst verziehen sollte. Sich nicht zu viele Hoffnungen machen brauchte. War das nur eine Schutzhaltung seinerseits? Fühlte er vielleicht genauso?
 

Sicher konnte sie nicht sein, doch vermuten und vor allem hoffen. Bulma rief sich eine Situation nach der anderen wieder in ihr Gedächtnis zurück. Vor über einer Stunde hatte er doch noch ihren Arm gehalten und gefragt, wie es ihr ging. Natürlich war das nicht im Geringsten ein Beweis dafür, dass er sie auch auf dieselbe Art und Weise mochte. Doch diese Momente, wo er sich ihr kurz öffnete, waren so kostbar und selten, dass sie diese in ihrer Erinnerung für ewig verschließen musste. Vielleicht war es nur seine Art mit Gefühlen, die er noch nicht kannte, umzugehen.
 

„Was geht nur wirklich in dir vor, hmm?“, redete sie eher mit sich selbst, als mit dem regungslosen Kämpfer, der vor ihr lag. In jenem Moment war sie sich so sicher über ihre Gefühle, dass sie es am liebsten hinausgeschrien hätte. Ihm gesagt hätte, dass es Dinge gab, die man nicht verhindern konnte und ob er dies auch schon bemerkt hatte. Es vielleicht genauso empfand wie sie. Doch sie konnte es ihm nicht sagen, selbst wenn ihr Mut so groß war wie nie zuvor. Bestimmt würde er nur Panik bekommen und sie mit einem verächtlichen Spruch wieder zum Schweigen bringen wollen. Es war in der Tat interessant, dass sie so langsam seine Denkweise zu verstehen begann. Zumindest glaubte sie das.
 

Ihre an den Unterarmen bandagierten Hände wanderten auf das Bett und erreichten schließlich seine Hand, die völlig regungslos dalag. Sie umschloss diese und fühlte die raue, vom Kampf gezeichnete Hand. Vorsichtig zog sie diese näher zu ihrem Gesicht heran und streichelte sie unbewusst, während ihr Blick weiter an ihm haften blieb. Wenn er doch aufwachen und ein Lebenszeichen von sich geben würde. Egal, wie lange es dauern würde, sie wollte nicht von seiner Seite weichen. Bulma wollte die Erste sein, die er sah, wenn er wieder seine Augen öffnete. Es gab so vieles, das sie ihm sagen mochte und doch wusste sie nicht, ob sie es im Moment der Wahrheit wirklich über sich bringen konnte. Das musste sie sich wirklich noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
 

Nervös atmete sie aus und sie wusste nicht, was in sie fuhr, als sie die Hand des Saiyajins näher zu sich zog und seiner rauen Handoberfläche einen sanften Kuss schenkte. Sein Geruch war ihr schon bekannt und abermals benebelte er ihre Sinne. Ein leichter, salziger Beigeschmack wanderte ihre Kehle hinunter und in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als …
 

… das ihre gemeinsam Zukunft passieren würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich ‚schon‘ wieder vor dem Start ins Wochenende ^^ Na die Situation ist wohl jetzt umgekehrt der Fall. Ich hoffe, dass das nicht zu übertrieben ist. Doch ich wollte in gewisser Weise einen Weg schaffen, wo sie selbst die Initiative ergreifen, ohne dass der andere was davon mitbekommt. ;-) Bei dem letzten Teil hatte ich ständig dieses Lied im Kopf https://www.youtube.com/watch?v=-w9kltES9dI Das drückt eigentlich genau die Stimmung aus, die ich beim Schreiben gefühlt habe.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen und bis zum nächsten Mal.

Eure
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sweetybat
2015-07-18T10:07:12+00:00 18.07.2015 12:07
Wow ich habe grad alles bis hier her gelesen, also in drei tagen, und das nur, weil ich eigentlich keine Zeit zum lesen habe >.<

Ich liebe deinen Schreibstil, du könntest locker Autorin werden und deine Werke vermarkten :D
Dein Schreibstil ist spannend, niemals langweilig und immer für Überraschungen gut.

Ich finde auch, dass alles sehr passend zu den Charas ist, es passt einfach total zum Anime und füllt sozusagen nur die Lücke in den drei Jahren (auch wenn hier dazu kommt, dass Son Goku sich verplappert hat, auch wenn er es im Anime eigentlich gar nicht tat). Aber ich finde es echt spannend zu lesen, wie es sich abspielen könnte.

Ich hab mich immer während des Animes gefragt, wie die beiden eigentlich zueinander haben finden konnten. Und ich finde du hast es sehr gut gelöst *-*

Ich bin schon gespannt auf die nächsten Kapitel :D
Antwort von:  lovelykotori
18.07.2015 13:19
Wow du hast das alles gelesen?? :) :)

Das ist wirklich ein außerordentliches Kompliment =) aber als Autorin sehe ich mich nicht wirklich, also als richtige. Gibt so viele die besser schreiben (aber ok auch viele die schlechter sind und sich auch vermarkten lassen).

Das ist etwas das mir sehr wichtig ist, also dass die Charas fast wie im Anime sind. Ich will sie nicht verdrehen etc. Gerade deshalb wie sie sind liebe ich sie ja :)

danke für deinen kommi :-*
Von:  ShadowKage
2015-07-12T16:21:35+00:00 12.07.2015 18:21
Sehr schön geschrieben ^^
Ich hatte es schon gestern oder am Freitag gelesen als es online kam.
Aber ich musste es noch mal lesen, da ich unterwegs war und mich nicht so ganz drauf konzentrieren konnte. Daher auch erst jetzt mein Kommi. Sorry wenn es gedauert hat.
Es ist schön dass Bulma sich endlich endschieden hatte und süß ist es wie sie über ihre Lage mit Vegeta und Yamchu denkt ^^
Ich gespannt aufs nächste Kapi
Antwort von:  lovelykotori
12.07.2015 18:51
Kein Prob ^^ i dachte schon nur dass es untergegangen ist weil animexx immer so viele updates rauswerft .. naja egal ^^
Danke jedenfalls :) mal sehen wann ich wieder die Muse habe .. im Moment is meine Kreativität eher null xD
Antwort von:  ShadowKage
12.07.2015 19:10
ja ich glaube das haben momentan viele ^^
Von:  Luiako
2015-07-10T21:54:11+00:00 10.07.2015 23:54
Meine Güte ist dieses Kapitel...
Ich habe echt Mitgefühlt mir denn beiden und am Schluss erst ich muss schon sagen es ist bis jetzt so wie ich es erhofft habe. Bin schon gespannt auf das kommende

Glg angi

Antwort von:  lovelykotori
10.07.2015 23:59
Mir ist es beim Schreiben nicht anders gegangen hab teilweise richtig gelitten weil ich mich so hinein versetzt habe. Aber eigentlich war es für mich immer klar dass sie sich langsam aber doch annähern :-)
Antwort von:  Luiako
11.07.2015 02:19
Das ist schön und freut mich sehr. Schreib bitte schnell weiter ja
Lg Angi


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