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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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Die Monster im Kopf bekämpfen

Es war mitten in der Nacht, als Sakura das Geräusch der Tür vernahm. Einen leichten Schlaf hatte sie schon immer gehabt, das war nichts Neues.

Die Frage, wohin er ging, konnte sie sich gerade noch verkneifen. Wahrscheinlich musste er nur zur Toilette.

Als er dann aber nach einer geschlagenen Viertelstunde immer noch nicht aufgetaucht war, begann sie sich langsam aber sicher Sorgen zu machen. Sie wusste nicht einmal, warum sie überhaupt noch wach war, schliesslich fühlte sie sich noch so wunderbar müde. Vermutlich hatte sie schon geahnt, dass er nicht einfach nur auf die Toilette gegangen war.

Etwas hastig warf sie ihre Decke zur Seite und stand auf. Das war wohl etwas zu schnell gewesen, denn kurz wurde ihr schwarz vor Augen und sie musste sich noch einmal hinsetzten. Wo konnte er hingegangen sein?

Als sie wieder klar sah, tapste sie über den Teppichboden auf den Flur hinaus. Durch ein Dachfenster fiel genug Mondlicht, damit sie nicht das Licht anknipsen musste, um heil die Treppe hinunter zu kommen.

Sie fühlte sich etwas unwohl, als sie so alleine durch das fremde Haus tappte, einfach weil sie es nicht für okay empfand. Ami und Haru sollten nicht plötzlich aufwachen und denken, sie würden sich an ihren Sachen zu schaffen machen.

Sicher unten angekommen, war es ihre erste Intention, zur Tür zu gehen, jedoch spürte sie einen schwachen Luftzug aus dem Wohnzimmer. So leise wie möglich schlich sie sich also in die andere Richtung und entdeckte dort sogleich das angelehnte Fenster, welches auf die Terrasse hinausführte.

Vorsichtig ging sie etwas näher und hob den Vorhang ein wenig an. Draussen auf dem Rasen sass Sasuke, kehrte ihr den Rücken zu, hatte die Beine angewinkelt und starrte in die Nacht hinaus. Was ihr sofort auffiel: Er rauchte nicht.

Kurz war sie unschlüssig, was sie jetzt tun sollte. Vielleicht war es besser, ihn in Ruhe zu lassen? Nach all dem Rummel heute benötigte er vielleicht genau das. Und dass er keine Zigarette angesteckt hatte, war ein gutes Zeichen. Das bedeutete eigentlich, dass er nicht aufgebracht war. Oder einfach keine Lust hatte, wie auch immer. Fakt war, dass er bei Stress so gut wie immer rauchte.

Einen kurzen Moment lang beobachtete sie ihn noch, dank dem vollen Mond konnte man zum Glück genug erkennen. Doch als sie beschloss, wieder schlafen zu gehen, vernahm sie ein Klicken. Kurzerhand drehte sie sich wieder um und sah, wie Sasuke ziemlich nervös auf seinem Feuerzeug herumdrückte, bis er es nach einigen Anläufen endlich schaffte, dass er eine anständige Flamme hatte. Natürlich glühte im nächsten Augenblick auch schon etwas in der Dunkelheit auf und bewies Sakura das Gegenteil von dem, was sie gerade so beruhigt hatte: Sasuke war alles andere als entspannt.

Aber konnte sie ihm denn überhaupt irgendwie helfen? Das Letzte, was sie wollte war es, ihm auf die Nerven zu gehen.

Kurz sah sie seine Hand, mit der er die Zigarette hielt und erkannte trotz den eher schwachen Lichtverhältnissen, dass er zitterte. Aber irgendwie sagte ihr ihr Gefühl, dass es für sie jetzt nicht der Zeitpunkt war, ihn anzusprechen. Was sollte sie auch sagen?

Gerade, als sie sich mit einem ziemlich hilflosen Gefühl im Bauch zurückziehen wollte, klingelte plötzlich etwas. Zuerst dachte sie voller Schreck, es wäre ihr Handy, doch bald schon merkte sie, dass es von draussen kam – es war Sasukes Handy.

„Weisst du eigentlich, wie spät es ist?“, meldete er sich genervt, dann schwieg er einen Moment und hörte zu, was am anderen Ende der Leitung gesagt wurde.

„Was? Wie meinst du das?“ Sie wusste nicht warum, aber jetzt klang er beunruhigt. Das war seltsam, da Sasuke eigentlich nicht besonders der emotionale Typ war und man ihm selten gleich anhörte, was er empfand.

„Und das haben die gestern beschlossen? Was sagt Big Fox dazu? Der ist bestimmt an die Decke gegangen oder?“

Was besprachen die da? Nun jetzt war ihre Neugier geweckt.

„Mhm. Wenn du mich fragst ändert das ja an dem ganzen Vorhaben nichts. Wir müssen in dem Fall einfach noch einen Zacken schneller sein. Aber schräg ist es schon, schliesslich haben die jetzt jahrelang kaum etwas getan und jetzt fahren die plötzlich so mit den Einheiten hoch?“

Diese Aussage liess Sakura vermuten, dass es sich in dem Gespräch um die Polizei handelte.

„Denk immer dran, das erschwert die Sache nicht nur für uns, sondern auch für die Drecksäcke. Und die sind weitaus weniger erprobt darin, sich an etwas anzupassen, als wir.“

Sie war erstaunt, wie gut er sich verstellen konnte. Noch vorher hatte er gezittert, jetzt klang er genau so, wie immer, wenn er mit seinen Leuten sprach.

Jetzt hörte er wieder aufmerksam zu.

„Aber das ist jetzt nur ein Gerücht oder? ...okay…“ Er kratzte sich am Kopf. „Ich sehe es mir an wenn ich zurück bin, danke für die Info… ja, bis dann.“

Er legte auf und keine Sekunde später schmiss er sein Handy voller Kraft zwei Meter weiter in den Rasen. „Fuck.“

Was auch immer er gerade per Handy mitgeteilt bekommen hatte, es musste ihn höllisch aufregen. Als wenn er das jetzt noch gebraucht hätte.

Auf einmal war es ihr so ziemlich egal, wie er reagieren würde, sie musste jetzt einfach wissen, ob sie ihm irgendwie helfen konnte. So leise wie möglich schob sie das Fenster auf und huschte hinaus in die Frische der Nacht. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er so wie immer keine Anstalten der Überraschung machen würde, doch dieses Mal war es anders: Sasuke zuckte zusammen, wenn auch nur ganz leicht, doch Sakura hatte es ganz deutlich gesehen. Solche Details sprachen dafür, dass er im Moment ziemlich neben der Spur sein musste.

„Tut mir leid…“, flüsterte sie. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Ich bin nicht erschrocken.“ Er sagte das mit einem Schuss Trotz und zugleich Stolz in der Stimme, dass sie sich zusammenreissen musste, um nicht zu lächeln. Das war ein Stück des alten Sasuke, den sie so vermisste.

„Was machst du hier draussen? Ist dir nicht kalt?“

„Nebst sitzen? Teer inhalieren.“ Es war ungewohnt, Sarkasmus in seiner Stimme zu hören. Wenn Sasuke sarkastisch war, nervte er sich. Und wenn sich Sasuke nervte, dann war das nicht etwas, womit man leichtfertig umgehen sollte.

Seine Art verletzte Sakura gegen ihren Willen nun doch ein wenig und sie beschloss, sofort den Rückzug anzutreten. Er konnte sie jetzt gerade nicht gebrauchen und sie wollte nicht, dass er sie wieder mit seinen Worten angriff. Zu deutlich drang die Erinnerung an den Vorfall im Toad’s gerade jetzt zu ihr durch.

„Okay…Gute Nacht.“

Vielleicht war es wirklich einfach besser, sich jetzt wieder in ihren warmen, weissen Bettlaken zu verkriechen und ihn einfach mit seinen Gedanken alleine zu lassen.

„Warte.“

Warum auch immer, aber dieses eine simple Wort ging ihr richtiggehend durch Mark und Bein. Möglicherweise, weil sie einfach nicht erwartet hatte, dass er noch etwas sagte. Aber vielleicht auch den Ton in seiner Stimme: Ein leises Bitten und wenn sie sich nicht verhörte auch einen Schuss Reue.

„Was ist?“, fragte sie. Inzwischen war sie stehen geblieben. Der kühle Luftzug strich ihr sanft durchs Haar und liess sie kurz erschaudern.

„Ich hab das nicht so gemeint.“

„So hat es aber geklungen“, flüsterte sie. Im ersten Moment fragte sie sich, ob das jetzt eine schlaue Aussage gewesen war, aber am Ende entschied sie sich dafür, dass impulsive Antworten wie diese hier ehrlich und somit eigentlich auch nicht falsch waren. Sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er machen konnte, was er wollte und sie das einfach so hinnahm.

„Tut mir leid.“

„Das sollte es auch.“ Sie war verletzt. In ihr schäumten die Erinnerungen an seine Taten geradezu auf und sie musste sich beherrschen, um nicht zu zittern. Bisher hatte sie es gekonnt verdrängt, war mit ihm auf dieses Abenteuer hier aufgebrochen und hatte ihm zu liebe so getan, als wäre nichts passiert, aber jetzt waren die Bilder in ihrem Kopf wieder da. Das Gefühl seiner geschlossenen Hand um ihr Handgelenk, die schmerzhaft zudrückte, seine zornigen Augen und seine eiskalten Worte.

Sie hörte, dass er sich umdrehte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Sie blieb aber so stehen, den Blick gegen das Haus gewandt, sicher in der Annahme, dass sie sofort weinen würde, wenn sie ihm jetzt ins Gesicht sah.

„Du musst auf deine Worte aufpassen, Sasuke.“

Soweit sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie nie Kritik an Sasuke geäussert, ihn zurechtgewiesen oder sonstiges getan. Aber was sie sagte war wahr: Er verletzte mit seiner Art nicht nur sie. Auch zu seinen Gangmitgliedern war er seit Itachis Tod immer öfters so.

„Gute Nacht“, sagte sie nun ein zweites Mal und ging weiter in Richtung Haus. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, ihn noch nicht mit solchen Sachen zu konfrontieren, aber irgendwie war es einfach passiert.

„Ich weiss“, sagte er leise, machte aber keine Anstalten, ihr noch mehr zu sagen. Dabei spürte sie in den tiefsten Tiefen ihres Herzens, dass sie sich genau das eben gewünscht hatte.

„Lass uns morgen dahin gehen.“

Erneut hielt sie inne. Es war keine Frage, dass er von dem bevorstehenden Schulfest sprach und das überraschte sie ziemlich. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie fest damit gerechnet, dass Sasuke sich das nicht freiwillig antun würde. Aber es schien, als ob er endgültig den Entschluss gefasst hatte, sich diesem Teil seiner Vergangenheit zu stellen.

„Okay“, antwortete sie nun etwas sanfter. „Ich werde dabei sein.“

Und damit machte sie sich endgültig auf den Weg nach oben. Als sie durch das Fenster trat hörte sie ihn noch leise hinter sich.

„Danke.“

 

Der Morgen kam relativ bald, jedoch war es in den Betten so wunderbar bequem, dass sie liegen blieb, bis es an der Tür klopfte und Ami ihr Frühstück anbot. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass Sasukes Bett leer war. Ami sagte, dass er sich ziemlich früh verabschiedet hatte, wohin er aber wollte hatte er nicht gesagt.

Sakura seufzte. Zuerst schlief er in der Nacht kaum und dann machte er sich auch noch so früh auf die Socken. Aber verübeln konnte sie es ihm nicht. Er hatte es zwar nicht explizit gesagt, jedoch war ihr vollkommen bewusst, dass in diesem Haus für ihn nicht gut schlafen war. Da erübrigten sich Erklärungen.

Sie beschloss sich dadurch nicht irritieren zu lassen und begab sich deshalb mit Ami an den wunderbar gedeckten Frühstückstisch. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits halb zehn war.

„Hiro und Shina haben bereits gegessen“, meinte Ami als sie Sakuras Glas mit Orangensaft füllte und wies mit der Hand nach draussen, wo die beiden Kinder die morgendliche Frühlingssonne genossen „Die Beiden sind auch in den Ferien immerzu spätestens um halb neun wach.“

Sakura musste lachen. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie sie als Kind an den freien Tagen immer um sieben Uhr aufgestanden war, um sich ungestört die Kindersendungen auf dem Kinderkanal ansehen zu können.

„Kann ich verstehen“, sagte sie lächelnd und nahm einen Schluck Orangensaft. „Ich hoffe, ich mache euch keine Umstände, Ami. Ich habe gestern Abend vergessen, einen Wecker zu stellen.“

Ami winkte ab. „Ach was, Sakura, ihr seid unsere Gäste und wir freuen uns, euch hier zu haben. Ihr sollt euch ein wenig von der langen Reise und der Nacht im Freien erholen. Ausserdem bin ich auch erst gerade aufgestanden, wenn ich ehrlich bin. Trinkst du Kaffee?“

Sakura lehnte dankend ab. Sie mochte Ami immer mehr. Die junge Frau hatte so etwas warmes und sympathisches, das schwierig zu beschreiben war. Jedenfalls gab sie ihr überhaupt nicht das Gefühl, eine Last für sie zu sein.

„Habt ihr euch wegen heute Abend eigentlich schon entschieden?“, fragte Ami zwischen zwei Schlucken Kaffee.

Sakura erzählte Ami, dass Sasuke gestern Abend noch zugestimmt hatte, sie aber lieber mit einer endgültigen Zusage noch warten wollte, bis er wieder da war.

Ami schien sichtlich erfreut und beugte sich dann etwas zu ihr vor. „Erzähl mir mehr von Sasuke. Ich habe noch nie so einen mysteriösen jungen Mann getroffen.“

Sie wusste nicht warum, aber es fiel ihr nicht im Mindesten schwer, ein wenig von ihm zu erzählen. Bei Ami machte sie sich keine Sorgen, dass sie etwas Falsches sagen könnte. Sie gab ihr ein vertrautes Gefühl und es war ein kleines bisschen so, wie wenn sie mit Ino oder Hinata redete.

„So war er vermutlich schon seit er in seiner Gang ist. Sie scheinen ihn alle nicht anders zu kennen. Itachi und er seien sich immer sehr ähnlich gewesen. Verschwiegen, kühl und wie du eben sagst, auf eine Art sehr mysteriös.“ Die Beschreibung passte sehr gut, wenn sie so an ihre vergangenen Erlebnisse mit ihm zurückdachte.

„Aber wenn er wütend wird, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen. Weisst du, er kann wie auf Knopfdruck eine ganz schön eindrückliche Autorität ausstrahlen, was man als Leader auch braucht. Es gibt mehrere Rabauken in seiner Gang und die widersetzen sich ihm allesamt nicht. Haben alle den grössten Respekt vor ihm.“

Ami nickte. „Das ist alles so interessant. Aber sag mal, Sakura: Du sprichst immerzu von seiner Gang. Dann bist du dort gar nicht dabei?“

Das war jetzt heikel. Eigentlich hatte sie Ami gegenüber den ganzen Bandenkonflikt um Sasuke und sie nicht erwähnen wollen, aber jetzt blieb ihr ja kaum etwas anderes übrig.

„Das ist eine komplizierte Geschichte, ehrlich gesagt. Fakt ist, dass ich eigentlich nicht aus seiner Gang bin, aber sehr wohl einer Gang angehöre. Gut, ich bin nicht das was man unter einem wirklichen Gangmitglied versteht, aber das spielt jetzt keine Rolle. In Konoha gab es immerzu zwei grosse Gangs, seit etwa einem halben Jahr drei. Sasukes Gang, die Taka Snakes sind seit Generationen als die Erzfeinde der Kurama Foxes – meiner Gang – bekannt.“

Amis Augen weiteten sich. „Dann verstehe ich nicht ganz…“

„Ich weiss“, Sakura winkte verlegen lächelnd ab. „Es ist auch nicht einfach zu verstehen. Sasuke und ich…“

Himmel, sie wusste haargenau, dass sie jetzt wieder einmal knallrot im Gesicht wurde. Aber am Ende erzählte sie ihr die Geschichte trotzdem in Kurzfassung. Die intimeren Momente versuchte sie möglichst auszuklammern und beschränkte sich vor allem auf ihre Freundschaft. Jedoch war ihr schon klar, dass Ami eins und eins zusammenzählen konnte. Sie wusste bestimmt, dass sich zwischen ihr und Sasuke mehr abspielte, als nur eine alltägliche Freundschaft.

„Das klingt ein wenig wie die West Side Story.“

Sakura verschluckte sich beinahe an ihrem Brötchen.

„Das kann man glaube ich nicht vergleichen“, hustete sie und goss einen Schluck Orangensaft hinterher. „Aber mehr kann ich dir dazu nicht einmal sagen. Die ganze Sache ist für mich sowieso drauf und dran, abgeschlossen zu werden.“

Ami legte den Kopf schief. „Wie meinst du das?“

„Nun, wie gesagt, es war und ist eben nicht die West Side Story.“ Sie fuhr nervös mit dem Fingernagel über das glatt geschliffene Holz des Esstisches. „Die Gangs kooperieren inzwischen sogar ganz gut miteinander. Das ist halt so, wenn man einen gemeinsamen Feind hat. Die Probleme liegen wo anders. Sasuke ist ein schwieriger Charakter, Ami. So viel gute Seiten er auch haben mag, seine dunklen Seiten wiegen schwer, verstehst du? Das habe ich selbst erfahren müssen und glaub mir, es war nicht schön. Seit sein Bruder tot ist, ist er völlig unberechenbar. Manchmal lässt es sich so gut mit ihm reden und manchmal… manchmal ist er einfach nicht schön mitzuerleben. Das war vor dem Verlust von Itachi noch anders. Jetzt ist er oft auch zu seinen nächsten Leuten ziemlich rabiat.“

„Verständlicherweise“, schlussfolgerte Ami. „Das scheint ein ganz vielschichtiger Junge zu sein. Das war mir klar.“

„Aber niemand kann etwas dafür, dass Itachi weg ist und besonders seine Gang hat damit selbst genug zu beissen.“

„Glaubst du, es ist die Lösung, auf Wiedersehen zu sagen, wenn es einmal schwierig wird?“, fragte Ami sie direkt und Sakura wusste nicht so recht, was sie darauf antworten sollte. Draussen spielten Takahiro und Shina lauthals mit zwei Nachbarskinder fangen.

„Natürlich nicht. Sonst hätte ich das alles bis hierhin nicht durchgezogen. Ich habe mein Bestes getan, um Sasuke zu helfen. Und das habe ich auch gerne gemacht, weil er mir schon nicht egal ist…“ Das war ja noch sachte ausgedrückt. „Aber er hat mir in vergangener Zeit zweimal mehr als deutlich signalisiert, dass er mich weder braucht, noch will. Und deshalb werden wir nach dieser Reise getrennte Wege gehen.“

„Wenn er dich weder braucht, noch will, warum bist du dann hier?“

Sie war drauf und dran, irgendeine Antwort rauszuhauen, aber bei genauerem Überlegen wurde ihr bewusst, dass sie recht hatte. Eigentlich war es ihr schon immer bewusst gewesen, aber es jetzt so quasi selbst eingestehen zu müssen, war schwierig.

„Das ändert nichts daran, dass sein Verhalten mir gegenüber grenzwertig war. Ich renne niemandem hinterher, der mich so behandelt hat.“

„Er war grob zu dir?“, fragte sie, wie wenn sie es gerade eben erwähnt hätte.

Sakura konnte ihre Überraschung nur schlecht verbergen. „Ja.“

„Oft? In welchem Ausmass?“

Unter keinen Umständen wollte sie Ami ein schlechtes Bild von Sasuke vermitteln, aber sie spürte, dass Ami Sasuke bereits viel klarer sah, als viele andere. Und deshalb schilderte sie ihr kurz den Vorfall in der Taka-Garage und dem Toad’s.

Sie hatte erwartet, dass Ami geschockt sein würde, aber irgendwie sah sie nicht einmal ein bisschen überrascht aus.

„Okay. Ich verstehe dich, Sakura.“ Sie trank ihren Kaffee aus. „Aber ich verstehe auch sein Verhalten. Nicht, dass es gerechtfertigt ist. Aber Sasuke hat ein Problem mit Nähe, nicht wahr? Wer ihm zu nahe kommt, geht auch ein Risiko ein, oder?“

Es war erstaunlich, wie Ami ihn bereits durchschaut haben zu schien. „Ich habe mich heute Morgen noch kurz mit ihm unterhalten, bevor er gegangen ist.“

Jetzt fiel Sakura der Löffel zurück in den Joghurtbecher. „Er hat sich mit dir unterhalten? Also richtig?“

Es wäre zu erwarten gewesen, dass er einfach nur ein paar nötige Worte mit Ami gewechselt hatte. Doch sie nickte.

„Er hat mir ein wenig von eurer Reise hierher erzählt. Zuerst war er schon sehr verschlossen, aber er hat sich dann doch ein wenig geöffnet. Wahrscheinlich will er nicht unhöflich uns gegenüber sein.“

Sakura musste noch einmal schlucken. Nachdem er gestern so reserviert gegenüber den Iwasawas gewesen war? Schwer vorstellbar, aber offenbar doch möglich.

„Sakura, hör zu. Ich bin Sozialarbeiterin und arbeite zurzeit zwei Tage die Woche an einer Schule. Früher, in meinen Zwanzigern habe ich einmal in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche gearbeitet und da sind mir mehrere solcher Persönlichkeiten über den Weg gelaufen. Leute, die Probleme mit menschlicher Nähe haben. Wobei ich sagen muss, dass Sasuke noch einmal viel einzigartiger ist, als all die Jungen, die ich erlebt habe. Und natürlich kein schwer erziehbarer Jugendlicher ist. Aber ich bin durchaus mit solchen Menschen vertraut. In diesem Beruf lernt man, das Verhalten von Menschen zu deuten und zu einem Bild zusammenzufügen.“

Das erklärte schon Einiges. Nichtsdestotrotz war es verblüffend, welche durchleuchtenden Fähigkeiten Ami zu besitzen schien.

„Um zu Sasuke zurückzukommen: Wenn ich mir das was du erzählt hast so anhöre, dann kann ich dir nur sagen, dass du ihm sehr wichtig bist. Vermutlich wichtiger, als du selbst weisst. Sasuke trägt da vieles mit sich herum, was nicht schön ist. Da gibt es unter der Oberfläche einiges zu sehen und ich bin sicher, dass du schon vieles davon gesehen hast. Aber längst nicht alles.“

„Das glaube ich eben auch. Weisst du Ami, ich habe immerzu versucht mich in ihn hineinzuversetzen, aber seit diesen Dingen klappt es einfach nicht mehr wirklich…“

„Das ist ein guter Ansatz. Versuchen wir es doch gemeinsam. Tausch die Rollen mit ihm. Du bist eine Vize-Gang-Leaderin, hast die Hälfte deines Lebens auf der Strasse und in einer kriminellen Bande verbracht. Hast keinen Beruf erlernt. Hast keine Eltern. Verbringst die Nächte in Clubs und Bars. Und dann taucht Sasuke auf. Lebt bei seinem Onkel, geht aufs College, hat eine Zukunft vor Augen. Hat Eltern, ist mehr oder weniger behütet aufgewachsen und ist, vielleicht etwas einfach gesagt, unverdorben. Dann passiert alles so, wie ihr es erlebt habt. Doch dann stirbt deine Schwester, Sakura und plötzlich bist du die Anführerin, stemmst das Gewicht der ganzen Verantwortung und solltest nebenbei noch selbst irgendwie heilen.“

„In meinem Leben, dass sowieso schon ein Müllhaufen ist…“, flüsterte sie. Mit Amis Hilfe gelang es ihr auf einmal viel besser. „Und dann dringt Sasuke immer mehr zu mir durch. Auf eine Art fühlt es sich gut an, aber auf eine Art will ich vermutlich nicht, dass er diesen Scherbenhaufen sieht. Sasuke…nein, ich meine, ich habe mir in jahrelanger Erfahrung auf der Strasse antrainiert, Menschen von mir fernzuhalten, damit ich mich selbst schützen kann. Und jetzt habe ich Angst, dass er davonläuft, oder? Vielleicht hat er bis jetzt all die schlechten Seiten an mir toleriert, aber irgendwann wird das Fass überlaufen?“

„Sehr gut, Sakura.“

„Ich stosse ihn von mir weg, oder? Ich will ihn wenn schon durch meine eigene Kraft verlieren und nicht hilflos dabei zusehen müssen, wenn es soweit ist. Weil er mir wichtig ist…“ Sie bedachte Ami einen fragenden Blick. „ Ich bin kein Mann, aber Männer reagieren in solchen Fällen tendenziell eher aggressiv oder?“

Ami nickte. „Das ist so. Und genau so, wie du es jetzt rekonstruiert hast, vermute ich es. Ich bin aussenstehend und kann dazu nicht mehr als interpretieren… alles was ich dir sagen möchte: Ich spüre da was bei euch und ich mag euch schon jetzt einfach richtig gerne. Bitte lass nicht zu, dass du etwas aufgibst, bevor du nicht hundertprozentig sicher bist, dass es richtig so ist.“

Plötzlich schreckte Ami hoch. „Himmel, es tut mir leid, dass ich mich hier so einmische, Sakura. Ich neige einfach dazu, solche Sachen in meinem Kopf hin- und her zu drehen. Haru sagt mir immer, dass ich eine kleine Psychotante sei, wenn ich wieder einmal eine solche Phase habe.“

Sakura war das bisher gar nicht wirklich bewusst geworden. Es tat so gut, mit jemandem reden zu können, der gegenüber Sasuke nicht vorbelastet war.

„Keine Ursache, Ami. Weisst du, ich bin eigentlich ziemlich froh, dass ich mit dir darüber reden kann. Die Leute mit denen ich sonst rede, sind alle sehr voreingenommen, was ihn angeht. Kann ich ihnen nicht einmal verübeln. Deshalb danke. Du hast mir gerade ziemlich geholfen. Was kostet die Therapiestunde bei dir?“, fragte sie grinsend und sie beide lachten.

Amis Worte und ihre Rekonstruktion gingen ihr an diesem Tag nicht mehr aus dem Kopf. Nicht, als sie spontan mit Ami und den Kindern in den nahgelegenen Supermarkt einkaufen ging, nicht, als sie gemeinsam ein Spiel spielten, Mittagessen kochten, den ausserordentlich warmen Apriltag genossen.

Es war erstaunlich, wie offen Ami sie aufnahm. Es fühlte sich schnell so an, als würde sie dazugehören. Und sie hoffte so sehr, dass Sasuke dieses Gefühl auch erfahren durfte.

 

Schon auf dem Flur hörte er es. Verschlafen fuhr Naruto sich durch das blonde Haar und seufzte genervt. Waren die letzten Tage im HQ doch so still gewesen, konnte er sich nun sicher sein, dass das von nun an ein Ende hatte. Aus der offenen Tür zum Aufenthaltsraum drangen fröhliche Stimmen, ausgelassene Lachen und allerlei sonstiger Lärm. Himmel, er hatte ja nichts dagegen, wenn sich seine Leute amüsierten, aber er hätte gerne noch ein, zwei Stunden gepennt, nachdem er gestern fast die halbe Nacht lang im Toad’s an der Bar gestanden hatte und einigen Weibern schöne Augen gemacht hatte, damit sie sich noch einen weiteren Drink gönnten. Unter der Woche war es nicht allzu spassig und schon gar nicht besonders umsatzreich, den Laden zu schmeissen. Dafür ging am Wochenende gehörig die Post ab.

Jedenfalls war er müde und hatte keine Lust auf den ganzen Radau hier. Am liebsten würde er bis zu der grossen Aktion nächste Woche durchschlafen. Als er durch die kleine Hintertür des Aufenthaltsraums trat, bestätigte sich sein Verdacht und er konnte nur grummelnd den Kopf schütteln. Konohamaru schien der Nummer-Eins-Unterhalter am Tisch zu sein. Sein angeschlagenes Bein hielt ihn also nicht davon ab, gehörig Sprüche zu reissen. Auf den Mund gefallen war er jedenfalls nicht. Gerade veranstaltete er mit Kiba am anderen Ende des Tisches ein Duell, wer wem mehr Cornflakes in die Schüssel werfen konnte. Dabei wurden sie lautstark von den Anderen angefeuert. Schon lange hatte er nicht mehr so viele Kuramas zusammen Frühstücken sehen.

„14:11 für mich!“, schrie Konohamaru ausgelassen, als das trockene Getreideflöckchen in Kibas Milch landete und dafür bekam tosenden Applaus. Es war im letzten halben Jahr wirklich ein ungewohnter Anblick geworden, seine Leute dasitzen zu sehen und sich ab so etwas Kleinem amüsieren zu können. Und irgendwie machte ihn das sauer.

„Hey!“, brüllte er in den ausgelassenen Haufen Kuramas hinein. „Könnt ihr vielleicht mal die Schnauze halten?!“

Auf einen Schlag hatten sich alle zu ihm umgedreht und starrten ihn irritiert an.

„Boss… sorry, wir dachten…“

„Was dachtet ihr?! Nee, der olle Big Fox braucht ja bestimmt keinen Schlaf, damit er sich dem ganzen Shit widmen kann, der heute auf ihn wartet? Weil es ihm ja sowieso Spass macht, sich mit Riots herumzuschlagen? Falls ihr euch noch dran erinnert, da gibt’s noch einen ganzen Haufen Zeugs zu tun! Motorräder kontrollieren und tanken, Waffen sortieren und rüsten und den gottverdammten Krankentrakt aufräumen, was übrigens schon seit Wochen fällig ist! Wie wär’s wenn ihr euch zuerst damit befassen würdet, anstatt mit Essen herumzuspielen?! Mir ist es scheissegal, ob hier dieses Kind herumrennt, aber lasst euch gesagt sein, wenn der euch aus dem Konzept bringt, dann ist er schneller weg, als ihr ‚Big Fox, sei doch nicht so‘ sagen könnt!“

Er war so wütend. Die ganze Nacht hatte er gearbeitet, nachdem er gestern noch fast drei Stunden an einem Brief für Pain gesessen hatte und die ganzen Waffen bei Oro besorgt hatte. Und die hier sassen rum und taten nichts. Er hatte ja nichts dagegen, wenn sie sich noch etwas schonten, bevor die ganze Sause nächste Woche losging, aber es war doch wirklich nicht zu viel verlangt, wenn sie noch etwas anpacken mussten.

Im Raum herrschte betretenes Schweigen, als Naruto in die Küche ging und den Kühlschrank aufriss. Kurz war er zwischen der Orangensaftflasche und dem angebrochenen Sixpack Bier hin- und hergerissen, entschied sich dann aber für eine der Bierflaschen. Er trank sonst nicht am Morgen, aber jetzt konnte er einfach nicht anders. Mit einem Klicken öffnete er die Flasche am Rand des Geschirrspülers und knallte dann die Kühlschranktür hinter sich zu.

Im Aufenthaltsraum hatten einige wieder das Gespräch aufgenommen, nun aber bedeutend zurückhaltender im Ton, andere waren verschwunden. Naruto schmiss sich aufs Sofa und suchte vergebens nach irgendeinem Kanal, der am Morgen nicht nur kompletten Schrott und Dauerwerbesendungen auf dem Programm hatte.

Der Geschmack von Bier am Morgen war vielleicht nicht der passendste, aber es half ihm definitiv, runterzukommen. Vermutlich war es sowieso nur sein Kopf, der ihm das sagte, denn nach diesen paar Schlucken konnte der Alkohol wohl kaum schon eine Wirkung haben.

Gerade als die Dokumentation über Bachforellen ihren Tiefpunkt erreicht hatte, fiel ihm etwas ein.

„Ten, Tema!“, rief er ohne sich umzudrehen in den Raum.

„Hm?“, hörte er sie im Chor antworten.

„Wisst ihr, wo Hina ist? Hab ihr gesagt, dass ich sie heute heimfahre, damit sie nicht allein durch die Stadt muss.“

Temari setzte sich auf die Sofalehne, direkt hinter Narutos Kopf. „Die hat Shika heute früh bereits nach Hause gebracht. Hanabi hat bei einer Freundin übernachtet und sie wollte sie abholen.“

„Oh, okay. In letzter Zeit muss sie sich ziemlich oft um Hana kümmern, was?“

„Mhm. Nejis Mom hat einen neuen Teilzeitjob, bei dem sie etwas mehr zurückstecken muss“, meinte Temari.

„Hab ich ja gar nicht mitbekommen. Dabei fahr ich sie so oft nach Hause…“

Temari seufzte. „Zurzeit vergräbst du dich ja auch in der Arbeit. Wenn das so weitergeht, machst du dich noch kaputt.“

Gerade wollte er etwas erwidern, aber er liess es dann doch. Er wusste ja, dass sie recht hatte.

„Ich weiss…“

Temari strich ihm sanft mütterlich durch das blonde Haar. „Lass dich nicht von all dem auffressen. Und hab doch einmal ein wenig Spass mit uns, als dass du dich selbst so hineinsteigerst, dass du dann nichts mehr erträgst. Wir brauchen dich noch, Big Fox.“

Naruto nickte. Er liess sich von Temari ins Gewissen reden, weil sie das gut konnte. Ein bisschen wie Sakura, aber die war ja jetzt nicht da. Noch etwas, das ihm gar nicht gefiel. Aber wenn er sich jetzt auch noch über Demon und sie den Kopf zerbrach, dann würde er endgültig den Verstand verlieren. Also tat er nichts dergleichen, als Temari ihm mit ihren Fingern durchs Haar fuhr. Das machte sie oft bei den Jungs, wenn sie ihnen irgendwie helfen wollte. Eine sanfte Geste, die sie alle genossen.

„Hey, Big Fox.“ Konohamarus Stimme ertönte neben ihm und er drehte den Kopf zu ihm. „Was?“

„Spielst du mit mir ‚Need for Speed'?“

„Und warum?“

„Kiba hat gesagt, darin seist du unschlagbar.“

„Stimmt auch.“

„Also?“

Naruto seufzte. Eigentlich war der Kleine ja ganz in Ordnung. Zudem musste er ihm jetzt einmal zeigen, wo der Hammer hängt und deshalb warf er die Konsole an. „Schnapp dir einen Controller und halt die Klappe.“

Konohamaru grinste ihn an und Naruto schenkte ihm ein kurzes, aber bestimmtes Lächeln, als er sich darauf vorbereitete, dem Kleinen mal beizubringen, wie man dieses Spiel richtig spielte.

 

Gegen drei Uhr Nachmittag tauchte Sasuke wieder auf. Sakura fragte ihn nicht, was er gemacht hatte, vermutlich hatte er einfach jeglichen Gesprächen ausweichen wollen.

Haru war heute auch etwas früher zu Hause, da sie um siebzehn Uhr ans Schulfest gehen wollten.

Sakura musste vor ihrer Dusche feststellen, dass sie keine anständigen Kleider mehr hatte. Jedenfalls keine sauberen mehr und irgendwie fand sie, dass sie ja schlecht in einem gebrauchten Shirt aufkreuzen konnte. Sasuke hatte da etwas weitergedacht. Gut, er hatte in seinem Rucksack ja auch etwas mehr Platz, als sie in ihrer Tasche. Zudem hatte sie auch nicht wirklich viel Zeit zum Packen gehabt.

Sakura wusste wirklich nicht, was sie ohne Ami hätte machen sollen. Die junge Mutter fand unheimlichen Gefallen daran, Sakura ihre Kleider zum Anprobieren zu geben. Laut Amis Aussage war sie jemand, der nie Kleider wegwarf und sie Haru damit schon tausendmal in den Wahnsinn getrieben hatte. Am Ende ihrer kleinen Anprobe grub Ami ein hübsches, mit buntem Blumenmuster versehenes Frühlingskleid aus. Es war grösstenteils in Grün- und Rosatönen gehalten, war hochgeschlossen und hatte lange Ärmel. Das war gut, denn besonders abends wich die Frühlingswärme schneller, als einem lieb war.

„Das steht dir fabelhaft, Sakura! Wie wenn es auf dich gewartet hätte! Das Grün für die Augen und das Rosa für die Haare“, meinte Ami, zufrieden mit ihrem Werk.

„Danke Ami. Es ist wirklich hübsch, aber denkst du nicht es ist ein wenig zu auffällig?“

„Zu auffällig? Na da kennst du das Schulfrühlingsfest aber schlecht!“, lachte Ami. „Da zieht die Damenwelt schon gerne mal etwas Besseres aus dem Kleiderschrank an, glaub mir. Und ich werde auch ein Kleid tragen, versprochen.“

Das beruhigte Sakura ein wenig, da sie wirklich nicht gerne auffiel. Als sie zurück im Zimmer war, schlüpfte sie in die schwarzen Leggins, die sie glücklicherweise eingepackt hatte. Es war schon noch etwas zu frisch, um mit nackten Beinen herumzulaufen. Ihre graue Frühlingsjacke passte zwar nicht wirklich zu dem Kleid, aber am Abend interessierte das ja dann wohl kaum jemanden. Die Sneakers waren glücklicherweise schwarz und ein Paar der eleganteren Sorte, weshalb sie zu dem Kleid gerade noch so durchgingen.

Etwas später kam Sasuke ins Zimmer, welcher bis vorhin noch auf Takahiros Wunsch hin mit ihm und Shina an seiner Lego-Burg gebaut hatte. Die Kinder schienen Sasuke sehr zu mögen, obwohl Sakura damit gerechnet hatte, dass sie ihm gegenüber eher schüchtern waren. Umso besser, dass sie ihn inzwischen nahezu anhimmelten. Als sie auf dem Flur vor dem grossen Wandspiegel mit schneeweissem Rahmen stand, hatte sie ein wenig ins Zimmer von Takahiro hinein gelauscht. Der Kleine fand ihn toll, weil er laut seiner Aussage „so cool“ war, Shina hatte vermutlich beschlossen, ihn zu ihrem Freund zu machen.

Es war lustig ihnen beim Spielen zuzuhören und besonders verblüffte sie, wie offen Sasuke mit den Kindern sein konnte. Da schien er sehr viel von seiner Zurückhaltung zu verlieren und das freute sie irgendwie.

Um viertel nach fünf verliessen sie gemeinsam das Haus. Ami und Shina trugen beide ein Kleid, Amis war dunkelblau und Shinas sonnengelb. Haru trug ein kariertes Hemd und Sasuke trat auf wie immer: Schwarzes Shirt, dunkle Jeans, Lederbändchen um die Handgelenke und die Kette mit der Feder um den Hals.

Als sie den gepflasterten Parkplatz des Hauses verliessen, schnappte sich Shina sofort Sasukes Hand und zog ihn mit sich, so dass sie mit etwas Abstand vor ihnen gingen. Während sie so neben ihm her hüpfte, erzählte ihm lauthals eine Geschichte, die ihr Ami als Bilderbuch vorgelesen hatte.

Takahiro blieb bei ihnen und beteiligte sich ein wenig an der Unterhaltung seiner Eltern und Sakura.

Anscheinend hatte dieses Schulfest eine lange Tradition. Seit jeher wurde es einmal im Jahr gefeiert, am Nachmittag bis circa um acht Uhr war es vor allem ein Kinderfest, später wurde es dann eher zu einem Treffpunkt für die Erwachsenen im Dorf. Das hiess nicht, dass dann die Kinder nach Hause gehen mussten. Haru bezeichnete es treffend als „Verlagerung des Schwerpunkts“.

Während sie sich also mit den Iwasawas unterhielt, flogen ihre Gedanken stets wieder zu Sasuke. Seit gestern Nacht hatten sie nicht viel mehr Worte miteinander gewechselt, als notwendig. Sie hatten keinen Streit, es hatte sich einfach nicht ergeben.

Manchmal wurde sie richtig wehmütig, wenn sie an die Zeiten in der alten Möbelfabrik zurückdachte. Oder an den Gold Park. Rückblickend erschien ihr das alles so viel einfacher. Als ob es schon ewig her wäre. Dabei war es noch nicht einmal ein Jahr her. Am liebsten hätte sie die Zeit zurückgedreht und alles noch einmal erlebt. Aber nur die schönen Momente.

Beim Gehen nahm sie die gesamte Umgebung genauestens unter die Lupe. Es war eine spannende, wenn auch traurige Vorstellung, dass das hier Sasukes und Itachis Schulweg gewesen war. Das war so lange her…

Die Schule sah nicht genau so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte, kam ihrem geistigen Bild aber doch sehr nahe. Eine Mauer aus grauem Stein säumte das Areal, fast ein wenig wie bei dem Kinderheim in Iwagakure, nur dass sie nicht aus Backstein bestand. Das Schulgebäude war weiss verputzt und hatte rote Fensterläden und ein dunkles Satteldach. In den Räumen brannte Licht, Ami erzählte ihr, dass in den Klassenzimmern die Arbeiten der Schüler aus den gestalterischen Fächern ausgestellt werden.

Als sie plötzlich gleichauf mit Sasuke war, wurde ihr klar, dass er sein Tempo ziemlich gedrosselt haben musste, als die Schule ins Blickfeld gekommen war. Diese Schule, die so viele Erinnerungen wach werden liess. Er war stark. Schon immer gewesen.

Bald schon passierten sie das Tor zum Pausenplatz. Sakura kam es ein wenig vor, wie wenn sie hier gerade die Pforte zu einem weiteren Teil seiner Vergangenheit durchschreiten würden und das war mehr als nur aufregend.

Auf dem grossen Pausenplatz wimmelte es bereits nur so von Menschen. Bei genauerem Hinsehen stellte Sakura fest, dass nahezu jede Altersklasse vertreten war. Von Jung bis Alt war alles dabei. Linksseitig standen mehrere Tisch- und Bankreihen, auf denen es sich schon einige Leute bequem gemacht, auf der anderen Seite befand sich eine Bühne, auf der eine Schulband spielte. Durch die offene Glastür des Schulhauses gingen ständig Leute ein und aus.

Sie erinnerte sich gut an die Schulfeste in ihrer Grundschule, als sie noch mit ihren Eltern ausserhalb von Konoha gelebt hatte. Damals hatte sie sich immer riesig darauf gefreut und jetzt an so einem Ort zu sein, rief schon einige Erinnerungen wach. Ihr stieg der Geruch von gegrilltem Fleisch und frittierten Leckereien in die Nase, ähnlich wie auf einem Jahrmarkt. Das rührte mit höchster Wahrscheinlichkeit von dem gut besuchten Imbissstand hinter den Tischen her.

Ein kurzer, unauffälliger Blick zu Sasuke verriet ihr genug über seinen Gemütszustand, um zu wissen, dass er jetzt am liebsten davonlaufen würde. Aber er würde das durchstehen. Er hatte den Mut sich dem hier zu stellen.

„Schau mal, Sasuke, das ist unsere Schule!“, Shina wedelte voller Stolz und Vorfreude mit ihrer Hand in Richtung des Gebäudes. Wenn sie wüsste, dass das auch einmal seine Schule gewesen war…

„Du und Sakura müsst nachher unbedingt mein Klassenzimmer anschauen!“, rief Takahiro und hüpfte voraus.

Haru schüttelte grinsend den Kopf. „So schnell wird man als Eltern irrelevant.“

„Tja, bei so junger Konkurrenz muss man sehen wo man bleibt, was?“ Ami hatte sich bei ihrem Mann eingehakt und legte ihm jetzt den Kopf auf die Schulter.

Zu Beginn schauten sie sich wirklich erst Takahiros Klassenzimmer an. Es befand sich im zweiten Stock und war das hinterste Zimmer in dem langen Gang. Neben jedem Zimmer gab es eine Reihe von Garderobenhaken, die mit den jeweiligen Namen der Schüler beschriftet waren, auf der anderen Seite befand sich eine Fensterfront.

Das Klassenzimmer selbst war richtig schön gestaltet, nichts im Vergleich zu den eintönigen Schulräumen im South Konoha College, mit denen sie sich zufrieden geben musste. Von der Decke hingen bunter Tücher, die Wände waren mit den Bildern der Schüler geschmückt und an der Wandtafel stand in farbenfrohem Schriftzug:

 

WILLKOMMEN BEI DER KLASSE 2B!

 

Die Pulte waren zu Inseln zusammengestellt worden und darauf waren diverse Sachen aus den Fächern Handarbeiten und Zeichnen ausgestellt. Während ihnen Takahiro eine kleine Privatführung durch das Ganze gab, beobachtete Sakura Sasuke vorsichtig. Bis vorhin war es ihr nicht aufgefallen, aber er spielte nervös an einem seiner Lederarmbändchen herum und das hatte sie bei ihm noch nicht allzu oft gesehen. Der Schwall an Erinnerungen an sein altes, gutes und behütetes Leben, den ihn überkomme musste, war bestimmt immens.

Gerne hätte sie ihm geholfen, aber ihr war bewusst, dass das vermutlich nicht ihre Aufgabe war. Nun, das stimmte nicht ganz, bewusst war es ihr nicht wirklich. Es war mehr so, als versuchte sie sich das selbst krampfhaft, aber erfolglos einzuimpfen. Das Gespräch mit Ami hatte sie heute ziemlich zum Nachdenken gebracht und sie wusste nicht so Recht, was sie tun sollte. Als sie zu diesem Abenteuer hier aufgebrochen war, da war sie sich eigentlich ziemlich sicher gewesen, wie es enden würde. Jedenfalls hatte ihr Verstand ihr diese Lösung als die richtige präsentiert. Aber jetzt war sie sich irgendwie nicht besonders sicher, ob das wirklich das Richtige war.

Ami und Haru wurden schon bald von Bekannten in Beschlag genommen, sodass sich Sakura in Ruhe mit Sasuke das Ganze ansehen konnte. Als sie gerade einige Kartoffeldruck-Bilder ansahen, flüsterte Sasuke: „Das ist es.“

„Was ist es?“ Sakura konnte nicht ganz folgen.

„Das Zimmer. Es ist es.“ Er klang nervös.

Sakura verstand. „War das dein Klassenzimmer?“

Er nickte unruhig. „Genau das.“

Manchmal fiel es Sakura schwer, an Zufälle zu glauben. So auch dieses Mal. Leider konnte sie nicht mehr tun, als bei ihm zu bleiben.

Als sie sich wieder nach unten, auf den Pausenhof begaben, glaubte Sakura, dass sich einige Blicke ihnen zuwandten. Vermutlich weil sie mit Ami und Haru unterwegs waren und sie bisher noch nie jemand mit Sasuke und ihr gesehen hatte. Sie war sich sogar sicher, dass die Beiden darauf angesprochen wurden, wenn sie Smalltalk mit Bekannten betrieben, aber nachfragen tat sie nicht. War ja egal.

Etwas später sassen sie an einem der langen Holztische und assen Pommes, wobei das für Sasuke zu viel gesagt war. Er nippte halbherzig an einer Cola, während Sakura ziemlichen Hunger hatte und sich neben ihm wie ein richtiger Vielfrass vorkam. Aber schliesslich hatte sie bisher noch nichts zu Abend gegessen.

Jetzt, wo die Sonne langsam aber sicher im Begriff war, sich zu verabschieden, war sie schon froh, hatte sie ihre Jacke mitgenommen. Es war eben doch erst April.

Je später es wurde, desto mehr junge Erwachsene fanden sich auf dem Platz ein. Sasuke war zunehmend angespannt und sie konnte sich nicht ganz erklären warum. Natürlich, das hier musste ihn enorm aufwühlen, aber irgendwie glaubte sie, dass da noch mehr dahinter steckte.

„Habt ihr so ein Schulfest eigentlich zwei Mal im Jahr?“, fragte Sasuke Ami plötzlich ganz unerwartet.

Diese schüttelte den Kopf. „Nein. Das findet immer im Frühling statt und sonst eigentlich nicht. Warum…“

„Moment, Ami. Haben uns die Eltern von Toya nicht einmal erzählt, dass das Ganze früher im Herbst stattgefunden hat?“

Ami dachte kurz nach und gleich darauf schien ihr ein Licht aufzugehen. „Ach ja, natürlich. War das Fest zu deiner Zeit noch im Herbst, Sasuke?“

Er nickte nur.

„Ich weiss nicht genau warum, aber die haben den Zeitpunkt verlegt. Es ging um irgendein Ereignis…“ Ihre Augen weiteten sich auf einmal. „Sasuke...ich…“

„Sag es ruhig, Ami“, sagte er ziemlich gefasst.

Ami brachte keinen Ton mehr heraus, so war es Haru, der übernahm. „Sie haben das Fest in den Frühling verlegt, weil in der Nacht eines Festes Menschen gestorben sind und man es den Verstorbenen zu Ehren verlegt hat.“

Sakura fiel es wie Schuppen von den Augen. Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht, dass es sich hier um das Schulfest handelte, welches Sasuke in so schmerzhafter Erinnerung hatte?

„Diese Verbindung habe ich irgendwie nie gemacht…“, sagte Ami leise.

Im nächsten Moment setzte sich eine etwas runde Frau zu ihnen, die sogleich damit begann, Ami und Haru in Beschlag zu nehmen und mit ihnen die üblichen Gespräche zu führen.

Ehe sie sich versah, war Sasuke aufgestanden. Er nutzte den Moment, um zu verschwinden. Instinktiv erhob auch sie sich und ging mit ihm mit – wohin auch immer er wollte.

„Wo willst du hin, Sasuke?“, fragte sie laut genug, damit er sie in dem Rummel an Leuten hören konnte. „Zurück zum Haus?“

Er schüttelte nur den Kopf und bahnte sich dann weiter seinen Weg durch die Menge. Je weiter sie sich von den Tischen entfernten, desto lichter wurde das Menschengewusel. Die Sonne war inzwischen fast vollständig verschwunden. Sasuke ging weiter an der momentan leeren Bühne vorbei und machte erst um die Ecke des Schulgebäudes Halt. Dort befand sich ein kleiner Spielplatz mit einer Rutschbahn, zwei Schaukeln und einem grossen Sandkasten. Bei genauerem Hinsehen erkannte Sakura, dass sich hier auch das Kindergartengebäude befand, welches etwas kleiner war und man von vorne gar nicht sehen konnte, weil es vom Schulhaus verdeckt wurde. Das Licht, welches vom Pausenplatz her zu ihnen hinüberdrang, sorgte dafür, dass es hier hinten nicht stockfinster war. Sie vernahm das Klicken seines Feuerzeuges und im nächsten Moment glühte eine Zigarette auf.

„Geh weg, Sakura.“ Er klang kalt, abweisend und drehte ihr den Rücken zu.

Das tat weh. Aber bevor sie verletzt etwas erwidern wollte, schoss ihr die Erinnerung an ihre kleine Therapiestunde mit Ami wieder ins Gedächtnis. Wenn die Theorie stimmte, dann stiess er sie jetzt gerade wieder von sich weg, weil er sich fürchtete. Weil er ihr gegenüber nicht schwach sein wollte. Nicht seine weniger schönen Seiten offenbaren wollte.

„Nein, Sasuke. Du kannst ruhig vor mir rauchen. Ist nicht das erste Mal, das weisst du.“

Sie hatte versucht, es so formulieren, dass sie nicht verletzt oder irgendwie sauer klang, sondern möglichst normal. Einfach so, wie es ihr frisch von der Leber weg gekommen war.

Er drehte sich zwar nicht um, aber er erwiderte auch nichts und das war schon einmal ein gutes Zeichen.

„Du musst dir das nicht anschauen.“ Jetzt klang er schon weitaus versöhnlicher.

„Werde ich aber.“

Er wollte etwas dagegen sagen, das merkte sie, aber im letzten Moment hielt er inne. „Okay.“ Er klang versöhnlich.

Konnte es tatsächlich sein, dass Ami durch und durch Recht behielt?

Eine Weile standen sie nur schweigend da. Er rauchte, Sakura begab sich irgendwann zu der Schaukel und setzte sich darauf. Wenn etwas gesagt werden musste, dann würde er beginnen. Und tatsächlich.

„Glaubst du an Zufälle?“, fragte er plötzlich.

Sakura musste ein wenig schmunzeln, hatte sie doch gerade vorhin selbst genau darüber nachgedacht. „Nein. Eigentlich nicht. Und in diesem Fall hier schon gar nicht.“

„Es ist doch ein Witz …von all den Tagen an denen ich hierher kommen hätte können, musste es gerade jetzt sein.“ Er nahm einen Zug von seinem Glimmstängel. Sakura mochte den Geruch des Zigarettenrauchs ganz und gar nicht. Sasuke wusste das und stand deshalb etwas abseits, sodass der Rauch sie nicht erreichte.

„Kein Witz, Sasuke. Das musste so sein. Ganz bestimmt.“

Er lachte leise auf. „Ganz grosse Scheisse, das alles.“

„Kommt darauf an, wie du es ansiehst. Ich denke, wir haben ein riesiges Glück.“

„Ja…schon so. Und trotzdem ist es scheisse.“

Der leise Trotz in seiner Stimme brachte sie ein wenig zum Schmunzeln, obwohl sie sich der ernsten Situation vollkommen bewusst war.

„Glaubst du, dass es ein Fehler war, hierherzukommen?“, fragte sie ihn vorsichtig.

Er antwortete nicht gleich, sondern schien sich das zuerst gut überlegen zu müssen. Wortlos schmiss er den Zigarettenstummel in den Abfalleimer bei der grossen Eiche, die neben der Schaukel stand, und setzte sich dann neben Sakura. „Im Moment, ja. Aber aufs Ganze gesehen? Ich glaube nicht.“

„Wie bist du denn darauf gekommen? Ich meine, hast du diesen Entschluss denn alleine gefasst?“

Er zögerte und als Sakura seine Antwort vernahm, wusste sie auch warum. „Sniper.“

„Karin?“, rutschte es ihr heraus. Die unnahbare, zickige Karin hatte ihn dazu gebracht, diesen Ausflug hier zu machen? Eigentlich hatte sie auf Konan getippt und deshalb war sie umso überraschter, dass es ausgerechnet Sasukes Ex-Freundin geschafft hatte, dass er seine Vergangenheit konfrontierte.

Und wie er es vermutlich erwartet hatte, tat ihr das irgendwie weh. Sie wusste nicht einmal genau warum, es war so schwer, das auszudrücken. Die Beiden hatten einen Draht zueinander, der anders war, als ihrer. Anders als sie es bisher bei jemandem hatte beobachten können. Sie versuchte natürlich, sich nichts anmerken zu lassen, aber das war alles andere als einfach, besonders wenn man es mit Sasuke zu tun hatte.

Im nächsten Moment wurde ihr aber sofort bewusst, wie dämlich sie eigentlich war. Erstens musste sie sich hier und jetzt eingestehen, dass sie wohl oder übel Eifersucht gegenüber Karin verspürte. Und auf der anderen Seite war da die kleine aber feine Tatsache, dass Sasuke nicht Karin mit nach Oto genommen hatte, sondern sie. Sakura.

„Warum hast du eigentlich mich mitgenommen?“, fragte sie, so vorsichtig wie immer.

Er schaukelte leicht hin und her. „Kann ich dir nicht genau sagen. Einfach weil du es bist.“

Sie schwieg und liess sich seine Worte gründlich durch den Kopf gehen. Er vertraute ihr aus irgendeinem Grund so sehr, dass er sie hierhin, in sein früheres Leben mitgenommen hatte.

„Ich hätte ja nicht damit gerechnet, dass du wirklich mitkommst. Wenn es nach Big Fox ginge, wärst du jetzt bestimmt nicht da. Verständlicherweise.“

Das ganze Gespräch schien ihn ein wenig von seinem eigentlichen Konflikt abzulenken und das war gut so. Die Art, wie er das jetzt gesagt hatte, verwies auf die unangenehmen Dinge, die zwischen ihnen in den letzten Wochen passiert waren.

Sie hörte ihn neben sich tief durchatmen. Es schien ihr, als wollte er etwas sagen, konnte es aber einfach nicht in Worte fassen.

„War er… war er noch lange blau?“ Er starrte konzentriert geradeaus. Vom Schulhof her vernahm sie Musik und Gelächter. Von hier aus konnte sie die Bühne sehen, auf der sich gerade die eine weitete Schulband für ihren Auftritt einrichteten. Jetzt waren wohl die etwas Älteren dran, sie vermutete siebte oder achte Klasse.

Ihre Überraschung konnte sie schlecht verbergen. Dass er das so direkt ansprach, verblüffte sie ziemlich.

„Nun, wenn man die grünen und gelben Phasen mitzählt…ja.“ Das war ihr genau so rausgerutscht und diente auf keinen Fall der Absicht, ihm unter die Nase zu reiben, wie schlimm das Ganze für sie gewesen war.

Er hatte die Augen geschlossen und kniff sie bei dieser Aussage noch für einen kurzen Moment etwas mehr zusammen, als hätte er Schmerzen. Gleich darauf entwich ihm ein leises Seufzen.

„Manchmal verstehe ich echt nicht, warum du eingewilligt hast, mich hierher zu begleiten. Ich weiss nicht, ob ich das an deiner Stelle getan hätte...das soll nicht heissen, dass ich nicht froh bin, dass du da bist…“

Schweigend sahen sie zu, wie die Band sich installierte. Es waren drei Jungs und zwei Mädchen. Eines der Mädchen hatte sich ans Mikrofon gestellt und schien nur noch darauf zu warten, dass ihre Kollegen ihr die passende Musik präsentierten. Der Schlagzeuger hatte sich hinter sein Instrument hingesetzt, nahm aber keine der Schläger in die Hand und auch Bassistin und Gitarrist setzten sich etwas abseits hin. Stehen blieb der Pianist am Elektropiano und das Mädchen am Mikrofon.

Gerade war Sakura ziemlich froh, dass sie eine Ablenkung hatten. Das vorangegangene Gesprächsthema war gerade alles andere als angenehm gewesen.

Der Pianist fing zu spielen an. Sanfte, leichte Töne. Sehr bald setzte das Mädchen ein. Sie hatte eine wunderschöne, klare Stimme. So rein und hell.

Und der Text war nicht weniger schön. Sie sang englisch und es klang, als ob sie diese Sprache fliessend sprechen würde. Sakura lauschte aufmerksam. Das Lied besang jemanden, der eine wirklich harte Zeit zu haben schien. An sich zweifelte. Sich alleine fühlte.

 

You're alone, you're on your own, so what?

Have you gone blind?

Have you forgotten what you have and what is yours?

 

Der Klang des Klaviers und die sanfte Stimme der Sängerin berührte sie irgendwie tief. Auf eine Art konnte sie es übertragen. Auf Sasuke. Sie hoffte, dass er ebenso aufmerksam zuhörte. Ein Blick zu ihm verriet ihr, dass er genau das tat.

Das Mädchen sang genau das, was sie ihm auch gerne sagen wollte. Wenn da nicht so viel zwischen ihnen wäre.
 

You don't get what all this is about

You're too wrapped up in your self doubt

You've got that young blood, set it free
 

Egal was zwischen ihnen geschehen war, sie wollte, dass es ihm wieder gut ging. Dass er all das Schlechte hinter sich lassen und an eine blühende Zukunft glauben konnte. Er hatte es so verdient.

Sie wusste nicht, warum ihr Herz plötzlich so schnell schlug. Vielleicht war es die wunderbare Musik. Vielleicht war es aber auch er. Sie erinnerte sich daran, was Ami heute Morgen gesagt hatte. Dass er sie nicht an sich heranliess, weil er Angst davor hatte, sie weglaufen zu sehen.

Hör zu Sasuke, dachte sie. Hör zu. Es ist noch nicht alles verloren. Du hast das Zeug dazu. Es gibt noch so viel mehr zu sehen. Zu tun. Zu erleben.

 

You've got it all

You lost your mind in the sound

There's so much more

You can reclaim your crown

You're in control

Rid of the monsters inside your head

Put all your faults to bed

You can be king again

 

Als der letzte Ton des Liedes verklang, erntete die Band tosenden Applaus – zu Recht. Das war eine der schönsten Live-Auftritte gewesen, die sie je gesehen beziehungsweise gehört hatte.

Sie war so gerührt, dass sie zuerst einmal durchatmen musste. Wie sollte es denn möglich sein, jetzt wieder ein Gespräch aufzunehmen.

Erstaunlicherweise, übernahm er diesen Part von selbst.

„Sag mal… hättest du… ich meine…würdest du…“ Wenn Sasuke stammelte, dann musste es ernst sein. Er stammelte nie.

Es schien ihm richtig Mühe zu machen, diese Worte über die Lippen zu bringen. Er hatte den Blick auf den Boden gerichtet, seine Hände waren ganz verkrampft. Einmal atmete er tief durch.

„Würdest du… würdest du hier bleiben?“

Jetzt war sie ganz schön perplex und wusste nicht genau, was er damit meinte „Ich bin hier. Und wenn du das möchtest bleibe ich da, bis du zurückgehen willst.“

Plötzlich musste er lachen. Nur kurz, aber er lachte. Sakura hatte schon geahnt, dass sie wohl gerade die dümmste Antwort die es überhaupt gab vom Stapel gelassen hatte.

„Eigentlich hab ich es anders gemeint…“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das machte er selten. „Aber es war blöd. Zuerst sollte ich vermutlich noch etwas anderes sagen.“

Manchmal wurde sie einfach nicht schlau aus ihm und schon gar nicht jetzt.

„Sakura…ich weiss, ich hab Mist gebaut. Eine ganze Menge und das schon lange…aber ich wollte es irgendwie nicht akzeptieren. Nicht akzeptieren dass ich dich verletzt habe, obwohl du nie etwas Falsches gemacht hast. Es… mag dumm klingen, aber es tut mir leid. Alles. Alles was passiert ist. Die Sache in der Garage, die Sache im Toad’s…du hast wegen mir viel mitmachen müssen und ich hab es dir nicht gedankt. Im Gegenteil… „

Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Warum auf einmal? Warum liess er sie auf einmal an sich heran?

Diese Entschuldigung, die zugegebenermassen fällig gewesen war, sorgte in ihr für ein Wohlgefühl, das sie sich kaum zuzugeben traute. Wie würde Ino sagen? Was er getan hat, war scheisse und das bleibt auch so. Da kann er sich noch tausendmal entschuldigen.

Da hatte sie auf eine Art schon Recht. Aber sie spürte und hörte es hier und jetzt mehr als deutlich: Seine Reue. Es war nicht einfach ein daher gesagtes „Sorry“ gewesen, sondern war aus seinem tiefsten Herzen gekommen. Deshalb hatte es ihm auch solche Mühe bereitet. Er hatte sich eingestanden, was er falsch gemacht hatte und bat um Verzeihung. Und sie war kein Mensch, der nicht vergeben konnte.

Er hatte seine kalte Mauer ihr gegenüber geöffnet. Das Tor ein wenig weiter aufgemacht. Er wollte dass sie reinkam. Wollte sie das auch? Nein. Das war nicht ihre Absicht gewesen, als sie hierher mitgekommen war.

Ihre Augen brannten. Pünktlich wie die Feuerwehr. Wem machte sie auch etwas vor? Sie hatte sich die ganze Zeit selbst vorgelogen, warum sie hier war. Sie war nicht hier um abzuschliessen, sondern wegen ihm alleine. Weil sie es einfach nicht lassen konnte. Ihr Herz hatte sie ihm einmal geschenkt und nie mehr zurückgewinnen können. Es war für sie unvorstellbar, jemals wieder einen Mann zu finden, der solche tiefen Gefühle in ihr auslöste.

Da spielte es keine Rolle mehr, was geschehen war. Sie wollte die schlimmen Dinge zu den Akten legen. Und jetzt, da er sich bei ihr entschuldigt hatte, konnte sie das auch endlich.

Ami hatte recht gehabt. Er hatte Angst. Noch immer. Aber er stellte sich ihr. Jetzt war ihr klar, was er mit seiner Frage vorhin gemeint hatte.

In ihrer rasenden Gedankenachterbahn hatte sie gar nicht bemerkt, dass er aufgestanden war. Er stand jetzt direkt vor ihr und sah ihr ins Gesicht.

Sie spürte es: Sie weinte. Wieder einmal. Es war zum verrückt werden.

„Ich  habe gehört, was du deiner Tante gesagt hast. Dass du das hier alles hinter dir lassen willst. Und das hat mir die Ohrfeige verpasst, die nötig war.  Ami hat mir heute gesagt, dass man sich vieles, was man verloren hat, wiederholen kann. Mit Ehrlichkeit.“ Er hatte bis jetzt vorwiegend zu Boden geschaut, was sie ihm auch nicht übel nahm. Er war sich solche Gespräche nicht gewohnt. Aber jetzt hob er seinen Blick und schaute sie mit seinen dunklen Augen direkt an. Intensiv. Wie immer.

Also hatte Ami auch mit ihm über das gesprochen? Diese Frau musste die Intuition in Person sein. Ganz einfach. Und dass Sasuke auf sie hörte sprach noch einmal mehr für sie.

„ Deshalb… würdest du hier bleiben? Bei mir?“ Er sagte das so ehrlich. So aufrichtig. Und gleichzeitig spürte sie seine Furcht vor ihrer Antwort Ihr Herz klopfte. Die Musik der Band, die wieder zu spielen begonnen hatte, drang nur noch in Fetzen zu ihr hindurch, so sehr rauschte das Blut in ihren Ohren.

Aber er hatte die Monster, die Angst in seinem Kopf bekämpft. Jedenfalls in dieser Hinsicht. Und das war unglaublich mutig.

Im nächsten Augenblick hatte er ihre Hand in seine genommen und zog sie langsam auf die Beine. Er glühte förmlich.

Sie musste ihren Blick senken, so peinlich war es ihr, dass sie schon wieder die Heulsuse markierte. Aber sie konnte nichts dagegen tun, die Tränen kamen einfach, ungefragt.

„Wenn du nicht willst, dann akzeptiere ich es. Das kann ich dir nicht verübeln…nicht im Geringsten.“ Er versuchte zwar, ruhig zu klingen aber sie hörte ihm an, dass der Gedanke daran ihn nervös machte.

Auf einmal liess er langsam ihre Hand los. Plötzlich war die Wärme weg. Wahrscheinlich hatte sie zu lange mit ihrer Antwort gewartet und er deutete das als eine Zurückweisung. Er nickte langsam und machte zwei Schritte zurück.

Instinktiv, ohne dass sie dabei irgendeine Kontrolle gehabt hätte, packte sie seine Hand wieder. Jetzt sah er verwirrt aus.

„Ich kann ja nicht bleiben, wenn du jetzt gehst“, flüsterte sie. Vorne auf dem Platz spielte die Band ihr erstes Lied noch einmal. Sie zitterte.

Und ehe sie es sich versah, wurde sie zu ihm hingezogen. Sie spürte seine Arme um ihre Schultern, roch seinen Duft nach Freiheit an seinem Hals. Sie schlang ihre Arme um ihn und vergrub ihre Finger in seinem Shirt. Es war so wunderschön, ihm nach all diesen schwierigen Zeiten endlich wieder nahe zu sein. Er war so wunderschön. Erst jetzt wurde ihr wirklich klar, wie lange sie sich das schon gewünscht hatte. Nur hatte sie es immer wieder von sich weggeschoben.

Und so standen sie da, lauschten den Klängen der Musik und hörten einander beim Atmen zu. Noch nie hatte sie diese Zuneigung zu ihm so intensiv verspürt. Noch nie hatte sie sich ihm so nahe gefühlt.

Niemals hätte sie damit gerechnet, dass sie sich ausgerechnet hier, in Otogakure wiederfinden würden. Aber sie hatten sich gefunden.

Und das war das, was zählte. 

 

You can be king again.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo meine Lieben!

Ich weiss, es hat lange gedauert. Und ich weiss, dass das nicht so sein sollte. Mir sind viele Dinge dazwischen gekommen, private Dinge, Stress und allerei Mist. Jedenfalls bin ich keine Maschine und deshalb hat es nun einmal so lange gedauert.
Dafür habt ihr hoffentlich bemerkt, dass das Kapitel fast doppelt so lange wie einige andere bisherige Kapitel sind ;D
Vielleicht ist das eine kleine Wiedergutmachung =)
Und hier haben sie sie, die SasuSaku-Fans: SasuSaku-Action. Ich hoffe es hat euch gefallen und ich konnte euch damit eine Freude machen. Mir hat diese Szene jedenfalls sehr viel Spass bereitet ^^
Das Lied ist ein Song der mir schon lange im Kopf herumgeht. "King" von Lauren Aquilina. Ich mag ihn in Verbindung mit Sasuke und der gesamten Situatuion^^

So und jetzt freue ich mich von euch zu hören!

bis bald

eure ximi

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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  AnneMii
2015-12-16T19:40:12+00:00 16.12.2015 20:40
Sooo...erstmal huhu ximi ^^
Ich muss jetzt auch mal ein Kommentar loswerden weil ich einfach nur unglaublich geflasht, berührt und am heulen bin :-D
Ich habe diese ff und den Vorgänger natürlich wortwörtlich durchsuchten...ohne Mist du hast mir mit deiner ff, der Geschichte, der Schreibweise..mit den Worten und Gefühlen dahinter ein paar sehr kurze Nächte beschert weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen und lesen und mitfiebern und mir Gedanken zu machen...unglaublich echt. Ich hab sogar ein paar hart erarbeitete Überstunden abgesetzt damit ich schneller heim kann um weiter zu lesen...das ist eigentlich echt krank :-D :-D
Ohne Mist einfach nur WOW....ganz ganz ganz großes Kompliment an dich!!! Das ist mit Abstand wirklich eine der aller aller besten ff's die ich bis jetzt gelesen habe!
Ich hoffe sehr du bleibst dran und beendest diese grandiose Geschichte ;-) ich würde mich sehr darüber freuen
Ganz liebe grüße und klopf dir mal ordentlich auf die Schulter für diese Leistung! Du schaffst es fremde Menschen mit deiner Fantasie und Ausdrucksweise wirklich zu flashen ;-)
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:14
Heii

Also erst einmal: Wow! Danke! Ich sage dir jetzt einmal etwas. In den letzten Monaten hatte ich wenig bis gar keine Lust und auch keine Zeit mehr zum Schreiben. Ich wusste nicht, ob das was ich schreibe gut ist oder nicht. Und dann lese ich deinen Kommentar und bin einfach geflasht! Du weisst nicht, wie sehr es gut getan hat, das zu lesen. Meine Grundmotivation war es immer, Leute mitreissen zu können, ihnen Welten (in diesem Fall meine Welten) zu zeigen und sie zu berühren. Und dann lese ich, wie du die FF wortwörtlich durchgesuchtet hast, wie du diene Überstunden dazu aufgewendet hast.
An dieser Stelle ein riesengrosse Dankeschön für diesen Kommentar! Dank dir ist das neue Kapitel jetzt fertig und wird gerade noch beta-gelesen.
Die Geschichte wird auf jeden Fall beendet, da musst du dir keine Sorgen machen. Das kann ich dir mit Sicherheit sagen!
Noch einmal vielen lieben Dank für diesen Kommentar! ^^

glg ximi
Von:  Sarada_Uchiha
2015-12-07T12:10:27+00:00 07.12.2015 13:10
Fantastisches Chap. zu einer fantastischen FF!
Dein Schreibstil ist großartig, genauso wie die Story.
Ich kann es gar nicht mehr abwarten weiter zu lesen.

LG
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:08
Heii

Tausend Dank! Das freut mich total, danke für deine lieben Komplimente! =D
Das ist wirklich sehr aufbauend, weil ich oft nicht so sicher bin, ob das, was ich mache auch gut genug ist ^^

glg ximi
Von:  AnniBunnix3
2015-12-05T22:57:58+00:00 05.12.2015 23:57
ICH WARTE AUF EIN KÜSSCHEN! :D
Wie immer mega Kapitel Liebelein
Ich check seit ner Woche jeden Tag ab ob das neue schon da ist :P
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:07
Haha, ich weiss ;D
Freut mich, ass es dir trotzdem gefallen hat xD
Das neue sollte bald kommen, wird derzeit noch gerade beta-gelesen, also noch etwas Geduld, ja?^^
glg ximi
Von:  Atenia
2015-12-03T22:10:18+00:00 03.12.2015 23:10
Was für ein roamtisches ende in dem Kapital.
Tut mir leid wegen der arbeit kam ich nicht zum lesen.
Es ist wie immer wunderschön das kapital
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:07
Dankeschön! Freut mich, dass es dir gefallen hat!
Kein Problem, ich kam ja wegen der Arbeit und der Schule ja auch ewig nicht zum Schreiben ;D

glg ximi
Von:  Mei2001
2015-11-15T20:09:01+00:00 15.11.2015 21:09
wunderschönes kapi!
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:03
Dankeschön!
Von:  Sasu1988
2015-11-13T20:06:35+00:00 13.11.2015 21:06
Wow das Kapitel ist der Hammer 👍so viele Gefühle ich könnte selber glatt weinen...er hat sich entschuldigt und sie gebeten bei ihm zu bleiben oh man ich bin baff...
Schreib bitte schnell weiter so viel Liebe und Gefühle
Lg Sasu 🐉 😊
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:03
Heii vielen Dank!
Schön, dass die Gefühle rübergekommen sind. Es war auch ziemlich emotional zum Schreiben ;D
Das neue Kapi ist unterwegs und ich gebe mir die grösste Mühe, alle Gefühle weiterhin so aufzuschreiben und beizubehalten!

glg ximi
Von:  Silberwoelfin
2015-11-11T09:32:04+00:00 11.11.2015 10:32
Tolles Kapitel, sehr gefühlvoll

Dazu fällt mirdieser Text von Manuela Kuschel ein:

Loslassen

Irgendwann bist du an einem Punkt wo du begreifst ,das du nicht mehr zu kämpfen brauchst,weil es dich nicht weiter bringt.
Du begreifst das du nichts mehr tun kannst.....musst.
Du kannst nichts erzwingen....wenn du das begreifst, fällt erst alles in sich zusammen und dann ist Stille...
und dann....wird plötzlich alles Leicht und Leer in dir.
Du fängst an loszulassen ,woran du dich geklammert hast, an Hoffnungen,Menschen oder Dinge aus deiner Vergangenheit die du so nicht akzeptieren wolltest....konntest.
Du begreifst das du all Das nicht mehr ändern kannst,egal wie sehr du daran glaubst,egal wie sehr du es dir wünscht.Egal wie sehr du dagegen kämpfst.
Egal wie weh es tut.
Was geschehen soll ,das geschieht.
Was gehen will, das geht.
Was bei dir sein will, das bleibt oder kommt aus freiem Willen zu dir zurück.
Irgendwann sind die Schmerzen und die Angst loszulassen vorbei.
Dann befreist du dich allmählich auch von Ängsten,Schuldgefühlen und Zwängen.Von alldem was DICH festhält.
Und du gehst deinen Weg... packst deinen Koffer mit dem was übrig blieb.
Ein Koffer voller Erfahrungen,Erkenntnisse und Erinnerungen.

Dein Weg liegt vor Dir,
du siehst ihn noch nicht,aber du fühlst, es ist soweit,
du beginnst wieder ...mit dem ersten Schritt!
Antwort von:  ximi
19.12.2015 14:01
Heii

Also erst einmal herzlichen Dank für deinen Kommentar!
Wow, also dieser Text passt ja wie die Faust aufs Auge... echt krass! Danke, dass du ihn hier aufgeschrieben hast! Der passt also wirklich beeindruckend gut ;D (werde ich mir auf jeden Fall merken)

ganz liebe grüsse und danke

ximi
Von:  AnniinaAgricola
2015-11-10T07:09:40+00:00 10.11.2015 08:09
Das Kapitel ist der reinste Wahnsinn! :-)
Antwort von:  ximi
19.12.2015 13:59
Viiiiielen lieben Dank!!! =D
Von:  Akemiwolves
2015-11-10T00:57:27+00:00 10.11.2015 01:57
Nach langer Pause wieder da!
*o* wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet? Eindeutig zu lange, aber dafür ist es jetzt umso schöner <3
Wie immer tolles Kapitel!
Ich glaube ich muss nicht erwähnen welche meine Lieblingsszene ist oder? :D
Viel gibt es nicht zu sagen, es war einfach wieder perfekt!
Mach weiter so! (das sag ich irgendwie jedes mal xD)

Liebe Grüße
Akemi
Antwort von:  ximi
19.12.2015 13:59
Heii, schön wieder etwas von dir zu hören! =D
Haha, naja gut Ding will Weile haben oder wie heisst es noch so schön? xD
Nee, also mir ist vollkommen klar, welche Szene du am liebsten magst, das ist wirklich nicht schwer bei diesem Kapitel ;D
Vielen Dank, schön dass es dir gefallen hat! Bis zum nächsten Kapitel!

glg ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2015-11-09T23:29:27+00:00 10.11.2015 00:29
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
Freue mich schon sehr darauf, wenn das nächste kommt.
Lg
Antwort von:  ximi
19.12.2015 13:54
Heii dankeschön! Gebe mein bestes ;D


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