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Never Alone

The Walking Dead Season One
von

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A Suitor?

„Wo bringen sie unseren Freund hin?“, verhörte Rick den jungen Latino, den sie an einen Stuhl in einem Lagerhaus angekettet hatten.

„Das werde ich euch nicht verraten.“, verweigerte der sich jedoch irgendwelche Informationen preiszugeben.

Daryl mischte sich in die Unterhaltung ein, da Ricks Verhörmethode schon seit einer Stunde nichts brachte.

„Weißt du, was wir mit dem Letzten gemacht haben, der sich geweigert hat, uns was zu verraten?“, knurrte er den Kleinen bösartig an und holte dann Merles Hand aus Glenns Rucksack, um sie dem Jungen zu zeigen.

„Das Gleiche mache ich mit dir.“, mahnte er ihn, was dem Jungen ziemliche Angst einjagte.

Tara verdrehte die Augen bei dem Schauspiel.

Dieser Daryl musste aber auch scheinbar immer übertreiben.

Er traktierte den Jungen solange, bis der ihnen etwas über die Gang Vatos verriet in der er Mitglied war und das ein Mann namens Guillermo der Anführer sei.

Sie verlangten, dass er sie dort hinführte und er tat es.

Doch Guillermo ließ nicht mit sich verhandeln.

„Entweder ihr gebt uns die Waffen, oder wir verfüttern euren kleinen asiatischen Freund an die Hunde. Ich sag euch, das sind blutrünstige Biester.“, erpresste er sie.

Nach weiteren Diskussionen musste Rick sich schließlich geschlagen geben, um Glenns Willen, und sie gingen zurück, um die Waffen zu holen.

„Wir können ihnen doch nicht die Waffen geben.“, protestierte Daryl gereizt.

„Das werden wir auch nicht. Wir werden denen gehörig in den Hintern treten und Glenn befreien.“, beschloss Rick, womit er den schießwütigen Iren direkt auf seiner Seite hatte.

Er verteilte an alle scharfe Gewehre und sie machten sich auf.

Zurück wurden sie allerdings von Guillermos Leuten umzingelt, die ebenfalls bis auf die Zähne bewaffnet waren.

Es sah beinahe so aus, als würde es gleich ein riesengroßes Blutvergießen geben, da tauchte auf einmal eine alte Frau hinter den Männern auf.

„Felipe, was ist denn schon wieder los? Wer sind diese Leute?“, krächzte sie mit eingerosteter Stimme.

Der angesprochene Felipe errötete beschämt.

„Geh sofort zurück, Abuela.“, verlangte er von ihr und Guillermo war kurz vor dem Ausflippen.

„Bring deine Großmutter sofort wieder nach oben, Felipe!“, keifte er seinen Kumpel an.

Tara und die anderen warfen sich verwirrte Blicke zu, als die kleine tattrige Frau auf einmal vor ihnen stand.

Als sie Ricks Marke bemerkte, machte sie ein sorgenvolles Gesicht.

„Bitte, Sheriff, verhaften sie meinen Felipe nicht. Er hat manchmal seine Probleme, aber er ist ein guter Junge.“, bat sie ihn voller Liebe zu ihrem Enkel.

„Wir sind nicht hier um ihn zu verhaften, Ma’am.“, entgegnete Rick verdutzt und sie sah ihn aus ihren alten Augen an.

„Was wollen sie denn dann?“, wollte sie eine Erklärung für diesen Aufstand wissen.

Tara trat hinter Rick hervor und beugte sich etwas zu der Großmutter vor.

„Wir suchen unseren Freund. Glenn.“, verriet sie der Frau, die sofort wusste von wem sie da sprach.

„Ach, den netten asiatischen Jungen. Der ist oben bei Mister Perkins. Er hat einen Asthmaanfall und braucht sein Spray.“, erzählte sie ihr geschwätzig.

„Geh sofort nachsehen, was da los ist.“, hörte man Guillermos Befehl an Felipe.

„Bitte, ich kann helfen. Ich bin Krankenschwester.“, richtete Tara sich an den Gangboss, der sie skeptisch anblickte.

Doch Abuela wartete nicht auf sein Einverständnis und nahm sofort die Hand der Jüngeren.

„Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm.“, bot die Alte ihr an und alle anderen folgten einfach nur verwirrt.

Sie liefen durch ein Altenheim und gelangten in einen großen Aufenthaltsraum in denen mehrere Senioren saßen.

Aus einer Ecke kläfften vier Chihuahuas.

Von wegen reißende Bestien.

Glenn lächelte freudestrahlend, als er sie erblickte.

Er stand neben dem asthmatischen Mister Perkins und hielt seine Hand.

Tara kniete sich neben dem Mann und nimmt die andere Hand.

„Mister Perkins? Ich bin Tara Graham. Sie müssen ganz ruhig atmen, hören Sie? Felipe sucht ihr Asthmaspray. Atmen Sie tief ein und aus. Ein und aus...“, wies sie den alten Herrn an.

Ihre Stimme wirkte wohl sehr beruhigend auf den Patienten, denn als Felipe mit dem Inhalator ankam, hatte sich der Anfall bereits wieder gelegt.

„Wie hast du das gemacht?“, wollte der Altenpfleger wissen und sah sie konfus an.

„Das habe ich auf einer Erste-Hilfe-Schulung gelernt. Man muss den Asthmatikern nur die Panik nehmen und die Anfälle hören manchmal von selbst auf.“, erklärte sie ihn und erhob sich lächelnd.

Rick redete derweilen mit Guillermo und einigte sich mit ihm darauf, dass sie ihnen die Hälfte der Waffen überlassen würden und auch einen Teil der Medikamente.

So konnten sie Glenn schließlich wieder mitnehmen.

Nur Daryl schien der Deal nicht zu gefallen.

„Warum hast du ihnen Waffen da gelassen? Wir brauchen die doch selbst!“, regte er sich auf, während sie auf dem Weg zum Laster waren.

Er wollte gerade noch etwas loswerde, da stockte ihm der Atem, so wie auch allen anderen.

Der Laster stand nicht mehr an der Stelle, an der sie ihn hatten stehen lassen.

Er war spurlos verschwunden.

„Wo ist der Wagen hin?“, murmelte Glenn fassungslos.

„Vielleicht war das Merle.“, dachte Tara laut nach.

„Meinst du?“, wollte T-Dog wissen, dem ein Schauer über den Rücken lief bei dem Gedanken, dass Merle Dixon irgendwo da draußen einhändig mit ihren Laster durch die Gegend lief.

„Wenn er überlebt hat, ist er vielleicht damit zurück zum Camp, um sich an uns zu rächen.“, vermutete Rick und sie sahen sich alarmiert an.

„Wir sollten schleunigst zurück.“, quiekte T-Dog verängstigt.
 

Sie liefen den ganzen Weg im Eiltempo zurück, sodass sie außer Puste waren, als sie das Camps erreichten.

Doch von Merle oder dem Laster war keine Spur.

Dale war ziemlich sauer darüber, dass sie den Wagen verloren hatten, weil er den Kühlerschlauch des Lasters hatte haben wollen, um den in seinem Wohnmobil auszutauschen.

Der Rest des Camps hingegen war ziemlich erleichtert, dass sie alle unbeschadet zurückgekommen waren.

Es gab wässrige Pilzsuppe zum Abendessen.

Doch Tara war froh überhaupt was in den Magen zu bekommen.

Sie saß mit den anderen am Feuer und sie unterhielten sich.

Lucky spielte aufgeregt kläffend mit Carl, der immer wieder einen Stock warf.

„Carl, lass das. Sonst haut der Hund noch ab.“, schimpfte Lori mit ihm.

„Sie ist bisher immer wieder zurückgekommen.“, warf Tara ihre Suppe schlürfend ein und lächelte Carl zu.

„Wenn du magst, kannst du dich um sie kümmern.“, schlug sie ihm vor, was ihn verwundert auf sie und dann auf den Hund blicken ließ.

„Wirklich? Aber sie ist doch dein Hund?“, erwiderte er und warf den Stock erneut, den die Hündin ihm zu Füßen warf.

„Eigentlich gehört Lucky niemanden. Sie ist mir nämlich nur zufällig über den Weg gelaufen. Sie ist... Unser Camphund.“, meinte Tara schmunzelnd, was Carls Gesicht vor Begeisterung aufhellte.

„Cool. Darf sie heute bei mir im Bett schlafen?“, fragte er vorsichtig, was die Frau amüsierte.

„Wenn deine Mum und dein Dad es dir erlauben?“, entgegnete sie und der Junge starrte seine Eltern bettelnd an.

„Mum? Dad?“, raunte er ihnen zu, was alle zum Lachen brachte.

„Aber nur für eine Nacht.“, erlaubte Rick ihm den Spaß:

Dann richtete sich der Sheriff an Tara.

„Danke, Carl hat sich immer einen Hund gewünscht.“, verriet er ihr, was sie etwas betrübte.

„Zach auch. Jeff und ich haben ihm versprochen, dass er einem bekommt, wenn er dreizehn wird. Nächsten Monat wäre es soweit gewesen.“, erzählte sie ihnen und Thomas legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich.

„Ich wette, Lucky hätte ihm gefallen.“, wisperte er ihr zu und sie kämpfte bereits mit den Tränen.

„Ja, das glaube ich auch.“, murmelte sie.

Nachdem sie ihr spärliches Feuer gelöscht hatten, wollte sie in ihr Zelt gehen.

Doch da fiel ihr auf, dass Daryl noch vor seinem Zelt saß.

Allein im Dunkeln

Er war auch nicht beim Essen dabei gewesen.

Langsam ging sie auf ihm zu, so als wäre er ein Reh und sie wollte ihn nicht verscheuchen.

„Daryl, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich und er schnaubte genervt.

„Was denkst du denn? Natürlich nicht.“, zischte er und schenkte ihr nicht mal einen kurzen Blick.

„Dein Bruder scheint eine harte Nuss zu sein, nachdem was ich von ihm gehört habe. Er hat das bestimmt geschafft.“, versuchte sie ihn aufzumuntern.

„Ich brauche keine Aufmunterung von dir.“, lehnte er dies jedoch und nun war sie es, die gereizt schnaubte.

Was für ein Blödmann!

Sie wollte doch bloß nett zu ihm sein!

Sie versuchte es anders.

„Darf ich mich etwas zu dir setzen?“, wollte sie wissen und er sah sie aus geschmälerten Augen an.

„Nein.“, brummte er kurz angebunden, doch sie ignorierte das und setzte sich einfach.

Vor sich auf den Boden starrend schwiegen sie sich an.

Etwa zehn Minuten verstrichen, da räusperte er sich.

„Dein Name ist Tara?“, stellte er ihr eine Frage und sie wandte ihre Gesicht in seine Richtung.

„Ja.“, bestätigte sie und wartete darauf, dass er noch etwas sagte.

„Woher kommst du?“, harkte er nach.

„Wyoming und du?“, verwickelte sie ihn vorsichtig in ein Gespräch.

„North Georgia.“, kam es von ihm.

Sie schwiegen wieder.

„Du hättest heute nicht mitkommen müssen. Ich hätte auch alleine nach Merle gesucht.“, meinte er dann auf einmal und sie schmunzelte in sich hinein.

„Du hättest mir doch bestimmt auch geholfen, wenn mein Bruder auf diesem Dach gewesen wäre, oder?“, appellierte sie an seine Nächstenliebe.

Er sah ihr direkt in die Augen und zögerte kurz.

„Nein.“, platzte es dann vollkommen ehrlich aus ihm heraus.

Es war, als hätte man ihr vor den Kopf geschlagen.

„Oh.“, bedauerte sie und hatte schwer an dieser Antwort zu nagen.

Er beäugte sie aus den Augenwinkeln und sie spürte seinen Blick über ihren Körper huschen.

Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.

„Vielleicht hätte ich dir geholfen...“, brabbelte er nachdenklich vor sich hin und Taras Blick war erwartungsvoll.

“Wenn du mich ganz nett drum gebeten hättest... Auf den Knien.“, hörte sie ihm dann jedoch sagen und er lachte verschmitzt.

Sie konnte nicht fassen, was er da gerade von sich gelassen hatte und erhob sich abrupt. „Was?“, japste sie perplex.

„Du bist eine sehr hübsche Frau... Und dann auch noch eine Krankenschwester.“, deutete er den Zusammenhang an und sie hätte ihm am liebsten in sein dämliches Grinsen getreten.

„Und du bist ein blödes Arschloch! Ein richtig dämlicher Idiot! Thomas hatte Recht!“, zeterte sie über sein Machogehabe und machte auf dem Absatz kehrt.

Er pfiff ihr noch nach, doch sie strafte ihn mit Nichtachtung.

Da hatte sie freundlich und mitfühlend sein wollen und so dankte er ihr das?

Mistkerl!
 

Am nächsten Morgen hatte sie das schon wieder vergessen und stand sehr früh auf, um in Ruhe an einen nahegelegenen See zu gehen, den man ihr gestern bei ihrer Ankunft gezeigt hatte.

Dort wurde gefischt und die Wäsche gewaschen, doch Tara hatte anderes im Sinn.

Im Dämmerlicht des anbrechenden Tages ließ sie ihre Kleidung zu Boden fallen und sprang in den etwas kalten, aber dadurch sehr erfrischenden See.

Sie schwamm eine Runde und genoss das Wasser, dass ihr den Schweiß der letzten Tage von der Haut wusch.

Sie hätte es beinahe nicht bemerkt, doch da hörte sie ein Knistern in den Büschen hinter ihr und zuckte zusammen.

Ihr Blick wanderte auf die Pistole, die zwischen ihren Sachen am Ufer lag, und sie wollte schon darauf zu schwimmen, um sie sich zu krallen.

Da kam ein Mann aus dem Gebüsch, zwei tote Eichhörnchen in der Hand.

Anhand seiner Silhouette vermutete sie, dass es Daryl Dixon war und seine kurzen, rotbraunen Haare, die in den ersten Sonnenstrahlen blitzten, vermittelten ihr Gewissheit.

Was wollte der denn jetzt?

Als er sie so im Wasser sah, blieb er vergnügt grinsend stehen und betrachtete sie einen Moment eingehend, bevor er etwas sagte.

„Na, das nenne ich mal einen wunderschönen guten Morgen...“, begrüßte er sie und pfiff langgezogen.

Er warf lässig seine Armbrust über seine Schulter.

Sie hielt augenblicklich ihre Arme vor ihre Brüste und starrte ihn erbost an.

„Würdest du verschwinden? Ich will in Ruhe baden.“, fauchte sie abwehrend, was ihn zu amüsieren schien.

Er tat so, als müsste er überlegen und sein Grinsen wurde breiter.

„Nein.“, antwortete er und ihr blieb fassungslos der Mund offen stehen.

„Nein?“, wiederholte sie fragend.

„Du solltest hier nicht alleine schwimmen. Die Beißer könnten überall lauern. Und es wäre doch echt schade, wenn sie dich fressen würden.“, begründete er seine Entscheidung.

Das war doch Schwachsinn.

„Der Einzige, der hier lauert bist scheinbar du.“, konterte sie und wich dabei seinem lüsternen Blick aus.

„Ich kam nur zufällig hier vorbei.“, verteidigte er sich und zuckte mit den Schultern.

„Natürlich... Purer Zufall.“, brachte sie ungläubig zischend hervor.

Da fiel ihr etwas ein.

„Außerdem kann ich auch gut auf mich selbst aufpassen. Ich bin nämlich kein kleines Mädchen mehr, Daryl. Kapiert?“, erinnerte sie ihn dann daran, dass sie schon vorher ohne Mann, der um sie herumschwänzelte, ausgekommen war.

Ihre Kratzbürstigkeit machte ihn an.

Er mochte temperamentvoll Frauen.

„Das hab ich auch nicht bezweifelt. Nicht einen Moment...“, gab er zu und seine hellblauen Augen waren direkt auf ihre Brüste gerichtet.

Er schämte sich noch nicht mal dafür, dass er sie so offensichtlich anmachte.

Sie schluckte nervös.

Ihr war das sehr unangenehm.

Sie konnte ihn einfach nicht einschätzen.

„Also... Ich würde vorschlagen du gehst und lässt mich allein. Ich komme in zehn Minuten nach. Wenn nicht, kannst du ja immer noch zurückkommen und mich retten.“, schlug sie ihm einen Kompromiss vor, auf den er sich nicht einließ.

Er wusste, dass sie ihn bloß loswerden wollte.

„Und was ist, wenn ich auch ein Bad nehmen möchte?“, fragte er sie und ließ Armbrust und Eichhörnchen fallen, um sich sein Hemd aufzuknöpfen.

Jetzt wurde es ihr definitiv zu bunt und sie schwamm zum Ufer, um aus dem Wasser zu klettern.

Schnurstracks marschierte sie zu ihren Sachen und wickelte sich in ein großes Handtuch.

Ihm fiel bald alles aus dem Gesicht, als er sie dabei beobachtete.

Ihre nackte Haut hatte ihn vollkommen vergessen lassen, dass er den Mund schließen sollte.

Doch ihr böser Blick weckte ihn wieder aus seiner Trance.

„Hast du jetzt gesehen, was du unbedingt sehen wolltest, du Schwein?“, schimpfte sie, nahm ihre Sachen und stapfte so zurück zum Camp.

Er sah ihr nach, bis sie um eine Ecke verschwand.

Gott war sie heiß!

Tara war ziemlich wütend auf den aufdringlichen Spanner, doch sagte sie nichts zu den anderen über diesen Vorfall.

Die Situation war auch ohne ihre Probleme angespannt genug.
 

Am Mittag gesellte sie sich zu den anderen Frauen, die Wäsche wuschen und half ihnen, obwohl sie lieber jagen gegangen wäre.

Aber Rick hatte gewollt, dass sie in der Nähe blieb.

Ed, Carols Mann, saß etwas entfernt auf einem Klappstuhl und sah ihnen zu.

Eigentlich wollte er einfach nur kontrollieren, was sie machten, wie Tara vermutete.

So kam es ihr auf jeden Fall vor.

Sie hatte von Thomas gehört, dass er nicht gerade der zärtlichste Ehemann und Vater war und seine Frau ständig terrorisierte.

Der sollte sich mal wagen, Carol in ihrer Anwesenheit anzublaffen.

Die Frauen erledigten ihre Arbeit und versuchten etwas Spaß dabei zu haben, unterhielten sich über ihre Leben vor der Apokalypse.

„Dein Mann war doch bei der Navy... War er da oft von Zuhause weg?“, fragte Amy sie neugierig und sie lächelte.

„Es ging. Er versuchte immer jedes Wochenende nach Hause zu kommen, um bei mir und Zach zu sein.“, erklärte sie ihr, was das junge Mädchen wohl romantisch fand, denn sie trug einen schwärmerischen Blick in den Augen.

„Das ist ja wirklich süß.“, meinte Jaqui begeistert.

„Ja, wenn alle Männer sich so um ihre Frauen bemühen würden...“, bestätigte Carol und blickte über ihre Schulter auf ihren faulen Mann.

„Er hat sich wirklich sehr bemüht. Ich hab ihm immer gesagt, dass er zu einer aussterbenden Rasse gehören würde. Er hat nur gelacht und gemeint, dass jeder Mann, der eine Frau wirklich liebte, zu so einer Hingabe im Stande wäre.“, gab Tara zu und die Frauen waren gerührt.

„Gott, ich hätte ihn gerne kennen gelernt. Hatte er noch einen Bruder?“, wollte Andrea dann beeindruckt wissen und die Frauen mussten lachen.

Tara hob die Shorts hoch, die sie gerade wusch.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal jemandes Unterhosen mit meinen bloßen Händen wasche.“, seufzte sie und wollte gar nicht wissen, wessen Teil das war.

Amy schmunzelte.

„Nicht irgendjemandes Unterwäsche. Die gehört Daryl Dixon.“, verriet sie ihr und Tara schmiss sie angewidert weg.

„Himmel, ist das widerlich!“, fluchte sie und verzog angeekelt das Gesicht.

Wieder lachten die Frauen.

„Mir ist aufgefallen, dass er dich immer so komisch ansieht, seitdem du ihm gestern geholfen hast.“, stellte Amy fest und Andrea mischte sich sorgenvoll ein.

„Pass bloß auf. Daryl ist zwar nicht so ekelhaft wie Merle. Aber Schwiegermamas Liebling ist er auch nicht gerade.“, warnte sie Tara, die abwinkte.

„Ich versuche ja von ihm fern zu bleiben. Aber er ist immer genau dort, wo ich bin.“, murrte sie und schrubbte mit einem T-Shirt über einen Stein.

„Was soll das denn heißen? Stellt er dir etwa nach?“, harkte Jaqui mit erschrockenem Gesichtsausdruck nach.

Na super, jetzt hatte sie ein Thema vom Zaun gerissen.

Sie überlegte kurz nichts weiter dazu zu sagen, sprach dann aber doch darüber.

„Na ja, ich war heute morgen schwimmen im See und da tauchte er auf einmal aus dem Wald auf.“, berichtete sie.

„Ist doch nichts dabei, wenn er dich beim Schwimmen sieht.“, spielte Andrea das herunter.

Tara zog die Augenbrauen vielsagend hoch.

„Ich war nackt.“, fügte sie hinzu, was dann schon wieder für Aufregung sorgte.

Die Frauen raunten.

„Und dann?“, fragte Jaqui neugierig.

Was wurde das hier?

Eine Tratschrunde?

„Ich wollte, dass er geht und mich in Ruhe lässt. Er hielt das für eine Einladung und wollte sich ausziehen, um zu mir ins Wasser zu kommen. Da bin ich schnell zum Camp zurück.“, sprudelte es aus ihr heraus und bei der Erzählung kam wieder die heruntergeschluckte Wut hoch.

Die anderen sahen sie fassungslos an.

„Ich kann ihn verstehen.“, platzte es aus Carol heraus, wofür sie bloß fassungslose

Blicke entgegengeworfen bekam.

Doch sie hatte auch eine plausible Begründung dafür.

„Tara ist echt eine hübsche junge Frau und in Daryls Alter. Sein Bruder ist verschwunden und er hat jetzt niemanden mehr hier im Camp. Ihr wisst ja, Männer wollen Sex, wenn sie einsam sind.“, meinte sie.

„Männer wollen immer Sex.“, scherzte Amy und sie lachten.

„Oh Gott, soll das heißen, dass ich ihn nicht mehr los werde?“, fürchtete Tara sich davor, dass Daryl wie eine Klette an ihr hängen könnte.

Wieder amüsierten sich alle.

„Ich vermisse irgendwie meinen Baseballschläger.“, seufzte sie und startete damit ein neues Gesprächsthema.

„Ich vermisse meine Waschmaschine.“, beschwerte Amy sich darüber, dass sie alles mit den bloßen Händen waschen mussten.

„Und ich meine vollautomatische Kaffeemaschine.“, warf Jaqui ein.

Andrea schwieg kurz.

„Und ich meinen Vibrator.“, platzte es dann aus ihr heraus und die Mädels kichern in sich hinein.

„Ich auch.“, überraschte Carol die Gruppe und alle verfielen in einen Lachanfall.

Ed schien es nicht zu gefallen, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten, denn er erhob sich und ging auf sie zu.

„Hört auf zu gackern und macht eure Arbeit.“, keifte er ihnen zu.

Carol kuschte sofort vor ihren Ehemann, doch die anderen Frauen wollten sich das nicht gefallen lassen.

„Hast du was dagegen, wenn wir uns unterhalten?“, zischte Jaqui ihm zu und er holte aus, um sie zu schlagen, doch Carol ging dazwischen, also bekam sie die Wucht des Schlags ab.

Die Frauen waren natürlich außer sich über die Handgreiflichkeit.

„Lass sie in Ruhe!“, schimpfte Andrea und bekam auch eine Ohrfeige für die Einmischung.

Als er Tara am Arm fasste und fest zudrückte, traf ihre Faust seine Nase und er taumelte zurück.

Sie würde sich ganz bestimmt nicht von ihm anfassen lassen.

„Du verfluchter Mistkerl!“, fauchte sie und trat ihm auch noch mal vors Schienbein.

Da kam Shane angerannt.

Er hatte vorhin noch mit Carl und Lucky zusammen versucht Frösche zu fangen, bis Lori den Jungen vom See geholt hatte und als er nun mitbekam, was ablief, kam er den Frauen zur Hilfe.

Der muskulöse Polizist packte Ed und warf ihn zu Boden, schlug mit der Faust auf ihn ein, bis er blutete und sich nicht mehr bewegte.

„Shane! Shane... Hör auf!“, schrie Andrea panisch und Carol heulte hysterisch, während Jaqui versuchte sie zu beruhigen.

Tara packte Shanes Arm und hielt ihm davon ab, den Mann noch totzuschlagen.

„Shane, es reicht!“, mahnte sie ihn und irgendwann hörte er auf.

„Wenn du noch einmal deine Frau oder deine Tochter anrührst, schlag ich dich tot! Hast du mich verstanden?“, warnte er den gewalttätigen Ehemann und es kam nur etwas unverständliches von Ed und Shane stand auf, um zum Camp zurückzugehen.

Carol rannte zu ihrem Mann und warf sich über ihn.

„Oh, Ed! Ed, es tut mir so leid. Ich werde es wieder gut machen...“, weinte sie bitterlich.

Tara konnte darüber nur den Kopf schütteln.

Sie entschuldigte sich noch bei ihrem Mann, obwohl er diesen Aufstand angezettelt hatte.

Liebe machte wohl wirklich blind und dumm.

„Bringt ihn ins Camp. Ich werde mir nachher sein Gesicht ansehen.“, wies sie Jaqui an und rannte dann hinter Shane her.

Einige Zeit später konnte sie ihn an seinem Zelt finden.

Sie hatte einen kleinen Koffer dabei.

„Ist alles okay?“, erkundigte sie sich bei ihm und er sah zu ihr auf.

„Ja und mit Ed?“, fragte er sie dann und sie schmunzelte.

„Der wird Carol erst mal nicht mehr anrühren. Gut, dass du eingegriffen hast.“, merkte sie an, dass er gerade zur rechten Zeit dazugekommen war.

„Ich hätte es nicht so übertreiben sollen. Ich war wütend.“, bedauerte er seine Überreaktion.

„Dafür brauchst du dich nicht zu rechtfertigen. Ich hätte genauso reagiert. Ed ist ein Schwein.“, nahm sie ihn in Schutz und tätschelte seine Schulter.

Shane musste kichern, was sie etwas verwirrte.

„Du hast ihm aber auch eine ganz schöne Faust gegeben. Hat dein Mann dir das beigebracht?“, harkte er nach, da er gesehen hatte, wie sie sich gegen Ed verteidigt hatte.

Sie lachte nun ebenfalls und schüttelte den Kopf, sodass ihre Locken durch die Luft schwangen.

„Nein, das war meine Mum.“, gestand sie ihm, was ihn sehr amüsierte.

Sie deutete auf seine Fingerknöchel an der linken Hand.

„Ich wollte mir das ansehen...“, kam sie dann zur Sache.

„Ist nichts wildes.“, winkte er ab, doch sie nahm trotzdem seine Hand und begutachtete die aufgeplatzten Stellen.

Dann kramte sie eine Wundsalbe aus ihren Koffer und rieb eine dünne Schicht drüber.

„Morgens und Abends. Bis die Haut wieder geschlossen ist.“, befahl sie ihm und reichte ihm die Tube.

Er nickte.

„Danke, Frau Doktor.“, scherzte er dann und sie grinste.

„Ich bin hier nur die Krankenschwester.“, erwiderte Tara und Shane zwinkerte ihr zu.

„Noch besser. Krankenschwestern fand ich schon immer heißer.“, offenbarte er ihr, was ihr ein Lachen entlockte.

Daryl beobachtete die Beiden, wie sie miteinander schäkerten und grummelte vor sich hin.

Mit diesem Sunnyboy flirtete sie und ihn ließ sie andauernd so abblitzen

Als sie an ihm vorbeikam, weil sie zu Carol und Ed gehen wollte, hielt er sie deshalb zurück.

Er entdeckte die blauen Flecken an ihren Arm und sah sie sich genauer an.

Eds Finger hatten sich so tief in die Haut gebohrt, dass dort nun punktartige Verfärbungen zu sehen waren.

„Was war denn los?“, wollte er wissen, doch sie drehte sich aus seinen Griff.

„Eine kleine Auseinandersetzung mit Ed Peletier. Aber Shane war da und hat geholfen. Ich muss jetzt gehen...“, wimmelte sie ihn schnell ab und marschierte einfach an ihm vorbei.

Sie hatte jetzt keine Zeit für einen Plausch mit Daryl Dixon.

Er blickte ihr nach.

Was für eine Zicke!

Tara kam zu Ed und dessen Familie ins Zelt und richtete sich sofort an Carol.

„Hat er sich beruhigt?“, fragte sie, als wäre ihr Ehemann gar nicht anwesend.

„Ja...“, murmelte Carol eingeschüchtert.

Ihre Augen waren verheult und ihre Lippe aufgeplatzt an der Stelle an der Ed sie getroffen hatte.

Doch gegen ihn war Carol noch ziemlich glimpflich davongekommen.

Shanes Faust hatte sein Gesicht in eine Berglandschaft verwandelt und Tara musste zugeben, dass es ihr Genugtuung gab.

Seine Augen waren angeschwollen und würden das noch weiter tun.

Sie blickte ihn kurz an und zeigte ihm mit diesem Blick, dass sie ihm nur half, weil sie Carol mochte.

Sie legt ihm eine Packung Tabletten hin und eine Tube mit Salbe.

„Die Salbe ist zum Kühlen. Damit es nicht weiter anschwillt. Die Tabletten sind Ibuprofen. Er soll sie nur zu Mahlzeiten und genügend Flüssigkeit einnehmen und nur zwei am Tag. Wenn die Schmerzen noch schlimmer werden, ruf mich bitte. Dann gebe ich ihm stärkere Analgetika.“, versorgte sie ihn, sprach jedoch nur mit Carol.

„Danke, Tara.“, nickte sie und Tara drückte die Schulter der älteren Frau.

„Keine Ursache, Carol.“, tat sie das als selbstverständlich ab.

Sie verabschiedete sich dann wieder und widmete sich anderen Aufgaben.



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