Zum Inhalt der Seite

"Ich lass dich nie mehr los!"

Hinata&Yui
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ich lass dich nie mehr los

So, das wird nun das letzte Kapitel werden.

Schon komisch, dass das jetzt endet :D
 

- - - - - - - - - - - -

Yui schob sich durch die Straßen. Der Himmel war trüb und grau. Er spiegelte ihre Stimmung wieder. Es müsste nur noch regnen, dann wäre es perfekt gewesen. Der Kiesweg, auf den sie abbog, war holprig und sie musste sich anstrengen überhaupt voran zu kommen. Es war genau zwei Jahre her, dass Hinata ihr den Antrag gemacht hatte und es war der schönste Moment gewesen, den sie sich hätte vorstellen können.

Die Hochzeit hatte auch nicht lange auf sich gewartet. Die Runde in der sie die Feier hielten, war überschaubar. Nur ihre Mutter und Dr. Fujisawa, den sie nun eigentlich schon längst “Papa“ hätte nennen sollen, was aber nie geschehen würde. Sie mochte ihn ohne Zweifel und war auch froh, dass ihre Mutter wieder jemanden gefunden hatte, doch dass ihr ehemaliger Arzt nun ihr Stiefvater war, daran würde sie sich nie gewöhnen. Hinata hatte nur seine Mutter und seine Freunde aus der Arbeit eingeladen, weshalb es kaum zwanzig Gäste waren. Am meisten hatte sich Yui gefreut, dass GirlDeMo kostenlos als Hochzeitsband aufgetreten sind, als Geschenk für ihr zukünftiges Mitglied. Der Pfarrer war ein netter alter Mann gewesen, der zwar etwas genuschelt hat, allgemein die Zeremonie gut geleitet hatte. Hinata und Yui hatten sich entschieden westlich zu heiraten, somit Yui kein weißen Kimono, sondern ein weißes Brautkleid trug. Die gekürzten Haare hatte sie von einer arrangierten Friseurin zu einer wunderschönen Hochsteckfrisur montieren lassen. Sie erinnerte sich noch ganz genau an Hinatas Gesicht, als sie von ihrer Mutter in den Saal geschoben wurde. Sie liebte diesen Blick von ihm, dass ihr zeigte wie sehr ihm ihr Anblick die Sprache verschlagen hatte. Er selbst hatte ebenfalls atemberaubend ausgesehen. Wie er in seinem schwarzen Anzug und verschränkten Armen dastand, sah er aus wie aus einer unverschämt guten Zeichnung entsprungen. Das scheue Lächeln, welches sie ihm zuwarf, als sie vor ihm stehen blieb und der Pfarrer zum Reden anstimmte, zeigte ihm ihre Nervosität. Auch ihm hatte man seine Nervosität angesehen, denn er trat kaum merklich von einem Fuß auf den Anderen und hatte versucht möglichst locker auszusehen. Das hatte sie sich schon lange erträumt, diesen Mann zu heiraten und es war nicht nur reines Wunschdenken geblieben, sondern war zur Realität geworden. Eine Erkenntnis, die sie unendlich glücklich gemacht hatte.

Yui wischte sich die aufkommenden Tränen weg. Sie wollte nicht mehr an diesen Tag denken. Nicht an diese schöne Zeit, denn sonst würde sie sich in den Erinnerungen verlieren.

In den Flitterwochen waren sie nach Hawaii geflogen. Beide Mütter hatten Geld zusammengelegt und das frische Ehepaar den nötigen Rest bezahlt. Das blaue Meer, so klar, dass man jeden einzelnen Fisch sehen konnte, was atemberaubend schön gewesen und schwer zu vergessen. Der Sand hatte sich weich angefühlt, als sie am Strand nebeneinander lagen und Hinata sich über sie gebeugt hatte. Ihr war noch heißer geworden, als es eh schon war. Und sie hatte so Lachen müssen, als er sie ins Wasser getragen hatte und mit ihr in den Armen reingesprungen war. Das Wasser war salzig gewesen und sie konnte diesen Geschmack schmecken, als sie sich geküsst hatten. Sie war so glücklich gewesen, als gäbe es nur sie beide. Für immer. Etwas, was ihr deutlich gefallen hätte. Den meisten Menschen wäre es zuwider ganz allein mit nur einem Menschen auf der Welt zu sein, doch Yui könnte sich manchmal nichts Schöneres vorstellen, als mit Hinata ganz allein zu sein. Sie würde nichts vergessen, denn er war die wichtigste Person in ihrem Leben. Eine Qualle hatte sie am Arm gestochen und eine starke Schwellung hervorgerufen. Hinata war der Überzeugung gewesen, dass es sich um eine giftige Würfelqualle gehandelt hatte. Aus Angst, es könne tödlich enden, hatte er sie den ganzen Weg vom Strand zum Krankenhaus geschleppt, da sie kein Auto gemietet hatten. Es hatte sich aber rausgestellt, dass die Schwellung nach zwei Tagen wieder verschwinden würde und somit ungefährlich war. Yui hatte Hinata erschrocken in die Arme genommen, als er angefangen hatte zu weinen. Mit erstickter Stimme hatte er ihr zugeflüstert:

„Ich habe dich schon einmal fast verloren.“ Es hatte ihr einen Stich versetzt, dass er sich solch große Sorgen um sie machte.

Ihr Rollstuhl blieb stehen und sie starrte mit leeren Augen nach vorne. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Ihre Lippen zitterten und sie konnte ihr Schluchzen nicht unterdrücken.

Vor einem Jahr hatte sie aufgeregt in ihrer gemeinsamen Wohnung im Wohnzimmer auf ihn gewartet, dass er nachhause kam. Ihre Stimme war erhöht, als er herein kam und sie sich mit erröteten Gesicht zu ihm drehte. Neugierig aber auch verwundert hatte er sich vor sie gesetzt. Da sie vor Aufregung nur unverständliches Zeugs von sich gab, brachte sie dazu den positiven Schwangerschaftstest ihm vor die Augen zuhalten. Zuerst sah er den Streifen nur an, als würde er es nicht realisieren, dann weiteten sich seine Augen und das breiteste Lächeln, das sie jemals auf seinem Gesicht gesehen hatte, erschien auf seine Lippen. Er hatte sie stürmisch umarmt und sie musste fassungslos weinen. Nie hatte sie angenommen zu so etwas imstande zu sein. Sie hatten einen gemeinsamen Termin bei dem Frauenarzt ausgemacht, wobei Hinata öfters betonte, ihm sei eine weibliche Ärztin lieber. Sie musste über seine kleine Eifersucht lachen und ihn gefragt, welcher Mann eine schwangere Frau klar machen wollte, die nebenbei noch solch ein gutaussehenden Mann hatte. Daraufhin hatte er ihr einen langen Kuss gegeben und gemeint, er würde öfters mal eifersüchtig spielen, wenn er darauf erneut eine solch süße Antwort bekommen würde.

Yui fühlte, wie die Tränen ihr kalt über die Wangen flossen. Sie konnte den Schwall nicht verhindern und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ihr ganze Körper zitterte stark und ihre pinken Haare fielen ihr wellig ins Gesicht.

Der Arzt hatte das Krankenzimmer verlassen, indem Yui weinend saß. Sie umklammerte ihre Decke fest, als wäre es ihr Rettungsseil und schluchzte laut auf. Hinata kam herein gestürzt. Er hatte seine Arbeit direkt stehen und liegen gelassen, als er den Anruf des Arztes bekommen hatte. Schnell war er zu ihr gelaufen und setzte sich zu ihr aufs Bett. Still nahm er sie in den Arm und fuhr ihr über den Rücken um sie zu beruhigen. Sie wusste, dass er nicht weinte um sie nicht noch mehr zu verzweifeln zu lassen und dankte ihm innerlich, auch wenn er allen Recht zum Weinen hatte. Er drückte sie enger an sich und sie schlang ihre zitternden Arme um ihn. Warum konnte es nicht so schön bleiben, wie es in den letzten Monaten war. Sie hatten sich Kinderartikel angeschaut und spekuliert, welches Geschlecht das Kind haben würde. Yui hoffte auf eine Tochter, die wie ihr Vater Baseball spielen würde, doch musste auch über die Ideen eines Junges schmunzeln, der, nach Hinatas Erzählungen, sie jede Nacht aus den Bett trat und mit ihnen die Sterne beobachten wollte. Doch nun hatte man ihr bei einer regelmäßigen Untersuchung gesagt, was sie nicht hören wollte. Sie hatte das Kind verloren und die Ursache wurde nicht gefunden. Jedoch lag die Vermutung nahe, dass es etwas mit ihrer Lähmung zu tun haben könnte. Weinend hatte sie ihr Gesicht in Hinatas Hemd vergraben und geschrien, dass sie sich hasste. Dass er besser ohne sie wäre und nur wegen ihr er sein ungeborenes Kind verloren hatte. Hinata hatte sie nicht geohrfeigt, um sie wieder zu besinnen, wie man es immer in den Filmen sah oder angeschrien. Er hatte sie nur fest an sich gedrückt und ihr durch ihre Schreie zugeflüstert, dass er sie liebte und sie nie loslassen würde, egal was geschehen würde. Er hatte sie selbst nicht allein gelassen, als sie anfing auf ihn einzuschlagen und mit lauter Stimme geschrien hatte, dass er sie verlassen sollte. Schweigend hatte er die immer schwächer werdenden Schläge auf sich genommen, bis Yui sich in ihn gekrallt hatte und gefleht hatte, dass das alles nur ein Traum sei.

Yui zog sich die dunkle Jacke enger um ihre Schultern. Es war Hinatas Jacke. Er liebte die Jacke und Yui stibitzte sie immer, auch wenn er es nie mochte. Sie roch ihn mit jeder Faser ihres Körpers und unterdrückte einen weiteren Schluchzer.

Sie hatte zuhause im Wohnzimmer gesessen und ferngesehen. Die Nachrichten sprachen von einem Verkehrsunfall in der Innenstadt, doch Yui hatte nicht ganz hingehört. Sie blätterte in einen Magazin mit Kinderkleidung durch. Sie hatte es Hinata nicht erzählt, doch vor einer guten Woche, hatte sie ein weiteren Test gemacht, der erneut positiv war. Ein knappes Jahr war verstrichen, seit das mit dem ungeborenen Kind geschehen war. Zwar hatten sie nie wieder einen richtigen Versuch gestartet ein Kind zu zeugen, doch schliefen sie ohne Kondom miteinander. Und nun knapp ein Jahr später war er wieder soweit, doch Yui wollte Hinata nicht so voreilig von der Schwangerschaft erzählen. Erst wenn sie sich nach einer gewissen Zeit sicher war, dass alles okey war, wollte sie ihn überraschen. Bei manchen Kleidungsstücken setzte sie ein Fragezeichen und knickte ein Eselsohr in die Seite rein. Und plötzlich hatte das Telefon geklingelt. Sie war völlig entspannt zum Hörer gerollt und hatte fröhlich abgenommen. Doch dann verschwand ihr Lächeln und ihr fiel das Telefon aus der Hand. Tränen des Entsetzens stiegen ihr in die Augen und ihr Körper begann zu zittern. Ungläubig hob sie den Hörer wieder auf und murmelte immer wieder, dass dies unmöglich sei und er bald da sein würde.

Yui schloss zitternd die Augen und als sie sie wieder öffnete blickte sie immer noch auf den kalten Stein vor ihr, dessen Inschrift sie nicht wahrhaben wollte. Sie fuhr sich über den gewölbten Bauch und flüsterte:

„Ich lass dich nie mehr los. Das hast du mir an unserer Hochzeit gesagt. Das hast du mir gesagt, als wir das Kind verloren haben. Das sagtest du mir manchmal wenn wir im Bett lagen. Und was ich nie gesagt habe ist, dass ich dich auch nicht loslassen kann. Ich kann es nicht.“ Sie beugte sich weinend vor und berührte die kalte Erde. Gequält lächelte sie:

„Ich muss dir doch noch sagen, dass ich schwanger bin. Du musst doch noch deine Tochter in den Armen nehmen. Du kannst nicht weg sein. Du darfst nicht weg sein. Ich kann doch nicht ohne dich leben.“ Ihr Rollstuhl entzog sich ihr, als sie sich zu weit vorbeugte und sie fiel nach vorn. Schluchzend vergrub sie ihre Nägel in die Erde und presste sich an den Boden:

„Wir wollten doch zusammen alt werden. Wieso? Wieso also bist du gegangen? Warum musste da ein Betrunkener Auto fahren? Warum musstest du gerade da sein?“ Sie fuhr über den Stein, zeichnete die Inschrift nach und konnte nicht aufhören bitterlich zu weinen.
 

»Hinata Hideki, 1995-2019 Du wirst immer in unseren Herzen sein «
 

- - -- - -- - - - -

Ende...

Ich hasse mich dafür selber...

Hättet ihr das so erwartet?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yinyin24
2017-03-04T16:28:05+00:00 04.03.2017 17:28
Omg ich bin entsetzt!!! O.O Mein Beileid Yui.


Zurück