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Gleich und gleich gesellt sich gern

von

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Der Mann hinter der Maske

Mit nachdenklicher Miene lief Naru neben Shikamaru her und ließ die vergangenen zwei Stunden, in denen Gaara und Kakashi eine Allianz mit ausreichenden Argumenten befürwortet hatten, noch einmal revue passieren und war sich vollends der Tatsache bewusst, dass das Misstrauen durch das beschlossene Bündnis nicht einfach verschwinden würde.

Dennoch hatten vor allem der Raikage und der Tsuchikage die Vorteile einer Allianz erkannt und den Vertrag, den Mifune schriftlich verfasst hatte, unterzeichnet, um ihren gemeinsamen Entschluss geltend zu machen.

Zukünftig würden sie sich gegenseitig unterstützen, gemeinsame Vorgehensweisen bezüglich Akatsuki ausarbeiten und sogar die Suche nach den übrigen Jinchuuriki würde ausgeweitet werden.

Ein Erfolg auf ganzer Linie und sie war sich relativ sicher, dass diese enge Zusammenarbeit zu besseren Verhältnissen führen würde.

Dennoch hielt sich ihre persönliche Freude in Grenzen und sah sich, wie beim Treffen auch, unauffällig um, scante ihre Umgebung mit ihren Augen und verspürte nach wie vor dieses mulmige Gefühl in der Magengegend.

Es glich einer bösen Vorahnung oder wie die Ruhe vor dem Sturm.
 

"Naru, Shikamaru, ihr kehrt zum Gasthaus zurück und bereitet euch auf unsere baldige Abreise vor" durchbrach Kakashi die anhaltende Stille, nicht ohne folgend zu erwähnen, dass er sich um den Proviant kümmern würde.

"Verstanden" erwiderte Shikamaru und linste zur Blondine, die, im Gegensatz zu ihm, den Hokage eine Antwort schuldig blieb.

"Naru, hast du gehört, was dein Sensei gesagt hat?" fragte er und erhob seine linke Hand, als sie auch dieses Mal nicht reagierte und ergriff ihre rechte Schulter.

"Was ist?" fragte Naru erschrocken, welche in ihren Überlegungen vertieft gewesen war und betrachtete zuerst die Hand auf ihrer Schulter, ehe sie Shikamaru fragend musterte.

"Kakashi-sensei sagte, dass wir zum Gasthaus zurückkehren und uns auf unsere baldige Abreise vorbereiten sollen" wiederholte er den klaren Befehl, nicht ohne sie für ihre geistliche Abwesenheit zu tadeln.

Akatsuki könnte schließlich hinter jeder düsteren Ecke lauern und nur auf einen unachtsamen Augenblick von ihnen warten.
 

"Das weiß ich und ich habe nicht vor mich her geträumt, falls du das gerade denkst" murrte Naru, streifte seine Hand von ihrer Schulter und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen.

"Oder willst du mich erneut mit irgendwelchen Anschuldigungen nerven, die nicht der Wahrheit entsprechen? Nur zu, lass hören" fuhr sie fort, um auf den gestrigen Tag zu verweisen und knirschte mit ihren Zähnen, als sie seine mehr als halbherzige Entschuldigung vernahm.

"Kakashi-sensei, darf ich Sie begleiten? Es könnte sonst sein, dass ich ihm den Hals umdrehe" fragte sie an ihren Sensei gerichtet und ließ ihn wissen, dass sie ihren Rucksack gar nicht erst ausgepackt hatte.

"Du bist vielleicht nachtragend und...". "Ich zeige dir gleich mit meinen Fäusten, wie nachtragend ich werden..." fiel Naru ihm brüllend ins Wort und verstummte durch die Hand des Silberhaarigen, die auf ihrem Mund gepresst wurde.

"Gut, einverstanden. Naru wird mich zum Lebensmittelladen begleiten und du, Shikamaru, wirst zum Gasthaus gehen. In einer Stunde treffen wir uns vor dem Gasthaus" willigte Kakashi ein, zog seine Hand wieder zurück und stieß einen lautlosen Seufzer aus.

Im Moment konnte er nur hoffen, dass sich ihre Gemüter in der kommenden Stunde wieder beruhigten, wobei er eine leise Ahnung besaß, wieso seine Schülerin derart aus der Haut gefahren war.
 

Nur fünf Minuten später lief Naru, welche ihre Hände mit ihrem Atem ein wenig zu erwärmen versuchte, neben ihm her und sah sich immer wieder zu allen Seiten um.

Ja, vermutlich war ihre innere Anspannung einer der Gründe gewesen, weshalb sie sich hatte provozieren lassen.

Wahrscheinlich dachte sie nur noch über ihre aktuelle Lage nach, versuchte optimale Lösungen zu finden, um einen möglichen Schaden weitgehend in Grenzen zu halten und versuchte die Starke zu spielen, obgleich für Außenstehende ersichtlich war, dass ihr die Gesamtsituation bereits über den Kopf gewachsen war.

"Ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen" erhob die Blondine ihre Stimme, um die Stille zwischen ihnen zu brechen und hauchte abermals ihre Hände mit ihrem warmen Atem an.

"Ich meine, ich weiß selbst nicht so genau, wieso ich eben so aus der Haut gefahren bin" fügte sie leise hinzu und blinzelte überrascht, als er ihre Hände ergriff und mit ihr inmitten der Menschen, die trotz des Schneefalles ihre Erledigungen machten, stehen blieb.
 

"Aber ich kenne den Grund" entgegnete Kakashi, wärmte ihre Hände und schenkte ihr ein mildes Lächeln.

"Naru, du bist angespannt und vermutlich bist du uns zuliebe äußerst wachsam, um uns im Ernstfall zu beschützen, aber als dein Sensei und als amtierender Hokage gehört es zu meinen Aufgaben, euch zu beschützen" äußerte er seinen Verdacht und ging ein wenig in die Hocke, als sie ihren Kopf senkte.

"Aber ich muss doch...". "Nein, du musst unsere Sicherheit nicht gewährleisten, auch wenn du dich als Jinchuuriki in der Verantwortung siehst" unterbrach er sie und entnahm ihrer Miene sehr wohl den Hauch ihrer insgeheimen Ängste.

Verlustängste, die wahrscheinlich durch die Angelegenheit mit Danzou nur noch mehr verstärkt worden waren.
 

"Dein Spürsinn erschreckt mich etwas. Wie soll ich jetzt noch Geheimnisse vor dir haben, wenn du mich wie ein Buch lesen kannst?" stellte sie in Frage und stieß einen lautlosen Seufzer aus.

"Nun ja, ich wäre doch ein sehr schlechter Sensei, wenn ich meine Schüler nicht einschätzen könnte, denkst du nicht?" entgegnete er ihr und begegnete ihren blauen Augen, die nicht mehr ganz so getrübt auf ihn wirkten.

"Abgesehen davon machst du es mir auch sehr einfach" fügte er noch ergänzend hinzu und teilte ihr zum wiederholten Male mit, dass sie mit ihm über all ihre Probleme reden konnte.

"Ja, ich weiß" bejahte Naru und senkte ihren Blick auf seine Hände, die er nun zurück zog, währen er sich wieder vollständig aufrichtete.

Noch einmal sah sie zu ihm auf, begegnete seinem rechten, schwarzen Auge und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen.

"Wie darf ich deinen nachdenklichen Blick deuten?" fragte er, bevor sie eben jenen Blickkontakt beendete, in dem sie ihren Kopf zur Seite drehte.

"Das binde ich dir doch nicht auf die Nase" sagte sie und ein breites Grinsen erschien auf ihren Lippen.

"Wie schade" murmelte Kakashi gespielt enttäuscht, zwickte ihr strafend in die rechte Seite und setzte anschließend den Weg zum Lebensmittelladen fort.

Vermutlich hatte er sich eben grundlose Sorgen gemacht.
 

Nur wenige Minuten später schlenderten sie bereits durch den Lebensmittelladen, um Brot, Aufschnitt und genügend Wasser für ihre Heimreise zu kaufen.

Bei den Fertigramen blieb Naru selbstverständlich stehen, griff allerdings nicht zu, einfach weil sie kochendes Wasser benötigen würde.

Leise seufzend folgte sie Kakashi, der bereits Brot, Käse und Wurst in den Einkaufskorb gelegt hatte und nun in die Hocke ging, um die Wasserflaschen zu ergreifen.

Allerdings fiel ihr Augenmerk auf vereinzelte Zeitschriften, die neben der Kasse auf einer Ablage ausgelegt waren und setzte sich wortlos in Bewegung.

"Erste Anzeichen von Errektionsstörungen bei Männern. Wir geben Ihnen Ratschläge, um Ihr Liebesleben wieder in Schwung zu bringen" las sie gedanklich eine der Überschriften vor, nahm die Zeitschrift zur Hand und schlug die Seite auf, auf welche der hilfreiche Artikel abgedruckt war.
 

"Naru, wenn du noch etwas brauchst..." wollte der Silberhaarige eigentlich fragen und verstummte, als er seine Schülerin bei den Zeitschriften erblickte, vollkommen in einen der informativen Artikeln vertieft.

Neugierig trat er zu ihr heran, sah über ihre rechte Schulter und hob erstaunt seine rechte Augenbraue.

Er hätte nun nicht erwartet, dass sich Naru in ihrem jungen Alter schon für diverse Probleme interessierte, vor allem wenn er bedachte, wie jung Sasuke war.

Ein enttäuschter Seufzer drang an seine Ohren, bevor sie die Zeitschrift zurück auf die Ablage legte und ihr im nächsten Moment ein erschrockener Laut entfuhr, als sie ihn endlich bemerkte.

"Verdammt, Kakashi... Musst... Musst du dich ständig an mich heran schleichen?" warf sie ihm vor und befühlte ihre linke Brust, nur um zu spüren, wie sehr ihr Herz eigentlich raste.

"Ich wollte dich keineswegs erschrecken" antwortete er ihr wahrheitsgemäß und nahm sehr wohl wahr, wie unangenehm ihr die jetzige Situation war, weshalb er nicht näher auf das Thema Errektionsstörung einging.

Schließlich war das ein sehr heikles Thema, welches er nur mit ihr bereden würde, wenn sie sich ihm anvertraute.
 

Mit ihren Gedanken noch immer beim Artikel, der ihr nicht unbedingt weiter geholfen hatte, einfach weil Sasuke kein älterer Mann war, dessen Triebwerk allmählich den Dienst quittierte, lief sie nur zehn Minuten später schweigend neben ihrem Sensei her und trug die Tasche, in dem sich das Brot und der Aufschnitt befand, während Kakashi die Wasserflaschen trug.

"Kakashi, ich kann... Kann dir doch wirklich alles sagen, oder?" fragte Naru nach einer Weile und blieb auf den schmalen Weg stehen, während ihre blauen Augen durch den Park schweiften, den sie zuvor betreten hatten und betrachtete den gefrorenen Teich, der fast gänzlich unter der feinen Schneeschicht verborgen wurde.

"Ja, kannst du, aber deine Tonlage verrät mir, dass es dir Unbehagen bereitet, mit mir zu sprechen" antwortete er ihr und rief sich ihre gestrige Bitte bezüglich Sasuke ins Gedächtnis.

Wollte sie wirklich ihr Schweigen brechen, obwohl dies bedeutete, Sasuke mehr oder weniger in den Rücken zu fallen?

Durch den Artikel besaß er zwar nun eine vage Ahnung, worum es scheinbar ging, aber möglicherweise mochte der junge Uchiha über diverse Probleme nicht mit ihm sprechen, zudem er fortan den Unwissenden spielen müsste.

"Du... Du bist eben mein Sensei und... Und ein Erwachsener" erwiderte Naru, schluckte lautlos und kehrte ihm ihren Rücken zu.
 

"Ein Erwachsener, mh?" wiederholte der amtierende Hokage fragend, ehe er die Tasche, in der sich die gekaufen Wasserflaschen befanden, neben sich abstellte und anschließend seine Hände aneinander legte, um sein Chakra zu konzentrieren.

Ein verdächtiges Puff animierte die Blondine dazu, über ihre Schulter zu schauen und blinzelte einige Male, als sie ihren veränderten Sensei erspähte.

Nicht nur seine Größe hatte er eingebüßt.

Nein, er wirkte nun bedeutend jünger auf sie.

"Jetzt bin ich in deinem Alter" offenbarte Kakashi und belächelte ihre überraschten Blicke, mit denen sie ihn nun bedachte.

"Du hast dich kaum verändert, also..." gestand Naru schmunzeld, umkreiste ihn einmal und fühlte sich nicht mehr ganz so unbehaglich wie noch vor einer Minute.

"Nun ja, ich bin nur älter, größer und stärker geworden" erwiderte Kakashi ihr und hob seine rechte Augenbraue, als sie ihre Hand auf seinen Kopf legte und ihn grinsend tätschelte.

Oh ja, sie fühlte sich definitiv wohler in ihrer Haut.
 

Jenes Grinsen wich jedoch von ihren Lippen, wie auch die Hand, deren Finger durch sein Haar gefahren waren.

"Ich schätze deine Mühe und ich weiß, dass du mir nur etwas mehr Sicherheit geben wolltest, aber... Ich kann... Sollte...". "Zwinge dich selbst zu nichts und trete nur an mich heran, wenn du dich bereit dazu fühlst" fiel er ihr ins Wort und keuchte überrascht, während er einige Meter zurück stolperte und erhob seine Arme, die er, wenn auch zögerlich, um ihren Körper legte.

"Ich... Entschuldige..." murmelte seine Schülerin, welche ihn in stürmischer Manier und ohne jegliche Vorwarnung in die Arme geschlossen hatte, bedachte ihre leise Entschuldigung und stieß einen lautlosen Seufzer aus.

"In keinster Weise musst du dich entschuldigen" ließ er sie wissen, löste sich weitgehend von ihr und sah ihr in die Augen, nicht ohne die zarte Röte auf ihren Wangen zu bemerken.

"Dein großer Bruder wird immer für dich da sein" fügte er noch hinzu, schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und war erleichtert, als sich nun auch ihre Mundwinkel ein klein wenig hoben.
 

Das plötzliche Applaudieren einer Person, welche sich über ihnen auf einem Ast zu befinden schien, ließ nicht nur Naru, sondern auch Kakashi zusammen zucken, der augenblicklich seine Verwandlung beendete und seine Schülerin hinter sich zerrte.

Das rechte Auge des amtierenden Hokage sah auf und noch bevor Naru hätte etwas sagen können, erhob er seine linke Hand, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht voreilig handeln sollte, während er sein Stirnband in die Höhe schob, um das Sharingan zu offenbaren.

"Aber...". "Bleib hinter mir und tu nichts Unüberlegtes" fiel er ihr ins Wort, ohne den Blickkontakt zu ihrem gemeinsamen Feind zu unterbrechen, der sich wohl die ganze Zeit über auf die Lauer gelegt hatte.

"Tu ich schon nicht" murrte die Blondine, trat trotz seiner Bitte hervor und sah zu jenen Mann auf, der sein Gesicht hinter einer albernen, orangenen Maske versteckte.

"Das mulmige Gefühl in meiner Magengegend war also berechtigt" dachte sie, ließ die Tasche fallen und ballte ihre Hände zu Fäusten.
 

"Es ist schon eine ganze Weile her, Kakashi" durchbrach der Maskierte, der sich damals in Suna mit dem Namen Tobi vorgestellt hatte, die Stille, sprang vom Ast und landete nur zwei Meter von ihnen entfernt auf dem Boden.

"Die letzten Beobachtungen haben mir vermittelt, wieso du dich so um ihr Wohlergehen bemühst. Ist es nicht so, dass sie die düsteren Schatten der Vergangenheit aus deinem Herzen vertreibt? All die Schuldgefühle, die dich schon seit Jahren begleiten...". "Sei still, Maskentyp. Woher nimmst du dir das Recht, dieses Urteil über meinen Sensei zu fällen?" brüllte Naru unterbrechend und linste zu Kakashi auf, dessen Augen einen getrübten Eindruck auf sie machten.

"Weil mein Urteil berechtigt ist" antwortete Tobi und erhob seine linke Hand, mit der er die Maske umfasste und schob sie zur linken Seite, um ihnen sein Gesicht zu offenbaren.

Aus gutem Grund offenbarte er sich ihnen, denn die vergangenen Stunden hatten ihn auf eine vorzügliche Idee gebracht.
 

"Nein... Das ist... Das ist doch nicht möglich" hauchte Kakashi, sah weiterhin starr und vollkommen regungslos zu dem Mann, den er in den vergangenen Jahren für tot geglaubt hatte und schluckte mehrere Male, als er spürte, wie sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete.

Jegliche Willenstärke verließ ihn, weshalb er den Tränen, die ihm nun in die Augen stiegen, keinen Einhalt gebieten konnte und sank auf seine Knie hinab.

Er war sich nicht einmal sicher, ob es sich bei den Tränen um Freudentränen handelten, denn so viele Erkenntnisse prasselten auf ihn ein, brachten ihn um den gesunden Menschenverstand und hinderten ihn daran, seine junge Schülerin zu beschützen.

War es wirklich sein bester Freund gewesen, der einst Konoha angegriffen hatte, wodurch sich ihr Sensei und Kushina hatten opfern müssen?

War es wirklich Obito gewesen, der erst kürzlich Suna und anschließend erneut ihr Heimatdorf dem Erdboden gleich gemacht hatte?

Diese und weitere Fragen prasselten erbarmungslos auf ihn ein und erhob seine Hände, mit denen er seine Ohren bedeckte, während er seine Augenlider fest aufeinander presste.

Nein, all das konnte und wollte er nicht glauben.
 

"Reiß dich gefälligst zusammen, Kakashi" brüllte Naru und ließ ihrer inneren Wut freien Lauf, welche durch die entstandene Situation ins Unermessliche wuchs.

"Und du..." fuhr sie lautstark fort, erhob ihre rechte Hand und deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Mann, dessen rechte Gesichtshälfte mit etlichen Narben verziert war.

"Du solltest schleunigst das Weite suchen, bevor ich mich vergesse. Ich kann es absolut nicht ausstehen, wenn meine Freunde verletzt werden" ermahnte sie ihn und linste abermals zu Kakashi hinab, der sich einfach nicht beruhigen konnte.

Oh ja, es traf sie sehr, ihren Sensei, der doch sonst immer wie eine Stütze für seine Schüler war, in einen solchen Zustand erleben zu müssen.

"Ist es nicht so, dass sie die düsteren Schatten der Vergangenheit aus deinem Herzen vertreibt?" kamen ihr die Worte von diesen Tobi in den Sinn, die sie unweigerlich an Sasuke und Gaara erinnerten.

"Aber irgendwann wirst du selbst bemerken, was für ein warmes Licht du ausstrahlst. Es fühlt sich angenehm an und vertreibt die Dunkelheit" erinnerte sie sich an die damaligen Worte ihres Freundes, ehe sie jene Erinnerung abrupt abschüttelte und sie vor ihren Sensei trat, um ihn zu beschützen, als Tobi einen Schritt auf sie zu trat.

Ja, sie würde Kakashi beschützen, der sich im Augenblick nicht dazu in der Lage fühlte, einen Kampf zu bestreiten.
 

"Und wieder einmal stellst du dich mir und meinen Plänen in den Weg" erläuterte Obito und griff schmunzelnd in seine rechte Manteltasche, ehe er ihr drei Bilder vor die Füße warf.

Eindeutige Bilder, die nicht nur ihr Leben, sondern insbesondere das Leben des Silberhaarigen zerstören würden, der zudem auch noch sein momentanes Amt verlieren würde.

"Jetzt habe ich aber Angst. Heimlich aufgenommene Bilder, die Kakashi und mich in zweideutigen Momenten zeigen. Und?" erwiderte Naru, die die gemachten Bilder vom Boden aufgehoben und nur flüchtig betrachtet hatte.

Jene Bilder könnten Kakashi in ernsthafte Schwierigkeiten bringen, dessen war sie sich vollends bewusst, aber notfalls würde sie mit den Ratsmitgliedern sprechen und ihnen versichern, dass sie den Bildern keinen Glauben schenken durften.
 

"Deine Selbstsicherheit wird dir noch vergehen, wenn du Uchiha Sasuke aufsuchen wirst" ließ Obito sie wissen, nicht ohne am Rande zu erwähnen, dass er ihre Nachricht, die Sasuke hätte erreichen sollen, abgefangen hatte.

"Oh, allmählich kann ich doch eine gewisse Angst in deinen Augen erkennen" sagte er voller Zufriedenheit und um seinen Plan, nämlich ihre Leben in eine reine Hölle zu verwandeln und sie leiden zu lassen, den letzten Schliff zu verpassen, zog er ein weiteres Bild hervor, welches eindeutig genug sein sollte.

Jenes Bild warf er ihr ebenfalls zu und beobachtete ihre Reaktion, die in nur binnen weniger Sekunden erfolgte und belächelte ihre vergeblichen Fausthiebe, die durch seinen Körper drangen.

"Ich bring dich um, du verdammter Bastard" brüllte sie und war nicht länger zu halten, ließ das goldene Gewand um ihren Körper herum erscheinen und rief etliche Schattendoppelgänger herbei, die ihr bei ihrem Vorhaben helfen sollten.
 

Die Kampfgeräusche und die leichten Erschütterungen, welche Kakashi unter sich spürte, holten ihn allmählich in die Realität zurück, öffnete seine Augen wieder und senkte seine Hände.

"Naru..." wisperte er und beobachtete, wie verbissen sie gegen seinen besten Freund kämpfte, jedoch keinen einzigen Treffer landen konnte und wie sich nach und nach ihre gerufenen Schattendoppelgänger in Luft auflösten, ehe sein Augenmerk auf vier Bilder fielen, die nur wenige Zentimeter vor ihm auf dem Boden lagen.

Bilder, auf denen er und seine Schülerin zu erkennen waren, wobei ein Foto ihn stutzen ließ.

Auf jenem Bild lag Naru in ihrem Bett, sehr wahrscheinlich tief und fest schlafend, während er, oder eher gesagt die Person, welche sich in ihn verwandelt hatte, über sie beugte und sie mit verhüllten Gesicht zu küssen versuchte.

Über die Konsequenzen dieses Bilder brauchte er nicht lange nachdenken, denn nicht nur sein Leben würde sich auf einen Schlag verändern.

Nein, auch seine Schülerin würde es vermutlich mit Problemen zu tun bekommen, obwohl sie sich doch gerade erst die Akzeptanz der Dorfbewohner verdient hatte.
 

Amüsiert über ihre vergeblichen Schläge und tritte, die ihn nicht verletzen konnten, beförderte er die wütende Blondine mit einem harten Tritt zurück und sprang zurück auf den Ast, auf den er zuvor schon gesessen hatte.

"Verdammt, wieso treffe ich ihn einfach...". "Beruhige dich und überlasse ihn mir" fiel Kakashi ihr ins Wort, half ihr auf die Beine, weil sie Schmerzen im Bauch zu verspüren schien und sah ihr eindringlich in die Augen.

"Aber er kann... Darf...". "Ich weiß. Sollte Sasuke Kenntnis von diesen Aufnahmen erlangen und andere Schlüsse ziehen, werde ich ein langes und ausführliches Gespräch mit ihm führen. Vertrau mir" unterbrach er sie erneut und schenkte ihr ein mildes Lächeln.

"Das tue ich, auch wenn... Woher kennt er dich und wieso... Wieso zum Teufel zieht er so eine Nummer mit uns ab?" wollte Naru unsicher von ihm wissen und merkte seinen Augen an, dass er den wahren Hintergrund dieser Aktion allmählich erahnte.

"Du... Du kennst den Grund, oder?" hakte sie noch einmal nach und erhielt endlich die Bestätigung, als er zaghaft nickte und sein Augenmerk auf den Mann lenkte, der mit verschränkten Armen auf den Ast stand und mit einer Verachtung zu ihnen hinab blickte, die ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherte.
 

Ohne ihre Frage bezüglich der wahren Identität des Mannes zu beantworten, trat er auf seinen besten Freund zu und erwiderte dessen Blick.

"Der Grund für diese Bilder bin ich, nicht wahr? Nicht meiner Schülerin willst du Leid zufügen, sondern einzig und allein mir" rief Kakashi und konnte durch das Sharingan erkennen, wie sich Obito im Augenblick eigentlich fühlte.

Nicht nur die unbändige Verachtung spiegelten seine Augen wieder, sondern auch eine unbeschreibliche Wut und eine tiefe Traurigkeit.

"Glaube mir, ich verachte mich selbst dafür, dass ich Rin...". "Nimm nie wieder ihren Namen in den Mund" wurde er schreiend unterbrochen und senkte seinen Blick.

Diese Reaktion bestätigte ihm gänzlich, dass nicht Naru, sondern er unheilvolles Leid erfahren sollte.

"Du besitzt nicht länger das Recht, über Rin, die du auf dem Gewissen hast, zu sprechen" fügte Obito brüllend hinzu und seine Gesichtszüge verfinsterten sich augenblicklich, als die Blondine festen Schrittes vor ihren Sensei trat und ihn erneut zu schützen versuchte.
 

"Recht? Du wagst es tatsächlich über irgendwelche Rechte zu sprechen? Du..." rief Naru wütend und verstummte, als sie die linke Hand des Silberhaarigen auf ihrer rechten Schulter spürte, welche etwas zitterte.

"Er... Er hat recht" lauschte sie seiner Stimme und holte einmal tief Luft, versuchte ihre Wut weitgehend zu zügeln und legte ihre Hand auf seinen Handrücken, während sie diesen Tobi weiterhin im Auge behielt.

"Und wenn schon. Ich habe zwar absolut keine Ahnung, wer dieser Typ ist und woher ihr euch kennt, aber eines weiß ich ganz genau. Du würdest niemals einen Kameraden töten, ohne einen berechtigten Grund zu besitzen. Das... Das sagt mir einfach meine weibliche Intuition. Abgesehen davon, wenn ich an unser Heimatdorf denke, würde es mich nicht sonderlich erstaunen, wenn du zu diesen Schritt gezwungen worden wärst" erläuterte Naru ihren Standpunkt und übte leichten Druck um seine Hand aus, als sie ihn leise schniefen hörte.

"Ich würde dich jetzt trösten, wenn ich könnte, aber ich möchte dem Kerl nicht noch eine Steilvorlage bieten, wenn du verstehst, was ich meine" fügte sie noch mit einem traurigen Lächeln hinzu und verdrängte den Gedanken an ihren Freund sofort wieder, der diese Bilder tatsächlich in den falschen Hals bekommen würde.

Ja, vermutlich würde er ihre Version gar nicht erst hören wollen, einfach weil die Aufnahmen eine eindeutige Sprache sprachen.
 

"Mh?" entwich Obito jener, fragende Laut, hob seinen Blick und erspähte den Kazekage auf einer Sandwolke, der scheinbar auf der Suche nach Uzumaki Naru war, welche vor wenigen Minuten noch die Kraft des Kyuubi genutzt hatte.

"Mach dich auf deinen baldigen Untergang gefasst, Kakashi. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du alles, was dir inzwischen lieb und teuer geworden ist, verlierst" erhob Obito seine Stimme, ehe er die Maske wieder auf sein Gesicht zog.

"Unheilvolles Leid steht dir bevor und zum krönenden Abschluss werde ich dir den Menschen entreißen, der der letzte Anker ist, der dich in dieser Welt noch hält" fügte er noch hinzu, bevor er in den Strudel gezogen wurde und so lautlos verschwand, wie er zuvor aufgetaucht war.

Im nächsten Moment landete Gaara nur wenige Meter von ihnen entfernt, dessen Rufe Naru selbstverständlich vernommen hatte und sah über ihre Schulter, als ihr Sensei seine Hand zurück zog und sein Stirnband wieder über sein linkes Auge schob.

"Ich war in Sorge, weil ich..." erklärte Gaara sein Erscheinen und hielt inne, als er auf ein Bild trat und ging unverzüglich in die Hocke.

"Was... Was haben diese Bilder zu bedeuten?" stellte er sie im ruhigen Ton zur Rede, nachdem er die Bilder nacheinander in Augenschein genommen hatte und war sich nicht sicher, wie er die anhaltende Stille deuten sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hokagebernd
2023-11-04T14:21:39+00:00 04.11.2023 15:21
Alter in was für eine Richtung driftet das hir ab der shinobi Weltkrieg steht vor der Tür u. Dann kommt obito mit irgendwelchen Bilder um die Ecke u. Will damit kakaschis leben wie billig is das u. Das ganze nur weil er ein unbegründete groll schiebt kakaschis is nich sn rins tot schuld u. Wenn sasuke jetzt eifersüchtig wird u. Dann die Beziehung in frage stellt tuhe ich sein Gesundheits zustand seines Gesundenmenschverstsnd in frage
Von:  Yuna_musume_satan
2020-03-05T09:12:23+00:00 05.03.2020 10:12
Also eines steht fest ich werde nie mit obito Karten zocken alter der zinkt die Karten schlimmer wie oroshimaru und zählt sie auch noch. Ich bin fassungslos bei so viel verschlagenheit. Ich kann es nicht erwarten wie es weiter geht. Ich bin nur gerade am überlegen ob naru schon weiß wer ihre Eltern sind oder ob es bald ans Licht kommt?
Von:  Scorbion1984
2020-03-03T09:49:52+00:00 03.03.2020 10:49
Oh Obito ,der spielt wirklich mit gezinkten Karten !
Er sieht alles nur aus seiner ihm eingeipften Sicht ,der Hass auf Kakashi sowieKonoha sitzt sehr tief !
Der blöde Altenrat in Konoha glaubt ihm seine Lügen bestimmt ,damit sie noch mehr Macht an sich reisen können !
Bloss ist Sasuke auch so dumm ? Liebe besteht und wächst auch mit Vertrauen auf dem Partner ! Also Sasuke steh zu Naru und Deinem Sensei ,sie würden Dich nie verraten bzw hintergehen !!!!!,


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