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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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76. Eifersucht ist Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft

Verblüfft und vollkommen ungläubig starrte ich vom Balkon hinab auf den Vorhof des Plattenbaus, wo Thorin mit seinen Männern zu uns herauf winkte, die er für seinen Kurztrip mit ins Reich der Götter genommen hatte.

Doch nicht ihre Wiederkehr war es, die mir die Sprache verschlug, sondern diese Unmengen an Nahrungsmittel, welche sie mit sich führten. Aus dem achten Stock konnte man gar nicht richtig erkennen, was sie da alles anschleppten. Aber die großen Fässer, die bestimmt um die zwanzig Liter fassten, waren mit Sicherheit randvoll mit Bier oder anderen Getränken, die es in Mittelerde gab. Davon hatten sie nicht weniger als vier Stück mitgebracht. Ansonsten befanden sich daneben noch einige Körbe in denen sowohl Brot und getrocknetes Fleisch, als auch andere etwas undefinierbare Sachen waren. Wieder andere waren mit Leinentüchern abgedeckt, sodass man gar nicht sehen konnte, was sich darin befand. Doch das war auch egal. Denn es war reichlich.

Begeistert grölten, die Zwerge, die bei mir standen zu ihren Kameraden hinunter und hoben jubelnd die Fäuste in die Luft, als sie die ganzen Waren von Ferne begutachtete. "Es wurde aber auch mal Zeit, dass ihr uns hört! Wir warten hier unten schon eine ganze Weile!", rief Dwalin ungeduldig zu uns hinauf. "Wir haben hier oben nichts hören können. Erst als Cuna und Ori die Tür aufgemacht haben, sind wir auf euch da unten aufmerksam geworden", entgegnete Bofur Mütze schwenkend.

"Zumindest habt ihr uns endlich gehört. Kommt runter, und fasst mit an. Na los", befahl Thorin und schon setzten sich die Sechs hinter und neben mir in Bewegung. Ich blieb oben um ein wenig Platz für die ganzen Dinge zu schaffen. Und damit natürlich einer da war, der dafür sorgte, dass die Tür nicht hinter allen ins Schloss fiel. Denn zum Schlüsselsuchen, den ich irgendwo abgelegt hatte, hatte ich in dem Moment recht wenig Lust. Das hätte in dem Durcheinander auch noch einige Minuten Zeit in Anspruch genommen und da ich wusste, wie ungeduldig Zwerge werden konnten, wenn man sie warten ließ, beschränkte ich mich lieber aufs Aufräumen.

Bisher war immer noch ein Großteil meiner Habseligkeiten in Kartons verpackt. Viel hatten wir in den wenigen Stunden nicht bezwecken können. Mit Ausnahme einzelner Möbelstücke, die wir aufgebaut und verschiedener elektronischer Geräte, die ich sicherheitshalber selbst angeschlossen hatte, da sich die Zwerge nicht wirklich an diese fremdartigen Gegenstände heran gewagt hatten. Außerdem wollte ich nicht riskieren, dass sie diese in ihrem Arbeitseifer kaputt machten und sich selbst dabei einen Stromstoß versetzten. Auch wenn der Anblick von statisch geladenen kleinen Männern bestimmt ein recht amüsanter war. Vor allem bei diesen zum Teil langen Bärten. Ich musste kurz über das Bild in meinem Kopf lachen, indem ich mir vorstellte, wie Balins weißer Bart regelrecht explodierte, nachdem er lediglich eine Glühbirne hatte einschrauben wollen. Ich schüttelte den Gedanken aber kurzfristig ab und schob eines der Unterteile, meines Bettes an eine freie Wand.

Dieses stand nämlich immer noch verteilt im Raum und ich hatte noch keinen Platz gefunden, wo es hätte hingestellt werden können. Aber vielleicht war es auch gut so. So mussten wir zwar am Boden essen, aber das war ja nicht weiter tragisch. Dann wurden meine Laken auch nicht dreckig. Zunächst mussten aber erst einmal die ganzen angebrochenen Kisten beiseite, die noch offen herum standen. Ich schob sie zu den Bettteilen an die Wände und stapelte ein paar aufeinander. Platz war ja bekanntlich in der kleinsten Bude, wenn man es schaffte diesen einzurichten.

Das gelang mir einigermaßen gut und ich nickte anschließend zurfrieden, als die Raummitte soweit leer war. Bereits einige Minuten später hörte ich auch schon alle Männer schnaufend und ächzend wieder zur offenen Wohnungstür herein kommen. Allen voran natürlich der Zwergenkönig persönlich, der es sich nicht nehmen ließ beim Schleppen der Fässer zu helfen.

Diese stellten sie zunächst einmal mitten im Raum ab und wischten sich mit den Ärmeln ihrer Leinenhemden über die Stirn. "Gut, dass wir jetzt zum letzten Mal Sachen hier hoch schleppen mussten. Ich habe keine Lust mehr", grollte Gloin und pflanzte sich prompt aufs Sofa. "Warum seid ihr denn nicht mit den Sachen mitten im Zimmer erschienen, wie zuvor unten in der anderen Wohnung?", fragte ich und legte leicht den Kopf schief.

"Weil wir nicht wussten, wie weit die Arbeiten hier oben voran gekommen sind. Es wäre sicherlich für dich sehr unangenehm geworden, wenn gerade eines dieser Fässer hier etwas beschädigt hätte. Außerdem sind Personen wesentlich einfacher durch den Weltenstrom zu befördern, als Gegenstände und Tiere. Wir hatten ja schon mit dem Wagen Probleme, weil uns die Ponys fast durchgingen und um ein Haar mitten in die Welt der Würfel verschwunden wären", erklärte der Zwergenkönig und legte seinen Fellmantel einfach über meinen Bürostuhl. Ich konnte nur innerlich den Kopf darüber schütteln, dass er bei diesen sommerlichen Temperaturen immer noch mit diesem Teil herum lief. Aber ich hinterfragte besser nicht seine Beweggründe dafür.

Stattdessen musste ich etwas schmunzeln, nachdem er die Welt der Würfel erwähnte. Das konnte eigentlich nichts anderes als Minecraft sein. Eine Welt, die aus nichts anderem bestand, als verschiedenen, quadratischen Blöcken oder eben Würfeln, wie sie Thorin nannte. Anscheinend bildeten sämtliche von Menschenhand geschaffene Welten ihre ganz Eigene, die mit meiner auf irgendeine Art und Weise verbunden war. Und die Thorin offensichtlich bereits mit Hilfe des Arkenstein bereist hatte. So gesehen ergaben sich dadurch für einen Menschen wie mich theoretisch ungeahnte Möglichkeiten. Auf der anderen Seite bekam ich aber plötzlich leichte Gewissensbisse.

Was, wenn die Wesen, die ich in diesen Welten immer so gedankenlos abgeschlachtet hatte, für ihre eigene Welt wirklich existierten? Oh weh. Dann wäre ich ja für diese Kreaturen, wie eine Art Massenmörder anzusehen. Und andere Menschen meiner Welt auch. Nicht auszudenken, wenn dem wirklich so wäre. Wonach es zweifellos aussah, wenn ich mir die Zwerge so betrachtete, die nach und nach meine kleine Bude mit ihrem Zeug voll stopften. Es schüttelte mich kurz am ganzen Leib, als wäre mir ein dicker Eisklotz in den Magen gerutscht. Ich biss mir betreten auf die Unterlippe.

Ich würde wohl nie wieder irgendein PC-Spiel anrühren können, ohne eine solche Tatsache im Hinterkopf aufblitzen zu sehen. Na wunderbar. Damit ging eines meiner Hobbies buchstäblich den Bach runter. Wobei ich mir sicher sein konnte, dass ich eh nicht mehr dazu kommen würde vor mich hin zu zocken, wenn Thorin und die Jungs zuhause waren. Ein ziemlich brachialer Start in das unerwartete Projekt 'Gründe deine eigene Familie'. Meine Hobbies waren somit hinfällig. Das hatte der kleine, dunkelhaarige Mann mit dem kurzen schwarzen Bart ja gut eingefädelt.

Ich sah mich zu diesem Zeitpunkt schon wie das typische fünfziger Jahre Mütterchen Modell am Herd oder am Bügelbrett stehen, während um mich herum mein Göttergatte zusammen mit den beiden Jungs und mindestens zwanzig unserer eigenen Kindern liefen, von denen Nummer Einundzwanzig auch schon unterwegs war und mich mit noch mehr Arbeit zu schütteten. Fast panisch entfuhr mir ein leises Quietschen und ich schüttelte mich noch mehr.

"Was ist los, Cuna? Geht es dir nicht gut?", fragte Dori, der mit einem Korb voller Brot und Obst an mich heran getreten war. "Wa-was? Wie? Ah, Dori. Ja. Ja alles wunderbar", meinte ich und lächelte ihn etwas steif an. Er beäugte mich aber weiterhin skeptisch, was mir deutlich unbehagen bereitete. "Bist du sicher? Du siehst aus, als hättest du gerade einen Geist gesehen?", hakte er nach doch ich schüttelte nur hastig den Kopf. "Ich ähm... Hab nur vor mich hin geträumt", stammelte ich betreten.

"Du solltest aufhören zu träumen und dich lieber mal nützlich machen, Weibstück", meinte Dwalin, der aus dem Hintergrund auftauchte und mir ein paar Holzscheite in die Hände drückte. Irritiert von dieser Geste hob ich die Augenbrauen. "Was soll ich denn mit dem Holz anfangen?", fragte ich und musterte die Stücke. "Was wohl. Feuer den Ofen an, damit wir das Essen aufwärmen können, was wir mitgebracht haben. Oder glaubst du, das kocht sich von alleine", entgegnete der Zwerg mit der Glatze und hob verständnislos die Augenbrauen.

"Ähm. Bitte. Was? Ofen anfeuern?", entgegnete ich völlig perplex und genauso verständnislos wie er mich ansah. "Natürlich. Oder willst du mir jetzt erzählen, dass du nicht weißt, wie man das macht?", kam es von Thorin aus dem Hintergrund, der mich mit einem argwöhnischen Blick versah, während er schon ein paar Decken auf dem Boden ausbreitete.

Meinem Mund entkam daraufhin nur ein sehr trockenes Lachen. "Ernsthaft jetzt? Das soll ich machen?", hakte ich erneut nach, woraufhin der Zwergenkönig ein leicht genervtes Seufzen von sich gab. "Mach es einfach. Das wirst du doch sicherlich hin bekommen", raunte er zunehmend ungeduldiger.

Ein zaghaftes Grinsen rutschte mir über das Gesicht und ich schnaubte dann belustigt, da mir in dem Zusammenhang eine wundervolle Idee kam. "Also gut. Dann feuere ich mal den Ofen an", sagte ich sehr gedehnt und wand meine Schritte in Richtung der Küchenzeile. Als ich genau davor stand, warf ich noch einmal einen Blick über die Schulter, wo ich bemerkte, dass sämtliche Blicke auf mich gerichtet waren.

Und mit der Gewissheit, dass sie sämtlich Aufmerksamkeit der kleinen, bärtigen Männer hatte, drehte ich mich wieder um und rief so laut ich konnte in einem Sing-Sang: "OFEN VOR! NOCH EIN TOR! OFEN DU MACHST DAS! OFEN IST DER GEILSTE CLUB DER WELT! OLÉ, OLÉ!"

Während ich meine Anfeuerungsrufe in Richtung der Küche plärrte, hörte ich hinter mir zum einen entrüstetes und zum andern sehr besorgtes Gemurmel. Wobei sich darunter auch das ein oder andere Kichern mischte, von dem ich insgeheim wusste, dass es von denen kam, die vorhin mit mir hier geblieben waren. Der Einzige, der mein Theater gar nicht lustig fand, war der Zwergenkönig, der dadurch leicht wütend wurde.

"Sag mal. Willst du mich auf den Arm nehmen?!", knurrte er und ich drehte mich langsam zu ihm um. "Nö. Dafür bist du mir zu schwer. Außerdem hab ich genau das getan, was du von mir verlangt hast", meinte ich schmunzelnd.

"Ich sagte, du sollst den Ofen anfeuern und nicht die Küche anschreien. Erzähl mir jetzt nicht, dass das zu schwer für dich ist. So etwas solltest du als Frau eigentlich von deiner Mutter gelernt haben. Ich verstehe wirklich nicht, wie du bis heute überleben konntest, wenn du nicht einmal die einfachsten häuslichen Dinge beherrscht", entgegnete er barsch, ließ seine Arbeit grollend liegen und stapfte mit großen, schweren Schritten auf mich zu, um mir das Holz aus der Hand zu reißen.

Ich musste kurz grunzen vor Belustigung und schüttelte den Kopf. "Dann erkläre mir doch einmal, oh großer, weiser Zwergenkönig, wo genau du hier im Raum, beziehungsweise in der Küche da einen Ofen siehst, den ich mit dem Holz hier anfeuern kann", erwiderte ich noch bevor er mir die Stücke entriss.

Mitten in der Bewegung, hielt er daraufhin inne und schaute sich bedächtig um, während seine dunklen Augenbrauen stetig unter seinen Haaransatz wanderten. Er starrte natürlich hauptsächlich auf die Küche, vor der wir nun beide standen. Als er diese optisch ausgiebig erkundet hatte, klappte ihm immer wieder sehr langsam der Mund auf und zu.

Ich wusste natürlich warum. Da gab es eben keinen Holzofen, wie er ihn wohl aus seiner Welt kannte. Es war auch keine Bratröhre vorhanden. Ja, noch nicht einmal einen ordentlichen Herd hatte ich dort. Sondern nur meinen alten, Single-Backofen, der auf der schmalen Arbeitsplatte neben dem halbwegs großen Kühlschrank seinen Platz gefunden hatte und zwei einsame Kochplatten, die sich auf der anderen Seite daneben befanden. Diese konnte ich allerdings noch mit meiner transportablen Doppelinduktionsplatte kombinieren, wenn wirklich beim Kochen Notstand herrschte.

In dem Fall schuldete ich meiner Mutter einen riesigen Dank dafür, dass sie mir diese, zusammen mit einem passenden Topfset, mal vor Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Für mich waren gerade solche Kleinigkeiten in diesem Augenblick wirklich eine Bereicherung. Für Thorin hingegen ein richtiges Desaster. Ich sah ihn ein paar Mal schlucken und ungläubig den Kopf hin und her bewegen, als könne er nicht verstehen, was vor sich ging.

Als er seine Sprache wieder gefunden hatte, kamen die Worte eher keuchend aus seinem Mund. "Wo. Wo ist die Feuerstelle? Wie. Wie sollen wir denn hier überleben, ohne uns selbst etwas zubereiten zu können? Und wie halten wir die Räumlichkeiten im Winter warm?", hauchte er mit ungewöhnlich hoher Stimme und ließ die Arme sinken. Nun konnte ich mich wirklich nicht mehr an mich halten und brüllte los vor Lachen. Ich ging sogar in die Knie und musste das Holz vor mir ablegen, damit es nicht polternd zu Boden fiel. "Was ist denn daran bitte so lustig, Frau?! Das ist eine Katastrophe!", fuhr mich der Zwergenkönig fast außer sich vor Entsetzen und Fassungslosigkeit, auf mich hinunter blickend, an. "Oh Gott. Thorin. Tut. Tut mir leid. Aber. Du solltest dein Gesicht mal sehen. Das ist zu köstlich. Oh Schreck. Ich kann nicht mehr", meinte ich und hielt mir den Bauch, während ich mich wortwörtlich kugelte vor Lachen. "Das finde ich alles andere als witzig, Cuna! Hör auf so zu lachen und erkläre mir gefälligst, was das hier zu bedeuten hat?!", knurrte er barsch und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf die kleine Küchenzeile.

Ich musste ein paar Mal tief durchatmen und mir die Lachtränen aus den Augen wischen, bevor ich mich an der Arbeitsplatte wieder auf die Beine ziehen und ihm eine passende Antwort geben konnte. Allerdings konnte ich mir ein gelegentliches Kichern während meinen Ausführungen nicht verkneifen. "Also. Also. Pass. Pass auf. Hier. Hier in dieser Welt machen wir das nicht mehr im Holzofen mit Feuer. Hier verwenden wir dafür Elektrizität. Ist wesentlich schneller, macht weniger Dreck und erspart einem das lästige Holz schleppen. Was das heizen angeht, mach dir darum keine Sorgen. Das Funktioniert über ein riesiges Rohrleitungssystem, durch das heißes Wasser in jede Wohnung gepumpt wird. Das wird im Keller mit einem riesigen Ofen erhitzt. Aber darum brauchen wir uns nicht kümmern", sagte ich und lächelte ihn dabei an.

"Also. Das mit diesen Rohrleitungen kann ich gerade noch verstehen. Aber wo holst du bitte diese Eleki... Elektri... dieses Feuer her? Habt ihr hier irgendwelche Bäume auf denen so etwas wächst?", hakte er nach und sah mich noch viel ungläubiger an als zuvor.

"So ähnlich. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass man dir das bereits irgendwann auf der Zeltstadt erklärt haben könnte. Hab ich wohl falsch gedacht. Weil wie das funktioniert ist ziemlich schwer zu erklären. Zumindest für mich. Außerdem würde das jetzt auch zu lange dauern. Am besten fragst du da mal Richi, wenn er mit Chu nächsten Dienstag bei uns vorbei schaut. Sie kommen im übrigen jeden Dienstag zusammen mit einer anderen Bekannten hier vorbei, sofern ihnen nicht irgendetwas dazwischen kommt und sie absagen", meinte ich und sammelte das Holz wieder ein, um es ihm auf die kräftigen Arme zu drücken.

Völlig ratlos und verwirrt schaute er mich an, als er mir das Zeug sogar freiwillig abnahm und schüttelte nochmals seinen dunklen Haarschopf. "Wann wolltest du mir denn das sagen?", fragte er mit einer Miene, als hätte ihn gerade der Stadtbus überfahren.

"Wenn ich Zeit dafür habe. Aber jetzt erklär mir erst mal, welches Essen ich machen soll, wenn ihr mich schon so mit der Arbeit überfallt. Damit es hier langsam mal voran geht", meinte ich mit einem süffisanten Lächeln und ging an dem total überforderten Zwergenkönig vorbei. Dieser grummelte allerdings nur ziemlich grantig auf zwergisch in seinen kurzen Bart, weswegen sich Bombur, der es auch endlich unter enormer Anstrengung nach oben geschafft hatte, freiwillig dazu bereit erklärte, mir das Essen zu zeigen.

Dieses befanden sich in schweren, gusseisernen Kesseln, welche zu einem kleinen Teil in den Körben mit Tüchern waren. Nachdem ich diese zusammen mit den Deckeln gelüftet hatte musterte ich das mitgebrachte Essen. Es war eine ordentliche Portion kalter Eintopf, bestehend aus Kartoffeln, Fleisch und schon leicht zerkochtem Gemüse. Tatsächlich musste ich die Speisen nur noch aufwärmen. Zuvor war es aber zwingend notwendig den Inhalt umzufüllen.

Ein einziger Kessel dieser Art, wäre mit Sicherheit schwer genug gewesen, um meine komplette Küchenzeile zum Einsturz zu bringen, wenn ich diesen darauf gehoben bekommen hätte. Wenigstens half mir der vollschlanke Zwerg bei dieser Aufgabe. Ich holte meine Töpfe wieder aus den Schränken, die wir zuvor mühsam hinein gestopft hatten, nahm mir eine meiner Suppenkellen aus der Besteckschublade und begann den Eintopf auf meine eigenen Kochutensilien zu verteilen. Innerlich seufzte ich dabei schon mit bangen Gedanken daran, dass es im Nachhinein einen gewaltigen Berg an schmutzigem Geschirr geben würde.

Das Schlimmste daran war allerdings nur, dass ich keine Spülmaschine mehr hatte, die den Aufwand, den ich da betrieb, bewältigen konnte. Zumindest blieb zu hoffen, dass sich die Herren vielleicht dazu herab ließen mir beim Abwasch behilflich zu sein, wenn es denn soweit war.

"Sag mal Cuna? Warum sind deine Kessel denn innen drin so weiß?", fragte Bombur plötzlich und lächelte mich mit seinen rosa Wangen freundlich an. "Das? Ach so. Ja. Die sind mit Keramik beschichtet, damit das Essen nicht im Topf fest brennt, wenn man mal nicht aufgepasst hat. Wenn es nämlich mal passiert, dann kann man es mit heißem Wasser und einem Tuch ganz schnell entfernen und den Topf danach wieterhin ganz normal benutzen. Ist verdammt nützlich", erklärte ich und bemerkte, dass die Augen des Zwerges anfingen zu leuchten.

"Das. Das ist ja eine großartige Erfindung. Nie mehr kaputte Töpfe. So etwas fehlt mir in meiner Küche noch. Du weißt nicht zufällig, wie man diese herstellt?", hakte er mit geschäftsmäßiger Miene nach. "Leider nein, Bombur. Und irgendwann gehen auch die mal kaputt im laufe der Jahre. Aber zumindest nicht ganz so schnell wie andere", meinte ich ruhig, woraufhin der Zwerg enttäuscht den Kopf hängen ließ.

"Das ist bedauerlich", brummte er bedrückt und stellte den ersten leeren Kessel beiseite, um mir den nächsten zu reichen. "Ach, Kopf hoch. Wenn du möchtest, dann kann ich dir einen davon überlassen. Also einen von den ganz kleinen. Die benutze ich sowieso nie", bot ich ihm freundlich an, doch ahnte ich nicht, worauf ich mich bei diesem Angebot eingelassen hatte.

Er hob ruckartig den Kopf und sah mich mit großen ungläubigen Augen an, wie ein Kind, das gerade einen besonders leckeren Schokoriegel bekommen sollte. "Du. Du willst mir einen von deinen Wundertöpfen überlassen? W-Wirklich?", stotterte er mit fast belegter Stimme und leicht feucht glitzernden Augenwinkeln. Ich zuckte nur lässig mit den Schultern und nickte ihm dann einfach zu.

Wenig später bereute ich allerdings ein wenig meine Entscheidung dem pummeligen Zwerg dieses Geschenk gemacht zu haben, denn er stellte den Kessel aus seiner Hand beiseite und schloss mich dann mit einem freudigen Jauchzen so fest in seine Arme, dass ich aufkeuchen musste, als ich ein paar Wirbel in meinem Rücken knacken hörte. "Oh. Danke, danke, danke. Tausendfachen Dank, Cuna. Du machst mich gerade zu einem sehr glücklichen Zwerg", trällerte er und drückte mich noch fester. Ich röchelte etwas und japste ihm zu: "Ja. Bombur. Ist gut. Ist. Okay. Lass mich. Jetzt. Ich. Luft."

Doch er ließ mich erst los, nachdem sich hinter ihm eine sehr tiefe Stimme deutlich räusperte. Der Zwergenkönig war dazu getreten und musterte uns beide mit einem sehr finsteren und vielsagendem Blick. "Was hat DAS hier zu bedeutet?", knurrte er mit gefährlich leiser Stimme. Bombur schluckte kurz und ließ mich dann fast panisch los. Ich atmete ein paar mal tief durch, nachdem der Druck um mich herum endlich abgeklungen war bevor ich antwortete. "Das hat nichts zu bedeuten, Thorin. Ich hab Bombur lediglich gesagt, dass ich ihm einen von meinen alten Töpfen schenke, den ich nicht mehr brauche", erklärte ich ihm schulterzuckend und dachte mir zunächst gar nichts dabei.

Doch offenbar hatte ich damit genau das Falsche gesagt. Thorins Miene verfinsterte sich nämlich zusehends und der rundliche Zwerg ging leicht verängstigt ein paar Schritte zur Seite, um aus dem Blickfeld des Zwergenkönigs zu verschwinden, welcher mich sehr scharf anvisierte. "Du. Du schenkst ihm einfach was? Du machst hinter meinem Rücken einem meiner Männer Geschenke?!", fuhr er mich an und stand mit zwei Schritten direkt vor mir.

Seine eisblauen Augen hatten mal wieder diesen besonders tödlichen Ausdruck angenommen und er atmete stoßweise. Ich schluckte kurz und biss mir verunsichert auf die Unterlippe. Oh weia. Mal wieder ein Eifersuchtsanfall. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Dabei wollte ich ihn ja an diesem Tag nicht mehr provozieren. Aber nun war es mir aus reiner unachtsamkeit doch passiert. Vorsorglich warf ich schon einmal einen flüchtigen Blick über die Schulter des kleinen, dunkelhaarigen und wor allem wütenden Mannes, um Hilfe suchend nach seinen Neffen Ausschau zu halten. Diese hatten allerdings den sich anbahnenden Ausraster ihres Onkels noch nicht bemerkt. Sie waren zu sehr damit beschäftigt schon mal das Essen zu verteilen, was nicht gekocht werden musste.

Folglich musste ich wohl selbst das Ruder herum reißen, ehe Thorin mir oder eben dem armen Bombur den Kopf abriss. Deshalb hob ich beschwichtigend die Hände und versuchte ihn zaghaft und unschuldig anzulächeln, bevor ich ruhig auf ihn einredete. "Hör mal. Es. Es ist nur ein sehr alter Topf. Nichts besonderes. Ich brauche den einfach nicht mehr. Und verschenken ist besser als wegwerfen, oder?", meinte ich, legte meine Hände ganz sachte auf seine Schultern und lächelte noch eine Spur lieblicher, während ich ihm leicht verträumt in die Augen sah.

Ein tiefes, brummendes Knurren drang aus seiner breiten Brust, welche sich unter seiner Stoßatmung immer wieder heftig hob und senkte. "Es mag nur ein Topf sein. Aber MIR hast du bisher noch nichts geschenkt!", fauchte er mich säuerlich an. Ich musste auf seinen Kommentar kurz ungläubig blinzeln und löste meine Hände ganz langsam wieder von seinen Schultern. Damit hatte er mich nun wirklich zu tiefst beleidigt. Immer hin durfte er von nun an mit seinen Neffen bei mir wohnen. Darüber hinaus hatte ich ihm das Wichtigste gegeben, was eine Frau einem Mann überhaupt geben konnte. Und nun schätzte er tatsächlich einen dummen, alten Suppentopf als Wertvoller ein, als das was ich ihm gab?

Eifersucht hin oder her. Aber das war aus meiner Sicht betrachtet absolut lächerlich! Ich gab ein kurzes Schnauben von mir und presste meine Lippen ganz fest zusammen, bevor ich es unter großer Mühe schaffte ruhig des Wort an ihn zu richten. "Wie? Ich hab dir noch nichts geschenkt?", hakte ich zunächst einmal nach und legte bedächtig den Kopf zu einer Seite. "Ich habe von dir noch keinerlei Zuwendung erhalten, die den Wert meines Ringes, den ich dir ansteckte, auch nur im Entferntesten gleich gekommen wäre", knurrte er zurück und hielt mir dabei fast drohend seinen Zeigefinger direkt unter die Nase.

Darauf war der Zwerg also aus. Ich sollte ihm etwas geben, was für mich genauso von Wert und Bedeutung war, wie der Ring, den er mir zur plötzlichen Verlobung gegeben hatte. Nun war das Maß aber wirklich voll. Nicht nur, dass er mich damit beleidigt hatte, dass er angeblich nie etwas von mir bekommen hatte. Nun sollte ich wohl auch noch Gold und Edelsteine für den feinen Herrn an schleppen und diesen damit überhäufen.

Ich blickte ungläubig und wütend auf seinen ausgestreckten Finger und stemmte nur meine Hände in die Hüften, bevor ich ihn einmal ordentlich zur Sau machte. Denn es schien mir an der Zeit zu sein, einmal ganz deutlich die Fronten zu klären.

"Sag mal, tickst du noch ganz sauber, Zwerg?! Hast du schon vergessen, was ich alles für dich getan habe?! Was ich dir schon geben habe?! Was ich bereit war, nein, was ich bereit BIN für DICH zu opfern?! Ich hab dir ein Dach über den Kopf verschafft! Dir ein neues Zuhause bei mir angeboten, wo du mit deinen Neffen leben darfst! Darüber hinaus habe ich dir mein Herz, meine Liebe und mein Leben, zusammen mit dem Versprechen dich zu heiraten, mit Übergabe dieses Ringes an mich, anvertraut! Begreift du eigentlich, dass das, das Wertvollste ist was ich noch habe?! Etwas was ich eigentlich nie wieder her geben wollte, aus Angst, dass ich es an den falschen Mann verliere?! Aber offenbar erscheint dem Herrn Thorin ja selbst ein dummer Topf immer noch wichtiger als eine geliebte Person. Aber gut. Er ist ja der große Thorin Eichenschild. Was will der Mann mit einem warmen Zuhause und einer ihn liebenden Frau, wenn er irgendwelche Schätze hat, die ihn viel glücklicher machen können! Ich sag dir mal was mein Lieber, falls dir das in deiner Gier nach irgendwelchen Schmuckstücken oder dergleichen in deinem verkalktem Hinterstübchen abhanden gekommen sein sollte. Wenn dir so ein Scheiß wichtiger ist, als mein Herz, was du mit allem Gold des Erebors nicht mal im entferntesten aufwiegen könntest. Dann pack dir deine Männer und deine ganze Sippschaft. UND VERSCHWINDE IN DEIN VERKORKSTES MITTELERDE ZURÜCK!", schrie ich zum Ende hin so laut, dass selbst Dwalin im Hintergrund den Kopf einzog und Schutz hinter seinem älteren Bruder suchte.

Nach meinem spontanen Ausraster wurde es totenstill im Raum. Niemand wagte es ein Wort zu sagen. Alle hatten ihre Arbeit unterbrochen und starrten nur noch auf Thorin und mich.

Ich atmete schwer und konnte bereits während meinem Ausraster spüren, dass sich ein dicker Kloß in meinem Hals und eine leichte Tränenspur in meinen Augenwinkeln gebildet hatte. Eigentlich hatte ich solche Worte gar nicht verwenden wollen. Ich wollte nicht, dass er wieder ging und mich alleine ließ. Aber ich wollte auch nicht, dass er auf diese Weise mit mir umsprang, wie er es gerade tat. Er hatte deutlich eine Linie bei mir überschritten, die er nicht hätte überschreiten dürfen. Ich war keine Frau, die einfach ihr Herz an irgendwen verschwendete. Das war mir schon einmal in meiner aller ersten Beziehung, vor zig Jahren passiert und ich hatte mir geschworen, dass sich dies nicht wiederholen sollte. Auch wenn das zu bedeuten hatte, dass ich mir selbst sehr weh tun musste.

Eine ganze Weile schwiegen wir uns an. Noch während der Zwergenkönig seinen Einlauf von mir kassiert hatte, hatte er seinen Zeigefinger langsam gesenkt und dafür fast erschrocken und verunsichert die Augen geweitet. Immer wieder öffnete und schloss er seinen Mund, als er verzweifelt nach den passenden Worten suchte, die er auf die Schnelle nicht finden konnte.

Nach viele geschlagenen Minuten bekam er dann doch endlich die Zähne auseinander und stammelte mit ungläubiger Miene vor sich hin: "Das. Das ist doch. Doch nicht dein Ernst, Cuna. Du. Ich dachte du. Du..."

Ich atmete noch ein paar mal tief durch und unterbrach ihm dann grollend: "Ja, verdammt. Ich liebe dich. Sofern du das sagen wolltest. Aber ich kann und will nicht mit einem Mann zusammen leben, der glaubt das selbst ein Topf mehr Wert besitzt als ich. Dabei erinnere ich mich gerade an einen Gewissen Zwergenkönig, der mal zu einem kleinen Hobbit sagte: 'Gäbe es solche nur mehr, die ein gutes Essen, einen Scherz, ein Heim und ein Lied höher achten als gehortetes Gold, so wäre die Welt glücklicher.' Aber offenbar ist dieser Zwergenkönig tatsächlich gestorben und vor mir steht gerade ein anderer Thorin Eichenschild, der immer noch nach diesem unnützen Kram giert. Von daher. Du weißt wo die Haustür ist. Du darfst jeder Zeit verschwinden, wenn dir andere Dinge wichtiger sind. Und glaube mir, es täte mir vermutlich mehr weh, als dir dich raus zu schmeißen."

Mit diesen Worten wand ich mich von ihm ab, warf den Suppenlöffel auf die Spüle und wollte gerade ins Bad stiefeln, wo ich mich ungesehen von der ganzen Bande aus heulen wollte. Denn genau das war es, was ich tun musste. Meine eigenen Worte setzten mir gerade mehr zu, als ich geahnt hatte. Das Einzige, was mich lediglich davon abhielt meinen Weg fort zu setzen, war ein schneller, beherzter Griff mit einer rauen Hand, die mich am Oberarm packte und einmal herum wirbelte, bis sich diese Löste und zwei kräftige Zwergenarme mich an einen breiten Körper pressten.

Thorins Kopf drückte sich fest an meine Schulter und sein ganzer Leib schien plötzlich zu beben. Ja, er zitterte richtig heftig. Gerade so, als wäre ihm richtig eiskalt.

Ich war so perplex und überrumpelt, dass ich mich erst einmal gar nicht bewegte, bis ich hörte, dass Thorin fast wie von Sinnen an meiner Schulter vor sich hin stammelte: "Bitte. Bitte nicht. Tu mir das nicht an. Das. Das hab ich nicht gewollt. Das wollte ich gar nicht sagen. Ich. Du. Du bist das Wertvollste was ich bekommen konnte, nach all der Mühsal. Ich. Ich will dich nicht wieder verlieren. Vergib mir. Bitte." Seine Worte. Ja, sein flehender Tonfall erstaunten mich. Es klang gar nicht nach ihm.

Er redete zwar sehr leise, aber aufgrund der Stille, die um uns herum herrschte, konnten wohl auch seine Männer diese hören und machten große Augen, als ich mich kurz unter ihnen umsah. Diese waren von der Reaktion ihres Königs auch reichlich verwirrt und erstaunt zu gleich. Als ich schließlich Balins Blick auffing, hatte er eine reichlich verdrießliche, aber verständnisvolle Miene aufgesetzt. Der alte Zwerg nickte wenig später ganz sachte, als wollte er mir stumm zu verstehen geben, dass Thorin wohl gerade seinen kleinen Denkzettel von mir verstanden hatte. Diese einfache Geste bewog mich daraufhin dazu, ganz behutsam meine Hände zu heben und meine Arme um seinen breiten Körper zu schlingen, damit ich ihm behutsam über den Rücken streicheln konnte. Er zuckte kurz zusammen, da er das offenbar nicht erwartet hatte und hob ein wenig den Kopf an.

Ich atmete einmal ganz tief durch und dabei seinen besonders, betörenden Duft ein, den ich genauso liebte, wie den Mann selbst, zu dem er gehörte. Dann neigte ich sachte den Kopf zu seinem Ohr hin und flüsterte behutsam: "Ich habs auch nicht so gemeint, Thorin. Ich will nicht das du gehst. Aber ich will, dass du nicht mehr vergisst, dass es Dinge gibt, die genauso einzigartig sind, wie der Ring deines Vorfahren." Sofort wurde der Druck von Thorins Armen etwas stärker, als sich seine Finger in mein Shirt krallten.

Er schnaubte kurz und hob den Kopf dann so weit, dass ich ihm wieder ins Gesicht schauen konnte. Seine blauen Augen leuchtet ein wenig, als über seine Lippen ein bedächtiges Schmunzeln huschte. Dann schloss er diese wieder und legte seine Stirn an meine. "Ich weiß wirklich nicht, womit ich dich verdient habe. Allein, dass du die Worte kennst, die ich vor so vielen Jahren einmal zu Bilbo sagte, bevor ich... Bevor ich dahin schied. Damit, habe ich gar nicht gerechnet. Die hatte selbst ich völlig vergessen. Dass du mir diese Erinnerung zurück gegeben hast, ist wahrlich das größte Geschenk, was du mir je hättest machen können. Abgesehen vielleicht von einem Erben", murmelte er und ich konnte in seiner Stimme kurz einen Hauch von Belustigung erkennen, während sich seine Gesichtszüge langsam entspannten und etwas sanfter wurden. Als er die Augen wieder öffnete, war dort immer noch diesen Leuchten zu sehen und ein Schwall von Wärme ging davon aus, der mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.

Ich seufzte kurz und verengte dann etwas die Augen. "Na. Fang nicht gleich wieder damit an. Du weißt, was wir ausgemacht haben", sagte ich mit gespielt mahnender Stimme und er lachte kurz drauf zaghaft, während er begann mich behutsam auf der Stelle hin und her zu wiegen. "Ich weiß", hauchte er schlicht und drückte mir dann unwillkürlich einen innigen Kuss auf die Lippen, bei dem mir einfach nur wieder die Knie weich werden konnten, genauso wie mein Gemütszustand.

Wirklich. Ich konnte diesem Mann einfach nicht lange böse sein. Er war in Gefühlsdingen eben immer noch sehr unbeholfen. Wie ein junger Soldat mit seinem ersten Schwert auf dem Schlachtfeld. Aber wenn ich vielleicht doch etwas mehr Geduld und eisernen Willen ihm gegenüber zeigte, konnte ich ihn bestimmt immer wieder einen kleinen Schubs in die richtige Richtung geben.

Nachdem er seinen Mund wieder von meinem los reißen konnte, seufzte ich kurz auf und sah ihm noch einen Moment tief in die Augen, bis sich plötzlich Dwalin vor wagte und sich bedächtig räusperte. Ein wenig erschrocken darüber, dass wohl immer noch seine Leute im Raum waren, die er völlig verdrängt hatte, löste der Zwergenkönig seine Arme von meinem Körper und drehte sich mit gehobenen Augenbrauen zu seinem guten Freund um.

"Also. Also ich unterbreche euch beide ja nur ungern. Aber wir wollten doch eigentlich eine Feierlichkeit vorbereiten", sagte der glatzköpfige Krieger leicht verunsichert. Ein wenig irritiert und wieder um Fassung ringend blickte der kleine, dunkelhaarige Mann zwischen mir, Dwalin und den anderen Zwergen hin und her, bis er mit einem sehr gekünsteltem Räuspern seinen Kopf schüttelte und die Schultern straffte, ehe er wieder in seinen üblichen Befehlston verfiel. Den er aber erst nicht ganz traf, was mich hinter seinem Rücken leicht zum Schmunzeln brachte.

"Ähm. Ich. Ja. Ja. Natürlich. Cuna. Bombur. Ihr beide kümmert euch weiter um das Essen. Und der Rest sorgt dafür, dass endlich alles dafür hergerichtet wird. Na los. Worauf wartet ihr", sagte er und schon begannen seine Männer wieder ihre Arbeit fort zu setzen. Allerdings nicht ohne mir hin und wieder bei einem flüchtigen Blick ein kurzes Grinsen zu zu werfen. Besonders Kili und Fili schienen von meiner Aktion unglaublich begeistert zu sein. Denn sie verbargen ihre Schadenfreude über den Einlauf den ihr Onkel von mir kassiert hatte nicht.

Allerdings ließ dieser es sich nicht nehmen, ihnen dafür einen rein zu würgen, als er es bemerkte.

"Kili. Fili. Nach dem Essen werden ihr den ganzen Abwasch machen. Allein", sagte er ziemlich barsch, nachdem er an ihnen vorbei ging, um noch ein paar Decken auszulegen. Fast sofort gefror das Grinsen auf beiden Gesichtern und wich einem Schmollmund. "Warum das denn?", klangte Kili und zuckte verständnislos mit den Schultern. "Weil ich das sagte", meinte Thorin schlicht. "Cuna...", begann Fili mich mit einem flehenden Ton anzubetteln, wie ein kleiner junge bei seiner Mutter, weil ihm sein Vater gerade verboten hatte spielen gehen zu dürfen. Ich allerdings, stand nur mit Bombur, der sich wieder heran getraut hatte, in der Küche und füllte weiter Eintopf um, während ich ihnen fast lachend zu rief: "Tut was euer Onkel sagt. Dann bekommt ihr auch eine extra große Portion und dürft heute Abend länger auf bleiben."

"Aber. Bitte. Cuna", säuselte dann der dunkelhaarige Junge und versuchte mir einen Blick zu zu werfen, wie ein junges unschuldiges Reh. Doch ich grinste ihn nur frech an.

"Kein Aber, Kili. Bei uns sagt man. Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung. Ihr beide lebt von nun an auch hier. Also packt ihr genauso im Haushalt mit an. Verstanden?", sagte ich ich hob symbolisch die Kelle hoch. Damit war definitiv das letzte Wort gesprochen und beide murrten einfach nur schmollend in ihre viel zu kurzen Bärte hinein. Lediglich Bofur hatte noch eine Kleinigkeit dazu zu verkünden.

"Tut lieber was die Frau sagt. Sie hat eine Suppenkelle in der Hand und weiß sie sinnvoll einzusetzen", sagte er und lachte laut auf.

"Dann wirst du auch tun was die Frau sagt, Bofur und den beiden Jungs nachher beim Abwasch helfen", rief ich zurück, worauf auch dem Mützenzwerg das Lachen verging. "Ach verdammt. Muss ich, Cuna?", fragte er und legte den Kopf schief. "Du musst. Deine Königin hat gesprochen!", polterte Nori gackernd drauf los. "Ist ja schön, dass du dich auch freiwillig zum Spüldienst meldest, Nori", entgegnete ich, woraufhin ich nur ein lautes, entsetztes "WAS?!" von ihm hörte.

Nun konnte sich keiner mehr halten. Alle fingen lauthals an zu lachen. Nur Nori war zunächst noch der Einzige, der nicht wirklich verstand warum. Doch auch er stimmte bald mit ein.

Nach dem Streit, was das Lachen wirklich sehr erholsam und befreiend für uns alle.
 

Und der beste Auftakt für die bevorstehende Zwergen-Housewarming-Party
 

-76. Eifersucht ist Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser.

Ja ich weiß es ist mal wieder ne ganze Weile her, dass ihr hier was von mir gehört habt und derzeit bin ich immer wieder nur ein paar alte Kapitel am überarbeiten, die es zum Teil doch nötig haben. (Tut mir echt leid)
Leider musste ich auch mit einigem bedauern feststellen, dass ein paar von euch offenbar die Story nicht mehr ganz so sehr zusagt, was ich an schwindenen Favoriten zahlen gesehen habe. Es stimmt mich zwar ein bisschen traurig, aber bei "Nicht gefallen" kann ich leider nichts dran ändern.
Es ist schade um die, die gegangen sind, aber ich werde es schon irgendwie verschmerzen können. Ich hoffe trotzdem, dass ich immer noch einen kleinen Teil von euch gewogen bleibe und dass euch das oben stehende Kapitel wieder etwas mehr gefallen hat. Und ihr euch schon auf die Party freut, die ich dann endlich im nächsten bringen werde.^^
Bis dahin wünsch ich euch noch ein schönes Wochenende und eine relativ entspannte Woche.

Liebe Grüße Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2016-08-08T16:25:56+00:00 08.08.2016 18:25
Hey,
ich hab so lachen müssen bei Cunas Anmachspruch für den Ofen, das Gesicht von Thorin konnte ich mir sehr gut vorstellen. Er kennt keine Elektrik und weiß nun nicht mehr was er denken soll.
Den Einlauf hat Thorin mehr als verdient. Das er Angst hat, das Cuna ihn wirklich rauswirft macht ihn da ja schon zu schaffen. Kurzzeitig lässt er seine Maske fallen, was man daran merkt, das es ihm erst schwer fällt seinen Befehlston aufrecht zuhalten. Na nun kann der Abend ja beginnen.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
08.08.2016 18:30
Hallöchen,

ja der Spruch mit dem Ofan passte hier einfach. Den habe ich aus einem Comedy hörspiel übernommen, weil er einfach nur zum schießen ist. XD
Tja und die Herren schauen dumm aus der Wäsche. ^^
Gut Thorin übertreibt mal wieder mit seiner massiven Eifersucht. Gleichzeitig ist er unheimlich anhänglich. Aber an diesem Gefühlsverwirrten Verhalten merkt man, dass sich bei ihm was verändert hat. Nicht alles zum Positiven. Aber dazu später mehr.^^

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-05-22T19:56:42+00:00 22.05.2016 21:56
Huhu,
Gott bewahre mich vor den Launen eines Königs, Cuna tut mir ja schon ein bisschen leid. Der anmach Spruch für den Ofen ist ja mal sowas von klasse, schade das es da kein Bild von Thorin gibt. Auch der Einlauf den Thorin kassiert hat ist dir einfach sehr gut gelungen. Aber wie lange wird es halten? Wird Thorin sich die Worte wirklich zu Herzen nehmen? Ich kann mir die Gesichter von Fili und Kili gut vorstellen, als sie merken das Cuna ihnen nicht helfen wird.

Das war ein wirklich lustiges und Emotionales Kapitel.

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
22.05.2016 22:02
Hallöchen,

Es ist schon nicht Leicht einem Zwerg gerecht zu werden. Und einem König schon gar nicht. Beides zusammen ist eine recht explosive Mischung. Das kochen die Emotionen sehr schnell hoch. Zumindest hat Cuna den Ofen schön "Angefeuert" Der ist etwas heißer als der König. Aber nur ein bisschen. ^^
Jetzt gibts gleich erstmal Essen für die ganze Bande. Das hat sich jeder redlich verdient.

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-05-03T16:37:52+00:00 03.05.2016 18:37
Sooo heilöchen erst einmal...
hab mich ja leider in letzter Zeit etwas rar gemacht Nu aber hab ich Zeit.^^
Ob du es glauben willst oder net... aber dieser Satz hat mich fast ins Höschen pinkeln lassen vor Lachen. "OFEN VOR! NOCH EIN TOR! OFEN DU MACHST DAS! OFEN IST DER GEILSTE CLUB DER WELT! OLÉ, OLÉ!"
Das war so genial, Hut ab. *kicher*
Obwohl der Einlauf, den Thorin kassierte war auch nicht von schlechten Eltern. Den hat sich der Herr Eichenschild auch redlich verdient.
Und so wie´s aussieht gefiehl dies auch Fili und Kili.
Ihre Strafe ist ja soooo gemein. *g*
Die vier werden noch eine Bilderbuchfamilie. ^^

Schönes Kapi. LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
03.05.2016 18:45
Hallöchen,

naja Bilderbuch Familie würde ich jetzt nicht sagen. Zumindest noch nicht so früh. Da wird noch ein bisschen was kommen. Etwas das zur zerreißprobe wird.^^
Und der Satz, der dir so gut gefallen hat stammt tatsächlich nicht von mir, sondern von einem Hörspiel namens CSI Märchen. Ist unglaublich witzig, also dachte ich, ich übernehme den mal kurz.^^

Nun Thorin hat schon so einiges verdient. Vorallem diese Frau. Sie grenzt ihn genau da ab, wo es hingehört. Nur ob sein Stolz das auf lange Sicht verkraften wird, das ist die ultimative Zerreißprobe.
Da werden Kili und Fili mit ihrer kleinen Strafarbeit bezüglich des Abwaschens noch glimpflich davon kommen.^^
Es geht in den nächsten Stunden nämlich drunter und drüber. :D

LG Virdra-sama
Von:  zamnil
2015-05-05T15:50:46+00:00 05.05.2015 17:50
Mir gefält die Geschichte auch immer noch ich kann es kaum erwarten wieder was neues zu lesen
Antwort von:  Virdra-sama
05.05.2015 17:52
Oh, Hallöchen. Vielen dank für deinen lieben Kommentar. Freut mich sehr, dass dir die Story noch gefällt.^^

LG Virdra-sama
Von:  bra08
2015-05-03T12:30:09+00:00 03.05.2015 14:30
Ja und das ist auch gut so^^.
Von:  bra08
2015-05-03T12:13:27+00:00 03.05.2015 14:13
Hallöchen ,
Ja es wird mal wieder Zeit für einen Kommentar meinerseits. Du hast mir heute wiedereinmal den Sonntag versüßt. Hab die Kapitel geradezu verschlungen, und muss sagen das mir deine Geschichte nach wie vor super gefällt. Bin schon auf die Hausparty gespannt. Ich kann mir schon vorstellen, das die Herrn Zwerge es ordentlich krachen lassen werden, die Nachbarn werden sich freuen. *g Ich hoffe das du noch weitere tolle Ideen für deine Story hast, ich freu mich schon auf die nächsten tollen Kapitel.

Lg und einen schönen Sonntag noch

Deine bra08

Ps Schade das einige deine Geschichte nicht mehr verfolgen wollen, ich kann mir vorstellen das es dich traurig stimmt. Aber Kopf hoch, es gibt immer noch Leser gibt die eine gute Fanfiction zu schätzen wissen. Und ich würde auch einen Monat auf ein nächstes Kapitel warten .
Antwort von:  Virdra-sama
03.05.2015 14:16
Hallöchen.

Danke für deine lieben Worte. Das baut mich echt auf. Ich hab noch so einige ideen in meinem Hinterstübchen Geparkt. Ist nur die frage wann und ob sie zum einsatz kommen. Es gibt ja tausende Möglichkeiten sowohl den Zwergen als auch Cuna das Leben schwer zu machen und die will ich so gut ich kann auskosten. ^^

Die Party wird aber definitiv ein ordentlicher Kracher. Besonders der Tag nach der Feier. Aber ich verrate noch nicht warum^^

LG Virdra-sama
Antwort von:  bra08
03.05.2015 14:24
oO jetzt hast du mich neugierig gemacht. wie unfair von dir .
Antwort von:  Virdra-sama
03.05.2015 14:26
Ja ich bin leider ein bisschen Sadistisch. Aber ich denke mal, das ist dir beim Lesen schon aufgefallen :D


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