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Comatose

Sasori x Deidara/Deidara x Sasori
von

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Zurück im Koma

Erst durch das gedämpfte Vogelgezwitscher, welches durch die verschlossenen Fenster drang, wachte Deidara auf, ehe er sich müde gähnend mit dem Handrücken über die Augen rieb. Er wusste nicht, wie spät es war, aber ein Blick nach draußen verriet ihm, dass er verschlafen hatte, weshalb er irritiert aus dem Bett sprang und sich hastig umblickte. Erst im zweiten Moment konnte sich der Blonde wieder beruhigen, als er bei dem Anblick seiner leeren Kommode begriff, was geschehen war. Heute war der erste Tag, an dem Miyako aus ihrem Urlaub zurückgekehrt war; sie musste sich ihre Arbeitsgegenstände, das Handy und einen Funkpager, bereits zurückgeholt haben ohne ihm darüber Bescheid zu geben, sodass Deidara ungestört hatte schlafen können.

Nun zog er sich in aller Ruhe an, wusch sich im Badezimmer und bändigte seine langen Haare, bevor er zum Frühstücken in die Küche ging, wo ihm die Maid mit einem Tablett bereits entgegenkam, sodass er sie fast umgerannt hätte.

„O-oi!“, entkam es ihm, als er ihr auswich, aber Miyako schien sich nicht weiter an ihn zu stören. Stattdessen blickte sie ihn nur für einen kurzen Moment etwas düster an, bevor sie unbeirrt weiter eilte und Deidara mit schwer klopfenden Herzen zurück ließ. Einen Augenblick zögerte er, doch dann überlegte er es sich anders; er verzichtete auf das Frühstück, um Miyako dafür schnell zu folgen. Weil er eh mit ihr reden wollte, erschien es ihm nun ganz gelegen, denn je schneller er es über sein Herz gebracht hatte, desto besser.

„Wie war... deine freie Woche denn so, hm?“, versuchte er gezwungen vorsichtig ein Gespräch aufzubauen, während er ihr folgte.

„Ich habe keine Zeit. Was willst du?“ Miyako warf nur einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, wobei sie weiter vorran schritt. Ihre zu einem Zopf zurückgebundenen Haare wippten dabei bei jedem Schritt. Sie zogen Deidaras Aufmerksamkeit regelrecht auf sich und er betrachtete sie nachdenklich ohne stehen zu bleiben. Es war nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte und obwohl es viele Dinge gab, die ihr sagen wollte, gab es etwas, das er sie zuerst fragen musste.

„Wieso hast du Sasori verschwiegen wer du bist, Schwesterchen? Ich verstehe es nicht, hm.“

Sofort hielt die junge Frau bei diesen Worten an und auch Deidara stoppte, während sein Blick weiterhin auf ihrem brünetten Haarschopf ruhte. Erst im hellen Sonnenlicht, in dem sie soeben stand, ließ sich das goldene Funkeln unter ihrem gefärbten Haar erahnen, dessen Farbe in nächster Zeit aufgefrischt werden musste, wenn sie ihre natürliche Haarfarbe nicht verraten wollte.

„Das geht dich nichts an und ich habe gesagt, ich habe keine Zeit.“, wiederholte sie sich allerdings nur etwas ungerührt, wobei sie ihren kleinen Bruder sichtlich zerknirscht anschaute, nachdem sie sich zu ihm herumgedreht hatte. Natürlich hatten sie sich beide unweigerlich wiedererkannt, als sie sich letzte Woche an dem Transporter gesehen hatten, nur im Vergleich zu Deidara war Miyako weder überrascht, noch schockiert gewesen, auch wenn sie sich damals für einen kurzen Moment einige Sorgen wegen den schlechten Angewohnheiten des Jüngeren gemacht hatte. Aber jetzt hatte sie kein großes Interesse mit ihm zu reden, worüber sich Deidara aber auch nicht wunderte. Immerhin war es noch nie anders gewesen, nur hätte er auch ohne Sasoris seltsame Bitte irgendwann das Gespräch mit ihr gesucht und der Rotschopf hatte dieses Vorhaben lediglich beschleunigt.

„H-hm.“ Nachdenklich musterte er das Gesicht seiner Schwester, die sich mit Ausnahme ihrer Haarfarbe in den letzten drei Jahren, nicht verändert hatte und bevor er noch etwas sagen konnte, drehte sich Miyako schließlich um, ehe sie schweigend weiter ging.

„Eh, warte doch, hm!“, brummte Deidara, wobei er ihr hinterherrannte, „Gehst du zu Sasori? Lass mich dir helfen.“

Es war zwar nach wie vor ein seltsames Gefühl und erschien ihm komisch, aber in den vergangenen Tagen hatte er sich einigermaßen an seine Arbeit gewöhnt, zumal es nicht unbedingt schlecht war. Sasori behandelte ihn zwar nicht sehr viel anders, seitdem er ihm versprochen hatte ein Treffen mit seiner großen Schwester zu organisieren, allerdings war er ihm gegenüber offener als bei den anderen Personen, die in diesem Haus arbeiteten. Es erschien dem Jungen deshalb wie ein kleines Privileg, da er sich ganz gut mit dem Älteren verstand.

„Ist das dein Ernst? Hast du dich etwa mit Sasori-sama angefreundet?“ Miyako blickte erneut über ihre Schulter. Dieses Mal schien sie jedoch etwas anders.

„Angefreundet? Was? Niemals, hm!“ Deidara konnte es dennoch unmöglich eine Freundschaft nennen, obwohl die Worte seiner Schwester seine Ohren zum Glühen brachten und nur weil er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, sah er nicht das bitterliche Lächeln, welches auf ihren Lippen lag, als sie auf die Veranda heraustraten, wo Sasori sie mit einem wartenden Blick begrüßte.

„Sasori-sama, entschuldigt... ich wurde aufgehalten.“ Innerhalb von Sekunden veränderte sich Miyakos Lächeln, sodass sie ihren jungen Herrn nun sanft anstrahlte. „Ihr Tee. Gibt es sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann?“

Während Deidara einige Schritte Abstand hielt, fiel sein Blick auf Sasori, der schweigend dabei zusah, wie ihm eine Tasse Tee eingeschenkt wurde. Er wusste nicht wieso, aber ihn beschlich das Gefühl, als hätte Sasori ihm gegenüber sicherlich irgendetwas erwidert, wenn er dies tun würde und er war sich auch sicher, dass er mehr als nur langsam den Kopf geschüttelt hätte, um auf eine Frage zu antworten.

Kurz zögerte er noch, doch dann trat er näher an den Rollstuhl heran, womit er die Aufmerksamkeit des anderen auf sich zog.

„...wegen der Sache, um die du mich gebeten hast...“, begann der Blonde, sodass sich Sasoris Gesichtszüge kaum merklich anspannten, denn im Gegensatz zu Miyako wusste er, worauf der Junge anspielte. „Du wolltest sie sehen, also habe ich sie mitgebracht, hm.“

„Sie?“, wiederholte dieser jedoch nur fragend, weil er die Anspielung in diesem Ausmaß nicht verstehen konnte. Seine Augen verengten sich dabei leicht, nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an und als Deidara den irritierten Blick des Mannes sah, musste er leise auflachen.

„Meine Schwester, hm!“, verbesserte er sich aus diesem Grund, wobei er Miyako eine Hand auf die Schulter legte.

Unweigerlich entglitt ihr deswegen das Tablett, sodass es scheppernd auf den Boden aufschlug, während sie entsetzt zwischen den beiden hin und herblickte und angespannt die Finger ihrer rechten Hand bedeckte, als würde sie dadurch ihren Ehering vor Sasori verstecken können. Es glich einer halben Ewigkeit bis Sasori reagierte.

„Du bist...“, setzte dieser leise an. Zuerst konnte er nicht glauben, was er gehört hatte, aber nun, wo sein Blick starr an der jungen Frau hing, sah er Dinge an ihr, die ihm vorher nie aufgefallen waren. Ihre tiefblauen Augen blinzelten scheu zurück und weckten ein schmerzhaft bekanntes Gefühl in ihm aus. Die Wangenknochen, das weiche Kinn, ihre Nase; die Ähnlichkeiten zu ihrem Bruder waren eindeutig da. Nur ihre Haarfarbe hatte vorher verhindert, dass es Sasori nicht aufgefallen war, denn dank der braunen Farbe hatte er sie kein einziges Mal mit vollem Interesse gemustert. Miyako war bisher einfach nur immer da gewesen und jetzt, wo er sie das erste Mal direkt anschaute fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, wobei es ihm gleichzeitig fröstelte. Das Mädchen war die ganze Zeit über bei ihm gewesen.

„Ich will Sasori-kuns Braut werden!“, hallte die Stimme aus seiner Erinnerung unweigerlich in seinen Ohren wider und plötzlich kam sich Sasori schrecklich kindisch vor. Er hatte sich aus Neugierde an diese Worte geklammert ohne den Grund dafür zu wissen. Nur weil sich Miyakos Hand damals so angenehm warm angefühlt hatte, oder nur weil er nach etwas gesucht hatte, um sich einen Sinn zu geben. Jetzt merkte er, dass er doch nicht so erwachsen war, wie er es vorher angenommen hatte und dass ihm das Geschehene schlimmer zusetzte, als er es zugeben würde. Seine Eltern waren tot und er wäre ebenfalls fast gestorben. Zwar hatte er von Anfang an gewusst, dass es keinen Sinn machte nach dem Mädchen aus seiner Kindheit zu suchen, aber das war nun jenseits seiner Vorstellung. Nicht nur, dass er damit nicht gerechnet hatte, es war schlimmer als befürchtet und sein Interesse für Miyakos Beweggründe schwand. Was brachte es ihm schon danach zu fragen? Ihr Ehering sprach Bände, zumal er wusste, dass sie zu Hause von einer kleinen Familie erwartet wurde.

„Sasori-sama...“ Mit brüchiger Stimme ergriff die Maid das Wort, wobei sie sich vorsichtig nach dem Tablett beugte, um es aufzuheben. „E-“

Bevor sie aussprechen konnte, wanderten Sasoris Hände allerdings zu den Rädern seines Rollstuhls, ehe er flüchtete. Ausdruckslos rollte er an den beiden in Richtung eines schmalen Weges vorbei, was Deidara wie versteinert beobachtete. Die Anspannung in der Luft war deutlich zu spüren und er hatte den intensiven Blick des Älteren nur zu genau gesehen, sodass ihm eine leichte Gänsehaut überkam. Es fühlte sich nach Ärger an, der keinen Augenblick später über ihn hereinbrach. Krachend wurde ihm das Tablett über seinen Kopf geschlagen, sodass er in die Knie gezwungen wurde.

„Du...“, schrie Miyako dabei weinend, bevor sich eine Welle von Beleidigungen über ihn ergoss. „...genau wie damals... kein Stück verändert... wärst du bloß fortgeblieben...“

Deidara rieb sich den schmerzenden Hinterkopf, während er nur halb zuhörte, da er den größten Teil dieser Predigt bereits kannte, bloß war sie vor drei Jahren, als er von zu Hause weggelaufen war, bei Weitem nicht so heftig gewesen. Außerdem war Miyako nicht Diejenige, um die er sich nun sorgte. Immerhin war es ihre eigene Schuld, wenn sie solch ein Spielchen spielte und Sasori war eindeutig der Leidtragende.

„Wieso... hast du es ihm auch nicht gesagt, hm?“, schrie er deshalb irgendwann zurück, woraufhin seine Schwester sofort verstummte. Einen Moment lang erwiderte sie nichts darauf und sie starrten sich beide heftig atmend an, doch dann schlug sie ihm erneut das Tablett über den Kopf.

„Als ob alles so einfach ist, wie du es dir in deinem kleinen Hirn ausmalst!“, fuhr sie ihn ein letztes Mal an, ehe sie sich am ganzen Körper zitternd in das Haus zurückzog. Gerne wäre sie Sasori gefolgt, aber was sollte sie sagen? Schließlich hatte ihr kleiner Bruder recht und sie war so schnell nicht in der Lage alles zu erklären. Zuerst musste sie sich beruhigen.
 

Deidara hatte sich hingegen aufgerappelt, um ebenfalls zitternd dem Weg zu folgen, über den Sasori verschwunden war. Er fühlte sich irgendwie schuldig für das, was soeben geschehen war; auch wenn er sich nur an sein Versprechen gehalten hatte. Doch nach diesem Chaos würde er noch nicht einmal das Geld, was er als Gegenleistung gefordert hatte, mit einem ruhigen Gewissen annehmen können, aber weil er es brauchte, musste er versuchen die Situation wieder ein wenig unter Kontrolle zu bringen.

Weit war der Rotschopf nicht gekommen. Schon nach wenigen Minuten sah Deidara ihn in seinem Rollstuhl im Schatten eines großen Baumes sitzen. Mit gesenkten Kopf, nachdenklich auf den eigenen Schoß blickend.

„Sasori, hm!“, rief er zu ihm, aber der andere zeigte keinerlei Reaktion. „Oi, Sasori?“ Es war offensichtlich, dass dieser ihn nicht überhören konnte, weshalb er ihn ignorieren musste, sodass Deidara um ihn herumging, damit er vor ihm in die Hocke gehen und Blickkontakt suchen konnte. Aber obwohl er ihm schließlich direkt in die Augen schaute, erwiderte dieser es nicht. Vielmehr glichen Sasoris Augen einem trüben Spiegel.

„Du wirst wegen meiner großen Schwester jetzt doch nicht Trübsal blasen, hm?“, entkam es Deidara etwas unsanft, wusste sich jedoch nicht anders zu helfen, „Die blöde Kuh war schon immer so, deswegen bin ich auch von zu Hause weggerannt! Und ihr Typ ist genauso ätzend. Da hast echt nichts verpasst, hm. Du bist viel... zu gut für sie!“ Irgendwie wollte er Sasori aufbauen, nur veränderte sich dessen Gesichtsausdruck nicht. Ganz gleich, was er zu ihm sagte.

„...hörst du mir überhaupt zu? An der ist doch nichts Tolles dran, hm! Und die dunklen Haare stehen ihr noch nichtma'... Blond war sie ja wenigstens ein bisschen hübsch, aber so? Du musst zugeben, dass du sie von der Bettkante stoßen würdest, hm?“ Aber Sasori reagierte immer noch nicht, sodass Deidara ein schwacher Schauer über den Rücken lief. Jetzt konnte er es sich gut vorstellen, wie es gewesen sein musste, als dieser noch im Koma gelegen hatte, weshalb er sogleich noch einmal erschauderte, denn keines seiner Worte erreichte ihn. Was auch immer soeben vor sich ging, es war nicht gut. Es bereitete dem Jungen eine leichte Panik.

„Oi! Du solltest lieber zusehen, dass du wieder gesund wirst, hm! Ich hab immerhin keine Lust ewig hier zu sein, um den Babysitter für dich zu spielen! Und wenn du dich nicht beeilst, wird sich Umi-chan wieder an dich schmeißen und deine Hilflosigkeit ausnutzen, willst du das?“

Da noch nicht einmal dies eine Wirkung zeigte, fuhr sich Deidara hastig durch sein Haar. Sein Hinterkopf schmerzte immer noch und er ärgerte sich über Miyako, aber noch mehr ärgerte er sich über sich selbst, da sein Gegenüber auf einmal ganz schwach den Kopf zur Seite drehte, womit er ihm auswich. Es war Sasoris Geste, mit der er bisher den anderen Angestellten des Hauses begegnet war. Er zeigte wieder vollkommenes Desinteresse, was Deidara überforderte.

„H-hm..“ Angestrengt musterte der Junge den Älteren, bevor er nach dessen Kinn griff, um seinen Kopf vorsichtig zurück zu drehen. Nun war er immerhin gezwungen ihn anzuschauen.

„Wenn... wenn du dich beeilst endlich wieder richtig laufen zu können, dann geh' ich mit dir in die Stadt... dann suchen wir dir eine vernünftige Blondine, hm. Eine, die viel besser als meine dämliche Schwester ist!“, versprach Deidara nickend, womit er seine allerletzte Idee aussprach, die ihm noch in den Sinn gekommen war und zumindest jetzt war es ihm so, als würde ihn Sasori für einen Augenblick lang richtig anschauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shanti
2015-04-08T11:01:12+00:00 08.04.2015 13:01
Omg

armer sasori ich hoffe das mädel hatte dafür einen guten grund
ich bin auf das nächste kappi gedpannt

lg shanti
Von:  Sakami-Mx
2015-04-08T08:44:17+00:00 08.04.2015 10:44
O.o was ein geiles kapi^^ ich hab voll gezittert, als ich die überschrift gelesen habe, dachte mi so: nein, das macht sie doch jetzt nicht wirklich... oder doch? Und dann war ich erleichtert, dass er doch nicht wirklich im Koma war. schon traurig, wie es momentan aussieht, es war auch sehr sehr überraschend! Aber einfach nur genial :) freu mich schon riesig auf das nächst xP


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