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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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Der Zukunft entgegen

Sakura

 

Der Tag der Trauerfeier kam unaufhaltsam. Sakura fürchtete sich vor diesem Tag beinah noch mehr als sie die Gerichtsverhandlung gefürchtet hatte. Vielleicht, weil am Verhandlungstag noch alles offen gewesen war und es Möglichkeiten gegeben hatte, das Schicksal der Betroffenen zu beeinflussen. Denn heute war das nicht möglich. Die Schicksale der Verstorbenen waren in Stein gemeisselt, unwiderruflich. Daran gab es nichts mehr zu rütteln. Die Tragödie hatte sich ereignet und sie hatten damit zu leben, ob sie es wollten oder nicht.

Sie fühlte sich miserabel und ihr war hundeelend, als sie neben Hinata auf dem Rücksitz von Tsunades altem Fiat von zu Hause aus in Richtung Stadthalle fuhren, wo die Trauerfeier abgehalten wurde. Ihre Tante fuhr heute ruhiger und vorsichtiger als sie es je zuvorgetan hatte. Auch sie schien nicht in Eile zu sein, an diesen bedrückenden Ort zu kommen.

Hinata neben ihr ging es wohl ähnlich. Zumal sie immer noch voll der Selbstvorwürfe war. Ihr Psychologe hatte ihr aber dazu geraten, an der Feier teilzunehmen. Rituale waren wichtig, um einen Abschluss zu finden und hoffentlich irgendwann Frieden schliessen zu können mit dem, was einem widerfahren war. Noch wusste Sakura nicht so recht, wie das funktionieren sollte.

Tsunade parkte ihren Wagen etwas abseits, da der Verkehr um die Halle herum heute natürlich besonders dicht war. Es war ein verhangener Tag, zwar regnete es nicht, aber der Himmel war durchweg grau und wenig einladend – ganz passend eigentlich. Vor der Halle trafen sie auf viele der Kuramas und Takas, heute alle in Schale geworfen. Man hatte den Jungs schwarze Anzüge und den Mädchen schwarze Hosen, Blusen oder Kleider zur Verfügung gestellt, sofern sie keine hatten. Sakura hatte sich für eine ihrer eigenen simplen Blusen entschieden. Sie wusste nicht, wofür sie sich hätte herausputzen sollen.

Das Gelände um die Halle war abgesperrt, doch vor den Zäunen drängten sich Fotografen und die Presse. Wie Aasgeier hingen sie am Gitter und versuchten, etwas von den Leichen abzukriegen, die heute zu Grabe getragen wurden. Es war eine Frechheit. Immerhin war es nur KCTV erlaubt, die Trauerfeier in Bildern und Filmmaterial festzuhalten.

Als Sakura und Hinata die Bildfläche betraten, Sakura inzwischen an Krücken, wurde das Blitzlichtgewitter noch intensiver. Ihre Tante schirmte sie so gut sie möglich von den Kameras ab, doch verhindern konnte sie es nicht. Sie beschleunigen ihre Schritte und waren dankbar, als sie die Treppe zum Eingang erreichten, wo bereits zig andere Leute in das schützende Foyer flüchteten.

In Sakura gaben sich Wut und Trauer die Klinke in die Hand. Das hier war eine Trauerfeier und nicht irgendeine bescheuerte Sensation, die es in billigen Klatschblättern festzuhalten gab. Das hier war die Verabschiedung von mutigen Menschen und guten Freunden. Es fühlte sich so entwürdigend an.

Im Eingangsbereich entdeckte sie sogleich die Kuramas und Takas, sowohl Inners als auch Outers. Sie erhielt trotz der deprimierten Grundstimmung eine herzliche Begrüssung, Hinata hielt sich etwas im Hintergrund. Sakura merkte aber, dass ich um sie herum alle irgendwie anders benahmen. Als hätten sie Angst, irgendetwas zu sagen, was sie herunterziehen könnte. Dabei wäre es ihr am liebsten, wenn sie sich einfach ganz normal verhielten.

«Hina, komm doch zu uns», sagte Kiba in Hinatas Richtung. Das hier war seit der Schlacht Hinatas erstes Aufeinandertreffen mit den anderen Kuramas. Dummerweise war Naruto noch nicht da, denn das hätte Hinata mehr Sicherheit gegeben. Und Naruto wusste genau, wie er solche Situationen handhaben musste.

Hinata kam langsam auf sie zu. Ihre Hände zitterten, den Kopf hielt sie gesenkt. Das hier war für die Feuerprobe, vor der sie sich so fürchtete. Sie hatte ihr davon bei ihren vermehrten Treffen im Krankenhauspark und später nach ihrer Entlassung bei Sakura zu Hause erzählt. Ihre psychische Situation hatte sich nur minim beruhigt und war längst noch nicht wieder beim Alten. Es war sowieso zu bezweifeln, dass das überhaupt möglich war. Und nun ihren langjährigen Freunden entgegenzutreten in dem Wissen, dass sie sie hatte verraten müssen, war eine unvorstellbare Belastung.

Die Anspannung in der Gruppe war nun deutlich spürbar. Zwischen ihnen und Hinata stand viel Unausgesprochenes. Auf halbem Weg erlag sie ihrer Angst und wandte sich wieder ab, verschwand in dem Pulk an Leuten. Ihr Vater und Hanabi waren entweder schon hier oder würden in Kürze eintreffen, wahrscheinlich suchte sie nach ihnen.

«Sie braucht doch keine Angst zu haben», murmelte Kiba etwas enttäuscht. «Big Fox hat uns ja alles erzählt.»

«Nimm es nicht persönlich», sagte Temari und klopfte ihm auf die Schulter. «Wir müssen ihr Zeit lassen.»

«Ich sehe mal nach ihr», sagte Neji kurzerhand und tauchte auch in die Menge ab. Als Hinatas Cousin fand er vielleicht eher Zugang zu ihr.

«Unfassbar, was Crow ihr angetan hat.» Tenten schüttelte nur ungläubig den Kopf. «Andere Menschen wissentlich so kaputtzumachen…»

Sakura seufzte. «Hinata macht sich wahnsinnig viele Selbstvorwürfe, egal, wie sehr man sie vom Gegenteil zu überzeugen versucht. Das heute wird sehr hart für sie werden. Sie sieht sich mitschuldig für jeden einzelnen Todesfall seit Kankuro.»

In Temari zerbrach sichtich etwas, als sie den Namen ihres Bruders hörte. Ihr Blick verfinsterte sich sofort. «Damit hatte sie nichts zu tun. Das waren ganz alleine Crow uns sein Gefolge.» Sie wandte sich ab und ballte die Fäuste. «Ich werd’ gleich wieder sauer, wenn ich daran denke, dass Hinata jetzt auch noch eine solche Schuld auf sich nimmt.»

Shikamaru legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter – eine subtile Geste, aber Sakura war schon länger aufgefallen, dass sich die zwei näherstanden, als noch vor einem Jahr.

Das Gespräch nahm seinen Lauf. Thema war in erster Linie die Wut über Crow. Sakura teilte diese Wut, aber sie hatte nicht die Energie, sich das jetzt kurz vor der Feier anzuhören.

Gaara schien es ähnlich zu gehen. Er hatte bisher geschwiegen und sich nicht in das Gespräch eingeklinkt. Schweigen war eine von Gaaras Talenten und wenn der Tod seines Bruders Thema wurde, reagierte er immer mit dieser eisigen Stille.

«Wollen wir reingehen, Cherry?», raunte er ihr zu und sie nickte, dankbar, der Situation entfliehen zu können.

Die Halle war mit Blumen in buntesten Farben geschmückt strahlte eine schöne Feierlichkeit aus. Zwischen den zig Stuhlreihen gab es einen breiten Durchgang, der direkt nach vorne zum Rednerpult führte, wo hoffentlich in Kürze Mr. Watanabe stehen würde. Die Stimmen der bereits sich einfindenden Menschen hallte von der hohen Decke wider. Eigentlich war es ganz schön hier.

In den vordersten Reihen waren Markierungen angebracht, die sie als Kurama-, Taka- oder Polizei-Sitzreihen kennzeichneten. Sie entdeckten Choji, der sich bereits eingefunden hatte. Es schien, als habe er noch einen ruhigen Moment für sich gebraucht, doch jetzt winkte er ihnen zu. Sakura war dankbar, die beiden Jungs bei sich zu haben. Sie beide hatten ein sehr gutes Gespür für Situationen und mit ihnen konnte man auch einfach Schweigen aushalten, ohne dass sich dabei komisch zu fühlen.

Ihre Gedanken schweiften rasch ab. Manchmal konnte sie gar nicht so genau benennen, worum sie sich drehten. Meistens war es ein Wirrwarr an vielen, bedrückenden Dingen. So auch jetzt.

Sie wurde erst wieder aufmerksam, als ein Raunen durch den Saal ging. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie ich inzwischen um sie herum die anderen Kuramas eingefunden hatten. Ein Blick durch den Saal zeigte, dass alle Plätze besetzt waren. Es musste also in Kürze vierzehn Uhr sein.

Sie entdeckte ihre Tante bei Jiraiya und Shizune, einige Reihen hinter ihr. Auch Hinata war jetzt da. Sie sass mit Hanabi neben ihrem Vater. Hana sah inzwischen auch um einiges besser aus. Ihren genauen seelischen Zustand kannte sie jedoch nicht. Hinata hatte ihr aber erzählt, dass ihr Vater sofort unbezahlten Urlaub genommen hatte und sie nun viel Zeit zu Dritt miteinander verbrachten.

Die Ursache des Raunens im Saal war eine andere. Durch ihren so apathischen und trägen Körper ging ein Hauch von Wärme, als sie Sasuke entdeckte. Er trug denselben Anzug wie bei der Gerichtsverhandlung. Sakura hatte ihn seit dann nicht mehr gesehen. Nun war es fast ein Monat her, dass sie ihm nahe hatte sein können. Sie hatten ein paarmal telefoniert. Aber manchmal hatte sie einfach nicht die Kraft dazu gehabt, wenn er angerufen hatte. Ihre Tante hatte dann für sie den Anruf beantwortet. Sakura hatte gemerkt, dass es ihr nach den Telefonaten mit ihm immer schlechter ging, weil sie ihn so sehr vermisste. Seine Stimme zu hören, ihn aber nicht bei sich zu haben und dabei zu wissen, dass sich an diesem Zustand so schnell nichts ändern würde, war die reinste Folter gewesen. Dann lieber gar keinen Kontakt.

Sasuke hatte sie sofort entdeckt. Sein Blick wirkte besorgt, als er ihren traf. In Begleitung von zwei Polizisten wurden er und Naruto nach vorne geführt. Sie spürte eine Hand auf ihrem Knie – Ino war auch eingetroffen und hatte mit Choji die Plätze getauscht, sodass sie neben Sakura sitzen konnte. Sakura hatte ihre Anwesenheit nicht einmal bemerkt, was sie aber nicht überraschte. In letzter Zeit war sie so neben der Spur, dass sie ständig irgendwo in Gedanken war und sich vollkommen ausklinkte.

Ino schenkte ihr einen aufmunternden Blick. Sakura schätzte es ungemein, wie besorgt ihre Freundin um sie war, aber sie war im Moment nicht fähig, ihr irgendetwas zurückzugeben.

Sakura konnte ihren Blick nicht von Sasuke abwenden. Die Trennung hatte sie nur deswegen ausgehalten, weil sie den Kontakt zu ihm abgebrochen hatte, ansonsten wäre sie wohl durchgedreht. Ihr ging es miserabel und in dieser Zeit hätte sie seinen Halt wirklich gebraucht. Und er hätte ihn diesen gegeben, das wusste sie mit absoluter Sicherheit.

Nachts, wenn sie ihre Albträume heimsuchten und sie immer wieder diese Nacht durchleben liessen, in der Yohei gestorben war. Den Kampf mit den Riots immer wieder durchleben zu müssen, immer wieder diese Schmerzen zu spüren und zu bluten, die Verzweiflung, die Angst in voller Kraft erneut zu spüren… es war der blanke Horror. Er hätte vielleicht ihr Gedankenkreisen irgendwie unterbrechen können… vielleicht. Ihm und Naruto hatte genauso zugesetzt. Aber dann hätten sie ihren Schmerz zumindest teilen können.

Tsunade hatte veranlasst, dass sie psychologische Betreuung erhielt. Sie hatte bereits drei Sitzungen hinter sich, in denen sie mit diesen Ereignissen auf kontrollierte Weise konfrontiert wurde und darüber sprechen konnte. Es half, keine Frage. Aber sie spürte, dass sie von einer Normalität noch meilenweit entfernt war. Genau wie Hinata.

Hinata war sowieso die einzige Person, die ihren Gefühlsstand nachvollziehen konnte. Sie beide waren in dieser Nacht fast gestorben. Und trotzdem hatte Hinata sehr viel mehr erlebt als sie. Sakuras Trauma war im Vergleich zu Hinatas schon fast nicht nennenswert.

Sakura erwiderte also seinen Blick aus ihren müden Augen. Sein Platz war bei den Takas, die auf der gegenüberliegenden Seite des Durchgangs waren. Naruto hingegen, steuerte seinen Platz bei ihnen an. Sein Blick schweifte über die Leute und blieb bei Hinata hängen. Kurzerhand machte er zwei Reihen hinter ihnen Halt, um die Hyuugas zu begrüssen. Er nahm Hinas Hand in seine und drückte sie, bevor er sich auf seinem Platz neben Kiba, eine Reihe hinter ihnen einfand. Er legte Sakura zur Begrüssung eine Hand auf die Schulter und sie rang sich ein Lächeln für ihn ab, welches er natürlich sofort als aufgesetzt enttarnte.

«Es wird alles gut», flüsterte er ihr ins Ohr. «Ganz bestimmt.»

Es machte Sinn, dass die Gangs in Gruppen beieinandersassen und ihr war klar, wie wichtig Sasukes Anwesenheit bei den Takas war. Er war bereits vertieft in ein leises Gespräch mit Yahiko und Konan. Sie wünschte sich, es gäbe eine Möglichkeit, bei ihm sein zu können. Aber die würde sich später noch ergeben. Hoffentlich.

Die Feier begann mit dem Bürgermeister Kenzo Kobayashi höchstpersönlich. Ein Mann Mitte fünfzig mit graumeliertem Haar und einem dichten Bart. Er war erst im dieses Jahr zum Bürgermeister gewählt worden, soweit sie wusste. Sakura hatte ihn bisher erst im Fernsehen gesehen und wusste nicht so recht, was sie von ihm halten sollte. Seine Einleitung war aber schön und gehaltvoll.

«Ich muss Sie nicht daran erinnern, warum wir heute hier sind. Das letzte Jahr war für die Stadt Konohagakure ein düsteres Jahr, mit dem wir in keiner Weise gerechnet haben. Wie eine Welle hat uns eine neue Gang überrollt, uns auf die Probe gestellt und uns alles abverlangt. Neue, rebellische Gedanken, Ohnmacht gegenüber der aktuell vorherrschenden Situation in Konoha und die Wut über die allgegenwärtige Ungerechtigkeit, hat diese Welle hervorgebracht. Hier und heute sprechen wir nicht darüber, wer in diesem Streit die richtigen Motivationen hatte und wer die falschen. Weil ich von ganzem Herzen glaube, dass es keine falschen Motivationen gegeben hat. Es gab höchstens falsche Taten, die folgten.»

Er machte eine kurze Pause. «Der Konflikt zwischen Konoha und den Riots hatte Opfer zur Folge, denen wir heute Gedenken wollen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass Konoha von denen unterstützt wurde, die wir für lange Zeit als Feinde betrachteten. Die Kurama Foxes und die Taka Snakes haben alles riskiert – wie sich herausstellte für eine Stadt, die ihnen nichts gegeben hat. Das wollen wir jetzt ändern. Betrachten Sie dies als Versprechen. Konoha wird nicht vergessen, was ihr für uns getan habt, ganz im Gegenteil. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass sich eure Situation ändern wird.»

Er hob den Kopf und fixierte die Anwesenden Leuten wieder mit einem aufrichtigen Blick. «Aber darum geht es jetzt nicht. Heute gedenken wir denen, die in diesem Kampf ihr Leben gelassen haben. Ob Gangs oder Polizisten, heute sind wir alle gleich und zum selben Zweck da. Ich danke euch im Namen Konohas für euren Einsatz und hoffe, dass ihr Trost in einem neuen Konoha finden werdet. Betrachtet das hier als einen Wendepunkt für diese Stadt. Als nächstes werden wir Mr. Ichiro Watanabe begrüssen, ein langjähriger Freund der Kurama Foxes und Taka Snakes, der sich immer darum gekümmert hat, ihren Verstorbenen einen würdigen Abschied und eine würdige Beerdigung zu geben.»

Sakura hatte nicht mit einer solchen Rede gerechnet, zumal sie einen sehr aufrichtigen Eindruck hinterliess. Und sie wünschte sich, dass sich die Worte des Bürgermeisters bewahrheiten würden und sich nicht nur als Worthülsen voller leerer Versprechungen entpuppten.

Erst jetzt wurde Sakura klar, dass sich an der Seite des Saals ein Streichorchester eingefunden hatte, die nun ein wunderbares Lied anstimmten. Die Töne waren schön und weich, hatten etwas Tröstliches und auch etwas Sehnsüchtiges – eigentlich genau das, was sie alle im Moment brauchten.

Angestellte der Stadthalle trugen fünf grosse Tafeln hinein, auf der verschiedene Porträts zu sehen waren. Jede Tafel war einer Sektion gewidmet – Kuramas, Takas, Polizei, Riots und Zivilisten. Es waren die Gesichter der Gefallenen, die ihnen entgegenblickten und Sakuras Herz krampfte sich zusammen. Darunter waren nicht nur jene, die in der Zeit der Zusammenarbeit zwischen Polizei gestorben waren, sondern alle Opfer, die die Riots gefordert hatten.

Sakura liess den Blick erst über die Tafel der Takas schweifen, wo ihr sofort Karins feuerrote Mähne ins Auge sprang. Sie sah selbstbewusst und ein wenig herausfordernd in die Kamera, genauso, wie Sakura sie in Erinnerung hatte. Karin war ein Tornado gewesen, der sich von nichts und niemandem etwas hatte sagen lassen. Und trotzdem war sie so menschlich gewesen. Der Gedanke daran, wie sich ihre Beziehung entwickeln hätte können, wenn Karin noch leben würde, brach ihr das Herz. Zu gut erinnerte sie sich an Karins Tod, lag er doch auch gar nicht so lange zurück. Sie war so mutig gewesen, eine Heldin, die sich geopfert hatte. Sakura wusste, dass sie noch viele gute Momente gehabt hätten. Die taffe Taka und das Prinzesschen hatten eine ganz besondere Dynamik gehabt, ein bisschen Rivalität, ein bisschen Freundschaft und ganz viel gegenseitiger Respekt.

Zwei Bilder weiter entdeckte sie sogleich Itachi. Sie war immer wieder verblüfft, welche Ähnlichkeit er mit Sasuke hatte und trotzdem nicht aussah, wie eine ältere Version von ihm. Sein langes schwarzes Haar und seine dunklen Augen hatten etwas Hypnotisierendes, was ihn eindeutig als einen Uchiha auszeichneten. Sakura wagte einen Blick zu den Takas. Sie konnte Konans Gesicht nicht sehen, aber sie hatte ihren Kopf gesenkt. Wahrscheinlich tat es zu sehr weh, ihren verstorbenen Freund anzusehen. Viele der verstobenen Taka-Outers kannte sie nicht. Einige kamen ihr zwar bekannt vor, aber sie war nicht lange genug bei den Takas gewesen, um sich an all ihre Namen zu erinnern. Das tat ihr in diesem Moment sehr leid.

Bei den Polizisten kannte sie einige sogar mit Namen und fragte sich sogleich, wie schlimm es für ihre Familien sein musste, sie hier und heute auf dieser Tafel zu sehen. Manche von ihnen hatten bestimmt auch schon eigene Familien gegründet, die nun ohne Vater oder Mutter dastanden.

Um diesen Gedankengang und die damit verbundene Schwere zu unterbinden, wechselte sie sogleich zur Tafel der Kuramas, wo sie auch Sora und die vielen Outers ausmachen konnte, die nicht mehr unter ihnen waren. Sakura konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, als ihr Kankuro mit einem breiten Lächeln von der Tafel her entgegenblickte. Es war ein Foto, dass im Aufenthaltsraum des Kurama-HQs aufgenommen worden war, was ein Teil des altbekannten abgewetzten Sofas im Hintergrund verriet. In schwarzen, endgültigen Lettern stand sein Name unter dem Bild. Ino griff nach ihrer Hand und drückte sie. Das Bild weckte Erinnerungen an die Zeit vor diesem ganzen Krieg, als alles noch anders gewesen war. Wo sie in ihrer Misere als Strassenkinder doch noch irgendwie so etwas wie Glück verspürt hatten. Es war nie einfach gewesen, aber im Vergleich zu ihrem jetzigen Zustand kam es ihr vor, als hätten sie so etwas wie eine heile Welt gehabt.

Ganz am Ende der Tafel entdeckte sie auch das Bild eines blonden jungen Mannes. Ihr blieb beinahe das Herz stehen. Da war ein Bild von Yohei, mit seinem Namen auf der Kurama-Tafel. Sie musste die Hand vors Gesicht halten, um nicht in Schluchzen auszubrechen. Shikamaru musste das veranlasst haben.

Sie wandte sich nach dem Vize um und konnte nicht mehr als ein dankbares Nicken in seine Richtung geben, nach wir vor mit der Hand vor dem Mund und Tränen, die über ihre Wangen rollten. Shikamaru erwiderte ihren Blick mit allem Trost, den er ihr ohne Worte geben konnte.

Was wäre, wenn Yohei nicht auf dieser Tafel stehen würde? Dann wäre er jetzt hier, bei ihnen, vielleicht als Teil der Kuramas.

Ino legte ihr den Arm um die Schulter, aber es half alles nichts. Sie betrauerte jeden Einzelnen auf diesen Tafeln, aber bei Yohei wurde sie das quälende Gefühl nicht los, dass sie die Macht dazu gehabt hätte, ihn zu retten. Auch wenn er das vehement bestreiten würde. Dieser Gedanke gab ihr immer wieder einen kleinen Geschmack darauf, wie sich Hinata mit ihren vielen Selbstvorwürfen fühlen musste.

Auf der Tafel der Riots kamen ihr auch einige Gesichter bekannt vor. Allen voran stach ihr natürlich das von Crow ins Auge. Es war eine alte Aufnahme, wahrscheinlich die neuste, die es von ihm gab. Auf dem Bild sah er ganz anders aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er erinnerte sie darauf einfach an einen normalen jungen Mann, ohne Hintergedanken, ohne durchtrieben Spiele, ohne messerscharfes Kalkül. Einfach ein Mensch. Und sie fragte sich, wie Ayato Kirishima wohl geworden wäre, hätte er sich nicht in den Ranken von Rachedurst und Wut verfangen. Wobei sie nicht wusste, ob eine solch alternatives Schicksal überhaupt zu ihm gepasst hätte.

Sakura war positiv überrascht, die Gesichter der gefallenen Riots an dieser Trauerfeier zu sehen. Sie hatte irgendwie nicht damit gerechnet, aber sie fand es nur fair, ihnen auch diese Plattform zur Verfügung zu stellen.

Das Orchester spielte sein Lied zu Ende und nun trat Mr. Watanabe hinters Rednerpult. Der alte Mann ging inzwischen an einem Stock und sah gebrechlicher aus als vorher. Mr. Watanabe war immer gut zu ihnen gewesen. Umso schöner, war es Shikamaru und Yahiko gelungen, ihn für diese Trauerfeier zu engagieren.

Mr. Watanabe bedachte seine Zuhörer mit einem liebevollen Lächeln. «Wissen Sie, ich bin es gewohnt, vor vielen Leuten zu sprechen», begann er. «Aber dass ich einmal ein solch breites Publikum haben würde, wäre mir nie in den Traum in den Sinn gekommen. Der Anlass dazu ist kein schöner und ich werde mich gerne bemühen, ihn so würdevoll wie möglich zu gestalten.»

Mr. Watanabes Stimme hatte etwas Beruhigendes und war an sich bereits tröstlich. Es war, als spreche hier der Grossvater aller Gangmitglieder, so vertraut kam es ihr vor.

«Ich kenne die Jungen und Mädchen der Kuramas und Takas schon sehr lange. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ihnen einen Ort zu bieten, wo sie willkommen sind. Denn in dieser Stadt gab es keinen Platz für sie – nicht einmal im Tod.» Jetzt wandte er sich mit seinen Worten direkt an die Gangs. «Ich habe viele von euch beerdigt. Einerseits jene, die in Gangkämpfen gefallen sind. Aber auch jene, die Opfer ihrer eigenen Dämonen wurden. Dämonen, die ihnen ihr Schicksal geschickt hat und die sie nie haben bezwingen können. Und heute möchte ich alle, die im Kampf um Konoha gefallen sind zu ihnen senden. An einen Ort, an dem sie sich wiedersehen.»

Er richtete das Mikrofon. «Ich werde gar nicht versuchen euch einzureden, dass das hier alles einen Sinn hatte. In diesem Kampf sind einzig und alleine viel zu junge Menschen gestorben und es zu beschönigen wäre nichts anderes als unangebracht. Also werden wir heute die Zeit nutzen, um uns an sie zu erinnern.»

Mr. Watanabes Rede war eingängig und wunderschön. Nach seiner kurzen Einleitung begann er, Anekdoten aus seinen Erlebnissen mit den Gangs zu erzählen. Es waren persönliche, herzerwärmende Erinnerungen. Er nannte keine Namen, doch an einige der Geschichten erinnerte Sakura sich sogar. Es waren Anekdoten, die ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer zauberte und andere, die zum Nachdenken anregten.

«Zum Abschluss habe ich noch eine kleine Geschichte, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Es handelte sich um eine junge Frau, die heute nicht mehr unter uns weilt. Ich kannte sie gut. Sie war eine Kämpferin, die viel durchlitten hat. Eine eigenwillige, starke Seele. Nach der Beerdigung eines Bandenmitglieds kam sie in einer ruhigen Minute auf mich zu. Sie wirkte nachdenklich und ich spürte ihre Unruhe bereits, als sie in mein Büro trat.»

 

«Glauben Sie, es gibt einen Ort für uns, an dem wir Frieden finden können?», fragte sie.

«Natürlich. Glaubst du denn nicht daran?»

«Ich weiss es nicht. Es gibt ja auch auf dieser Welt keinen. Wir sind so kaputt… ich bin so kaputt… manchmal fühlt es sich an, als wäre ich in tausend Teile zersprungen. Wie soll ich so jemals Frieden finden können?»

«Du bist nicht kaputt. Die Welt versucht, dich und deine Freunde kaputt zu machen. Aber ihr seid immer noch hier. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich kaputte Menschen kenne. Ihr seid keine davon.»

«Warum fühle ich mich dann so?»

«Weil du in einer Gesellschaft lebst, die Gut und Böse nicht unterscheiden kann. Die dir das Gefühl gibt, dass du kaputt bist.»

«Gibt es denn eine Möglichkeit, dass wir zu den Guten werden? Ich meine, ich weiss längst, wer in dieser Stadt die Bösen sind und wir sind es garantiert nicht. Ich habe sie kennengelernt. Aber niemand sieht das so. Ich wünschte mir nur, dass endlich jemand dieses Spiel durchschauen würde.»

«Ich kann dir eines mit Sicherheit sagen: Das, was die Menschen als gut definieren, wird sich früher oder später als das Kaputte, Böse entpuppen. Und du wirst sehen, meine Liebe, du bist bereits ein Teil des Guten. Die Menschen werden bald verstehen, dass sie dich und deine Freunde brauchen. Es ist nur eine Frage der Zeit.»

«Glauben Sie das wirklich?»

«Von ganzem Herzen.»

 

«Die junge Frau ist vor kurzem gestorben und hat all ihren Mut bewiesen, bevor sie von dieser Welt gegangen ist. Sie hat allen bewiesen, dass sie zu den Guten gehört. Sie war niemals kaputt, nur gezeichnet von dem, was sie durchlitten hat. Es gibt tausende weitere solche Schicksale. Vielleicht wird es an der Zeit, dass wir unseren Blick endlich auf das richten, was wirklich böse und verdorben ist. Und ich versichere Ihnen: Die Gangs sind es nicht. Ich bin überzeugt, dass sie inzwischen ihren Frieden gefunden hat. Und dass die vielen Teile, in die sie zersprungen ist, jetzt wieder ein grosses Ganzes sind.»

Er wandte sich noch einmal direkt an die Gangs und suchte den Augenkontakt zu den vordersten Reihen. «Und seid versichert: Alle Menschen auf diesen Tafeln, sind wieder ein grosses Ganzes, egal, wie zersprungen sie sich gefühlt haben. Sie haben ihren Frieden. Und sie warten darauf, euch irgendwann, nach einem langen und glücklichen Leben bei sich begrüssen zu dürfen. An einem Ort, an dem auch ihr wieder ein grosses Ganzes sein dürft.»

Die Feier ging weiter, doch Mr. Watanabes Rede hallte mit Ausdauer in Sakuras Kopf nach. Es war eine tröstlich, sich vorzustellen, wie Yohei, Karin, Itachi, Kankuro und all die anderen nun an einem Ort waren, wo es ihnen besser ging. Yohei hatte sie ja selbst diese Brücke überqueren sehen – ob das jetzt ein Traum gewesen war oder nicht. Es folgten Beiträge von Hatake als Polizeichef und von Angehörigen Verstorbener, immerzu untermalt von schöner Musik. Es war eine stimmungsvolle Feier, aber irgendwie fehlte Sakura etwas. Gang-Trauerfeiern waren privater, enger, weniger glatt. Sie war es sich gewohnt, im engsten Kreis ihrer Leute Abschied zu nehmen und das hier war kaum zu vergleichen.

Und als die Feier vorbei war, fühlte sie sich wie ein ausgedrehter Waschlappen, sowohl physisch als auch emotional. Die Beisetzungen fanden erst übermorgen statt, da die Verstorbenen auf unterschiedlichen Friedhöfen zur Ruhe gelegt werden würden.

Wie all die anderen erhob sich Sakura, nachdem die Feier beendet worden war. Ino machte sich auf, um Hinata zu begrüssen. Sakuras Blick blieb an den Tafeln hängen. Sie konnte diese Bilder gar nicht genug ansehen und versuchen, sie sich einzuprägen. Sie sahen alle so zufrieden aus auf diesen Bildern. Und wenn sie Mr. Watanabe glauben wollte, dann waren sie auch jetzt glücklich, wo auch immer sie waren.

«Sie werden uns die Tafeln schenken», sagte eine tiefe, vertraute Stimme neben ihr.

Sie wischte sich verstohlen mit dem Ärmel ihrer Bluse über die Augen. «Ich weiss nicht, ob ich es verkrafte, sie jeden Tag zu sehen.»

Sasuke legte seinen Arm um ihr Schultern, zog sie zu sich heran und gab ihr genau das, was sie so dringen brauchte – Halt. Sie legte ihren Kopf an seine Brust, schloss die Augen und liess sich von ihm auffangen. Es war ein heilsames Gefühl von Geborgenheit, dass ihr so lange gefehlt hatte. Seine Stimme, sein Geruch nach Abenteuer und heute auch Aftershave, die Vertrautheit, die sie teilten… es war wie nach Hause kommen. Und für den Moment konnte sie vergessen, dass diese Zweisamkeit von kurzer Dauer sein würde. Was um sie herum passierte, war ihr gerade ziemlich egal. Sie musste diesen Augenblick tief in sich aufnehmen.

«Tut mir leid, muss ich mich so auf dir abstützen», murmelte sie in sein Hemd. Es war egoistisch von ihr, ihn zu beanspruchen, während er selber in einer weitaus schwierigeren Situation war als sie. Und trotzdem wusste sie nicht, wie sie es ohne ihn schaffen sollte.

Er lachte nur leise. «Ich stütze mich auf dir ab seit wir uns kennen. Vielleicht kann ich auch mal endlich etwas zurückgeben.»

Sie schloss ihre Arme noch fester um seinen Körper. Wenn sie ihn nur gut genug festhielt, dann konnten ihn die Polizisten nicht mehr mitnehmen.

«Ich liebe dich», murmelte sie und spürte, wie sich seine Hand sachte an ihren Hinterkopf legte und ihn leicht nach hinten kippte, sodass sie ihn aus ihren verquollenen Augen anschauen musste. Er küsste sie ganz vorsichtig auf den Mund, als wäre sie aus Porzellan. Sakura liess es mit sich geschehen, liess sich mitnehmen von diesem Strudel von Zuneigung und Wärme, von dem Gefühl, lebendig zu sein. Das letzte Mal, als sie sich so gefühlt hatte, war sie gerade aus ihrem Präkoma erwacht. Von da an war alles eine einzige Tortur gewesen.

«Ich liebe dich auch», flüsterte er nach diesem kurzen Moment inniger Zweisamkeit mitten unter Leuten. «Wie geht es dir denn?»

Die Antwort auf diese Frage kannte er. Er stellte sie, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich mitzuteilen und das schätzte sie. Allerdings brachte sie nicht mehr als ein Kopfschütteln zustande.

Ihm war klar, dass er ihr nicht helfen konnte. Sie kämpfte im Moment mit ihren eigenen Dämonen und wusste nicht, ob sie den Kampf gewinnen konnte. Ihr Psychologe hatte schnell gemerkt, dass sie mit Yoheis Tod noch nicht im Mindesten umgehen konnte. Es fehlte nebst einem Abschluss einfach die Gerechtigkeit. Die Riots hatten Yohei nicht umgebracht, sondern sein Vater. Und auch wenn die Polizei ermittelte und es Hoffnung gab, noch war die Sache nicht beendet. Reiche Menschen fanden doch immer irgendein Schlupfloch, um sich ihrer Verantwortung zu entziehen.

«Komm, wir gehen nach draussen.» Sasuke nahm sie bei der Hand und Sakura liess sich aus dem Saal führen. Sasuke wollte seinen Moment in Freiheit geniessen, wie könnte sie es ihm auch verübeln.

Draussen im Foyer herrschte in ziemliches Gewusel, ein Gemisch aus Menschen, die weinten, sich Mut zusprachen oder sogar gemeinsam lachten. Die Takas standen in einer grossen Gruppe neben dem Eingang. Vielleicht war es nicht schlecht, einmal Hallo zu sagen.

Sie wurden von den Takas herzlich begrüsst. Konan umarmte sie sogleich und sprach ihr Mut zu, auch wenn ihre verschmierte Wimperntusche von ihrem eigenen Schmerz zeugte. Nach Konan fiel ihr sogleich Pixie um den Hals, die nun ganz offiziell eine Taka war. Pixies Anblick machte ihr immer ein wenig Mut, da sie der lebende Beweis dafür war, dass nicht alles an den vergangenen Monaten schlecht gewesen ist. Ihre verspielte und lebensfreudige Art war ansteckend und Sakura war überzeugt, dass ihre Anwesenheit momentan ein Segen für die Takas war.

Fast alle Takas waren da und trotz allem spürte sie noch ihren Lebensgeist. Nur etwas fehlte: Deidara im Mittelpunkt. Einer der Takas mit dem grössten Wiedererkennungswert, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, der kaum einmal ernst sein konnte. Er stand etwas abseits, ganz untypisch. Aber die Frage nach dem Warum beantwortete sich mit einem Blick in sein Gesicht. Sein linkes Auge war versteckt hinter einem Verband. Sakura hatte schon gehört, dass sein Auge massive Schäden erlitten hatte.

Einmal mehr wurde ihr bewusst, was nebst den Todesfällen das Schlimmste an ihrer Situation war. Deidara war einer dieser Menschen, die kein Wässerchen trüben konnten und unglaublich widerstandsfähig waren, selbst wenn sie Rückschläge erlitten. Und nun waren sie soweit, dass sogar er gebrochen aussah. Sein Blick schien leer, hatte nichts Spitzbübisches oder Schelmisches mehr.

Sasuke bemerkte, wie sie Deidara musterte und drückte ihre Hand. «Eine solche Verletzung im Gesicht ist für ihn schmerzhafter als ein Messer im Bauch.»

Das konnte sie verstehen. Wenn man Deidara, Womanizer, kannte, dann wusste man, wie verheerend eine Entstellung im Gesicht war.

Sakura lehnte sich gegen Sasukes Schulter und stellte sich zum zigsten Mal in der vergangenen Zeit die Frage, wie es mit ihnen allen weitergehen sollte.

«Miss Haruno!» Eine bekannte, aber nicht vertraute Stimme, liess sie aufschrecken. Die Köpfe der Takas drehten sich in die Richtung, aus der sie gekommen war.

Sakura schluckte, als sie Ryuji Murakami entdeckte. Sasuke neben ihr drückte sein Rückgrat durch und wurde gleich ein wenig grösser. Sofort war Sakura wie auf Nadeln. Natürlich, Ryuji war auch eingeladen worden, schliesslich gehörte sein Bruder zu den Verstorbenen. Ob auch sein scheusslicher Vater aufgetaucht war? Sie bezweifelte es.

Sie löste ihre Hand von Sasukes und ging auf Ryuji zu, sehr zum Unbehagen von Sasuke, der sie nun aus einiger Entfernung wie ein Adler beobachtete.

«Mit dir hätte ich jetzt nicht gerechnet», sagte sie unverblümt.

«Sie müssen ein ganz schreckliches Bild von mir haben.»

Sie zuckte mit den Schultern. «Hast du einen Entscheid getroffen?»

Er biss sich auf die Lippe. Irgendetwas hielt ihn zurück. Jetzt, da sie ihn genauer betrachtete fielen ihr auch die dunklen Ringe unter seinen blutunterlaufenen Augen auf.

«Wo ist denn dein Vater, Ryuji?», fragte sie aus einem Bauchgefühl heraus.

Er lachte bitter und vermied es, sie dabei anzusehen. «Man stellt sich schon gewisse Fragen. Wenn der Vater bei der Beerdigung des eigenen Sohnes nicht auftaucht. Und man wundert sich… ober er das auch bei meiner Beerdigung machen würde.»

Eines war Sakura sofort bewusst: Sie waren kurz davor, Ryujis Unterstützung zu erhalten. Sie durfte diese Gelegenheit auf gar keinen Fall verpassen.

«Das kann ich verstehen, Ryuji.» Sie verspürte ehrliches Mitleid für Yoheis Bruder. Er hatte seine halbe Familie in einer Zeitspanne weniger Monate verloren und es blieb ich nur noch sein liebloser, manipulativer Vater und der Druck, als Übriggebliebener zu entscheiden, auf welcher Seite er stand. «Es tut mir sehr leid. Das dir das hier widerfahren ist. Es ist nicht fair und glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich deinen Schmerz nachvollziehen kann.»

Ryuji behielt den Blick gesenkt. «Weisst du… er hat mir davon abgeraten, zu kommen. Jeder Auftritt in der Öffentlichkeit sei derzeit aufgrund der laufenden Ermittlungen ein Risiko für Murakami Credits. Deshalb ist er nicht da. Wegen dem Risiko.»

Die Bitterkeit in seiner Stimme war unüberhörbar. Und so sehr Sakura auch Mitleid empfand, hoffte sie, dass Ryuji sich vielleicht doch entscheiden würde, für die Gerechtigkeit einzutreten.

«Wäre es denn für sein Image nicht besser gewesen, wenn er den trauernden Vater gegeben hätte?»

Ryuji schüttelte den Kopf. «Mein Vater ist vieles, aber kein Schauspieler. Er hätte es unmöglich geschafft, Trauer vorzuspielen. Und das weiss er nur zu gut. Yohei war für ihn inzwischen ein Fremder.»

Sakura wischte sich verstohlen über die Augen. Es tat ihr so weh, zu sehen, dass Yoheis Bruder genauso litt, wie er selber es über Jahre getan hatte. Nur schien es Ryuji erst jetzt richtig bewusst zu werden.

«Und was ziehst du für jetzt für Konsequenzen?», fragte sie ihn direkt.

Er musste nicht lange über seine Antwort nachdenken und schien sich das alles schon in vielen durchwachten Nächten überlegt zu haben. «Ich stand über Jahre unter seiner Knute. Er hat mich gefördert, mir viele Chancen gegeben und mir immer wieder gesagt, dass ich die Zukunft von MC bin. Ich habe es geglaubt. Habe eine gewisse… Betriebsblindheit entwickelt. Aber als Yohei gestorben ist wurde mir erst richtig klar, wie schlimm es wirklich ist. Wenn du mit einer Mutter aufwächst, die psychisch durchgehend am Boden ist, wird es irgendwann schon fast… normal. Ich habe es kaum hinterfragt, wie sehr er mich von Yohei und Mom abgeschottet hat. Du kannst dir nicht vorstellen, wie mich die Vorwürfe auffressen. Ich habe das zugelassen. Beide Todesfälle habe ich nicht verursacht, aber ich habe sie zugelassen. In meinen Augen gibt es da keinen grossen Unterschied. Und wenn ich ihnen zumindest nach dem Tod noch irgendetwas Gerechtigkeit verschaffen kann, meint Gott, dann werde ich es tun.»

Sakura lächelte unter Tränen, unfähig, viel mehr zu dieser Entscheidung zu sagen. «Dann packen wir es an, okay?»

Er nickte mit glänzenden Augen. «Okay.»
 

Ryuji verliess die Feier gleich nachdem sie mit Hatake ein Treffen für morgen vereinbart hatten. Diese überraschende Wendung des Tages war eine kleine Aufmunterung und verlieh ihr in ihrer Ohnmacht erneut das leise Gefühl, dass noch nicht aller Tage Abend war. Kaum war Ryuji verschwunden, war Sasuke bei ihr. Sie dachte, seine Besorgnis würde sich in Luft auflösen, wenn er von dem Gespräch hörte, doch sein Gesichtsausdruck verhiess Gegenteiliges.

«Was ist?», fragte sie ihn ein wenig verdutzt. Er schien die Antwort nicht gleich auf der Zunge zu haben.

«Ich mache mir nur Gedanken. Glaubst du, Murakami hinter Gitter zu bringen wird dir über Yoheis Tod weghelfen?»

Sie fühlte sich von dieser Aussage irgendwie angegriffen. «Es geht um Gerechtigkeit, Sasuke. Willst du mir etwa sagen, man solle diesen Irren weiter in der Stadt wüten und die Leben anderer zerstören lassen?»

Er schüttelte den Kopf. «Das ist es nicht, was ich meinte. In dieser Hinsicht bin ich deiner Meinung. Ich mache mir nur manchmal etwas Sorgen. Murakami bestraft zu wissen wird dir den Schmerz nicht nehmen. Das kann nur die Zeit.»

Sakura wusste nicht, warum er ihr das alles sagte. Es fühlte sich an, als wolle er sie davon abbringen, diese Sache weiterzuverfolgen. Dabei war es doch verdammt nochmal einfach nur gerecht.

«Ich bin nicht bescheuert, okay?», fauchte sie, im Affekt zu heftig. Seine Augen wurden gross, aber er liess sich nicht beirren. «Dass ich das Arschloch weg vom Fenster haben will hat nichts mit Schmerz zu tun sondern…»

«Vergeltung? Rache?»

«Er hat es verdient, Sasuke, und wenn du es auch nur wagst, etwas anderes zu behaupten… dann können wir das hier für heute auflösen.» Jedes Wort schmerzte, aber sie konnte ihre Wut nicht bändigen.

«Ich behaupte nichts anderes. Ich merke nur, dass dich das im Moment mehr beschäftigt als alles andere.»

Sakura macht einen Schritt von ihm weg und versuchte, sich zu beruhigen, doch das wollte nicht klappen. «Natürlich beschäftigt es mich! Sasuke, ich muss doch irgendetwas haben, worauf ich hinarbeiten kann!», brach sie aus und bemerkte dabei ihr eigenes Zittern. Etwas leiser fügte sie an: «Ich habe im Moment kein anderes Ziel. Ich weiss nicht, worauf ich hinarbeiten soll. Die Zukunft ist düster und das hier ist wenigstens ein Ziel. Und ich brauche ein Ziel… ich habe doch nichts... sonst werde ich noch wahnsinnig…»

Ihre Stimme versagte unter dem dicken Kloss in ihrem Hals und sie wandte sich ab. Er wollte nach ihrem Arm greifen, doch sie entzog ihn ihm.

«Sakura…»

«Es ist alles ungewiss. Ich kann morgens kaum aufstehen, so wenig Antrieb habe ich. Es fühlt sich jeder verdammte Schritt, den ich mache, sinnlos an. Ich weiss nicht, wie ich das bewältigen soll. Nur etwas gibt mir im Moment Kraft: Und es ist genau das. Diesen dreckigen Mistkerl zu versorgen.»

«Und was ist danach?»

Sie fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen. «Nichts ist dann. Ich weiss nicht, wohin ich gehen soll. Und weiss Gott, wann du zurück sein wirst. Ob du nun ins Militär oder ins Gefängnis gehst… ich muss irgendwie alleine zurechtkommen, aber ich fühle mich wie ein Wrack. Bin ein Wrack. Und ich hasse mich dafür.»

Sasuke schüttelte durchgehend den Kopf, fast schon ungläubig, das alles zu hören.

«Depressionen hat man mir bereits attestiert. Aber die Diagnose macht für mich nichts klarer. Im Endeffekt kann ich mir nur selbst helfen. Medikamente werde ich keine schlucken, das habe ich dem Psychologen schon gesagt. Kann er vergessen.»

Sasuke machte erneut den Versuch, ihre Hand zu nehmen. Sie liess ihn gewähren. Er schien nicht mit einem solchen Ausbruch gerechnet zu haben, nicht nachdem sie gerade vorhin ihre Zweisamkeit so genossen hatten.

«Ich weiss also, dass ich krank bin. Dass ich nicht alle Tassen im Schrank habe. Das musst du mir nicht auch noch sagen.» Jetzt entzog sie ihm wieder ihre Hand erneut, dieses Mal sanfter. Es brach ihr das Herz, jetzt zu gehen. Aber in ihr drängte alles danach, von hier wegzukommen. Wohin sie wollte, wusste sie nicht. Am liebsten wieder in ihr Bett, wo ihr auch niemand helfen konnte, aus diesem Loch rauszukommen.

«Wo willst du denn hin?», fragte er hörbar verletzt, als sie sich abwandte.

«Nach Hause. Wir hören uns.»

Und damit liess sie ihn stehen, rief Tsunade zu, dass sie direkt nach Hause ging. Ihre Tante hatte nicht einmal die Chance zu reagieren. Ihren Tränen liess sie erst freien Lauf, als sie in der U-Bahn sass. Sie zog sich die Kapuze ihrer Jacke über den Kopf und versteckte ihr gerötetes Gesicht so gut wie möglich hinter ihrem Schal.

Sie war wütend auf sich selbst. Sie hatte ihn verletzt, er, der selbst schon genug zu kämpfen hatte. In ihrem egoistischen Gefühlsausbruch. Aber es war alles so schwer und sie bemerkte wie schon so oft in letzter Zeit, dass sie sich, ihrem Körper und ihren Emotionen einfach nicht mehr Herr war.

Sasuke hatte ihr nicht folgen können, weil ihn die Polizisten am Eingang sofort abgefangen hätten. Sie musste sich bei ihm entschuldigen. Unbedingt. Aber jetzt konnte sie nicht.

 

Sasuke

 

Sasuke bereute nicht, was er gesagt hatte. Er bereute höchstens den Zeitpunkt, den er dafür gewählt hatte. Ihre aufgebrachte Reaktion war ein Zeichen dafür gewesen, dass seine Vermutungen zumindest einen Funken Wahrheit beinhalteten. Und doch tat es ihm heute weh, wie sie sich verhalten hatte. Er stand selbst gerade nicht am besten Punkt in seinem Leben und er wollte nicht jammern, schliesslich hatte er sich einiges davon auch selber eingebrockt. Aber heute hätte er es sehr genossen, mit Sakura einfach eine kurze gute Zeit zu haben.

Jetzt war es für ihn vorbei mit der guten Zeit. Denn Sakuras Worte hatten ihn erschüttert. Ihm war klar gewesen, dass es ihr schlecht ging. Aber er hatte zu wenig Kontakt mit ihr gehabt, um zu merken, dass es sich dabei wohl nicht nur um eine «normale» Trauer handelte, sondern um Depressionen. Hätte er Eins und Eins zusammengezählt, hätte er es vielleicht bemerkt. Aber er war ein Trottel gewesen und hatte ihr spitzfindige Fragen gestellt, die es nicht gebraucht hätte.

Und nun war sie fort und er konnte nicht einmal versuchen, sie zu trösten. Das wäre jetzt sein einziger und innigster Wunsch gewesen. Sie so gehen zu lassen war beunruhigend. Besonders wenn er wusste, dass er nicht die Möglichkeit hatte, einfach später bei ihr vorbeizugehen und das alles zu klären. Er musste sie anrufen, aber vielleicht nicht gleich jetzt. Auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter – Hatake.

«Hast du einen Moment?», fragte dieser. Hinter ihm stand Naruto und wirkte irgendwie ziemlich gut gelaunt dafür, dass sie hier an einer Trauerfeier waren.

«Worum geht’s?»

«Nun, ich habe gerade einen Anruf erhalten. Das schriftliche Gerichtsurteil ist draussen. Und was soll ich sagen – bist du bereit, Soldat zu werden? Und danach vielleicht Polizist?»

Sasuke stockte der Atem. Er hätte es nicht für möglich gehalten, obwohl er immer gewusst hatte, wie er sich entscheiden würde. Es jetzt aber aus Hatakes Mund zu hören, war absolut surreal. Wenn Sakura das noch mitbekommen hätte… vielleicht hätten sie dann nicht mehr gestritten.

Jetzt konnte er nicht anders, als zu lächeln. Zum ersten Mal seit langer Zeit glaubte er, eine Perspektive zu haben. Auf eine Zukunft, die sich nicht mehr im Sumpf Konohas abspielte.

«Wo muss ich mich einschreiben?»

 

 

Zeit geht ins Land…
 

Haruka Ichinose, 3. Dezember

 

Der Bericht unvollständig. Immer noch. Sie kaute auf ihrem Kugelschreiber herum, als sie die schwarzen Lettern auf dem Bildschirm ihres Computers immer wieder durchging, um herauszufinden, wo das Problem lag.

Vielleicht war es einfach sie selbst. In letzter Zeit hatte sie ihr Privatleben ziemlich zurückgeschraubt, um die Berichterstattung für Konoha sicherzustellen. Draussen war es bereits dunkel und die Stadt leuchtete in allen Farben der Leuchtreklamen. Hier vom KCTV-Tower aus konnte man die Downtown wunderbar überblicken.

Sie hatten jetzt Dezember und der letzte Monat war bewegt gewesen. Da war einerseits die Situation auf der Strasse, die eine Menge politische Aufmerksamkeit erhalten hatte und zu deren Berichterstattung sie in erheblichem Masse beigetragen hatte. Sie hatte in zahlreichen Reportagen diverse Bereiche des «Sumpfs von Konohagakure» abgedeckt. Von der Prostitution Minderjähriger, die Machenschaften kriminellen Organisationen im Untergrund, den Drogenhandel bis hin zu den Strassenkindern. Und natürlich die Gangs – eine ganz persönliche Herzensangelegenheit. Denn auch in dieser Hinsicht war vieles passiert. Die Toten waren zu Grabe getragen und die Menschen Konohas begannen einen Weg zu suchen, mit ihrem Trauma zu leben.

Die inhaftierten Gangleader Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha hatten sich dazu entschieden, das Angebot des Polizeichefs Hatake anzunehmen und sich nach einer einer Gefängnisstrafe dem Militärdienst zu verpflichten, um später die Chance auf eine Ausbildung zum Polizisten zu haben. Das Gericht hatte beschlossen, die Haftstrafe um einige Tage zu kürzen, damit die Leader zu Weihnachten draussen waren und eine kurze Pause hatten, um im Januar die Rekrutenschule antreten konnte. In Harukas Augen war das nur fair.

Nebst den Leadern hatten sich auch andere Gangmitglieder bereiterklärt, diesen Weg zu gehen. Eine Mehrheit der jungen Männer, aber auch eine beachtliche Zahl an Frauen. Ein weiterer Beweis dafür, dass man diesen Menschen nur die Chance geben musste, anstatt sie ständig wie Aussätzige zu behandeln. Haruka erfüllte es mit beinahe mütterlichem Stolz, daran zu denken, was diese jungen Menschen erreichen konnten und erreichen würden.

Sie brauchten Hoffnung für die Zukunft, denn die Situation in der Stadt war noch längst nicht wieder normal. Nun, sie sollte auch nie wieder normal werden, denn was sie vor diesem ganzen Bandenkrieg als normal bezeichnet hatten, was nichts Gutes gewesen. Vielleicht war es besser ausgedrückt, wenn man sagte, dass noch keine Ruhe eingekehrt war.

Ayato Kirishima und seine Jaguar Riots hatten viel bewegt und diese Bewegung würde noch lange spürbar bleiben. Sie hatten einen unglaublich wichtigen Diskurs angerissen, der wohl nicht in absehbarer Zeit im Sand verlaufen würde. Sie hatten in den Menschen am Ende der Nahrungskette das Gefühl geweckt, etwas bewirken zu können. Die Jaguar Riots als Gross-Gang waren zerfallen, aber nicht verschwunden. Da draussen gab es inzwischen viele Riots, die vielleicht nie der Gang angehört hatten, aber ganz klar die radikalen Ansichten von Ayato Kirishima teilten. Es gab nicht selten noch Aufruhr, die von der Polizei aufgelöst werden musste und andere kriminelle Tätigkeiten, die den Stempel der Riots trugen. Diesen Ereignissen fehlte es meistens an Organisation und Planung, was sie im Vergleich zu den Riots vor ihrem Fall schon fast alt aussehen liess. Es fragte sich nur, ob sich diese Bewegung langsam in Luft auflöste oder ob sie wieder an Aufwind gewann. In Harukas Augen ging es in erster Linie davon ab, die Konoha nun gegen die Missstände vorging.

Jedenfalls würde Ayato Kirishima als zweiundzwanzigjähriges Mastermind in die Geschichte eingehen, dass die Stadt in ihrem Fundament erschüttert hatte. Und heute war Haruka der Überzeugung, dass Ayato der Grund für die in Bewegung gekommene Regierung war. Ein tragisches Schicksal, dass sie in eben diesem Moment niederzuschreiben versuchte. Ayato Kirishima war der Inhalt ihrer nächsten Reportage und die Recherchearbeiten dazu hatten viel Zeit gekostet. Es schien, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht, doch nach einem längeren Telefonat mit Sasuke Uchiha hatte sie etwas über seine Hintergründe erfahren. Vielleicht würde sie diese Reportage irgendwann zu ihrer Zufriedenheit fertigstellen und den diese besondere Figur in all ihren Facetten beleuchten können.

Crow der Teufel. Crow der Mörder. Crow der Rebell. Crow der Revolutionär?

Noch wusste sie nicht, wie sie diesen jungen Mann post mortem betiteln wollte. Aber für diesen Entscheid hatte sie ja noch Zeit.

Sie schloss seufzend das Dokument und schaltete den Computer aus. Sie lebten in aufregenden Zeiten und die Stadt erholte sich noch immer von ihrem Schock. Und doch wusste Haruka tief drinnen, dass Konoha erst am Anfang einer grossen Reise stand. Eine Reise, die sie alle verändert hatte und weiter verändert würde.

Sie betätigte den Lichtschalter und das Büro lag im Dunkeln. Sie würde sich morgen wieder der Zukunft widmen.

 

Kakashi Hatake, 12. Dezember

 

Shoto Murakami sah aus, als würde er seinen Sohn gerne auf der Stelle in der Luft zerreissen. Zu seinem Leidwesen war er aufgrund der Polizeipräsenz im Gerichtssaal nicht in der Lage, sich dem jungen Mann im Zeugenstand zu nähern, der soeben jede Anklage gegen ihn bestätigte. Damit hatte der Bankenmogul nicht gerechnet.

Doch Ryuji stand da, mit durchgedrücktem Rückgrat und überzeugender Präsenz. Es hatte lange gedauert, bis sie sich zusammen mit den Staatsanwälten eine Strategie zurechtgelegt hatten. Hatake glaubte aber, dass Ryuji die vielen Gespräche mit Sakura gutgetan hatten. Sie war wohl die einzige, mit der er sich richtig über seinen Bruder unterhalten konnte.

Sakura sass auf ihrer Bank und hatte einen besonderen Ausdruck im Gesicht. Auf diesen Moment hatte sie lange gewartet, das sah man ihr an.

Es brauchte keinen Experten, um den Ausgang dieser Verhandlung und das Urteil vorauszusagen. Die Anklageliste war lang und reichte von den Verbrechen innerhalb seines Hauses bis hin zu all den zwielichtigen Orten, an die seine Millionen geflossen waren. Der Prozess zu all diesen Klagen würde noch mehrere Tage dauern. Aber den häuslichen Teil würden sie heute erledigen.

Murakami schäumte vor Wut, als die Verhandlung beendet war. Als er in Begleitung seiner Anwälte an ihnen vorbeiging fauchte er Ryuji noch zu: «Du wirst alles verlieren, das schwöre ich dir!»

Ryujis Hand zitterte, aber er blieb standhaft und sagte nichts. Sakura stellte sich neben ihn und meinte nur: «Wenn ich Sie wäre, würde ich den Mund nicht zu voll nehmen.»

«Miststück!», bellte der gefallene Grossbankier noch, bevor seine Anwälte ihn endlich dazu brachten, zu schweigen. Ausserhalb des Saals wurde er von einem unangenehmen Blitzlichtgewitter empfangen.

«Gut gemacht, ihr beiden», lobte Hatake und klopfte ihnen auf die Schulter. «Ich denke mal, dass es gut aussieht.»

Ryuji schien sich immer noch in seinem ganz eigenen Film zu befinden. Wohl zum ersten Mal in seinem Leben hatte er gegen seinen Vater aufbegehrt. Und wie er das getan hatte.

Auch Sakuras Gedanken schienen noch an einem ganz anderen Ort zu verharren. Der Gerichtsbeschluss würde in einer Woche erfolgen. Doch Hatake war guten Mutes.

 

Sakura, 24. Dezember

 

Kurama-Weihnachten war immer eines der schönsten Ereignisse im Jahr. Es waren diese ganz besonderen Tage, an denen sie das HQ zu einer kuschligen Höhle mit Kerzen, Dekoration und einem wunderbaren Weihnachtsbaum umwandelten. Die Stimmung war immer ganz besonders gut, wenn die Düfte von Chojis Leckereien den Aufenthaltsraum erfüllten und sie in eine kleine heile Welt transportierten, die sie sich selber schufen.

Es kam ihr vor, als wäre ihr letzter Besuch im HQ in einem anderen Leben gewesen. Sie klopfte dreimal kurz, einmal lang und wieder zweimal kurz an die Tür. Sprach ihren Namen in das Funkgerät dahinter und betrat den Aufenthaltsraum, wo ihr sogleich freudige Begrüssungen, untermalt von altbekannter Weihnachtsmusik aus dem Radio entgegenschwangen. Ihre Krücken war sie Gott sei Dank vor zwei Wochen losgeworden. Intensive Physiotherapie und Training hatten ihr geholfen, wieder richtig gehen zu können, auch wenn ihr Bein immer noch sehr schnell ermüdete. Die vernarbte Einschusswunde an der Rückseite ihres Beins würde sie nie mehr loswerden.

Kiba balancierte auf der wackligen Leiter und versuchte, den abgewetzten Stern auf die Spitze des Tannenbaumes zu setzen. Tenten kam herbeigeeilt, um die Leiter von unten zu stabilisieren, damit Kiba nicht in hohem Bogen mitsamt der Tanne auf den Boden segelte.

«Ich sagte, du sollst warten!», schimpfte sie, doch Kiba hatte vor lauter Konzentration kaum bemerkt, auf welch wackligem Fundament er stand.

«Ta-da!», rief er, als er den Stern an seinen Platz gebracht hatte. «Sieht doch wunderbar aus.»

Tenten schüttelte nur den Kopf und tätschelte Akamaru, der neben der Leiter in freudiger Erwartung auf seinen Besitzer wartete. «Dein Herrchen bricht sich irgendwann noch den Hals und was machen wir dann mit dir, Süsser?»

«Hey Kiba, die mit den neun Leben sind die Katzen, das weisst du schon oder? Nicht die Hunde», kommentierte Neji die Szene vom Sofa aus.

«Es gibt halt Menschen, die wollen hoch hinaus, okay?», meinte Kiba nur und stieg die Leiter nach vollendetem Werk wieder hinunter. «Ich weiss, dass du das nicht verstehst. Kleingeister bleiben halt auf dem Boden.»

Sakura grinste in sich hinein. Immer wieder köstlich die beiden. Im hinteren Teil des Raumes machte Lee Krafttraining und Temari und Gaara spielten irgendein Rennspiel auf der Konsole. Sie wollte jetzt nicht daran denken, dass der dritte im Bunde der Sabakunos fehlte – das erste Weihnachten ohne Kankuro.

Shikamaru stiess von den Schlafräumen her zu ihnen und war offensichtlich gerade dem Bett entstiegen. Er begrüsste sie gähnend und fläzte sich auf eines der anderen Sofas.

«Saku!» Ino kam aus der Küche und wischte sich die mehligen Hände an ihrer Schürze ab. «Kannst du mir mal helfen? Ich muss die letzte Ladung Kekse machen, sonst komme ich in Zeitverzug!»

Sakura liess sich nicht zweimal bitten. Sie liebte alles, was mit Weihnachten zu tun hatte und das Backen war eine ihrer grössten Freuden. Währenddem sie also mit Ino und Sai in zügigem Tempo mit den Förmchen (darunter vier verschiedene Fuchs-Versionen) den Teig ausstachen, bestrichen und ein Blech nach dem anderen in den Ofen schoben, erzählte Ino von ihrer Mutter. Choji war unterdessen dabei, das Festmahl für heute Abend zuzubereiten.

Tatsächlich hatte Mrs. Yamanaka ihrem Mann den Laufpass gegeben und sich eine Wohnung gesucht, in der nun auch Ino seit Anfang Monat lebte. Für sie war es eine grosse, aber willkommene Umstellung gewesen. Unwillkürlich musste Sakura an Hitomi Murakami denken. Natürlich war Mrs. Yamankas Situation nicht direkt mit der Hölle zu vergleichen, die Mrs. Murakami durchgemacht hatte. Aber es war schön zu sehen, dass sich Inos Mutter hatte freistrampeln können, bevor Schlimmeres passiert war. Tatsächlich hatte sie auch ihre Essstörung inzwischen sehr viel besser im Griff.

«Gerade heute stand in der Zeitung, dass der alte Murakami sich immer noch gegen den Gerichtsbeschluss aufbegehrt. Er hat ein Beschwerdeverfahren am Laufen, laut Experten sei es aber ziemlich aussichtslos», meinte Ino, als ihr Sakura von ihrem Vergleich zwischen den beiden Frauen erzählte. «Ich will ja nicht die Stimmung drücken, Saku, aber der Gedanke drängt sich auf, was hätte sein können, wenn man eher gegen dieses Monster vorgegangen wäre. Aber jetzt hat er wenigstens viele lange und zähe Jahre hinter Gittern vor sich.»

Sakura nickte in vollem Verständnis. Diese Frage hatte sie in den vergangenen Monaten zur Genüge immer und immer wieder in ihrem Kopf gewälzt. Sie hatte lange mit ihrem Psychologen daran gearbeitet und war nach sehr langen und intensiven Gesprächen zum Schluss gekommen, dass sich die Vergangenheit nicht ändern liess, auch wenn man noch so sehr an ihr herumstudierte. Das «Was-wäre-wenn» beschäftigte sie oft, aber inzwischen war sie besser in der Lage, es zu bremsen und sich selber wieder in die Realität zurückzuholen. Sie hatte so etwas wie eine Stabilität erlangt, auch wenn sie die Dämonen der vergangenen Erlebnisse und die Trauer immer wieder einzuholen vermochten. Und sie hatte sich damit abgefunden, dass sie diese nie ganz loswerden würde, aber vielleicht einen Weg finden konnte, damit zu leben. Ihr Umfeld und ihr Psychologe hatten ihr eine Strickleiter in ihr tiefes Loch, ihre Depression, hinuntergeworfen und jeden Tag nahm sie wieder eine neue Sprosse in der Hoffnung, irgendwann oben anzukommen.

«Hey ihr Lieben!», ertönte es aus dem Kücheneingang. Hinata war da. Die Mädchen fielen einander trotz teigigen und mehligen Fingern in die Arme und drückten sich. Sie hatten sich seit fast zwei Monaten nicht mehr gesehen, nur geschrieben oder telefoniert selbst das selten. Hinata hatte eine stationäre Therapie in einer psychiatrischen Klinik hinter sich, den sie selber verlangt hatte. Verkündet hatte sie es nach einer gemeinsamen Aussprache mit den anderen Kuramas. Und wenn sich Sakura nicht täuschte, sah sie richtig gut aus. Sie hatte einen gesunden Teint, einen wachen Blick und wenn sie sich nicht täuschte ein breites Lächeln der Vorfreude auf ihrem Gesicht. Der Grund dafür würde in Kürze durch die Tore des HQs treten.

Hinata klinkte sich in die Keks-Backerei ein und erzählte ihnen vieles aus den vergangenen Wochen. Anscheinend waren sie, ihr Vater und Hanabi wieder zu einer richtigen Einheit zusammengewachsen, nachdem sie mehrere Jahre lang aneinander vorbeigelebt hatten – zumindest der Vater an seinen Töchtern. Und das war doch eine wirklich positive Entwicklung in all der Misere. Hanabi ging inzwischen auch wieder ganz normal zur Schule und schien sich einigermassen erholt zu haben, soweit das halt möglich war.

Ausserhalb der Küche wurden Stimmen laut, was wohl die Ankunft des einzig wahren Rückkehrers verkündete. Hinata war sofort beim Waschbecken und spülte sich in unglaublicher Hektik die Hände sauber, sodass die anderen nicht anders konnten, als zu lachen.

«Zu deiner Freude darf ich verkünden, dass er länger als fünf Minuten hier sein wird, Hina», rief ihr Ino hinterher, doch konnte sie kaum ihre eigene Freude über Hinatas wieder aufgeglommene Lebensfreude verbergen.

«Dann lass uns den verschollenen Sohn auch mal begrüssen», meinte Sai und schob Ino spielerisch in Richtung des Spülbeckens. Sakura beobachtete die beiden schon eine ganze Weile. Sie schienen enger miteinander zu sein, als noch vor der Schlacht. Was es daraus wohl geben mochte?

Sakura ihrerseits knabberte etwas vom übriggebliebenen Teig und sammelte dann alle Förmchen ein, um sie in einem Becken mit Wasser einzulegen.

«Sag mal Sakura, was ist denn mit den beiden los?», fragte Choji interessiert, als Ino und Sai die Küche verlassen hatten.

Sakura setzte eine verschwörerische Miene auf. «Ich glaube, das werden wir in nicht allzu langer Zeit erfahren», flüsterte sie ihm zu und er lachte.

Naruto war zurück, nach den letzten Monaten in der JVA Konohagakure. Jiraiya hatte ihn heute direkt von dort abgeholt. Big Fox war wieder bei seinen Füchsen und das zauberte ein lang vermisstes Strahlen auf sein Gesicht. Als Sakura aus der Küche hinaustrat, schloss er gerade Hinata in seine Arme, was die Kuramas dazu verleitete, in einen scherzhaften Beifall auszubrechen – hatte ja auch lange genug gedauert, bis die zwei sich endlich gefunden hatten. Naruto grinste nur noch breiter.

Es war ein herzlicher Empfang für den Leader und Sakura liess ihn zuerst noch ein wenig ein Bad in seinen Leuten nehmen. Sie hatte ja mehr als genug Zeit, um ihn zu begrüssen.

«Na, Mäuschen?», hörte sie auf einmal ihre Tante neben sich sagen. Sakura hatte in all dem Trubel gar nicht bemerkt, dass auch Tsunade eingetroffen war, gemeinsam mit Shizune. «Fast wie in den alten Zeiten, was?»

Sakura drückte ihre Tante zur Begrüssung. Sie hatte sie heute noch gar nicht gesehen. «Man könnte es meinen.» Sie lächelte. «Mama hat übrigens noch geschrieben. Sie hat ihre Wohnung jetzt einigermassen eingerichtet. Und sie freut sich auf morgen.»

Tsunade legte ihrer Nichte einen Arm um die Schulter. «Ich freue mich auch. Das wird für uns alle ein Neuanfang.»

Ihre Mutter hatte Tsunade und sie am Weihnachtsmorgen zum Brunch eingeladen. Die letzten Monate waren auch für sie und ihre Mutter eine heilsame Zeit gewesen. Sakura konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann sie in ihrem Leben zum letzten Mal so viel Sorge von ihrer Mutter erfahren hatte. Fast jeden Tag hatte sie eine SMS von ihr auf dem Handy oder sie rief sogar an. Ihre Unterhaltungen hatten an Steife verloren und an Inhalt gewonnen. Einmal hatten sie sogar ein langes Gespräch über ihren Vater geführt, der sich vor Kurzem erst wieder bei Mebuki gemeldet hatte. Anscheinend lebte er im Ausland und hatte erst verspätet mitbekommen, was in Konoha passiert war – und was mit seiner Tochter passiert war. Entsprechend hatte er Mebuki ausfindig gemacht.

Ihre Mutter hatte nie so genau gesagt, was das mit ihr machte. Aber Sakura war nicht blind und hatte sofort gesehen, wie alte Wunden aufgerissen worden waren. Wer weiss, vielleicht war es heilsam, wenn sie die Gelegenheit bekam, sich mit ihm auszusprechen.

Aber das sollte sie jetzt nicht kümmern. Die Zukunft würde Zukunft bleiben, bis sie sie lebten. Ihr Vater war für sie nur noch ein verschwommenes Bild. Sie hatte gelernt, ohne einen Vater zu leben. Was auch immer die Zukunft in dieser Hinsicht brachte, sie würde es auf sich zukommen lassen.

«Ich freue mich auch», sagte Sakura und meinte es so. Inzwischen gab es wieder Dinge, auf die sie sich freute. Einige sogar.

«Hey Sakura!», rief Naruto auf einmal. «Ignorierst du mich?»

Sakura lachte laut aus. «Sag mal, hast du noch nicht genug Aufmerksamkeit?»

Er kam auf sie zu und umarmte sie. Meine Güte, es war lange her. Es kam ihr vor, als wäre ihre letzte Umarmung Lichtjahre her.

«Wie geht es dir denn?», fragte er. 

«Besser. Wirklich. Aber eigentlich muss ich das ja wohl dich fragen?»

«Knast überstanden!» Er reckte triumphierend das Kinn in die Höhe. «Jetzt werde ich Soldat.» Ihm schien etwas einzufallen. «Ach ja, Grüsse von Demon.»

«Danke dir.» Zwischen den beiden hatte sich definitiv so etwas wie eine Freundschaft entwickelt. Es war das falsche Wort, aber ihr viel kein besseres ein. Freundschaftliche Rivalität vielleicht? Eigentlich war es auch egal. «Es ist schon verrückt, nicht? Vor einem Jahr hätten wir uns wohl nie ausgemalt, wo wir heute stehen…»

Er nickte. «Du sagst es. Ehrlich gesagt kann ich es gar noch nicht fassen. Es ging alles so schnell. Nicht, dass ich mich beschweren will.»

«Ich weiss schon, was du meinst. Aber ich glaube, wir sind auf gutem Weg.»

«Das glaube ich auch», sagte er lachend. «Vielleicht ist das endlich das Ende unserer Sackgasse. Zumindest sehe ich jetzt so etwas sie eine Zukunft für uns. Eine, die sich nicht auf der Strasse abspielt.»

Es war ein schöner Gedanke. Fast zu schön, um wahr zu sein. Aber diese Hoffnung hegten sie alle. Vielleicht waren die Opfer des vergangenen Jahres nicht umsonst gewesen.

«Ach und ich wollte dir noch gratulieren.»

«Wozu?», fragte sie verwundert.

«Zu Murakamis Verurteilung. Der Typ kriegt was er verdient. Und zwanzig Jahre Gefängnis sind kein Zuckerschlecken, lass dir das von einem ehemaligen Häftling gesagt sein, der es nur kurz hinter Gittern ausgehalten hat.»

Das Thema löste bei ihr immer wieder eine bestimmte Ambivalenz aus. Ja, es war gerecht, dass Murakami bekommen hatte, was er verdiente. Andererseits fühlte es sich auch irgendwie komisch an, daran beteiligt zu sein, jemanden ins Gefängnis zu bringen. Es war wohl, das was Sasuke damals an der Trauerfeier gemeint hatte. Sie würde dieses Ziel anstreben und nun, da sie es erreicht hatte, fühlte sie sich seltsam leer. Zurück blieb jetzt nur noch die Trauer um Yohei und keine Möglichkeit, noch aktiv etwas zu verändern. Das Gefühl des Triumphs war schnell verraucht und einer trockenen Nüchternheit gewichen. Und das erzählte sie Naruto genauso.

«Kann ich mir vorstellen. Mann, Cherry, du hast echt etwas geleistet im letzten Jahr. Ich weiss nicht, ob alles so gekommen wäre, wenn du nicht gewesen wärst.»

«War das alles denn etwas Gutes? Wenn ich zurückblicke sehe ich irgendwie nur Trauriges, Schweres. Besonders die vielen Opfer… ich weiss nicht.»

«Aber wenn du nach vorne blickst, siehst du Gutes, oder? Ich meine, stellen wir uns mal vor, wir hätten die Riots einfach über die Stadt walzen lassen. Dann würden wir jetzt bestimmt nicht viel Zukunft vor uns sehen. Zumal die Riots uns so oder so angegriffen hätten. Der Krieg war schon länger unausweichlich, als wir zurückdenken konnten. Er war unausweichlich von dem Moment an, als Crow den Entschluss gefasst hat, seine Mission durchzuziehen. Die Zusammenarbeit mit den Cops war für uns ein einziger Vorteil. Und den hast du uns beschert.»

«Na, nicht nur ich. Es war in erster Linie Hatake.»

Naruto schmunzelte. «Du kannst mir erzählen was du willst. Du warst es. Ganz einfach.»

Er legte ihr die Hand auf die Schulter. «Also Kopf hoch. Die Vergangenheit in Ehren halten, aber die Zukunft dabei nicht vergessen. Machen wir das so?»

«Lass es und versuchen.»

«Wunderbar. Frohe Weihnachten, Cherry» Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie wieder inmitten eines Haufens voller ausgelassener Kuramas.

Das Weihnachtsfest erlebte sie dieses Jahr auf eine ganz andere, soviel dankbarere Weise als in den Vorjahren. Sie waren noch vertrauter als vorher und es fühlte sich an, als wären sie nach langer Zeit endlich wieder als Familie vereint. Sie überreichten sich wie jedes Jahr unter Kibas wunderbarem Baum kleine Geschenke, sie assen dank Choji wie die Könige und konnten auf jene anstossen, die dieses Weihnachten nicht mehr erleben konnte. Sie erzählten sich Geschichten, Erlebnisse aus der vergangenen Zeit, doch der Krieg wurde so weit wie möglich aussenvor gelassen. Ihre Erlebnisse auf dem Schlachtfeld hatten sie schon vor längerer Zeit miteinander ausgetauscht, zumal jeder besonders diese entscheidende Nacht aus einer ganz anderen Perspektive erlebt hatte. Also liessen sie es sich einfach bei gutem Essen und vor allem leckeren Weihnachtskeksen gut gehen, ohne trübsinnige Gedanken.

Sie fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder erfüllt. Nur jemand fehlte. Und als ob er ihre Gedanken aus der Ferne hätte lesen können, summte das Handy in ihrer Hosentasche.

 

Wenn du dich in die Kälte raustraust… der Glühwein geht dieses Jahr auf mich.

S.

 

Sakuras Herz begann wie wild zu klopfen und unwillkürlich fragte sie sich, ob das auch irgendwann aufhören würde. Nicht dass es sie störte.

Sie sprang auf und sogleich lachte Naruto los. «Warum habe ich damit gerechnet?»

Sakura schaute etwas schuldbewusst in die Runde, doch die anderen schienen nicht im Geringsten sauer zu sein. Das war schon der zweite Weihnachtsabend, an dem sie sie verlassen würde. Nur war dieses Jahr alles anders.

«Nehmt ihr mir das jetzt übel?»

Die anderen lachten nur und winkten ab.

«Ich bitte dich, geh schon», meinte Termari auffordernd, mit einem wissenden Lächeln im Gesicht.

«Wir sehen uns, Cherry», sagte Lee.

«Dass du mir auch zeitig nach Hause kommst», sagte Naruto mit erhobenem Finger und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

Sasuke hatte bei den Kuramas ganz schön an Respekt gewonnen. Das lag wohl in erster Linie an der Gesamtsituation und dem neuerdings eher entspannten Verhältnis zu Naruto. Aber auch seine Leistung in der Schlacht hatte wohl einigen ganz schön Eindruck gemacht. Und sie schloss auch nicht aus, dass viele von ihnen Sasukes echte und ehrliche Besorgnis um sie wahrgenommen hatten, als sie im Präkoma gelegen hatte.

Jetzt hatte sie genau ein Ziel. Es war keine Frage, wo sie sich treffen würden.
 

Der Friedhof lag still und andächtig da. Heute schienen viele Leute noch an den Gräbern gewesen zu sein, denn überall brannten Kerzen die versuchten, in der Kälte ein wenig Wärme zu spenden. Der Himmel war schon den ganzen Tag wolkenverhangen gewesen und bei diesen eisigen Temperaturen machte er Hoffnung auf den ersten Schnee des Jahres.

Auch dieses Jahr waren die Strassen wieder belebt. Konoha war aufgewacht aus seinem tiefen Schlaf, den die Riots und der Krieg bewirkt hatten und es schien, als pendle sich alles langsam aber sicher wieder etwas ein.

Sie ging den allzu vertrauten Weg über die kleinen Pfade zwischen den Gräbern hindurch in die Ecke, in dem die Gangmitglieder der Takas ruhten. Sie sah ihn schon von Weitem im Schein der Kerzen, die er auf dem Grab seines Bruders entzündet hatte. Er sass auf dem kalten Boden vor dem Grab und betrachtete es, ganz in seiner eigenen Welt. Als sie näherkam, entdeckte sie auch die zwei dampfenden Pappbecher auf dem Boden und musste unwillkürlich schmunzeln.

Er hatte sie längst bemerkt, da war sie sich sicher, aber er liess sie in Ruhe nähertreten. Sie hatte ihn im Gefängnis zweimal besucht. Sie erinnerte sich, wie wütend es sie gemacht hatte, dass er in dieser orangen Häftlingskluft mit Schwerverbrechern gleichgesetzt worden war. Sasuke hatte das weniger ausgemacht und gemeint, er wäre eigentlich auch ein Verbrecher. Sakura war damit nicht einverstanden, das Gesetz schon. Und es spielte keine Rolle, was sie davon hielt.

Hier war er nun, mit seiner schwarzen Jacke und seiner ebenso schwarzen Mütze auf dem Kopf. Wieder zurück in seiner Farbe. Es war ein wohltuender Anblick.

Er erhob sich langsam, öffnete seine Arme ein wenig, wie eine Einladung, die sie noch so gerne annahm. Sie liess sich in seine Arme fallen, liess sich drücken, halten, streicheln, sog ihn auf, seinen Geruch, den Moment. Die Distanz zu ihm war schwierig gewesen. Nach ihrer Meinungsverschiedenheit an der Trauerfeier hatte sie sich ziemlich schnell telefonisch bei ihm entschuldigt. Das war gut gewesen, doch irgendwie hatte die ganze Situation es schwieriger gemacht, wieder richtig zueinanderzufinden. Das alles schien jetzt banal, absolut irrelevant. Sie wanderte mit ihren Lippen an seinem Hals entlang nach oben und küsste ihn auf die kühle Wange. Einmal, zweimal. Dann tastete sie sich zu seinem Mund vor.

Sein Griff um ihre Taille verstärke sich und sie liess sich mitnehmen von diesem unbeschreiblichen Gefühl, das ihr so furchtbar gefehlt hatte in den letzten Monaten. Sie legte ihre Hände an seine Wangen, streichelte seine Haut, liess ihre Finger durch seine weichen Haarsträhnen gleiten.

«Ich liebe dich», flüsterte sie, die Augen immer noch geschlossen, die Lippen nur wenige Millimeter von seinen entfernt.

«Ich liebe dich auch. Danke, dass du gekommen bist.»

Sie lösten sich voneinander und er drückte ihr sogleich den warmen Becher in die Hand.

«Nicht, dass du noch einfrierst.»

Sakura nahm dankend einen Schluck und liess sich von innen aufwärmen. Ihr Blick wanderte zu Itachis Holzkreuz. Nun war es über ein Jahr her, dass Itachi an der DD-Area gestorben war. Sie kam nicht umhin sich zu fragen, wie das vergangene Jahr mit Itachi ausgesehen hätte. Ob er sich auch entschieden hätte, Soldat zu werden?

Sasuke schien Ähnliches durch den Kopf zu gehen, so wie er das Kreuz betrachtete.

«Ich bin sicher, er wäre unglaublich stolz auf dich», flüsterte sie und drückte seine Hand. Er nickte. Vor einem Jahr hatte er kaum ein Wort über die Lippen gebracht. Jetzt sagte er mit belegter Stimme: «Ich hoffe es.»

Sie setzten sich beide auf den Boden und nippten stumm an ihrem Glühwein. Es war kein Moment, der viele Worte brauchte. Sie feierten still mit den Verstorbenen das diesjährige Weihnachten.

Sakura kitzelte nach geraumer Zeit etwas an der Nase und ein Blick zum Himmel verriet auch, was es war.

«Jetzt schneit es doch noch, sieh», sagte sie leise. Einige der sanften Flöckchen hatten sich bereits auf seinen Haarsträhnen niedergelassen, die unter der Mütze hervorragten. Er schloss die Augen und schien den Moment zu geniessen.

«Hattet ihr einen schönen Heiligabend?» fragte sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. «Ich weiss ja, dass du die Weihnachtszeit nicht besonders magst.»

Er schüttelte den Kopf «Dieses Jahr ist eh alles anders. Und es war wirklich schön. Ein wenig Normalität in der ganzen Scheisse, weisst du? Und letztes Jahr haben wir ja nicht wirklich gefeiert… wegen Itachi. Aber heute war sogar Deidara da.»

«Wie geht es ihm?»

«Nicht gut.» Sasuke klang bedrückt. «Der Typ ist ein wenig wie unsere Batterie. Der hat Energie für eine ganze Gang. Er steckt das mit dem Auge sehr schlecht weg. Heute habe ich ihn zum ersten Mal wieder lächeln sehen. Dabei war er früher immer derjenige, mit den lockeren Sprüchen und den dämlichen Ideen.»

«Es tut mir so leid. Ich mag ihn wirklich, gerade weil er eben ist wie er ist. Er macht viele Sprüche und provoziert gerne, aber er strahlt auch so viel Lebensenergie aus. Er ist einfach durch und durch Taka.»

Sasuke seufzte. «Das stimmt. Aber Hotaru kümmert sich gut um ihn. Und er wäre nicht Deidara, wenn er aus dieser Situation nicht irgendetwas Gutes machen könnte. Er ist wahnsinnig widerstandsfähig und ich glaube, dass er nur Zeit braucht. Nur das Militär ist für ihn mit dieser Einschränkung gelaufen.»

«Wollte er es denn?»

«Ich glaube, er denkt da nicht zu sehr darüber nach. Der Vorschlag kam ja erst, als er die Verletzung schon hatte. Aber Hatake ist drauf und dran, andere Wege zu finden, wie er uns wieder unter die normalen Menschen bringen kann. Und Deidara steckt voller Überraschungen. Er hat jetzt auch wieder mit dem sprayen begonnen, wie ein Verbissener sage ich dir. Es fällt ihm schwerer mit nur noch einem Auge, aber bei dem Talent wird das nicht lange gehen, bis er wieder sprayt wie zuvor. Hatake hat ihn schon angefragt, ob er nicht eine Art Denkmal-Graffiti für die Gangs kreieren will.»

«Das muss er einfach.» Sakura erinnerte sich nur zu gut an das eindrückliche Schlangengraffiti im Taka-HQ. Deidara hatte ein riesiges Talent.

«Was meinst du…», fragte er nach einem weiteren angenehmen Moment des Schweigens «Wo wir wohl in einigen Jahren stehen werden?»

Sie überlegte. «Ich weiss es nicht. Aber hoffentlich zusammen.»

Ein Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. «Das würde ich mir wünschen.»

«Vielleicht beginnen wir besser anders. Was willst du in den nächsten Jahren alles machen?», stellte sie nun die weiterführende Frage.

«Also erst muss ich die Rekrutenschule machen… dann will ich Polizist werden, wenn sie mich wollen. Und dazwischen?» Er kratze sich am Kopf. «Ami, Haru und die Kinder sehen. Ganz oft hier auf den Friedhof kommen, um Itachi, Karin und die anderen zu besuchen. Und natürlich bei dir sein.» Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar. «Einfach in Ruhe leben, denke ich. Und du?»

Sie schüttelte den Kopf. «Keine Ahnung. Ganz bestimmt werde ich auch viel hier sein. Und auf dem Friedhof, wo Yohei begraben liegt… ich verdanke ihm mein Leben.» Sie dachte nach. «Und sonst… etwas studieren, glaube ich. Vielleicht gehe ich in dieselbe Richtung wie Ami. Ich hatte gar keine Zeit, mir darüber grosse Gedanken zu machen. Vielleicht einmal ausziehen, wenn ich einen Job finde, den ich neben dem Studium machen kann. Dann könntest du an deinen freien Tagen zu mir kommen.»

Die Idee schien ihm zu gefallen. «Ich würde gerne mit dir zusammenwohnen. Wenn ich dann mal was verdiene.»

Sie kuschelte sich noch näher an ihn. «Na, dann haben wir doch einen Plan.»

«Bist du dir sicher?», fragte er auf einmal und in seiner Stimme schwang etwas Verletzliches mit.

«Natürlich. Warum nicht?»

Er schien nach den richtigen Worten zu suchen und meinte dann leise. «Ich war im Knast viel bei meiner Psychologin, Naomi. Leider ist es wirklich so, dass ich nicht so stabil bin, wie ich es sein sollte. Da gibt es so ein paar Sachen…»

«Alkohol?»

Er stockte kurz und nickte daraufhin bekennend. «Ich habe diese Neigung… unter Stress oder wenn es mir schlecht geht, dann trinke ich einfach immer noch zu viel. Aber ich arbeite daran.»

«Das weiss ich, Sasuke. Du musst dich dafür nicht schämen.»

«Ich dachte nur, wegen deiner Erfahrungen mit deinem Vater…»

«Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Arbeite einfach weiter an dir. Ich werde dir helfen, so gut ich kann. Und ich glaube, die Zeit im Militär wird dir dabei helfen.»

«Das glaube ich auch. Aber da sind noch mehr Sachen. Aggressionen, Stimmungsschwankungen…»

Sie legte ihre Hand an sein Gesicht und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, sodass er sie ansehen musste. «Ich bin nicht so naiv, wie alle immer denken, Sasuke. Ich weiss, wer du bist. Und ich liebe dich. Deshalb ändert das nichts an meiner Sicht der Dinge.» Sie senkte den Blick. «Mach dich bitte nicht kleiner als du bist. Ich bin übrigens auch nicht besonders stabil im Moment. Versuchen wir doch einfach, gemeinsam zu wachsen und zu sehen, wo uns das hinführt. Okay?»

Er nickte, Erleichterung in den Augen. «Einverstanden.» Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mund. «Manchmal frage ich mich wirklich, womit ich dich verdient habe.»

«Vielleicht verdienen wir einfach einander.» Sie lehnte sich wieder gegen ihn und betrachtete die tanzenden Flämmchen der Kerzen und Teelichter auf Itachis Grab, die den geflügelten Taka-Falken auf dem Kreuz erhellten. Sie liessen ich erfüllen von der friedlichen Atmosphäre, der versöhnlichen Stille in dieser Gedenkstätte. Fast fühlte es sich an, als wären Itachi, Karin, Kankuro, Yohei, Sora und all die anderen ganz nahe bei ihnen.

«Was meinst du, wollen wir noch Karin und Kankuro besuchen?», fragte er auf einmal, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

«Unbedingt.»

Er stand auf und half ihr mit Leichtigkeit auf die Beine. Karins Grab lag nur wenige Meter von Itachis entfernt. Es war wunderschön geschmückt und es gab sogar ein eingerahmtes Foto von ihr, mit ihrer wilden roten Mähne und dem feurigen Blick.

«Jetzt, wo sie nicht mehr da ist, musst du mir vielleicht ab und an die Leviten lesen», murmelte er gedankenverloren und sie lachte leise.

«Das konnte sie besser als jede andere, was?»

«Du sagst es. Es ist nicht mehr dasselbe ohne sie. Wenn Deidara ein perfekter Taka war, dann war sie die perfekte Taka.»

«Und wie.» Sakura kämpfte wieder gegen einen Anflug tiefer Traurigkeit und gegen die Gedanken daran, was hätte sein können, wenn Karin den Krieg überlebt hätte. Und sie konnte nicht mehr, als den Opfern des Krieges für das dankbar sein, was sie geleistet hatten. Und für die Zeit, die sie zusammen hatten verbringen können. Aber es war so verflucht schwer. Sie wischte sich verstohlen über die Augen, als ihr einige Wege weiter nun auch noch Kankuros breites Grinsen von einem eingerahmten Bild auf seinem Grab entgegenschien.

Sasuke nahm sie in den Arm, liess sie weinen. In solchen Momenten überkam Sakura die Trauer einfach und es wurde ihr unmöglich, sich noch dagegen zu wehren. Und wie immer kam in ihr diese eine Frage auf: Warum um Himmels Willen war das alles passiert?

Sakura kannte diese Art von Gefühlsausbruch bestens. Es brauchte jeweils einige Zeit, bis sie sich wieder fasst und so war es auch heute. Als sie mit Sasuke in Richtung Friedhofsausgang ging, hatte sich ihre Trauer wieder soweit zurückgestellt, dass sie wieder klar denken konnte.

Am Ausgang stand Sasukes schwarze Yamaha. Sie war ihr auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen, so voller Vorfreude war sie gewesen.

«Hast du Lust, noch ins Taka-HQ zu kommen?»

«Und wie», hauchte sie, bevor sie noch einmal herzhaft in ein Taschentuch schnäuzte.

Er bedachte sie mit einem liebevollen Blick. «Das dürfte inzwischen auch wesentlich unkontroverser gehandhabt werden als noch vor einigen Monaten. Und weisst du was? Du musst keine Augenbinde mehr tragen.»

Sie musste unwillkürlich lachen. Ja, es hatte sich so vieles verändert. Jetzt durfte sie ins Taka-HQ, würde sogar endlich erfahren, wo es sich befand. Noch vor einem Jahr waren ihre Gangs spinnefeind gewesen. Ihr Auftauchen dort war meistens mit Missgunst versehen gewesen.

Sasuke schwang sich auf seine Maschine. Wie hatte sie es vermisst, mit ihm zu fahren. So oft hatten sie das nun schon gemacht, doch immer wieder freute sie sich wie ein kleines Kind darauf. Er sah sie auffordernd an. «Keine Angst, ich bin nicht eingerostet im Knast. Hatte ja schon ein wenig Bedenken, aber da ging vorhin alles wie durch Butter.»

Sie lachte und schwang sich hinter ihm auf die Maschine, schlang ihre Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. «Dass du mir bloss nie mit dem Motorradfahren aufhörst, ja?»

«Nie im Leben freiwillig», sagte er. «Wir werden vielleicht in naher Zukunft keine Gangs mehr sein, aber das biken wird uns wohl immer im Blut liegen. Glaubst gar nicht, wie sehr mir das im Knast gefehlt hat.»

Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. «Dann bin ich ja beruhigt.»

Er grinste sein wunderbares, freches Grinsen. Ihr allerliebstes. «Also dann, halt dich fest.»

Sie schloss ihre Arme noch einmal enger um ihn, als er den Motor startete und die Maschine unter ihnen zu arbeiten begann.

Er drückte aufs Gas und Sakuras Adrenalinpegel stieg, wie sie so durch das winterlich-nächtliche Konoha brausten. Noch konnte sich der Schnee nicht auf den Strassen festsetzen, Sasuke fuhr trotzdem mit grosser Vorsicht. Er war schon immer ein guter Lenker gewesen, das konnte sie mit all ihren Erfahrungswerten getrost sagen.

Die hohen Gebäude, die Leuchtreklamen und die Menschen zogen an ihnen vorbei. Es war kalt und der Wind drang durch ihre Kleider bis auf die Haut. Heute störte es sie nicht. Sie genoss einen Augenblick der Leichtigkeit und Zuversicht, gespickt mit sehnsüchtiger Nostalgie. Unwillkürlich machten ihre Gedanken eine Reise in vergangene Zeiten. Zu dem Tag, als sich ihr Leben verändert hatte. Die Strassenparty mit dem dämlichen DJ, dem sie wohl oder übel alles zu verdanken hatten. Die Blood Zone. Die schwierigen Auseinandersetzungen mit den Kuramas, weil sie es nicht geschafft hatte, ihre Beziehung zu Sasuke vor ihnen geheim zu halten. Sie erinnerte sich auch an den Tag, als sie vor dem Supermarkt in ihn hineingelaufen war. An dem Tag hatte es geregnet und sie hatten sich noch kaum gekannt. Wie sich Sasuke mit Naruto geprügelt hatte und wie er ihr bis in den Gold Park nachgelaufen war. Und dann hatte der Krieg zwischen den Takas und den Kuramas begonnen. Es hatte ihre noch so frische Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Sie hatten sich im geheimen getroffen, oft in der Möbelfabrik im Little East. Und als sie von den Takas gekidnappt worden war, war ihre Welt zusammengebrochen. Aber auch das hatte sie schlussendlich nicht auseinandergebracht. Die passenden Stichworte waren hier wohl Fieber und Essigsocken. An diese Nacht, in der er so schlimm von Naruto verletzt worden war und stark aufgefiebert hatte, erinnerte sie sich nur zu gut. Damals war ihr klar geworden, wie viel er ihr trotz allem noch bedeutete. Und an der DD-Area hatte sie ohne nachzudenken Kopf und Kragen riskiert, um ihn von dem explodierenden Gebäude wegzubekommen. Er hatte sich revanchiert, indem er sie vor den Flammen geschützt hatte. Sie waren von dieser vermeintlichen Wiedervereinigung direkt in die nächste Katastrophe gelaufen, als ein überlebender Riot Itachi erschossen hatte. Und Sasuke in seiner Rage ohne zu zögern seine Waffe auf diesen Riot gerichtet und ihn erschossen hatte. Der Gedanke liess sie immer noch erschauern.

Wenn sie es sich genau überlegte, war ihre Geschichte bis jetzt ein einziges Verlieren und Wiederfinden gewesen. An Silvester hatten sie unter einem Feuerwerk wieder Schritte aufeinander zugemacht. Und von da an war es wieder ein Auf und Ab gewesen. Sie hatten ihr schlimmstes Tief erreicht, als er sie vor lauter Wut am Arm verletzt hatte. Damals war es für sie endgültig vorbei gewesen. Ihr gemeinsamer Ausflug nach Otogakure würde aber bis heute ihre schönste Erinnerung an ihre Zeit bleiben. In Oto hatte Sasuke sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert und dafür bewunderte sie ihn. Das Erlebnis Oto hatte sowohl seine als auch ihre Augen in jeder Hinsicht geöffnet. Und am Abend des Schulfest hatten sie sich endlich wiedergefunden. Dieses Mal wirklich. Jede andere Trennung war von da an einem anderen Faktor geschuldet gewesen, für den sie nichts konnten – der Krieg mit den Riots. Von da an hatte alles seinen Lauf genommen.

Die Erinnerungen an all diese Zeiten waren überwältigend. Sie fühlte sich unendlich dankbar für alles, was sie mit ihm erlebt hatte. Sie gehörten zusammen, daran gab es spätestens seit ihrem Wiedererwachen im Krankenhaus keine Zweifel mehr.

Und jetzt steuerten sie auf die Zukunft zu. In voller Fahrt, mit neu erwachten Visionen und Möglichkeiten, die sie sich vor einem Jahr nicht in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hätten. Sie sog diesen Augenblick auf, liess in ihn jede einzelne Zelle ihres Körpers vordringen. Den Kopf auf seine Schulter gelegt, mit geschlossenen Augen, liess sie sich von Sasuke in die Zukunft führen.

 

Sasuke

 

Das Gefühl von Freiheit war ihm im letzten halben Jahr abhandengekommen. Das hatte einerseits mit seiner Inhaftierung und der ständigen polizeilichen Überwachung seit dem letzten Frühsommer zu tun, andererseits aber auch mit den Umständen, in denen sie sich bewegt hatten. Ein Mitglied einer Gang zu sein hatte einen entscheidenden Vorteil: Man war sowieso ein Gesetzesbrecher und konnte tun und lassen, was man wollte. Er war ein Streuner gewesen, immer irgendwo unterwegs und das hatte ihm dieses Gefühl von Freiheit beschert. Jetzt wusste er, dass es ich dabei um einen falschen Freund gehandelt hatte, denn immerzu war er dazu verdammt gewesen, im Sumpf von Konoha herumzulungern und sich selber darin zu verlieren.

Nun erfuhr er eine ganz neue Freiheit, fernab von Konohas Nacht, den Clubs, den Bars. Das hier war sein Lauf in ein neues Morgen, seine Chance auf ein gutes Leben. Ein Leben mit einer Ausbildung, hoffentlich einem Job und natürlich ein Leben mit Sakura.

Was verloren war, würde ihn noch lange schmerzen. Itachi hätte es mehr als nur verdient, das alles miterleben zu dürfen und sein eigenes neues Leben aufzubauen. Karin und Yohei ebenso. Jeder diesen Krieg nicht überlebt hatte. Er hätte sie so gerne auf diesem Weg dabeigehabt. Aber er ging ihn trotzdem nicht alleine.

Seine ganz persönlichen Geister der Vergangenheit würden ihn immer verfolgen. Damit hatte er sich abgefunden. Er musste einen Weg finden, mit dem Schmerz zu leben, anstatt ihn bekämpfen zu wollen – das hatte Naomi immer gesagt. Und langsam aber sicher begann er zu verstehen, was sie damit meinte.

Er genoss das Gefühl von Sakuras Nähe, ihre Arme um seinen Oberkörper, ihren Kopf auf seiner Schulter. Wie sie ihm vollumfänglich und ohne Vorbehalt vertraute, dass er sie sicher ins Taka-HQ brachte.

Und mit demselben Vertrauen würde er ihr von hier an begegnen, das schwor er sich. Er hatte sie beinahe verloren und jetzt wollte er ihr alles geben, was er hatte. Sakura war seine Freiheit. Seine Zukunft. Mit ihr konnte er seine Dämonen in der Vergangenheit lassen.

Das wusste er mit absoluter Gewissheit.

Es war eine lange Reise gewesen, die ihnen alles abverlangt hatte. Noch waren sie längst nicht am Ziel, aber sie würden den Weg dorthin zusammen gehen – worauf auch immer sie zusteuerten.
 

Sie waren Gangs der Strassen, die Beschützer dieser Stadt und der Bund all jener, die sich mit ganz eigener Kraft gegen das Schicksal gestellt hatten.

 

Und sie hatten gesiegt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben

Ich weiss nun wirklich nicht, was ich sagen soll. Also entschuldigt, wenn das hier ein zusammenhangsloses Gebrabbel wird. Ich bin gerade etwas emotional.

Ein Blick zurück

Tja, wer hätte es gedacht: Konoha Gangs wurde beendet. Sechseinhalb Jahre habe ich für Konoha Gangs I und II gebraucht – für eine Geschichte, die sich in einem Zeitraum von etwa eineinhalb Jahren abspielt - was für eine Leistung ;D. 2013 war ich siebzehn Jahre alt, machte gerade meine erste Ausbildung und die Geschichte gab mir so viel Kraft, ich brannte dafür, lebte Konoha Gangs in meinem Kopf. Nach meinen ersten Schreibversuchen auf FF.de (allesamt abgebrochene Versuche), hatte ich die Idee für Konoha Gangs. Und ich hätte nie gedacht, dass ich so viel positive Resonanz erhalten würde. Leser kamen und gingen (zumindest kommentierende Leser, bei den anderen kann ich es nicht sagen) und ich bin jedem und jeder Einzelnen so wahnsinnig dankbar, dass ihr den Weg für kürzere oder längere Zeit begleitet habt.
Konoha Gangs war mein Lernfeld, das mir ermöglichte, mich zu entwickeln und meine Passion für das Erschaffen von Geschichten und Figuren weiter zu nähren. FFs sind ein wunderbarer Boden, um Schreiben zu lernen oder sich im Schreiben zu verbessern. Die Charaktere waren da, es brauchte ein Plot. Und in diesem Plot sind die Figuren dann doch etwas ganz Eigenes geworden. In meinem Kopf haben KG-Sakura und KG-Sasuke nicht mehr viel mit ihren Originalen gemeinsam. Sie haben eine gewisse Eigenständigkeit entwickelt.
Aber ich muss zugeben, dass ich KG I kaum noch lesen kann, ohne mich zwischenzeitlich zu schämen, aber dann muss ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass mich dieser Prozess so viel weitergerbacht hat. Ich habe immer noch wahnsinnig viel zu lernen, bin aber stolz darauf, wie weit ich schon gekommen bin.

Ich will nicht sagen, dass es nie schwer war. Gerade die letzten beiden Jahre waren hinsichtlich Konoha Gangs schwierig. Wie gesagt, man wächst mit den Geschichten und ich hatte immer mehr das Gefühl, aus Konoha Gangs «rausgewachsen» zu sein. Ich meine damit nicht Reife – ich glaube Konoha Gangs ist alles andere als kindisch. Ich «lebte» die Geschichte nicht mehr, wie noch zu Beginn. Und hatte eigene Ideen entwickelt, die mich immer mehr von Konoha Gangs weggezogen haben, die meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt haben, genauer gesagt, auf ein anderes Schreibprojekt. Wie ihr gemerkt habt, wurden die Wartezeiten länger. Das hatte vor allem damit zu tun, dass ich mich jedes Mal etwas dazu zwingen musste, Konoha Gangs zu schreiben. Es brauchte immer viel, bis ich wieder in der Story drin war und ich hatte oft das Gefühl, den Draht zur Geschichte verloren zu haben. Und das hat bei mir ein Gefühl vorn Verzweiflung ausgelöst – als würde mit etwas ganz Wichtiges entgleiten.
Aber für mich war es NIE eine Option, die FF abzubrechen, denn der Plan bis zum Schluss stand. Und ich bin verdammt froh, habe ich das durchgezogen, aber ich bin auch froh, habe ich es jetzt geschafft und kann mich Neuem zuwenden. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ende und durfte meine Liebe für diese Geschichte im Schreibprozess noch einmal neu erleben.
Die Geschichte ist alles anderes als perfekt, wird aber immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben, weil ich durch diese FF herausgefunden habe, was für einen Weg ich verfolgen möchte.

An dieser Stelle: Ich danke euch von ganzem Herzen für alles! Jeder und jede, der oder die diese Geschichte gelesen hat, sie favorisiert oder kommentiert hat, ihr wart ein wesentlicher Grund, warum ich mich entwickeln konnte. Warum ich jetzt weiss, worin meine Passion liegt. Jedes Feedback, ob Kritik oder Lob und natürlich jedes tolle Fanart und jede liebe Nachricht hat mir unglaublich geholfen. Ich habe so viel Freude daran gehabt, wie ihr immer mitgefiebert habt, wie ihr mit der Geschichte mitgegangen seid und mich das auch habt spüren lassen. Es fühlte sich an, als könne ich mit meiner Geschichte etwas bewirken und das ist eine der besten Empfindungen, die ich je gehabt habe. Ich weiss nicht, wie ich euch danken soll. Aber ich kann euch sagen: Ohne euch wäre ich heute wahrscheinlich an einem ganz anderen Punkt. Ihr habt mir gezeigt, dass man belohnt wird, wenn man sich traut, etwas zu verfolgen.
Danke an euch alle, meine lieben Takas und Kuramas von Animexx und FF.de.

Ein Bick nach vorn...

Für die Zukunft habe ich Ideen. Hier einige Infos dazu:
Ich habe euch vor langer Zeit das Schreiben einer OS-Sammlung angeboten. Diese Idee gibt es noch und ich habe alle eure OS-Wünsche gesammelt. Allerdings weiss ich nicht, wann und wie und ob ich diese realisieren werde. Für den Moment werde ich mich neu ausrichten und Konoha Gangs zurücklassen. Das bedeutet nicht, dass ich die Sammlung nie machen werde. Aber im Moment habe ich das Bedürfnis, weiterzugehen und neues auszuprobieren. Das wurde mir besonders im letzten Jahr klar, als ich mit KG II kaum vorankam. Ich hoffe ihr verzeiht mir, aber ich möchte euch keine halbpatzigen OS liefern. Und ich möchte meine Zeit im Moment anders nutzen. Aber wie wir gelernt haben: Einmal Kurama, immer Kurama. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass die OS-Sammlung irgendwann kommen wird.

Was meine weiteren Projekte angeht: Ich werde voraussichtlich keine FFs mehr schreiben. Ich versuche im Moment, ein eigenes Buch im Genre Fantasy (wahrscheinlich Young Adult Fantasy) zu schreiben, was noch ewig dauern kann und am Ende möglicherweise auch nicht erfolgsgekrönt sein wird. Ich habe viele Ideen, eine davon ist Self-Publishing, falls ich dieses Buch (es soll eine Serie werden) überhaupt jemals hinkriege. Wenn ihr dann (sollte ich es wirklich veröffentlichen), in ferner Zukunft, immer noch in der Community unterwegs seid, werde ich euch gerne darauf aufmerksam machen. Damit ihr sehen könntet, ob ich auch ausserhalb von FFs als Autorin etwas tauge, sofern ihr Lust habt ;)

Der Epilog wird am Donnerstag 24.12 hochgeladen. Ein kleines Weihnachtsgeschenk, wenn man so will. Ich freue mich auf euch!

Zu guter letzt gilt es einen riesigen Dank an meine fleissige und zuverlässige Beta-Leserin piranja11 auszusprechen! Vielen Dank für deine Arbeit und dass du die Kapitel in meinem Stress immer so rasch korrigiert hast! Es war mir eine Freude, mit dir zu arbeiten! =D

Ich werde euch vermissen und hoffe, ihr seid zufrieden mit dem Ende dieser Geschichte!

In unendlicher Dankbarkeit
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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Sasu1988
2021-01-05T13:22:19+00:00 05.01.2021 14:22
Ach du Scheiße😭😭😭😭das ist sooooo wahnsinnig toll ximi...
Ich hab geheult wie n Baby...was ein Kapitel.. All diese Gefühle all die Emotionen.. Ich hab mich gefühlt als wäre ich persönlich dabei gewesen bei der Zeremonie... So viele wahre Worte...
Ich bin sprachlos.. Und dann nochmal die Rückblende ich hab mir das Lied von Ellie Goulding vorgestellt das welches beim ersten 50 shades of gray Film die titelmusik war... So schön..
Ich freu mich jetzt auf das zusatz Kapitel.. Das lese ich wenn mein kleiner pennt 😅🤭und zu dir und deiner Rückblende☺️du hast dich sehr toll entwickelt dein schreibstil ist für mich unverwechselbar halt einzigartig... Du schreibst vieles von deiner Seele und man spürt es beim lesen... Ich freue mich wenn du mal ein Buch raus bringst.. Ich werde einer deiner Fans sein das zu 100% ach was sage ich, der bin ich jetzt schon.
Ich schreibe dir nochmal nach dem Epilog falls ich die richtigen Worte finde und nicht heulend wie n baby auf der Couch liege😅😅😅ganz liebe Grüße Sasu🐉
Von:  franny
2020-12-23T20:33:42+00:00 23.12.2020 21:33
Wahnsinn 6 Jahre! Das ist mir gar nicht so lange vorgekommen =) Ersteinmal Respekt für diese grandiose Arbeit und natürlich auch das Durchhaltevermögen! Ich bin sehr froh das diese tolle FF abgeschlossen wird =)
Jedes einzelne Kapitel war so toll zu lesen und es hat mir einen riesen Spaß bereitet =) ich hoffe du schreibst in Zukunft weitere so tolle FFs! =)

Auch dieses Kapitel war klasse. Es war sehr emotional und man konnte sich gut in einzelne Charaktere hineinversetzen.
Ich freu mich auf den Epilog!
Schöne Weihnachtszeit, LG franny.
Antwort von:  ximi
28.12.2020 20:09
Meine Antwort findest du bei deinem letzen Kommentar! =D
Von:  Scorbion1984
2020-12-21T19:31:14+00:00 21.12.2020 20:31
Nochmal,also ich habe heute das Kapitel mit Unterbrechung 😭😭gelesen .Es war sehr emotional und trotzdem spannend .Du hast ein sehr großes Talent, dich beim schreiben in die Leute reinzuversetzen,ich bin total begeistert, freu mich nun auf den Epilog 😍.
Mein Tablett ist leider kurz abgestürzt,darum habe ich zweimal kommentiert 😇
Antwort von:  ximi
27.12.2020 17:07
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Und danke, dass du so treu gelesen und kommentiert hast, es war mir jedes Mal eine Freude =D
Es freut mich riesig, dass dir die Geschichte bis zu diesem letzten Kapitel so zugesagt hast und ich danke dir für deine lieben Komplimente!
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!

LG ximi
Von:  Scorbion1984
2020-12-21T19:23:37+00:00 21.12.2020 20:23
Hallo,erstmal danke für diese 6Jahre.
Ich habe immer mitgefiebert und mit den verschiedenen Charakteren gefeiertund ebenso gelitten .

Von:  Mona-saku
2020-12-21T12:01:40+00:00 21.12.2020 13:01
Liebe ximi,

Normalerweise bin ich eine stille Mitleserin aber heute muss ich einfach kommentieren. Für mich gehört KG zu den besten FF‘s, die ich jemals gelesen habe - herzlichen Dank dafür!

Diese FF hat mich 6 Jahre meines Lebens begleitet. Dein Schreibstil, deine Charakter und die Geschichte an sich, sind für mich ein Meisterwerk. Vielen herzlichen Dank für viele Lacher, aber auch die ein oder anderen Tränen. Man konnte mit den Charakteren mitfiebern, mitlachen und mitweinen.

Dein Meisterwerk KG wird mir auch in Zukunft viel Freude bereiten.

Vielen herzlichen Dank für diese unvergessliche Geschichte!

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und verbeuge mich vor dir.
Antwort von:  ximi
27.12.2020 15:18
Liebe Mona-saku

Danke, dass du dich als stille Leserin zum Schluss noch mit deinem Fazit meldest, das freut mich riesig! =D
Leserinnern wie dich zu haben, die diese Geschichte so schätzen, ist ein Geschenk. Deine Worte rühren mich unglaublich. Eine Geschichte so lange zu begleiten braucht auch Ausdauer und auch dafür möchte ich mich bei dir bedanken.
Ich wünsche dir nur das beste für die Zukunft und würde mich natürlich freuen, wenn du die Story ab und zu wieder besuchst ;D

Alles gute auch für dich und noch einmal DANKE!

LG ximi
Von:  mai-ling
2020-12-21T11:23:23+00:00 21.12.2020 12:23
Hey ximi,

also zu erst: DAAAAANNNKKKEEEEE für diese unglaublich aufregende,abenteuerlustige spannende, emotionale FF!!! Ich kann es immer noch nicht glauben, das KG ein Ende gefunden hat 😭😭😭.

Es war mir eine Ehre, dich 6 Jahre begleiten zu dürfen 😄. Du hast ein unglaubliches Talent, deine Leser in sämtlichen Situationen hineinversetzen zu können. Ich für meinen Teil habe bei jedem Kapitel von KG I als auch II mitgefiebert. Manchmal sind auch Tränen geflossen, so wie heute 🥲. Und ich glaube beim Epilog werde ich heulen wie ein Schlosshund 😭.

Das hier sollen nicht meine letzten Worte sein, die bekommst du im Epilog von mir 😉.

Für dieses Kapitel hier kann ich dir nur sagen: WOW!!! Es war so schön das du nochmal auf alle vorherigen bedeutenden Charaktere eingegangen bist und auch nochmal ein kleines Review niedergeschrieben hast. Hach, ich schwelgte in Erinnerungen!
Es ist mir wirklich nicht aufgefallen, dass du zeitweise nicht weiterwusstest. Aber das gehört denke ich auch dazu. Das der Punkt kommt, an dem man zweifelt. Aber aus jedem Tief hast du dich erfolgreich rausgekämpft, da haben die Kuramas und Takas auf dich abgefärbt.

Ich freue mich auf den Epilog und kann es bis dahin kaum erwarten.

Bis Donnerstag 👋🏼, m-l
Antwort von:  ximi
27.12.2020 15:08
Ich danke dir von ganzem Herzen für diesen lieben Kommentar! =D Ich weiss gar nicht was ich sagen soll, die Resonanz auf diese letzten Kapitel ist etwas vom Schönsten überhaupt für mich!
Eine ausführliche Antwort gibts auf deinen Kommentar zum Epilog ;D
Von:  phie
2020-12-21T10:48:41+00:00 21.12.2020 11:48
Wow ich bin echt buff


Es ist viel besser, als ich es mir vorstellen könnte.
Du hast wirklich ein Schreibtalend. Finde zwar schade, dass du dich keinen neuen FF Projekten widmest, trotzdem meinen höchsten Respekt, dass du Konoha Gangs über 6 Jahre geschrieben hast. Wirklich eine der besten und besonders hinterdachtesten Storys auf Animexx und FF. De. Deine Charaktere waren nie oberflächlich und durch ihre Geschichte hat sich auch ihr Verhalten immer natürlich angefühlt.
Besonders auch jetzt am Ende, zu sehen, dass solche Ereignisse Narben hinterlassen und danach nicht alles schön und gut ist.

Du bist echt eine tolle Autorin, dich mich in den letzten Jahren sehr berührt hat. Beim Epilog werde ich sicher weinen.

LG
phie
Antwort von:  ximi
27.12.2020 14:54
Vielen lieben Dank für die Zeit, in der du meine FF begleitet und kommentiert hast! Deine abschliessenden Worte dazu machen mich unglaublich glücklich. Und die lieben Komplimente geben mir Aufwind, um neue Projekte anzugehen. Danke für alles und nur das Beste für die Zukunft! =D

LG ximi


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