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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
von

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26. Kommt Zeit. Kommt Rad.

Ein wenig trotzig nuckelte ich an meiner kalten Colaflasche herum, als ich mich aufs Sofa gepflanzt hatte. Wobei ich ja froh drum sein konnte, dass nicht noch schlimmeres passiert war.

Aber eigentlich war ja das was passiert war, schon schlimm genug. Ein wenig fahrig strich ich mir die Haare aus der Stirn. Ich fühlte mich unglaublich aufgekratzt und nervös. Dieser dumme Sturz.

Immer wieder trat bei mir diese leidige Fähigkeit auf, selbst die unmöglichsten Situationen herbei zu führen. Aber musste es denn ausgerechnet eine Solche sein? Ich schüttelte mich einen Moment.

Es war so ein unangenehm befremdliches Gefühl gewesen, wie wir da aufeinander gelegen hatten. Und mich erschreckte zudem, dass ich es irgendwo in meinem Hinterkopf noch als gut empfunden hatte.

"Was ist los, Jacky?", fragte Chu, die sich neben mich gesetzt hatte und ihre Flasche Apfelschorle in der Hand hielt. "Was?", fragte ich verwirrt und sah sie an.

"Du zitterst die ganze Zeit und schüttelst immer wieder den Kopf. Hast du dir vielleicht doch mehr weh getan, als du zugeben willst?"

"Ähm... Nein... Nein es ist nicht das. Mir steckt da ein wenig die Anstrengung in den Knochen und der kurze Schreck. Außerdem... nun ja.. du hast ja gesehn, wie wir da aufeinander gelegen haben. Das war doch sehr ...", nuschelte ich und knibbelte an dem glitschigen Etikett herum.

"Das kann man durchaus verstehen. Der Kerl muss unglaublich schwer gewesen sein. Würde mir auch nicht gefallen, wenn so ein Typ auf diese Art und Weise auf mich fallen würde."

Richi, der uns gegenüber saß verzog beleidigt das Gesicht und meinte: "Hey, ich bin schon oft so auf dich gefallen und du hast dich nie darüber beschwert."

"Das ist doch was ganz anderes, Schatzi. Jacky ist immer noch nicht über den Tod ihres Mannes hinweg und dann landet so ein fremder Kerl mir nichts dir nichts so auf ihr", sagte Chu und legte mir einen Arm um die Schulter.

Ich gab ein angespanntes Seufzen von mir. "Sagen wir einfach, es war ein dummer Unfall und damit ist dann die Sache vom Tisch. Ist ja nichts passiert", warf ich beiläufig ein.

"Zumindest blutet deine Nase nicht mehr. Aber ich frag mich woher das kam. Ist dir der Stiel ins Gesicht geschlagen oder so?", fragte Richi und musterte mich. Ich zuckte mit den Schultern. Ich ahnte zwar woher das eventuell gekommen sein konnte, aber das würde ich sicherlich nicht so schnell zugeben wollen. Nicht mal vor meinen Freunden. Dann würden sie mich womöglich für noch bekloppter halten, als im Augenblick eh schon.

Ich schwieg und trank einen weiteren Schluck von meiner Cola. Vom Platz her wehte Frodos Stimme, der den Sieger des Turniers bekannt gab. Ein wenig verdutzt drehte ich dann doch den Kopf in die Richtung, aus der der Lärm kam, als ich den Namen Bofur hörte.

Was mochte da vorgefallen sein? Ich hatte irgendwie mit einem anderen Sieger gerechnet. Ob sich Thorin vielleicht bei dem Sturz auch verletzt hatte? Immerhin hatte er sich mit den Händen abgefangen und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass man sich dabei schon eine ordentliche Zerrung bis Prellung holen konnte, wenn man sich falsch bewegte. Wobei ich gerade diese Kerle für fast unverwüstlich hielt.

Aber selbst die konnten sich bestimmt auch mal so verletzen. Bei dem Gedanken wurde ich schon ein wenig bedrückt. Immerhin wäre es ja meine Dummheit gewesen, die dazu geführt hatte. Ich überlegte hin und her ob und wie ich mich vielleicht bei ihm dafür entschuldigen konnte. Es würde sicherlich für uns beide nicht gerade schön werden. Da er ja ohnehin schon schlecht gelaunt war, würde er nun, wo er bestimmt schmerzen hatte noch weniger genießbar sein.

"Jacky? Träumst du schon wieder?", hörte ich Chu fragen und bemerkte das ihre Hand vor meinem Gesicht herum wedelte. Ich zuckte kurz zusammen. "Hä? Was? Hast du was gesagt?", fragte ich und mir stieg vor Scham schon wieder die Hitze in die Wangen. Sie seufzte und legte den Kopf schief. "Du bist ja jetzt noch mehr neben der Spur als sonst. Ich hatte dich gefragt, wie es aussieht wegen dem Karaoke Abend. Weißt du schon was du singen wirst?", fragte sie.

Ich schluckte und kratzte mich am Kopf. "Hm... Ja... Nee... Hab ich noch nicht drüber nachgedacht. Kommt ja auch drauf an was dieses Jahr auf der Auswahlliste steht. Muss ja wohl überlegt sein", meinte ich.

"Ach ist doch eigentlich egal. Kannst doch auch mal was ganz schiefes Singen. Wird doch keinen stören", meinte Richi grinsend.

"Mir macht es was aus, wenn ich schief singe. Das will ich einfach nicht. Wenn dann soll es schon ein wenig nach was klingen. Schiefsingerei bei mir selbst mag ich einfach nicht", erwiderte ich und exte den Rest aus meiner Colaflasche. "Na gut wenn du meinst. Aber du weißt ja. Die Bewertung ist willkürlich. Kannst ja nicht damit rechnen, dass du trotz gutem Gesang viele Punkte bekommst", sagte Chu. Ich nickte ruhig. "Ja, ich weiß. Nur ihr kennt mich ja. Aber entschuldigt mich jetzt. Ich muss mich doch langsam umziehn. Mir wird kalt", sagte ich und stand auf.

"Bist du dir sicher, das du dich bei denen da drüben umziehen willst? Es sind alles Männer, vergiss das nicht", mahnte mich Chu.

"Sie haben mich heute Mittag auch nicht gestört. Die sind einfach anders als andere Männer. Obwohl sie so grob und draufgängerisch wirken, haben sie gar nichts von irgendwelchen perversen Machos", erwiderte ich.

"Du kannst den Leuten auch nur vor den Kopf gucken. Vergiss das nicht. Besser du nimmst deine Sachen und ziehst dich in der Dusche um. Die kannst du wenigstens abschließen", warf Richi ein.

"Also gut. Wenn es euch beruhigt, dann zieh ich mich in der Dusche um, okay?", sagte ich und tauschte derweilen die Flasche gegen das Pfandgeld ein.

"Mach das bitte. Und wenn was ist. Schrei einfach, wir sind hier", sagte Chu und blickte mir besorgt hinterher, als ich das Barzelt verließ.

An den Zelten der Zwerge herrschte muntere Stimmung. Bofur wurde von allen dick gefeiert für seinen Sieg. Auch ich wollte ihn natürlich freundlicherweise dazu gratulieren. So was sollte man als guter Verlierer schon einmal tun. "Oh, Cuna. Alles wieder gut bei dir?", kam es von Ori der etwas abseits gestanden hatte und sich verlegen den Hinterkopf rieb. "Ja, ja. Alles wieder bestens. Leider konnte ich das Finale nicht sehen", meinte ich ruhig und lächelte matt.

"Also, aufregend war es nicht wirklich. Thorin hat nach dem Duell mit dir sofort gesagt, dass er nicht weiter machen will. Also wurde der Sieger des nächsten Kampfes zum Gewinner erklärt", meinte er beflissen. Ich schluckte etwas nervös. Mit den Fingern spielend, schaute ich den kleinen Kerl kurz fragend und verlegen an. "Er... hat sich doch nicht irgendwas getan, oder?", murmelte ich.

Ori zuckte nur mit den Schultern. "Das kann ich dir nicht sagen. Frag ihn doch. Da hinten steht er", sagte er und deutete auf den Zelteingang, wo er mit Balin redete.

"Ähm... ja.. mach ich später. Erst mal Bofur gratulieren und so", erwiderte ich, um es zu vermeiden, dem Herrn drüben zu schnell unter die Augen zu treten.

Es war zwar ein wenig problematisch durch die ganzen Männer zu kommen, aber schließlich ließ man mich doch zum Turniersieger durch. Ich klopfte ihm ruhig auf die Schulter und lächelte ihn wohlwollend an. "Na Bofur. Wie fühlt man sich, als die beste männliche Putzfrau, die die Zeltstadt je gesehen hat?", fragte ich frech. Er lachte und erwiderte:"Also, ich finde ich sehe nicht so gut dabei aus wie du. So wie du es Dwalin gegeben hast. Das schafft nicht Jeder. Schon gar keine Frau. Davon abgesehn, hätte ich nie gewonnen, wenn du Thorin nicht so aus der Fassung gebracht hättest."

Ich hob verwundert die Augenbrauen. "Ich hab Herrn Unnahbar aus der Fassung gebracht? Ist das dein ernst?", fragte ich.

"Nein. Nicht den. Ich sagte Thorin. Wer ist dieser Herr Unnahbar?", fragte er und ich musste lachen. Daraufhin sah er mich nur verwirrt an und ich schüttelte den Kopf. "Schon gut, Bofur. Schon gut. Jedenfalls, Glückwunsch zu deinem Sieg. Ich muss mich jetzt mal umziehen. Können nachher ja zusammen einen Trinken, wenn du magst",sagte ich und löste mich dann von ihm. "Ja, tu das. Bis nachher", rief er grinsend.

Eigentlich wollte ich mich ja nicht so schnell aus dem Gespräch zurück ziehen, doch ich musste dringend aus meinen Sachen raus. Ein wenig unsicher und langsam näherte ich mich dem anderen Zelt. Balin war der Erste, der mich bemerkte und lächelte mir freundlich über Thorins Schulter hinweg zu. Dieser hatte den Blick seinen Freundes bemerkt und dreht sich mitten im Satz zu mir um. Er hatte sein Leinenhemd wieder angezogen, was ich nun doch sehr begrüßte. Sein Blick war wie immer äußerst ernst als er mich musterte.

Ich biss mir verlegen auf die Lippen.

"Also... ich werde mich dann mal eben um andere Kleinigkeiten kümmern", kam es freundlich von dem kleinen alten Mann und er ließ uns beide stehen. Ich hielt etwa zwei Meter Abstand zwischen mir und dem Zwergenkönig. Unser Schweigen wirkte entsetzlich angespannt und peinlich zugleich. Ich wusste, dass einer von uns beiden es brechen musste. Doch als ich gerade den Mund öffnen wollte, schüttelte er nur kurz den Kopf.

"Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst", sagte er knapp und ich fühlte mich von diesen Worten, wie mit der Dampfwalze überfahren. "Äh... ich... Aber... Thorin...", stammelte ich. "Ich möchte davon nichts hören", unterbrach er mich streng.

Ich nickte nur langsam. "Gut. Wie du möchtest. Ich geh mich umziehn", sagte ich und schritt langsam an ihm vorbei zu meiner kleinen Kuschelhöhle, um meine Sachen heraus zu holen. Dwalin war unterdessen dabei seine Äxte zu schleifen. Nicht das es wirklich nötig gewesen wäre, aber er tat es einfach.

"Hey, Weibstück", raunte er als ich erneut an ihm vorbei ging. Ich brummte kurz und drehte mich zu ihm um. Er schaute nicht von seiner Arbeit auf, als er in einem für ihn ungewöhnlich ruhigem Ton mit mir sprach:"Gut gekämpft."

"Ähm... Ja.... Danke Dwalin. Du auch", sagte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.

"Morgen fange ich an deine Rahmen zu reparieren. Wird nicht lange dauern, hoffe ich", brummte er und musterte die Schneiden, indem er mit dem Daumen drüber fuhr.

"Gut. Gut. Danke nochmals", sagte ich und ging dann weiter. Inzwischen kamen mir Fili und Kili entgegen, die zuvor noch um Bofur herum gestanden hatten. "Wohin des Weges, Schwesterherz?", fragte Fili gut gelaunt. Er hinkte noch etwas, aber das schien ihn nicht zu stören. Wie ich mir schon dachte, waren diese kleinen Kerle einfach so gut wie unverwüstlich.

"Ich geh mich eben in den Duschen umziehen", sagte ich lächelnd. "Wieso in den Duschen? Warum machst du das nicht hier?", fragte Kili.

"Weil ich es meinen besten Freunden versprochen habe. Sie sehen es eben nicht gerne, wenn ich mich bei wildfremden Männern umziehe", erklärte ich ruhig.

"Dann kannst du sie wirklich Freunde nennen, wenn sie so sehr um dich besorgt sind. Auch wenn ich nicht verstehe, was es an unserem Zelt ausgzusetzen gibt. Na egal, wir werden dich jetzt nicht weiter aufhalten. Bis gleich beim Abendessen", erwiderte Fili und hinkte mit seinem Bruder ins Zelt.

Seufzend setzte ich meine Reise zu den Duschen fort. Hier und da bekam ich noch anerkennende Worte von anderen Zeltstadtbewohnern zugerufen. Auch der ein oder andere Schulterklopfer war dabei. Ich lächelte ihnen nur verlegen zu, doch in mir drin verknoteten sich ein wenig meine Gefühle. Thorin hatte wirklich nicht gewollt, dass ich mich bei ihm entschuldige. Und über diese unangenehme Sache reden, wollte er auch nicht.

Nun gut, irgendwo konnte ich das ja verstehen. Mir ging es ja eigentlich nicht anders. Aber Frau wie ich nun mal war, konnte ich mich nicht erwehren unablässig bei mir nach dem Grund dafür zu suchen, warum er es ablehnte mit mir zu reden.

Als ich schließlich in einer der Freiluftduschen verschwand, denn "Marilyn" war mir zu schade zum Blockieren, konnte ich mich kurz ungesehen und erleichtert aufstöhnend, mit geschlossenen Augen, an eine der Wände lehnen. Dieses Bild ging mir nicht aus dem Kopf. Er und ich. So innig aneinander geschmiegt. Seine Nähe, seine Wärme, sein Duft, seine dunkle, tiefe Stimme in meinem Ohren. Wie er mich angesehen hatte. Dieser erschrockene, überraschte Blick, den er mir aus seinen unergründlich tiefen, blauen Augen zugeworfen hatte. Dieses wunderschöne Eisblau, in denen ich mich wie gefangen und kurz vor dem Ertrinken fühlte. Ich konnte wieder seinen warmen Atem auf meinem Gesicht fühlen. Hörte die Worte, die er auf Zwergisch von sich gegeben hatte. Auch wenn ich nicht wusste, was sie bedeuteten, klangen sie für mich wunderschön.

In meinem Bauch breitete sich ein wohlig warmes Kribbeln aus. Eines, das ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. In Gedanken sponn ich die Sache munter weiter aus. Da waren wir allein. Es war nicht dieses offenen Spielfeld, auf dem wir so eng aneinander geschmiegt übereinander lagen. Nein. Ich sah uns in meiner kleinen Kuschelhöhle liegen. Wir waren ungestört und ungesehen. Er lächelte mir warm und freundlich ins Gesicht und hauchte ruhig meinen Namen. Nun ja den Namen, unter dem er mich kannte. Ich hatte eine Hand gehoben und fuhr ihm damit über den kräftig gebauten freien Oberkörper. Streichelte ihm über die Narbe mitten auf der Brust und lächelte ihn an.

Er nahm meine Hand in seine und begann liebevoll mit seinen Lippen die Finger zu küssen. Mit der Anderen konnte er sich leicht neben meinem Kopf abgestützen. Das Kribbeln in meinem Bauch wurde stärker und stärker je länger ich ihm dabei zusah. Dann löste er seine Hand wieder von meiner und schaute mich tiefgründig an. "Cuna...", sagte er und er näherte sich langsam meinem Gesicht. Mein Herz pochte so stark, als wollte es mir aus der Brust springen. "...Thorin", keuchte ich.

Er kam immer näher und näher. Seine Augen schlossen sich langsam zu kleinen sanften Schlitzen und er murmelte: "Ich liebe dich."

Während er sprach, berührte er mit seinen Lippen schon fast die meinen und ich gab ein erneutes Stöhnen von mir. "... Hach... Thorin...", hauchte ich. Als sie sich sanft berührten, kribbelten die meinen fast brennend und schmerzlich von diesem unsichtbaren Kuss. Ich wünschte mir in dem Moment, er würde nie vergehen.

"HEY ALTA!", brüllte jemand von draußen und ich fuhr erschrocken zusammen.

Mein kleines Traumgebilde zerfiel vor meinen Augen und ich fand mich auf Knien in der Freiluftdusche wieder. Ich fühlte mich ziemlich erhitzt und verwirrt zugleich. Scheiße, ich war ja völlig in diesen überdrehten Tagtraum versunken. Zum Glück war mir das nicht vor aller Augen passiert und nicht irgendwo mitten in der Masse der Leute auf dem Platz. Mein Herz pochte immer noch und meine Lippen brannten eigenartiger weise leicht.

Einerseits war ich froh darüber, dass ich da so schnell wieder raus geholt worden war. Andererseits verfluchte ich diesen ungebetenen Störenfried vor der Dusche, der mich aus dieser Fantasie heraus katapultiert hatte. Wütend und frustriert zog ich mich um. Der Schreihals war immer noch draußen und unterhielt sich offenkundig laut mit einem anderen.

"Alta! Mann wo hasten du das schmissig krasse Bike her?", fragte er. Der Andere lachte und antwortete in genau der selben dummen, infantilen Sprechweise, die ja inzwischen schon fast zur neuen Mundart in diesem Land mutiert war. "Des Teil hier? Hab ich gecheckt Maan", sagte er.

Da ich mich zumindest mit einem Teil dieser Redensart auskannte wusste ich, dass er wohl oder übel meinte, er haben es jemandem gestohlen. Ich schnaubte in meiner Kabine. Was machten denn diese Lappen bei uns auf dem Platz, dachte ich grimmig. Normalerweise trauten sich Solche wegen den ganzen Metallern nicht her. Hatten sich vermutlich verlaufen. Hoffentlich gingen die auch bald wieder. Dieses dumme Geplapper konnte ich noch nie ab. Ich schüttelte nur den Kopf und musste natürlich weiter lauschen, da ich noch nicht fertig war.

"Ey maan. Was geht? Wem hast du des denn unterm Arsch weggecheckt?", fragte der Schreihals und seine Stimme klang sogar beeindruckt. Der Andere lachte wieder und antwortete:"Ey des war voll leicht. Pass auf. War ich so unterwegs. Weißt du. Mit ein paar Homies. Seh ich da so ne fette Alte auf dem Teil durch die Gegend rasen. Ich sag dir, die hatte einen Arsch, ich dachte schon, der hätte den Sattel gefressen. Das sich die Räder nicht durchgebogen haben, war auch schon alles, ey. Als se den weg war, hat mich Kollege angehauen, von wegen, ob wir Wette machen wollen. Hab ich gesagt:'Alta, was geht?' Und er so. 'Wetten du traust dich nicht, der des Bike unterm Arsch wegzuchecken?' Und ich dann so: 'Wetten doch, Maan.' Hab mir dann meinen Hoody aus der Tasche geholt und die Kapuze so ins Face gezogen. Weiss du? Und denn hab ich da an dieser Autobahnbrücke gewartet, ne, bis die fette Alte wieder vorbei gefahren kam. Die war ja schon aus der Ferne zu hören. Unter der is ja richtig der Asphalt explodiert." Während er so erzählte lachte sein Kumpel lauthals darüber.

Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Konnte das jetzt wirklich wahr sein? Stand da draußen etwa tatsächlich der Kerl, dem ich meine gebrochene Nase zu verdanken hatte? War es nun wirklich ein glücklicher Zufall, dass der ausgerechnet hier aufschlug, wo ich gerade am Campen war?

Ich klammerte angespannt zitternd meine Hände vor der Brust zusammen und lauschte weiter. Der Schreihals, der inzwischen mehr zum Lachsack geworden war, hatte sich nach dem minderwertigen Scherz seines Kumpels wieder beruhigt und hörte sich die Geschichte weiter an. "Ey Maan. Weiss du. Und denn bin ich hinter der Brücke raus und hab die voll vom Bike gehebelt. Des Dicke so weit fliegen konnten, wusste ich auch nüsch", erzählte er. "Yo, krass Maan. Und wie is weiter gelaufen?", fragte der Schreihals aka Lachsack.

"Na, als die aufstehn wollt, bin ich so zu der hin und hab die dreimal voll meine Sneaker fressen lassen. Die säuft jetzt voll aus der Schnabeltasse Maan. Danach bin ich auf des Bike und zu meinen Homies geradelt. Des war voll krass. Hab nen Fuffi dafür bekommen, dass ich der Alten nen neues Face verschafft hab", sagte er und betonte seinem Freund gegenüber nochmal mit Nachdruck, wie er der Frau, in dem Fall mir das Gesicht entstellt hatte.

Mir wurde schlecht vor Frust und Wut. Allein die Erinnerung an die Schmerzen und die Angst, die ich seit dem unterbewusst entwickelt hatte, wenn ich in der Nähe dieses Waldstückes gewesen war. Ich zitterte am ganzen Leib. War unfähig wirklich klar zu denken. Was sollte ich tun? Raus rennen und es dem Typen gleich tun? Ihn zusammen dreschen? Oder etwas laut brüllen, dass jemand kam um mir zu helfen, den Kerl da zu stellen? Aber wenn ich das täte, würde ihn sein Freund nicht dann in Schutz nehmen und mich dumm da stehen lassen? Vielleicht war ich die Einzige, die das gehört hatte. Und davon ging ich schon irgendwie aus, denn als ich auf die Uhr sah merkte ich, dass es schon Zeit für das Abendessen war und mit Sicherheit alle bei der Campingküche standen.

Und wenn ich ihn so angriff, wie er mich angegriffen hatte, würde ich sicherlich als die Dumme da stehen. Sicher Chu und Richi könnten eventuell bestätigen, dass es mein Fahrrad gewesen wäre. Doch was war, wenn er es komplett umlackiert hatte? Dann brächte so was auch nichts. Die Zwerge konnte ich auch unmöglich deswegen anhauen. Die machten sicherlich gleich kurzen Prozess mit dem. Auch wenn es unterbewusst mein Wohlwollen genossen hätte. Nein, umbringen wollte ich niemanden. Aber der Typ sollte eine gerechte Strafe dafür bekommen, dass er mir das angetan hatte. Ich musste nur eine passende Gelegenheit abwarten. Aber die war nicht zu diesem Zeitpunkt. Schließlich entschloss ich mich dazu vorsichtig aus der Duschentür raus zu schauen.

Verdammt! Die Beiden waren verschwunden. Ich hatte zu lange drüber nachgedacht, was ich gegen sie tun sollte. Entnervt trat ich mit meinen Sachen aus der Kabine und trat einmal fest dagegen. Das wäre DIE Chance gewesen. Hätte ich nur nicht so lange mit dem Tagträumen vergeudet, dann wäre ich früher wieder raus gekommen und hätte die beiden sicherlich gesehen. Jetzt waren sie bestimmt über alle Berge. Oder vielmehr Felder. Berge gab es ja in der Gegend nicht.

Rauchend vor Zorn schritt ich zügig zum Zwergenzelt. Niemand war dort. Was für ein Glück, sonst hätte ich wieder irgendwelche Fragen beantworten müssen. Und so sauer wie ich war, wäre dies sicher in enormen Beschimpfungen ausgeartet. Ich zog mich in meine Kuschelhöhle zurück, zog den Vorhang zu und ließ mich auf die Liege sinken.

Selbst der Appetit war mir nun einfach vergangen. Ich blieb einfach nur da und starrte an die Decke.

Es war zum Heulen und zum Kotzen gleichermaßen. Aber ich konnte es nicht ändern. Und wenn dieses selbstgebaute Bett nicht so bequem gewesen wäre, dann wäre ich sicherlich nicht irgendwann weg gedöst.

Doch das führte wiederum zu einem Zwischenfall, den ich so nicht erwartet hätte. Und genau dieser war es, der mir dabei helfen sollte, zu bekommen was ich erreichen wollte.
 

-26. Kommt Zeit. Kommt Rad / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser^^

*Zisch* Ein ziemlich heißes Kapitel. In Zweierlei Hinsicht.^^
Was es wohl mit dem Zwischenfall auf sich hat? Werde ich wohl mein Fahrrad wieder bekommen?
Ja es bleibt spannend auf dem Platz auch wenns diesmal was kürzer war.^^

Ich freue mich wenn ihr wieder mit dabei seid.^^

Liebe Grüße Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2016-07-22T15:11:40+00:00 22.07.2016 17:11
Hi,
mist jetzt sind die Spastis (Tschuldigung, aber ein anderer Bergriff kommt für solche Leute nicht in Frage) auf der Zeltstadt, was wollen die da?
Das Thorin keine Entschuldigung von ihr hören will kann ich mir denken. Vielleicht hat ihn diese Situation auch durcheinander gebracht. Und damit er nicht weiter darüber nachdenken muss will er eben nichts von ihr Hören.
Mal sehen was es mit diesen Idioten noch für Ärger gibt.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
22.07.2016 17:20
Hallöchen,

mach dir keinen kopf. Das soll man ja über diesen Kerl denken. ^^
Und dass Thorin nichts auf Entschuldigungen gibt, ist auch klar. Zumindest, wenn sie aus seiner Sicht eher belanglos sind. :D
Nun aber mit den Kerlen wirds noch einiges an Spaß geben. Wobei spaß im negativen Sinne. Ich sags mal so.. es wird heftig.

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-03-27T18:39:45+00:00 27.03.2016 20:39
Oh ja Frohe Ostern, hatte ich ganz vergessen Entschuldigung

Was für Idioten doch rumlaufen. Und jetzt ist ihr auch noch klar geworden wer da so rumschreit.
Aber was soll sie machen? Sie ist ja allein und niemand hat die beiden gesehen. Ich hoffe doch das sie noch ihre Strafe bekommen. Aber es gibt eine Redewendung; Man trifft sich immer Zweimal.

Prima Kapitel

LG Anduril


Antwort von:  Virdra-sama
27.03.2016 20:47
Hallöchen,

na ist ja nicht schlimm. kann jedem mal passieren, dass er nen Feiertag verpennt. Bei mir war es Neujahr so. Kam erst um 6 Uhr Morgens nach hause und bin um 18 Uhr abends wieder aufgestanden. Toller Biorythmus sag ich da nur. XD

Es gab schon immer Idioten und die wird es auch immer geben. Nur ist klar, dass sie nichts machen kann. Die kerle sind zu zweit und sie sogesehen eine relativ schwache Frau. Es würde ihr auch niemand glauben, dass die Kerle da sind. Mit Ausnahme der Zwerge, aber wenn sie die Herren mit Bart auf den Plan ruft gibts ein Massaker vom feinsten.

Was ich aber zur Redewendung noch sagen kann ist. "Man sieht sich manchmal auch dreimal im Leben. Und aller guten dinge sind bekanntlich drei."^^
Warum ich das sage? Naja du wirst es sehen.

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-02-25T22:27:53+00:00 25.02.2016 23:27
Oh man....

Jaaaa~ ... leider gibt es wirklich solche Vollpfosten die so einen slang an den Tag legen.
Es ist die eine Sache, wenn Leute hier in unserem Land neu ankommen und derren Aussprache recht steif ist.
Aber, warum sprechen viele hier geborenen Leuz so hirnig. Habs nie verstanden. >,<

Und nu ist auch noch der Straßenräuber aufgetaucht. Super.
Das dürfte Cuna ganz schön runter ziehen. Alleine schon durch ihre Erinnerung an die Brutalität bei der Tat.
Eigentlich halte ich nix von petzen... aber hier? Ich denke Thorin hätte für diesen Fall sicher ein offenes Ohr. -.-

Klasse Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
26.02.2016 00:17
Hallöchen,

Ja das ist auch eine Sache, die ich versucht habe hier in diesem Kapitel etwas.. naja "anzuprangern" Man kann doch auch normal reden. Ohne diese ganze Gangster Checker Rumsti Bumsti.

Aber ob Thorin wirklich die richtige Anlaufstelle dafür wäre, um das mit dem Dieb bei ihm anzubringen? Cuna weiß, dass die Herren echte Zwerge sind. Die machen keine halben Sachen. (gott ich sollte solche Witze im bezug auf Zwerge lassen XD)
Jedenfalls will sie nicht, dass es auf der von ihr so gelieben Zeltstadt zu mord und Totschlag kommt. Die Zeit in der Zeltstadt ist die einzige, wo sie so sein kann wie sie ist und dafür wird sie auch geschätzt. Und ein "Zwergenaufstand" würde die ganze Veranstalltung für immer zerstören. (Herrje ich kanns nicht lassen XD)

Folglich sagt sie erstmal nichts. Auch wenn das schwerwiegende Folgen haben wird. Mehr sag ich aber noch nicht. Das erfährst du im nächsten Kapitel.

LG Virdra-sama
Von:  Katherine_Pierce
2015-01-25T22:59:28+00:00 25.01.2015 23:59
Einfach mal in einem Tagtraum versinken. Blöd, wenn man so unsanft daraus gerissen wird. Als die beiden Typen den Mund aufgemacht haben und das Rad erwähnt wurde, hatte ich schon so eine Ahnung. Ich hoffe, sie kriegt das Rad zurück und der freche Dieb eine ordentliche Abreibung!
Antwort von:  Virdra-sama
26.01.2015 00:01
Um Gollum zu zitieren: "Du wirst es sehn! Oh ja... du wirst es sehn...." XD
Von:  CC16
2014-10-17T08:18:46+00:00 17.10.2014 10:18
Liebe Vidra-Sama
Ich muss dir sagen, in diesem Kapitel hatte nicht nur Cuna Kribbeln im Bauch..........Es hat wieder viel Spaß gemacht. LG CC16
Antwort von:  Virdra-sama
17.10.2014 15:11
Danke das es dir gefallen hat :D


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