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Der Prinz . . . und die Diebin

Es war einmal . . . [Nami & Sanji]
von

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I


 

Der Prinz und die Diebin

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Es war einmal . . .

I
 

Geräuschvoll entließ der junge Mann die angehaltene Luft aus seinen Lungen. Das Kinn auf die Arme gestützt, flegelte er sich in den pompösen Stuhl, der ein wenig abseits des eigentlichen Thrones positioniert stand. Der Vater des Jungen war auf Reisen, in ein benachbartes Königreich, und würde bis zu Beginn des nächsten Monats dem Hofe fernbleiben. Doch oblag die Bestimmungsgewalt über jenes, prunkvolle Land nicht etwa bei dem Prinzen. Während der väterlichen Abwesenheit hatten Berater, vertrauenswürdige Konsulanten, das verwaltende Amt inne, denn er, der junge Thronfolger, würde bis auf die Abdankung des Vaters warten müssen, um einmal über das Reich zu gebieten. Dennoch, ihm graute davor, einmal Herrscher dieses Landes zu sein. Zu viele Pflichten, zu viel Arbeit ...

»Junger Herr?« Jemand riss ihn aus seinen Gedanken. Murrend warf der Königssohn einen bösen Blick auf jene Gestalt, die ihn störte.

»Duval«, zischte er und beäugte seinen Diener mit Missbilligung im Blick.

»Junger Herr«, begann dieser von Neuem, »bis zu eurem Ehrentage sind es nur noch wenige Wochen. Auch wenn Euer Vater bedauert, auch in diesem Jahr abkömmlich zu sein, lässt er Euch seine besten Wünsche übermitteln.«

»Was soll's«, murmelte der junge Prinz, seufzte abermals hörbar und zwang sich in eine angemessene, würdevolle Haltung. Ungeachtet der Wachen im Thronsaal oder der Diener, die geschäftig taten, schweifte sein Blick zu dem Königsstuhl, der leer blieb.
 

»Großartig, ganz vorzüglich, junger Herr!« Überschwänglich wurde die Auswahl der erlesensten Speisen gelobt, die der Königssohn für jene Feierlichkeit zu Ehren seiner selbst auserkoren hatte, doch Sanji rollte nur die Augen und bediente sich eines kurzen Schüttelns des flachsblonden Hauptes. Dass er sich, bei seinem kleinen Ausflug in die Palastküche, selbst vom Festessen überzeugt hatte, würde ein Geheimnis zwischen ihm und der Köchin Grisella bleiben.

Und doch ...

Wieder regte sich dieses Gefühl der Sehnsucht in ihm. Was wolle er mit einem ganzen Land, wenn er sein Herz bereits an der kulinarischen Vielfältigkeit verloren hatte? Statt eines Zepters, zöge er es vor, einen Kochlöffel zu schwingen, und statt einer Krone käme ihm eine Toque gerade recht. Doch es schickte sich nicht, als Prinz eine niedere Position zu bevorzugen. Prinzen wurden geboren, und hatten sich zu fügen.
 

Tief sog er die kühle Nachtluft in die Lungen. Den ganzen Tag bereits war er damit beschäftigt, Gäste zu empfangen, zu lächeln, und darum bemüht, die bedrückende Stimmung, die ihm innewohnte, nicht hervortreten zu lassen. Langsam trat er einen Schritt vor den anderen, bis er vor dem Geländer hielt. Seine Hände fuhren über das Gestein. Fest und massiv, Mauern, die ihn gefangen nahmen. Und selbst der Schlosspark, groß und weitläufig, bot ihm nicht jene Freiheit, die er sich ersehnte.

Ein raschelnder Laut erregte seine Aufmerksamkeit. Dort, im Gebüsch, unweit der Treppe die zum Hofgarten führte, huschte eine dunkle Gestalt zwischen den Ästen hindurch.

»Wer da?«, rief er, doch die geforderte Antwort blieb ihm verwehrt. »Antwortet! Antwortet dem Prinzen!«

Noch ehe er sich selbst gewahr wurde, was er tat, hatten sich seine Beine über das Geländer geschwungen. Galant und würdevoll landete Sanji auf den Marmorstufen und hastete dem schweigsamen Eindringling entgegen. Erneut bemerkte er jene hastigen Bewegungen, die einen raschelnden Laut erklingen ließen.

»Halt!«, rief er, griff nach dem Degen, der zuvor in einer Stahlscheide steckenblieb und mit einer Koppel um seine Hüfte geschlungen war, und zog diesen mit flinken Fingern. »Umdrehen!«

Er hatte jenes Wesen erspäht, das beim metallenen Klang der Waffe bewegungslos verharrte. Die kauernde Kreatur erhob sich, wandte sich zu ihm um. Nur wage vermochte der junge Herr etwas zu erkennen, doch das, was er sah, schien dennoch recht langsam bis zu seinem Verstand vorzudringen. Die Hände erhoben, trat ein Mädchen aus den Schatten hervor. Der dunkle Stoff, der ihren Körper verhüllte, erschien wie eine perfekte Tarnung, um sich in der finsteren Nacht herumzudrücken. Ergeben ließ das Fräulein den Kopf sinken, doch nicht im mindesten darauf bedacht, ihrem Fänger in die Augen zu sehen.

»Sprecht!«, forderte Sanji und zielte mit der metallenen Spitze der Waffe auf das Antlitz des Eindringlings. »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr?«

Sekunden vergingen. Langsam und ruhig hob das Geschöpf den Blick. Bedächtig strich sich die Maid die nachtblaue Kapuze aus der Stirn. Schwer schluckte der Prinz, als er das Gesicht vor sich ausmachte.

»Ein Mädchen?«, fragte er, zog die Augenbrauen zusammen, lockerte die Anspannung in seiner steifen, kampfbereiten Haltung, eh ein erstickter Laut seinen Lungen entwich.
 

»Haltet sie fest!«, echote es in seinem Kopf. Sein Schädel dröhnte, so, als habe man ihm einen bitteren Trank oder gar zu viel Wein eingeflößt.

»Junger Herr«, vernahm er Duvals besorgte Stimme. »Junger Herr!«

Mühsam gelang es ihm, die Lider zu heben. Vereinzelt blinzelte er gegen das Licht an, das in sein Sichtfeld rückte.

»Was ist passiert?«, verlangte der junge Prinz zu wissen und machte Anstalten, sich erheben zu wollen.

»Junger Herr«, seufzte Duval, und Erleichterung schwang in den Worten des Dieners mit, während dieser seinem Gebieter beim Aufsetzen half. »Es geht Euch gut.«

Ein schnaubender, abfälliger Laut entrann sich Sanjis Kehle. Gut? Es ging ihm ganz und gar nicht gut.

»Nehmt sie in Gewahrsam!«, befahl Oberst Tetsu* und lenkte so den Fokus des Prinzen auf sich und seine Mannen, die, im Kreise stehend, mit gezückten Degen etwas offenbar Widerwärtiges taxierten.

»Dieses Subjekt hat den Prinzen angegriffen!«, schnarrte Leutnant Shinobu* in nicht minder erbostem, zornigem Ton, der dem des Oberst gleichkam. Jenes Subjekt verharrte beinahe reglos und ließ jene Worte ohne eine Reaktion über sich ergehen. Die Leibgarde des Königs versperrte dem Herrschersohn noch immer die Sicht. Mühsam, und unter ächzenden Lauten, ließ sich Sanji auf die Beine helfen, trat zwischen den Männern der Leibwache in den Kreis und fixierte das ergriffene Bündel. Sobald der Prinz vor ihr zum Stehen kam, hob das Mädchen den Kopf.

»In den Kerker mit ihr! Dreckiges Gesindel!«, hallte es hinter ihm wider. Kaum, dass Oberst Tetsu jene Worte sprach, griffen vier Arme nach dem Kind. Ein erstickter Laut entwich ihrer Kehle, als sie die Hände der Wachen auf sich spürte. Wie ein gequältes Tier wand sich das Fräulein unter den Attacken der Männer, die sie zu bändigen versuchten. Ein letztes Aufbäumen, ehe die vermeintliche Kriminelle in sich zusammenfiel. Leutnant Shinobu trat auf sie zu, griff mit groben Fingern nach ihrem Kinn, ehe er die Diebin seinem König vorführte.

»Dreckige Langfinger kommen die Hölle«, zischte er, während ihr sein schlechter Atmen ins Gesicht schlug. Angewidert versuchte die Maid den Kopf zu drehen, doch der Hüne wusste sie an ihrem Vorhaben zu hindern.

»Nein!«, herrschte der Prinz und brachte seinen Leutnant somit in eine peinliche Situation.

»Aber, junger Herr ...«, bemerkte Duval, der neben seinem Gebieter nicht minder verachtend auf das Mädchen blickte.

»Nein, stellt sie unter Arrest!«, befahl Sanji und verschränkte die Arme vor der Brust, um seinen Einfluss als blaublütiger Nachkomme geltend zu machen.

»Aber ...«, protestierte Oberst Testu, »mein Prinz, Euer Vater ...«

»Ist nicht hier. Ich befehle es!«, zischte der Königssohn abermals und wandte sich zum Gehen.

»Also dann, Schätzchen, in die Kerker kommst du trotzdem!« Die wulstigen Lippen des Oberst verzogen sich zu einem Grinsen, welches Genugtuung offenbarte und nicht weniger die gelben, schiefen Zähne des Befehlshabers entblößte.
 

*hierbei habe ich mir die Köche des Baratié vorgeknöpft, der Name des Oberst ist an den Nachnamen des Seiyū Inada Tetsu angelehnt, der dem Koch Patty seine Stimme leiht, dasselbe gilt für Leutnant Shinobu (Satouchi Shinobu), der dem 2. Part des Mafiosi-Duos, Carne, beim Vertonen behilflich ist



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kleines-sama
2015-04-10T15:57:00+00:00 10.04.2015 17:57
Wow, das erste Kapitel deiner Ff gefällt mir total gut! :)
Sanji als gelangweilter Prinz und Nami als Diebin - das klingt nach einer Story, die wirklich spannend werden könnte ;) Ich frage mich, wie es mit den beiden weitergehen wird.
Deinen Schreibstil finde ich übrigens auch total klasse. Ich habe wirklich das Gefühl bekommen, ich würde keine Ff, sondern ein richtiges Mädchen lesen^^.
Bitte schreib schnell weiter! Ich bin schon gespannt auf das zweite Kapitel! :)

bye
sb
Von:  _Natsumi_Ann_
2015-03-18T18:44:15+00:00 18.03.2015 19:44
ach... sanji als prinz und nami als diebin :)
Eine wundervolle Idee <3

"In den Kerker kommst du trotzdem", da hatte sie wohl mehr pech als Glück... pff
Naja vielleicht besucht sie ja jemand... *hust* xD ich hecke schon wieder adult Fantasien aus *unschuldig pfeif*

schreibstil weisst du selber... ich mag ihn <3 freue mich schon wenn es weiter geht^^

Bilder wirken was klein oO ist das beabsichtigt??

Kuss & Bussi & alles was es so gibt ;) <33


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