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Midian

Kyūketsuki
von

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Blood

Blood
 

Alle Mitglieder der Organisation hatten den Anbruch des neuen Jahres überlebt, trotz Sir Helling´s ungewöhnlicher Silvesterfeier, auf die er bestanden hatte. Es war ein Wunder gewesen, dass er dabei nicht das gesamte Anwesen in Brand gesteckt hatte. Nun ja, es hatte seine Vorteile wenn man einen besonnenen Butler an seiner Seite hat, der im richtigen Moment mit einem Eimer Wasser zur Stelle war. Aufträge für die Organisation hatte es nur sehr selten gegeben. Eigentlich hätte man von Glück sprechen sollen, aber die Langeweile war unerträglich. Wenn ich nicht gerade auf Monsterjagd war, wies mich mein Onkel in seine Tätigkeit ein. Das hieß: Immer freundlich, immer zuvorkommend und allzeit bereit. Nicht, dass ich etwas dagegen hatte, aber wenn mir etwas missfiel, nannte ich es gerne beim Namen. Und so musste ich selbst solche... Menschen wie Arthur´s Bruder Richard so behandeln, wie es mein Onkel von mir erwartete. Fehlte nur noch, dass Walter ein Dienstmädchen-Kostüm für mich beschaffte. Ich bin mir sicher, Sir Hellsing hätte diesen Vorschlag begrüßt. Ich fragte mich, wie Geschwister so unterschiedlich sein konnten. Sollte nicht heißen, ich hätte mit meiner Schwester keine Auseinandersetzungen gehabt, aber Richard Hellsing war ein stiller, verschlossener Mensch, der immer etwas im Schilde zu führen schien. Ich glaubte er schien nur darauf zu warten, dass Arthur starb und er die Leitung der Organisation übernehmen konnte. Hoffentlich würde es dazu nicht kommen, denn dies würde bedeuten, dass Richard über Alucard, Walter und mich so verfügen konnte, wie es ihm beliebte. Schließlich waren Walter und Alucard der Familie Hellsing und deren Oberhaupt verpflichtet und ich gewissermaßen Alucard. Dieser lies sich übrigens nie in der Nähe von Richard blicken und Arthur erwähnte meinen Master nie in der Gegenwart seines Bruders, also vermutete ich, dass Richard nichts von Alucard wusste. Ob ihm Arthur erzählt hatte, dass ich eine Draculina war, wusste ich nicht, aber ich bezweifelte dies. Umso besser. Vermutlich nahm er an, dass ich, als Walter´s Nichte, seinem Beispiel folgte und ebenfalls beschlossen hatte der Hellsing-Familie zu dienen. Generell wurde Richard nicht in die Angelegenheiten der Organisationen eingeweiht.
 

Ein durchaus nennenswerter Zwischenfall ereignete sich am ersten Mai. Auf Anweisung von Walter hin, brachte ich Sir Hellsing seinen Tee, den er an diesem Abend verlangt hatte. Vorsichtig balancierte ich das Tablett, als eine laute Stimme aus Arthur´s Büro drang. Ich beschleunigte meinen Schritt und betrat das Zimmer. Sir Hellsing, welcher mir den Rücken zu gewandt hatte, drehte sich ruckartig zu mir um. Auf eine hastige Geste seiner Hand hin, stellte ich das Tablett auf dem Schreibtisch ab. Ich gehorchte und warf ihm einen Seitenblick zu, während ich zu dem Tisch hinüberging. Arthur diskutierte scheinbar angeregt über das Telefon mit einer anderen Person. Ich begann neugierig zu werden und, trotz aller Manieren und die Floskel man sollte nicht lauschen, konzentrierte mich auf meinen Gehörsinn. Sir Irons war am Apparat und redete wild auf Arthur ein. Es dauerte eine Weile, bis ich den Inhalt des Gespräches erfasst hatte. Anscheinend hatte ein Trupp Vampire das Hauptquartier der Marine überfallen und eingenommen. Sämtliche Mitarbeiter, darunter auch Sir Penwood, waren noch im Gebäude und den Vampiren hilflos ausgeliefert. Sie hatten das Gebäude komplett abgeriegelt und es gelang keiner Sondereinheit es zu stürmen, da die Vampire keine bewaffneten Einsatzkräfte ins Gebäude liesen. Auch auf Verhandlungs-Vorschläge liesen sich die Vampire nicht ein, da sie wohl befürchteten, dass der Verhandlungsführer in Wirklichkeit ein Spezialist sein könnte, der sie überwältigen wollte. Zudem hatten die Vampire Sprengsätze im Gebäude platziert, die sie zünden würden, sobald sie in dem Glauben waren, dass sie jemand über´s Ohr hauen wollte. Nervös zwirbelte Arthur an der Schnur des Telefons, während er fieberhaft überlegte. Die Sorge um seinen Freund war so groß, sodass er kaum einen klaren Gedanken fassten konnte. Auch ich begann zu grübeln. „Sir Hellsing.“, meldete ich mich schließlich zu Wort. Gehetzt drehte sich dieser um und sah mich an. „Ich hätte da eine Idee.“, meinte ich. In seinem Gesicht konnte ich eine Mischung aus Zweifel und Neugier lesen. Er bat Sir Irons über das Telefon zu warten und deckte den Hörer mit seiner Hand ab. Er schien über jede Idee froh zu sein und nahm mir meine Lauscherei nicht krumm. „Wenn ich das richtig verstanden habe...“, begann ich meine Analyse, „... lassen die Vampire niemanden ins Gebäude, da sie fürchten hinterrücks überfallen zu werden. Deshalb glaube ich, man sollte versuchen jemanden in das Marine Hauptquartier schicken, von dem sie annehmen, dass von dieser Person keine Gefahr ausgeht.“ Sir Hellsing nickte langsam, schien noch nicht richtig zu verstehen. „Worauf willst du hinaus?“, fragte er. „Nun...“ Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, ehe ich fortfuhr: „Die Angelegenheit fällt in unseren Aufgabenbereich und auf jeden Fall sollte an erster Stelle an das Wohl der Menschen in dem Gebäude gedacht werden, welche nicht gefährdet werden dürfen.“ Auch in diesem Fall musste Arthur mir recht geben, bat mich aber fortzufahren. „Für unsere Soldaten wäre die Angelegenheit möglicherweise zu gefährlich und zudem könnten sie zu bedrohlich auf die Vampire wirken. Und Alucard dort reinzu schicken wäre aus dem zweiten Grund ebenfalls nicht zu empfehlen.“ So langsam schien Arthur zu verstehen. Sein Blick wurde besorgt, dann ernst und grüblerisch. „Und du glaubst also, dass du die Rolle des Unterhändlers übernehmen und gewährleisten könntest, dass alle Menschen unbeschadet diese Geschichte überstehen?“ „Ich werde zumindest mein Bestes versuchen.“, versprach ich und sah ihn fragend an. „Es ist auch für dich nicht ungefährlich, dass weist du, Alex?“, harkte er nach. Ich nickte. „Aber wesentlich gefährlicher ist es für die Menschen im Gebäude.“, räumte ich ein. Man sah, dass Arthur mit sich kämpfe. Er wollte sowohl die Menschen in dem Gebäude, als auch seine Mitarbeiter in Sicherheit wissen. „Mich werden die Vampire wohl kaum für eine Bedrohung halten.“, merkte ich nach einer kurzen Pause an, „Zudem kann ich auch ohne Waffen mit Vampiren fertig werden, falls es denn nötig sein wird.“ Sir Hellsing legte die Stirn in Falten und schwieg eine Weile. Dann nahm er wieder den Hörer in die Hand und bedeute mir still zu sein und abzuwarten. Er diskutierte mit Sir Irons über den geschmiedeten Plan. Trotz anfänglichen Einwänden, erklärte sich Arthur´s alter Freund nach einer Weile damit einverstanden. Arthur nickte mir ernst zu und ordnete an, dass ich mich für die bevorstehende Mission fertig machen sollte. Walter befahl er mir passende Kleidung zu bringen, denn die Uniform einer Organisation, die Jagd auf Vampire machte, wäre doch für diesen Zweck etwas zu auffällig, sofern den Vampiren die Organisation bekannt war.
 

Wenige Minuten später, war ich in ein lang geschnittenes und langärmliges schwarzes T-Shirt, eine schwarze Leggins und gleichfarbige Stiefel eingekleidet und fertig für den bevorstehenden Auftrag. Mit einem Wagen der Organisation fuhr ich zum Hauptquartier der Marine. Die Polizei hatte die Umgebung weiträumig gesperrt und einige Schaulustige drängten sich an den Absperrbändern. Typisch. Hauptsache sie hatten die Probleme nicht. Ich ging auf einen der Polizisten zu. „Ich komme von der Hellsing Organisation. Wir werden uns jetzt dieses Problems annehmen.“, erklärte ich. Der Mann war sichtlich verwirrt. Entweder kannte er die Hellsing Organisation nicht, oder er wunderte sich, warum sie ein Mädchen alleine hierher schickten, statt einer bewaffneten Spezialeinheit. Aber das war mir egal. Kurzerhand ging ich an ihm vorbei, hob das Absperrband hoch und betrat das Gebäude.
 

Sofort wurden einige Waffen auf mich gerichtet. „Raus hier, oder es knallt!“, brüllte einer der Vampire. Beschwichtigend hob ich beide Hände, sodass sie sehen konnten, dass ich unbewaffnet war. „Ich komme nur als Unterhändler. Wie ihr seht bin ich unbewaffnet und habe nicht die Absicht euch mit Waffengewalt aus diesem Gebäude zu vertreiben.“ Dass ich im Notfall von meinen Händen und Füßen Gebrauch machen würde, musste ich ja nicht erwähnen. Misstrauisch sahen mich die Vampire an und einer nickte einem Kumpanen zu. Dieser kam auf mich zu und fing an mich von oben bis unten abzutasten. „Sie ist sauber.“, meinte er zu dem Vampire, der als erster gesprochen hatte. Auf einen Wink von diesem, liesen alle ihre Waffen sinken. „Und da schicken die ein kleines Mädchen? Haben wohl selbst zu viel Schiss und glauben wir würden keine Frauen kaltmachen.“ Er fing darauf hin laut an zu lachen und seine Kumpanen stimmten in das Gelächter mit ein. Als sie sich beruhigt hatten, lies ich meine Hände wieder sinken. „Also?“, fragte ich, „Darf man vernünftig mit euch reden?“ Der Vampir grinste überheblich und wandte sich an seine Männer: „Ich glaube vor der Kleinen brauchen wir keine Angst zu haben, oder?“ Die Anderen lachten zustimmend. Wenn die wüssten, dachte ich und atmete tief durch. „Es geht um die Freilassung der Geiseln, die ihr hier festhaltet.“, begann ich. Der Anführer hob spöttisch eine Augenbraue. „Ach ja?“ „Ja.“, meinte ich gelassen, „Einigen Menschen da draußen ist sehr an ihrer Sicherheit gelegen.“ Wieder erntete meine Bemerkung einige Lacher. „Und was sollte mich das angehen?“, fragte der Vampir, „Mir ist das völlig egal, ob hier ein paar Menschen draufgehen, oder nicht.“ „Eben. Es ist euch egal, ob sie leben, oder sterben, also könnt ihr sie genauso gut am Leben lassen.“, konterte ich. „So einfach geht es dann doch nicht, Mädchen. Etwas Proviant kann schließlich nicht schaden.“ Er grinste boshaft und dachte er könnte mir mit seiner Grimasse Angst einjagen, doch ich blieb unbeeindruckt. „Vielleicht könnte ich euch für einen Handel begeistern.“, schlug ich vor. Der Anführer schien zumindest interessiert. „Zum Beispiel?“, fragte er. „Ein Fluchtfahrzeug, oder Geld.“, schlug ich vor und der Vampir lachte. „Als ob wir es nötig hätten zu fliehen. Mädchen, dir scheint der Ernst der Lage nicht bewusst zu sein. Wir könnten dich und jeden anderen Menschen einfach so in der Luft zu zerreißen. Und wenn wir mit einem fertig sind, dann bleiben nur noch die Knochen übrig.“ Wieder versuchte er mich einzuschüchtern, aber ich meinte nüchtern: „Es war natürlich nur ein Vorschlag.“ Langsam fing ich an meine Umgebung und die Situation zu analysieren. Der Konferenzraum der Marine musste sich weiter hinten befinden und ich vermutete, dass man dort die wichtigsten Befehlshaber festhielt. Mich ausgenommen befanden sich in der Eingangshalle fünf Vampire. Allerdings hatte ich keine Informationen darüber erhalten, wie viele es tatsächlich waren. Ich vermutete, dass es sicherlich noch mindestens zwei andere waren, welche die Geiseln im Auge behielten. Die Stimme des Vampires riss mich aus meinen Gedanken: „Wie wäre es mit netten Schießeisen?“, fragte er mich scheinheilig. „Das wäre durchaus eine Überlegung wert.“ Natürlich würden wir diesen Kreaturen keine neuwertigen, gefährlichen Waffen in die Hand drücken, aber um Zeit zu schinden reichte es alle Male. Aber sie würden keine Geiseln gehen lassen, ehe sie nicht das erhalten hatten, was sie wollten. „Ich müsste das nur mit meinem Vorsitzenden besprechen.“, antworte ich also. Nach kurzer Überlegung nickte der Vampir. „Aber keine Tricks!“, drohte er mir. Ich nickte und ging nach draußen zu dem Wagen, mit dem ich hierher gefahren war. Ich bedeutete dem Fahrer mir das interne Telefon zu reichen und kontaktierte damit Sir Hellsing. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte er sofort. Ich beruhigte ihn und erklärte dann was bisher passiert war. „Ich vermute, dass sie Geiseln in einem separaten Raum gefangen gehalten worden, bewacht von vielleicht zwei oder drei Vampiren. Es ist nicht möglich von der Eingangshalle aus diesen Raum einzusehen, also wäre es mir möglich ohne Gefährdung der Menschen dort, fünf der Vampire zu eliminieren.“ Arthur schwieg und schien die Möglichkeiten gegeneinander abzuwiegen. „Und du bist sicher, dass das funktioniert?“ „Wenn ich darauf achte das Ganze möglichst leise und schnell durchzuziehen, sodass sie ihre Freunde nicht warnen können, dann ja. Wenn ich nichts unternehme kommen wir nicht weiter.“, fügte ich hinzu. Das schien ihn zu überzeugen: „Nun gut. Du hast die Erlaubnis, aber pass auf dich auf und sorge natürlich auch für die Sicherheit der anwesenden Menschen.“ Ich versprach ihm mein Bestes zu tun und legte auf.
 

Wieder einmal wurde ich peinlich genau auf Waffen durchsucht und als sie sich davon überzeugt hatten, dass ich ohne Waffen zurück gekommen war schaute mich der mutmaßliche Anführer der Vampire an. „Und? Was sagt dein Boss dazu?“ Ich schaute ihm ohne zu blinzeln in die Augen. „Er ist damit einverstanden, sofern ich mich davon überzeugt habe, dass es den Menschen hier gut geht.“ Der Vampire schien zu verstehen und nickte langsam mit dem Kopf. „Dann komm mal mit, Kleine.“ Genervt zog ich meine Mundwinkel nach unten. Er drehte sich um und ging langsamen Schrittes tiefer in das Gebäude hinein. Zum Glück war der Gang lang genug, um meinen Plan in die Tat um zu setzten. In einigem Abstand folgte ihm der Rest. Zwei der Vampire liefen je neben mir und die anderen beiden waren hinter mir und stießen in regelmäßigen Abständen ihre Gewehre zwischen meine Rippen, damit ich weiter lief. Das nervte zunehmend und ich musste ein Knurren unterdrücken. Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Für das Bevorstehende brauchte ich all meine Gedanken bei mir.
 

Jetzt musste die Sache schnell gehen, ehe wir im Konferenzsaal ankamen. Ich lies mich auf den Boden fallen, stützte mich mit beiden Händen ab, als ich die beiden Vampire, die hinter mir liefen mit meinem Bein von den Füßen fegte. Die Vampire neben mir richteten ihre Waffen auf mich, doch ehe sie schießen, und damit Lärm verursachen konnten, rammte ich dem ersten meine Faust ins Gesicht, den Zweiten trat ich in den Magen. Während diese vor Schmerz zurück taumelten, brach ich einem nach dem anderen das Genick und lies sie lautlos zu Boden gleiten. Noch hatte der Andere nichts bemerkt. Was für eine bemerkenswertes schwaches Gehör er haben musste. Die Vampire, die ich zuerst auf die Bretter geschickt hatte, erhoben sich wieder, doch ehe sie dazu kamen, etwas zu unternehmen rammte ich dem einen meine Hand ins Herz. Dann packte ich den Waffenlauf, der auf mich gerichtet wurde lies den Schuss ins Leere gehen, trat ihm in seine Kronjuwelen und entriss ihm seine Waffe. Der Vampir, welcher vorausgegangen war, hatte inzwischen den Trubel bemerkt und sich umgedreht. Ehe ein Wort über seine Lippen kam, bekam er eine Kugel in die Stirn. Er war tot ehe er den Boden berührte. Ich entledigte mich noch den letzten Vampires und ging weiter. Der Konferenzsaal war nur noch wenige Meter entfernt und ich hielt die Waffe, die ich einem der Vampire abgenommen hatte, auf Anschlag. Ich legte ein Ohr an die Tür und lauschte. Nicht ein Laut drang zu mir durch und ich entdeckte auch bald den Grund dafür: Die Tür war massiv und schalldicht. Umso besser, dann hatten mich die Vampire, die sich dort befanden, sicherlich nicht gehört. Der nächste Schritt war entscheidend, also musste ich mit Bedacht vorgehen. Außerdem durfte ich den Sprengsatz, der möglicherweise im Konferenzraum angebracht war, falls dies nicht nur eine leere Drohung gewesen war, nicht außer Acht lassen. Ich bedauerte es nicht durch Wände sehen oder gar gehen zu können, doch daran konnte ich im Augenblick auch nichts ändern.
 

Vorsichtig drückte ich die Klinge herunter und öffnete die Tür. Wieder blickte ich direkt in den Lauf einer Waffe. „Wer bist du? Und was willst du hier?“, herrschte mich einer der zwei anwesenden Vampire an. Bevor ich zu einer Antwort ansetzte, betrachtete ich meine Umgebung. Tatsächlich waren an den Wänden unzählige Sprengsätze angebracht, neben den zahlreichen, leuchtenden Monitoren. Auf dem Boden kauerten ein dutzend Männer der Marine und am Tischende saß Sir Penwood. Der Tisch war kreisrund, aber dennoch anders als der Round Table welcher sich im Hautpquartier der Hellsing-Organisation befand. In der Mitte befand sich eine Art rundes Loch, welches mit mehreren Holzplatten, die bis zum Boden gingen, ausgestattet war, sodass im Grunde genommen alle Füße der Anwesenden diese Platte berührten, wenn sie am Tisch saßen. Eine Waffe wurde von dem anderem Vampir auf Sir Penwood´s Kopf gerichtet. Als er mich erkannte und versuchte den Mund zu öffnen, gab ich ihm nonverbal zu verstehen nichts zu sagen. „Hey!“, brüllte der Vampir, „Ich rede mit dir, Weib!“ „Ich bin hier um euch dahin zu schicken, wo ihr herkommt: In den tiefsten Schlund der Hölle.“, sagte ich in einem pragmatischen Tonfall. Natürlich erntete ich nur Gelächter. „Ach ja?“, fragte der eine Vampir und entsicherte seine Waffe, welche er auf mich gerichtet hatte. „Und wie willst du das anstellen?“ Die Menschen am Boden warfen mir teils geschockte und besorgte Blicke zu. Ich grinste boshaft und meinte: „Das zeige ich euch nur zu gerne.“ Es war mir klar, dass mein überhitztes Gemüt in diesem Augenblick nicht von Vorteil war, doch ich konnte den Adrenalin Ausstoß nicht verhindern. Ein Teil von mir freute sich auf dieses Gefecht und das Blutvergießen, welches folgte. Wieder lachte der Vampir und zielte auf mein Herz. Mehrere Schüsse ertönte und mein Körper stürzte zu Boden. Der Vampir kam näher und trat gegen meinen Kopf, sodass er zur Seite flog. „Na?“, fragte er hämisch, „War´s das schon?“ Ich öffnete die Augen und grinste. „Nicht im geringsten.“ Der Vampir wich zurück und schickte sich an erneut zu schießen, doch ich war schon aufgesprungen, hatte ihm seine Waffe entrissen und ihm mit einem Tritt auf den Boden geschickt. Jetzt war ich diejenige, die die Waffe auf ihn richtete. Ärgerlich betrachtete ich die Wunde in meinem Knie, die einzige Verletzung die ich von dem Schussfeuer davon getragen hatte. Der Kerl war ganz offenbar nicht der beste Schütze, um nicht zu sagen, dass er geschoßen hatte wie ein blinder Besoffener, oder dergleichen. Geringschätzig betrachtete ich den am Boden liegenden. „Bleib schön da liegen.“, meinte ich und drehte ihm den Rücken zu. Unter den erstaunten Blicken aller verheilte die Wunde, die ich am linken Oberarm von dem Streifschuss beigebracht bekommen hatte. „Ich gebe dir jetzt die einmalige Chance diese Menschen hier gehen zu lassen. Und dann verspreche ich dir, dass es schnell vorbei sein wird.“ Ich lies die Fingerknochen meiner rechten Hand knacken, während ich den Vampir, welcher Sir Penwood in seiner Gewalt hatte ansah. Der Vampir lachte und zückte eine Apparatur, welche einer Fernbedienung ähnelte. „Noch einen Schritt, Weib, und hier fliegt in wenigen Sekunden alles in die Luft.“, drohte er, die Apparatur mit einer Hand in der Luft schwenkend. Hinter mir versuchte der andere Vampir wieder aufzustehen. Triumphierend grinste er mich an. „Na was willst du jetzt tun?“, fragte er vor Schmerz keuchend. Die Männer auf dem Boden begannen vor Angst zu wimmern, ebenso wie Sir Penwood. Einige gaben mir zu verstehen, dass ich mich zurückziehen sollte, um die Eskalation nicht zu riskieren. Ich befeuchtete meine Lippen mit der Zunge und sah dem Vampir vor mir direkt in die Augen. „Kannst du schneller den Auslöser drücken, oder bin ich schneller?“ Der Vampir war sichtlich irritiert und hielt die Apparatur noch fester und entsicherte zusätzlich seine Pistole, die noch immer auf Sir Penwood gerichtet war. Ich roch den Angstschweiß, der bei ihm ausbrach und versuchte ihm mit meinem Blick zu signalisieren, dass alles gut werden würde. Ich lies das Gewehr sinken, welches ich in den Händen hielt und der Vampir grinste, da er annahm, dass seine Drohung Wirkung gezeigt hatte. Doch da hatte er weit gefehlt. Kurz bevor das Gewehr, welches ich zum Schein ablegte, den Boden berühren konnte, packte ich es wieder fester, legte an und erschoss den Vampir hinter mir mit einem gezielten Kopfschuss. Der verbliebene Vampir schrie vor Wut auf und lies seinen Daumen über dem roten Knopf schweben. „Das hast du dir selbst zuzuschreiben!“, schrie er verzweifelt. Alle anwesenden Menschen wimmerten erschrocken auf und beteten zu Gott und flehten den Vampir an er möge ihr Leben verschonen. „Keine Sorge.“, durchbrach ich das durcheinander mit fester Stimme, „Hier wird niemand sterben, außer diese Kreatur.“ Diese lachte laut auf. „Du hast keine Chance mehr, Weib. Hier schau.“ Er wedelte erneut mit dem Fernzünder herum und erklärte, dass er nur einen Knopfdruck brauchte, um alle Sprengsätze in die Luft fliegen zu lassen. Ich ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. „Keinen Schritt weiter!“, schrie der Vampir und packte den Auslöser fester. Ich hob resignierend beide Hände und lies das Gewehr fallen. Dann richtete der Vampir seine Pistole auf meinen Kopf. „So endet also dein kleines Abenteuer.“, zischte er und seine Augen funkelten bedrohlich, als er sie zu Schlitzen verengte. „Ja.“, stimmte ich ihm zu, „Alles hat ein Ende, aber diesmal ist es dein Leben, das endet.“ Auch meine Augen leuchteten rot auf. Ehe er in der Lage dazu war, den Abzug seiner Waffe zu betätigen, war ich hinter ihm und stieß meine Hand in seine Brust. Vor Schmerz brüllend, lies er seine Pistole fallen, welche klappernd zu Boden fiel. Ich wollte gerade erleichtert aufatmen, als ein klickendes Geräusch alle Anwesenden inne halten lies. Mit einem diabolischen Grinsen hatte der Vampir mit letzter Kraft den Auslöser betätigt. Dann drehten sich seine Augen nach innen und er fiel leblos zu Boden. „Alle Mann, raus hier!“, rief ich den Marines, die noch immer am Boden kauerten zu. Sie gehorchten auf´s Wort, stolperten aus dem Raum und warfen sie Tür hinter sich zu. Dort dürften sie sicher sein, egal was folgte. Nur Sir Penwood saß noch zitternd auf seinem Platz. „Laufen Sie!“, befahl ich und biss die Zähne zusammen als unvermittelt der Schmerz durch mein verwundetes Knie fuhr, sodass ich mich am Tisch abstützen musste. Verdammt ausgerechnet jetzt. Doch Penwood er schüttelte auf meinen Befehl hin den Kopf. „Nicht ohne dich.“, sagte er mit zitternder Stimme. „Jetzt ist keine Zeit dafür den Helden zu spielen. Raus hier!“ Die roten Timer an den Sprengsätzen zeigten fünf Sekunden an. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. In fünf Sekunden würde Sir Penwood niemals unbeschadet den Raum verlassen können. Panik erfasste Sir Penwood und auch mir drohten die Nerven durch zu gehen. Mein Atem beschleunigte sich und ich sah mich hektisch um. Nur noch drei Sekunden. In meiner Verzweiflung packte ich den noch sitzenden Sir Penwood am Kragen und warf ihn unter den Tisch. Unsanft knallte er gegen eine der begrenzenden Holzplatten, stöhnte kurz vor Schmerz auf und blieb am Boden liegen. Schützend warf ich mich, ohne lange zu überlegen, über den Teil von ihm, den der Tisch nicht abdeckte, als die Sprengsätze mit all ihrer zerstörenden Macht über unseren Köpfen explodierten.



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