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"Ich lass dich nie mehr los!"

Hinata&Yui
von

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Herzstillstand

Hinatas Hände waren schwizig und feucht. Noch nie war er so aufgeregt gewesen, wie in diesem Augenblick. Noch nicht einmal als er den ausschlaggebenden Home-run zum Sieg schlagen sollte und es schlussendlich auch geschafft hatte.

Er schaute sich musternd im Spiegel an. Heute sollte alles stimmen. Sein Gesicht war kantiger, erwachsener und männlicher. Das Haar aber trug er so lang wie eh und je. Als er mal jünger war, hatte er sein Haar kurz geschnitten, so wie es sie Soldaten taten. Jedoch hatte er sich geschworen, nie wieder solch abscheulich kurze Haare zu tragen. Nun hatte er es zurückgekämmt, sodass nur noch vereinzelte Strähnen in sein Gesicht fielen. Er hatte eine dunkle Jeans und ein weißes T-Shirt an, worüber er eine schwarze Lederjacke trug. Er hatte überlegt, ob er ernsthaft einen Anzug anzuziehen, hatte sich schlussendlich doch dagegen entschieden. Er fand, ihm standen einfach keine Anzüge und wollte an diesem Tag einfach sicher gehen, dass einfach alles wie geschmiert lief. Der Tag war zu wichtig, als dass etwas schief ging. Nervös zupfte er sich die Ärmel zurecht.

Sicher war er mit seiner Entscheidung trotzdem nicht. Es klopfte und er riss seine Augen von seinem Spiegelbild hin zur Tür.

„Herein“, sagte er und die hellbraune Tür öffnete sich vorsichtig. Hiromi trat ein und lächelte ihren Sohn an.

Er lebte schon seit vier Jahren nicht mehr bei ihr. Mit Achtzehn hatte er sich eine kleine Einzelwohnung gesucht und war ausgezogen. Er hatte sie umarmt, als sie weinen musste. Gerade als sie anfangen konnte ihre Fehler wiedergut zu machen, war er schon erwachsen gewesen. Es kam so plötzlich, dass es sie so überrascht hatte. Doch ihr Verhältnis hatte sich nach seinem Umzug sogar verbessert. Sie sahen sich öfters, seitdem er ausgezogen war.

Manchmal trafen sie sich zum Frühstück in einem kleinen Café nahe seiner Universität. Er hatte mit Sportpsychologie begonnen, wobei er nebenbei als Buchhalter in einem Finanzunternehmen arbeitete um dieses zu finanzieren. An den Job als Buchhalter kam er durch sein überragendes Abitur und durch den Vater seines besten Freundes, welcher ihn mit den Chefs des Unternehmens bekannt gemacht hatte.

„Du siehst gut aus, Schatz“, sagte Hiromi und nahm seine Hände in Ihre.

„Sicher, dass ich nicht doch ein Anzug anziehen sollte?“ Unsicher blickte Hinata an sich runter und dann zu seiner lächelnden Mutter. Sie drückte seine Hände behutsam:

„Ja, bleib so. So siehst du viel natürlicher aus, als in einem Pinguinaufzug. Obwohl Pinguine niedlich sind. Hinata, es wird alles gut gehen. Mach dir keine allzu großen Sorgen. Und jetzt geh. Du willst doch nicht zu spät kommen, wo du doch alles so genau durchgeplant ist.“ Hinata lächelte kurz und nickte. Hiromi gab ihm einen Kuss auf die Wange und gab ihm einen Bund von Schlüsseln,

„Fahr vorsichtig. Auch wenn du dein Führerschein gemacht hast, ist es doch das erste Mal, dass du mit einem eigenen Auto fährst. Außerdem will ich kein Kratzer am Lack." Lächelnd entnahm Hinata Hiromi die Schlüssel. Hiromi war sichtlich stolz auf ihren Wagen.

„Danke, dass du mir hilfst, Hiromi“, sagte er erleichtert und verließ seine Wohnung.

Es war ein sonniger Tag, auch wenn der Himmel bewölkt war. Die Stadtuhr im Zentrum des Marktplatzes zeigte 17:37 Uhr an. Er hatte noch knapp eine Stunde. Hiromis Wagen, ein blauer Lamborghini, stand am Straßenrand und zog manche neidische Blicke auf sich. Hiromi hatte vor drei Jahren eine Beförderung erhalten und da sie sich nach der Scheidung nicht mehr um die Geldprobleme ihres Ex kümmern musste, hatte sie reichlich an Geld verdient und sich einen Jugendtraum von ihr erfüllt. Als Hinata den Lamborghini aufschloss, pfiffen manche und riefen ihm "Respekt" zu. Verlegen und auch unbehaglich stieg er in den Wagen ein und schlug die Tür hinter sich zu.

Der Motor sprang an und Hinata raste los. Auch wenn er noch reichlich Zeit hatte, wollte er es nicht riskieren. Es kam oft zu einem Stau und wenn er wirklich in Einen geraten sollte, dann würde er völlig aus dem Zeitplan fallen. Doch momentan waren die Straßen kaum befahren, somit er mit Leichtigkeit voran kam. Er schaltete das Radio an und hörte einer Band namens "GirlDeMo". Es war eine reine Mädchenband, wobei es hieß, dass sich die Mitglieder zufällig auf einem Konzert kennengelernt und kurz darauf diese Band gegründet haben. Warum sie sie GirlDeMo genannt hatten, war für allen ein Rätsel, sogar für die Mitglieder.

„Er ist uns einfach eingefallen", hatte die Gitarissten mal in einem Interview gesagt. Yui war verrückt nach der Band. Seit diese existierte, verpasste Yui keine Konzert Ausstrahlung im Fernsehen und kaufte sich jedes Album, was die Band herausgab. Das Lied erstarb langsam und die Nachrichtenmusik ertönte.

„Es ist Viertel vor. Willkommen zu den Eilnachrichten. Susie, das Pandaweibchen, hat wieder eine Geburt hinter sich. Das Pandababy wurde auf den Namen Villany getauft. Zu sehen ist sie im Internationalzoo "Globus". Die Wirtschaftskrise in Ostjapan sinkt wieder auf ein angemessenen Betrag und unsere Handelspartner in der USA drohen Russland indirekt mit einem Krieg. Dessen neuer Präsident, Benjamin Goule, versucht die Lage zu entschärfen.

Vorsicht auf der Schnellstraße D64 und A3. Es wurden dort Blitzer gesichtet. Das Wetter bleibt den Nachmittag sonnig, aber bewölkt. Am Abend allerdings kommt es zu einem Schauerregen und vereinzelten Hagel. Kommen wir nun zum neusten Hit von The Weekend, nämlich "Starboy"."

„Verdammt", fluchte Hinata. Da plante man alles was man konnte ein und das Wetter spielte nicht mit. Er bog in eine Einbahnstraße ein und holperte über den mit Schlaglöcher übersähten Boden. Dann kam er auf eine Landstraße und beschleunigte. Er hätte es lieber am vohrigen Tag abgeholt, jedoch hatte der Ladenbesitzer gestern angerufen und entschuldigend gesagt, dass es erst am darauffolgenden Tag fertig sei. Es war kurz nach voll, als er vor dem exklusiven Laden anhielt. Schnell sprang er aus dem Wagen und betrat den Shop. Wenn es schon von außen vornehm aussah, war das nichts im Vergleich zu dem Inneren. Die Wände und Decke waren mit einer Goldschicht bedeckt und überall waren Gravuren in den majestätischen Boden eingemeißelt worden. Er hatte es sich nicht so übertrieben vorgestellt, als er die Webseite gefunden hatte. Ein dicker, aber gutgekleideter Mann kam auf ihn zugewatschelt und setzte das breiteste Lächeln auf, was er hergeben konnte.

"Herr Hideki, da sind Sie ja! Kommen Sie, wollen Sie einen Tee oder Kaffee?" Angespannt schüttelte Hinata den Kopf.

„Nein danke, ich bin in Eile. Könnte ich es einfach kriegen? Ich hab ja schon im vornherein bezahlt." Der Mann nickte schnell, sodass seine Wangen um sein Gesicht schlackerten,

„Aber natürlich! Warten Sie einen Augenblick, ich komme sofort!" somit verschwand der Mann nur um eine Sekunde wieder aufzutauchen. Er war wirklich sofort wieder da. Er überreichte Hinata das kleine Päckchen und lächelte schweratmig:

„Ich hoffe, Sie haben Glück, Herr Hideki" Hinata verabschiedete sich schnell und lief zurück zu dem Auto.
 

Um kurz nach 18:50 Uhr kam Hinata vor dem Restaurant an. Er war trotz dem Rasen wie ein Rennfahrer und den großzügig übersehenen Limitbeschränkungen, wobei er nun ganz sicher geblitzt wurde, zu spät. Außer Atem kam er in den Empfangsraum, wo eine junge Frau, kaum Zwanzig, ihn lächelnd zu seinem Tisch brachte. Yui saß schon da. Sie knabberte an dem Gratisbrot und blickte hin und wieder auf die Uhr. Sie hatte ihr hüftlanges Haar bis knapp zu den Schultern abgeschnitten und diese hoch gesteckt. Einzelne gewellten Strähnen fielen ihr ins Gesicht. In den letzten Jahren war sie zu einer Frau herangewachsen. Das Gesicht schmaler, die Babywangen verschwunden, und erwachsener, der Körper kurviger, doch nach wie vor zierlich. Sie trug ein hellblaues Kleid mit dünnen Trägern. Als sie ihn sah, lächelte sie:

„Du hast es nicht wirklich mit der Pünktlichkeit, oder?" Er zog seine Jacke aus und setzte sich zerknirscht auf den Stuhl:

„Es tut mir wahnsinnig leid! Es war nur so, dass..." Doch Yui winkte nur ab,

„Ach was, macht nichts. Dafür bekommst du nichts vom Gratisbrot! Ich weiss schon, was ich bestellte, also such dir schnell was raus. Und da du zu spät bist, bezahlt du. Und ich werd was Teures bestellen!" Yui arbeitete sein geraumer Zeit in einem Musikgeschäft als Verkäuferin. Zwar träumte sie immer noch eine Karriere als Sängerin und Gitarissten einzuschlagen, doch war sie zur Zeit ziemlich zufrieden mit dem Job.

„Übrigens, du wirst nicht glauben was passiert ist", fing Yui an,

„Also heute habe ich wie immer im FunkyRock gearbeitet. Und gerade als ich Pause hatte und in das Hinterzimmer gegangen bin, rate, wer in den Laden kam. Iwasawa! Weißt du, die Leadsängerin von GirlDeMo! Und während sie sich im Laden ungeguckt hat, habe ich hinten weiter an meinen Texten geschrieben und geprobt. Sie hat mich gehört und Shun gebeten, mich nach vorne zu holen! Sie meinte zu mir, ich hätte eine gute Stimme und Talent und ich würde gut in ihre Band passen. Sie hat mir ihre PRIVATE Handynummer gegeben, falls ich mich entscheide bei ihnen mitzumachen!" Yuis Stimme wurde immer lauter und übertönte den leise spielenden Pianisten. Sie holte ihr aufklappbares Handy raus und zeigte Hinata ein Bild. Auf dem Bild sah er Yui, wie sie mit hochrotem Kopf in die Kamera lächelte und ein unsicheres Peace-zeichen machte. Neben ihr stand tatsächlich die Iwasawa, dessen linkes Haar einen Ton dunkler war als Yuis. Sie blickte unantastbar in die Kamera aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht, dass man sofort die freundliche Aura um sie herum spüren konnte. Eine schmale Narbe zog sich über ihre Kehle. Ihr Arm lag um Yuis Schulter und mit der Anderen zeigte sie ebenfalls ein Peace-zeichen. Glücklich grinsend klappte Yui ihr Handy wieder zu und winkte die Kellnerin aufgeregt her. Sie bestellte eine Fleischplatte mit Obstsalat und einen Rotwein, während Hinata das Tagesmenü wählte und dazu ebenfalls um Wein bat. Dann wandte sich Hinata wieder zu Yui und sagte:

„Das freut mich. Ist aber auch ein Zufall, dass sie in FunkyRock gekommen ist. Aber was hat sie da am Hals gemacht?" Er konnte sich nicht ganz entspannen und sein Kopf war wie leer gefegt. Die Wörter klangen so teilnahmslos, als würde er es von einem Blatt ablesen.

„Ich weiß! Vor allem FunkyRock ist so ein kleiner Laden mit jetzt nicht dem besten Zeugs drin. Sie hat mir gesagt, dass sie früher immer eingegangen war, als sie noch ein Kind war. Sie wollte ihre Erinnerungen auffrischen." Sie schaute sich das Foto nachmal an und lächelte traurig,

„Ihr Vater und Mutter hatten Streit. Sie wollte eingreifen, aber dadurch wurde sie schwer am Hals verletzt. Da war sie glaub ich vierzehn und machte Straßenmusik. Sie konnte eine lange Zeit nicht sprechen oder gar singen. Zum Glück hatte sie sich wieder erholt und singt nun besser den je. Und hat eine wahnsinnig coole Band." Ihr Gesicht hatte sich nach einiger Zeit wieder erhellt. Als die Kellnerin kam, knurrte schon der Magen von Hinata. Er hatte vor Aufregung den ganzen Tag nichts essen können. Beim Essen redete meist Yui und er war darüber ziemlich erfreut, denn in seiner momentanen Lage hätte er nicht großartig reden können.

Es war 20:30 Uhr, als Hinata bezahlte und sie aus dem Restaurant gingen. Anstatt ins Auto zu steigen und zum Tower zu fahren um eine wundervolle Aussicht auf die ganze Stadt zu haben, rollte Yui weiter und wies mit einer Kopfbewegung Hinata an, mitzukommen. Verwirrt folgte er ihr, bis sie an einem Fluss kamen. Dieser wurde von zwei grünen ansteigenden Flächen flankiert. Der Mond glizerte im Wasser, auf dessen Oberfläche trieben paar Enten und zwei prachtvolle Schwäne.

„Lass ein bisschen spazieren gehen", sagte Yui und rollte am Hang entlang. Hinata folgte ihr die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt. Sie schwiegen, doch Yui schien sich wohl damit zu fühlen, ganz im Gegenteil zu Hinata. Denn nun konnte er sein Herz rasen hören und das Zittern seines Körpers fühlen. Plötzlich gab es einen Wolkenbruch und es schüttelte aus Eimern. Hinata blieb stehen und schaute gen Himmel. Yui merkte dies kurze Zeit später und drehte sich um. Der Regen hatte ihre Hochsteckfrisur gelöst und nun fielen ihre nassen Haare um ihr Gesicht.

„Was ist los? Du siehst verkrampft aus." Hinata blickte zu Yui und kam auf sie zu. Als er vor ihr stand, kniete er sich hin, sodass er nur leicht zu ihr hoch schauen musste und nahm ihre Hände. Verwirrt schaute sie ihn an.

„Yui, ich hatte den Tag eigentlich ganz anders geplant. Ich wollte nicht zu spät kommen, beim Essen nicht so wortkarg sein, mit dir zum Tower fahren und es hätte nicht regnen sollen. Aber das macht mir nichts, denn ich würde nirgendwo lieber sein, als hier mit dir. Du betobst immer wieder, dass du nicht laufen, den Haushalt nicht alleine machen kannst und vielleicht keine Kinder kriegen kannst, aber das alles ist mir egal, weil ich dich liebe." Yui stiegen die Tränen in die Augen und sie erwiderte den Händedruck, den Hinata ihr gab. Er griff in seine Jackentasche und zog das Schächtelchen heraus.

„Willst du mich heiraten", fragte er. Der Moment der Stille, die darauf folgte, ließ sein Herz stehen lassen. Yui schaute ihn verwundert mit großen Augen an, dann runter auf den goldenen Ring, indessen Oberfläche leichte Gravierungen ähnlich einer Welle zu sehen waren und dann wieder zu Hinata.

„Ja", sagte sie immer noch überrascht.

„Ja. Ja. Natürlich will ich", rief sie aus. Es war, als würde sie erst jetzt realisieren was passiert war. Sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch. Hinata war unbeschreiblich glücklich, wobei er durch Yuis Ansturm leicht überummpelt war. Er steckte ihr den Ring an und küsste sie erneut.

Zwar war der Abend nicht so ganz abgelaufen, wie er es geplant hatte, doch nun schien er ihm als perfekt gewesen.
 

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FROHES NEUES JAHR, EUCH ALLEN!!! <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yinyin24
2017-03-04T16:46:09+00:00 04.03.2017 17:46
Wie romantisch obwohl das Wetter nicht mitgemacht hat. <3


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