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Entscheidung fürs Leben

Liebe ist keine Kopfsache...
von

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Tenten ist verrückt geworden!

Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Training, im Krankenhaus arbeiten, sich mit Freunden treffen und Missionen erledigen. Eigentlich lief alle so wie sonst auch. Sakura hatte so viel zu tun, dass sie kaum Zeit hatte über diese Sache mit Sasuke nachzudenken.

Zwei Tage nach dem unglückselig gelaufenen Filmeabend hatte Sakura ausgiebig mit Tenten telefoniert. Ihre Freundin hatte sehr niedergeschlagen und resigniert geklungen. Etwas, was Sakura nur zu gut verstand. Tenten hatte Sakura versichert erst einmal Gras über die ganze Sache wachsen zu lassen. Das sie Neji vorerst nichts weiter als eine gute Freundin sein wollte. Dennoch hatte sie nicht ausschließen wollen, später einmal noch einen Versuch zu wagen. Etwas, das Sakura Tenten nicht auszureden vermocht hatte. Falls ihre Freundin sich jedoch erneut das Herz brechen lassen wollte, konnte Sakura nicht viel tun, außer zu versuchen es ihr auszureden. Zumindest konnte Sakura beruhigt sein das Tenten im Moment nichts unüberlegtes tat.

Während die letzten zwei Wochen ganz gewöhnlich und typisch für ihren Alltag waren, tat sie jetzt etwas, was Sakura bisweilen noch nie getan hatte. Sie saß auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel, starrte auf den positiven Schwangerschaftstest und hielt die Tränen zurück.

Das konnte nicht sein. Das durfte einfach nicht sein.

Schon mehrfach hatte Sakura zurückgerechnet. Sowohl den Zeitpunkt wann sie ihren Eisprung gehabt hatte, wann sie ihre Periode bekommen sollte, wann sie ihre fruchtbaren Tage gehabt hatte und wann genau sie Sex mit Sasuke gehabt hatte.

Leider kam Sakura immer wieder auf dasselbe Ergebnis. Vor zwei Tagen hätte sie ihre Periode bekommen sollen. Als sie Sex mit Sasuke gehabt hatte waren ihre fruchtbaren Tage gewesen. Und entweder an dem Tag selbst oder einen Tag bevor sie Sex mit Sasuke gehabt hatte, war ihr Eisprung gewesen.

„Verflucht! Dreimal verflucht!“

Noch einen Schwangerschaftstest zu machen war sinnlos. Bisher hatte Sakura immer pünktlich ihre Periode gehabt. Sie war nie ausgefallen oder verspätet gekommen. Bisher hatte sie aber auch noch nie ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt. Sakura wusste sehr wohl das die Wahrscheinlichkeit schwanger zu sein, leider viel zu hoch lag. Sich etwas vorzumachen brachte nichts. Vor allem nicht so früh am Anfang.

Dennoch würde Sakura noch ein paar Tage abwarten und beten. Vielleicht hatte sie tatsächlich eine Menstruationspause und der Schwangerschaftstest war auch nicht zu hundert Prozent sicher.

„Ach, wem mache ich etwas vor?!“

Sakura war eine ausgebildete Ärztin. Sie wusste sehr wohl das sie sich an einen mickrigen, abgeknickten Strohhalm klammerte, während sie über einem tiefen Abgrund hing. Dennoch würde Sakura noch warten, bevor sie sich deswegen wahnsinnig machte. Jeder Arzt – ja sogar sie selbst – würde einer Patienten in derselben Situation dasselbe raten. Abwarten, ob auch die zweite Periode ausfiel. Erst dann konnte man wirklich sicherstellen ob man schwanger war oder nicht. Denn zu so früher Zeit waren Schwangerschaftstest wirklich noch ungenau.

Energisch stand Sakura auf, warf den Test in den Müll und wischte sich die ungeweinten Tränen weg. Entschieden stapfte sie aus der Badezimmertür. Sie würde sich deswegen nicht verrückt machen. Ganz gewiss nicht! Sie würde nicht länger darüber nachdenken. Einfach nur ihr Leben weiter leben. So wie bisher auch!

Das konnte Sakura auch gleich heute Abend unter Beweis stellen. Heute war der 1. Mai und Choji Akimichi hatte Geburtstag.

Choji war ein sehr gutmütiger Ninja und bester Freund von Shikamaru. Mit ihm und Ino bildete er seit Jahren ein Team. Gemeinsam waren sie alle zur Schule gegangen und waren zu Ninjas ausgebildet worden.

Choji wurde heute 21 Jahre alt und mehr oder weniger alle Freunde von Choji waren eingeladen. Ein Großteil dieser Leute waren auch mit Sakura befreundet. Das würde vorerst für genügend Ablenkung sorgen. Dessen war sich Sakura sicher. Jetzt, wo ihr Blick auf die Wanduhr fiel, seufzte Sakura schwer. Noch fünf Stunden, dann würde die Party starten. Natürlich würde diese in einem Restaurant stattfinden. Choji musste schließlich genügend essen können.

Was sollte Sakura also in der noch zu verstreichenden Zeit unternehmen? Sie konnte aufräumen. Das zählte zwar nicht gerade zu ihren liebsten Beschäftigungen, dennoch musste es getan werden.

Sakuras Wohnung war deutlich größer als die, in der Tenten lebte. Bad, Küche, Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer, eine Abstellkammer und eine Gästetoilette. Früher hatte Sakura hier mit ihrer Mutter gelebt. Doch vor zwei Jahren, kurz nach ihrem neunzehnten Geburtstag, hatte ihre Mutter ein Unfall gehabt. Sakuras Mutter hatte gerade die frisch gewaschenen, weißen Gardinen im Wohnzimmer aufhängen wollen. Dafür hatte Sakuras Mutter immer eine kleine Leiter benutzt, die eigentlich nur über vier Stufen verfügt hatte. Satsuki, Sakuras Mutter, hatte wohl einen falschen Schritt gemacht und hatte eine Stufe verfehlt, als sie ganz oben stand. Unglücklich war Sastuki die Leiter heruntergefallen und hatte noch versucht ihr Gleichgewicht zu halten, indem sie sich an den gerade aufgehangenen Gardinen festgehalten hatte. Der Arzt hatte später festgestellt, das Satsuki an einem Genickbruch gestorben war. Satsuki musste beim Sturz mit ihrem Kopf auf eine der Leiterstufen gefallen sein. Sakura hatte ihre Mutter am Ende der Stufen vorliegen sehen. Die Gardinen waren halb heruntergerissen. Mit leeren, blicklosen Augen hatte Satsuki ins Nichts gestarrt.

Auch nach zwei Jahren war der Schmerz noch da, so frisch wie an dem Tag, als Sakura ihre Mutter tot aufgefunden hatte. Seitdem hatte sie eine deutliche Abneigung gegen das Aufräumen und Putzen im Haushalt entwickelt.

Um nicht länger an eine mögliche Schwangerschaft noch an den unglückseligen Tod ihrer Mutter zu denken, machte Sakura das Radio an, ließ die Musik laut spielen und begann mit dem Putzen.

Erst Wohn-und Schlafzimmer, dann die Küche. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte Sakura das Schlafzimmer gewechselt. Ihr ehemaliges Zimmer war kleiner als das ihrer Mutter. In ihrem „neuen“ Schlafzimmer hatte Sakura mehr Platz für ihre Kleidung und für Bilder. Ihr altes Kinderzimmer diente nun als Gästezimmer. Wenngleich es nicht gerade oft in Gebrauch war. Das Bad ließ Sakura aus. Ein Blick auf die Uhr zeigte Sakura das sie nur noch etwas mehr als eineinhalb Stunden hatte. Nach ihrem Hausputz musste Sakura erst einmal duschen. Danach konnte sie sich für den Geburtstag fertig machen. Zeit zum Putzen des Bades gab es da nicht mehr.
 

Als Sakura das Restaurant betrat, roch es nach verschiedenem Essen. Die Gerüche waren so verlockend, dass Sakuras Magen sogleich anfing zu Knurren und ihr das Wasser im Mund zusammenlief.

Ein kurzer Blick durch den Raum – schlicht gehalten, mehrere Tische mit Personen daran standen im Raum – und Sakura hatte ihre Freunde gefunden. An einem großen Tisch, an dem bis jetzt nur Choji, Shikamaru, Lee und Ino saßen, standen noch etliche Stühle unbesetzt herum. Sakura steuerte direkt auf das Geburtstagskind zu. Choji war groß, aber auch fast so breit, hatte rötlich-braunes Haar und wirkte einfach nur zum Knuddeln. Freudig gratulierte Sakura Choji und wünschte ihm alles Gute zum Geburtstag. Danach setzte sich Sakura neben Lee. Lee war ein Jahr älter als Sakura und mit Tenten und Neji in einem Team. Er hatte schwarze Haare, die kurz anlagen, dicke, nicht zu übersehende Augenbrauen und große Augen. Shikamaru dagegen wirkte wie immer desinteressiert und genervt, hatte braune, etwas längere Haare, die durch einem Zopf zusammengehalten wurden und braune Augen. Ino dagegen hatte lange, blonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren und blaue Augen. Zwischen den beiden ehemaligen besten Freundinnen herrschte schon seit langem schlechte Stimmung. Während Sakura daher alle Anwesenden begrüßte, hatte sie für Ino nur ein Kopfnicken und ein „Hi“ im Petto.

Kaum saß Sakura, überprüfte sie erst einmal was Ino trug und was sie selbst an hatte. Ino hatte sich für eine kurze schwarze Hose und ein bauchfreies, lila Top entschieden. Damit sah sie nicht groß anders aus als sonst, stellte Sakura mit Genugtuung fest. Sakura selbst hatte dagegen ein smaragdgrünes Etuikleid an. Gut, es war nicht teuer gewesen und sah auch nur wie eines dieser teuren Kleider aus, aber es stand ihr gut. Es lag eng an, endete auf Mitte der Oberschenkel und zwischen ihren Brüsten, in der Mitte des Kleides, verlief ein Reisverschluss entlang. Er diente wohl nur Dekozwecken, dennoch sollte niemand diesen Reisverschluss öffnen. Denn darunter trug Sakura schließlich nichts anderes außer ihrem rosa Spitzen-BH. Dennoch betonte es ihre nicht gerade üppige Oberweite. Daher entschied sie, ihr Outfit hatte mehr Stil als Inos. Denn in dem lila Top, das einen ziemlich tiefen Ausschnitt aufwies, sprangen Inos zwei große Argumente beinahe heraus. Aber gut, Sakura war den Anblick von Ino gewohnt, die häufig viel von dem zeigte, was sie besaß.

Gerade hatte sich Sakura nach den anderen erkundigt, als auch schon die nächsten Gäste kamen. Neji mit seiner Cousine Hinata und Naruto, dem Chaosninja und guten Freund von Sakura. Mit Sai zusammen bildeten die drei ein Team. Die drei Neuankömmlinge wurden begrüßt und gratulierten alle Choji zum Geburtstag. Als sie Anstalten machten sich hinzusetzen war, war Sakura von Neji überrascht. Er setzte sich neben sie und auf seiner anderen Seite nahm Hinata platz. Naruto setzte sich ebenfalls in die Reihe neben Hinata.

„Wegen Tenten“, flüsterte Neji ihr zu.

Sakura verstand sofort. Sie wollte sich nicht beschweren. Tenten hatte in letzter Zeit versucht so viel wie möglich Zeit mit Neji zu verbringen. Am besten alleine, dabei aber ohne es nach einem Treffen aussehen zu lassen, beispielsweise durch „zufällige“ Begegnungen auf der Straße. So viel dazu, dass sich Tenten zurückhalten würde und Gras darüber wachsen lassen wollte…

„Du siehst gut aus“, bemerkte Neji nach kurzer Zeit.

Geschmeichelt dankte Sakura. Er war wirklich gut erzogen. Erst jetzt betrachtete Sakura Neji genauer. Er war gerade in ein Gespräch mit Shikamaru vertieft und achtete nicht länger auf sie. Neji trug ein weißes, lockeres Hemd und eine Jeans. So leger gekleidet traf man Neji nicht häufig an, aber es stand ihm gut.

Gerade unterhielt sich Sakura mit Lee – eigentlich redete nur Lee über sein neues Trainingsprogramm – als Tenten kam. Dieses Mal trug sie ein schlichtes, schwarzes Kleid mit einem goldenen Drachen, der sich an ihrer rechten Seite entlang schlängelte. Na, Tenten hatte sich aber schick gemacht! Wieder dezent Make-up und die Haare waren zu einer Hochsteckfrisur arrangiert. Na, wenn das nicht dazu diente Neji zu zeigen, was er sich entgehen ließ. Dennoch bezweifelte Sakura das diese Aktion viel bringen würde.

„Wir sind vollzählig. Sai kann heute nicht kommen. Musste kurzfristig auf eine Mission. Damit können wir jetzt endlich das Essen bestellen“, entschied Choji, nachdem auch Kiba eingetroffen war.

Kurz darauf war eine Kellnerin da und nahm die lange Bestellung entgegen. Es dauerte eine Weile, vor allem deswegen, weil Choji gefühlt die gesamte Speisekarte bestellte. Das ganze war das Geburtstagsgeschenk von ihnen allen. Sie finanzierten gemeinsam diesen Abend. Vor allem das Essen.

Tenten, die gegenüber von Sakura saß und damit einen optimalen Platz hatte um mit Neji zu reden, war bemüht darin ein Gespräch mit Neji anzufangen. Dieser antwortete zwar höflich, sagte jedoch nichts, solange Tenten ihm keine Fragen stellte. Sonderlich viel länger konnte Sakura das ganze einfach nicht mit ansehen. Aber sie konnte auch nicht immer Tenten in ein Gespräch verwickeln oder die Situation retten. Das war ziemlich anstrengend.

Dennoch war es ein schöner Abend. Sakura redete mit den verschiedensten Leuten. Mit Shikamaru über eine Mission, mit Hinata über eine neue Heilmethode und mit Naruto über…Essen. Trotzdem war es schön.

Und tatsächlich dachte Sakura den ganzen Abend nicht einmal an eine mögliche Schwangerschaft. Oder den Grund daran.

Alles an sich war es ein schöner Abend. Nun ja, für Tenten vielleicht nicht. Sie wirkte etwas gekränkt als die Rechnung angefordert wurde. Shikamaru hatte bereits im Vorfeld von jedem Geld eingesammelt, sodass Shikamaru nun bezahlte. Sakura konnte nur hoffen das das Geld auch reichte. Anscheinend schon. Denn Shikamaru musste nicht extra um mehr Geld beten. Auch nicht im Nachhinein.

Nachdem die Rechnung bezahlt war, löste sich die Geburtstagsversammlung langsam auf. Ino, Kiba und Lee waren die ersten, die gingen. Noch lange standen Sakura, Tenten, Naruto, Hinata, Neji, Shikamaru und Choji vor dem Restaurant beisammen, redeten und hatten gemeinsam Spaß. Nach einiger Zeit jedoch wurde es Sakura etwas zu kalt. Auch wenn sie dieses Mal an eine Jacke gedacht hatte, so half es nicht gegen ihre kalten Beine. Daher verabschiedete sich Sakura von allen und machte sich auf den Heimweg. Kurz darauf erlebte sie ein Déjà-vu.

Schritte ertönten hinter ihr, wurden schneller, bis jemand sie eingeholt hatte. Ein vorheriger Blick über ihre Schulter hatte Neji als ihren Verfolger enttarnt.

„Willst du wieder die armen, unschuldigen Bürger Konohas vor mir beschützen?“ erkundigte sich Sakura lächelnd.

„Nein, heute mal nicht. Ich wollte mit dir reden.“

Mit dieser Aussage hatte Neji ihre vollste Aufmerksamkeit. Fragend blickte sie zu ihm, wenngleich aufgrund der Dunkelheit nicht allzu viel erkennen war. Wenigstens spendete der Mond mit seiner ¾ Sichel genügend Licht um nicht zu stolpern.

„Es geht um Tenten.“

„Was ist mit ihr?“

„Nun ja... Ich hatte gehofft du könntest vielleicht mit ihr reden. Ich weiß nicht ob es dir aufgefallen ist, aber in letzter Zeit verhält sie sich etwas anders als sonst.“

Oh ja, das war Sakura aufgefallen. Nicht zuletzt beim Essen. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr.

„Ich habe schon mit Tenten geredet.“

„Dann rede noch einmal mit ihr“, bat Neji.

„Vielleicht solltest du einmal mit ihr reden. Ihr klar machen, dass nicht mehr als Freundschaft drin ist. Eventuell hilft das ja.“

Eine bessere Idee hatte Sakura nicht. Sie bezweifelte das es etwas nützen würde, wen Sakura erneut mit Tenten redete. Anscheinend hatte ihre Freundin auf Durchzug gestellt und wollte einfach nicht einsehen was Sache ist.

„Ich will ihr aber nicht weh tun!“

Von ihrem Vorschlag wirkte Neji regelrecht geschockt. Er war sogar stehen geblieben und blickte sie flehend an. „Bitte mach du das.“

„Ich habe Tenten gesagt das du nichts von ihr willst. Es ihr sogar an mehreren Ereignissen verdeutlicht. Sie hat nur genickt, mir zugestimmt und gesagt sie würde jetzt damit aufhören. Du siehst doch was das gebracht hat. Vielleicht muss sie einmal mit den harten Fakten konfrontiert werden. Ich will auch nicht das es Tenten schlecht geht. Aber auf lange Sicht hin ist das vielleicht nötig. Damit es für sie nicht noch schlimmer wird.“

Das musste Neji erst einmal verdauen. Sie setzen ihren Weg fort. Schweigend. Nachdem ein paar Minuten verstrichen waren, begann Neji mit dem Thema erneut.

„Bitte. Ich kann das nicht.“

Genervt rollte Sakura mit den Augen. Männer! Was hatten die für Probleme?! Mit ihrem „ich will niemandem weh tun und gebe eh nie etwas von mir preis“ taten sie den Menschen in ihrer Umgebung mehr weh als sie annahmen. Sakura hatte auch auf die harte Tour lernen müssen das Sasuke ein Arsch war. Erst nach seinem schäbigen Verhalten im Wald war Sakura wirklich klar, was für ein Mistkerl er war. Das ihm Freundschaft und Familie nichts bedeutete. Nur Rache. Rache und Macht. Auch wenn Sakura es immer gewusst hatte, hatte sie es nicht wahr haben wollen. So wie Naruto bis jetzt immer noch hoffte seinen „Freund“ retten zu können. Doch Sakura wusste es inzwischen besser.

„Ehrlich Neji, ich häng mich da nicht länger rein. Regel du das. Schließlich ist das eine Sache zwischen dir und Tenten. Ich bin nur eine Außenstehende in dieser Angelegenheit.“

„Du bist sowohl eine Freundin von Tenten und von mir!“ hielt Neji dagegen.

„Ja, eben! Egal was ich mache, mit einem von euch beiden würde ich es mir wahrscheinlich verscherzen. Regelt das unter euch und lasst mich dabei außen vor. Schließlich passt es dir nicht, wie Tenten sich verhält. Andere sind davon letztendlich ja nicht betroffen.“

Nach dieser klaren Ansagen schwieg Neji. Der restliche Weg zu Sakura nach Hause verlief in eisigem Schweigen. Was auch besser war, wenngleich die Stimmung zwischen ihnen nicht gerade gut war. Hätte Neji sie jedoch noch einmal gebeten mit Tenten zu reden, wäre Sakura ihm wahrscheinlich an die Gurgel gegangen. Sie hatte genügend eigene Probleme. Da musste sie sich nicht auch noch damit herumschlagen. Klang zwar hart, aber im Moment hatte Sakura dafür einfach keine Nerven übrig.

Als sie vor Sakuras Wohnung angekommen waren, blieben die beiden Ninjas stehen und blickten sich an.

„Danke für’s Heimbringen.“

„Kein Ding.“

„Dann…komm gut heim.“

„Ja.“

Neji ging, Sakura schloss sowohl Haustür als auch Wohnungstür auf und zog sich um. Man, das war ja mal ein lahmer Abgang. Eine ziemlich zähe Verabschiedung. Aber daran konnte sie jetzt auch nichts mehr ändern. Vielleicht war Neji ja jetzt klar geworden das Sakura Recht hatte. Und hoffentlich würde Tenten auch so zur Vernunft kommen und endlich mit dem peinlichen Gehabe aufhören.

Die letzten zwei Wochen waren an sich so angenehm verlaufen. Mussten sich jetzt etwa sämtliche Probleme auf einmal um sie herum drängen? Seufzend kuschelte sich Sakura in ihr Bett.

Tenten sollte kein gebrochenes Herz haben. Falls noch ein Wunder geschah, würde Neji eventuell merken das er doch etwas für Tenten empfand. Vielleicht. In einer perfekten Welt. In einer perfekten Welt würde Sakura jetzt aber auch nicht hier alleine in ihrem Bett liegen und darum beten nicht schwanger zu sein. In einer perfekten Welt wäre es nie so weit gekommen und sie hätte kein gebrochenes Herz.

Energisch schlug Sakura mit der Faust auf ihre Matratze. Schluss damit! Nicht darüber nachdenken! Das brachte nichts und änderte auch nichts an dem, was geschehen war. Sie war ja selbst schuld. Schließlich brauchte man dafür immer noch zwei Personen. Und Sakura hätte Sasuke abweisen können. Er hatte ihr vor Jahren das Herz gebrochen. Anscheinend konnte er es auch nach Jahren noch. Aber damals hatte sie sich nicht aufgegeben. Auch nicht nach dem Tod ihrer Mutter. Sie hatte immer irgendwie weiter gemacht. Und das würde sie auch jetzt machen!

Mit diesem gefassten Entschluss schlief Sakura ein.
 

Der Wecker riss Sakura aus einem traumlosen Schlaf. Mist, sie hatte letzte Nacht vergessen den Wecker auszuschalten. Heute war Samstag. Das Training fiel aus, weil Kakashi auf einer Mission war und ihre Schicht im Krankenhaus fing erst am Nachmittag an. Jetzt war es fünf Uhr morgens. Kurzerhand drehte sich Sakura auf die andere Seite, zog sich die Decke über den Kopf und schlief weiter.

Als nächstes wurde Sakura von ihrem Telefon geweckt, das unaufhörlich klingelte und einfach nicht aufhören wollte. Ein kurzer Blick auf ihren Wecker zeigte das es jetzt 11:53 Uhr war. An sich Zeit zum Aufstehen.

Seufzend stand Sakura auf. Das blöde Telefon klingelte immer noch. Verschlafen nahm Sakura ab.

„Ja?“

„Hallo. Störe ich?“

„Nein.“ Doch.

Wer war dran? Ach so, ja. Hinata. Eindeutig, so wirklich wach war Sakura noch nicht.

„Was gibt’s denn?“

„Tenten ist bei mir. Sie ist gerade im Bad.“

Verwundert runzelte Sakura die Stirn.

„Was will Tenten denn bei dir?“

Klar, die beiden Frauen waren Sakuras beste Freundinnen. Aber ohne Sakura hätten die zwei wohl kaum Kontakt zueinander.

„Ich weiß nicht. Ich habe es nicht so wirklich verstanden. Aber es hat etwas mit Neji zu tun.“

Oh man. Hörte das denn gar nicht mehr auf? Konnte Tenten nicht einmal ihr Hirn einschalten und Neji all seinen Mumm zusammen raffen? Konnten die beiden nicht einmal das tun, was getan werden musste?

„Weiß Neji das sie da ist?“

„Nein. Der ist im Moment mit Vater am trainieren.“

Wenigstens etwas.

„Soll ich vorbei kommen?“

Darauf hatte Sakura zwar eigentlich keine Lust, aber was sollte sie sonst machen? Zumindest fiel ihr nichts anderes ein.

„Das wäre wirklich sehr lieb von dir.“

Ach ja. Die liebe, nette Hinata. Sie war sicherlich mit der Situation überfordert und wusste gar nicht was sie wegen Tenten unternehmen sollte. Sie war viel zu nett und gut erzogen als das sie Tenten bitten würde zu gehen.

„Ich bin gleich da.“

Mit diesen Worten legte Sakura auf, ging ins Bad und putzte sich die Zähne. Man, dieser Tag fing so scheiße an wie der letzte geendet hatte. Sakura würde drei Kreuze machen sobald diese ganze Sache endlich geklärt war.

Nachdem sie im Bad fertig war – den Blick zum Mülleimer mit dem positiven Schwangerschaftstest mied Sakura sorgfältig – ging Sakura zu ihrem Kleiderschrank. Da sie später noch würde arbeiten müssen, konnte sie gleich ihre übliche Arbeitskleidung anziehen. Kurze schwarze Hose, blassrosa Rock darüber und ein rotes Top. Je nachdem wozu sie heute im Krankenhaus eingeteilt werden würde, müsste sich Sakura eh noch einmal umziehen. Wenn vorher jedoch genug Zeit blieb, würde sie noch ein wenig trainieren können.

Fertig angezogen verließ Sakura ihre Wohnung und machte sich auf den Weg zu dem Clangut der Hyugas. Es war wirklich ein prachtvolles Anwesen. Sehr groß, im alten Stil gehalten, mit wunder schönem Garten und Teich. Natürlich war das Anwesen groß. Die meisten Clanmitglieder lebten hier. Und wenn nicht direkt hier, dann doch in der Nachbarschaft. Ach was. Um genau zu sein war das hier kein einzelnes Anwesen – schon, da lebte die Hauptfamilie – sondern es handelte sich um ein ganzes Nachbarschaftsviertel, das die Hyugas in Anspruch nahmen.

Da Hinata zu dem Hauptzweig der Familie gehörte, lebte sie selbstverständlich in dem großen Anwesen. Ihr Vater war im Moment das Oberhaupt des Clans. Neji, dessen Vater der Zwillingsbruder von dem aktuellen Oberhaupt war, gehörte eigentlich der Zweigfamilie des Hyugaclans an. Da Neji jedoch ein Ausnahmetalent war, hatte Hiashi – Hinatas Vater – beschlossen, Neji solle ebenfalls im Anwesen leben, damit Hiashi Neji trainieren konnte.

Heute war ein sonniger, warmer Tag. Als Sakura durch den wunderschön angelegten japanischen Garten ging, wäre sie am liebsten gleich hier draußen geblieben. Ein Teich mit Fischen, eine kleine, weiße Brücke darüber, mehrere gestutzte Bäume. Der weiße Kiesweg wurde von Steinen umrahmt, das Gras war kurz gehalten und wunderschön saftig grün. Herrlich. Einfach nur herrlich.

Viel zu schnell für ihren Geschmack hatte Sakura den Garten durchquert und stand auf der Veranda, die sich hier im Inneren des Hofes überall entlang erstreckte. Der Trainingsraum der Hyugas war offen. Dort trainierte Hiashi gerade mit seiner zweiten, jüngeren Tochter Hanabi und mit Neji. Wobei, Neji trainierte eigentlich mehr oder weniger mit sich alleine. Sakura grüßte die drei und ging weiter. Sie wusste welche Schiebetür sie öffnen musste, um zu Hinata zu gelangen.

Durch einen Gästeraum – hier wurde Gäste in Empfang genommen – durch einen Flur, eine Treppe hinauf und wieder einen Flur entlang. Nachdem Sakura an zwei Türen vorbeigegangen war, klopfte sie an die dritte Tür die auf der rechten Seite lag.

Nach einem leisen „Herein“, betrat Sakura das Zimmer. Hinata saß auf ihrem Bett. Wie alles in Hinatas Zimmer, war auch das Bett in hellen Farben gehalten. Eigentlich war alles in einem Cremeton gehalten. Bett, Wände, Vorhänge, Schrank, Schreibtisch. Lediglich die Blumen auf der Fensterbank und auf dem Schreibtisch brachten ein wenig Abwechslung in das Farbschema.

„Hey. Wo ist Tenten denn?“

„Ich weiß es nicht.“

„Wie, du weißt nicht wo Tenten ist?“

Verwundert blickte Sakura zu Hinata. Diese blickte beschämt auf ihre Hände, die sie unablässig knetete.

„Nach dem ich bei dir angerufen habe, bin ich nebenan ins Bad, um nach Tenten zu sehen. Aber das Bad war leer. Das obere Stockwerk habe ich bereits abgesucht. Ich weiß nicht so wie sein könnte.“

Am liebsten hätte Sakura ihren Kopf gegen die Tür, eine Wand oder den Schrank geschlagen. Ehrlich, wo war sie denn hier gelandet? Im Kindergarten?

„Vielleicht sieht sie Neji beim trainieren zu?“ schlug Sakura vor.

„Ich glaube nicht. Papa, Neji oder Hanabi würden sie sehen. Einer von ihnen würde sie einfach entdecken.“

Ja, daran hatte sie nicht gedacht. Das Besondere des Hyuga-Clans war ihre Augentechnik, die auch der Grund war, warum alle Mitglieder dieser Familie große, blasse Augen hatten. Mit diesen Augen konnten die Hyugas den Chakrafluss im inneren eines Körpers erkennen. Ebenso konnten sie damit fast 360° überblicken und weite Entfernungen optisch überbrücken. Ja, sie konnten damit sogar durch Wände sehen. Unheimlich, wie Sakura manchmal fand.

Also ja, Tenten würde so auf jeden Fall entdeckt werden, sollte sie sich in der Nähe des Trainingsraums befinden.

„Hm, dann lass uns einfach das ganze Haus durchsuchen.“

Gesagt getan, Sakura und Hinata durchforsteten jeden Raum im Haus. Gemeinsam. Sakura wollte nicht in eine unangenehme Situation kommen, indem sie einmal eine falsche Tür öffnete oder falls jemand sich fragte was genau Sakura hier tat.

Raum für Raum überprüften die beiden. Die meisten Räume waren leer. Nur in manchen wurde gerade geputzt, gekocht oder gefaulenzt. Die Zeit verstrich und niemand hatte Tenten gesehen. Warum genau war Sakura hierher gekommen?

Gerade gingen Sakura und Hinata an dem Trainingsraum vorbei, als ihr Handy klingelte. Sakura wollte gar nicht dran gehen. Doch als sie sah, wer sie da anrief, konnte Sakura es kaum glauben. Schnell nahm sie den Anruf entgegen.

„Tenten?“

Verwundert blickten sich Hinata und Sakura an. Am Telefon war tatsächlich Tenten!

„Wo bist du?“

„Wie, wo bin ich?“

„Ich bin bei Hinata und suche nach dir!“

„Oh, das tut mir Leid. Ich….bin sozusagen abgehauen.“

„Ja, das merke ich.“

Was genau lief hier eigentlich ab? Tenten war abgehauen?

„Warum?“

„Ich wollte eigentlich zu Neji. Und dann hat mich der Mut verlassen. Ich fand das alles nur noch idiotisch und bin gegangen“, erklärte Tenten.

Sakura hatte Probleme ihrer Freundin zu folgen. Vielleicht sollte sie überlegen Tenten einweisen zu lassen.

„Okay… Du hättest zumindest Hinata bescheid geben können, damit sie sich keine Sorgen macht. Tenten, wir haben die ganze Zeit nach dir gesucht!“

Am anderen Ende der Leitung herrschte für einen Moment Schweigen. Beschämend, wie sie hoffte.

„Sorry.“

„Ja, ja. Jetzt nicht Tenten.“

„Sakura, warte!“

Trotz Tentens Bitte hatte Sakura für den Moment genug gehört. Sie legte auf und sah zu Hinata. Diese hatte dem Gespräch folgen können, da Sakura Tenten auf laut gestellt hatte.

„Tenten hat sie echt nicht mehr alle“, bemerkte Sakura.

Hinata konnte dem nur zustimmen.

Der heutige Tag konnte nicht schlimmer werden. Ausgeschlossen….


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey!
Und BÄM! Sakura ist schwanger!
War es offentsichtlich? Ich hoffe nicht allzu sehr...
Aber Tenten macht Sakura ja auch genügend Schwierigkeiten. Die hat echt nen kleinen Knall *g*
Neji sollte echt mal seinen Mann stehen oder was meint ihr? ^.^
Wie fandet ihr sonst so das Kapi? Ich hoffe es hat euch gefallen ^.^
Bis zum nächsten Kapi :) *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-11-09T03:10:42+00:00 09.11.2014 04:10
Yo, ziemlich turbulent würde ich sagen :D Das Sakura schwanger wird, habe ich mir eigentlich sofort bei Sasukes Creampie-Aktion gedacht...Bäm trifft es da wohl ganz gut...

Das mit den Männern will ich ja wohl mal nicht gelesen haben ;) Wir sind gar nicht so kompliziert oder verstecken alles.
Antwort von:  Yuri91
09.11.2014 17:35
*lach*
Jaaaaa.... Vllt war es bissl offensichtlich mit der Schwangerschaft...Mist >.< So was versuche ich eigentlich immer zu vermeiden. Egal ^^

und ja....Ich weiß jetzt zwar net wie Männer denken (wie auch ^^) aber das muss hier ja erst mal rein. ^^ Sakura braucht halt einfach ein paar Gründe, um alles auf die Männer schieben zu können. Irgendeinen Schuldigen brauch sie halt für den Moment. ^^ Aber keine Sorge, ihr Männer kommt in der ff doch recht gut weg ;) Zumindest habe ich es versucht *g*
Von:  Kleines-Engelschen
2014-10-12T11:48:18+00:00 12.10.2014 13:48
ein klasse kapitel. ich bin gespannt wie sich das weiterentwickelt und wie das zwischen tenten und neji weitergeht.

greetz
Antwort von:  Yuri91
12.10.2014 17:19
Danke schön :)
Lass dich überraschen ;)
LG
Von: abgemeldet
2014-10-11T22:16:20+00:00 12.10.2014 00:16
Mir gefällt dein Schreibstil und deine Story sowieso. Wird Sakura abtreiben oder behält sie das Kind? Och man, ich hoffe du schreibst schnell weiter ich möchte unbedingt wissen wie es weiter geht!!!
LG Jenny
Antwort von:  Yuri91
12.10.2014 17:18
Danke schön *freu*
So ein Lob hört man immer gerne ;)
Oh ja, das wird spannend, wie es mit Sakura weitergeht. Hoffe ich zumindest ;)
LG
Von:  Cosplay-Girl91
2014-10-11T19:29:13+00:00 11.10.2014 21:29
Cooles Kapi :)
Mach weiter so.
Schreib schnell weiter, ja???
LG
Antwort von:  Yuri91
12.10.2014 17:17
Danke ^.^
Ich geb mir Mühe und versuchs ;)
LG


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