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Beyblade in Love

Staffel 2
von

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Kapitel 16

Die komplette Arena war von einer großen Staubwolke verschluckt worden, sodass weder Kai noch Tyson zu sehen waren. Auf Talas Stirn hatten sich Perlen kalten Schweißes gebildet und sein Mund war trocken. War der Kampf mittlerweile schon entschieden? Und wenn ja...wer hatte gewonnen??

„Oh man!“, ertönte die Stimme des Moderators, „ich kann von hier oben gar nichts erkennen!“

Als Tala zu Mr. Dickensons Kabine aufsah bemerkte er, wie der alte Mann ebenfalls nervös hin und herging, schon fast so, als würde er gejagt werden.

Ganz langsam legte sich die dichte Staubwolke und gab den Blick auf eine völlig verwahrloste Arena Preis.

„Oh...mein...Gott…“, entwich es Talas Mund schon fast wie ein Flüstern.

Der Junge starrte fassungslos auf das Schlachtfeld, welches sich ihm darbot und schluckte zwei, drei Mal schwer.

„Hey Leute, ich kann sie sehen!“, rief der Moderator plötzlich völlig aus dem Häuschen, „Kai und Tyson stehen noch beide!“

„Was?!“

Die Blitzkrieg Boys traten an den Rand der Arena und richteten ihre Augen auf die zwei Jungs, welche mittlerweile durch die Staubwolke sichtbar geworden waren. Kai und Tyson sahen so mitgenommen aus, dass es verwunderlich war, dass sie wirklich noch auf ihren Beinen standen.

In diesem Moment machte Tyson einen weiten Ausfallschritt nach vorne, seine Arme ruderten in der Luft schwerfällig, dennoch konnte er sich mit Mühe wieder fangen. Sein Gesicht erhob sich und er blickte zu seinem Kontrahenten, welcher den Kopf gesenkt hielt. Tala hielt die Luft an und spürte, wie sein Herz schwer gegen seine Brust klopfte. Plötzlich sank Kai auf die schwerfällig auf die Knie. Er erhob seinen Blick, doch seine Augen waren leer. Tyson humpelte eilig zu ihm, doch da war Kais Körper bereits nach vorne gekippt und lag nun im Staub.

„KAI!“, rief Tyson besorgt aus und kniete sich neben ihn hin.

Dort bemerkte er, dass Dranzer dicht bei seinem Besitzer lag und sich nicht mehr drehte.

„LEUTE!! ES IST ENTSCHIEDEN! TYSON GRANGER IST UNSER ALTER UND NEUER WELTMEISTER DER BEYBLADE MEISTERSCHAFT!!!“, grölte der Moderator in sein Mikro, so dass das Stadion noch ein letztes Mal bebte.

Die Fans sprangen jubelnd über die Absperrung und rannten auf Tyson zu, welcher schwer damit zu kämpfen hatte Kai wieder auf die Beine zu helfen. Dieser war mittlerweile wieder ansprechbar und hustete kräftig den Staub aus seinen Lungen.

„Alles klar bei dir, Alter?“, grinste Tyson besorgt.

„Ja...“, seufzte Kai niedergeschlagen, „dann habe ich die Ehre, dir als erster zu gratulieren...Weltmeister.“

„Das war ein hammergeiles Matsch, Kai! Ich freue mich schon auf unser nächstes!“

„Wir haben also verloren“, schmollte Bryan, trat einen Schritt von der Kante weg und raufte sich die Haare, „und es war alles so vielversprechend!“

„Und...was machen...wir jetzt?“, erkundigte sich Spencer bei seinem Teamchef, „bleibt Kai jetzt bei uns im Team?“

Tala grinste und stemmte die Hände in die Hüfte, sagte jedoch kein Wort. Er blickte immer noch zu seinem Teamkollegen runter, welcher sich mittlerweile auf den Weg zu ihnen gemacht hatte. Kai blickte überrascht auf, als er die Hand bemerkte, die ihm entgegen gestreckt wurde. Tala hielt sie ihm hin und zog den Jungen zu sich rauf, als dieser sie ergriff. Spencer, Bryan und Kai guckten den Rotschopf mit großen Augen an, doch dieser klopfte Kai aufmunternd auf die Schulter und nickte stolz.

„Das war das beste Match, das ich je gesehen habe!“, stimmte er zu.
 

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Luna rannte durch den Regen, ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, bis sie endlich einen Unterstand gefunden hatte. Scheiß Platzregen!, fluchte sie innerlich und blickte gen Himmel. Zum Glück war sie früh genug losgelaufen, somit hatte sie noch eine gute halbe Stunde Zeit, bis sie auf ihrer neuen Arbeit zu sein hatte.

„Mein neuer Job...“, murmelte sie und sah in die andere Richtung, in welcher Marvins kleines Café lag und seufzte schwerfällig.
 

Vor einer Woche…

„Ich ruf die Bullen, wenn ihr meine Freundin anfasst, ihr perversen Schweine!“, fauchte Louis und wählte bereits die Nummer des Notrufes.

„Warte Bruderherz“, sagte Henry im viel zu ruhigem Tonfall, „ich glaube...wir haben da einen präzisen Fall von Missverständnis!“

Luna starrte ihn fassungslos an „Missverständnis? Was daran konnte ich missverstehen?“

„Alles“, grinste Henry, „eigentlich wollten wir beziehungsweise ich dir ein Jobangebot machen.“

„Als Prostituierte?!“

„Nein“, lachte Henry erneut auf, „als Bedienung in meiner Discothek.“

„Hä?“

Louis und Luna blickten sich fragend an, während Marvin eine einladende Geste machte.

„Gehen wir wieder ins Büro...dort erkläre ich dir alles...okay?“

Das kleine Café, in welchem Luna nun ein halbes Jahr gearbeitete hatte würde geschlossen werden. Marvins Pachtvertrag war nicht mehr verlängert worden. Er hatte sich bereits nach einem neuem Café umgesehen, bis jetzt leider erfolglos.

„Oh nein...“, seufzte Luna niedergeschlagen, als sie es einigermaßen verdaut hatte, „und was jetzt?“

„Naja...“, grinste Marvin müde, „da du eine super Bedienung warst habe ich meinen Bruder gefragt, ob er nicht rein zufällig noch jemanden braucht.“

„Du hast also einen Job für mich organisiert?“

„Jupp. Ich werde sowie Henry vorher schon bei mir ab und zu hier mal aushelfen. Doch das reine Nachtleben ist nichts für mich. Und er bezahlt dich auch ein bisschen besser als ich. Das heißt...wenn du das Angebot annimmst.“

Luna blickte zu Henry, dann wieder zu Marvin. Ihr war ganz flau im Magen.

„In deinem Arbeitsvertrag steht zwar Kellnerin, jedoch würde ich dich überall dort einsetzen, wo ich dich grade brauche. Küche, Bar, Aufräumen, Abkassieren und Putzen. Deine Arbeitszeiten wären Donnerstag bis Samstag von 18 bis 6 Uhr. Also 12 Stunden.“

„Das klingt schon heftig...“, kommentierte Louis.

„Guck mal auf deinen Lohn“, forderte Henry das Mädchen auf.

„HEFTIG!“, staunte sie nicht schlecht.

„Du bekommst ab 22 Uhr bis Schichtende 25% Nachtzuschlag. Inklusive Trinkgeld wenn du bedienst.“

Luna guckte Louis mit weit offenem Mund an.

„Bedenke jedoch...es ist hart. Es schlaucht. Viele halten den Job kaum ein Jahr aus...“, mahnte Marvin, „Geld hin oder her...überleg‘s dir bitte gut!“

„Les dir den Vertrag in Ruhe durch und sag mir bis Mittwoch Bescheid.“

Montag kam die Zusage Lunas.
 

Endlich hatte der Platzregen nachgelassen und das Mädchen ging weiter bis sie zur großen schweren Tür der Discothek kam, wo auch schon Henry mit dem Türsteher auf sie warteten.

„Hey! Das bist du ja“, grinste Henry breit, „aufgeregt?“

„Mulmig...ich habe noch nie 12 Stunden am Stück gearbeitet.“

„Ja das wird anstrengend...aber ich denke, dass es dir Spaß machen wird!“

Luna blickte zu dem großen Mann hinter Henry und stutzte. Er kam ihr irgendwie bekannt vor.

„Kennen wir uns nicht?“, fragte dieser und legte den Kopf schief.

„Anscheinend...müsste aber schon eine Weile her sein...“

„Ach ja!“, klatschte er in die großen Hände und kicherte, „du warst damals mit diesem süßen Kerl unterwegs...“

„Sexy Arsch?“

„Ja genau der!“

Luna musste ein Auflachen unterdrücken und hielt sich die Hand vor den Mund. Wenn Kai das wüsste.

Henry sah zu seinem Türsteher und musterte ihn.

„Ja der war voll...du weißt schon!“

„Ich weiß worauf du stehst, Franz...“, bemerkte Henry.

„Auf sexy Ärsche“, zwinkerte der Türsteher Luna zu.

Jetzt konnte sich das Mädchen ein Kichern nicht verkneifen.

Die Discothek war noch leer, dennoch ließ es sich der DJ nicht nehmen jetzt schon ein paar Hits zu spielen.

„Gangnamstyle? Jetzt schon?“

„Alfie steht auf das Lied. Seit Jahren nutzt er es zum einspielen seines Pults.“

„Find ich cool!“

Die beiden gingen an die Bar, wo zwei Frauen und ein Mann standen. Eine der beiden Mädels hatte knappe ausgewaschene Jeans und hohe Schuhe an, die andere war gemütlicher angezogen. Der Mann ähnelte dem Sänger einer bekannten Metalband.

„Alles fit?“, fragte Henry in die Runde, „das hier ist Luna. Sie wird uns ab heute unterstützen.“

„Hi“, riefen alle drei entgegen.

„Jeanette ist heute Abend dein Ansprechpartner. Wenn was ist geh zu ihr“, erklärte Henry und zeigte auf die Blondine, welche gemütlicher angezogen war.

Luna fiel ein Stein vom Herzen. Sie sah viel sympathischer aus, als ihre Kollegin in den knappen Jeans. Jeanette reichte Luna die Hand und lächelte freundlich, bevor sie sie mit hinter die Bar nahm.

„Du kannst mir gleich helfen die Limetten und Zitronen zu schneiden.“

„Klar.“

„Tu sie dann hier rein. Wenn die Eiswürfel leer sind...dort durch die Tür stehen Gefrierschränke. Dort findest du Nachschub.“

„Okay.“

„Alfie!“, rief Jeanette plötzlich laut zum DJ Pult und winkte, „spiel mein Lied!“

„Du bist der Boss!“, rief der Mann im selben Tonfall zurück und spielte Dupstep Musik.

„Du hast ein gutes Organ“, bemerkte Luna vorsichtig und fing bereits an ihre voreilige Sympathie zu bereuen.

„Später ist hier alles laut und voll. Da brauchst du eine gute Stimme“, grinste die Blondine und schnitt weiter Limetten, „und…? Hast du eine gute Stimme?“

Luna grinste und hielt kurz inne. Dann holte sie Luft.

„Hey Alfie! Smoke on the water!“

Sofort schwenkte die Musik um und der DJ machte sogar ein paar wippende Bewegungen zum Takt.

„Respekt“, grinste Jeanette zurück und nickte anerkennend, „sie stellt sich nicht so an wie du, Laura!“

Die andere Frau zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Sie will später mal Sängerin werden...muss ihre Stimme also schonen“, scherzte der Mann und biss in eine Zitronenscheibe.

„Du bist eklig, Chestnut!“

„Wieso? Läuft‘s Wasser schon im Mund zusammen?“, grinste er.

Jeanette machte eine abwertende Geste und schüttelte sich kurz, während Luna stumm daneben stand und grinste.
 

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„Haben wir alles?“, erkundigte sich Spencer, während Tala und Bryan am Schalter standen und Däumchen drehten.

„JUNGS!“

Die beiden schreckten auf und guckten Spencer groß an.

„Ich freue mich auch riesig Luna wieder zu sehen. Vor allem wie es mit der neuen Wohnung gelaufen ist...aber ohne mein Gepäck flieg ich nicht!“

Bryan lachte laut los: „Du freust dich ‚riesig‘!“

„Echt jetzt?“

„Wir freuen uns alle Luna wieder zu sehen“, ging Tala zwischen die beiden, „werden wir es also schaffen uns die nächsten 14 Stunden nicht auf die Nerven geschweige denn an den Hals zu gehen?“

In diesem Moment rannten mehrere Kinder an ihnen vorbei und sammelten sich vor einem gerade frisch aufgehängten Plakat. Die Blitzkrieg Boys sahen dem Spektakel kurz nach bevor Bryan ziemlich angepisst von sich gab: „Sind...die grade wirklich einfach so an uns vorbei gerannt?“

„Warum nicht?“

„Hallo? Wir sind die Blitzkrieg Boys! Zweite beim Weltmeisterschaftsturnier!“

„Das ist doch schon wieder 4 Tage her...“

„Hallo??“

Tala ging ohne etwas zu sagen auf die Menschenansammlung zu und guckte über deren Köpfe hinweg auf das Plakat. Bryan und Spencer traten neben ihn und bemerkten sofort die eisige Aura, welche ihren Teamchef umgab.

„Jungs...“, raunte Tala und senkte den Kopf, „ich glaube, dass Luna noch ein wenig warten muss...“

Die anderen beiden guckten auf das Plakat und erstarrten zu Salzsäulen. Als sich der Rotschopf wieder zu ihnen umdrehte hatte er diesen irren Ausdruck von purem Hass in seinen Augen.

„BEGA…? Was soll das bitte sein?“

Eines der Kinder drehte sich zu Spencer um und starrte ihn für eine Sekunde lang fassungslos an.

„Oh mein Gott!! Die Blitzkrieg Boys!“, rief er dann verzückt aus und sämtliche Kinder drehten sich ebenfalls um.

Spencer warf Bryan einen vielsagenden Blick zu, während sein Kollege stolz das Kinn hob und die Brust raus streckte.

„Na?“, kicherte Spencer, „zufrieden?“

„Auf jeden“, prahlte Bryan und rieb sich die Nase mit dem Zeigefinger.

„Leute...“

Die beiden blickten zu ihrem Teamchef, welcher erneut Richtung Plakat sah.

„Willst du das wirklich machen, Tala?“, erkundigte sich der Riese unschlüssig, „wir könnten auch einfach gehen...“

„...damit er die Träume von weiteren jungen Nachwuchs Bladern zerstören kann?“, fauchte der Rotschopf und funkelte seinen Kollegen finster an, „hast du wirklich schon vergessen, was Boris uns angetan hat?“

„Nein“, sprach Spencer ernst aus, „das habe ich nicht.“

„Keiner von uns“, bestätigte Bryan.

„Dann lasst uns die Sache beenden...ein für alle Mal!“
 

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Ein schrilles Klingeln ließ Luna im Bett hochschrecken. Sie rieb sich die Ohren, welche einen hellen Ton von sich gaben, während durch die kleinen Schlitze der Jalousien gedämmtes Sonnenlicht drang. Das Mädchen seufzte tief und schälte sich aus dem Bett, nachdem sie Louis‘ Arm von ihren Beinen auf seine Seite gelegt hatte.

„Stehst du schon auf?“, gähnte er und öffnete die Augen nur minimal.

„Es hat an der Tür geklingelt...“, gab Luna im selben Tonfall von sich und kratze sich den Kopf, während sie zur Tür ging.

Der Postbote grinste amüsiert, als sie ihm öffnete: „Hab ich Sie geweckt?“

„Macht nichts...“, grinste sie zurück.

„Hier unterschreiben...danke! Schönen Tag noch!“

Luna zerrte den Karton in die Wohnung und schmiss sich wieder neben Louis ins Bett.

„Die neue Matratze ist der Hammer“, gurrte der Junge neben ihr.

„Ich hab geschlafen wie ein Stein...“

„Hab ich gemerkt.“

„Hm?“

„Ich war vorhin schon mal auf und bin über dich drüber gekrabbelt. Du hast keinen Mucks von dir gegeben...“

Luna kicherte und erkundigte sich, ob er auch einen Kaffee trinken wollte. Doch anstatt eine Antwort zu geben schlang Louis erneut einen Arm um sie und zog Luna zu sich runter.

„Ich will kuscheln...“, knörte er, „außerdem ist Sonntag!“

„Heute Abend soll das Flugzeug der Blitzkrieg Boys landen...“

„Du hast die Bude schon zwei Mal durch geputzt! Eingerichtet ist auch alles. Entspann dich.“

Luna ließ den Kopf wieder ins Kissen fallen und atmete tief ein und aus.

„Du willst unbedingt einen Kaffee, hm?“

Sie murmelte irgendwas völlig unverständliches vor sich her, was Louis nur noch mehr kichern ließ. Er schwang sich über sie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und rollte sich schließlich elegant aus dem Bett. Sekunden später konnte Luna bereits das zischen und rattern der Kaffeemaschine hören. Genüsslich streckte sie sich auf der Matratze und grinste über beide Wangen, bis der Junge mit zwei Tassen und einer Bäckertüte auf einem Tablett wieder ins Zimmer watschelte. Er überreichte seiner Freundin ihre Tasse und steckte ihr ein Quarkbällchen in den Mund.

„Guten Morgen“, grinste er breit und nippte am Kaffee, während Luna mit vollem Mund zu lachen begann, „was steht heute auf dem Plan?“

Luna kaute gierig das Quarkbällchen klein und schluckte, trank einen großen Schluck Kaffee und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

„Abgesehen davon, dass ich die Jungs heute Abend vom Flughafen abholen soll? Ich muss noch einkaufen, duschen gehen, ein kleines Abendessen organisieren...“

„Wie viel willst du denn noch einkaufen? Der Kühlschrank platzt bald aus allen Nähten!“

Luna hielt inne und legte den Kopf schief: „Gar nicht...wahr...“

„Klar muss man für 5 Personen mehr Essen und Getränke kaufen. Aber du kommst vor lauter Sixpacks nicht mal mehr auf den Balkon. Die werden heute nichts mehr machen, außer hier ankommen und dann schlafen wollen.“

Luna setzte einen Schmollmund auf und nippte am Kaffee. Louis seufzte und fuhr sich mit der Hand angestrengt durch die Haare.

„Wieso streiten wir seit zwei Tagen immer wieder?“

„Tun wir doch gar nicht.“

„Neiiiiiin.“

„Tun wir echt nicht!“

„Seit die Meisterschaft vorbei ist hockst du wie auf heißen Kohlen und deine Nerven liegen blank...lass das bitte in Zukunft nicht mehr an mir aus.“

Luna hob wortlos die Hände in Abwehrstellung und schob sich noch eines der Quarkbällchen in den Mund. Louis trank seinen Kaffee leer und zog sich seine Jeans über.

„Du gehst?“, erkundigte sie sich.

„Ich muss auf Arbeit.“

Mit diesen Worten ging er aus ihrem Zimmer und kurz darauf fiel das Schloss der Wohnungstür ins Schloss.
 

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„Der angerufene Teilnehmer ist zur Zeit leider nicht erreichbar, bitte versuchen Sie es später wieder“, laberte die Frau auf Talas Mailbox ihren Standartsatz runter.

Luna seufzte tief und legte ihr Handy weg. Seit gut einer Stunde versuchte sie einen der Jungs zu erreichen. Vergebens. Vorher hatte sie es bereits schon mal probiert, dennoch bei der BBA, wo komischerweise eine Frau ans Telefon ging und sich mit „BEGA“ meldete.

„Oh...tut mir leid. Ich dachte ich habe die richtige Nummer gewählt“, hatte sich das Mädchen entschuldigt.

„Kein Problem“, kicherte die Frau am anderen Ende ins Telefon, „kann jedem mal passieren.“

Daraufhin war Luna an die Pinnwand in der Küche gegangen, um den Zettel zu suchen, welchen ihr Spencer damals dagelassen hatte. Dort musste die Telefonnummer der BBA drauf stehen. Nachdem sie die Zahlen eingetippt hatte überprüfte sie sie noch ein paar Mal. Doch…, dachte sich das Mädchen, ich habe alles richtig eingegeben. Kurz darauf ertönte wieder die freundliche Stimme der Dame: „Hallo. Herzlich Willkommen bei der BEGA. Was kann ich für Sie tun?“

„Jetzt zweifle ich langsam an meinem Verstand!“, stutzte Luna, „ich kann mir diesen Zufall leider nicht erklären, aber ich war der Meinung, dass ich die Nummer der BBA gewählt habe?“

„Das kann ich Ihnen sagen!“, kicherte die Frau erneut, „die BBA gibt es seit kurzem nicht mehr und wurde von der BEGA ersetzt.“

„W...was?!“

„Mr. Dickenson ist in den Ruhestand gegangen.“

„A...aber...wer verwaltet jetzt das alles?“

„Herr Boris Balkov.“

Luna fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr fiel vor lauter Schreck beinahe das Handy aus der Hand, während sie fassungslos die Wand anstarrte, wo ein Foto von ihr und den Jungs hing. Sie hatten es an ihrem Geburtstag aufgenommen.

„Könnten...könnten Sie mir bitte eine Auskunft geben…?“, flüsterte das Mädchen beinahe, „es betrifft ein gewisses Team von Bladern.“

„Ich werde es gerne versuchen.“

„Kann es sein...das die Blitzkrieg Boys vor einigen Tagen in Ihrem Unternehmen aufgetaucht sind…?“

„Tala Iwanov? Der war hier.“

Wieder durchfuhr Luna ein kalter Schauer und sie hatte große Mühe sich auf den Beinen zu halten.

„Wissen...wissen Sie...“, jetzt versagte ihre Stimme und sie hielt sich die Hand vor dem Mund, damit niemand ihr Schluchzen hören konnte.

„Tala Iwanov und sein Team bestritten auf eigenen Wunsch hin ein Match gegen ein vorläufiges Team der BEGA und haben verloren. Sie wurden alle drei ins örtliche Krankenhaus eingeliefert und werden dort versorgt.“

„K...KRANKENHAUS? ÖRTLICH?“

„Ja. Kein Grund mich gleich anzuschreien.“

„Haben Sie eine Nummer des Krankenhauses?“

Die Frau wühlte den Geräuschen im Hintergrund zufolge nach ein paar Zetteln und gab schließlich Luna eine Durchwahl. Ohne sich zu bedanken legte Luna auf und wählte die neue Nummer.
 

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Kai Hiwatari legte mit einem tiefen Seufzer seine Hand auf die massive Türklinke und drückte diese nach unten. Das beinahe schon antike Holz schob sich mühselig über den weiß gefliesten Boden und gab ächzende Geräusche von sich. Dies blieb natürlich nicht unbemerkt und die Personen, welche sich gerade im Salon befanden drehten wandten sich alle Kai zu. Er hielt angespannt inne, woraufhin eine ältere Dame sich von der Gruppe mit freudig ausgebreiteten Armen ihm näherte.

„Kai...“, lächelte sie und umarmte ihn, nachdem sie einen leichten Kuss auf seine Wange gegeben hatte, „es freut mich so sehr, dass du gesund zurückgekommen bist!“

„Es freut mich auch dich wieder zu sehen, grand-mère.“

„Lass dich mal ansehen!“, strahlte sie, „du bist so erwachsen geworden...mit so einem hübschen jungen Mann als Enkel kann ich vor meinen Freundinnen richtig angeben!“

Ein leichtes Lächeln machte sich auf Kais Gesicht breit, während er sich mit einer angemessenen Geste bedankte. Seine Oma legte einen Arm um seine Schultern und zog ihn einfach mit Richtung Glasfront, welche zum Garten führte.

„Ihr habt ihn später für euch ganz alleine“, kicherte die Frau, als sie an Daniellé, Trudie und Voltaire vorbeiging, „ich hab ihn zuerst gesehen.“

„Odette…!“, murrte der alte Mann neben Kais Vater ihnen noch hinterher, doch sie zerrte Kai einfach mit und überhörte ihren Gatten elegant.

Über die großzügige geschwungene Treppe gingen die beiden in den prachtvollen Garten, welcher gerade in voller Blüte stand. Mittlerweile hatte sich Kais Oma bei ihm eingehakt und so schlenderten sie gemütlich auf eine alte Trauerweide zu, welche nahe eines Sees stand.

„Ist es nicht schön hier? Ich liebe den Sommer...“, schwärmte Odette.

Kai schwieg und genoss einfach nur die Aussicht. Wie sehr hatte er diesen Garten als Kind geliebt…Vielleicht war er für einen Landsitz wie diesen etwas klein geraten, dies machte ihn dafür umso übersichtlicher. An der Trauerweide angekommen setzte sich Odette auf die Steinbank und tätschelte mit ihrer Hand auf den freien Platz neben sich.

„So schön ruhig...du liebst die Ruhe, habe ich Recht?“

„Es tut gut...immer mal wieder...abschalten zu können“, gestand er.

„Da hast du vollkommen Recht“, stimmte die Frau zu, „dennoch solltest du deinen Egoismus in nächster Zeit etwas zügeln...“

Kai sah sie verwundert an, während Odette ihm ein strenges Lächeln schenkte, woraufhin der Junge tief seufzte.

„Ich weiß...die Etikette verlangt es...“, stöhnte er schon fast.

„...und dennoch tust du viel Gegensätzliches. Du hattest schon immer einen Drang zur Rebellion, deshalb hast du dich auch mit Adrian Dejeaun so gut verstanden.“

„Kommst du mir jetzt ernsthaft mit den alten Geschichten?“, wollte Kai wissen und verdrehte gespielt die Augen.

„...allein auf die Idee zu kommen, Waschpulver in den Brunnen zu kippen...“

„Ja...da war was...“

„Dein Großvater war außer sich“, erinnerte sich Odette.

„Ja“, bemerkte Kai tonlos, „da war auch was...“

„Ich...ich würde so gerne so vieles rückgängig machen, was er dir angetan hat…“, gestand sie traurig und streichelte ihrem Enkel ein paar Mal fürsorglich über den Kopf, „und dennoch ist aus dem kleinen Rotzlöffel ein ansehnlicher junger Mann geworden...“

„Du...wirst sentimental…?“

Odette lachte kurz auf und nickte: „Auch ich habe meine Momente...“

Sie saßen für ein paar Minuten still schweigend nebeneinander und lauschten dem Wind, welcher durch die Trauerweide wehte, dem Plätschern des Wassers, wenn die Enten sich darin zankten. Als plötzlich vor ihren Füßen eine kleine Graugansfamilie spazierte zog Kai verzückt einen Schmollmund. Odette bemerkte dies und lächelte erneut traurig.

„Es...es kommen demnächst sehr viele...Verpflichtungen auf dich zu...“

„Ich weiß.“

„Du wirst dem auch ohne Murren nachkommen?“, wollte sie überrascht wissen.

„Das war der Deal“, bemerkte Kai und schmunzelte, „ich darf ein letztes Mal an der Beyblade Meisterschaft teilnehmen und nehme danach meinen Platz in der Familie ein.

„Ist das so?“

Odette hob erstaunt ihre Augenbrauen.

„Ja...ich muss zugeben, dass ich es vermissen werde...sehr sogar.“

„Mirka ist ein sehr liebes Ding. Sie wird es dir für eine kleine Gegenleistung sicherlich nicht verbieten“, schmunzelte Kais Oma.

Für einen kurzen Moment hielt Kai inne und blickte seine Großmutter mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Bitte?“, fragte er ungläubig, als es geklickt hatte.

„Hat lange genug gedauert“, lächelte sie, „wie schon gesagt Kai...Verpflichtungen kommen auf dich zu...“

In diesem Moment erschien Voltaire und Daniellé mit einigem Abstand zu den beiden, doch Kais Großvater konnte es sich nicht nehmen lassen zu räuspern. Odette und Kai seufzten beide schwer.

Die Frau ließ sich von ihrem Enkel von der Steinbank aufhelfen, dann schlenderten die beiden zu den Männern.
 

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„Ich hab Angst man...“, bemerkte Bryan, während er auf dem Flur des Krankenhauses auf und ab lief, „sie reißt uns die Köpfe ab...wir hätten uns wirklich bei ihr melden sollen!“

Spencer zog schmerzerfüllt die Augenbrauen zusammen und rieb sich die Schläfen. Vor 12 Stunden war Tala hierher verlegt worden, nachdem sein Zustand wieder als stabil befunden wurde..Da jedoch weder Spencer noch Bryan wussten, wo die neue Wohnung lag hatten sie ebenfalls im Krankenhaus übernachtet. Vor ein paar Minuten war der hiesige Arzt in Talas Zimmer gegangen, um ihn ebenfalls noch einmal durch zu checken, weshalb die anderen beiden auf dem Flur warten sollten.

„Wir sind so tot!“, stammelte Bryan.

„Hock dich endlich hin!“, brummte Spencer bedrohlich und guckte seinen Teamkollegen finster an, „du machst mich nervös.“

Der Junge blieb abrupt stehen und traute sich keinen weiteren Schritt zu gehen. In diesem Moment trat der Arzt wieder aus Talas Zimmer und klemmte sich seine Akte unter den Arm: „Ihr Jungs macht keine halben Sachen, hm?“

Spencer und Bryan sahen ihn verwundert an.

„Sie...Sie sind Kais Vater, oder?“

„Anwesend“, grinste Daniellé, „und wie geht‘s euch? Alles in Ordnung?“

„Ähm...ja…?“

„Dein Bengel hätte uns auf jeden Fall Bescheid sagen können, dass er ohne uns abfliegt!“, brummte Bryan, „wir hätten seine Unterstützung gut gebrauchen können!“

In diesem Moment trag Kai hinter seinem Vater hervor und blickte Bryan vielsagend an. Da er ein weißes Hemd mit einer dunklen Jeans trug und seine Gesichtsbemalung fehlte brauchte der Blitzkrieg Boy einen Moment, bis er ihn erkannte.

„Wo kommst du denn jetzt her?!“

„Ich war bei Tala.“

„Wieso war er mit bei Tala?“, fragte Bryan an Spencer gewandt, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.

„Ich habe mich bei ihm entschuldigt“, gestand Kai monoton, „außerdem habe ich meinen Teil der Unterstützung dazu beigetragen die BEGA zu zerstören.“

„Hast du?!“, wollte Bryan angriffslustig wissen und trat Kai bis auf kurze Distanz gegenüber.

„Ja. Hat er...“, ertönte plötzlich eine Frauenstimme.

Der Junge guckte zu Mirka runter, welche ebenfalls in Angriffsposition gegangen war und ihn herausfordernd mit ihren hellgrauen Augen an funkelte.

„Gut siehst du aus, Mirka“, versuchte Bryan abzulenken.

Sie knurrte irgendetwas aus russisch zu ihm und stemmte immer noch uneinsichtig die Hände in die Hüfte, nachdem sie sich zwischen Kai und Bryan gezwängt hatte.

„Hübsche Kette“, versuchte er es erneut.

Um ihren Hals hing ein schmales Kettchen mit einer roten Metallfeder als Anhänger.

„Danke. Trotzdem bist du ein Arsch.“

Bryan hob abwehrend die Hände, als er plötzlich schnupperte. Sein Blick traf Kais Augen und er sah ihn fragend an: „Trägst du Parfüm?“

„Ja.“

„Seit wann?“

„Privat schon immer...“

„Problem?“, erkundigte sich Mirka.

„Mensch Mädchen! Is gut jetzt! Du bist beinah schon so angriffslustig wie ich!“

Kai musste sich anstrengen, um nicht zu kichern. Stattdessen legte er den Arm um seine Verlobte und zog sie zaghaft, wenn auch bestimmend mit sich.

„Ich bin noch nicht mit dem da fertig!“, beschwerte sie sich und versuchte den Arm von sich zu lösen.

„Doch du bist fertig...“, schmunzelte der Junge, „wir kaufen dir zur Abkühlung ein Eis!“

Noch bevor sich Mirka erneut beschweren konnte warf Kai sie sich geschickt über die Schulter und verschwand um die nächste Ecke.

„Und...ich dachte immer, dass das hier ein Krankenhaus wäre“, murmelte Daniellé und sah sich zweifelnd um.

„Ähm...“, meldete sich Spencer vorsichtig zu Wort, „wann...können wir…?“

„Ach so...Tala wartet bereits auf euch“, grinste Danny.

„Spencer! Bryan!“, rief plötzlich eine Frauenstimme.

Die Jungs drehten sich um und erblickten Luna, wie sie auf sie zueilte.

„Wir...sind...so...tot...“, raunte Bryan und ließ die Schultern schon hängen.

Doch zu seiner Überraschung fiel Luna ihm und Spencer um den Hals und drückte sie so fest es ihr möglich war an sich.

„Was zum…?“

„Oh Jungs...“, lachte sie mit einem unterdrückten Schluchzen, „ich habe euch endlich wieder...“

Daniellé beobachtete das Schauspiel kurz und lächelte: „Stirbst du immer noch?“



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