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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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36. Schwiegerdrache vs. Zwerge

Ich blickte mich mehr oder minder unzufrieden um. Lange hatte ich versucht den Zwergenkönig davon zu überzeugen, die Waffen im Lager zu lassen. Doch alles gute Zureden half am Ende nichts.

Nun standen wir zu sechst vor dem Eingang des Zeltplatzes und warteten darauf, dass mein Ex-Schwiegervater mit seinem Kleinbus um die Ecke kam. Neben mir und Thorin hatte er auch eine eher bescheidene Auswahl seiner Leute vorgenommen. Da Dwalin schon mal dabei war und die Gegebenheiten dort kannte, hatte er diesen natürlich zuerst ausgewählt. Als weiteres waren noch Nori, und die beiden Stinkstiefel Bifur und Gloin mit von der Partie. Mir wäre es lieber gewesen er hätte zumindest einen seiner Neffen mitgenommen. So machte er die Sache ein wenig kompliziert. Erst recht da ich nicht wusste, wie ich denn erklären sollte, warum Bifur eine Axt im Kopf hatte. Mit Sicherheit würde er dort auf dem Friedhof als wieder auferstandener Holzfäller durchgehen. Er war eigentlich die perfekte Figur für eine Halloween Party. Obwohl man das von Gloin auch behaupten konnte, so Finster wie er gerade drein schaute.

Ich wurde mit der Zeit langsam nervös und sah auf die Uhr. Schwiegervater war ziemlich spät dran. Wahrscheinlich hatte er wieder Probleme mit meinem Schwiegerdrachen.

Die Frau brauchte immer Stundenlang bis sie mal in die Gänge kam. Und dann fiel ihr meistens kurz vor einer Abfahrt noch ein, dass sie dringend Wäsche falten musste oder so was ähnliches.

"Wo bleibt denn der verdammte Wagen?", raunte der rothaarige Zwerg grantig hinter mir.

"Hab was Geduld mit dem alten Mann. Der kommt sicher gleich", meinte ich und prüfte nun zum hundertsten Mal mein Handy, auf irgendwelche Anrufe oder SMS.

Da hörte ich plötzlich ein Motorengeräusch die Landstraße entlang kommen. Ich atmete erleichtert auf. Schon war der Zitronengelbe Kleinbus zu sehen, als er um die Ecke bog. Ich hob eine Hand um zu zeigen wo wir standen. Natürlich wichen die Herren Zwerge wachsam und etwas verschreckt zurück. Sie hatten die Hände an ihre Waffen gelegt und musterten das Fahrzeug welches vor mir zum Halten kam mit misstrauischen Mienen.

Mein Schwiegervater ließ das Fenster runter fahren und streckte den Kopf heraus.

Er sah eigentlich aus wie immer. Mit einem rundlichen ersten Gesichtsausdruck und recht wenigen, schneeweißen Haaren auf dem Haupt. Sein Sohn hatte ihn gerade wegen dieser geringen Haarpracht stets Herr Hattemalhaar genannt. Die Beschreibung war mit den Jahren auch immer zutreffender geworden. Neben dran auf dem Beifahrer Sitz saß, mit ihrer üblichen, schlechten Laune mein Schwiegerdrache. Diese blickte allerdings nicht zu mir sondern gerade aus.

Sie hatte sich auch nicht wirklich verändert. Hatte wie immer dunkelblondes, kurzes, lockiges Haar, das bereits leicht grau meliert war. Außerdem schien sie in den letzten Monaten wieder an Masse zugenommen zu haben. Denn sie sah deutlich breiter aus als damals, wo ich sie nach dem Streit zuletzt gesehen hatte.

Gut, wobei es manchen bei ihr fast gar nicht aufgefallen wäre, denn wir hatten sie nicht umsonst immer heimlich als die dicke Frau bezeichnet. Und das war noch höflich gemeint. Aber sie wollte ja auch nie etwas dagegen unternehmen. Schlussendlich konnte sie allein deswegen nicht mehr richtig laufen und war auf Rollstühle und Gehhilfen angewiesen.

Eigentlich war nichts gegen diese Form von Behinderung einzuwenden, doch sie nutzte sie permanent aus. Egal wo sie hin kam, musste sie die engsten Gänge nehmen, nur um die Verkäufer oder andere Leute dafür anzuschnauzen, dass in dieser Welt nichts Behindertengerecht war.

Ich hatte einmal miterlebt, wie Schwiegervater deswegen ausgetickt war und da war ich zuvor mit meinem Mann hinter einem Ständer mit Jacken in Deckung gesprungen. Denn eigentlich war dieser ja mehr ein Mensch, der Harmonie und Frieden schätzte. Und wenn er wirklich wütend wurde, dann konnte man mit Fug und Recht angst haben.

Wobei der Anblick der Zwerge hinter mir ihn auch wieder ein wenig argwöhnischer werden ließ, als er eh schon den Eindruck machte.

"Moin", grüßte er knapp. "Moin. Wie isset euch?", fragte ich gezwungen freundlich. "Alles beim Alten. Und selbst?", erwiderte er. "Es geht", meinte ich kurz angebunden. Es war wie ein altes Ritual, welches wir eigentlich bei jedem Treffen abhielten. Und meistens waren die Antworten die Selben.

"Was hast du dir denn da für einen Karnevalsverein zusammen gestellt?", kam es ohne Umschweife von meinem Schwiegerdrachen, die sich nun doch zu uns umgewandt hatte. Ich seufzte leise bevor ich antwortete. "Du wolltest, dass ich Unterstützung fürs Aufräumen beschaffe. Und die Herren haben sich freiwillig gemeldet", gab ich trocken zurück, wobei ich Gloin abwertend grunzen hörte.

"Dann steigt mal ein, damit wir los können", sagte Herr Hattemalhaar und deutete auf die große Schiebetür hinten. Ich nickte ruhig, packte mir den Griff und zog diese auf. Langsam winkte ich die Zwerge heran, die die sonderbare Kutsche mit Vorsicht, aber auch mit viel Neugierde begutachteten.

"Wo sind denn die Pferde dieser eigentümlichen Kutsche?", fragte Nori und tastete behutsam über den zitronengelben Lack.

"Die sind im Motor, Nori. Ich erkläre es euch allen Später. Steigt ein und tut einfach was ich tue. Stellt bitte während der Fahrt keine Fragen. Ich werde euch alles erklären wenn wir wieder zurück sind. Und nehmt die Waffen ab sonst könnt ihr da drin unmöglich zusammen sitzen", meinte ich leise. Es gab allgemeines unmutiges Gegrummel, doch sie taten zumindest, was ich ihnen sagte, nachdem sie wohl schon rein optisch festgestellt hatten, dass man dort wohl weniger mit Waffen auf dem Rücken sitzen konnte.

Nachdem das erledigt war, schob ich Thorin zuerst in den Bus. Nori kam direkt danach. Die hintere Bank wurde von den drei grantigen Zwergen besetzt. Zuerst Gloin, dann Bifur und Dwalin. Ich stieg als Letzte ein und schloss die Tür. Ein wenig unbehaglich war es mir ja schon mit dieser Truppe da hinten drin zu sitzen. Aber ich hatte ja auch nicht wirklich eine Wahl. "So, alle anschnallen. Dann können wir fahren", meinte Herr Hattemalhaar und ich legte mir meinen Gurt um. Die fünf kleinen Männer sahen mich reichlich fragend und verwirrt an. Ich deutete schweigend auf die Gurte, die bei jedem aus der Rückenlehne heraus ragten. Den Beiden vorne konnte ich dann noch zeigen, wo man diesen einhaken konnte. Für die hinten war es schon etwas schwerer vorzuführen.

Thorin hatte es natürlich als Erster verstanden und war bereits fest gegurtet. Auch wenn es ihm wohl alles andere als gut gefiel dieses schwarze Band so eng am Hals zu tragen. Nori konnte ich beim Festmachen helfen. Hinten allerdings hörte ich bald wütendes Gemurmel und das immer wiederkehrende Knallgeräusch, was die Gurte machten, wenn man zu fest an ihnen zog. "Hey, ihr müsst sanft daran ziehen. Nicht reißen", flüsterte ich mahnend nach hinten. "Dummes Menschenwerk", raunte Bifur und hatte es nun auch verstanden wie es funktionierte.

"Hammers denn bald mal da hinten?", begann nun Schwiegerdrache zum ersten Mal zu keifen. "Ja, die haben es bald", meinte ich und rollte genervt mit den Augen. Schließlich hatte es dann auch die letzte Sitzreihe geschafft sich zu sichern. Somit konnten wir endlich abfahren. Allerdings wurde die Fahrt, wie zu erwarten war, eine kleine Tortour. Wie schon Kili und Fili, so hatten auch diese fünf Herren so ihre Probleme mit den neumodischen, Pferdelosen Blechkutschen. Sie schrien zwar nicht ganz so laut, wie es die Jungs getan hatten, doch konnte ich zumindest von der Rückbank gelegentliches, verängstigtes Aufstöhnen und Keuchen hören. Vor allem dann, wenn es in Kurven ging oder wir an den Ampeln bremsten. Die Beiden auf meiner Sitzbank verhielten sich hingegen recht unterschiedlich. Nori schluckte ein paar Mal und schloss fast bibbernd vor Angst die Augen. Thorin hingegen versuchte wie immer den kühlen, unnahbaren König heraus hängen zu lassen, doch ich konnte ihm an der Nasenspitze ansehen, dass ihm eigentlich gerade tot schlecht war.

"Wann sind wir denn da?", jammerte Nori nach einer Weile leise neben mir. Ich sah aus dem Fenster und musterte die Landschaft. Wir näherten uns schon den ersten Ausläufern der Kleinstadt, in der ich lebte. "Bald. Haltet noch etwas durch", gab ich murmelnd zurück.

"Das ist schlimmer als die Reise damals in den leeren Weinfässern", klagte Dwalin. Ich sah nach hinten. Alle drei klammerten sich an ihre Waffen und hatten die Augen geschlossen. Ich musste etwas grinsen. Es war schon sehr putzig, die sonst so hartgesottenen, raubeinigen Kerle mit einem mal so schweigsam und zurückhaltend zu erleben. Vor allem das Großmaul Gloin war so leise, wie nie zu vor. Obwohl ich das Gefühl hatte ihn das ein oder andere Mal auf Zwergisch fluchen zu hören.

Schließlich erreichten wir dann doch endlich den Parkplatz des Friedhofes. Ich stieg so schnell ich konnte aus, um den Herren aus dem Bus zu helfen. Auch wenn sie das im ersten Moment strickt ablehnten. Schließlich ging es dabei um ihr männliches Ego, dass nicht noch weiter leiden sollte.

Alle samt schienen sie während der Fahrt jede menge Farbe im Gesicht verloren zu haben. Zum Glück war keinem von ihnen so übel, dass er sich hätte übergeben müssen. "Das nächste Mal wieder mit Ponys", beschwerte sich Bifur grimmig und lehnte sich mit den anderen an die alte Friedhofsmauer. Ich schüttelte nur den Kopf darüber. "Wie oft soll ich es euch noch sagen. Es gibt hier keine Ponys. Jetzt schnappt erst mal tief Luft. Ich muss kurz meinem Schwiegervater helfen", meinte ich ruhig und wandte mich zum Bus um. Herr Hattemalhaar öffnete gerade den Kofferraum, in dem wie immer der elektrische Rollstuhl meines Schwiegerdrachens war.

"Das sind vielleicht ein paar komische Vögel, die du da bei dir hast", meinte er trocken und machte den Kran fertig mit dem er den Rolli heraus heben konnte.

"Ja, ich weiß. Aber sie können wirklich gut anpacken", meinte ich beiläufig. Schwiegerdrache kam inzwischen aus ihrer Autotür heraus und wankte, ans Auto gelehnt, zu uns nach hinten. "Macht ihr das auch richtig?", fragte sie barsch und stand schon neben mir. "Sicher machen wir das richtig. Ist ja nicht das erste Mal", gab ihr Mann ruhig zurück.

"Hörma. Die Kerle, die du da angeschleppt hast. Können die vielleicht auch schon was mit anpacken oder sind die nur da um die Mauer festzuhalten?", brüllte sie mir fast ins Ohr.

Ich knurrte leise in mich hinein und hob zunächst die Einzelteile des Rollis aus dem Kofferraum. Ich antwortete besser nicht auf diese offensichtliche Anspielung, dass sie die Herren für sehr faul hielt. Unhöflicher ging es ja wohl nicht mehr. Wobei ich fand, dass dies noch einer ihrer freundlicheren Ausbrüche war.

Offenbar ging es aber nun schon in die erste Runde eines wohl ellenlangen Kampfes, zwischen ihrer Überheblichkeit und meinen Nerven.

Doch schon war Unterstützung im Anmarsch, in Form eines immer noch leicht blassen, aber offensichtlich zu tiefst beleidigten Thorin Eichenschildes.

Er trat an meine Seite und drängte sich umwillkürlich zwischen meinen Schwiegerdrachen und mich. "Wenn Ihr gestatten würdet, Euren beleibten Körper zur Seite zu bewegen, damit wir an die Werkzeuge gelangen können", gab er verärgert von sich. Allerdings ließ sich Schwiegerdrache davon wenig beeindrucken. Trotzdem wich sie etwas zur Seite, als der Zwergenkönig ihr doch recht nahe kam.

"Wartet erst einmal ab, bis wir den Rollstuhl draußen haben, dann können wir den Rest raus holen", kam es von Herr Hattemalhaar, der nun auch schon wieder etwas genervter war.

Ich seufzte leise und wartete mit den Einzelteilen in der Hand darauf, dass der Rolli abgesetzt wurde. Nach ein paar Minuten hatte man es dann endlich geschafft, das sperrige Ding heraus zu heben und es gab den Blick auf eine Sammlung Gartenwerkzeuge preis. Offenbar wollte Schwiegerdrache nicht nur die Trümmer beseitigen, sondern auch gleichzeitig den halben Friedhof von Unkraut und dergleichen befreien. Neben einer Schubkarre und diversen Schaufeln, die wir zweifellos brauchten, fanden sich noch kleine Hacken, ein Rechen und eine Brechstange hinten drin. Zunächst aber bemühte ich mich darum, den Stuhl fertig zu machen, damit zumindest die dicke Frau erst mal aus dem Weg war. Das Aufbauen kannte ich schon aus dem FF. Zuerst das Ding ausklappen, dann die Fußstützen dran, danach die Batterie und das Steuerkreuz befestigt und Schluss endlich das Kissen, wo sich die werte Dame dann drauf pflanzen konnte. Dies ging meistens in unter einer Minute zu bewerkstelligen. Es sei denn sie stand daneben, wie in diesem Fall. "Nein. Das muss nach Links. Der Sitz ist nicht ganz glatt. Hör auf so viel an der Elektronik rum zu spielen, du machst die noch kaputt!", keifte sie ohne Unterlass. Meine Finger zitterten inzwischen schon vor Wut.
 

"Herr Gott steh mir bei, dass ich die nicht gleich noch neben ihren Sohn verfrachte", murmelte ich, nachdem sie mit dem Teil endlich davon gerauscht war, um schon einmal die Gegebenheiten am Grab zu begutachten. Herr Hattemalhaar drückte mir den Autoschlüssel in die Hand und ging ihr dann zur Sicherheit nach. So hatte ich genug Zeit alleine mit den fünf Zwergen die Sachen zu entladen.

"Bei Durins Bart. Was ist das nur für ein unerträgliches Weibsbild?", fragte Nori und nahm eine der Schaufeln aus dem Kofferraum.

"Das mein lieber Nori. Ist ein sogenannter Schwiegerdrache", meinte ich mit grimmiger Miene. Schlagartig fielen den kleinen bärtigen Männern die Kinnladen herunter und beinahe auch die Werkzeuge aus den Händen.

"Die... Die ist der Drache?", fragte Gloin empört. Ich nickte ihm nur mit einem beflissenen Gesichtsausdruck zu."Eigentlich hatte ich erwartet, dass gerade du so etwas kennen solltest, Gloin. Bist doch auch verheiratet", meinte ich bitter. Der schnaubte nur und hielt sich am Laubrechen fest.

"Wie erträgst du nur dieses Gekeife, Weibstück? Die ist ja schlimmer als ein Rudel Warge", kam es von Dwalin der die Schubkarre fest hielt in die wir die Werkzeuge packten.

"Ich ertrage es nicht. Ich resigniere", erwiderte ich und knallte eine Hacke in die Schubkarre. "Von Respekt hat diese Frau aber auch noch nichts gehört", kam es von Thorin, der ebenfalls mit ein paar Hacken neben mir auftauchte. "Respekt? Wo denkst du hin? Die doch nicht. Hatte sie nie. Weder vor ihrem Mann noch vor ihren eigenen Eltern. Wobei ihre liebe Mutter noch viel schlimmer ist", sagte ich trocken und schloss dann den Kofferraum.

"Ihre Mutter ist noch schlimmer?", fragte Nori und kratzte sich am Kopf. "Ja. Kommt. Ich erzähl es euch auf dem Weg", meinte ich und ging voran. Die kleinen Männer folgten mir den Weg hinauf zum großen Eingangstor.

"Also, was war jetzt mit der Mutter der Frau?", fragte Bifur mit der Brechstange über der Schulter. "Ach. Die Frau ist einfach nur krank im Kopf. Was die schon für Aktionen gebracht hat. Wobei die Härteste mir gegenüber am Geburtstag meines Mannes war, als sie zu ihm zu sagte, 'Trenn dich von der Frau. Die ist nie und nimmer gut für dich' ", erklärte ich und versuchte dabei eine etwas ältere krächzende Stimme nachzumachen. "Mich wundert es, dass ihr trotz dessen Ehelichen durftet. Für gewöhnlich benötigt es die Zustimmung der gesamten Familie", meinte Dwalin ein wenig nachdenklich.

"Bei uns gibt man nichts mehr darauf, ob die Eltern, die Großeltern oder die sonstige Verwandtschaft etwas gegen eine Eheschließung hat oder nicht. Der Mann oder die Frau fragt ihren Partner einfach, ob er oder sie heiraten will. Oftmals reicht der oder diejenige ihrem Angebeteten oder seiner Liebsten einen Ring, um das Bündnis zu bekräftigen. Danach gehts heute einfach zum Amt, legt ein paar Unterlagen vor, die bestätigen, dass man irgendwann, irgendwo geboren worden ist. Dann bezahlt man eine gewisse Gebühr. Unterschreibt einen Wisch und schon ist man verheiratet", erklärte ich kurz in knapp.

"Das ist alles?", fragte Gloin und klang etwas empört.

"Ja, das ist alles. Natürlich kann, jeder der will noch einmal eine Hochzeitsfeier abhalten und diese dann nach seinen Wünschen gestalten wie er lustig ist. Aber die Erste muss definitiv so ablaufen, wie ich es euch erklärt habe, sonst gilt man nicht als verheiratet", sagte ich und blickte dann schweigend gerade aus.

Wir waren schon fast am Grabmal angekommen. Zu dieser Abendstunde, sah man vereinzelt Angehörige an den Gräbern ihrer verstorbenen Verwandten stehen und die Blumen gießen. Manche hatten schon ihre zerstörten Gräber erneuern lassen. Andere, wie auch wir, räumten immer noch alles zusammen. Unter den bärtigen Männern war es andächtig ruhig geworden. Man konnte ja über Zwerge sagen was man wollte, aber vor dem Tod hatten selbst sie große Achtung.

Anders als mein Schwiegerdrache, die uns bereits wieder aus der Ferne entgegen plärrte: "Kommt ihr auch endlich mal? Was hat das denn so lange gedauert? Wart ihr unterwegs ein Eis essen?"

Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dann beließ ich es einfach dabei. Ich wollte keinen Streit anfangen, schon gar nicht an SEINEM Grab.

Nun sah ich auch endlich den Marmorengel, wie er nach der Zertrümmerung aussah. Die Flügel waren abgebrochen, der Schädel nur noch halb vorhanden und auch sonst fehlten Teile, wie Finger oder sogar ein ganzer Arm. Die Grabplatte selbst war ebenfalls gesprungen und ein tiefer Spalt zog sich von oben bis unten hindurch. Ich seufzte leise und begann mit den Männern schweigend die Schubkarre zu entladen, damit wir dort die Trümmer aufladen konnten.

Gerade als ich die ersten Teile aufsammeln wollte, fing Schwiegerdrache an ihre üblichen Anweisungen von ihrem Rollstuhl aus von sich zu geben. "Sammelt das Zeug erst mal alles auf einem Haufen, damit wir sehen können, was wir eventuell noch verwenden können, um die Statue zu reparieren", sagte sie. Ich musterte den Engel einen Moment und sah sie dann mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wie willst du den noch mal Restaurieren? Der ist komplett im Eimer", gab ich von mir.

"Wir kennen da einen Fachmann. Der repariert uns den günstig", erwiderte sie barsch. Ich schnaubte nur kurz.

Ja ja, ihre sogenannten "Fachmänner" kannte ich. Hauptsache billig arbeiten und sich dann hinterher wieder beschweren, dass das Zeug nicht hielt, was es verspricht. Wie einst bei einem selbst zusammengestellten Computer, der auch von so einem "Fachmann" zusammen gebaut worden war.

Ohne Grafikkarte, ohne ausreichend Arbeitsspeicher und ohne Soundausgabe. Aber Hauptsache es war Windoof Sieben drauf. Allein dies schien für mich schon ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Doch solche Wunder gab es ja immer wieder.

"Cuna hat recht. Die Statue lässt sich nicht mehr herrichten. Der Stein ist in einem äußerst schlechten Zustand. Ich weiß nicht welcher Meister sich daran zu schaffen gemacht hat, aber die Verarbeitung ist die schlechteste, die ich je gesehen habe", kam es mit einem Mal von Thorin. Er hatte sich neben den Engel gestellt und nahm ihn von allen Seiten mit Augen und Händen unter die Lupe. "Was wollen Sie denn bitte darüber wissen?", keifte Schwiegerdrache.

"Ich habe jahrelang als Steinmetz und Schmied gearbeitet und ich sage Euch, kein Meister der Welt könnte diesen Haufen alter Steine wieder so herrichten, dass er wieder ansehnlich wäre", erwiderte er und versah sie mit einem seiner üblichen, ernsten Blicke. Bei mir schlugen nun allerdings die Alarmglocken. Was man unter keinen Umständen tun durfte, war es ihr vor zu werfen, dass ihre Idee falsch war. Denn nun fing sie, wie ich es geahnt hatte, an und diskutierte herum.

"Ja sicher? Und ein Neuer ist auch wesentlich günstiger, als eine Reparatur?", gab sie Sarkastisch von sich.

"Wenn Ihr mich so fragt. Ja", meinte der Zwergenkönig knapp, hob den Teil eines Flügels auf und warf ihn in die Schubkarre.

Nun schwieg die dicke Frau zunächst. Doch ich wusste was das für ein Schweigen war. Nämlich die Ruhe vor dem Sturm. Sie musste sich nun irgendetwas in ihrem Kopf zurecht legen, mit dem sie einem von uns tödlich beleidigen konnte. Und meistens war es etwas, was unheimlich weh tat.

Ich beschloss daher sie nicht anzusehen. Mir war klar, dass sie gewiss plante, einen ihrer Giftpfeile auf mich abzuschießen. Um das zu vermeinden, machte ich mich deshalb daran, die kleineren Trümmer zu suchen. Die Größeren übernahmen ja die Männer.

Kurze Zeit später fing sie wieder an zu keifen: "Wo ist eigentlich das Foto von meinem Sohn? Ist das geklaut worden?"

Ich seufzte leise und drehte mich dann doch zu ihr um, was ich im Nachhinein sichtlich bereute. "Nein. Ich hab es raus genommen, als ich da war, um den Versicherungsschaden zu dokumentieren", sagte ich gezwungen ruhig.

"Ach. Das Foto nimmst du einfach mit. Aber die Schweinerei dürfen mal wieder andere aufräumen. Ist ja interessant", meinte sie schnippisch.

Peng! Da war er, der erste Giftpfeil.

Ich wandte mich schnaubend wieder ab und suchte weiter nach Teilen. Dabei biss ich mir auf die Lippen und versuchte die Worte runter zu schlucken, die sich in meiner Kehle ansammelten.

"Wo liegt Euer Problem? Sie ist hier, sie arbeitet und sitzt nicht faul auf ihrem breiten Hinterteil", kam es plötzlich von Dwalin. Erschrocken fuhr ich zusammen. Mir wurde schlecht. Nun hatte er sich auch noch mit ihr angelegt und sie richtig an ihrem Ego gepackt. Was die Frau noch mehr hasste, als dass man ihr widersprach, war sie als faul zu bezeichnen.

"Nun isses aber gut. Wir sind auf einem Friedhof", schaltete sich Herr Hattemalhaar mit mahnendem Ton ein. Dies tat er meistens, wenn eine Sache anfing ihn mehr und mehr zu nerven, um so wieder ruhe rein zu bringen. Doch lange glückte ihm das natürlich nicht. Hier trafen gleich fünf Dickschädel auf einen. Die Fragen waren für mich nur, wann würde der Erste richtig explodieren und wie würde es danach aussehen? Zumindest hatte er dafür gesorgt, dass die erste Runde zu ende gegangen war. Es stand aber eindeutig eins zu null für die kleinen bärtigen Männer. Zumindest war dies aus meiner Sicht so, da sie die schlüssigeren Argumente angebracht hatten.
 

"Hörma. Sag mal deiner Schwiegertochter, sie soll auch in den Büschen suchen, damit alles von der Statue wieder da ist", kam es nach einer Weile von ihr.

Nun war Runde zwei angebrochen. Sie sprach nicht mehr direkt mit mir, sondern über meinen Schwiegervater. Dies aber wie immer so laut, dass ich es gut und deutlich hören konnte. Ich kniete ja bereits am Boden neben der Grabplatte und suchte nach einigen Sachen. Aber der Busch war ja direkt neben an vor der alten Eiche, die den Sturm besser überstanden hatte als die Tanne.

Mürrisch stemmte ich mich auf die Füße und ging zu dem Busch hinüber, bevor ich noch einmal die übergangene Aufforderung an mich hören musste.

Ich schaute in das Geäst hinein. Der Busch war voller Dornen und ein wenig unübersichtlich. Doch ich konnte das ein oder andere weiße Marmorteil darin aufblitzen sehen. Leider waren keine Arbeitshandschuhe vorhanden. Also versuchte ich nun so vorsichtig wie möglich hinein zu greifen, um diese heraus zu holen. Die scharfen Dornenspitzen zerkratzten mir die Hände und blanken Unterarme, doch das machte mir weniger aus, als die Tatsache, dass ich dauernd von hinten eine verbale Kopfnuss nach der anderen bekam.

"Kannst du auch mal schneller arbeiten? Ich dachte du wolltest früher wieder im Zeltlager sein", keifte mich die Drachenfrau an, wobei ich kurz aufschreckte und mir den ein oder anderen Dorn in den Arm einzog. "Gna! Verdammt! Kannst du mich mal in ruhe lassen, während ich hier versuche die Marmorstücke zu bergen?", fauchte ich unbedacht über die Schulter. Und wieder bereute ich, dass ich sie angesehen hatte.

"Hätte ja schon längst gemacht sein können. Aber 'die Jugend' hat ja immer nur Spielereien im Kopf anstatt ihre Pflichten zu erfüllen", gab sie überheblich von sich und dies war der zweite Giftpfeil. Ich schwieg erneut. Ließ es einfach über mich ergehen. Das Beste war wirklich, diese Frau mit kalter Ignoranz zu strafen, wenn sie anfing ihre todbringenden Geschosse abzufeuern.

So griff ich erneut in das Dornengestrüpp und zog, neben weiteren Kratzern und Splittern im Arm, auch die Marmorstücke raus. Als ich diese zur Schubkarre brachte, hielt mich Nori an und besah sich meine blutenden Arme. "Warte Cuna. Ich helf dir kurz die Splitter zu entfernen", sagte er und zupfte schon einzelne Dornen heraus. "Das au... musst du nicht. Mach ich autsch... später wenn wir fertig sind", meinte ich ruhig. Nun ja so ruhig, wie es eben in dieser Situation ging.

"Wenn die nicht raus kommen, könnten sich die Wunden entzünden. Sobald wir wieder im Lager sind, kann sich Oin darum kümmern", gab Thorin von sich, der sich mit Bifur und Gloin daran machte mit der Brechstange und etwas Muskelkraft die zerbrochene Grabplatte wieder zurecht zu rücken.

"Man hätte ja auch mal Handschuhe mitbringen und anziehen können. Aber Schwiegertochter kann ja alles auch so ganz gut", kam es dann von meinem Schwiegerdrachen.

Ein kurzes dumpfes Krachen ertönte, bevor sie noch etwas mehr dazu sagen konnte. Einer der Herren an der Grabplatte hatte diese fallen gelassen, worauf sie noch einmal in zwei weitere Hälften zerbrach.

"Passt doch gefälligst mal auf! Das ist das Grab meines Sohnes!", rief sie aus, sodass nun auch andere Friedhofsbesucher, die zufällig vorbei gingen, sich zu uns umdrehten.

"Die Platte ist vom Brecheisen gerutscht", kam es von Gloin, der inzwischen noch grantiger war, als wenn er mit mir sprach.

"Dann muss man das mal besser festhalten. Aber war ja klar, dass die Frau meines Sohnes keine vernünftigen, umsichtigen Leute heran schaffen kann. Sie konnte ja eh nie was richtig machen", fauchte sie und ich hätte beinahe schwören können, das ihr dabei Funken aus dem Rachen gefahren waren.

"Du verdammtes, mieses....", hörte ich Thorin knurren, sah wie er herum fuhr und auf sie zu stürmte. Ich konnte mich eben noch von Nori los reißen und den aufgebrachten Zwergenkönig am Arm packen. Dieser hielt inne und sah mich angesäuert an.

Ich schüttelte nur mahnend den Kopf. "Denk dran wo du hier bist. Das ist es nicht wert, Thorin", murmelte ich. Er musterte mich kurz ungläubig von oben bis unten, bevor er dann doch recht angespannt nickte und wieder zurück zur Grabplatte ging, um dort seine Arbeit fort zu setzen.

Das war noch mal gut gegangen. Ich hatte schon die Befürchtung gehabt er, würde nun richtig ausrasten und auf dem Friedhof eine Schlägerei anfangen wollen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir endlich alle Teile zusammen getragen, die nicht irgendwie zu Staub zerfallen waren. Unter dem prüfenden Blick meines Schwiegerdrachens, stellten wir die Schubkarre ab und warteten auf das Endergebnis der ganzen Arbeit.

Sie nahm sich einen der kleineren Brocken, musterte diesen und sagte dann einen Satz, der nur von ihr sein konnte: "Der is ja ganz Kaputt. Den kann man ja gar nicht mehr reparieren."

Ich konnte mich in diesem Moment nicht mehr erwehren, ein gefrustetes Aufstöhnen von mir zu geben. Thorin verzog grimmig das Gesicht und der Rest schnaubte.

"Eben dies sagte ich Euch bereits vorhin", gab er knapp von sich.

Sie sah zu ihm hinüber und ich bemerkte wie sich ihre Augen gefährlich verengten. Was folgte war einer der herablassensten Sätze, den sie an diesem Tag bringen konnte. "Naja, wenn es denn so kaputt ist dann schmeißen wir den eben weg. Ist ja egal. Hat ja auch nur mehrere tausend Euro gekostet. Dann kommt da eben einer Neuer hin. Aber diesmal beteiligt sich Schwiegertochter auch an dem Kauf. Die Kosten tragen wir nicht noch einmal alleine!", fauchte sie und mir fiel dabei alles aus dem Gesicht.

"Kannst du mir mal sagen, wie ich die Kosten mit tragen soll? Ich ziehe demnächst um und einen neuen Job hab ich auch noch nicht", klagte ich und machte einen Schritt auf sie zu.

"Bist du selbst für verantwortlich. Wenn du dich nicht genug bemühst, um eine Arbeit zu kriegen, dann ist das nur logisch. Den Leuten auf der Tasche zu liegen konntest du ja schon immer sehr gut. Oder wirfst du dein Geld inzwischen für diese ungewaschenen Penner heraus? ", fauchte sie mich an.

"Wie hat sie uns genannt? War das etwa eine Beleidigung?", knurrte Gloin und fasste den Stiel seiner Schaufel fester.

Ich schluckte und sah mich verängstigt um. Sämtliche Augen der kleine Männer waren nun gefährlich scharf auf diese Frau fixiert. Nun wurde es wirklich ungemütlich. Sogar brenzlig. Das waren fünf gut trainierte, kräftige Zwerge. Und Schwiegerdrache, war so gesehen hilflos in ihrem Rolli. Würden sie auf sie los gehen, dann gäbe es keine Chance sie da unbeschadet heraus zu holen.

So tat ich das Einzige was mir einfiel. Ich ging zur Schubkarre und versuchte diese hoch zu stämmen. "Was treibst du denn da schon wieder, Weibstück?", kam es von Dwalin, der mich irritiert ansah, was zu meiner Erleichterung für eine kurze Ablenkung sorgte.

"Was wohl? Ich will den Müll hier zum Schuttcontainer bringen", sagte ich schlicht und unter Anstrengung die Karre oben zu halten. "Lass das jemanden machen, der zwei gesunde Arme hat", gab der Zwerg von sich, trat an meine Seite und fasste selbst an die beiden Haltestangen, sodass er die Sache übernehmen konnte. "Ich glaube wir sind hier sowieso fertig. Am besten geht ihr sechs schon mal vor zum Auto, nachdem ihr das Zeug los geworden seid. Ich muss mal eben was mit meiner Frau klären", kam es von Herr Hattemalhaar. Ich nickte nur knapp und ging den Weg voraus. Die Zwerge folgten mir, wenn auch nur zögerlich und mit einigem, fluchenden Gegrummel. Als wir außer Hörweite waren, platzte es dann aus allen heraus, wie es schon bei dem Telefonat mit mir passiert war.

"Dieses Untier! So ein niederträchtiges Weib!", grollte Bifur. "Der sollte man eine Axt in den hässlichen Schädel rammen, damit würde man dieser Welt einen großen Dienst erweisen", raunte Nori.

Ich zuckte mit den Schultern. "So ist sie halt. Da darf man nichts drauf geben. Am besten die Gehörgänge auf Durchzug schalten und beten, dass man mit heiler Haut davon kommt", meinte ich bitter und führte die Herren zum Container. Diesen hatte man vorsorglich hinter dem Eingangstor aufgestellt, sodass jeder seinen Kram entladen konnte.

"Du lässt dir viel zu viel von dieser Fettel gefallen", sagte Nori und warf die ersten Sachen in den Container. "Hab ich eine andere Wahl? Ich war immerhin die Frau ihres einzigen Kindes. Ich hab ihr den Sohn weggenommen. Noch dazu habe ich ständig versucht mich ihrer Fuchtel zu entziehen. Das sie mich nicht leiden kann, weil ich meinen eigenen Kopf habe, war mit der Zeit abzusehen ", erwiderte ich.

"Das gibt ihr noch lange nicht das Recht so mit dir umzuspringen. Und erst recht nicht mit uns. Wäre dies hier keine Grabstätte, dann hätte ich ihr einmal Respekt beigebracht", kam es knurren von Thorin, der mit Schwung die großen Brocken weg feuerte, sodass es ordentlich knallte.

"Ja, Herr Thorin. Du hättest ihr Respekt beigebracht. Und wenn ihr dann weg gewesen wärt, hätte ich alles abbekommen. Nicht nur von ihr, auch von meinem Schwiegervater", gab ich sarkastisch zurück. "Sag mal, hast du etwa angst vor den beiden?", fragte Bifur und musterte mich ungläubig.

Ich schluckte einen Moment und versuchte mir eine passende Antwort zu überlegen. Es stimmte schon. Irgendwo hatte ich schon Angst. Allerdings nur, weil ich nicht wusste, wie ich mit diesem ganzen, unangebrachten und ungerechten Ärger, den man an mir ausließ umgehen sollte. Als ich nach einer Weile nicht antwortete meldete sich Gloin zu Wort.

"Mir egal welche Folgen das für andere haben mag. Wenn diese Fettel sich noch einmal uns gegenüber im Ton vergreift, kann sie was erleben!", rief er aus und feuerte ebenfalls ein dickes Marmorstück in den Müll.

"Den Teufel wirst du!", kam es von mir. Ich schritt auf den rothaarigen kleinen Mann zu und schaute ihm wütend ins Gesicht. "Ach und du willst mich davon abhalten? Womit? Mit deinen dürren Ärmchen?", fragte er spöttisch, fasste einen meiner zerkratzten und zerstochenen Arme fest mit seiner rauen Pranke und drückte zu. Dummerweise war da noch der ein oder andere Dorn in der Haut verborgen, den er weiter rein schob. So tat es unglaublich weh. "Ah! Verdammt! Lass mich los!", knurrte ich ihn an. Ich zerrte und zog, doch er lockerte seinen Griff nicht, bis schließlich der Zwergenkönig dazwischen schritt und ihn seinerseits am Arm packte. Er sagte nichts sondern sah Gloin nur mit einem warnenden und gefährlichen Funkeln in den Augen an.

Ganz langsam lockerte sich die Hand und ich konnte mich befreien. Nun stellte sich Thorin vor mich und ich konnte nur noch an Gloins Gesichtsausdruck erkennen, dass dieser offensichtlich gerade selbst Angst bekam.

Was dann folgte war wohl einer der beeindruckendsten Sätze, die er je von sich gegeben hatte.

"Fass sie noch einmal so an und ich reiße dir jedes Barthaar einzeln aus", fauchte der Zwergenkönig mit so scharfen Ton, dass dieser einem richtig ins Fleisch schneiden konnte.

Verstört ließ Gloin den Arm sinken und senkte ebenso betreten den Kopf.

Daraufhin ließ Thorin von ihm ab und warf den letzten Rest Schutt in den Container.

Auf dem Weg zum Bus herrschte allgemeines, angespanntes Schweigen zwischen uns. Nachdem ich diesen aufgeschlossen hatte, wurden die Werkzeuge wieder eingeladen. Ich versuchte in der Zeit, wo die Herren damit beschäftigt waren, die Dornen heraus zu ziehen, die der rothaarige Zwerg tiefer in meinen Arm gedrückt hatte.

Schließlich hörte ich das näher kommende Geräusch des E-Rollis und die Schritte meines Ex-Schwiegervaters. "So, ist alles ordentlich drin?", fragte dieser und kam auf mich zu. "Ja. Alles ordentlich verstaut", sagte ich ruhig. "Wunderbar. Also ich hab mit meiner Frau gesprochen. Ich werd sie jetzt nach Hause fahren und wollte dich dann mit deinen Freunden hier, als Dankeschön für die Hilfe, zum Essen einladen, wenn ihr Lust dazu habt", meinte er und sah sich zwischen mir und den fünf kleinen Männern um. Ich sah zu den Herren hinüber und musterte sie etwas belustigt, da sie einen Kreis gebildet hatten, um die Sache wohl zu besprechen. Nach ein paar Minuten öffneten sie den Kreis und nickten alle samt zustimmend. "Gut. gut. Wollt ihr dann hier warten oder willst du vorher nach Hause, um dich frisch zu machen?", fragte Herr Hattemalhaar an mich gewandt.

"Oh, gut dass du das erwähnst. Da wollte ich tatsächlich noch hin. Am besten holst du uns da ab", meinte ich und er nickte.

Nachdem wir dann den Rolli eingeladen hatten, fuhren die Beiden dann schon vom Parkplatz.
 

Ich schnappte mir unterdessen die Zwerge und begab mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Alles in allem war es noch gut verlaufen.
 

Und zumindest konnten wir auf ein gutes Essen hoffen.
 

-36. Schwiegerdrache vs. Zwerge / ENDE-


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen ihr lieben!

So da bin ich wieder mit einem wohl sehr lang erwarteten Kapitel. Wobei hier die Betonung wieder auf LANG liegt. :D

Das war ja nun richtig heftig. Zum glück wissen die Herren ja wie man sich auf einem Friedhof benimmt. Das hätte sonst übel ausgehen können. Zumindest ist jetzt auch ein lekceres Essen drin. Ihr seid bestimmt ganz Heiß drauf was den Zwergen da kredenzt werden wird.

Ich sage auf jeden fall schon mal: Na Mahlzeit!

Wie immer hoffe ich, das es euch spaß gemacht hat und freue mich schon darauf wenn ihr wieder mit debi seid :D

Liebe Grüße Eure Virdra-sama^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2016-07-24T11:29:10+00:00 24.07.2016 13:29
Hey,
oh man das ist ja noch mal gut gegangen. Ich glaube wenn ihre Schwiegermutter die Zwerge noch mal so beleidigt hätte, könnte Cuna sie nicht mehr retten, dann wäre sie wirklich fällig. Man so eine Schwiegermutter will ich nicht haben. Zum glück ist meine eine ganz liebe. Für sie bin ich die Tochter die sie nie hatte. ( Fünf Söhne)
Mich hat es aber schon gewundert das ihr Mann da nicht schon früher eingeschritten ist.
Gloin macht sich immer unbeliebter, warum musste Thorin ihn auch noch dazu auswählen?

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
24.07.2016 15:52
Hallöchen,

tja dre Kampf mit dem Schwiegerdrachen war kein leichter. Besonders für Cuna selbst. Sie musste an zwei Fronten kämpfen. Den Drachen zufrieden stellen, was man eh nicht kann und die Zwerge davon abhalten sie umzubringen.
Dass ihr Mann nichts gesagt hat, lag daran, dass er sie lieber reden lässt, anstatt dass der Hausfrieden schief hängt. Kann man im endeffekt nichts machen.
Nun und dann Thorin diese Männer ausgewählt hat, ist eigentlich halbwegs nachvollziehbar. Die Kerle können nicht nur Kämpfen sondern sind auch recht passable Handwerker. Nur Gloin wird niemals einen Beliebheitspreis bekommen, wenn er so weiter macht. Und sein verhalten ihr und auch Thorin gegenüber, wird sich noch weiter verschlechtern.

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-03-28T23:35:26+00:00 29.03.2016 01:35
Huhu,
och nee Gloin musste das sein? Dwalin ist ja ok an ihn hat sie sich ja nun schon gewöhnt.
Diese Frau ist einfach nur ein niederträchtiges Weibsstück. Zum glück sehe ich meine nur alle Jubeljahre.
Aber warum hat den ihr Mann nicht eher was gesagt? Wenn die Sache eskaliert wäre hätte der gute Mann keine Chance seine holde lebend da raus zubekommen.

Das hätte Gloin mal lieber lassen sollen, Cuna so weh zu tun. Auch wenn Thorin sagt das es kein "wir" gibt, so lässt er es doch nicht zu dass man ihr weh tut.

Prima Kapitel.

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
29.03.2016 11:25
Hallöchen,

naja einen Unruhestifte muss es immer geben. Und Thorin muss dadurch ja auch aus der Reserve gelockt werden, indem Gloin sich so verhält.
Dieser Schwiegerdrache ist ziemlich speziell. Und ihr Mann auch. Er lässt sie lieber stundenlang motzen, gift verspritzen usw. Ist etwas an meinen Schwiegervater angelehnt. Er hasst streit und will lieber die Harmonie dadurch bewahren, dass er sie gewähren lässt. Für das Umfeld allerdings kontraproduktiv, wie man hier sieht.^^
Wenigstens stehen ihr ein Paar Zwerge zur Seite in dieser Situation. Da ist Gloin doch das geringste Problem.^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-02-27T20:07:58+00:00 27.02.2016 21:07
Hi~~

Cunas Ex-Schwiegermutter ist anscheinend nicht unbedingt die Klügste. Wer, bei den gepunkteten Unterhosen des Weihnachtsmannes, ist dermaßen dämlich, sich mit wildfremden bulligen Männern anzulegen?
Vor allem, wenn ich mir vorstelle, wie diese Herren auf Normalos wirken müssen.
Und Cuna muss, ob sie will oder nicht, den Blitzableiter spielen. Mist aber auch.

Wie war das noch mit dem Karma? Also, wenn es sowas gibt, sollte sich Gloin wirklich vorsehen. <.<
*hehe* Irgendwie hab ich das Gefühl, das Thorin es nur ganz schlecht hin nimmt, wenn sich da einer erdreistet
Cuna absichtlich weh zu tun.
Das werte ich mal als gutes Zeichen. ^^

Klasse Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
27.02.2016 21:22
Huhu,

glaub mir ich hatte eine sehr.. sehr ... SEHR realostische Vorlage für Cunas Schwiegerdrachen. Aber das hatten wir ja schon bei dem letzten Kommentar diesbezüglich.
Und natürlich hackt sie auf ihrer Ehemaligen Schwiegertochter rum. Sie hält die Gute für komplett unfähig und das war schon so, als sie mit ihrem Sohn verheiratet war. Ihre Ansichten waren da nur: "Diese fremde Frau ist nicht gut für meinen Sohn."
Absolutes Gluckenverhalten.

Und Gloin muss sich wirklich vorsehen. Denn auch wenn Thorin es noch nicht versteht, in ihm wandelt sich etwas. Doch ob das nun gut oder schlecht ist, wird sich noch zeigen.^^

LG Virdra-sama
Von:  CC16
2014-11-09T22:52:48+00:00 09.11.2014 23:52
Oh Mann, da kommt man ja fast gar nicht mehr hinterher!!! cuna auf dem Weg ins nächste Disaster ? Aber erstmal der Reihe nach. Die Geschichte wartet doch immer mit kleinen und großen Überschraschungen auf. Die erste, bezogen auf das letzte Kapitel, war die Auswahl der Zwergenbegleitung, dann, dass es recht glimpflich auf dem Friedhof ausging (bei Cunas Talent für Katastrophen war das nicht zu erwarten). Und jetzt tritt Thorin in den Hungerstreik? Und das mit dem Barthaare einzeln rausreißen, war einfach göttlich. Ich freue mich auf die Fortsetzung!!!! Liebe Grüße CC 16
P.S. ich bin gerade auch noch dabei, den Trailer zu verdauen. du hast ihn bestimmt auch schon gesehen, oder? ich kann es gleichzeitig nicht erwarten und fürchte ich mich auch davor, zu sehen, wie es mit Thorin weitergeht. da finde ich deine Geschichte echt tröstlich, denn da hat er ja alles schon hinter sich
Antwort von:  Virdra-sama
10.11.2014 06:15
Ja ich habe den Trailer am Samstag Abend gesehen. Gott bin ich aufgeregt! Die Schlacht wird hoffentlich Episch^^
Und was es mit Thorins Hungerstreik auf sich hat. Nunja das werden wir sicherlich noch erleben. Wieso und Warum es ihm gerade so geht^^


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