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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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Nachbeben

Sakura

 

Der Krankenhauspark zeigte sich in seinem schönsten herbstlichen Glanz. Das goldene Licht der Spätnachmittagssonne liess die Baumkronen in all ihren Farben leuchten. In der Luft lag der angenehme Duft nach Laub und der langsam heraufziehenden kühleren Jahreszeit. Nur wenige Leute waren unterwegs und sie hatten den kleinen Spazierweg fast für sich.

Es waren zwei Tage seit Sakuras Aufwachen vergangen, in denen sie erfahren hatte, welche Schäden sie aus der Schlacht davongetragen hatte. Ihr rechtes Bein durfte sie im Moment nicht belasten. Zwar hatte die Kugel ihren Oberschenkelknochen nur gestreift, was sie vor einem schlimmen Trümmerbruch bewahrt hatte. Doch die Muskeln und Sehnen waren mehr als genug in Mitleidenschaft gezogen worden. Gerne wäre sie nur an Krücken gegangen, da sie aber zwei gebrochene Rippen und eine genähte Schnittwunde am linken Arm hatte, kam das nicht in Frage. Zumal der Blutverlust noch jetzt spürbar war. Man hatte ihr in den letzten Tagen erneut Blutkonzentrat verabreicht, was geholfen hatte. Aber Shizune hatte ganz klar gesagt, dass sie sich Zeit lassen müsse. Dabei hatte sie auch kein Blatt vor den Mund genommen.

«Du wärst beinahe gestorben, Sakura. Und deshalb musst du deinem Körper jetzt alle Erholungszeit geben, die notwendig ist», waren ihre Worte gewesen. Und das stimmte. Sie wäre sogar zweimal fast gestorben. Wenn Arrows Waffe geladen gewesen wäre, dann wäre sie längst nicht mehr da.

Sakura hatte sich ein wenig daran gewöhnt, dass jede Bewegung schwieriger war. Die Schmerzmittel halfen, aber vollständig ausschalten konnten und sollten sie den Schmerz nicht. Sie brauchte diese Signale ihres Körpers, um zu wissen, wie sie sich bewegen musste.

Auch die Erinnerungen an die Schlacht waren wie erwartet zurückgekehrt und hatten sie mit voller Wucht getroffen. Sie konnte kaum daran denken, ohne wieder kaltschweissig und nervös zu werden. Sie hatte Sasuke, Tsunade, ihrer Mutter, Shizune, Ami, Naruto, Hatake und den anderen in einer etwas wackeligen Rekonstruktion der Ereignisse geschildert, wie ihre Entführung, die eigentlich eine Art Rettungsmanöver von Tomcat gewesen war, ihre kurze Zeit als Geisel und die anschliessende Flucht und der Kampf mit Arrow und Kumpanen abgelaufen war. Sie hatte soweit es ging viermieden, Yoheis Namen in den Mund zu nehmen, weil es einfach zu sehr wehtat. Dass sie noch kein heulendes Elend war, hatte sie wohl den ganzen Medikamenten und ihrer Müdigkeit zu verdanken. Ihr Kopf war noch nicht bereit, zu verarbeiten, was wirklich passiert war.

Tsunade und ihre Mutter hatten zum ersten Mal in ihrem Leben beide genau gleich reagiert, als sie das erzählt hatte. Fassungslosigkeit und Selbstvorwürfe waren ihnen ins Gesicht geschrieben gewesen.

Sakura hatte auch von Makoto berichtet, der sie und Tomcat aus der brennenden Halle geholt hatte. Der Junge hatte in dieser Situation mehr Herz bewiesen, als sie es einem Riot jemals zugetraut hätten. Hatake hatte sie beruhigt und ihr erklärt, dass Makoto derzeit zwar noch in U-Haft sei, aber aufgrund von seiner Einsicht und Reue auf baldige Entlassung plädiert werde. Ihr Statement sei ein weiterer entlastender Faktor für den Jungen, nebst seinem jungen Alter und der Tatsache, dass er für lebensrettende Hilfe gesorgt hatte.

Die ganzen Ereignisse Revue passieren zu lassen, war sehr ermüdend gewesen. Sie hatte die Geschichte auch nur in bestimmten Portionen erzählen können, da sie nach kurzer Zeit immer wieder Schlaf gebraucht oder massive Kopfschmerzen bekommen hatte.

Allen Anwesenden war Yohei ein Rätsel gewesen, doch inzwischen wurde nicht mehr abfällig über ihn gesprochen. Einerseits, weil er verstorben war. Andererseits, weil er ein Paradebeispiel dafür war, dass man auch am tiefsten Abgrund noch richtige Entscheidungen treffen konnte. Ihre Erzählung hatte Yohei post mortem sehr viel Respekt eingebracht.

Die Gespräche mit Yohei im Keller hatte sie aber nicht ausgeführt. Das war etwas Privates, etwas viel zu Wertvolles, als dass sie es einer breiten Masse mitteilen würde.

Sakura hatte sich schon ein wenig daran gewöhnt, im Rollstuhl durch die Gegend geschoben zu werden. Längere Strecken waren für sie im Moment nur so zu bewältigen. Sasuke schwieg, als er mit ihr über den sorgfältig gepflasterten Gehweg spazierte.

Ihm ging es inzwischen besser. Nachdem Sakura aufgewacht war und realisiert hatte, wie sehr er sich verausgabte um bei ihr zu sein, hatte sie ihm Bettruhe verordnet. Er hatte daraufhin selbst viel Zeit mit Schlafen verbracht, dafür waren ihre Mutter und Tsunade viel bei ihr gewesen. Er wurde selber auch schnell müde, sein Gesamtzustand war aber gut. Seine Entlassung stand bald an und noch war unklar, wohin es für ihn und Naruto gehen würde. Hatake befand sich seit Tagen in hitzigen Gesprächen mit der Justiz und der Regierung, um über das Schicksal der Gangs und insbesondere deren Anführer zu entscheiden.

Für Sasuke und Sakura war das alles noch weit weg. Sie hatten in den letzten Tagen wenig Zeit zu zweit gehabt. Und wenn, dann hatte der Fokus ihrer Gespräche in erster Linie auf den Ereignissen der Schlacht gelegen. Sasuke hatte sie sehr schonend über die Geschehnisse der Schlacht aufgeklärt, auch über Ayato Kirishimas Suizid auf dem Dach und die Anschläge, die er verübt hatte. Sakura hatte das erschüttert, aber es drang irgendwie noch nicht recht zu ihr durch. Ihre Gedanken drehten sich im Moment noch zu sehr um Yohei und ihre Erlebnisse. Es gab so vieles, was sie erst einmal für sich einordnen musste, bevor sie überhaupt Platz für neue, schwere Emotionen hatte.

Viel von dieser Schlacht hatte sie aufgrund ihres Aufenthaltsortes gar nicht mitbekommen. Im Nachhinein hatte sie sich den gesamten aufgezeichneten Livestream der Riots angesehen, auch wenn Sasuke ihr erst davon abgeraten hatte. Aber sie hatte diese Konfrontation mit der Realität wirklich gebraucht. Zudem hatte sie nicht vor, die Augen vor dem zu verschliessen, was passiert war. Diese ganze Nacht noch einmal aus dieser Perspektive zu betrachten war nervenaufreibend gewesen. Aber jetzt wusste sie zumindest, was sich abgespielt und wie Crow seinen Plan in die Tat umgesetzt hatte.

Besonders erfreulich und gleichzeitig traurig waren hingegen die Informationen zu Hinata, die sie von Naruto erhielt. Sakura freute sich schon darauf, sie wiederzusehen. Dieses Mal in dem Wissen, dass ihre Freundin sie nie hatte verraten wollen. Allerdings ging es ihr im Moment nicht gut, was unter diesen Umständen mehr als nur logisch war. Naruto war bei ihr und das beruhigte Sakura ein wenig.

Sasuke steuerte eine Bank unter einer schönen Buche an. Es war ein friedliches Plätzchen und ein guter Ort, um in Ruhe zu reden. Es gab noch viel Unausgesprochenes und bis sie sich das alles mitgeteilt hatten, würde Zeit ins Land gehen.

Sasuke setzte sich auf die Bank, so konnte sie ihn direkt anschauen. Der Verband an seinem Kopf war inzwischen entfernt worden und die Platzwunde auf seiner Stirn verheilte gut. Genau wie bei ihr hatte sich Schorf über den Kratzern gebildet und die blauen Flecken am Körper hatten einen gelblichen Farbton angenommen.

Sakura hoffe inständig, dass er zum letzten Mal in seinem Leben so angeschlagen war. In all den Strassenjahren hatte er viel einstecken müssen und es wurde Zeit, dass er endlich zur Ruhe kam.

Ihr Blick wanderte zu dem Lederbändchen um seinen Hals. Die Feder war unter seinem schwarzen Kapuzenpullover versteckt. Das besondere Schmuckstück erregte nun immer besonders ihre Aufmerksamkeit. Sie war immer noch nicht ganz im Klaren darüber, was sie in ihren Träumen erlebt hatte. Fakt war, dass es sie immer noch verfolgte. Jeder Erinnerung an dieses Erlebnis fühlte sich so real an, als hätte sich das alles nicht nur in ihrem Kopf abgespielt. Oft grübelte sie und fragte sich, was mit ihr passiert wäre, wenn sie sich nicht an Sasuke erinnert hätte. Wenn sie Yohei nicht hätte gehen lassen. Dann wäre sie wohl längst nicht mehr hier.

Yohei. Der Abschied von ihm war schmerzlich gewesen. Sie hatten sich nur so kurz gekannt und trotzdem fühlte es sich an, als hätte sie einen Freund verloren. Was hätte sein können, wenn alles anders gekommen wäre? Der blosse Gedanke daran schmerzte. Die Realität schmerzte.

«Du bist oft in Gedanken versunken, seit du aufgewacht bist.»

Sakura senkte beschämt den Kopf, denn das stimmte. Gerade eben hatte sie regelrecht durch ihn hindurchgesehen.

«Tut mir leid», murmelte sie.

«Das war nicht als Vorwurf gemeint.» Er lehnte sich etwas vor. «Worüber denkst du nach?»

«Ich weiss nicht, ob ich dir das erklären kann.»

«Versuch es doch einfach.»

Sie dachte nach. «Ich bin einfach… traurig. Wegen so vielen Dingen. Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.»

«Es ist so viel, dass man es irgendwie gar nicht für sich ordnen kann», sprach Sasuke aus, was sie damit meinte.

Da war er auch schon wieder, sein durchdringender Blick. «Geht es um Yohei?»

Der Name löste ihn ihr wieder diese Beklommenheit aus, sodass sie ihren Blick reflexartig abwandte. Das war für ihn Antwort genug.

«Ich habe mit ihm gesprochen», sagte er nach einer kurzen Pause und Sakura spürte sofort, wie sich jeder ihrer Muskeln anspannte.

«Wann?»

«Kurz vor seinem Tod. Im Lazarett.»

«Warst du bei ihm?», presste sie hervor. «War er alleine, als er…»

«Nein, ich war da.»

Sie war mehr als nur überrascht und Sasuke sah ihr das an. Dass ausgerechnet er bei ihm gewesen war, als Yohei gestorben war… das war schon besonders.

«Es hat sich so ergeben. Du und er habt im Lazarett quasi nebeneinander gelegen.»

«Und was hat er gesagt?», fragte sie ihn. Ihr Durst nach mehr Infos über Yohei konnte sie kaum kaschieren.

«Er war sehr schwach, aber friedlich. Er hat mir gesagt, dass ihr gemeinsam geflohen seid.» Sasuke senkte den Kopf. Auch für ihn mussten die Erinnerungen an Yohei sehr emotional sein, auch wenn er ihn kaum gekannt hatte.

«Ich habe ihm dein Leben zu verdanken. Wer weiss, war passiert wäre, hätte er diesen Sinneswandel nicht gehabt und dich Crow überlassen. Und ihn dann kurz vor seinem Tod zu sehen und mit ihm zu sprechen… das verfolgt mich immer noch.»

Sakura nickte. Sie wusste genau, was er meinte.

«Ich habe ihm gesagt, dass er nicht sterben soll. Habe ihm sogar einen Platz bei den Takas angeboten. Aber er wollte nicht mehr. Er wollte einfach gehen.»

Sakura wischte sich verstohlen über die Augen. «Ich wollte ihn auch in die Gangs aufnehmen. Aber Yohei wusste, dass er die Nacht nicht überstehen würde. Oder überstehen wollte. Er hat nach einem Sinn ins einem Leben und dem Sinn in seinem Tod gesucht und ich glaube, er hat ihn für sich gefunden.»

Sasuke drückte ihre Hand, doch auch er war in dieser Situation nicht mehr der Starke. Er hatte sich verändert. Endlich liess er seinen Gefühlen freien Lauf, nachdem er sie jahrelang unter Kontrolle behalten hatte. «Glaubst du, es geht im jetzt besser? Dort wo er ist?»

Sakura hatte Sasuke noch nichts von ihrem seltsamen Komatraum erzählt. Denn es war nur ein Traum gewesen und hörte sich ganz schön verrückt an. Aber vielleicht war das der Moment?

«Sasuke, wenn ich dir jetzt etwas ganz Verrücktes erzähle… etwas richtig Seltsames. Versprichst du mir, dass du mich nicht auslachst?»

Er sah schon fast ein wenig empört aus. «Natürlich verspreche ich dir das.»

Sie holte Luft. «Ich habe ihn gesehen und mit ihm gesprochen. In einem komischen Traum.»

Sakura begann von vorne, was in diesem Fall das Gespräch zwischen Yohei und ihr im Keller war und ihre vorangegangenen Entdeckungen in seinem Rucksack war. Sie liess nicht aus, wie viel er ihr über sich selber offenbart hatte und dass sie innerhalb kurzer Zeit eine ganz bestimmte Verbindung aufgebaut hatten. Und später ging sie dann zu ihrem Traumerlebnis im Präkoma ein.

Sasuke hörte sich die ganze Geschichte an, ohne mit der Wimper zu zucken. Während der Erzählung wurde Sakura schnell klar, wie präsent die Ereignisse in ihrem Traum für sie immer noch waren. Normalerweise verblassten Träume in der Erinnerung, aber dieser war anders. Sie konnte immer noch den Regen auf ihrer Haut und den stürmischen Wind in ihren Haaren spüren, wenn sie daran dachte. Und all die Gefühle kamen wieder hoch.

«Es fühlt sich an, als hätte ich das wirklich erlebt. Dabei war es nichts anderes als meine Fantasie…»

«Nicht ganz», sagte Sasuke zu ihrer Überraschung.

«Wie meinst du das?»

«Kurz bevor du aufgewacht bist… vielleicht eine Dreiviertelstunde zuvor, da ist dein Puls in die Höhe geschossen und ich habe versucht, irgendetwas Beruhigendes zu machen. Es fühlte sich an, als kämpftest du. Womit weiss ich jetzt. Dann habe ich damit begonnen, dir Erinnerungen zu beschreiben, die wir gemeinsam hatten. Motorradfahren, den Gold Park, die Fabrik… all diese Dinge in derselben Reihenfolge, wie du die in deinem Traum erlebt hast.»

Sakura musste einmal kurz Luft holen. Das war ja wirklich absolut verrückt. Dabei hatte Yohei ihr ja gesagt, dass jemand mit ihr Kontakt aufnehmen wolle. Jetzt machte auch die Wärme in ihrer Hand Sinn, die sie in ihrem Traum so oft und intensiv gespürt hatte.

«Hast du meine Hand gehalten?», fragte sie überwältigt.

«Eigentlich immer, wenn ich bei dir war.»

Sie schüttelte ungläubig den Kopf. «Ich habe es gespürt. Du hast mir geholfen.»

Jetzt lächelte er ein wenig. «Wirklich?»

«Mhm.» Sie spielte gedankenverloren mit seinen Fingern. «Wärst du nicht gewesen… ich weiss nicht, ob ich es geschafft hätte.»

Sie lehnte sich vor und streckte ihre Hände nach seinem Gesicht aus. Seine Wangen fühlten sich warm und weich unter ihren Fingern an, als sie ihn küsste. «Ich danke dir.»

«Da gibt es nichts zu danken.»

Sie liessen die Ruhe auf sich wirken. Es fühlte sich an, als wären sie nach Langem endlich wieder in der Lage, einmal durchzuatmen. Auch wenn ihr persönlich das Atmen noch Schmerzen bereitete. Die Schmerzmittel halfen, aber gebrochene Rippen spürte man nun einmal bei jeder Bewegung.

«Jedenfalls konntest du dich trotzdem noch von Yohei verabschieden. Ob pure Fantasie oder nicht, es hört sich irgendwie… nun wie ein Abschluss an.» Er dachte nach. «Irgendwie hört es sich an, als habe er darauf gewartet, dass ihn jemand… rettet? Wenn das das richtige Wort ist? Von dir hat er Interesse erfahren, das er noch nie in seinem Leben bekommen hat. Ich glaube, das war für ihn sehr heilsam. Und deshalb war er danach auch bereit, zu gehen.»

«Er hat die ganze Zeit durchscheinen lassen, dass er nicht vorhatte, diese Nacht zu überleben. Ich bin einfach taub gewesen. Wollte ihn unbedingt rausholen.» Sie schüttelte den Kopf, immer noch nicht wirklich fähig, dass alles für sich zu ordnen.

In ihrem Augenwinkel entdeckte sie eine Person, die sich auf sie zubewegte – Hatake. Sogleich beschlich sie ein eher ungutes Gefühl. Ging es um Narutos und Sasukes Haftstrafe?

«Darf ich euch beide für einen Moment stören?», fragte der Polizeichef. Auch er sah mitgenommen aus. Dunkle Ringe unter den Augen, blasse Haut. Er hatte in den letzten Tagen wohl auch nicht allzu viel Ruhe gehabt.

Sakura fiel erst jetzt auf, dass er etwas bei sich trug – ein schwarzer Rucksack. Sofort gefror das Blut in ihren Adern, denn dieser Rucksack war alles, was noch von Yohei zurückgeblieben war. Und sie erinnerte sich sogleich an seine Worte, kurz bevor er die Brücke überquert hatte. Ob das nun Einbildung gewesen war oder nicht, die Gegenstände im Rucksack mussten in Sicherheit gebracht werden.

«Ist noch alles drin?», fragte sie, unwillkürlich etwas forsch.

Hatake nickte beschwichtigend und setzte sich neben Sasuke auf die Bank. «Wir haben uns den Inhalt angesehen, aber nichts entfernt.»

Er musterte sie. «Sie wissen also, was sich darin befindet.»

«Ja. Das sind Yoheis ganz persönliche Sachen. Was haben Sie damit vor?»

Er lächelte verschmitzt. «Das wollte ich eigentlich Sie fragen, Miss Haruno.»

«Das habe ich mir noch nicht so genau überlegt», meinte sie. «Etwas Sinnvolles?»

«Das hoffe ich doch. Was ich Ihnen dazu sagen kann: Das Tagebuch von Hitomi Murakami – nun das könnte die Basis sein, um Shoto Murakami richtig ins Schwitzen zu bringen. Wenn wir genug Leute finden, die gegen ihn aussagen und das Geschriebene bestätigen, Hausangestellte zum Beispiel, dann könnte ihn das vor Gericht bringen. Anklagen wegen häuslicher Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigung.»

Sakura war ziemlich überwältigt. An so etwas hatte sie noch gar nicht wirklich gedacht. Dabei wäre es nur gerecht, diesen schrecklichen Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Er hatte sowohl seine Frau als auch seinen Sohn auf dem Gewissen. Hatte ihr Leben zerstört.

«Die Polizei hat die Ermittlungen im Fall Murakami aufgenommen. Nachdem enorm viele anonyme Bestätigungen zu Ayato Kirishimas Behauptungen aufgetaucht sind. Dasselbe gilt für Watanabe und Tanaka. Doch die Anschuldigungen zur häuslichen Gewalt aus Hitomi Murakamis Tagebuch belasten ihn zusätzlich.»

«Da hätte Yohei nichts dagegen gehabt. Er hat seinen Vater verabscheut. Ihm und seiner Familie sind viel schlimme Dinge durch seinen Vater widerfahren. Er hat mir davon erzählt.»

Hatake sah sehr interessiert aus. «Das bringt mich zu meiner Frage. Ich würde gerne mit Ihnen über deinen Austausch mit Yohei sprechen und das alles niederschreiben. Wenn wir es schaffen, dass Ryuji Murakami uns das bestätigt, können wir besser gegen seinen Vater vorgehen.»

«Meinen Sie, das würde er? Soweit ich weiss, stand Ryuji eher in der Gunst seines Vaters als Yohei. Zumal er ja auch sein Imperium erben sollte.»

«Zu diesem Zeitpunkt ist alles möglich, Miss Haruno. Und wir müssen so viele Waffen wie möglich gegen ihn in der Hand haben.»

Da hatte er recht. «Ich bin gerne zu einem Gespräch bereit. Allerdings weiss ich nicht, ob ich alles noch genauso wiedergeben kann, wie Yohei mir es geschildert hat.»

Hatake winkte ab. «Das macht nichts. Es ist anzunehmen, dass Sie derzeit die Person sind, die am meisten über ihn weiss.»

Der Gedanke machte sie traurig. Wie jeder Gedanke an diesen Menschen, den sie kaum gekannt und zu dem sie doch eine solch bedeutsame Verbindung aufgebaut hatte.

«Nur noch etwas, bevor ich euch wieder allein lasse. Die Neubeurteilung Ihrer und Mr. Uzumakis Haftstrafe wurde auf nächsten Montag datiert, Mr. Uchiha. Leider haben wir die Order, Sie beide bis zu diesem Termin zurück in die Justizvollzugsanstalt zu bringen. Morgen.»

Es traf sie wie ein Blitzschlag. Die letzten beiden Tage hatte Sakura in einem schützenden Kosmos verbracht, aus dem die Realität so weit wie möglich rausgehalten worden war. Natürlich hatte sie gewusst, was auf sie wartete, aber es zu verdrängen war so viel einfacher gewesen.

Sasuke nickte und war augenscheinlich sehr viel gefasster als sie. Er schien es nicht verdrängt haben, ganz im Gegenteil. Er hatte ihr geholfen, in ihrer Seifenblase zu leben, er selber hatte sie aber nie betreten.

«Es tut mir wirklich leid. Aber noch ist nichts entschieden. Und die Abmachung steht – eure Strafe wird gemildert werden. Und ich werde alles dafür geben, dass das für euch besser ausgeht, als ihr es erhofft. Nur versprechen kann ich nichts.

«Alles okay», sagte Sasuke ruhig. «Danke.»

Hatake verabschiedete sich und liess sie wieder alleine. Sakura behielt den Kopf gesenkt; sie wollte nicht, dass er ihre Bestürzung gleich an ihren Augen ablesen konnte.

Doch wem wollte sie auch etwas vormachen? Bei Sasuke war das sowieso ein Ding der Unmöglichkeit.

«Wir wussten, dass es so kommt. Aber in den letzten Tagen war es wirklich einfach, es zu vergessen, nicht?»

Sie sagte nichts und presste stattdessen die Lippen zusammen. Ihre Entspannung war auf einmal einer richtiggehenden Verkrampfung gewichen.

«Ist schon okay, Sakura.»

«Ist es nicht!», entfuhr es ihr. «Ihr habt eure Leben aufs Spiel gesetzt, um diese Stadt zu schützen! Dass sie euch wieder einsperren wollen, ist doch einfach der Gipfel der Ungerechtigkeit!»

Sie wischte sich mit dem Ärmel ihrer Jacke Tränen der Wut aus den Augen. Es war nicht nur diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, die sie dermassen aufbrachte. Nein, es war auch die Tatsache, dass Sasuke morgen nicht mehr bei ihr sein würde. In den letzten Tagen hatte er ihr so viel Halt und Wärme gegeben, die sie wirklich gebraucht hatte. Mit ihm war es einfacher gewesen, die Erinnerungen an diese Horror-Nacht, ihre Verletzungen, Yoheis Tod und all die Verluste zu kontrollieren. Seine Anwesenheit hatte ihr Trost gespendet und Sicherheit gegeben. Und jetzt fühlte es sich an, als würde der ohnehin schon wackelige Boden direkt unter ihren Füssen weggezogen werden. Als gäbe es nirgendwo mehr Halt.

«Das ändert nichts daran, dass wir uns strafbar gemacht haben, Sakura.» Er sagte das so nüchtern. Manchmal kam es ihr vor, als wäre er weicher geworden – auf eine gute Art. Doch jetzt wollte sie, dass er sich wehrte und nicht einfach alles über sich ergehen liess.

Sie hob den Kopf und ihr Blick musste Bände sprechen, zumindest dem nach zu urteilen, was Sasuke jetzt sagte.

«Ich will es einfach endlich hinter mich bringen, Sakura. Und dann will ich anders leben. Neu anfangen, soweit das noch geht. Das war damals nicht nur so daher gesagt.» Er nahm ihre Hand, als sorge er sich, sie könne trotz ihrer Verletzungen davonlaufen, weil sie das nicht hören wollte. «Ich glaube wirklich, die Zeit der Takas und der Kuramas ist vorüber, Sakura. Nach allem was passiert ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemals wieder alles beim Alten sein wird. Wir alle müssen uns neu orientieren. Irgendeinen Weg finden, ausserhalb von dem zu leben, was wir kennen.»

Aus seinen Worten verstand sie genau Eines mit Sicherheit: Veränderung. Noch mehr Veränderung. Ihre Welt lag doch schon in Scherben. Wie sollte sie da jemals mit noch mehr Veränderung zurechtkommen?

Die Seifenblase war geplatzt, ihr Mikrokosmos verschwunden. Da war jetzt nur noch sie und der Mensch, der ihr am meisten Halt gab, würde morgen weg sein.

Sie erdrückte seine Hand beinahe, bis er ihren Griff Finger für Finger ganz sachte lockerte. «Wir werden das schon schaffen, Sakura.»

«Hast du denn gar keine Angst?», fragte sie ihn.

Er überlegte einen Moment, bevor er antwortete. «Doch, schon. Aber verglichen zu der Angst, die ich vor drei Tagen noch gehabt habe, kann ich damit schon umgehen. Etwas vom Schlimmsten, was hätte passieren können, ist nicht eingetroffen. Ich glaube, so schnell fürchte ich mich nicht mehr.»

Für Sakura war es zu spät. Sie spürte, wie ein Strudel voller negativer Emotionen in ihr anschwoll und an ihr zu reissen begann. Alles fiel auseinander und sie konnte nichts mehr dagegen unternehmen.

Sasuke bemerkte das sofort. Er nahm sie in den Arm und hielt sie so fest er konnte, doch zum ersten Mal seit sie denken konnte, half auch das nichts.

Bald würde er weg sein. Und sie in diesem Sog versinken.

 

Sasuke

 

Er hatte sich zugegebenermassen schon an seine Freiheit auf Zeit gewöhnt. Doch diese einzubüssen war nicht wirklich das, was ihm am meisten Sorgen machte.

Nein, heute war es Sakura, die zusammengesunken und bleich in der Empfangshalle neben ihrer Tante und Ami im Rollstuhl sass und in die Leere starrte. Als blicke sie einfach durch ihn und Naruto hindurch.

Gestern Abend hatte er bei ihr geschlafen und sie hatten sich die ganze Nacht gehalten. Doch seit sie aufgestanden waren, war kaum mehr Emotion in ihrem Gesicht zu erkennen gewesen. Sie wirkte so teilnahmslos und apathisch, dass es ihm richtiggehend Angst machte. Es war für ihn mehr als schockierend, sie so zu sehen, auch wenn er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen – denn helfen würde es ihr ganz bestimmt nicht, wenn er ihr das zeigte. Die Selbstvorwürfe hatten nie aufgehört, ihn zu quälen. Sie hatte viel zu viel eingesteckt. Was sie erlebt hatte, wäre selbst für einen abgebrühten Kerl schwer abzutun. Da konnte man sich denken, was es mit einer so sanften und sensiblen Person wie ihr machte.

Für ihn selber fühlte sich die ganze Sache surreal an. Es kam ihm vor, als lebe er seit diesem letzten Kampf nicht mehr in derselben Welt wie zuvor. Vielleicht lag es einfach daran, dass er sich verändert hatte. Er fühlte sich anders und konnte nicht einmal genau beschreiben, was es war.

Ami hatte ihn lange umarmt und ihm aufbauende Worte zugeflüstert, die er wirklich gebrauchen konnte. Für ihn war sie eine enge Vertraute geworden und er wusste nicht genau, womit er diese Zuneigung überhaupt verdient hatte.  

Neben ihm ging Big Fox her, der seinerseits in Gedanken versunken war, als sie die Halle verliessen. Und so blieb es, während sie auf dem Rücksitz eines Streifenwagens die Strassen von Konoha entlangfuhren und sich die Stadt noch einmal ansahen. Vermutlich zum letzten Mal für eine lange Zeit.

Der schmutzige Asphalt, die Menschen, die Leuchtreklamen, das alles war ihm auf seltsame Weise vertraut. Alles, was er je gekannt hatte, war diese Stadt. Was vorher gewesen war, war längst in seiner Erinnerung verblasst. Sein ganzes Leben hatte sich hier abgespielt. Und er kam nicht darum herum, sich zu fragen, wohin es von hier aus gehen würde. Ob Konoha ihn jemals loslassen würde. Vielleicht würde er ja bis an sein Lebensende an diese Stadt gebunden sein.

Sie passierten den Downtown Square und er erinnerte sich unwillkürlich an Silvester des vergangenen Jahres auf dem Dach der Bank, in der Madara sein Unwesen trieb. Den Typen hatte er auch schon lange nicht mehr gesehen. Er war seinerseits ein ziemliches Arschloch, aber er hatte viel für Itachi und ihn getan, was er ihm hoch anrechnete.

Etwas weiter die Strasse hoch zeigte sich ihnen auch das zerstörte Gebäude der Sayuri-Tanaka-Filiale, die Crow zum Opfer gefallen war. Das Chaos, welches kurz nach der Explosion geherrscht haben musste, war soweit beseitigt. Das Gebäude und die Seitenstrassen darum herum blieben gesperrt. Die vom Russ geschwärzten Wände und der ganze Schutt, der durch die zersplitterten Glasfenster zu sehen war, überliessen nicht viel der Fantasie, wenn man wissen wollte, was sich hier zugetragen hatte.

Hatake schwieg die ganze Fahrt über, aber Sasuke war nicht entgangen, wie angespannt er aussah. Er hatte immer wieder betont, wie ungerne er sie zurück in die JVA brachte. Dabei war es nun wirklich nicht seine Schuld.

Es dauerte noch etwa eine Viertelstunde, bis sie die dicken Betonmauern und das Sicherheitstor der JVA passierten. Sasuke entdeckte auf dem Court sogleich einige Insassen, die Basketball spielten. Ab heute würde das auch wieder sein Alltag sein.

 

Shikamaru

 

Shikamaru hatte die letzten Tage wohl nichts anderes gemacht, als organisiert. Da Big Fox und Demon heute wieder in den Knast gewandert waren, blieb alles an den Vizes hängen. Tatsächlich hatte die Stadt angeboten, die gross angelegte Trauerfeier für die gefallenen Polizisten auf die verstorbenen Gangmitglieder auszuweiten. Zuerst war er kein grosser Fan davon gewesen. Nachdem er jedoch lange mit dem zuständigen Amt gesprochen hatte, hatte er doch eingewilligt. Sie hatten ihm zugesichert, dass die Leichname der Gangmitglieder auf dem Gangfriedhof von Mr. Watanabe (dem sehr viel Netteren) bestattet werden konnten. Vor einer Stunde hatte er mit dem alten Herrn telefoniert – er war gerne bereit, einen Teil zur Trauerfeier beizutragen.

Sie hatten mit der Polizei zusammengearbeitet, aber sie waren immer noch Gangs und sie hatten ihre Rituale und Traditionen. Diese würden sie sich nicht nehmen lassen.

Shikamaru verbachte viel Zeit ihm HQ, dass sie nun endlich wieder bezogen hatten. Die meisten Gangmitglieder waren inzwischen aus dem Krankenhaus zurückgekehrt, doch von der sonst so ausgelassenen und entspannten Stimmung war wenig zu spüren. Die meisten hielten sich still, schliefen, lasen oder spielten Videospiele. Es war eine Zeit der Regeneration, die alle brauchten.

Er sass im Aufenthaltsraum am Tisch und antwortete gerade auf eine Mail von Pain – ja, inzwischen waren sie auf diese Weise miteinander vernetzt – in dem er ihn über die bisherige Organisation der Trauerfeier informierte. Im Hintergrund lief der Fernseher, denn Shikamaru wollte nichts verpassen. In der Stadt war seit Crows Tod viel in Bewegung gekommen, auf positive und negative Weise. Die Politik leistete sich im Moment Debatten, die noch vor einer Woche niemals Thema gewesen wären. Diskussionsplattformen, Newschannels, allesamt deckten derzeit in erster Linie die von Crow zur Sprache gebrachten Probleme in Konoha ab. Ob man es wahrhaben wollte oder nicht, Crow hatte bewirkt, was er hatte bewirken wollen.

Gerade jetzt wurden die Sechs-Uhr-Nachrichten geschaltet. Er hörte meist nur mit halbem Ohr zu, weil oft dieselben Dinge immer und immer wieder gesagt wurden, sodass er sie kaum noch hören mochte. Krawalle von irgendwelchen Crow-Anhängern, die sich immer noch aufbäumten, aber ohne ihr Mastermind nicht wirklich dorthin kamen, wo sie wollten. Debatten oder sonstiges politisches Gerede, das nirgendwo hinführte. Doch heute schienen die Themen für ihn wesentlich interessanter, als sonst.

 

«… wurden Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki wieder in die städtische Justizvollzugsanstalt eingewiesen. Die beiden Bandenführer nehmen erneut den Vollzug ihrer Haftstrafe auf, die sie mit der Teilnahme an den Polizeieinsätzen gegen die Jaguar Riots unterbrochen haben. Ihre Unterstützung des Konoha City Police Departements darf die beiden jungen Männer zwar auf eine Milderung ihres Strafmasses hoffen lassen, jedoch ist es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit unmöglich, sich ihrer Strafe gänzlich zu entziehen. Dabei sind besonders diese beiden Herren zu Sympathieträgern bei einem grossen Teil der Bevölkerung Konohas geworden. Das in der verhängnisvollen Nacht entstandene Videomaterial zeigt die selbstlosen Taten der Gang und ihren Anführern sehr deutlich auf. Viele Menschen anerkennen diese Aufopferung und brechen das Schweigen. Andere wiederum, liessen sich davon nicht beeindrucken.»

 

Es folgte ein Einspieler mit Interviews auf der Strasse, in denen Menschen ihren Zuspruch und ihre Dankbarkeit gegenüber den Gangs äusserten. Klar waren auch einige kritische Stimmen dabei, aber das überraschte Shikamaru nicht. Manchen Menschen war es nicht einmal genug, wenn man sein Leben auf Spiel setzte – in ihren Augen würde sich der Abschaum der Strasse nie ändern.

Es wurden weiter Auszüge aus den sozialen Medien gezeigt, massive Plädoyers für eine Milderung des Strafmasses von Demon und Big Fox, gleichzeitig Menschen, die die Gangs trotz allem am liebsten für immer hinter Gitter gesperrt hätten.

Shikamaru seufzte. Er wusste, dass es nicht reichte, sich einmal zu beweisen. Für manche Menschen würde es nie genug sein.

Die Bilder überraschten ihn trotzdem. Anscheinend kam der bereits in Vergessenheit geratene Hashtag #freethegangs, gemeinsam mit #freekonoha wieder auf. Zumindest waren beide in den Twitter-Trends. Manche Menschen hatten ganze Banner zu ihren Fenstern rausgehängt, auf denen diese Slogans standen.

 

«Während #freethegangs zur Zeit seiner Entstehung die wortwörtliche Freiheit von Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki forderte, um den Jaguar Riots entgegentreten zu können, bezieht er sich nun auf viel mehr als das. Nebst der geforderten Freiheit der Anführer, wollen die Menschen mehr: Nämlich die Befreiung einer unterdrückten Gesellschaftsschicht. Ein Leben für diese ungehörten Menschen, das sich fern von Ungerechtigkeit und Kriminalität abspielt. Diese beiden Wünsche scheint der zweite Slogan in sich zu vereinen.»

 

Shikamaru kam nicht umhin, sich zu fragen, was das für sie alle bedeutete. Es war viel zu realistisch veranlagt, als dass er sich deswegen grosse Hoffnungen machen würde. Doch es ergaben sich nichtsdestotrotz Möglichkeiten daraus. Was, wenn Naruto und Sasuke einen Richter vor sich hatten, der die Sache ähnlich betrachtete? Es konnte zwar genauso gut einer aus dem entgegengesetzten Lager sein, aber was, wenn nicht?

Er schüttelte den Kopf und schaltete den Fernseher aus.

 

Sakura

 

Sakuras Trauer und Schwere wich die ersten Tage ohne Sasuke nicht von ihr. Sie fühlte sich einsam, obwohl sie ständig Besuch erhielt. Hinata hatte sie immer noch nicht gesehen, aber im Moment fühlte sie sich nicht breit dazu.

In ihrem Kopf spielten sich ständig wieder die Szenen mit Tomcat im Keller ab, die sie einfach nicht ausblenden konnte. Ihr war erst im Nachhinein klargeworden, wie blutig und brutal das alles gewesen war. Jetzt, wo der Schock nachgelassen hatte, prasselte die Realität wie harte, kalte Hagelkörner auf sie nieder.

In der Nacht suchten sie Albträume heim, die ihr diese scheusslichen Erlebnisse immer wieder in allen Details schonungslos vor Augen führte.

Sie wurde zunehmend frustrierter, weil ihre Verletzungen sie dermassen einschränkten. In einem Rollstuhl war sie unnütz, brauchte immer Hilfe, um sich weitere Strecken fortzubewegen. Und diese ständigen Schmerzen bei jeder Bewegung. Es machte sie wahnsinnig.

Ihr Frust war jedoch nicht nur ihren Verletzungen geschuldet. Nein, sie war auch stinkwütend auf sich selber. In der Schlacht war sie wieder einmal eine Last für alle gewesen, anstatt zu helfen. Und jetzt erhielt sie auch noch einen Haufen Mitleid, das sie auf keinen Fall wollte, weil sie es nicht verdient hatte.

Ihre aufschäumenden Emotionen bekam ihr Umfeld immer wieder zu spüren. Natürlich wollte sie das nicht. Aber da war irgendetwas in ihr, ein fieses kleines Monster, das sich nicht aufhalten liess. Ihr Umgangston war in erster Linie gehässig oder teilnahmslos, das merkte sie selber. Nur abstellen konnte sie es nicht.

Und so wartete sie einfach, tief versunken in ihrer Frustration, bis der Gerichtstag kam. Das war der einzige Fixpunkt in dieser trüben Suppe. Und es war nicht gerade etwas, dem sie entgegenfieberte.

Am Montag fanden sie sich alle im Gerichtsaal 3 des Stadtgerichts ein. Sakura war ganz überwältigt gewesen, als sie die vielen Menschen vor dem Stadtgerichtsgebäude entdeckt hatte, die Plakate in die Höhe hielten und sich lautstark für Sasuke und Naruto stark machten. Es stimmte sie hoffnungsvoll – vorsichtig hoffnungsvoll.

Da es nicht für alle Gangmitglieder Platz gab, wurde eine Auswahl getroffen, zu der Sakura natürlich dazugehörte.

Ihr war richtig schlecht, als sie neben Tsunade und ihrer Mutter in ihrem Rollstuhl sass. Sie hatte bis auf ein knappes «Hallo» kaum ein Wort mit jemandem gewechselt. Sie kam sich so hilflos vor in diesem bescheuerten Rollstuhl und fühlte sich einfach nur schäbig. In ihrer Hand zerknüllte sie immer wieder dasselbe Taschentuch, um sich abzulenken. Aber es half alles nichts.

Nicht einmal mit Ino hatte sie viel gesprochen. Diese warf ab und zu einige besorgte Blicke in ihrer Richtung, was Sakura noch wütender machte. Sie brauchte kein Mitleid und keine Besorgnis. Aber so, wie sie hier auftrat, sah sie wohl aus wie ein Porzellanpüppchen, dem die Beine abgebrochen worden waren.

Zu Beginn der Verhandlung betrat ein hochgewachsener Richter den Raum, sie schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Im Schlepptau hatte er einen weiteren, etwas jüngeren Richter und den Staatsanwalt. Durch die Tür auf der anderen Seite des Raumes kamen Sasuke und Naruto im Beisein ihrer Pflichtverteidiger in Sicht. Sie stutze für einen kurzen Moment – es war das erste Mal, dass sie die beiden in einem Anzug auftreten sah. So formell – wirklich ungewohnt.

Die Presse in den vordersten Reihen machte Fotos. Sie sah Naruto und Sasuke schon von Weitem an, wie unangenehm ihnen die ganze Sache war. Wobei Sasuke einen Tick entspannter wirkte als Naruto.

Sasukes Blick fand kurz ihren. Sogar in seinen Augen stand Besorgnis bei ihrem Anblick. Und das sollte etwas heissen, denn er stand heute vor Gericht. Eigentlich musste er sich nur um sich selber Sorgen.

Sakura senkte den Blick. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie man Shoto Murakami in derselben Weise den Prozess machte, wie den Gang-Leadern. Das wäre ein Anblick für den sie sich begeistern könnte. Aber der musste warten. Sie würde erst morgen mit Hatake über den Fall Murakami sprechen. Der Bankenmogul erhielt derzeit zwar eine kalte Dusche der Öffentlichkeit, viel Missbilligung und Misstrauen, aber das war nicht genug, um diesen Mann für das zu strafen, was er getan hatte.

Der Prozess dauerte lange an und war nervenaufreibend. Immer wieder Zeugenaussagen, Gegenargumente der Staatsanwälte, diese Dämonisierung von Sasuke und Naruto, das ganze verdammte Theater. Hier standen zwei Menschen, die bereit gewesen waren, für diese Stadt ihr Leben zu lassen. Diese Stadt, die ihnen nicht das Geringste gegeben hatten. Man war bereit gewesen, die Gangs in diesem Fall um Hilfe zu bitten, da gab es wohl kaum etwas Ausserordentlicheres. In dieser Hinsicht hatte bei jeglichen Regeln ein Auge zugedrückt. Aber wenn es darum ging, diesen jungen Männern eine zweite Chance zu geben, war das plötzlich eine «ganz schwierige Angelegenheit».

Sakura glaubte schon, dass in dieser Sache jegliche Hoffnung umsonst war, als die beiden Pflichtverteidiger Hatake in den Zeugenstand riefen. Dieser begann damit, seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den Gangs, insbesondere ihren Anführern, zu schildern. Hatake fand so treffende und wohlwollende Worte, dass Sakura trotz der ganzen Situation irgendwie warm ums Herz wurde. Zuerst erzählte er von der getroffenen Vereinbarung, die zwar allen bekannt war, es aber trotzdem wert war, noch einmal aufgegriffen zu werden. Weiter schilderte er ihren Mut und ihre Bereitschaft, ihre Loyalität gegenüber ihren Vertragspartnern. Doch das wirklich Interessante kam erst noch.

«Euer Ehren, ich kann Ihnen versichern, dass diese beiden Herren keine Gesetzlosen sind. In meiner Arbeit mit ihnen haben sie, wie auch die anderen Bandenmitglieder viel Menschlichkeit, Gerechtigkeitssinn und vor allem ein hohes Potenzial bewiesen. In Konoha suchen wir im Moment den Weg in eine Zukunft, in der die Menschen sich sicher fühlen können und in der niemand leiden muss. Die Erfahrungen von Mr. Uzumaki und Mr. Uchiha, die selber jahrelang in den untersten Schichten dieser Gesellschaft haben leben müssen, sind diesbezüglich mehr als nur wertvoll. Sie haben für diese Stadt massive gesundheitliche und mentale Strapazen auf sich genommen, bei denen sie auch ihr Leben hätten lassen können. Doch sie haben Durchhaltevermögen und Loyalität bewiesen – gegenüber Leuten, die sie für Abschaum gehalten haben.»

Der ganze Saal hörte ihm gebannt zu. Die Richter schienen interessiert.

«Ich habe dies lange mit meinen Kollegen des Verteidigungs- und Bevölkerungsschutzdepartementes besprochen. Sie wären bereit, sowohl den Angeklagten, als auch den anderen Gangmitgliedern ein Angebot zu machen. Und es lautet wie folgt: Mr. Uchiha und Mr. Uzumaki werden eine Gefängnisstrafe von drei Monaten in Kauf nehmen und danach als Rekruten zum nächsten halbjährigen Rekrutierungsdatum in den Dienst der Armee eintreten. Sie werden die Rekrutenschule absolvieren, wo sie sich Fähigkeiten unter einer strengen disziplinarischen Aufsicht aneignen. Wenn sie der Armee mindestens zwei Jahre als ausgebildete Soldaten gedient haben, werden sie entlassen. Sie werden durch diese Ausbildung direkt zum Aufnahmeverfahren für die Polizeischule zugelassen, wo sie ihre Ausbildung zu Polzisten machen können.»

Ein Raunen ging durch den Saal. Hatten sie da gerade recht gehört? Bot Hatake ihnen einen Ausweg an?

«Das Angebot abzüglich der Gefängnisstrafe gilt auch für alle anderen Gangmitglieder der Kurama Foxes und der Taka Snakes, unabhängig des Geschlechtes. Wer kriminell rückfällig wird, wird von dieser Vereinbarung ohne Widerruf ausgeschlossen. Wir sind überzeugt, dass diese jungen Menschen im Dienst der Armee ihre Fähigkeiten ausbauen können. Somit wird kein Potenzial verschwendet und es wird ein Mehrwehrt für die Einwohner dieses Landes erzeugt. Das ist der Deal, den wir ihnen anbieten können. Einen Weg, ihre Potenziale zu nutzen und eine Ausbildung zu absolvieren, die sie zu eigenständigen Bürgern dieser Stadt macht.»

Sakura hätte zu gerne die Gesichter von Sasuke und Naruto gesehen. Eines wusste sie aber mit Sicherheit – wenn Naruto diese Chance auch vom Richter zugesprochen bekam, dann würde er sie packen. Er wäre sehr gerne ein Polizist geworden.

«Und sie glauben, dass dies ein würdiger Ersatz zu einer langen Freiheitsstrafe für diese beiden Herren ist?», fragte der Richter sachlich. Er wollte testen, wie ernst es Hatake war.

«Absolut. Junge, fähige Menschen wegzusperren, anstatt ihre Fähigkeiten zu nutzen und sie im richtigen Setting einzugliedern, ist eine absolute Verschwendung und liegt nicht im Sinne einer modernen Justiz. Zudem wird so die Abmachung mit Mr. Uchiha und Mr. Uzumaki eingehalten – die Linderung des Strafmasses.»

Sakura konnte gar nicht so recht fassen, was das bedeuten würde. Klar, zwei Jahre Militärdienst waren kein Zuckerschlecken. Aber die Jungs würden eine Ausbildung erhalten und ganz nebenbei grösstenteils von ihrer Freiheitsstraffe losgesprochen werden. Besser als Jahre hinter Gittern war das doch allemal?

Nun hiess es Daumen drücken. Die Richter fragten Hatake noch einige weitere Details zu diesem Vorschlag und fuhren dann mit der Verhandlung weiter.

Der Prozess dauerte bis in den späten Nachmittag hinein und am Ende standen sie da mit einem Haufen Hoffnung und viel Angst davor, dass es nicht so laufen würde, wie sie es sich erhofften.

Die Urteilsverkündung würde erst in einer Woche stattfinden. Bis dahin hiess es für sie: Zittern.

 

Hinata

 

Sie traf Sakura im Park an. Als sie sie bemerkte, war es bereits zu spät, um umzukehren und wieder in der Tür zu verschwinden.

Ihr Herz blieb beinahe stehen, als sie Sakura unter einem der Bäume im Rollstuhl sitzen sah. Sie sah nicht gut aus, das war bereits aus dieser Entfernung zu erkennen.

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Hinata ging auf Sakura zu und hoffte, dabei möglichst zielstrebig und überzeugend zu wirken. Doch eigentlich wäre sie am liebsten sofort davongelaufen. Sie hatte sich in ihrem Zimmer immer und immer wieder ausgemalt, wie dieser Moment ablaufen könnte. Was sie sagen, wie sie sich verhalten würde. Alles umsonst, denn jetzt waren diese ganzen Ideen wie weggeblasen. Zurück blieb die Angst davor, ihrer Freundin nach allem was geschehen war in die Augen zu sehen. Sie nahm all ihren Mut zusammen.

Sakura bedachte sie mit einem schwer zu deutenden Blick. Je näher sie kam, desto sichtbarer wurden die Spuren, die die letzte Schlacht auf Sakuras Körper und in ihrer Seele hinterlassen hatten. Sie war dünner geworden, hatte dunkle Ringe unter den Augen und ihr Teint war fahl. Ihr Haar hatte sie zusammengebunden, doch auch so war sichtbar, dass es ganz matt und glanzlos war. Es kam Hinata vor, als stünde sie einem anderen Menschen gegenüber. Selbst als sie vor ihr zum Stehen kam, glaubte Hinata, Sakura würde einfach durch sie hindurchsehen.

Wenn sie es sich genau überlegte, sah sie auch nicht besser aus. Sie hatte in ihrer Zeit hier zwar wieder einigermassen normal zu essen begonnen. Aber ihre schlaflosen Nächte, die unruhigen Tage mit ständig angeschaltetem Gedankenkarussell, Selbstvorwürfen, Nervenzusammenbrüchen und scheusslichen Erinnerungen an eine Zeit, die sie so gerne vergessen hätte, gingen auch nicht spurlos an ihr vorbei.

Tja, da waren sie also. Beide nur noch einen Schatten ihrer selbst. Und Hinata kam nie um den Gedanken herum, dass sie das nicht hätte verhindern können. Sie trug so viel Schuld in alldem und niemand konnte sie vom Gegenteil überzeugen.

«Was siehst du?», fragte sie ihre Freundin. Zumindest hoffte sie, dass sie beide noch Freundinnen waren.

Sakura zuckte andeutungsweise mit den Schultern. «Keine Ahnung.»

Hinata wusste nicht, ob Sakuras abwesender Ton ihr oder der ganzen Situation geschuldet war. Sie brauchte einen Moment, um einen Weg zu finden, das Gespräch weiterzuziehen. Am Ende beschloss sie einfach, direkt zu sein. Kein Gerede um den heissen Brei, keine Zurückhaltung mehr. Sie setzte sich neben ihre Freundin auf den Boden.

«Es tut mir leid, Sakura. Alles, was passiert ist. Alles an dem ich Mitschuld trage.»

Die darauffolgenden Sekunden des Schweigens verstrichen langsam und qualvoll. Gleich würde sie wissen, wo Sakura stand.

«Dir braucht gar nichts leidzutun. Das ist nicht dein Fehler. Wenn ich es mir genau überlege weiss ich nicht einmal, wem genau man in der Sache am besten die Schuld zuschieben sollte.»

Hinata schluckte schwer. «Egal, wer die Schuld trägt – es ist sowieso alles auseinandergebrochen.»

Sakura nickte nur deprimiert. «Mir tut es auch leid, Hina.»

«Was denn?»

«Dass ich nach einiger Zeit an dir zu Zweifeln begonnen habe.»

«Zurecht.»

«Nein. Ich hätte wissen müssen, dass du das nie tun würdest. Nicht freiwillig.»

«Es gab da einen Moment, an dem ich nicht mehr sicher war, auf welcher Seite ich wirklich stehe, Sakura. Ihr hattet allen Grund, an mir zu zweifeln.»

«Nicht im Geringsten. Du warst in einer Situation wie sie belastender nicht hätte sein können. Dass da der eigene Kopf verrückt zu spielen beginnt ist ziemlich normal.»

Wieder blieb es still. Es war eine angenehme, versöhnliche Stille, in der Hinata spürte, dass ihre Freundschaft immer noch da war. Sie würden Zeit brauchen, um selber mit all ihren Erlebnissen fertigzuwerden.

«Glaub mir, Crow wird es nicht auch noch über seinen Tod hinaus schaffen, uns auseinanderzubringen. Einmal Kurama, immer Kurama. Merk dir das», sagte Sakura in streckte ihre Hand nach Hinatas aus. Diese griff ohne zu zögern zu und drückte sie ganz fest. Es fühlte sich heilsam an. Zu wissen, dass es nach alldem immer noch einen Ort gab, an den sie gehen konnte. Dass es immer noch Menschen gab, die sie akzeptierten. Für den Moment war es genug. Auch wenn sie wusste, dass ihre Dämonen sie in Kürze wieder heimsuchen würden.

Sie verharrten noch lange so und begannen langsam, über das zu sprechen, was passiert war. Darüber, was sie beide an diesen tiefen Punkt gebracht hatte.

Normal würde für sie eine lange Zeit nichts mehr sein. Aber vielleicht konnten sie noch ein wenig an diesem Bisschen Normalität festhalten, dass zwei Freundinnen verband.

 

Hatake

 

Hatake musterte das vergriffene Tagebuch in seiner Hand. Er war in einem ersten Schritt die von Sakura mit Post-It-Zetteln markierten Stellen durchgegangen. Es war erschütternd, um das einmal vorwegzunehmen. Mit seinen Ressourcen würde sich leicht verifizieren lassen, dass das die Handschrift von Hitomi Murakami stammte. Sakuras schriftliche Zeugenaussage stand bereits, die mündliche würde sie hoffentlich direkt in einer Gerichtsverhandlung geben können.

Zwei ehemalige Hausangestellte der Murakamis hatte er bereits auftreiben können, diese waren aber sehr verschwiegen geblieben. In seiner Zeit als Kriminalpolizist hatte er gelernt, Körpersprache zu lesen. Es war offensichtlich gewesen, dass beide auf jeden Fall etwas zu erzählen gehabt hätten, es jedoch aus purer Furcht nicht getan hatten. Was wiederum nur zeigte, was für ein Mensch Shoto Murakami sein musste. Er vermutete sogar, dass Murakami ihnen schriftliche Verschwiegenheitserklärungen abverlangt hatte. Blieb nur die Frage, womit er ihnen drohte, wenn sie trotzdem zur Polizei gingen.

Murakami wusste, dass ein Ermittlungsverfahren gegen ihn lief. Vermutlich war er gerade dabei, mit allen Mitteln zu verhindern, dass irgendwelche unliebsamen Informationen an die Polizei gelangen. Verhindern, dass er Leute verhörte, konnte er allerdings nicht.

Die Tür öffnete sich und ein junger, dunkelhaariger Mann betrat in Begleitung von Mitarashi den Raum. Die Anspannung in seinem Gesicht war nicht zu übersehen.

Er setzte sich hin, kerzengerade, wie ein Tier im Verteidigungsmodus. Nachdem Hatake Bilder von Yohei Murakami studiert hatte, konnte er auch nun die unübersehbare Ähnlichkeit zu seinem älteren Bruder erkennen.

Ryuji Murakami hatte dieselben markenten Gesichtszüge, dieselbe hellgrüne Augenfarbe, der Blick, die Haltung. Die beiden hätten ihre Verwandtschaft nicht verleugnen können.

«Guten Tag Mr. Murakami. Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen.»

«Ich hatte ja wohl keine Wahl.» Ryujii rückte sich seine Krawatte zurecht.

«Da haben Sie wiederum recht.»

«Was wollen Sie von mir wissen?» Ein ablehnender Tonfall, hinter dem sehr viel Unsicherheit verborgen lag.

«Diverse Dinge. In erster Linie zu Ihrem Bruder.»

Ein Schatten legte sich über seine Augen. Egal, was für eine Beziehung er zu Yohei gehabt hatte, sein Tod musste ihn tief treffen.

«Wie war Ihr Verhältnis zu ihm?»

Er schwieg einen Moment, schien abzuwägen, welche Antwort hier angebracht war. «Wir standen uns nicht sehr nahe.»

«Beschreiben Sie das.»

«Unsere Leben haben sich… nun ja, in ganz andere Richtungen entwickelt. Ich habe meine Ausbildung sehr ernst genommen, damit ich später einmal den Posten meines Vaters übernehmen kann. Yohei ist in ganz andere Richtungen abgedriftet, wie Sie ja wissen.»

«Wann hatten Sie das letzte Mal direkten oder telefonischen Kontakt zu Ihrem Bruder?»

Er überlegte. «Das war kurz nach dem Tod meiner Mutter. Ich habe ihn nur kurz gesehen. Er hat einige Dinge aus ihren Zimmern an sich genommen, bevor man mit der Räumung begonnen hat.»

«Haben Sie ihn aufgehalten?»

«Nein. Ich habe ihm gesagt, dass er das nicht dürfe, habe ihn aber machen lassen. Er war ziemlich… am Boden, wenn Sie wissen was ich meine. Ging mir ja nicht anders.»

«Hatten Sie beide ein ähnlich gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter?»

Er senkte den Kopf. «Nein. Ganz und gar nicht. Yohei stand Mom immer näher.»

«Weshalb?»

Ryuji gab mit einem etwas pikierten Seufzer zu verstehen, dass er dieses Thema ganz und gar nicht gut fand und er auch am liebsten nichts dazu gesagt hätte.

«Sagen wir es so: Ich verbrachte mehr Zeit mit meinem Vater, schon nur wegen der Arbeit. Yohei verbrachte die meiste Zeit damit, bei seiner Gang herumzustreunen und Mom regelmässig zu besuchen. Er hatte eine andere Verbindung zu ihr. Sie hat immer ganz anders gelächelt als bei mir, wenn er aufgetaucht ist.»

«Warum hat Ihre Mutter Suizid begangen?»

Die Frage erwischte ihn, weil er nicht mit ihr gerechnet hatte. «Woher soll ich das wissen? Ich kann ja nicht in ihren Kopf reinsehen.»

«Aber oftmals hat man doch gewisse Vermutungen?»

Er verschränkte die Arme. «Sie hatte Depressionen. Aber das haben viele Leute, Mr. Hatake. Andere Vermutungen habe ich nicht.»

Er log ihn fadengerade an, aber Hatake wusste, wieso. Sein Vater hatte ihm wohl jegliche Aussage verboten, die auch nur schon in die Richtung des eigentlichen Problems lenken konnte.

«Misshandlung durch den eigenen Ehemann? Vergewaltigung? Psychische Gewalt? Klingelt da etwas?»

Ryujis Unterlippe zitterte kaum merklich. Es wusste haargenau, wovon Hatake sprach und es zerriss ihn innerlich.

«Sie wissen, was passiert ist, Mr. Murakami. Versuchen Sie nicht, ihren Vater zu schützen, der das getan hat.»

«Sie haben keine Ahnung», sagte Ryuji nur. Hatake tat er leid. Ein junger Mann, der von Kindesbeinen an emotionaler und körperlicher Gewalt ausgesetzt war, der dazu herangezogen wurde, zu werden wie sein Vater. Er nahm ihm das nicht übel. Aber vielleicht hatte er die Chance, Ryuji daraus zu befreien, bevor er selber entweder ein schrecklicher Mensch wie sein Vater wurde, oder ihn dasselbe Schicksal ereilte, wie seine Mutter.

«Dan erzählen Sie es mir.»

«Da gibt es nichts zu erzählen.»

Hatake griff in die Schublade neben ihm, wo er zuvor das Tagebuch deponiert hatte und legte es auf den Tisch. «Kennen Sie das?»

Ryuji rutschte auf seinem Stuhl nach vorne und musterte das Buch mit einem fragenden Blick. Hatake schob es näher zu ihm. Ryuji schlug das Buch auf und sogleich leuchtete etwas in seinen Augen auf – wahrscheinlich erkannte er die Handschrift seiner Mutter darin.

«Lesen Sie sich einmal rein. Am besten die markierten Stellen», meinte Hatake und lehnte sich zurück.

Ehrfürchtig begann Ryuji damit, die Seiten durchzublättern. Er kannte das Buch nicht, das machte seine Reaktion deutlich. Aber von seiner Mutter zu lesen, wie sie ihre Erlebnisse selbst auf klarste Weise schilderte, erschütterte ihn zutiefst. Seine Atmung ging schneller, das Umblättern der Seiten wurde fahriger. Irgendwann schlug er das Buch zu.

«Woher haben Sie das?», fragte er und hatte sichtlich und hörbar Mühe, dabei ruhig zu klingen.

«Von Ihrem Bruder.»

Ryuji hatte schon eine Antwort bereit, doch jetzt stockte er. Dann schüttelte der langsam den Kopf. «Er hat das bei sich getragen?»

«In seinen letzten Stunden, ja. So wie auch andere Gegenstände, die Ihrer Mutter gehörten.»

Darauf sagte Yoheis Bruder erst einmal nichts mehr.

«Verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Sie müssen keine Schuld für das, was passiert ist, auf sich nehmen. Aber Sie machen sich schuldig, wenn Sie die verantwortliche Person decken. Ihrem Vater steht ein gerichtlicher Prozess bevor, ob Sie nun gegen ihn aussagen oder nicht. Aber Ihre Aussage hätte ein schweres Gewicht. Deshalb bitte ich Sie, darüber nachzudenken. Für Ihre Mutter. Und für Ihren Bruder, der sich zum Ziel gesetzt hat, Ihren Vater für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen.»

Ryuji hielt seinen Blick gesenkt, als hielte er kaum aus, was Hatake da sagte.

«Sie müssen nicht werden wie er. Auch wenn er das immer gewollt hat.»

Dann blieb es still. Ryuji nestelte verkrampft an seinem goldenen Armband herum. Hatake wollte ihn schon alleine lassen und ihm Zeit zum Nachdenken geben, als er wieder Worte fand.

«Wie ist er gestorben?», fragte er leise. «Mein Bruder.»

Hatake war etwas überrascht. Doch auch auf das hatte er sich vorbereitet – zumal er auch Miss Harunos Wunsch berücksichtigen wollte.

«Ich hätte da jemand, der bei ihm gewesen ist. Yohei hat ihr auch dieses Buch sowie die anderen Gegenstände gegeben. Möchten Sie sie treffen?»

Ryuji nickte abwesend und Hatake liess sich nicht zweimal bitten. Sakura Haruno hatte den Wunsch geäussert, Yoheis Bruder treffen zu können.

Sakura betrat den Raum in Begleitung von Mitarashi, die sie stützte. Ryuji hatte ein riesengrosses Fragezeichen im Gesicht, als sie sich an Hatakes Platz setzte.

«Wir lassen euch dann mal allein», meinte der Polizeichef und verliess mit Mitarashi den Raum.

 

Sakura

 

«Wer sind Sie?», fragte Ryuji, verständlicherweise ziemlich verwundert. Sakura musterte ihr Gegenüber mehr als nur interessiert. Es versetzte ihr richtiggehend ein Stich ins Herz, Yoheis Bruder hier direkt vor sich zu haben. Und dann sahen sich die beiden auch noch so verflucht ähnlich.

«Ich bin Sakura Haruno.»

Der Name schien bei Ryuji irgendetwas auszulösen, rein anhand seines Gesichtsausdrucks zu urteilen. «Ich kenne Ihren Namen, kann ihn aber ehrlich gesagt gerade nicht einordnen.»

«War mal im Fernsehen, vermutlich deshalb. Ich bin ein Mitglied der Kurama Foxes. Und ich war bis kurz vor seinem Tod bei Yohei.»

«Sind Sie eine Freundin von ihm?», fragte er verwirrt. Er war im Bilde, dass Yohei zu den Jaguar Riots gehört hatte, entsprechend machte es für ihn eher wenig Sinn, dass eine Kurama mit ihm befreundet gewesen sein sollte.

Sakura nickte. Dieses Gespräch kostete sie viel Kraft, denn sie fühlte sich mehr als nur traurig und verzweifelt, wenn sie daran dachte, was Yohei widerfahren war. «Sozusagen. Willst du die Geschichte hören?»

Ryuji nickte, wenn auch unsicher. Und Sakura erzählte ihm alles. Davon, wie sie sich überhaupt begegnet waren und wie das alles zu ihrer gemeinsamen Flucht aus den Kellergewölben der Transportfirma geführt hatte. Sie erzählte ihm von dem Gespräch in Yoheis finsterem Raum, von dem Tagebuch, von den Bildern, den Ohrringen. Von Yoheis Trauer.

Ryujis Miene blieb während ihrer ganzen Erzählung undurchsichtig. Aber Sakura wusste, dass es ihn nicht kaltliess.

«Dein Bruder war ein beeindruckender Mensch, ob du es mit glaubst oder nicht. Er hatte seine Fehler, aber die haben wir alle. Am Ende hat er sich dazu entschieden, das zu tun, was er für richtig hielt.» Sie musste tief durchatmen. Das Wiederkäuen dieser ganzen Geschichte setzte auch ihr zu. «Aber er wollte nicht mehr leben.»

Nun kam Leben in Ryujii. «Warum?»

Sakura bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. «Das weisst du doch selber, Ryuii.»

Jetzt war er vor den Kopf gestossen und das lag ganz sicher nicht daran, dass sie ihn ungefragt duzte.

Sie fixierte ihn erneut mit ihren Augen. Es sollte kein Entkommen geben. Ryuji musste nicht für seinen kranken Vater lügen und sich selbst sein ganzes Leben versauen. «Du weisst genau, was dein Vater deiner Mutter angetan hat. Du weisst, was er dir und Yohei angetan hat. Und dir sollte klar sein, dass du dein eigenes Leiden nur verschlimmerst, indem du ihn deckst. Das Tagebuch hier», sie wies auf das zerfledderte Buch in der Mitte des Tisches, «ist das deiner Mutter. Die Handschriftenanalyse wird es beweisen. Aber du kannst dir auch selber lieb sein und es einfach zugeben. Du machst dich nicht strafbar, Ryuji. Aber ich glaube, Yohei hätte es viel bedeutet, dich auf der richtigen Seite zu wissen – auf der deiner Mutter.»

Ryuji starrte sie wütend an. Nichts anderes hatte sie erwartet. «Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?»

«Niemand besonderes. Aber glaub mir, ich habe es satt, dem ganzen Mist immer nur zusehen zu müssen. Dein Vater ist verantwortlich für den Suizid deiner Mutter und du weisst es genau. Und dein Bruder ist deiner Mutter in den Tod gefolgt – weil euer Vater sie beide kaputtgemacht hat. Und jetzt erzähl mir nicht, dass er für dich ein Bilderbuchvater gewesen ist.»

Sie lehnte sich nach vorne. «Yohei mag schwer verletzt gewesen sein. Aber das alleine hätte ihn vermutlich nicht getötet. Er wollte nicht mehr, Ryuji. All die Jahre des Schmerzes, wie er nicht nur die eigene Misshandlung, sondern auch jene seiner Mutter hat erleben müssen, waren genug. Er hat aufgegeben. Keinen Lebenswillen mehr gehabt. Es geht mir hier also um zweierlei Dinge: Erstens, Gerechtigkeit für Yohei und deine Mutter Hitomi. Und zweitens, dass dich nicht irgendwann dasselbe Schicksal ereilt.»

Das schien zu sitzen. Ryuji öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder, unfähig, eine standfeste Antwort zu geben. Seine Körperhaltung drückte jedoch pure Ablehnung aus.

Sakura erhob sich und gab sich Mühe, nur ein Bein zu belasten. Aus ihrer Jackentasche zog sie ein Zettel mit ihrer und Hatakes Nummer drauf. «Wo stehst du in dieser Sache, Ryuji? Auf der Seite deines Vaters oder der deiner Mutter und deines Bruders?»

Sie legte den Zettel auf den Tisch und schob ihn zu ihm hin. «Ruf mich an, wenn du dich entschieden hast.»

Sie humpelte zur Tür und drehte sich noch einmal um. «Du bist deine eigene Person, Ryuji. So wie es dein Bruder war. Du musst nicht zu dem werden, was irgendjemand für dich vorgesehen hat. Für Yohei ist es zu spät, aber für dich nicht.»

Und damit verliess sie den Raum.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben

Ich dachte, gegen den Schluss wirds einfacher, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich glaube das schwierigste beim Schreiben ist es, alle losen Enden irgendwie zusammenzuknüpfen ;) Ich hoffe, das neue Kapitel hat euch zugesagt. Es werden noch 1-2 Kapitel werde (ob das mit oder ohne Epilog ist, weiss ich noch nicht). Jedenfalls stehen wir kurz vor dem Ende und ich hoffe doch sehr, dass ich das bis Ende Jahr noch hinkriege - ich bin positiv eingestellt, aber wer weiss.
Ich habe für dieses Kapitel zudem so lange gebraucht, weil ich einen neuen Job begonnen habe und ich einfach jedesmal nach der Arbeit todmüde war. Langsam kommt es wieder, aber wir werden sehen, wie schnell ich bin.

Danke für eure Lesertreue und bis bald!

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2020-12-09T20:21:03+00:00 09.12.2020 21:21
Hallo,wollte Dir nur eine schöne Adventszeit wünschen 🎅🎄
Antwort von:  ximi
11.12.2020 19:21
Vielen lieben Dank! Das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen! =D
Das neue Kapitel is unterwegs, versprochen!
Von:  SaSuSaKuSaRa
2020-11-13T16:39:33+00:00 13.11.2020 17:39
Wieder einiges zum mitfühlen. Man kann richtig die Emotionen greifen.
Kann es kaum erwarten wie es weiter geht...
Hut ab.
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:16
Vielen lieben Dank! =D
Von:  Noiree123
2020-10-05T15:29:16+00:00 05.10.2020 17:29
Liebe Ximi,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Arbeitsstelle! :)
Ich fand das Kapitel total schön. Total emotional. Man kann mit allen so richtig mitfühlen.
Ich freue mich auf das nächste.

Liebe Grüße


Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:16
Heii, vielen Dank! Ich bin froh, komme ich trotzdem noch zum Schrieben ;D
Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat und ich hoffe, dass dir auch noch das letzte zusagen wird =D

glg ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2020-09-29T21:38:12+00:00 29.09.2020 23:38
Tolles Kapitel :)
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:15
Dankeschön =D
Von:  franny
2020-09-26T11:38:28+00:00 26.09.2020 13:38
Tolles Kapitel!!!
Sehr emotional, und sehr gut geschrieben. Man fühlt richtig mit!
Bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel! =) mach weiter so!!!
LG franny
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:14
Vielen lieben Dank! =D
Von:  Sasu1988
2020-09-25T08:24:49+00:00 25.09.2020 10:24
Wow.... Dieses Kapitel zeigt viele Gefühle und Emotionen.. Wie kann ich es besser ausdrücken.. Hmmmm.... Ich finde es so toll, wie du jeder einzelnen Person in deiner Geschichte, ja auch in diesem Kapitel mit all den Emotionen darin leben einhauchst...ich kann die schwere in Sakuras Seele richtig spüren sie ist wie ein Klos in meinem Hals.
Ich hoffe das sich Ryujii dazu bewegen lässt, gegen seinen Vater anzugehen und sie ihm alle gemeinsam das Handwerk legen können.
Und zu Sakura und Sasuke... Ja was soll ich sagen auch für die beiden wird es bestimmt ein Happy End geben...
Mach weiter so.
Liebe Grüße von deinem größten Fan.
Bis zum nächsten Kapitel.
Sasu🐉
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:14
Hi! Ich danke dir ganz ganz herzlich für deinen lieben Kommentar! =D
Ich kann mich nur immer wieder wiederholen: Deine Worte freuen mich wahnsinnig. Mir ist es soo wichtig, dass die Gefühle und die Figuren rüberkommen. Es ist so schön, dass die Geschichte dich so mitreissen kann.
Wie es weitergeht erfährst du morgen, ich hoffe, die Geschichte findet ein Ende, dass zu deiner Zufriedenheit ist ;D

glg ximi
Von:  phie
2020-09-22T15:17:58+00:00 22.09.2020 17:17
Obwohl die Kampfszenen vorbei sind, schaffst du es immer noch super viel Spannung aufzubauen. Hoffe dein nächstes Kapitel kommt bald und auch mit ein paar süßen SasuSaku Szenen;)
Phie
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:06
Hi, herzlichen Dank für deinen Kommentar! =D
Ich hoffe, das letzte Kapitel wird deinen Vorstellungen gerecht ;)

glg ximi
Von:  Scorbion1984
2020-09-22T07:48:34+00:00 22.09.2020 09:48
Dies ist ein sehr emotionales Kapitel.
Alle haben ein schweres Trauma zu verarbeiten. Hoffe das der Bruder sich besinnt und endlich was gegen den Vater unternimmt .
Was Hatake den Foxes und den Takas anbietet ,ist eine große Chance für die beiden Teams . Aber was wird aus den jüngeren Teammitglieder, die noch nicht so alt sind um Soldaten zuwerden
? Konoha muss wohl endlich mal was Ordentliches für die ganzen Straßenkinder tun .
Antwort von:  ximi
20.12.2020 14:06
Vielen Dank für deinen Kommentar! =D
Ich denke, alle Antworten zu deinen Fragen liefert das nächste Kapitel =D

glg ximi
Von:  MissBlackBloodSakura
2020-09-22T06:25:06+00:00 22.09.2020 08:25
Endlich geht es weiter😊
Und wie immer einfach der Hammer☺
Warte jetzt wieder sehnsüchtigst aufs nächste Kapitel☺☺😊😍

Antwort von:  ximi
20.12.2020 13:45
Hi, vielen Dank für deinen Kommentar! =D
Es freut mich, dass es dir gefallenhat!

glg ximi


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