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Quietus

von

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VII.


 

VII.


 

Es war Abend. Die Halle war verlassen.
 

Nun, nicht ganz verlassen.
 

Zwei Personen fanden sich inmitten der großen Halle ein, ihre Schritte hallten laut wieder.
 

„Kagamicchi~„
 

„Yo, Kise. Ich habe dich schon erwartet.“
 

Kise und Kagami standen sich gegenüber, sahen sich für einen Moment lang nur schweigend an, beobachteten aufmerksam jede noch so kleinste Bewegung des Gegenübers.
 

„Es ist ungewöhnlich für dich, mich sehen zu wollen, Kagamicchi“, sagte Kise lächelnd. „Aber wenn ich ehrlich bin, wollte ich dich auch treffen.“
 

„Wenigstens sind wir uns bei einer Sache einig“, sagte Kagami.
 

„Hat Kurokocchi dich geschickt?“, fragte Kise. „Oder bist du von allein hergekommen?“
 

„Das ist nicht weiter wichtig. Wen interessiert es, wer mich geschickt hat?“, entgegnete Kagami und zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist nur, dass ich hier bin.“
 

„Und warum wollte Kagamicchi mich sehen?“
 

„Warum will Kise mich sehen?“, erwiderte Kagami lächelnd.
 

„Hmph“, machte Kise und sah Kagami ernst an. „Ich bin der einzige, den Kurokocchi lieben darf.“
 

„Du bist wirklich so widerlich, wie Kuroko erzählt hat“, merkte Kagami an.
 

„Oh, Kurokocchi hat dir also alles erzählt?“, sagte Kise enttäuscht, lächelte dabei jedoch. „Wenigstens erspare ich mir so die Erklärungen.“
 

„Gut so“, sagte Kagami. „Deinem Gerede könnte ich eh nicht zuhören.“
 

„Dann werde ich Kagamicchi jetzt erledigen.“
 

„Heh, versuch's nur. Möchtest du es mit einer Runde Basketball klären?“
 

Die beiden verharrten für einige Augenblicke bewegungslos auf der Stelle, dann sprang Kise plötzlich auf Kagami zu, welcher schnell zur Seite auswich. Kise stolperte, doch fing sich nach ein paar Schritten wieder, drehte sich um und stürmte erneut auf Kagami zu.
 

„Glaub nicht, ich falle darauf herein“, sagte Kagami und wich erneut aus, ging ein paar Schritte von Kise zurück. „Ich weiß zwar nicht genau was es ist, aber ich weiß, dass du eine Waffe haben musst.“
 

„Oh, hat Kurokocchi dir das auch erzählt.“
 

„Heh, natürlich“, sagte Kagami und lächelte überlegen. „Aomine war vielleicht unvorbereitet, aber ich falle auf solche hinterhältigen Tricks nicht herein.“
 

Kagami hielt weiterhin Abstand von Kise, wich dessen Angriffen rechtzeitig aus, beobachtete ihn weiterhin, so wie Kuroko es ihm geraten hatte. Kise holte einige Male mit der Faust aus, schaffte es, den Abstand zu Kagami für Zentimeter um Zentimeter zu verringern.
 

„Du kannst zwar springen, aber gerade schnell bist du nicht, Kagamicchi~“, sagte Kise schließlich, als er Kagami wieder näher kam, seine Faust dessen Gesicht nur um wenige Millimeter verfehlte.
 

„Verdammt...“, schnaubte Kagami, der langsam aber sicher außer Atem gelang.
 

„Gib auf, Kagamicchi“, sagte Kise schließlich. „Wenn du dich ergibst, wird es weniger schmerzhaft für dich.“
 

„Heh, ich denke nicht daran“, gab Kagami schlagfertig zurück, doch er musste zugeben, dass er Kise an Schnelligkeit nicht überbieten konnte. Er wurde immer schwerer und schwerer für ihn, seinen Schlägen auszuweichen, Kagamis Schritte wurden träger. Nach einem weiteren Schritt übernahm Kise die Überhand und landete einen Treffer in Kagamis Gesicht, welcher ihn fast von den Beinen riss. Kagami taumelte, er schmeckte das Blut auf seiner Zunge.
 

„Der hat gesessen...“, murmelte Kagami.
 

„Wenn du noch stehst, war es wohl nicht genug“, sagte Kise und lächelte. Noch ehe Kagami sich von dem Schlag erholen konnte, raste Kise auf ihn zu und riss ihn von den Füßen. Kagami landete unsanft auf dem Boden und stöhnte auf.
 

„Verdammt...“, knirschte er und kniff die Augen zusammen.
 

„Du hast es mir wirklich zu einfach gemacht, Kagamicchi“, sagte Kise und schlug noch einmal die Faust in Kagamis Gesicht.
 

„Uhh...“ Kagami brummte der Kopf, er hatte sich den Kopf gestoßen, seine Sicht verschwamm. Noch ehe er daran denken konnte, sich zu wehren, wurde ihm schwarz vor Augen.
 

„Keine Sorge, Kagamicchi“, flüsterte Kise. „Ich werde dich noch nicht gleich töten.“
 

***
 

Der Griff der Tür wurde gedreht und sie ging leise auf. Kuroko sprang auf.
 

„Kagami-ku-“ Und erstarrte.
 

„Hallo, Kurokocchi“, sagte Kise als er die Tür langsam aufmachte. Kuroko blickte ihn aus großen Augen an, konnte nicht antworten, war starr vor Schreck.
 

„Was ist denn, hast du etwa jemand anderen erwartet?“, sagte Kise lächelnd. „Etwa Kagamicchi?“
 

„Kagami-kun...“, murmelte Kuroko abwesend.
 

„Er ist noch nicht tot“, sagte Kise. „Noch nicht.“
 

„...“ Kuroko starrte Kise an, nach einigen Momenten fand er seine Stimme wieder. „Wo ist Kagami-kun? Was hat du mit ihm gemacht?“, kam es zornig aus ihm heraus.
 

„Nicht so ungeduldig, Kurokocchi~“, lachte Kise. „Kagamicchi geht es gut. Er wartet schon auf dich.“
 

„... er wartet?“, wiederholte Kuroko.
 

„Ja“, bestätigte Kise und lächelte Kuroko spielend an. „Möchtest du ihn sehen?“
 

Kuroko nickte hastig. „J-ja, ich...“
 

„Nicht so voreilig, Kurokocchi“, sagte Kise. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
 

„Eh?“
 

„Ich meine - wir sind endlich allein, Kurokocchi.“ Kise lachte. „Dort wo Kagamicchi jetzt ist, kann er uns nicht in die Quere kommen. Jetzt gibt es nur noch dich und mich, Kurokocchi.“
 

„...“ Kuroko schluckte. „Was soll das bedeuten?“
 

„Es bedeutet, dass Kagamicchi noch ein bisschen länger warten kann, oder?“, erklärte Kise. „Du hast immerhin deinen Teil der Abmachung noch nicht erfüllt, Kurokocchi.“
 

„... Abmachung?“, wiederholte Kuroko. „Aber Aomine-kun ist-“
 

„Aominecchi ist tot“, sagte Kise und die Worte jagten Kuroko erneut einen kalten Schauer über den Rücken. „Aber Kagami ist noch am leben, ja? Es sei denn, Kurokocchi möchte Kagamicchi gar nicht beschützen.“
 

„... ich möchte zu Kagami-kun-“
 

Kise streckte seine Arme aus und zog Kuroko zu sich hin, umarmte ihn fest, strich durch die weichen Haare seines Gegenübers.
 

„Hah~“, flüsterte Kise. „Kurokocchi darf nur Augen für mich haben.“
 

„... Kise-kun...“
 

„Shh, nicht sprechen“, sagte Kise und löste die Umarmung, umfasste Kurokos Gesicht mit seinen Händen, sah in Kurokos Augen, musterte sie für einige Momente lang wortlos. „Kurokocchis Augen sind ganz und gar nicht hübsch, wenn sie so rot sind. Ich werde dich nie wieder zum weinen bringen, Kurokocchi.“
 

„...“
 

Dann küsste Kise ihn.
 

***
 

„Hey!“ Seine Stimme klang heiser. „HEY! Hört mich jemand! Lass mich hier raus!“
 

Kagami konnte sich nicht bewegen, er war gefesselt. Er wusste nicht, wo er war, denn seine Augen waren verbunden worden. Das letzte, an das er sich erinnern konnte, war Kises lächelndes Gesicht gewesen. Allein sich dieses Lächeln ins Gedächtnis zu rufen, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.

Was danach passiert war, wusste er nicht. Die Fesseln rieben an seinen Hand- und Fußgelenken, seine Stimme war trocken und brüchig, er rief nach Hilfe, seit er wieder zu sich gekommen war, doch vergebens.
 

„Kise, dieser wahnsinnige...“, murmelte Kagami, während er versuchte, seine Fesseln zu lösen, doch es half nichts. Er lag auf der Seite und konnte sich nicht viel bewegen. Er hörte nichts, keine Geräusche von außerhalb ließen vermuten, dass sich jemand in der nähe befand, der ihm helfen konnte. Dennoch rief er ab und dann so laut er konnte, hoffte, dass ihn irgendjemand finden würde, wo auch immer er war.
 

Wenn Kise das nächste Mal auftaucht, wird er ihn ich erledigen, kam es ihm plötzlich in den Sinn, doch Kagami schüttelte den Kopf, versuchte, den Gedanken abzuschütteln.
 

„Kuroko...“, murmelte er. Er hatte davon gehört, dass Kise ihn erpresst und fragte sich, was Kuroko momentan machte.
 

Kise hatte ihn bestimmt gefunden.
 

„Verdammt...“
 

***
 

Kuroko stieß Kise von sich weg, Kise fiel einige Schritte zurück.
 

„Lass das, Kise-kun“, sagte Kuroko mit bebender Stimme. „Ich will zu Kagami-kun.“
 

„Hmph“, machte Kise enttäuscht. „Du bist wohl erst zufrieden, wenn du ihn siehst.“
 

„...“ Kuroko nickte, die Fäuste geballt.
 

„Na gut, dann werde ich dir den Wunsch eben erfüllen, Kurokocchi“, sagte Kise kühl und deutete auf die Tür. „Du zuerst.“
 

Kuroko beobachtete ihn für einige Momente und ging schließlich an Kise vorbei. Kuroko kehrte Kise den Rücken und bewegte sich zur Tür, umschloss den Runden griff.
 

Kuroko bemerkte nicht, dass Kise sich ebenfalls näherte, eine Hand hob und Kurokos Kopf mit Wucht gegen die Tür schleuderte.
 

„Eh-“
 

Kuroko sank zu Boden, ein stechender Schmerz durchfuhr ihm und ein Schwindelgefühl breitete sich in ihm aus. Blut rann seine Stirn hinunter, ihm wurde schwarz vor Augen.
 

„Tut mir Leid, Kurokocchi“, sagte Kise ruhig. „Aber das kann ich nicht zu lassen.“
 

***
 

„... argh...“
 

Schreie?
 

„... ahh...“
 

Kuroko hörte Schreie.
 

Er blinzelte. Sein Kopf schmerzte, er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er konnte ich nicht bewegen, seine Gelenke schmerzten, war er gefesselt?

Seine Kehle war trocken, er brachte kein Wort über die Lippen.
 

„... argh, verdammt...“
 

Er hörte wieder diesen Schrei. Woher kannte er die Stimme noch gleich?
 

„Kagami-kun...“, murmelte Kuroko mit rauer Stimme. Er hörte Schritte, die langsam lauter wurden, jemand kam näher. Er konnte seinen Kopf nicht drehen konnte nicht erkennen, wer an ihn herantrat. War es Kagami-kun?
 

„Eeh~ Kurokocchi ist wieder wach“, rief Kise erfreut aus. „Siehst du, Kagamicchi, Kurokocchi ist aufgewacht.“
 

Kise packte Kuroko und drehte ihn um, sodass er besser sehen konnte, sodass er die Quelle der Schreie erblicken konnte.
 

Kuroko zuckte vor Schreck zusammen, als er Kagami erblickte, sah ihm direkt in die Augen. Er lag nur wenige Meter von ihm entfernt, zusammengekrümmt und gefesselt.
 

„Hey, Kuroko...“, sagte Kagami leise und versuchte, zu lächeln. „Wie du siehst, bin ich auch hier.“
 

„Ka...“, begann Kuroko, doch seine Stimme erstarb.
 

„Ich habe dir nicht erlaubt, zu sprechen, Kagamicchi“, rief Kise und trat Kagami in die Magengrube, welcher daraufhin einen Schmerzenslaut von sich gab und hustete. Kuroko starrte ihn erschrocken an, versuchte sich zu bewegen, irgendwas zu tun, doch er hatte keine andere Wahl, als zu zusehen.
 

„Siehst du, Kurokocchi“, sagte Kise und ging langsam durch den Raum. „Kagamicchi ist noch am leben. Er hat sich wirklich sehr um dich gesorgt, als du hier ohnmächtig lagst.“
 

„Tch, red keinen Schwachsinn“, murmelte Kagami und fing sich einen weiteren Tritt ein.
 

„Sei still, Kagamicchi“, rief Kise in aggressivem Tonfall. Er wandte sich wieder an Kuroko und lächelte. „Bist du jetzt zufrieden, Kurokocchi?
 

„Eh?“ Kuroko konnte nicht antworten. Seine Lippen waren trocken und aufgesprungen, er brachte kein einziges Wort heraus.
 

„Heh“, machte Kise und wandte sich wieder zu Kagami. „Jetzt muss nur noch Kagamicchi seinen Teil erfüllen.“
 

„Wirst du mich jetzt los machen?“, fragte Kagami spöttisch. „Du wahnsinniger Bastard.“
 

„Hmph!“ Kise sah auf Kagami hinab. „Ich habe echt genug von Kagamicchis Beleidigungen. Was ich alles aushalten musste, nur damit Kurokocchi zufrieden ist!“
 

„Sieht so aus, als könntest du noch ein bisschen mehr vertragen“, gab Kagami zurück und rüttelte an seinen Fesseln, jedoch kamen sie nicht los. Die Seile schnitten sich in sein Fleisch, hinterließen blutige Stellen auf der Haut.
 

Kuroko beobachtete das Schauspiel vor ihm nur fassungslos. Als er Kagami beobachtete, stellte er fest, dass dieser bereits mit kleineren Wunden und blauen Flecken übersät war. Blut rann ihm aus Mund und Nase und unter seinem linken Auge bildete sich ein tiefroter Fleck.
 

„Sieh gut hin, Kurokocchi“, kündigte Kise an. „Ich werde dir beweisen, dass ich der einzige für dich bin.“
 

„Heh, darauf bin ich gespannt“, lachte Kagami unter Schmerzen. „Bis jetzt beweist du nur, dass du völlig wahnsinnig bist.“
 

Kagami setzte ein lächelndes Gesicht auf, doch er wusste, dass er Kise in diesem Zustand nichts anhaben konnte. Er und Kuroko waren bewegungsunfähig und niemand konnte sie hören, sie waren Kise hoffnungslos ausgesetzt.
 

„Ich werde dich schon noch zum Schweigen bringen, Kagamicchi“, sagte Kise und sah Kagami prüfend an. „Aber womit fange ich an?“
 

Kise ging in dem kleinen Raum auf und ab, dachte nach.
 

„Soll ich zuerst Kagamicchis Beine nehmen?“, sagte Kise nachdenklich. „Oder seine Arme? Was denkst du, Kurokocchi?“
 

Kise sah Kuroko an, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Kuroko erwiderte den Blick, sah ihn aus ungläubigen Augen an, versuchte, den Kopf zu schütteln.
 

„N-nein...“, stammelte Kuroko und sah zu Kagami, welcher Kise ebenso nur einen fassungslosen Blick schenkte.
 

„Hah“, seufzte Kise. „Wie langweilig. Dann fange ich eben mit etwas anderem an.“
 

Mit etwas anderem? Was hatte Kise vor? Kuroko verfolgte Kises Bewegungen so gut es ging, beobachtete jeden Schritt.
 

„Kagami-kun...“
 

„Schon gut, Kuroko“, sagte Kagami und lächelte bitter. „So leicht bin ich nicht klein zu kriegen.“
 

„Kagamicchi spuckt immer noch ganz schön große Töne“, sagte Kise kühl. „Mal sehen, für wie lange noch.“
 

Kise verschwand für einige Sekunden aus Kurokos Blickfeld, eine Tasche wurde geöffnet, er schien etwas zu suchen. Ein paar Gegenstände vielen auf den Boden, einer nach dem anderen wurde zwischen Kagami und Kuroko gelegt. Erst bei genauerem hinsehen erkannte Kuroko, worum es sich bei den Gegenständen handelte.
 

Messer, Scheren, andere spitze Dinge.
 

Kuroko schnappte nach Luft, auch wenn ihm die Bedeutung der Gegenstände nicht sofort klar wurde. Kise kniete zwischen Kagami und Kuroko, sah die beiden abwechselnd an.
 

„Kurokocchi darf aussuchen.“
 

„W-was?“, fragte Kuroko verdutzt.
 

„Kurokocchi darf aussuchen, mit was ich anfange“, erklärte Kise und deutete auf die vielen Messer.
 

„Du willst doch nicht-“, begann Kagami und Angst zeigte sich deutlich in seinen Augen.
 

„N-nein...“, stammelte Kuroko unsicher und sah Kise mit flehenden Augen an.
 

Kise zuckte mit den Schultern. „Wenn Kurokocchi sich nicht entscheiden will, dann tue ich es eben selbst.“
 

Kise griff nach einem kleinen Teppichmesser, mit einem Klick kam die silberne Klinge zum Vorschein.
 

„Ich werde die Verbindung zwischen Kurokocchi und Kagamicchi trennen“, sagte Kise lächelnd. „Wie klingt das?“
 

Kuroko und Kagami starrten geschockt auf das Messer, welches leicht in der Hand von Kise lag.
 

„Kise-kun, hör auf...“, wisperte Kuroko und sah, wie das Messer auf Kagami flog, sich tief in seine Schulter bohrte.
 

Argh-“ Kagami unterdrückte einen Schrei. Ein kleiner roter Kreis bildete sich um das Messer, welches noch tief im Fleisch steckte. „Argh, verdammt“, jammerte Kagami auf.
 

„Bitte...“, kam es von Kuroko, er starrte in Kagamis schmerzverzerrtes Gesicht. „Bitte hör auf...“
 

„Nein“, sagte Kise knapp. „Erst wenn Kurokocchi sich völlig von Kagamicchi gelöst hat.“
 

Kise griff zum zweiten Gegenstand, ein weiteres kleines Messer, welches erneut tief in Kagamis Fleisch eindrang, Kurokos Ohren mit einem unangenehmen Geräusch erfüllte.
 

Kise griff zum Dritten.
 

Vierten.
 

Fünften.
 

Sechsten.
 

Jedes mal unterdrückte Kagami einen Schrei, die Farbe wich ihm aus dem Gesicht, dann wurde er still.
 

„Kaga...“ murmelte Kuroko mit weit aufgerissenen Augen.
 

„Eh~ Kagamicchi macht schon schlapp?“, sagte Kise enttäuscht. „Dabei bin ich doch noch gar nicht fertig.“
 

„Heh“, stöhnte Kagami. „Nur in deinen Träumen.“
 

„Kagami-kun...“ Kuroko atmete erleichtert auf.
 

„Aber ich habe sowieso keine Lust mehr“, sagte Kise enttäuscht. „Kagamicchi ist so langweilig, ich beende das jetzt...“
 

Kise griff nach dem letzten Messer.
 

„Kise-kun, warte...“, sagte Kuroko plötzlich. Kise hielt inne und sah ihn an.
 

„Was ist, Kurokocchi?“, fragte Kise lächelnd. „Du kannst Kagamicchi nicht mehr retten.“
 

„Ich...“, begann Kuroko. „Ich möchte es selbst tun.“
 

„Eh?“, machte Kise erstaunt.
 

„Kuroko, was-“, raunte Kagami, er wusste nicht, ob er sich verhört hatte. Ihm war schwindelig und er konnte nicht verstehen, worüber die beiden sprachen.
 

„Kurokocchi möchte was?“, fragte Kise, immer noch sichtlich überrascht.
 

„Ich möchte es selbst tun, Kise-kun“, bat Kuroko und blickte Kise an. „Ich möchte Kagami-kun selbst... töten. Für Kise-kun.
 

„Eh? Eeeh?“, stieß Kise verblüfft aus. „F-für mich? Du würdest das für mich tun, Kurokocchi?“
 

„Ja, Kise-kun“, bestätigte Kuroko und nickte. „Ich möchte dir meine Liebe zeigen, in dem ich Kagamicchi umbringe.“
 

„Das Kurokocchi das für mich tut~“, sagte Kise fröhlich. „Das macht mich so glücklich.“
 

„Es freut mich, wenn du dich auch freust, Kise-kun“, antwortete Kuroko.
 

„Ich löse deine Fesseln“, sagte Kise schließlich und schnitt die Seile durch, die Kurokos Bewegungen einschränkten. Kuroko rieb sich die Handgelenke, rote Striemen zierten seine Haut. Kise nahm seine Hand, legte das kalte Messer auf seine Handfläche.
 

„Das ist das Messer, mit dem sich Aominecchi geopfert hat“, sagte Kise lächelnd. „Jetzt ist es an der Zeit, dass Kagami sich opfert.“
 

Kuroko sah Kise lange an und nickte schließlich. „Ja, Kise-kun.“
 

Kise machte ihm Platz und Kuroko trat näher an Kagami heran, kniete ihm gegenüber.
 

„H-hey, Kuroko, was machst du da...“, stöhnte Kagami, dessen Sicht unklar und verschwommen war.
 

Kuroko hob das Messer hoch über den Kopf. Er wartete, atmete tief ein und aus.
 

Dann...
 

Drehte er sich um, ließ das Messer auf Kise hinabsausen. Kise reagierte nicht, konnte nicht reagieren, starrte nur auf die Waffe, die nun tief in seiner Brust steckte.
 

„Kurokocchi, du...“
 

Kuroko sah ihn an, eiskalte Augen blitzen ihm entgegen.
 

„Es tut mir Leid, Kise-kun.“
 

„Haah... hah, Kurokocchi“, stöhnte Kise, sein Shirt, seine Hände, bedeckt mit Blut. „Kurokocchi, ich...“
 

Kise streckte die Arme aus. Kuroko bewegte sich nicht.
 

Kises schwerer Körper stütze sich auf Kuroko ab, seine Arme umschlungen ihn fest. Kuroko erwiderte die Umarmung nicht.
 

„Ich liebe dich, Kurokocchi.“
 

Stille.
 

Die Sekunden, Minuten verstrichen.
 

Kuroko stieß den noch warmen Körper Kises von sich, welcher mit einem dumpfen Aufprall unsanft auf dem Boden landete. Kuroko war über und über mit Kises Blut bedeckt, welches sich allmählich mit seinen Tränen vermischte.
 

Heiße Tränen rannen ihm die Wange hinunter, als er behutsam Kagamis fesseln löste, ihn befreite. Kagami stöhnte auf vor Schmerz, doch er konnte sich noch bewegen, richtete sich auf.
 

Die beiden sahen sich lange an, wortlos.
 

Dann machte Kuroko einen Satz nach vorn, umarmte Kagami, flüsterte immer und immer wieder seinen Namen, wartete darauf, dass Kagami ihm antwortete, irgendetwas.
 

„Autsch, du tust mir weh...“, sagte Kagami und lächelte.
 

„Kagami-kun...“
 

Er strich durch Kurokos verklebtes Haar, druckte den schmächtigen Körper fest an sich, egal, wie sehr es schmerzte.
 

„Es ist vorbei.“
 


 

ENDE.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-29T15:37:45+00:00 29.01.2015 16:37
Wow was für ein dramatisches Ereignis :(
Aber wenigstens hatte ein paar Spieler ein Happy End. Die FF war wirklich spannend, emotional und tiefgründig. Ich bin begeistert und hatte auch viel Spaß beim Lesen.


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