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Beyblade in Love

Staffel 2
von

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Kapitel 14

Heute war es endlich soweit! Heute in weniger als drei Stunden würden die Beyblademeisterschaften eröffnet werden und Luna würde es live im Fernsehn mitbekommen! Seit sie heute morgen aufgestanden war stieg mit jeder vergangenen Stunde die Aufregung an, das Kribbeln wurde mehr und ihre Stimme auch immer quietschiger.

„Hey Luna! An Tisch 4 sitzt dein letzter Kunde für heute, dann kannst du Feierabend machen“, verkündete Marvin hinter dem Tresen.

„Alles klar!“, jauchzte das Mädchen übermütig, tänzelte zu besagtem Tisch und stoppte augenblicklich.

Der Kunde, welcher ihr letzter für heute sein sollte...es verschlug ihr restlos den Atem und mit einem Mal war ihre ganze Vorfreude verflogen.

„Vater...“, murmelte sie.

Edgar stützte sein Kinn auf die Faust und begutachtete seine Tochter von oben bis unten. Schließlich nickte er zustimmend.

„Als du letztens behauptet hattest, dass du endlich einen Job ausführend würdest, dachte ich zuerst es wäre eine deiner ständigen Lügen. Aber siehe da! Meine Tochter arbeitet tatsächlich!“

„Ja...“

„Hab ich dich jetzt wirklich überrascht?“

„Ja...“

„Komm. Setzt dich für ein paar Minuten...bitte.“

Edgar zeigte auf den Platz neben sich und Luna ließ sich dort nieder.

„Zuerst wollte ich mich für mein Verhalten entschuldigen“, begann Edgar verlegen und knetete seine Hände durch, „ich war nur so überrascht, dass du plötzlich wieder vor mir gestanden hast, und dann ist alles von früher wieder hochgekommen...“

„Ich bin ja auch nicht unschuldig an der ganzen Sache. Ich habe dir viele Dinge gesagt, die nicht hätten sein müssen...“

„Wie geht es dir? Hast du noch Kontakt zu Eric?“

„Umzugsstress und nein.“

Edgar seufzte.

„Willst du denn gar nichts mehr von ihm wissen?“

„Was kann ich dir bringen? Kaffee? Tee? Wir haben selbstgemachte Limonade!“

Ihr Vater verstand und gab seine Bestellung auf.
 

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„Passt noch wie angegossen!“, scherzte Tala, schloss die letzte Schnalle seiner Jacke und betrachtete sich im Spiegel.

„Hast in letzter Zeit wohl zu viel gefuttert, wenn dir das Angst bereitet hat“, erwiderte Kai und füllte das letzte Dreieck mit blauer Farbe aus.

Der Rotschopf sah ihn genervt an und zog sich seine Handschule über. Bryan und Spencer waren mit umziehen schon fertig gewesen und guckten seit einer Weile über die Monitore in ihrer Umkleide, ob es etwas neues gab.

„Und?“, erkundigte sich Tala, als auch er und Kai dazustießen.

„Nein...die machen die Gruppierung wirklich erst auf die letzten Minuten…“, brummte Spencer.

„Die halten uns hin! Ich will endlich anfangen!“

„Bald Bryan“, beruhigte Tala ihn, „wir sind alle aufgeregt...“

In diesem Moment schaltete sich der Bildschirm von selbst um und Mr. Dickenson erschien, um seine Begrüßungsrede zu halten. Er wünschte allen Teilnehmern viel Spaß und Erfolg und hoffte auf faire Matches. Mit Beendung der Rede wurden die Umkleiden aufgeschlossen und die Teams konnten nach Aufruf ihres Namens in die Halle treten.

„Bereit?“, fragte Tala und blickte in die Runde seines Teams.

Spencer, Kai und Bryan nickten ihm entschlossen entgegen.
 

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„Ah!“, kreischte Luna aufgebracht und schmiss beinahe das Popcorn von der Couch, „da sind sie!!“

Gerade waren alle 6 Teams vorgestellt worden, die an der Meisterschaft teilnehmen würden. Als die Blitzkrieg Boys an der Reihe waren hatte Luna sämtliche Kissen durch das Wohnzimmer geschmissen.

„Yay!“, hatte sie gerufen, „das sind meine Jungs!“

Von draußen riefen irgendwelche Nachbarn, dass sie nicht so rumschreien sollte, worauf Luna im selben Ton erwiderte, dass sie sich nicht so anzustellen brauchten. Gespannt schaufelte sie sich Popcorn in sich rein, während zu jedem Team und ihren Blades diverse Informationen gesagt wurden. Zehn Minuten später erfuhr Luna auch schon, dass Talas Team gleich nach den BBA und White Tiger X kämpfen würde, also erst in ca. einer halben Stunde.

„Und was mach ich jetzt bis dahin?“, seufzte sie tief und blickte sich im Wohnzimmer um.

Aufräumen? Nee…

Die Kissen vielleicht wieder aufheben? Nee...spätestens wenn die Blitzkrieg Boys an der Reihe mit kämpfen wären, würde das Mädchen die Kissen wieder schmeißen.

Luna schnappte sich ihr Handy und fing wie wild an zu tippen:
 

Hey Jungs <3

ich habe euch gerade im TV gesehen und ihr saht so bedrohlich aus!

Ich freue mich schon auf euer erstes Match!

Haut rein!
 

Luna
 

„Plötzlich die Eilmeldung. Die BBA, welche dieses Jahr als Favorit vieler Fans angekündigt wurde hat soeben gegen die White Tiger X verloren! Es ist ein riesiger Schock für alle, auch die restlichen Teams können diese Tragödie kaum fassen!“, sprach die Nachrichtenfrau auf einmal durch den Fernseher.

Luna fiel beinahe das Handy aus der Hand und sie starrte irritiert auf den Bildschirm. Wie?! Die BBA war mit Tyson dem amtierenden Weltmeister eines der gefährlichsten Teams überhaupt und jetzt hatte er so schnell verloren?

„HA! HAHA! HAHAHAHAHAHA! Die gewinnen mit Leichtigkeit!“, rief Luna laut und tanzte durchs Zimmer.
 

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Tala und Kai starrten den Flachbildfernseher in ihrer Umkleide ungläubig an, dann sich gegenseitig.

„Was...war...das?!“

Bryan verfiel in lautes gehässiges Gelächter, während Spencer eine vielsagende Geste machte.

„Das kann nach so was ja nur einfach werden!“, fügte er seiner Bewegung hinzu.

„Da stimmt was nicht...“, murmelte Tala und stand auf und tippte mit dem Zeigefinger ein paar Mal auf Tysons Standbild, „dieser Kerl ist zweimaliger Weltmeister! Der verliert nicht so haushoch!“

„Vielleicht hatte er einen schlechten Tag?“, schlug Spencer vor, „dass kann jedem mal passieren.“

„Oder er hat nicht so wie wir trainiert! Jeden Tag! Von frühs bis spät in den Abend!“, lachte Bryan triumphierend.

„Oder aber...dein Teamwechsel hat ihn zu sehr aus der Bahn geworfen...“

Tala warf Kai einen vielsagenden Blick zu, der Junge erwiderte ihn, sagte jedoch nichts dazu.

„Natürlich! Tyson war sich viel zu sicher, dass Kai in seinem Team mit ihm an seiner Seite kämpfen wird! Jetzt ist er sein Gegner.“

„...und?“

„Da wäre ich auch verunsichert!“

„Wärst du?“, lächelte Kai selbstgefällig und sah zu Tala auf.

„Du bist einer der stärksten Blader, die ich kenne...und wenn es um so etwas wichtiges wie die Meisterschaft gehen würde, dann ja! Dann wäre ich verunsichert, wenn ich dich als Gegner wüsste.“

Kai lächelte noch stärker: „Wärst du wirklich ‚nur‘ verunsichert?“

„Unterschätze mich nicht...“, mahnte der Rotschopf seinen Teamkollegen.

Kais Blicke, welche er Tala jetzt zuwarf sagten viel. Wahrscheinlich schon zu viel…
 

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Nur noch wenige Augenblicke, bis die Blitzkrieg Boys ihr erstes Match in der Meisterschaft haben würden. Luna saß wie angeklebt auf der Couch und starrte gebannt auf den flimmernden Bildschirm, als ihr Handy vibrierte. Blitzschnell guckte sie drauf, ob es vielleicht doch Tala wäre, welcher kurz vor seinem ersten Match noch einmal ihre Stimme hören wollte.

„Oh! Louis!“, fauchte das Mädchen, „du blockierst die Leitung!“

„Ich weiß“, kicherte er, „nur ganz kurz: ich habe noch ein paar Wohnungen für euch gefunden, die müsstest du allerdings alle renovieren und bis spätestens Mittwoch bescheid gegeben haben!“

„Danke du bist der beste!“

„Die Nummern von den Maklern schick ich dir noch rüber!“

„Jo!“

Sie legte genau im richtigen Moment auf, denn gerade jetzt sagte der Moderator die Blitzkrieg Boys an. Die Kamera machte von jedem Spieler Nahaufnahmen und Luna legte verwundert den Kopf schief.

„Sieht Tala...verändert aus?“

Seine Augen, nein , sein ganzer Körper strahlte plötzlich eine ganz andere Aura als sonst aus. Aggressiver…?

Hochnäsiger…?

Arroganter…?

Das war auf keinen Fall derselbe Tala Iwanov, mit dem sie Sex gehabt hatte. Dieser hier war ihr schon fast unheimlich, keinesfalls sympathisch. War vielleicht etwas in den letzten zwei Tagen zwischen den Jungs vorgefallen?

Sofort zückte sie wieder ihr Handy.
 

Hey Tala.

Was war denn mit dir los?

Hast so grantig in die Kamera geguckt!
 

Luna
 

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Natürlich hatten die Blitzkrieg Boys ihr Match gewonnen. Sogar mit Leichtigkeit. Nach dem Kampf waren Interviews gegeben worden und Tala hatte aufgehört zu zählen, wie oft er gefragt wurde, warum Kai Hiwatari plötzlich in seinem Team war. Schon beim ausgiebigen Abendessen fielen ihm die Augen zu, auch die Zeitverschiebung machte dem Jungen noch sehr zu schaffen. Jetzt lag er frisch geduscht auf seinem Bett und blickte stumm auf die Zimmerdecke. Das Licht hatte Tala schon lange ausgemacht, die Straßenlaternen und Autos, welche immer wieder vorbeifuhren spendeten genügend Licht. Beine und Arme von sich gestreckt atmete der Russe in tiefen Zügen, während er den Tag noch einmal Revue passieren ließ.

„Hm…?“

Auf seinem Nachttisch blinkte und vibrierte es und der Junge wälzte sich nach anfänglichem Zögern auf die Seite, um danach zu greifen. Er las die erste Mail und musste feststellen, wie sein Herz einen megasprung vollführte und sein Magen sich plötzlich so komisch anfühlte. Tala griff sich an die Brust, während er die zweite Nachricht durchlas und nachdem er die dritte gelesen hatte legte sich der junge Russe auf den Bauch und schmunzelte. Diese Mail las sich Tala solange durch, bis er endlich eingeschlafen war.
 

Ich bin so stolz auf dich!

Mach weiter so.
 

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„...und wie Sie hier sehen können, ist das Badezimmer mintgrün gefliest worden“, strahlte der Makler und riss förmlich die Türe auf.

Luna konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, während die restlichen Interessenten sie groß anstarrten. Sie winkte entschuldigend ab und versuchte einen weiteren Blick in dieses Badezimmer zu vermeiden. Das Mädchen richtete ihre Handtasche neu und schlenderte noch einmal in die Küche, welche zwar möbliert war, dennoch mit Sachen aus dem frühsten 19. Jahrhundert…

Auch die Wohnräume sahen nicht wirklich besser aus, von den Zimmern ganz zu schweigen.

Luna seufzte und verließ die Besichtigung frühzeitig, um noch schnell einen Kaffee to go zu holen, bevor sie sich die nächste Bude ansehen würde. Ein schneller Blick auf ihr Handy verriet, dass die Blitzkrieg Boys für diese Woche kein offenes Match mehr haben würden, jedoch Donnerstag Nacht nach Rom weiter fliegen.

„Ah...ich liebe Rom!“, schrieb sie zurück, „tankt für mich ein bisschen Sonne!“

Sofort kam eine Antwort mit einem Sonnenbrillensmily: „Ich werde es ausrichten.“

„Voll cool! Wisst ihr schon, wohin es sonst noch geht?“

„Klar. Aber wenn ich dir das jetzt schreibe erschlägst du mich!“

„Bestimmt nicht!“

„Trau schon dir...“

„Versprochen!“

„Rom, Madrid, Ägypten, Australien und wieder Japan.“

Luna blieb abrupt stehen, da sie ihren Augen nicht trauen konnte. Anstatt weiter zu schreiben tippte das Mädchen auf das Hörersymbol und hielt sich ihr Handy ans Ohr, bevor sie einen kräftigen Schluck ihres noch viel zu heißen Kaffees nahm.

„...ich wusste doch, dass du sauer sein würdest“, begrüßte sie Tala am anderen Ende.

„Sauer?! Ihr Russen seit doch die Kälte gewohnt! Ihr vertragt soviel Hitze doch gar nicht!“

„Naja...vielleicht bekommen wir dann auch endlich ein wenig Farbe“, kicherte Tala.

„Australien“, schwärmte Luna und blickte zum Himmel, „fang mir ein Quokka!“

„Ein Koala?“, berichtigte er sie.

„Nein. Du hast schon richtig gehört Quokka. Ich schreibs dir später noch mal.“

„Alles klar. Ich muss jetzt aufhören...die wollen irgendwas von mir wissen...Reporter...“

„Ich beneide dich kein bisschen. Bis dann!“
 

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Niedergeschlagen bließ Luna die Luft zwischen zusammengepressten Lippen hervor, als Marvin sie fragte, wie es denn mit der Wohnungssuche voranging.

„Lass den Kopf nicht hängen...du suchst doch erst seit dieser Woche.“

„Ja. Schon. Aber ich muss in drei Monaten alles erledigt haben!“

„Das klappt schon...übrigens dein Vater ist wieder da.“

Erneut seufzte Luna und schlenderte zu Edgar.

„Wir machen da jetzt so eine Gewohnheit draus?“, fragte sie und nahm auf dem Stuhl platz, welchen er ihr bereithielt.

„Wieso denn nicht? Dein Chef scheint nichts dagegen zu haben“, entgegnete der Mann und winkte Marvin freundlich zu.

„Nein noch nicht“, grinste Luna übertrieben und winkte Marvin ebenfalls, „was ist unser heutiges Thema?“

„Ich habe gehört, dass du und deine Mitbewohner eine neue Bleibe sucht...wie läuft es denn so?“

„Spricht sich so was hier rum?“

„Euer jetziger Vermieter ist ein ehemaliger Schulkollege...“, lächelte Edgar traurig.

„Gut zu wissen. Ja wir suchen eine neue Wohnung und ja es läuft beschissen, das kannst du deinem Kumpel gerne mitteilen!“

„Werd ich machen...“, grinste Lunas Vater.

„Die Blitzkrieg Boys sind gerade erst auf die Meisterschaft gefahren und ich kriege nicht mal einen Umzug hin...“

„Ein Umzug für mehrere Personen ist alleine auch kaum zu schaffen. Von wie vielen Personen reden wir hier eigentlich?“

„Fünf.“

„Fünf? Du wohnst mit vier weiteren Personen zusammen, ohne das bisher schon einer verstorben ist?“

„Es sind vier Männer und wir haben auch unsere Differenzen...und so schlagfreudig wie damals bin ich nicht mehr...“

„Vier Männer?“, wiederholte ihr Vater und seine Augen weiteten sich, „hast du mittlerweile was gegen Frauen?“

„Es sind die Blitzkrieg Boys! Falls du dich daran erinnerst, mit deren Poster hatte ich mein Zimmer bei dir tapeziert!“

„Mit dämmert da was...und dieser rothaarige? Er behauptete, dass er nicht dein fester Freund sei.“

„Nein...Tala ist auch nicht mein fester...Freund...“, gestand Luna leicht deprimiert, „mein aktueller Freund heißt Louis.“

„Luna und Louis?“

„Ähem...ich such mir die Namen nicht aus.“

„Nein. Aber die Typen zu diesen Namen.“

„Wolltest du nicht mit dir über die Wohnungssuche reden? Oder soll ich dir deine Rühreier gleich bringen?“

„Luna...auch wenn wir über zwei Jahre lang Funkstille hatte bist du immer noch meine Tochter. Ich möchte dir helfen!“
 

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„Hier sehen Sie das großzügig geschnittene Wohnzimmer. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend!“, ratterte die Maklerin ihren Text runter.

„Ja...das war die Miete auch“, kommentierte Edgar und lugte noch einmal ins Gäste WC.

„Was erwarten Sie auch von einer Immobilie, welche sich unmittelbar in der Innenstadt befindet?“

„Es muss ja nicht die direkte Innenstadt sein“, bemerkte Luna und schloss die Zimmertür, „es kann auch außerhalb liegen...wir sind mobil, haben Auto und Motorrad.“

„Fährst du?“, erkundigte sich ihr Vater, während die Maklerin etwas in ihrer Broschüre prüfte.

„Nein. Tala fährt es. Ich darf das Auto haben, wenn ich es zwei Tage vorher sage.“

„Hättest du nicht gerne ein eigenes?“

„Nicht übertreiben“, winkte sie grinsend ab, „ich hab schon eingewilligt, dass du bei der Wohnungssuche mitmischen darfst und ich bin normal gegen Vitamin B allergisch.“

„Ich habe noch ein Objekt gefunden“, verkündete die Frau, „zehn Minuten mit dem Auto von hier. Allerdings nur 4 Zimmer und stark renovierungsbedürftig, dafür zwei vollausgestattete Bäder, Gästetoilette, private Stellplätze...und sehr weit unter Ihrem Budget.“

„Fahren wir!“, forderte Edgar die Frauen auf.

„Wieso Budget?“, wiederholte Luna, als sie etwas Abstand zwischen sich und der Maklerin gelassen hatten.

„Eine Wohnung in dieser Größe findest du in der heutigen Zeit nicht mehr zum mieten.“

„Wir können uns aber keine Wohnung kaufen!“

„Wieso?“

„Geld?“

„Sagen wir es mal so...ihr könntet es in Form von Mietzahlungen an mich zurück geben.“

„Das ist nun wirklich zu viel des Guten!“

„Gucken wir sie uns doch erst mal an...vielleicht ist sie ja optimal?“
 

Die Wohnung war mehr als optimal. Der Schnitt, der Grundriss...Luna kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Als sie jedoch Böden, Wände und Einrichtung genauer betrachtete wurde ihr schlecht.

„Das hier ist die reinste Bruchbude...das kann man doch nie und nimmer mit renovieren wieder gutmachen?!“

„Vom Eigentümer werden gerade die Elektrik und Wasserleitungen erneuert. Deshalb erstickt man hier beinahe im Chaos und aus diesem Grund fehlen auch die Badezimmereinrichtungen.“

„Es wird vom Eigentümer alles erneuert?“

„Ganz genau.“

„Und wo ist dann der Haken, dass diese Immobilie weit unter meinem Budget sein soll?“

„Diese Wohnung hier liegt in einem Viertel, wo früher sehr viele Fabrikarbeiter aus dem ganzen Land zusammen gewohnt haben. In Wohnungen wie dieser hier brachte man in den späten 30ern bis zu 15 Männer unter, deshalb sind die Räumen auch so groß geschnitten. Nach der Wirtschaftskrise wurden die Fabriken geschlossen und viele solcher Wohnungen verkamen, weil sich seit dem nur noch kleine Familien hier niedergelassen haben. Und der Eigentümer möchte keine Studenten als Mieter haben. Sie sind doch alle arbeitstätig, oder?“

„Ja.“

„Dann sollten sie meiner Meinung nach keine Probleme haben diese Wohnung zu bekommen.“

Luna schlenderte noch einmal durch alle Räume. Sie überlegte, ob sie dem Eigentümer gleich sagen sollte, dass ihre Mitbewohner die Blitzkrieg Boys waren und somit eventuell ihre guten Chancen auf diese Wohnung verspielte. Oder sie schwieg einfach und es würde hier genauso enden wie in der momentanen Unterkunft. Auf der anderen Seite…

„Es ist ziemlich ruhig hier...“, bemerkte Luna, als sie die Maklerin im selbem Raum bemerkte.

„Allerdings. Die Häuser stehen auch weiter auseinander, als in den anderen vierteln. Sie hätten somit auch weniger Kontakt mit den Nachbarn, falls das ein Problem sein sollte.“

„Nicht direkt. Meine Mitbewohner...sie...sie schätzen die Ruhe.“

„In einer 5er Wohngemeinschaft? Ruhe? Meine Tochter wohnt in einer 3er und dort herrscht das wahre Chaos!“

Luna grinste zustimmend: „Wir haben unsere Phasen, ja. Aber überwiegend...genießen sie ihre Ruhe.“

„...dann werdet ihr hier alle auf eure Kosten kommen. Gleich um die Ecke ist ein schöner großer Park mit See und mit dem Bus ist man innerhalb weniger Minuten in der Innenstadt.“

„Kaum zu fassen!“, schwärmte Lunas Vater, „und? Was sagst du?“

„Ich würde sie sofort nehmen“, gestand seine Tochter, „aber ein Objekt kaufen stand überhaupt nichts zur Debatte...“

Edgar wandte sich an die Marklerin, welche jedoch nur unwissend mit den Schultern zuckte.

„Würden Sie sich bitte beim Eigentümer informieren, ob er dieses Objekt eventuell doch zur Miete freigeben würde?“

„Fragen kostet ja nichts...“, überlegte die Frau und machte sich Notizen, „Sie würden das Objekt nehmen?“

„Zur Miete ja.“

„Auch zum Kauf...“

„Vater!“

Edgar winkte seiner Tochter ab, erinnerte jedoch die Maklerin daran, dass sie wegen Miete fragen sollte.
 

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Tala bemerkte Kai erst gar nicht, als er angespannt in den Fitnessraum trat um sich etwas Luft zu machen. Gerade erst vor knapp einer Stunde war bekannt gemacht worden, dass die BBA Revolution gegen die Blitzkrieg Boys antreten würden. Das Adrenalin rauschte nur so durch seinen Körper, so dass Tala keinen weiteren Moment mehr hätte sitzen bleiben können.

„Ich bin nur noch 5 Minuten an den Hanteln“, ließ Tala plötzlich heftig zusammen zucken.

Er starrte Kai mit großen Augen an, brachte vor lauter Aufregung jedoch keinen Mucks heraus. Sein Teamkollege erwiderte seinen Blick, musste allerdings Schmunzeln.

„Ich wusste ja schon immer, dass du in meiner Gegenwart schwächelst...aber ich mach dich sprachlos hätte ich nie gedacht.“

„Bist du nicht auch bis in jede Faser angespannt?“

„Schon.“

„Du kannst mir nicht sagen, dass du das allein mit Hanteltraining bewältigen wirst?“

„Nein ich gehe gleich noch auf die Bank.“

„DAS? DAS ist ALLES?“

„Nicht ganz“, lächelte Kai, warf die Hanteln auf den Boden und trat neben seinen Teamchef, „ich war vorher noch ein paar Bahnen schwimmen. Aber das brauch ich dir ja nicht anbieten.“

Der Rotschopf warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„...denn du kannst ja nicht schwimmen!“

„Nett, dass du mich daran erinnerst, Kai.“

„Gern geschehen.“
 

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Völlig außer sich öffnete Luna die Wohnungstür, so dass Louis mit seinen beiden Essenstüten eintreten konnte. Die beiden ließen sich im Eifer des Gefechts auf die Couch fallen, verteilten schnell ihr Essen und die Shakes und starrten gespannt auf den Bildschirm.

„Sie sind die Blitzkrieg Boys und hier kommen sie nun!!“, kündete der Moderator Talas Team an und sofort schaltete die Kamera auf die vier Jungs um.

Luna und Louis riefen ein paar triumphierende Sachen gegen den Fernseher und rutschten hippelig hin und her. Kai und Daichi starteten ihre Beyblades und keine zwanzig Sekunden später hatte Kai auch schon verloren.

„W...WAS?“

Louis und Luna blickten geschockt auf den Bildschirm, fassten nicht, was sie da eben gesehen hatten.

„Kai hat verloren! Der erste Punkt geht an die BBA Revolution!“, verkündete der Moderator.

„Wieso??“

„Ich dachte, dass Kai einer der stärksten Blader der Welt ist!“, rief Louis frustriert den TV an.

„Da muss etwas passiert sein“, murmelte Luna unsicher und griff zum Handy.

„Meinst du wirklich ernsthaft, dass er eine Nachricht von dir braucht? Tala sieht genauso geschockt aus wie wir!“

Verwirrt sah sie zwischen dem Fernseher, ihrem Freund und dem Handy in ihrer Handy hin und her. Was konnte sie nur tun?

„Tala ist gleich dran...er wird das Ding schon schaukeln!“, beruhigte Louis sie und legte den Arm um seine Freundin, „siehst du? Er und Kai hatten das sicher geplant!“

„Ich hoffe, dass du Recht hast...“

„Guck! Tala tritt gegen diesen Kenny an. Das Match ist schon so gut wie entschieden...“, grinste der Junge und lehnte sich entspannt zurück.

Luna blickte immer noch unsicher auf den Bildschirm und knetete sich ihre Hände durch. Natürlich würde Tala gegen Kenny gewinnen, der Kräfteunterschied war enorm. Das, was Luna eigentlich Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass dieser Daichi, welcher gerade gegen Kai gewonnen hatte immer noch da war. Er würde nach Kenny gegen Tala antreten und dieses Match würde alles entscheiden.

Wie in Zeitlupe führte sie den Strohalm ihres Shakes zum Mund, zog ein- zweimal kurz dran und starrte wie in Trance auf den Fernseher.

„Da siehst du‘s!“, freute sich Louis und klatschte Luna auf den Oberschenkel, „der Teamchef hat gewonnen!“

„Ja...“

„Luna? Was hast du?“

„Es steht jetzt gerade 1:1...“

„Tala schafft das schon“, wiederholte sich Louis, „das wird der Kampf der Rotkäppchen!“
 

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„...jämmerlich“, entgegnete Kai seinem Teamchef herablassend, während dieser einen kräftigen Schluck Wasser zu sich nahm.

„Immerhin habe ich meinen Kampf gewonnen“, erwiderte Tala im selben Tonfall.

Spencer und Bryan wussten aus Erfahrung nur zu gut, dass es jetzt besser war den Mund zu halten, während Kai und Tala sich vielsagende Blicke zuwarfen.

In diesem Moment tauchte Tyson von den BBA Revolution auf der Bildfläche auf und forderte Daichis Platz in diesem Kampf einnehmen zu dürfen. Tala und Kai unterbrachen ihren „ich starre dich viel böser an, als du mich“ Wettbewerb und blickten zu dem Jungen, welcher lautstark mit der Security und Mr. Dickenson diskutierte. Als Tyson anscheinend nicht die geforderte Zustimmung erhielt wandte er sich an den Teamchef der Blitzkrieg Boys und zeigte herausfordernd mit dem Zeigefinger auf ihn.

„TALA! Bist du Manns genug, um gegen mich anzutreten?!“

„Was ist dein Problem?“, rief Tala zurück und drehte sich antwortsuchend zu Kai, „ich muss doch meine Ehre nicht gegen ihn verteidigen, oder?“

„Ist allein deine Entscheidung“, erwiderte Kai desinteressiert.

„Danke für deine Hilfe...“, seufzte der Rotschopf.

„Du bist der alleinige Herr über deine Taten.“

Tala zog die Augenbrauen in der Mitte zusammen und blickte Kai ungläubig an: „War das in deinem letzten Glückskeks gestanden?“
 

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„Oh mein Gott!“, rief Louis aufgeregt aus, „Tyson gegen Tala! Deren letztes Match liegt mehr als drei Jahre zurück!“

Lunas Herz blieb für einige Sekunden stehen. Tyson war der zweimalige Weltmeister! Auch wenn er gerade einen Durchhänger hatte, könnte das Tala schneller aus der Reserve locken, als geplant. Er wäre unvorsichtig und damit leicht zu besiegen.

Zu ihrem Glück entschieden sich die Schiedsrichter gegen Tysons Bitte und somit musste Daichi gegen Tala antreten. Luna atmete erleichtert auf. Immerhin ein Hoffnungsschimmer...



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