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Memories

von

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Fading Memories

Auch, wenn es nicht seine Eltern waren, es enttäuschte ihn, dass sie sich einen Dreck darum scherten, was mit ihrem Sohn passierte. Selbst nach dieser Zeit. Aber sie schienen endgültig miteinander abgeschlossen zu haben.

Ob sie überhaupt mitbekommen hatten, was vorgefallen war?
 

Toru wandte seinen starren Blick vom noch immer regungslos daliegenden Taka ab und ließ die glasigen braunen Augen auf dem silbernen Ring an seinem Finger verweilen.

Ein leises Klopfen ertönte, kurz darauf trat jemand vom Personal ein. Die Schwester setzte ein tröstendes Lächeln auf, doch auch dieses ließ Torus noch immer traurige Mimik unverändert.
 

„Sie sind ein Freund, nehme ich an?“, erkundigte sich die Pflegerin zunächst. Ein stummes Nicken. „Sie werden es sicher schon gehört haben, aber sein Zustand ist stabil, also wird er wohl bald wieder bei Bewusstsein sein.“, wiederholte die Dame die Prognose des Chefarztes. Wieder nur ein leichtes Nicken.

Nun trat die junge Frau näher an das Bett des Lockigen heran, hob den Kopf leicht an, um ihm das nun mehr platte Kissen zu entziehen und es wieder etwas aufzuschütteln. Im nächsten Moment befand sich besagtes Stück auch wieder unter der Lockenpracht und die schmalen Finger der Dame glitten in ein Fach des neben dem Bett stehenden Nachtschrankes. Der Blonde konnte nicht genau sehen, was sie dort hinein gelegt hatte. Das konnte er sich trotz dessen aber auch ohnehin vorstellen…

Mit einer kurzen, verabschiedenden Geste, hatte die Pflegerin dann das steril riechende, weiße Zimmer wieder verlassen.
 

Takas nichts aussagende Gesichtszüge konnten dem Gitarristen nicht verraten, ob er jetzt wohl schmerzen verspürte oder ob in diesem Zustand alles wie betäubt wirkte. Wenn dem so wäre, würden die Schmerzen dann erst beim Aufwachen eintreten?

So sehr Toru auch versuchte, dass Leiden von seinem Taka aus seinen Gedanken zu verbannen, es war schier unmöglich. Ob nun sein psychisches oder physisches Leiden, einem von beiden würde er mit Sicherheit erliegen.
 

~
 

Nein, er hatte sich nicht geirrt und das machte die ganze Sache noch deprimierender. Toru hielt ein kleines blaues Beutelchen in der Hand, welches die Angestellte zuvor im Fach des Nachtschrankes verstaut hatte. Die wenigen Gegenstände, die Taka beim Unfall bei sich hatte, sah Toru nun mit schwerem Gefühl im Herzen an. Dabei fixierte er sich lediglich auf den kleinen, silbernen Ring, dessen Gegenstück er selbst trug.
 

Es war ihr Verlobungsring.
 

Sich der höchstwahrscheinlich auftretenden Folgen bewusst, nahm Toru besagten Ring an sich. Es fiel ihm schwer, denn somit würde er nicht nur Takas Vergangenheit vor ihm verstecken, er wollte ihnen beiden damit einen Gefallen tun. Es würde den Gitarristen nur mehr kränken, wenn er mit ansehen müsste, dass sich Taka wahrscheinlich nicht mal an ihre Verlobung erinnern würde, sowie auch an vieles anderes nicht. Er wollte nicht sehen, wie verwirrt der kleinere reagieren würde und wie sehr es Toru selbst verletzen würde, wenn auch Taka nicht die Verantwortung für diese Folgeschäden trug.
 


 

Schweren Herzens raffte sich Toru auf, schritt neben das Bett des regungslosen Lockenkopfes und strich ihm mit zwei Fingern sanft über die Wange und fischte ihm somit auch ein paar wirre Locken aus dem Gesicht. „Ich bin bald wieder da…“, wisperte der junge Mann. Sich über Takas Kopf beugend, hauchte er ihm einen leichten Kuss auf die Stirn. Eine Träne löste sich aus seinen Augen.
 

„Schlaf gut, mein Engel.“

Toru zog die Tür leise hinter sich zu und mit schwerem Klopfen im Herzen verließ er seinen Schutzengel. Es war besser, hier für kurze Zeit raus zu kommen, um sich mit Tomoya und Ryota in Verbindung zu setzen.
 

Vor dem Haupteingang des Krankenhauses auf die beiden Bandkollegen wartend, welche er zuvor benachrichtigt hatte, ihn abzuholen, zündete sich der Gitarrist eine seiner Zigaretten an. In den grauen Himmel hinauf schauend, war anzunehmen, dass es bald anfangen würde zu regnen. Ein kalter Wind zog zwischen den Gebäuden entlang, der den Rauch der Zigarette mit sich zog. Bei diesem Wetter waren Unfälle vorauszusehen, da könnte es noch etwas dauern, bis der Wagen von Ryota vorfahren würde.
 

Die ersten Regentropfen berührten den Erdboden, kurz nachdem sich Toru einen weiteren Glimmstängel angezündet hatte. Eigentlich hatte er Taka versprochen, für ihn aufzuhören, doch in solch einer Situation wie dieser, fiel es ihm schwer. Doch sobald der Morita die Augen wieder öffnete, wäre das Rauchen vorbei. Mittlerweile hatte der Regen zugenommen, auch der Wind fegte jetzt noch stärker durch die Straßen.
 

Selbst die Engel trauern um dich, sprach Toru in Gedanken zu seinem Verlobten.
 

Ein dunkelgrauer BMW kam neben dem Bordstein zum Stehen. Die Kippe austretend, blies Toru den Rauch in die kalte Umwelt hinaus, öffnete die Beifahrertür und nahm neben dem Fahrer platz. Es fiel kein ‚Hallo’ oder sonst ein Gruß. Der Fahrer warf dem Blonden nur einen mitleidigen Blick zu. Die Tür zugezogen, griff der größere zum Gurt, um sich anzuschnallen. Der Bassist setzte den Wagen langsam in Bewegung und entfernte sich mit Toru immer weiter fort von Taka.

„Tomoya und ich lassen dich nicht alleine.“, versicherte Ryota seinem langjährigen Freund entschlossen. „Es ist für uns alle schwer…“, setzte er seufzend nach. Der Gitarrist biss die Zähne zusammen. So sehr versuchte er, die aufsteigende Flüssigkeit in seinen Augen zurück zu halten.

An einer Kreuzung kam der Jüngste zum Stehen. Die Ampel zeigte rot. Von weitem war das Aufheulen des Martinhorns zu erkennen. Irgendwie versuchten die Autos dem Krankenwagen platz zu machen, was sich bei einer roten Ampel als ziemlich schwierig gestaltete. Zwischen zwei Fahrstreifen bahnte sich das mit Blaulicht ausgestattete Gefährt durch, zischte im zügigen Tempo weiter, sobald es über die Kreuzung gefunden hatte. „Bei dem Sturm war das ja zu erwarten.“, nuschelte Ryota vor sich hin, schien das mehr zu sich selbst zu sagen.
 

> Taka betrachtete noch immer gedankenverloren den silbernen, klar glänzenden Ring an seinem Finger. Sein Herz klopfte wie wild. Er blinzelte eine Träne der Freude aus seinem Auge. „Bist du etwa traurig, dass du jetzt für immer der Meine bist?“, neckte Toru seinen Beifahrer. Aus den Augenwinkeln hatte er das Betrachten des Moritas auf den Ring beobachtet. Gesagtes ließ Taka verwirrt aufsehen. Ein breites Grinsen legte sich auf die vollen, unwiderstehlichen Lippen seines Sängers. „Du Idiot.“, brummte Taka dann doch gespielt beleidigt. „Das war ich doch schon vorher.“ Die Wangen des kleineren plusterten sich auf, in seinen Augen lag dieser Hundeblick, welcher Toru immer schwach werden ließ. Das war dem Lockenkopf durchaus bewusst, weshalb er diese Methode auch zu gerne anwendete.

„Aber jetzt kann es auch jeder sehen.“, erklärte der Leader und deutete auf den silbernen Verlobungsring. Darin war ein Name in schwungvoller Schrift eingraviert. Toru. Auf dem Seinen war der Name seines Lockenkopfes in der Selben Schrift zu lesen. „Konzentrier dich mal lieber, sonst klebt dein Blick nur noch an mir und wir haben Sex im Auto.“, witzelte Taka wissend darüber, dass das gar nicht mal so unlogisch war. Ein kurzes Auflachen über Torus fein geschwungene Lippen, dann konzentrierte er sich wieder auf die Fahrbahn.
 

Es war spät, die Straßenlaternen beleuchteten den Weg unter ihnen. Allzu viele Autos waren in dieser Straße nicht unterwegs.

„Ich möchte dir danken, du hast so viel für mich getan. Irgendwie kann ich immer noch nicht glauben, tatsächlich glücklich zu sein. Ich liebe dich.“ Taka legte seine Hand auf dem Oberschenkel des Blonden ab, warf ihm einen intensiven Blick zu, auch wenn Toru sich gerade auf die Straße konzentrierte. Der schwarze Wagen kam an einer Abzweigung zum Stehen. „Auch wenn es zu Beginn etwas holprig war, ich würde auch ein zweites Mal so handeln, wie ich es damals getan habe.“ Ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, die großen braunen Augen glänzten die fast schwarzen Juwelen des kleineren. Dieser Blick hielt viel zu kurz, da hatte sich der Fahrer wieder der Straße zugewendet. Es war frei, er konnte also weiter fahren. „Lass uns doch wenn wir Zuhause sind-…“, begann Taka, wurde jedoch durch einen laut panischen Aufruf von Toru unterbrochen. „Taka pass auf!!!“
 

Es krachte. Laut. Aus dem Wagen des Unfallverursachers ertönte ein lautes Hupen.
 

Alles um ihn herum klang verschwommen, die Stimmen, die versuchten mit ihm zu reden, waren nicht zu verstehen. Das Lenkrad war erst nur ein verschwommener Kreis, doch wie sein Sichtfeld klarer wurde, kam ihm nun alles in Erinnerung. Der Herzschlag hallte deutlich – schwer – in seinen Ohren wieder. Als würde alles in Zeitlupe ablaufen, drehte sich sein Kopf zur Beifahrerseite.

Ein scheinbar lebloser Körper, blutüberströmt wurde von den Einsatzkräften aus dem Wagen gezogen. Es war, als hätte er seine eigene Stimme verschluckt. Er wollte nach ihm rufen, am liebsten wäre er ausgestiegen und dem verletzten Körper in den Rettungswagen gefolgt, doch es war der Schock, der ihn stumm dort sitzen lies. Nur ein starkes Ruckeln an der Schulter holte ihn aus dieser wie in Zeitlupe ablaufenden Situation zurück, sodass auch die Geräusche um Toru herum klar wurden. Alles lief wieder in realer Geschwindigkeit ab, auch bemerkte er jetzt, dass er während des Schocks die Luft angehalten hatte und nun schwer am Atmen war.
 

„Sir, ist alles in Ordnung mit ihnen? Sir!“, versuchte ein Polizist weiterhin den Fahrer zu einer Reaktion zu bringen. Toru jedoch starrte den Beamten nur mit der Leere in seinen Augen an, so als wäre sein Geist noch immer in einer anderen Welt. <



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuminewsx3
2015-03-19T19:40:54+00:00 19.03.2015 20:40
Ohhh maaaaaan :O :O :O Ich hab mich gerade beim lesen so gefreut: ''Juhuuu!! Taka wacht wieder auf!! ;___; <3'' Dann lese ich weiter und denke mir wieder: ''DAS KÖNNT IHR NICHT MACHEN!!!!! *weini*'' xDD Haha ohje, ich find die Geschichte echt spannen ich husch mal schnell zum nächsten Kapitel <3


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