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Iris

von

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Fremde

Fuel- Hemorrhage
 

Memories are just where you laid them

Drag the waters till the depths give up their dead

What did you expect to find?

Was there something you left behind?

Dont you remember anything i said when i said
 

Dont fall away, and leave me to myself

Dont fall away and leave love bleeding

In my hands, in my hands again

Leave love bleeding

In my hands, in my hands

Love lies bleeding
 


 

6

Fremde
 

Draco verfluchte sich dafür, McGonagall nachgegeben zu haben. Aber andererseits, was hätte er denn noch tun können, um ihr mitzuteilen, dass Hermione selbst zu tragen, eine ausgesprochen schlechte Idee war.
 

Ihr Haar streifte sein Gesicht. Ihr ganzer Körper war entsetzlich warm und trotzdem war es ihm aus einem ganz anderen Grund unangenehm, sie zu halten. Sie trug unter ihrem Mantel nichts außer einem weißen Nachthemd und er hatte unbeabsichtigt die Stellen entdeckt, wo es durchsichtig war. Doch so sehr er sich auch Mühe gab, nicht zu ihr hinab zu schauen, so größer wurde die Verlockung, es doch zu tun. Und dann dieser Geruch, gemischt mit ihrem Schweiß! Es war grauenvoll nicht an sie zu denken, während er sie im Arm hielt. Denn es war vollkommen unmöglich.
 

Er hatte daran gedacht ihren Zauberstab zu nehmen und sie mit einem Schwebezauber weiter zu transportieren. Hatte es sich aber anders überlegt, da er fand, dass es geradezu lächerlich wäre das noch auf die letzten Meter zu versuchen. Er hätte einfach früher daran denken sollen. Zumindest hatte er es geschafft ihr, ihren Mantel über das dünne Nachtzeug zu legen.
 

Madame Pomfrey war ihm entgegengeeilt, als sie ihre neue Patientin sah und er sandte ein Stossgebet der Dankbarkeit an die Götter, dass Hermione den ganzen Weg über ohnmächtig gewesen war.
 

*~*~*
 

Draco war noch nie so unruhig, während einer Zaubertrank Stunde gewesen. Sein Fuß wippte in der doppelten Geschwindigkeit seines Herzschlages. Ihn kümmerte es gerade herzlich wenig, was Snape über ihre Examen sagte. Momentan wäre er lieber im Krankenflügel, um nach dem kleinen Schlammblut zu sehen.
 

Die Tür ging auf und McGonagalls Gestalt schob sich in den Kerker. Sie sah sich mit besorgtem Blick zu Harry um und eilte dann schnell an den Schülertischen vorbei auf Serverus zu.
 

Draco hörte nicht genau, was sie ihm zuflüsterte, doch hörte er die Worte "Miss Granger" heraus und ihm war klar, warum sie hier war. Snape zog die Augenbrauen hoch und nickte leicht, doch verriet sein Gesichtsausdruck, dass er nicht begeistert war, von dem, was er gerade eben gehört hatte. Dann sah er zu den Schülern, suchte Harry mit den Augen und meinte an ihn gerichtet:
 

"Potter, du kannst gehen. Miss Granger liegt im Krankenflügel! Lass dir von den anderen die Unterlagen von dem, was wir gemacht haben, nachreichen. Ich werde am Anfang der nächsten Stunde dein Wissen darüber abfragen! Bereite dich also darauf vor!"
 

Und schon stürmte Harry aus dem Kerker hinaus, dicht gefolgt von McGonagall. Draco sah ihnen wütend nach. ~Jaja. Potter sagt sie Bescheid, und ich darf hier versauern. Idioten! Allesamt! ~ Natürlich war ihm völlig klar, warum die alte Hauslehrerin so gehandelt hatte. Jeder hätte das wohl getan. Er hatte nichts mit Hermione zu tun, außer dass sie sich in den letzten Wochen einen erbitterten Kampf geboten hatten. Wieso sollte jemand also vermuten, dass er gerne bei ihr sein wollte, wenn sie wieder aufwachte? Er machte sich Sorgen um sie. Sie würde bestimmt verwirrt sein, überlegte er, während er sich wünschte, die Zeit möge ein wenig schneller vergehen.
 

Als das erlösende Klingeln kam, hätte er schwören können, dass die Zeituhr, die für das Pausenläuten verantwortlich war, nachging. Mit einem Schnauben, packte er seine Sachen und eilte hinaus. Er rannte eine Gruppe Zweitklässler über den Haufen und erntete einige fragende Blicke, als er nicht mit den anderen zum Mittagessen in de große Halle stürmte, sondern daran vorbei und weiter Richtung Krankenflügel.
 

~Warum zum Teufel, mache ich mir eigentlich solche Gedanken? Es wird ihr schon gut gehen! ~
 

Er hielt einige Meter vor den Flügeltüren an und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Mit einer Hand gegen die Wand mit der anderen seinen Bauch haltend, spürte er wie seine Lungen sich wieder beruhigten. Wie ein Stehaufmännchen richtete er seinen Rücken wieder gerade, schloss die Augen, um sich einen Moment noch zu sammeln, denn er wusste, dass Weasley und Potter bei ihr sein mussten und öffnete dann erst die Türen in den Krankenflügel.
 

*~*~*
 

"Was macht der denn hier?"
 

Erklang es aus Rons Mund, während niemand anderer als Draco Malfoy an Hermiones Bett kam und daneben stehen blieb.
 

"Hi!"
 

Versuchte sie ihn zu begrüßen. Diese Nacht war merkwürdig gewesen und sie erinnerte sich daran wie an einen Traum. Vielleicht war es das gewesen, hatte sie überlegt, als sie hier im Krankenzimmer aufgewacht war, Madame Pomfreys Gesicht über ihres gebeugt. Doch jetzt, wo sie ihn vor sich sah, erkannte sie das Hemd und die kleinen dunklen Flecken an seinen Ärmeln. ~Kein Traum~ Doch dann war auch alles das wirklich gesagt worden, was über ihre Lippen gekommen war. Der Kuss und die Erinnerung... ihr Anfall, ihr Zusammenbruch, seine lange Geschichte und dass sie am Morgen, als McGonagall hereingekommen war, ohnmächtig geworden war. Oh, wie peinlich war es ihr, ihm jetzt ins Gesicht sehen zu müssen, wo er alles wusste! Es war, als würde sie nackt vor ihm stehen und noch ein wenig schlimmer. Wie musste er sie jetzt verachten! Sie wollte sich bei dem Gedanken am liebsten zusammenrollen und wieder schlafen. Einfach nicht mehr aufwachen und alles vergessen.
 

Doch er sah sie nicht auf die Weise an, wie sich befürchtet. Eigentlich blickte der gleiche Draco auf sie herab, der es auch vorgestern getan hatte und die Tage davor, er sah erschrocken unverändert aus mit einer Miene aus Stein und einem sarkastischen Lächeln auf dem Gesicht, doch es verblasste ein wenig, als er seinen Blick von Ron ab- und sich ihr zuwandte. Trotzdem blieben seine Augen ausdruckslos.
 

"Ich hoffe doch, dass es dir jetzt etwas besser geht. Heute Morgen sahst du ja nicht besonders gut aus."
 

Alles passte eigentlich perfekt zu dem Jungen, den sie so lange schon kannten, bis auf das was er sagte und vielmehr an wen er es richtete.
 

"Was? Würdet ihr euch keine Gedanken machen, wenn ihr ein ohnmächtiges Mädchen auf dem Flur findet?"
 

Er hatte nicht vor den beiden Gryffindor die Wahrheit zu erzählen und bezweifelte stark, dass Hermione es selbst schon offenbart hätte. Er konnte Erleichterung in ihren Augen ablesen.
 

"Dann hast du mich hierher getragen?"
 

"Nein, natürlich habe ich mir deinen Zauberstab ausgeliehen und dich durch einen Schwebezauber hier hergebracht."
 

Er hoffte, sie würden es ihm auch ohne: "Ich fasse doch kein schmutziges Schlammblut an", abkaufen. Er lächelte und Ron verzog das Gesicht. Der rothaarige Junge verstand nicht wirklich, was das zu bedeuten hatte, aber er wollte Draco nicht in seiner Nähe haben und noch weniger in Hermiones.
 

"So und jetzt hast du gesehen, dass es ihr gut geht und kannst dich auf den Rückweg zu den Kerkern machen!"
 

Dracos Lächeln blieb.
 

"Ich habe nie behauptet, dass ich nur deswegen hier bin!"
 

Und mit diesen Worten zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich demonstrativ und näher am leeren Nachbarbett, als an dem der Patientin, hin.
 

"Und weswegen bist du hier?"
 

Fragte Harry ernst. Keiner der drei hatte auch nur die geringste Ahnung, was der Slytherin eigentlich bezwecken wollte, nicht einmal Hermione.
 

Draco gab keine Antwort auf Harrys Frage, sondern verschränkte die Arme hinter den Kopf, wie er es auch gestern Nacht getan hatte.
 

"Stört euch nicht an mir!"
 

Die Jungen brauchten volle zehn Minuten, um die Hoffnung aufzugeben, dass wenn sie ihn nur lange genug ungläubig anstarren würden, er von allein wieder verschwände. Erst danach nahmen sie die Gespräche mit Hermione wieder auf. Jedoch so leise, dass selbst die Angesprochene Schwierigkeiten hatte, es zu verstehen, während Malfoy amüsiert in der Ecke saß und sich nicht für ein Wort interessierte, was Potter und Weasley zu sagen hatten.
 

*~*~*
 

Hermione wurde am nächsten Morgen von Madame Pomfrey entlassen, die ihr etwas gegen einen empfindlichen Magen mitgab. Sie hatte ihre Ohnmacht damit erklärt, dass sie in letzter Zeit nichts bei sich behalten konnte, was schließlich mehr oder weniger der Wahrheit entsprach. Sie hatten McGonagall die Wahrheit erzählt. Bis auf alles, was gesagt oder getan wurde. Nur, dass sie trotz allen Verboten nachts draußen im Schloss umhergewandert waren und zufällig in dem gleichen verschlossenen Klassenzimmer Zuflucht gefunden hatten. Hermione berichtete auch ihr von einer Magenverstimmung und dass dies wohl der Grund ihrer Ohnmacht gewesen sei. Sie war sich sicher, dass ihr die alte Hauslehrerin kein Wort abkaufte.
 

Harry war wütend auf sie gewesen, dass sie seine ständigen Befürchtungen tatsächlich erfüllt hatte, doch hatte er es verstanden, seinen Zorn zurückzuhalten.
 

Die große Halle war voller hungriger Schüler, nur Hermione starrte auf einen leeren Teller. Harry hatte beschlossen, sie mit ihren Essgewohnheiten alleine zu lassen. Es war ihm schwer gefallen, aber nachdem seine Methode scheinbar nichts gebracht hatte, fehlte ihm die Kraft weiter zu versuchen, sie zum Essen zu zwingen.
 

"Guten Morgen!"
 

Tönte Dracos Stimme hinter ihnen und ohne, dass er eine weitere Erklärung von sich gab, veranlasste er irgendeinen Gryffindor Drittklässler einen halben Meter von Hermione wegzurutschen und setzte sich selbst auf den frei gewordenen Platz.
 

"Ich weiß ja nicht, ob dus schon wusstest, aber der Slytherin Tisch ist dort hinten!"
 

Malfoy ignorierte Ron und sprach stattdessen weiter mit Hermione.
 

"Wird es dir leichter fallen etwas zu essen, wenn ich es dir aussuche?"
 

Sie drehte ihren Kopf zur Seite, um ihn anzusehen.
 

"Entschuldige, aber ich habe keinen Hunger. Vielleicht zum Mittag, aber nicht jetzt!"
 

Er setzte sein Lächeln auf und schien nicht die geringste Lust zu haben, ihr nachzugeben.
 

"Also es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder, du schmierst dir ein Brot und lässt uns alle dabei zusehen, wie du es aufisst, oder Potter und Weasley halten dich fest, während ich es dir selbst in den Mund schiebe. Such dir selbst aus..."
 

"Moment Mal!"
 

Fuhr Ron auf.
 

"Was soll der Mist, ich werde ganz bestimmt nicht..."
 

Doch die seltsamen Blicke, die ihm sowohl Malfoy als auch Harry zuwarfen, ließen ihn verstummen.
 

"Du kannst mich mal, Malfoy! Ich esse, wann und was ich will!"
 

Draco nickte Harry zu, der ohne zu zögern aufstand.
 

"Hilf mir mal Ron. Nimm ihren Anderen Arm. Sie wird sich wehren. Versuchen zu kratzen und zu beißen, pass also auf!"
 

Hermione stand vor Empörung der Mund offen.
 

"Das kann unmöglich euer ernst sein!"
 

Doch die Jungen ließen sich weder von ihr, noch von den umhersitzenden Mitschülern, die sie verwirrt anstarrten davon abbringen. Draco legte eine Scheibe Schwarzbrot auf ihren Teller und begann sie gerade mit Frischkäse zu bestreichen.
 

"Wurst oder Käse, Hermione?"
 

"Das ist nicht LUSTIG!"
 

Er zuckte die Schultern und ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus.
 

"Und das ist kein Scherz!"
 

Er nickte Ron und Harry zu, die ihre Arme festhielten und hob das Brot an ihren Mund.
 

"Na?"
 

Ihre verengten Augen warfen ihm tödliche Blicke zu. Er legte den Kopf schief.
 

"Möchtest du dich wirklich vor der gesamten Schülerschaft Hogwarts lächerlich machen indem du dich füttern lässt?"
 

Ihr Blick veränderte sich kein bisschen, doch sie gab nach.
 

"In Ordnung, ich werd alleine essen!"
 

Und zu den Jungs hinter ihr gewandt meinte sie.
 

"Und ihr Verräter lasst mich auf der Stelle los!"
 

Ron wurde rot, doch Harry sah eigentlich sehr zufrieden aus.
 

Hermione riss Draco das Brot aus der Hand und nahm einen großen Bissen. Ihr Magen fing in dem Moment in der ihr Mund die Botschaft von Essen an ihr Gehirn sandte schrecklich an zu schmerzen. Und nachdem sie die zweite Portion zwischen ihren Zähnen und ihrer Zunge spürte, wurde ihr schlecht. Doch der Slytherin sah nicht so aus, als würde er sich von ihrem grünen Gesicht großartig beeindrucken lassen. Stattdessen füllte er ihr Glas mit klaren Wasser.
 

"Was zu trinken?"
 

Ohne einen weiteren Kommentar nahm sie das Glas aus seiner Hand und würgte den Inhalt ihres Mundes mit dem Wasser herunter. Danach wandte sie sich wieder dem Rest zu. Mit geradezu verzweifelten Blick sah sie auf das Brot in ihrer Hand und erkannte, dass sie vielleicht gerade ein viertel geschafft hatte. Ihr Magen schmerzte und rebellierte gleichzeitig. ~Schade, dass er sich nicht für eines von beiden entscheiden kann~ dachte sie und nahm den dritten Bissen.
 

Sie hätte erwartet, dass es länger gedauert hatte. Doch zehn Minuten bevor die Mittagspause vorbei war, lagen nichts mehr außer Krümel auf ihrem Teller. Das Mädchen hatte befürchtet sie würden sie zwingen noch mehr zu essen, doch Malfoy sah zufrieden aus und machte keine Anstalten ihr ein weiteres Brot zu schmieren. ~Warum zum Teufel hab ich ihm das gestern bloß erzählt? Arg.. ich bin so ein Trotte!!~
 

Sie stand von der Bank auf und registrierte, dass die verzauberte Decke einen dunklen Himmel zeigte. ~Oh! Das sieht nach einem Gewitter aus!~
 

Sie hatte nicht bemerkt, dass Draco ebenfalls aufgestanden war und mit ihr hinausging. Erst als er statt hinter ihr zu gehen neben ihr war, wurde sie sich seiner Gegenwart bewusst.
 

"Was soll das?"
 

Fragte sie gereizt und blieb stehen.
 

"Du hast doch gestern gesagt: Und wenn er es schafft mich zum essen zu zwingen kotze ich es einfach wieder aus! Weißt du, ich habe keine Lust, dass all meine Mühe umsonst war! Und innerhalb von zwei Stunden sollte eigentlich alles verdaut sein, also musst du dann meine Gegenwart erst wieder zum Mittag ertragen."
 

Sie starrte ihm mit leicht geöffneten Mund ungläubig an.
 

"Und wie lange willst du das durchziehen?"
 

Er zuckte die Achseln.
 

"So lange es sein muss. Bis ich dir vertrauen kann."
 

~Das kann doch wohl unmöglich sein ernst sein!~
 

"Warum zum Teufel machst du das?"
 

Sein Gesicht war ausdruckslos. Er betrachtete ihre dünne Gestalt und Wut stieg hinter seiner Fassade auf. ~Feine Freunde hast du, Schlammblut, dass sie dich nicht einmal vor dir selbst schützen können~
 

"Ich sagte es dir doch gestern schon... schlechtes Gewissen."
 

Sie schnaubte und schüttelte den Kopf.
 

"Wie wär's wenn ich dir hiermit verzeihe und du mich von nun an in Ruhe lässt?"
 

Daraufhin schwiegen sie und sie konnte sehen, dass ich etwas in seinen Augen veränderte und seinem Gesicht einen weicheren Ausdruck gab.
 

"Das kann ich nicht!"
 

Noch bevor sie ahnte, was er damit meinte, bereute sie schon ihre Antwort.
 

"Sei nicht kitschig! Wir befinden uns nicht in einer Märchenwelt. Ich kann alleine auf mich aufpassen!"
 

Er antwortete nicht, blieb stattdessen, wie eine der vielen Ritterrüstungen Hogwarts vor ihr stehen und wartete. Auf was genau konnte sie nicht sagen.
 

Es war merkwürdig hier bei ihm zu sein. Schüler eilten an ihnen vorbei und warfen ihnen ab und zu neugierige und erwartungsvolle Blicke zu. Sie fragten sich, wann sie sich das nächste Mal anschreien würden, überlegte Hermione. Würde er nicht vor ihr stehen und darauf achten, dass sie ihren Körper ernährte, würde sie selbst auf einen weiteren Streit warten. Auf weitere Beleidigungen. Er schien so er selbst zu sein. Sein kühler Blick, der niemals verriet, was er dachte. ~Oder zumindest nicht das, was ich immer darin zu lesen vermutete~ Seine lässig dastehende Gestalt. Seine versteinerte Miene. Als wäre nichts gewesen, die letzte Nacht ausgelöscht. Vielleicht doch nur ein Traum? Doch er stand hier und kümmerte sich um sie. ~Schlechtes Gewissen, ja?~ Sie sah auf seine Arme, die wieder von seinem Mantel verdeckt waren.
 

~Wie kann jemand, der so selbstsicher wirkt, sich selbst so etwas antun? Wieso wirke ich bei allem, was ich tue verletzlich und verwirrt und er steht dort, wie eine Statur. Ruhig und still.~
 

"Wenn du auf dich selbst aufpassen könntest, dann würde ich nicht hier sein!"
 

Er hatte am Ende doch etwas erwidert, als er gemerkt hatte, dass sie sonst für immer und ewig hier stehen bleiben und sich mustern würden.
 

Sie atmete tief aus und beobachtete für einen Augenblick die Decke. Ihre braunen Locken schwangen hin und her, als sie den Kopf schüttelte.
 

"Du verstehst aber auch gar nichts, Draco Malfoy!"
 

"Vielleicht mehr als du denkst!"
 

Es klingelte zur Stunde und übertönte seine Worte. Einen Augenblick noch blieben sie starr stehen, dann wandte das dunkelhaarige Mädchen sich von dem Slytherin ab und eilte den Gang weiter. Er folgte ihr.
 

*~*~*
 

Harry wusste, dass ihm ohne Malfoys Hilfe die Geduld gefehlt hätte weiterzumachen. Doch jetzt gab es für Hermione nur noch wenig Gelegenheit ihrer schlechten Angewohnheit nachzukommen. Ginny war mit der Situation zwar alles andere als glücklich, aber nachdem er ihr detailliert erklärt hatte, was er davon hielt eine Freundin im Stich zu lassen, hatte sie es schmollend nicht wieder erwähnt. Mit Ron hatte er ebenfalls viele Abende voller Unterhaltungen zugebracht, der wilde Vermutungen anstellte, warum Malfoy so plötzlich der Meinung war, Hermione helfen zu müssen. ~Vielleicht weil sie sonst niemanden hätte, der es tut, Ron!~ Dachte er schuldbewusst, wagte jedoch nicht seinem Freund das ins Gesicht zu sagen.
 

Es war der Nachmittag des dritten Tages nach ihrer schweigenden Übereinkunft was Hermione anging, ein Donnerstag. Es war nach dem Gewitter vom Montag kühl geworden und der Himmel in der großen Halle, ebenso wie sein Abbild draußen zeigte sich Wolkenverhangen, während ein frischer Ostwind um das Schloss und seine Ländereien wehte. Harry wusste, dass er mit Malfoy sprechen sollte und war seit einiger Zeit auf der Suche nach ihm. Er erwischte ihn auf den Weg zu den Kerkern. Das Mittagessen war länger als zwei Stunde her, also war der Slytherin Junge alleine. Hermione stöberte wahrscheinlich in der Bibliothek oder brütete wütend (denn das war sie in letzter Zeit öfter) in ihrem Zimmer.
 

Harry wollte nicht, dass jemand ihre Unterhaltung mitbekam, also wartete er bis der Gang leer war, bevor er Draco ansprach.
 

"Hey!"
 

Der blondhaarige Junge drehte sich um. Er schien nicht überrascht Harry zu sehen.
 

"Was, Potter? Machs kurz, ich habe keine Zeit!"
 

"Gut, dann eben kurz. Es ist wegen Hermione. Ich hätte es alleine nicht geschafft und trotzdem wir nie wirklich Freunde waren sollte ich dir danken, dass du mir mit ihr hilfst. Auch wenn ich nicht ganz verstehe warum."
 

Harry fühlte sich nicht wirklich wohl, solche Worte zu dem Jungen zu sagen, mit dem er einst so verfeindet war, dass er über jeden, der ihm diesen Teil seiner Zukunft erzählt hätte, nur gelacht hätte. Und Dracos Blick machte es ihm nicht gerade leichter. Schon erwartete er eine zynische Erwiderung, doch nichts dergleichen geschah, stattdessen zog der junge Slytherin nur seine hohe Stirn kraus und nickte leicht. Dann senkte er für einen Augenblick den Blick, biss sich auf die Unterlippe, nickte erneut und ging an Harry vorbei den Gang hinauf.
 

"Ich helfe nicht wirklich dir, Potter! Ich mache das um.. ihretwillen, das ist alles!"
 

Draco drehte sich nicht einmal um, während er sprach.



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