Verzweiflung
TSUKASA's POV
Du tust es schon wieder. Bemerkst du es etwa nicht? Warum tust du mir das nur an?
Es hätte alles besser werden können, besser als zuvor, doch du willst das nicht. Warum? Bin ich dir so zuwider? Dabei dachte ich, dass zwischen uns nun alles in Ordnung wäre. Scheinbar ist dem nicht so.
Es tut so weh.
I have reached the bottom. I can't see the sky.
Stumm starre ich auf mein Handy, mit dem ich noch vor wenigen Minuten versucht habe dich zu erreichen. Du hast mich weggedrückt. Wieso tust du so etwas? Was habe ich dir denn getan? Traurig senke ich den Blick, wende mich von meinem Handy ab und gehe zum Fenster, sehe nach draußen. Es ist später Nachmittag, was also hast du jetzt noch zu tun?
Ich erinnere mich, du hast noch ein Event. An meinem freien Tag. Du legst alle deiner Events auf meine freien Tage und wenn es nicht funktioniert arbeitest du so den ganzen Tag, triffst dich mit Freunden und hast allgemein keine Zeit für mich.
I'm not strong enough for love.
Dabei hatte genau das uns schon einmal auseinander gebracht. Warum tust du mir das erneut an? Willst du mich etwa testen? Willst du mich loswerden? Willst du mich verletzen? Wenn das dein Ziel hast du es erreicht. Es tut weh, dass ich dir wohl vollkommen egal bin.
Jeden einzelnen meiner freien Tage hast du schon verplant, kommst auch zu keinem Konzert. Warum nur?
Ich habe das Gefühl, dass du nur aus Mitleid wieder mit mir zusammen bist. Schon seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten haben wir uns nicht mehr gesehen. Das einzige was wir austauschen sind gelegentliche Nachrichten in denen ich dir Bescheid gebe, wann ich frei habe. Doch es kommt immer nur die Antwort, dass du dann keine Zeit hättest.
Ich verstehe es nicht. Hasst du mich so sehr, dass du nicht einmal mehr Zeit mit mir verbringen willst? Auch meine Band hat bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Warum triffst du dich mit Zero, aber nicht mit mir, deinem Freund?
Bald kann ich nicht mehr, halte es nicht mehr aus. Du hast es geschafft, mich ein zweites Mal vollkommen zu zerstören.
I have reached the bottom. I have touched the ground.
Langsam stehe ich auf, ziehe mich an und mache mich auf den Weg. Natürlich weiß ich wo dein Event ist. Ich will dich sehen, auch wenn es nur bei diesem Event ist.
Vor dem Laden bleibe ich stehen, sehe dich hinter dem Tisch, wie du mit deinen Kunden redest und dabei lächelst. Du bist so wunderschön. Weißt du überhaupt wie hübsch du bist?
Unsicher drücke ich die Tür auf, gehe auf dich zu. Du entdeckst mich erst, als ich direkt vor dir stehe, schiebst mich zur Seite mit der Begründung, dass du jetzt keine Zeit für mich hättest.
All my plan forgotten. All my courage down.
Du... hast nicht einmal Zeit um mir zu sagen, dass du dich freust mich zu sehen? Nicht einmal Zeit mich als normalen Kunden zu behandeln? Warum hasst du mich nur so sehr? Was habe ich dir angetan? Ich verstehe es einfach nicht.
Ich verlasse den Laden mit langsamen Schritten, weiß nicht was ich tun soll. Es ist sinnlos, dass wir überhaupt zusammen sind. Wir sehen uns nie und wenn doch willst du mich gar nicht sehen. Du scheinst nicht mehr das Geringste für mich zu empfinden.
Stumm laufe ich durch die Straßen, den Blick gesenkt und stur geradeaus, achte auf nichts mehr. Die Leute sind mir vollkommen egal. In meinem Kopf bist nur du. Dein genervter Blick, als du mich erkanntest.
All these empty faces. They're just walking by.
I don't even care. I can't even cry.
Wir sollten diese Beziehung lassen. Ohne dich bin ich nichts, doch im Moment bin ich nur ein Schatten meiner selbst.
Ich kann nicht einmal weinen, spüre nur den Regen auf meiner Haut, wie er meine Kleidung durchnässt. Er ersetzt die Tränen, die nicht fließen wollen. Sie bringen mir sowieso nichts. Sie helfen nicht weiter, nicht bei diesem Problem. Du hasst mich. Du willst mich nicht mehr sehen.
Ich schließe die Augen kurz, bevor mich meine Beine weiter tragen, immer weiter, aus der Stadt und an unseren kleinen privaten Ort, wo ich zusammen sacke, nicht mehr kann.
Was soll ich nur tun?
I am trying to get sober.
Ich muss eine Lösung finden, doch das einzige was mir einfällt ist eine Trennung. Soll ich das erneut durchziehen? Soll ich dich weiter machen lassen? Ich kann dich nicht zwingen mich zu sehen, mit mir Zeit zu verbringen.
Es tut nur noch mehr weh, wenn du mich so genervt ansiehst und mir deutlich machst, dass du keine Zeit mit mir verbringen willst.
Du bist sicher glücklicher ohne mich, das warst du schon seit unserer ersten Trennung. Aus welchem Grund hast du dich nur wieder auf mich eingelassen? War es Mitleid? War es der Gedanke, dass es doch funktionieren könnte?
Meine Finger krallen sich in meine Unterarme, während ich auf die Stadt sehe. Du bist mein Leben... Ohne dich bin ich nichts.
I can never get enough.
Schon die drei Jahre ohne dich konnte ich kaum ertragen. Davor war es ebenso schlimm, je öfter du mich alleine ließest. Du hast dich nicht mehr um mich gekümmert, ich war dir egal. So egal wie ich dir auch jetzt bin.
Ich werde die gleiche Entscheidung treffen wie damals, es gibt keine andere Lösung. Die gab es schon damals nicht.
Stumm schließe ich die Augen, bemerkte nun doch die Tränen, die über meine Wangen rinnen.
Ich hasse dich dafür, dass du mich hasst...
Ich liebe dich doch so sehr...