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Entscheidung fürs Leben

Liebe ist keine Kopfsache...
von

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Zu viele Ärzte

Und wie der Tag noch schlimmer werden konnte! Doch das hatte Sakura bei den Hyugas nicht ahnen können. Noch für einen kurzen Moment hatten sich Sakura und Hinata unterhalten, dann hatte sie sich auch schon wieder verabschieden müssen. Sakura hatte sich beeilt nach Hause zu kommen, dort schnell etwas zu Mittag gegessen und war dann ins Krankenhaus gegangen um zu arbeiten.

Normalerweise hatte Sakura Dienst in der Notaufnahme als Ärztin, operierte oder braute ein paar Tinkturen zusammen, die benötigt wurden. Doch im Moment ging eine Grippewelle um. Die meisten Patienten kamen mit Erkältungs-und Grippesymptomen hierher. Leider waren auch sehr viele vom Personal erkrankt. Vor allem die Schwestern. Daher hatte Tsunade beschlossen, solange keine Not-OP anstand oder sonst etwas Schwerwiegendes, sollten die jüngeren Angestellten bei den Schwestern aushelfen.

Kurz gesagt, Sakura durfte sich in eine geliehene Krankenschwesteruniform quetschen. Wem auch immer diese gehörte, diejenige war deutlich kleiner als Sakura. Dennoch schaffte sie es irgendwie hinein. Warum nur musste Sakura das jetzt machen?

Sakura wagte sich aus dem Umkleideraum heraus. Jedoch nicht ohne vorher noch einmal einen Blick in einen Spiegel zu werfen. Die Uniform war etwas zu kurz. Es bedeckte nur knapp ihren Hintern. An den Rest ihres Körpers lag die Schwesternkluft so eng an, dass Sakura nicht einmal mehr tief einatmen konnte ohne zu befürchten das die Uniform riss. Leider war dies nichts, was ihrer geringen Oberweite schmeichelte.

Den Großteil des Tages ging Sakura von Patientenzimmer zu Patientenzimmer. Meistens musste sie nur Kleinigkeiten erledigen. Essen bringen oder wegräumen, ein zusätzliches Kissen bringen, das Bett neu beziehen oder Tabletten verabreichen. Manchmal musste sie auch eine Infusion legen. Nichts spannendes oder erwähnenswertes.

Sakuras Schicht ging noch etwa eine halbe Stunde, als sie in der Notaufnahme aushelfen sollte. Nicht als Schwester. Dieses mal, stattdessen wurde sie als Ärztin benötigt. Dennoch würde es jetzt keinen Sinn machen ihr Outfit zu wechseln. Also blieb Sakura so wie sie angezogen war.

Sakura machte sich auf den Weg, eine weitere Schwester zeigte ihr, in welcher Kabine sie benötigt wurde und Sakura betrat diese.

Kaum war Sakura drinnen und blickte zu ihrem Patienten, da blieb sie auch schon wieder stehen. Abrupt und überrascht.

„Was ist denn hier los?“

Verwundert blickte Sakura auf drei bekannte Gesichter. Lee, Neji und natürlich der Chaosninja Naruto saßen vor ihr. Wobei, Naruto lag eher auf der Liege und Neji und Lee hatten es sich auf den beiden Besucherstühlen bequem gemacht.

Statt einer Antwort oder einer Erklärung erntete Sakura nur überraschte Blickt. Verärgert über diese mehr als offensichtliche Musterung der drei Männer, verschränkte Sakura die Arme vor der Brust. Eine unbewusste Geste, was das Ganze nicht besser machte.

„Hallo? Bekomm ich auch mal eine Antwort?!“

Augenblicklich liefen alle drei rot an. Lee und Naruto blickten beschämt zu Boden oder an die Decke. Lediglich Neji raffte sich dazu auf ihr eine Erklärung zu liefern.

„Ich war gerade in Konoha unterwegs, als ich Lee und Naruto gemeinsam trainieren sah. Kaum hatten mich die beiden entdeckt wollten sie mir eine neue >Technik< zeigen.“

So wie Neji das Wort >Technik< aussprach, war es wohl ziemlich albern oder pervers. Zumindest nichts, was er tatsächlich für eine Technik hielt. Ohne die Geschichte zu kommentiere, hörte Sakura einfach nur zu.

„Als die beiden dann anfingen, gab es plötzlich einen großen Knall und viel Rauch. Steine und Erde flogen durch die Gegend. Mich traf ein Stein am Kopf und am Arm. Lee hatte es gleich ausgeknockt. Der lag erst einmal ohnmächtig auf dem Boden. Naruto dagegen…. Na ja, du siehst es ja selbst.“

„So schlimm war es gar nicht“, protestierte Naruto, schwieg jedoch unter Nejis und Sakuras strengen Blicken.

In der Tat, Naruto sah am schlimmsten aus. Auf Nejis Platzwunde am Kopf war behelfsmäßig ein Pflaster aufgeklebt, sein linker Arm blutete. Lee wirkte recht fit. Naruto dagegen war voller Dreck, sein rechtes Handgelenk schien auf den ersten Blick gebrochen, mehrere blutige Schrammen an Armen, Beinen und Gesicht waren zu erkennen. Und seine linke Kniescheibe sah auch nicht so aus, als gehöre sie so weit an die Seite des Knies.

Seufzend trat Sakura vor, checkte jeden von den dreien erst kurz durch. Nur um sicher zu gehen das keiner eine mögliche Hirnverletzung davon getragen hatte. Wobei so viel Hirn gar nicht da war, das verletzt gehen konnte.

In der Tat bestätigten sich Sakuras Vermutungen nach kurzer Untersuchung. Zunächst säuberte Sakura Narutos Schnittwunden, während sie darauf wartete das ein Pfleger kam, der Naruto einen Gips anlegen würde. Die Kniescheibe war draußen. Mit geübter Technik rückte Sakura diese wieder an ihren richtigen Platz. Natürlich jammerte und wimmerte Naruto unaufhörlich. Gekonnt ignorierte Sakura das.

Nachdem Naruto soweit versorgt war und ein Pfleger ihn in den Gipsraum mitgenommen hatte – Lee begleitete ihn als moralische Unterstützung – kümmerte sich Sakura um Neji.

„Was war das denn für eine tolle Technik, die die beiden dir zeigen wollten?“ erkundigte sich Sakura, während sie das Pflaster abnahm und die Platzwunde säuberte.

„Ich glaube, es sollte irgendein perverses Jutsu werden.“

„Etwas anderes hätte mich auch überrascht.“

Die Platzwunde sah nicht sehr schlimm aus, aber Kopfwunden bluteten immer stark. Außerdem war sie sehr lang. Daher verwendete Sakura ein Heiljutsu. Ihre Handflächen begannen zu kribbeln, als sie das Chakra in ihre rechte Hand fließen ließ und es auf Neji übertrug. Unter ihrer Berührung stoppte die Blutung und die Wunde verkleinerte sich deutlich. Nachdem Sakura zufrieden mit ihrem Werk war, betrachtete sie die Armwunde genauer.

Hierfür musste Neji seinen Ärmel nach oben schieben. Die Wunde befand sich gut zehn Zentimeter über dem Ellenbogen, direkt im Muskelgewebe. Zum Glück war die Wunde jedoch nicht tief. Nähen war nicht nötig. Auch ein Jutsu würde nicht nötig sein. Obwohl die Stelle der Wunde ungünstig lag, so war sie weder tief noch lang. Sakura säuberte die Wunde und verband die Verletzung.

„Schon dich ein wenig. Vor allem den Arm. Keine schweren Sachen heben und Schläge auf die Wunde vermeiden. Sowie natürlich weitere Schnittverletzungen“, versuchte Sakura zu scherzen. Schlecht wie sie fand, dennoch schmunzelte Neji.

„Eventuell bekommst du noch leichte Kopfschmerzen. Falls dir schlecht wird oder du Gleichgewichts-sowie Kreislaufprobleme bekommen solltest, komm gleich wieder hierher.“

Immer wieder erstaunte es Sakura wie einfach sie Befehle erteilen konnte und so fachmännisch dabei klang.

„In Ordnung. Ich werde mich schonen.“

Kurz darauf verabschiedete sich Neji. Er hatte keine Lust auf „die beiden Trottel“, wie er sie nannte, zu warten. Was Sakura verstehen konnte. Dennoch musste sie sich noch einmal anschauen, wie der Gips aussah. Mit dem Ergebnis war sie zufrieden.

„Naruto, du musst dich jetzt schonen. Die nächsten Tage wird dein Knie noch weh tun. Damit es dort zu keinen Komplikationen kommt, wirst du dich schonen und dem Training sowie Missionen erst einmal fern bleiben. Du bist krankgeschrieben.“

Entgeistert blickte Naruto sie an.

„Aber du kannst mein Knie doch bestimmt heilen! Bitte!“

Natürlich konnte Sakura das. Aber es würde Naruto und vielleicht auch Lee, eine Lektion sein. Die Heilung würde schnell voran schreiten. Nicht zuletzt wegen des neunschwänzigen Dämons, der in Naruto versiegelt war.

„Nein, tut mir Leid. Damit musst du jetzt selbst klar kommen“, gab Sakura entschieden von sich. Naruto und Lee tauschen wehleidige Blicke aus. Mitleidsvoll tätschelte Lee dem krankgeschriebenen Ninja die Hand.

„Ihr entschuldigt mich. Ich muss weiter arbeiten.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Sakura und brachte die restlichen zehn Minuten Arbeitszeit hinter sich. Mehr als erleichtert zog sie anschließend ihre geliehene Uniform aus. Hoffentlich würden die Schwestern schnell wieder gesund werden.
 

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Noch gut eine Woche hatte Sakura als Schwester aushelfen müssen. Neji und Lee hatten keine Gehirnerschütterung davongetragen, Naruto war es nach wenigen Tagen auch wieder gut gegangen. Daher hatte er ihr schnell genug auf die Nerven gehen können.

Sakura hatte noch einmal mit Tenten geredet. Über ihre mehr als merkwürdige Aktion. Tenten konnte ihr Verhalten nicht erklären. Sie verstand sich ja selbst nicht einmal. Dennoch hatte es insofern etwas gebracht, da Tenten aufgehört hatte, sich so peinlich in Nejis Gegenwart zu benehmen. An sich verhielt sie sich wieder so wie früher.

In dieser ganzen Zeit hatte Sakura kaum Zeit zum Nachdenken gehabt. Es hatte viele Missionen gegeben und die Grippewelle hatte lange angehalten. Häufig war Sakura daher immer müde in ihr Bett gefallen und war schnell eingeschlafen. An den Wochenende, wo generell weniger Missionen zu erledigen war, traf sich Sakura mit ihren Freunden. Vorrangig mit Hinata, Tenten, Naruto, Neji und auch Sai, wenn dieser einmal Zeit hatte.

Bei all diesen Beschäftigungen war wenig Zeit zum Nachdenken gewesen. Weder über Sasuke noch über die möglichen Folgen ihres kleinen Intermezzos. Jetzt jedoch war sie genau mit diesen Gedanken konfrontiert.

Auch jetzt, nach etwas mehr als einem Monat, war ihre Periode erneut ausgeblieben. Der Schwangerschaftstest war positiv. Das war der dritte, den sie jetzt schon gemacht hatte.

Es hatte alles keinen Sinn. Sakura war das klar, dennoch wollte sie es nicht wahr haben. Sie war schwanger. Tatsächlich schwanger! Da würde nichts anderes helfen. Sie müsste zu einer gynäkologischen Untersuchung und Tsunade ihren Zustand melden. Schwangere Kunoichis wurden nicht mehr auf jede Mission geschickt. Nur auf bestimmte. Meist niedrig eingestufte Missionen, die in der Regel keine Gefahren bergen sollten.

Aber eigentlich wollte Sakura gar nicht so genau darüber nachdenken. Sie wollte das Ganze verdrängen. Vergessen. Leugnen das es so war. Nur leider war das nicht so einfach. Vor allem nicht auf Dauer, wenn ihr Bauch immer größer wurde und jeder es sehen können würde.

Argh! Sie wollte jetzt doch gar nicht darüber nachdenken!

Sie musste praktisch denken und handeln. Zunächst einmal brauchte sie einen Termin bei einer Frauenärztin. Daher griff Sakura nach dem Telefon und rief in der Frauenarztpraxis an, zu der sie schon als junges Mädchen regelmäßig hin ging. Dort wurde Sakura gesagt das heute Nachmittag noch ein Termin frei wäre, sie dennoch viel Zeit mitbringen sollte. Sakura stimmte dem Termin zu.

Gut, das heutige Training war eh bereits vorbei und eine Mission stand nicht an. Ebenso hatte sie heute im Krankenhaus frei. Zeit genug hatte sie also.

Niedergeschmettert legte Sakura das Telefon beiseite. Es waren noch etwa drei Stunden, bis sie den Termin hatte. Putzen musste Sakura nicht mehr. Das hatte sie bereits gestern erledigt. Was sollte sie also jetzt machen um sich die Zeit zu vertreiben? Lesen konnte nicht schaden. Dazu hatte Sakura schon lange keine Zeit mehr gefunden gehabt. Ein ganzer Stapel Bücher wartete bereits auf sie.

Sakura griff sich einen Thriller. Nach einem Liebesroman war ihr nicht zumute. Alles, nur keine Dramen oder Liebesgeschichten.
 

Dank des Thrillers, der wirklich fesselnd war, verstrich die Zeit wie im Flug. Ehe sich Sakura versah, befand sie sich im Wartezimmer der Arztpraxis und wartete darauf aufgerufen zu werden. Vor ihr waren eine alte Frau von fast sechzig, eine Jugendliche, eine deutlich schwangere Frau und eine Frau mittleren Alters. Ob Sakura wohl auch so einen großen Bauch bekommen würde wie die Frau vor ihr? Es sah anstrengend aus, eine solche Kugel vor sich her zu schieben.

Um nicht länger auf den kugelrunden Bauch der Schwangeren zu starren, griff Sakura wieder zu ihrem Thriller. Besser sie verlor sich in diesem Buch statt in ihren konfusen Gedanken.

Die Geschichte war dermaßen spannend das Sakura gar nicht mitbekam wie die vier Frauen vor ihr aufgerufen wurden. Als nach einiger Zeit ihr Name fiel, war sich Sakura sicher, dass die Arzthelferin sie nicht zum ersten Mal aufgerufen hatte. Dafür klang die Stimme der Frau viel zu genervt. Ebenso fiel ihr Blick aus.

Mit einer gemurmelten Entschuldigung räumte Sakura ihr Buch in die Tasche, erhob sich und ging auf die Arzthelferin zu. Wenn sich Sakura nicht irrte, hatte diese junge Frau vor ein, zwei Jahre ihre Ausbildung im Krankenhaus in Konoha absolviert. Die junge Frau, Sakura konnte sich jetzt nicht an ihren Namen erinnern und das Fehlen eines Namenschildes half hierbei nicht weiter, war in etwa so alt wie Sakura, jedoch etwas kleiner und hatte lange, braune Haare.

Schweigend drehte sich die namenslose Bekannte um und ging Sakura voraus den Flur entlang und blieb vor einem Behandlungszimmer stehen. Sie öffnete die Tür und deutete an ,das Sakura den Raum betreten sollte. Was diese selbstverständlich tat.

Die Ärztin, Frau Dr. Kishimoto, saß bereits an ihrem Schreibtischstuhl vor einem Computer und blickte Sakura lächelnd an. Bei Dr. Kishimoto handelte es sich um eine Frau Mitte vierzig, mit brünetten, kinnlangen Haaren. Sie trug eine dezente Brille und permanent ein warmes Lächeln.

„Sakura, was kann ich für dich tun? Der letzte Kontrolltermin ist doch noch gar nicht so lange her.“

„Ähm, ich glaube…ich bin schwanger.“
 

„Wir sehen uns dann in vier Wochen wieder. Und wenn möglich mit dem Training und dem Beruf ein wenig zurücktreten. Gerade bei Kunoichi gibt es eine hohe Fehlgeburtenrate zu Beginn der Schwangerschaften.“

Mehrfach hatte Dr. Kishimoto Sakura bereits darauf hingewiesen, dass sie sich schonen musste. Würde Sakura einen anderen Beruf nachgehen, wäre dies alles kein Problem. Doch bei Missionen konnte man in Kämpfe verwickelt werden, man wurde verletzt und bekam häufig Schläge und Tritte in der Bauchregion ab. Ebenso schlug man mal hart auf den Boden auf. Und Schwups, riss der kleine, hilflose Fötus von der Gebärmutter und starb. Sakura als Medizinerin hatte das schon häufiger bei Kunoichis mitbekommen, weil die Frauen einfach nicht darauf verzichten konnten zu arbeiten.

So würde Sakura niemals werden. Das wusste sie jetzt schon, obgleich ihr die Bestätigung der Schwangerschaft durch Dr. Kishimoto dennoch einen Schlag versetzt hatte. Es die ganze Zeit selbst zu vermuten und dann von einem Außenstehenden die Bestätigung zu bekommen, waren zwei verschiedene Dinge.

„Ja, bis dann Dr. Kishimoto.“

Sakura verabschiedete sich höflich und ging zum Anmeldeschalter, um sich bei einer älteren Arzthelferin den nächsten Untersuchungstermin geben zu lassen. Anschließend machte sie sich auf den Weg zu Tsunade. Im Moment kam sich Sakura vor, als wäre sie nicht länger Teil ihres Körpers. Alles nahm sie nur am Rande wahr, bewegte sich roboterartig zu Tsunades Büro. In diesem Zustand schaffte es Sakura nicht auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Außer vielleicht, dass sie sich in so einer Art Schockzustand befand. Zumindest hatte sie in diesem Zustand nicht genügend Kraft um über das Gespräch mit Tsunade nachzudenken.

Und so ging Sakura durch Konoha, lief an dem beschäftigten Marktviertel vorbei, durch das volle Aufnahmezimmer der Notaufnahme bis zu Tsunades Bürotür. Schnell klopfte Sakura an die Tür bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte. Auf Tsunades „Herein“ betrat Sakura entschlossen das Büro. Und auf einmal schlug Sakuras Herz schneller, ihre Hände wurden feucht, ihr Mund dagegen trocken.

„Ah, Sakura. Schön dich zu sehen. Was gibt’s?“ erkundigte sich Tsunade ohne allzu viel auf Smalltalk zu geben.

Um noch ein wenig Zeit herauszuschinden setzte sich Sakura zunächst Tsunade am Bürotisch gegenüber. Sie musste sich hier nicht umsehen. Sakura war bereits so oft hier gewesen, Sakura kannte diesen Raum in und auswendig. In der Mitte des Raumes stand Tsunades großer Schreibtisch, wie immer überladen mit verschiedenen Papieren. Ein Besucherstuhl, auf dem Sakura nun saß, stand davor. Außer zwei hellen Schränken, die über und über mit medizinischer Fachliteratur und weiteren Akten waren, gab es in dem Büro nicht mehr.

Sakura atmete tief durch und blickte Tsunade an. Obwohl Tsunade bereits die 50 überschritten hatte, sah sie doch sehr jung aus. Keine Falten oder Altersflecken, langes, blondes Haar, doch ihre braunen, wissenden Augen verrieten dennoch ihr wahres Alter. Wie so oft hatte Tsunade ihren Kopf auf den Handrücken abgestützt. Mit ihren Augen durchbohrte Tsunade ihre ehemalige Schülerin mit eindringlichem Blick.

„Spucks’s schon aus! Irgendwas ist passiert. Also was?“

Nein, Tsunade nahm kein Blatt vor den Mund. Was nicht unbedingt immer förderlich in diplomatischer Hinsicht war. Dennoch war Tsunade immer für einen da, wenn man sie brauchte. So unbehaglich Sakura sich gerade fühlte, so sehr wusste Sakura aber auch das sie jetzt mit der Wahrheit herausrücken musste. Mit der gesamten Wahrheit und nicht nur mit der Mitteilung, sie sei schwanger.

Tief atmete Sakura ein und begann dann so schnell wie möglich alles zu erzählen. Von ihrer Mission, wie sie dabei Sasuke begegnete, was zwischen ihnen geschah – natürlich keine Details! – sowie die daraus resultierenden Folgen.

Mehrfach war Tsunade kurz davor Sakura zu unterbrechen. Das war ihr deutlich anzusehen gewesen. Dennoch hatte Tsunade Sakura ausreden lassen. Nun betrachtete sie ihre Hokage und wartete unbehaglich auf eine Reaktion Tsunades.

Diese hatte den Mund missbilligend zusammengekniffen. Ihre Hände waren verkrampft, der Kopf nicht länger darauf abgestützt. Sakura konnte bis jetzt wohl froh sein das Tsunade noch nicht angefangen hatte ihr Büro zu zertrümmern.

„Sakura, warum hast du mir nichts davon erzählt? Du weißt das du mir Bericht hättest erstatten müssen, dass du auf Sasuke gestoßen bist.“

Sakura schluckte schwer. Warum war Tsunade bis jetzt noch nicht ausgerastet? So kontrolliert zu sein war ein viel schlechteres Omen. Das bedeutete nämlich noch viel Schlimmeres als nur Ärger. Dennoch wusste Sakura, so intim das alles war, sie musste Tsunade alles zu ihrer Zufriedenheit beantworten. Daher schluckte Sakura ihren Stolz hinunter, hielt Tsunades Blick stand und erklärte: „Es war mir schlichtweg peinlich und unangenehm. Und ich kam mir dumm vor, wie ich mich verhalten habe. Da ich ja nichts von Sasuke erfahren hatte – weder seine Absichten noch sonst irgendwelche Informationen – hatte ich gedacht, ich könnte es unerwähnt lassen.“

Auf den letzten Satz hin zog Tsunade nur die Augenbraue missbilligend in die Höhe. Dankbarerweise verkniff sich Tsunade jedoch jeglichen Kommentar dazu. Stattdessen lehnte sich die Hokage mit verschränkten Armen in ihrem Stuhl zurück, den Blick unverwandt auf Sakura geheftet.

Unter Tsunades durchdringenden Blick hätte Sakura am liebsten den Blick abgewendet. Nein, viel lieber wäre sie aus diesem Zimmer verschwunden, doch das ging leider nicht. Daher raffte Sakura all ihren verbliebenen Stolz zusammen und hielt Tsunades Blick stand.

Nach einer schier endlosen Zeit – in Wahrheit waren es wahrscheinlich nur ein paar Sekunden gewesen – begann Tsunade ihr Schweigen zu brechen.

„Um ehrlich zu sein hätte ich ein solches Verhalten als allerletztes von dir erwartet. Nun, dennoch werden wir uns mit diesem Problem befassen müssen. Wenigstens ist dein Verstand anscheinend zurückgekehrt, sonst wärst du nicht hier.“

Bei diesen Worten zuckte Sakura leicht zusammen. Das war Tsunades Art ihr zu sagen das sie sehr enttäuscht von ihr war. Na toll…. Konnte dieser Tag noch besser werden?

„Die Vaterschaft des Kindes steht dagegen außer Frage.“

Na, wäre ja auch schlimm, wenn Tsunade da jetzt auch noch ihre Zweifel gehabt hätte!

„Von daher müssen wir eine Lösung für dieses….für diesen Umstand finden. Sasuke darf nicht erfahren das er Vater wird. Das stellt ein zu großes Gefahrenpotential dar, solange er ein Abtrünniger ist.“

So hart das klang, Sakura konnte ihrer Hokage hierbei nur zustimmen. Nicht auszumalen falls Orochimaru dieses Kind für seine Zwecke haben wollte! Schließlich war dieser Mann krank und brauchte Sasuke auch nur wegen seiner Fähigkeiten und seinen Körper, damit Orochimaru ihn einmal übernehmen konnte. Nein, einer solchen Gefahr würde Sakura ihr Kind niemals aussetzen!

„Von daher benötigen wir einen Vater für das Kind.“

Tsunades Worte verblüfften Sakura absolut. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Dementsprechend geschockt sah sie Tsunade an. Diese erklärte weiter: „ Bei Sasukes Kind ist es nicht auszuschließen, dass das Kind einmal die großen Fähigkeiten der Uchihas erben wird. Da es außer Sasuke niemanden mit dem Sharingan gibt, kann dementsprechend nur er der Vater sein.“

„Ja, demnach kann aber auch sonst niemand diese Rolle übernehmen.“

„Das stimmt nicht so ganz. Du weißt doch sicherlich woher der Uchiha-Clan ursprünglich stammt?“

Entschieden nickte Sakura mit dem Kopf. Wenigstens etwas, wobei sie sich jetzt nicht so dumm vorkam. Mit Wissen konnte sie immer glänzen.

„Vom Hyuga-Clan. Da dieser Clan eine seltene Augengabe hat, hat sich dieser genetisch in einer Zweigfamilie weiterentwickelt, bis letztendlich der Uchiha-Clan mit dem Sharingan daraus entstand.“

Zustimmend nickte Tsunade. Ernst lehnte sich die Hokage in ihrem Stuhl vor, den Blick unverwandt auf Sakura geheftet.

„Daher wird der Vater des Kindes aus dem Hyuga-Clan stammen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ^.^
Hier ist das neue Kapi :) Ich hoffe es hat euch gefallen. ^^ Mich würde auf jeden Fall interessieren, wie ihr Tsunades Beschluss findet. Zu hart? Irgendwie logisch? Und über Spekulationen für den weiten Verlauf wäre ich auch sehr gespannt. *g* Hab momentan bis Kapi 16 geschrieben, also keine Sorge. Ich klau hier keine Ideen ;)
Jaaaaaa, also damit es jetzt nicht zu irgendwelchen Missverständnissen kommt. Den Teil von der genetischen Beziehung zwischen Hyuga und Uchiha habe ich mir komplett ausgedacht. Es passt halt so in die ff. Wer damit ein Problem hat, Pech ;) xD
Ich weiß ja, ich kann bei diesem Pairing hier nicht allzu viel an Unterstützung erwarten. Danke also für die bisherige ;)
Ich finde es nur bissl schade, dass so viele diese ff abonniert haben und... Na ja, ich überlebe es auch so. ^.^ Die lange Favo-Liste spricht ja für sich. ^.^ Und vllt bin ich auch bissl von meinen anderen ffs verwöhnt ;)
Ich möchte mich auf jeden Fall verbessern. Von daher bin ich über jegliche Kritik froh. ^.^
Dann bis zum nächsten Kapi! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Inara
2016-09-27T04:39:50+00:00 27.09.2016 06:39
Ich was überrascht das Tsuna so reserviert reagiert. Armer Neji. Wie Ten weil reagiert.
Antwort von:  Yuri91
27.09.2016 12:15
Na ja, Tsunade war nicht gerade glücklich drüber, wie Sakura sich aufgeführt hat. Eigentlich hätte es Sakura noch viel härter treffen müssen. Nur weil Tsunade sie mag, hat sie es ja nicht so hart getroffen.
Ja, das ist nichts zu lachen für Neji und TEnten....
Danke für deine Kommis. ^^ Freu mich immer drauf ^^
LG
Von: abgemeldet
2014-11-09T19:03:33+00:00 09.11.2014 20:03
Also ich finde, dass Tsunade voll kommen logisch reagiert. Gute Entscheidungen treffen zu können, auch wenn die Situation total unangenehm oder traurig ist, macht gute Führungskräfte aus.

Hab wohl, was Neji und Sakura's Kind angeht richtig geraten xD Das wird noch interessant.

Hoffe, dass dir, obwohl der Manga aufgehört hat, nicht die Muse aus geht und wünsche dir ganz viel Inspiration!
Antwort von:  Yuri91
09.11.2014 20:30
Ja, ne? Das dachte ich mir wegen Tsunade auch ^^

Ja, ich hoffe doch. Wäre ja sonst blöd ^^

Ja, hab ich heute auch erfahren...Aber ich bin ja lange noch nihct soweit mit dem Manga ^^ Bei Band 58 oder so...Egal. Auf jeden Fall hab ich ja schon bis Kapi 16 vorgeschrieben. Und ich werd schon nicht die Muse zum Schreiben verlieren ^^ Ist mir noch nie passiert und wird es auch nicht ^^
An dem Pairing, das ich geplant hab und so, wird sich auch nix ändern. Egal was im Manga passiert ^.^ Danke für deine schönen Wünsche ;)
Von:  SkiNut-chan
2014-10-30T15:03:09+00:00 30.10.2014 16:03
Ahhh
Es geht weiter
Das ist ein gutes Kapitel
Saku in einer engen schwesternuniform ...nett... Kein Wunder wenn diie Männer anders reagieren
Haha
Mach schnell weiter
Antwort von:  Yuri91
30.10.2014 16:29
Danke ^.^
*Lach* Ja... wir bedienen hier ein paar Klischees, um sämtliche Feministinnen auf den Plan zu rufen, die mich dann meucheln wollen xD
Na, wie immer gibt es dann in 2 Wochen das nächste Kapi ^.^ Momentan hab ich insgesamt bis Kapi 16 geschrieben. Aber da häng ich momentan fest >.< Wenn ich mitm Schreiben wieder bissl voran komme oder ein Ende der ff in Sicht ist, werde ich vllt auch jede Woche ein Kapi on stellen :)
Von:  Kleines-Engelschen
2014-10-29T23:20:23+00:00 30.10.2014 00:20
ein krasses kapitel. so kommt also die überleitung zum hyuga-clan. wow. ich bin schon auf das nächste kapi gespannt

greetz
Antwort von:  Yuri91
30.10.2014 13:38
Danke. ^^
Hoffe das war nicht zu sehr aus der Luft gegriffen. Weißte, wenn man schon Bio studiert, will man es ja auch irgendwie logisch rüberbringen. *g*
LG
Von:  Mei2001
2014-10-29T19:58:02+00:00 29.10.2014 20:58
Wow super
Antwort von:  Yuri91
29.10.2014 21:00
Danke schön :)
Freut mich, wenn es dir gefällt ^.^
Von:  Cosplay-Girl91
2014-10-29T17:06:55+00:00 29.10.2014 18:06
Schönes Kapi :)
Tsunade und ihre Ideen.
Ich finde das Paar super, denn es ist mal eine Abwechslung neben den ganzen SasuSaku, KakaSaku und ItaSaku :D
Mach weiter so!
Schreib schnell weiter, ja??
LG
Antwort von:  Yuri91
29.10.2014 18:21
Danke schön :)
Das freut mich wirklich sehr ^.^
Ja, Tsunade eben... ^^
Ich geb mir Mühe ;)
LG


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