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Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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23. Zwerg ärger dich nicht

Erstarrt vor Entsetzen und Panik hockte ich vor dem Zwergenkönig, der meinen Arm in seinen rauen, kräftigen Händen fest gepackt hielt. Das Licht der Blitze, was durch den offenen Zelteingang hinein kam, erhellte immer wieder die Szenerie. Ich keuchte und konnte den Blick nicht von diesem wutverzerrten Gesicht abwenden. Zusätzlich sorgte der Arkenstein, der genau zwischen uns im Gras lag, ebenfalls für eine geisterhafte Silhouette, seiner sonst so edlen Erscheinung. Und es war in dem Moment nicht nur der Donner, der ein Grollen von sich gab. "Was... tust... du... da?", wiederholte er und seine Stimme war zu einem gefährlichen, scharfen Flüstern geworden. Seine blauen Augen glitzerten im Schein des Arkensteins mit einem gespenstischen Feuer, das dabei war zu einer Stichflamme aus Zorn zu werden.

Mir stellten sich im Nacken schon sämtliche Haare auf. Ich spürte wie sich mein Mund bewegte, aber keine Worte heraus kamen. Mein Kopf war bis auf die langsam abklingenden Schmerzen völlig leer. Mit einem mal stieß er mich von sich weg und ergriff den Arkenstein. Ich landete unsanft auf dem Rücken und blickte zu ihm auf.

"DAS war es also", sagte er und seine Stimme war immer noch so leise und bedrohlich, dass sie einem durch Mark und Bein ging. Ich sah ihn völlig verstört an. Was meinte er denn nur mit 'Das war es also'?

Er wendete sich von mir ab und ging mit dem Arkenstein in Händen langsam vor mir hin und her. Seine dunkle Stimme bebte von der Anstrengung Ruhig zu klingen.

"Die ganze Zeit und ich war so blind, dass ich es nicht geahnt habe. Ich muss schon sagen außerordentlich geschickt, wie du uns alle hinters Licht geführt hast. Ich hab dir sogar deine Tränen abgenommen, um den Tod eines geliebten Wesens. Ich hätte spüren müssen, dass hinter deinem Geliebäugel und freundlichen Getue nur diese eine Absicht stand und in deinem Sinn war", sprach er und seine Hand schloss sich dabei fester um den Arkenstein. "Thorin... was... was redest du?", fragte ich und wich mit dem Rücken an die Zeltplane zurück. Doch schien er mich nicht zu hören. Denn er sprach unerbittlich weiter und wie es aussah wohl mehr zu sich selbst als zu mir. "Das war alles Teil deines Plans. Dieses Lastwagen-Monster anzulocken, damit Kili in Gefahr geriet und du ihn retten konntest, um unser Vertrauen zu gewinnen. Meine beiden Neffen um den kleinen Finger zu wickeln, damit sie dich wie ein Familienmitglied behandelten. Dir nochmal die Nase von einem Bilwiss brechen zu lassen, damit wir dir das Ganze wieder richten und du die Gelegenheit bekamst deine Beute ausfindig zu machen. Deshalb hast du auch so aufgeregt an dem Morgen reagiert als meine Tasche hinter dir umgefallen war. Du hattest gefunden wonach du gesucht hast. Aber ich kam dir dazwischen und du konntest ihn nicht stehlen. Deshalb hast du dir dann einen anderen Plan überlegt. Hast Ori dazu ausgenutzt, um deine ach so schön zurecht gelegte Geschichte zu erzählen, damit wir Mitleid mit dir bekommen. Dann wolltest du vor mir Eindruck schinden, indem du dir diesen raffinierten Schlachtplan bei diesem Schatzräuberspiel ausgedacht hast. Ich hätte hellhörig werden müssen, als du uns dazu angehalten hast Gestern ohne Waffen bei diesem angeblichen falschen Angriff teilzunehmen."

Er war stehen geblieben und hielt den Kopf auf das Licht des Arkensteins gesenkt. Durch die Strähnen seines schwarzen Haares, dass ihm von den Schultern hing, erkannte ich schwach sein Gesicht. Er grinste. Ja, er grinste. Aber es war kein freundliches oder spöttisches. Nein, es war ein wahnsinniges Grinsen. Ich versuchte auf die Beine zu kommen. Sie zitterten wie verrückt und machten mir Mühe gerade stehen zu bleiben.

"Um Himmels willen. Thorin, von was sprichst du denn da überhaupt", japste ich verzweifelt und sah mich nach den anderen um. Kili und Fili stand das Entsetzen in die Gesichter geschrieben. Dwalin hatte einen genug tuenden "Ich habs dir ja gesagt" Ausdruck in den Augen. Und Balin fuhr sich nachdenklich mit einer Hand durch seinen langen, weißen Bart.

Thorin drehte endlich wieder den Kopf zu mir und trat einen schweren Schritt näher. "Von was ich rede? Das weißt du doch wohl am besten. Mit deiner Armee von Hunden, die uns alle hätte zerfleischen sollen!", rief er und packte mit einer freien Hand sein Schwert vom Waffenständer. Ich kreischte erschrocken und wich gerade noch so aus, als er begann damit nach mir zu schlagen. "Thorin! Hör auf!", quiekte ich. "Verlogene falsche Schlange! Diebische Elster!", fauchte er und holte erneut aus. Wieder schaffte ich es nur um Haaresbreite seinem Schlag auszuweichen. "Thorin! Bitte! Hör mir doch zu!", rief ich und hatte mich einmal um ihn herum winden konnte. "Du hast uns lange genug getäuscht und unseren Verstand mit deinen falschen Worten gefüttert. Doch diesmal werde ich nicht so gnädig sein!", brüllte er und schlug einmal mit dem Schwert von oben nach unten, als wolle er mich in zwei Hälften teilen. Ich stolperte, landete auf dem Hintern und er traf den Waffenständer über mir. Die Waffen purzelten alle kreuz und quer durcheinander und begruben mich halb unter sich. Scheiße, der war vollkommen durchgedreht! Und ich verstand immer noch nicht, was er denn genau von mir wollte. Ich wusste nur, dass ich gerade in höchster Lebensgefahr schwebte.

Der Zwergenkönig knurrte, als er das Schwert gewaltsam versuchte aus dem Ständer zu befreien.

Verdammt, ich musste was tun. Er war vollkommen drauf erpicht mir den Gar aus zu machen. "Thorin. Bitte hör doch zu! Du verstehst das falsch!", bettelte ich und versuchte mich zur selben Zeit aus dem Haufen von Eisen zu befreien. "SCHWEIG!", brülle er und hatte es dann doch geschafft sein Schwert wieder heraus zu ziehen. Ich sah mich hektisch um und griff nun ebenfalls das nächstbeste was ich fand. Es war eines von Filis Schwertern. Ich konnte es gar nicht richtig heben. Das Ding war unglaublich schwer, aber immer noch besser als nichts. Ich wich langsam zurück und stieß dabei gegen die restlichen Vier, die mir offensichtlich den Rückweg blockierten. "Bitte... helft mir doch. Er dreht ja völlig durch", quiekte ich über die Schulter.

Doch als ich sie alle Vier ansah wusste ich, dass sie den Teufel tun würden um mir zu helfen. Offensichtlich sahen sie die Ganze Sache genau wie ihr König. Sie hielten mich augenscheinlich für eine Diebin. Dwalin war der Erste von ihnen, der sich rührte. "Hilfe willst du? Na dann werd ich dir Helfen!", rief er aus und wollte mich packen. Ich kreischte erneut und tauchte gerade noch unter seinen Muskelbepackten Armen weg. Er stolperte nach Vorne und sorgte so für eine Lücke, in der bis dahin geschlossen gehaltenen Mauer als Männern. Kili und Fili standen offenbar so unter Schock, dass sie nicht mal ansatzweise versuchten mich aufzuhalten, als ich hinaus ins Unwetter stürzte. Inzwischen hatte es sogar zu Hageln begonnen. Der Platz war eine einzige Schlammpfütze. Binnen Sekunden war ich nass bis auf die Haut. Das Schwert zog ich weiter mühselig hinter mir her. Ich musste Thorin zur Vernunft bringen. Sonst würde er womöglich versuchen auch noch andere zu töten. Doch wie stellte man das bei einem so durchgeknallten Zwerg an? Er wollte nicht zu hören. Und würde mit Sicherheit auch nicht aufhören wild um sich zu schlagen, bis er mich erwischt hatte.

Wie aufs Stichwort kam er nun hinter mir her aus dem Zelt gesprungen. Das Schwert hoch erhoben und bereit zum nächsten Schlag. Ich mühte mich ab Filis Schwert anzuheben und konnte damit gerade so den Schlag abfangen. Es gab ein lautes "Tsching" Geräusch und ich stolperte über den nassen Boden. "Thorin! Hör auf! Ich flehe dich an!", brüllte ich gegen Wind, Regen und Donner an. "Ich werde erst aufhören, wenn ich deinen Kopf von deinen Schultern getrennt habe!", keifte er mir entgegen. Mit diesen Worten stürzte er sich erneut auf mich und riss mir mit dem nächsten Schlag die ohne hin zu schwere Waffe aus der Hand. Ich rutschte aus und fiel mit dem Rücken in eine der größeren Pfützen. Dabei klatschte es ordentlich. Wasser, Dreck und Eisbrocken stoben in alle richtungen. Komplett mit Schlamm bedeckt und hustend versuchte ich mir die Augen frei zu wischen, damit ich etwas sehen konnte. Bei diesem Zwielicht und dem Hagelsturm, war das schwer genug.

Im Schein eines Blitzes sah ich dann die Spitze seiner Klinge über mir erleuchten. Den Arkenstein hielt er immer noch in der anderen Hand. Er wirkte äußerst zufrieden. Seine Erscheinung war übermächtig. Bedrohlich, stolz und eiskalt. Das Wasser rann ihm in strömen aus den Haaren und über seinen Körper. Ich atmete schwer. Die Luft hatte sich so weit abgekühlt, dass ich ihn sogar sehen konnte.

"Noch ein paar letzte Worte?", fragte er ruhig und selbstsicher. Ich sah ihm ins Gesicht. Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Ich glaubte zu wissen, wie ich ihn dazu bringen konnte mir zu zu hören. Aber es war eine Chance Eins zu Hundert. Also besser als gar keine. Ich hob vorsichtig eine Hand. "Ein paar habe ich. Ich... ich möchte... zu meinem Ende.. ein.. ein Lied singen", sagte ich gezwungen ruhig. "Ein Lied? Ist das alles?", fragte er verwirrt und hob die Klinge etwas an. Ich nickte ruhig und setzte mich auf die Knie. Zum Stehen fehlte mir einfach in dem Moment die Kraft. "Dann mach schnell", sagte er streng. Das Schwert weiter in meine Richtung meiner Kehle gewandt.

Ich atmete tief durch und schloss die Augen. So gut und laut ich eben konnte, begann ich zu Singen.
 

Das einzige Lied was mir eben einfiel.
 

Misty Mountains...
 

"Über die Nebel Berge weit. Zu Höhlen tief...aus alter Zeit. Da ziehn wir hin. Da lockt Gewinn. Durch Wind und Wetter, Not und Leid. Und dort wo knisternd... im Gehölz erwacht.... ein Brand von Winden.... angefacht....", sang ich und weiter kam ich nicht.
 

Da hörte ich vor mir ein Platschen im Schlamm. Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass Thorin sein Schwert fallen gelassen hatte. Entsetzt und verblüfft sah er zu mir hinunter. Er hatte den Mund weit offen stehen und schüttelte entgeistert den Kopf.

"Woher... Woher kennst du dieses Lied?", fragte er schließlich, als er sich etwas gefasst hatte. "Hier kennt es fast jeder, Thorin. Die Menschen, die hier in dieser Welt leben. Sie haben euch auf eurer langen Reise zurück zum Erebor begleitet. Sei es in Büchern oder in Bildergeschichten. Sie haben mit euch gelacht. Haben mit euch gebangt. Und... und sie haben an euren Gräbern geweint. Wir verehren euch. Euch alle. Und ich würde mir niemals erlauben etwas aus deinem Besitz zu stehlen", sagte ich schlicht. Langsam sah ich ihn in die Knie gehen. "Soll das... soll das heißen. Ihr Menschen hier. Ihr kennt alle unsere Geschichte? Ihr wisst alle vom Schicksal meines Volkes? Ihr habt das Leid gesehen und sogar um unsere Toten getrauert?", fragte er und sein Blick wurde mit einem mal viel klarer. Ich nickte ihm ruhig zu und kroch etwas näher an ihn heran. Das Schwert schob ich vorsichtshalber beiseite.

Sein Zorn schien plötzlich komplett verraucht zu sein. Er schaute in den verregneten Himmel und langsam breitete sich ein lächeln auf seinem Gesicht aus. Was als nächstes passierte verstand ich fast genauso wenig, wie seinen vorangegangen Wutausbruch. Er lachte. Zunächst nur leise. Dann immer lauter. Bis er damit sogar einen Donnerknall übertönte. Schließlich sah er mich Kopfschüttelnd an.

"Bei Durins Bart. Das hätte ich nie erwartet", sagte er und klang ziemlich erleichtert.

"Ich glaube... wir haben viel zu bereden, oder?", fragte ich ihn ruhig und legte den Kopf etwas auf die Seite. Er nickte langsam und setzte wieder seine übliche ernste Miene auf. Nachdem er aufgestanden war hielt er mir seine Hand hin welche ich dankend ergriff, um mich nach Oben zu ziehen. Ich stand nun direkt vor ihm. Mein Herz pochte ganz stark von der Aufregung in meiner Brust. Auf meinem Gesicht breitete sich ungewollt ein verlegenes Lächeln aus. Wir blieben eine Weile so stumm voreinander stehen.

Da rauschte plötzlich wieder ein Blitz über unsere Köpfe hinweg und krachte in einiger Entfernung in einen Baum. Ich war so erschrocken, dass ich Thorin glatt auf die Arme sprang und ihn nochmal zu Boden riss. "Cuna! Du verrücktes Weib! Was sollte denn das jetzt?!", fluchte er auf dem Rücken liegend und nun auch noch über und über mit Schlamm bedeckt. "Äh... tut mir leid. Das war keine Absicht", wimmerte ich kleinlaut.

"Geh von mir runter. Wir sollten so schnell es geht wieder ins Zelt", meinte er und schob mich von sich runter. Nach diesem unfreiwilligen Schlammbad, hob er die beiden Schwerter vom Boden auf und trug sie mir voran gehend zurück an ihren Platz. Dwalin sah alles andere als begeistert aus, mich noch lebend vor zu finden. "Was ist denn jetzt, Thorin? Ich dachte du wolltest sie für ihren Verrat bestrafen", knurrte er und es schien ihm in den Fingern zu jucken, das was der Zwergenkönig nicht vollendet hatte fortzusetzen.

"Du lässt deine Hände schon bei dir, Dwalin. Ich denke es wird Zeit, das wir reden. Aber zunächst sollten wir aus den nassen Sachen raus", meinte dieser ruhig und stellte die Waffen auf den kaputten Ständer. "Äh... Umziehen? Ich? Hier?", fragte ich und mir schoss sofort wieder die Hitze in den Kopf. "Natürlich hier. Oder willst du das draußen im Regen machen?", fragte er und suchte nach einem Tuch, womit er sich ab rubbeln konnte. "Ich kann mich hier doch nicht umziehen. Hier sind Fünf Männer im Raum", protestierete ich. "Wir schauen auch nicht hin. Versprochen", kam es von Kili, der mir auf die Schulter klatschte. Als ich die Gesichter der beiden Brüder musterte, hatten die sich deutlich entspannt und sie lächelten mich erleichtert an. "Auf jeden Fall kommst du aus den Klamotten raus. Sonst zieh ich dich persönlich um", kam es von Thorin, der endlich ein paar Leinentücher gefunden hatte und mir eins zu warf. Ich fing es auf und blickte ihn empört an. "Erst will er mich umbringen und jetzt will er mir die Sachen vom Leib reißen, der unverschämte Kerl", schnaubte ich. "Hör auf zu jammern und trockne dich gefälligst ab", gab er zurück. Ich seufzte und wuschelte mir mit dem Leinentuch durchs Haar. Was für eine Aufregung und das alles nur wegen diesem dummen Stein.

Mit einem mal zog mir Jemand das Tuch fester um die Augen. "Hey, was soll das jetzt?", maulte ich und versuchte mich zu befreien. "Will nur verhindern, dass du Onkel unbekleidet siehst", murmelte mir Fili von der Seite ins Ohr. Ich musste schlucken. Allein die Vorstellung löste bei mir ungeahnte Gedanken aus. Ich schüttelte kurz den Kopf um dieses Bild aus meinen Gedanken zu bekommen. Nach einer Weile lockerte Fili den Griff wieder am Tuch und ich konnte es endlich abnehmen. Dwalin hatte sich grummelnd auf einen Schemel gesetzt und war schon wieder am Rauchen. Balin hatte sich ein Leinenhemd über geworfen und schnitzte mit einem kleinen Messer an einer Figur herum. Thorin selbst kam aus dem hinteren Teil des Zeltes und war endlich wieder komplett angezogen, was ich zum Einen bedauerte, aber auch zum Anderen wirklich für gut hieß. Nun konnte ich nach hinten und mich dort meiner Sachen entledigen. Thorin erklärte unterdessen, was draußen vorgefallen war. Dabei behielt ich die Herren, die allesamt mit dem Rücken zu mir standen genau im Auge. Keiner sollte sich auch nur ein bisschen umdrehen, bis ich zumindest wieder Unterwäsche an hatte. Leider musste ich feststellen, dass langsam mein Vorrat an Klamotten zur Neige ging. Das würde wohl heißen, dass ich früher oder später für ein paar Stunden nach Hause fahren musste, um mir dort Neue zu holen. Außerdem waren die jetzigen so verschmutzt, dass sie dringend in die Waschmaschine gehörten.

"Gut. Ich bin angezogen", sagte ich nach ein paar Minuten und streckte mich kurz. "In Ordnung. Dann können wir reden", meinte Thorin und kam nach hinten. Der Rest folgte ihm. Wie setzten uns aufs Gras in einem kleinen Kreis. "Ich halte es immer noch für eine schlechte Idee sie aufzuklären, Thorin", grummelte Dwalin. "Es ist meine Entscheidung, wer von seinem Geheimnis erfährt und wer nicht. Und ich sehe hier durchaus eine Chance, dass wir den Menschen hier vertrauen können", sagte der Zwergenkönig und sah seinen alten Freund durchdringend an. Er setzte sich gerade hin und zog den Arkenstein wieder hervor. Diesen legte er in die Mitte unseres Kreises. "Du weißt, was das ist?", fragte er dann an mich gewandt. "Das ist der Arkenstein", antwortete ich knapp und er nickte.

"Richtig. Und weißt du noch etwas über ihn?"

Ich kratzte mich kurz am Kopf und überlegte lange. Ich hatte viele Gerüchte darüber gehört und einiges aus dem Silmarillion gelesen. Doch ob das alles in einem Zusammenhang stand, wusste ich nicht wirklich. Ich beschloss schließlich einige der Fakten aufzuzählen, die mir bekannt waren. "Also. Der Arkenstein wird auch das Königsjuwel genannt. Wurde damals zur Zeit von König Thror in den tiefen Felsen des Erebor entdeckt und zum größten Schatz seines Hauses gemacht. Jeder männliche Nachfolger seines Stammbaumes würde an sein Schicksal gebunden sein und nur mit Besitz dieses Juwels als wahrer König anerkannt und respektiert werden. Als der Drache Smaug den Erebor überfiel verlor König Thror den Arkenstein in einem Berg von Gold. Mehrere Jahre später nachdem Thror von Azog getötet und sein Sohn Thrain in der Schlacht vor Moria verschwunden war, machte sich eine Expedition bestehend aus Dreizehn Zwergen, einem Hobbit und dem Zauberer Gandalf auf, den Erebor und den Arkenstein wieder zurück zu erlangen", erklärte ich und sah mich in der Runde um. Alle Fünf nickten einstimmend.

"Du weißt mehr, als ich erwartet habe. Noch etwas?", hakte Thorin nach und musterte mich mit verschränkten Armen. "Nun ja. Der Rest den ich davon weiß, ist nur Theorie. Manche Menschen hier glauben, dass der Arkenstein nichts anderes ist, als der verschwundene Silmaril. Ein Edelstein, der einst im sagenumwobenen Reich Valinor geschliffen wurde. Danach wurde er von Morgoth...", sagte ich und mit einem Zischlaut klatschte mir Balin eine Hand auf den Mund. "Seid Ihr verrückt, den Namen laut auszusprechen? Das bringt Unglück", raunte er und ich sah mich verwirrt um. Die Herren wirkten auf einmal irgendwie aufgeschreckt. Ich seufzte und zog seine Hand von meinem Mund weg. "Ich denke, das genügt auch von dem, was du uns sagen kannst", meine Thorin trocken, der damit wohl verhindern wollte, dass ich noch mehr ins Detail ging. Ich nickte ruhig und musterte ihn dann neugierig.

"Wir wissen auch nicht ob die Gerüchte, von denen du gesprochen hast, der Wahrheit entsprechen. Was wir über den Arkenstein wissen ist, dass er weit mehr kann, als es den Anschein haben mag. Zum Einen hat er uns alle hier wieder ins Leben zurück geholt, nachdem wir dahin geschieden waren. Zum Anderen hat er und geholfen, dass wir zwischen den Welten hin und her reisen konnten. So kamen wir auch in dieses sonderbare Mittelerde, wo wir dich trafen. Oder vielmehr diese sonderbare Gestalt, durch die du mit uns sprechen konntest", erklärte er und hob den leuchtenden Stein wieder aus dem Gras. Mir klappte vor Staunen der Mund auf. Das dieser winzige leuchtende Stein das alles konnte? Unfassbar! Nun hatte ich auch die Antwort darauf, wie Thorin damals einfach verschwunden war. Er musste den Stein benutzt haben, um zurück nach Arda zu reisen. Wenn das wirklich stimmte, dann ergaben sich daraus unendlich viele Möglichkeiten. Was für Länder und Welten man vielleicht alles erforschen konnte. Und das nur, wenn man diesem Edelstein sagte, wo man hin wollte. Ohne es zu wollen musste ich wohl einen gierigen Blick aufgesetzt haben, denn Dwalin sah mich von der Seite her mahnend an. Ich schüttelte kurz den Kopf und versuchte die Gedanken zu verdrängen. Kili und Fili blieben derweilen ruhig und schauten nur gelegentlich aus dem Zelt hinaus, wo das Gewitter langsam nach ließ.

"Du siehst sicher ein, warum wir davon niemandem erzählen können. Er ist gefährlich und könnte in den falschen Händen großen Schaden anrichten. Gandalf hat uns davor gewarnt ihn leichtfertig für irgendetwas einzusetzen. Er hatte nicht mal gewollt, dass wir überhaupt in den Welten umher reisen, da er fürchtete dass wir womöglich andere damit in unsere wahre Heimat ziehen könnten. Wir bitten dich daher um Eines. Erzähle niemandem von dem Stein und vor allem nicht, wer wir wirklich sind", sagte Thorin und verstaute den Stein vorerst in seiner Hosentasche.

Ich sah alle fünf ruhig an. Es war ihnen wirklich sehr ernst, dass ihr Geheimnis bewahrt würde. Es wäre sicherlich auch für mich ein Anliegen gewesen, würde ich so einen machtvollen Gegenstand besitzen.

"Also gut, Thorin. Ich werde niemandem hier auch nur ein Sterbenswörtchen über den Arkenstein erzählen. Davon abgesehen, dass mir zwar eh keiner hier glauben würde. Aber wenns euch und Eure Welt davor schützt ausgebeutet zu werden, dann ist euer Geheimnis bei mir sicher. Lass uns am besten darauf einschlagen", sagte ich und hielt ihm meine rechte Hand hin. Er besah sie sich kurz misstrauisch und schlug dann doch zu meiner Erleichterung ein. Ein sanftes, zuversichtliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Das bedeutet uns viel", meinte er knapp. Fili legte seine Hand darüber. Kili folgte kurz darauf. Balin und Dwalin gesellten ihre Hände dazu. Auch wenn dieser Brummbär damit noch nicht ganz einverstanden schien. Schweigend sahen wir uns alle nacheinander an und nickten dann kurz, wie zu einem stummen Schwur, bevor wir los ließen.

"Hey, was macht ihr Sechs denn da?", kam eine Stimme vom Zelteingang herein. Es war Ori, der sich neugierig umsah. Als ich zu ihm schaute, bemerkte ich dass der Regen gänzlich aufgehört hatte und die Sonne ihre Strahlen auf den halb überfluteten Platz warf.

"Ach wir reden nur ein bisschen", meinte ich und grinste ihn an. "Wollt ihr nicht raus kommen? Die Sonne ist wieder da", meinte er. Ich nickte und erhob mich wieder. Die Männer folgten langsam und wir traten aus dem Zelteingang. Mein Blick folgte den Resten der dunklen Gewitterwolken, die sich am Himmel entfernten. Als die Sonne begann kräftiger zu scheinen und die kleinen Regenteiche auf dem Platz schimmerten wie von Diamanten besetzt, erschien vor der dunklen Wolkenwand, in wunderschönen, bunten Farben, ein kräftig ausgeprägter Regenbogen. "Hey, seht mal da!", rief ich und deutete in den Himmel. Ich sah über die Schulter, um festzustellen ob sie auch wirklich hinsahen. Aus dem anderen Zelt waren die anderen Zwerge hinaus gekommen und streckten sich in der Sonne. Auf meinen Fingerzeig hin blickten alle gemeinsam in den Himmel und musterten den Regenbogen.

Auf jedem Gesicht bildete sich nach und nach ein erstauntes Lächeln oder sie wirkten einfach nur fasziniert von den Farben. "Das ist ja wunderschön", sagte Bofur.

"Ein gutes Omen. Zweifellos", kam es von Balin und der kicherte zufrieden.

Ich schaute zufrieden wieder in den Himmel und lächelte. Balin musste durchaus Recht haben. Das konnte einfach nur ein gutes Omen sein. Davon war ich nun fest überzeugt.
 

- 23. Zwerg ärger dich nicht / Ende -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine lieben Leser!

Nunja jetzt gehts ja doch noch etwas weiter. Das Rätsel des Arkensteines und wie die Zwerge in unsere Welt kamen ist gelöst. Dennoch gibt es Viel mit ihnen zu erleben! Die Zeltstadt ist noch lange nicht zu ende und danach geht das Leben ja auch noch weiter^^
Schön wenn es euch wieder gefallen hat. Ich freu mich schon.^^

Liebe Grüße Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2016-07-22T12:46:29+00:00 22.07.2016 14:46
Hey,
ach du heiliger, nein Thorin dreht durch, zum Glück ist Cuna noch das Richtige Lied eingefallen. Naja das Dwalin nicht sehr begeistert ist war ja abzusehen. Mal sehen wie es jetzt weiter geht.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
22.07.2016 14:54
Hallöchen,

Tja so ist das, wenn man des Königs liebsten Schatz anfasst. Da wird er zur rasenden Wildsau. Wenigstens wusste sie noch von dem Lied. Denn auch wilde Tiere kann man, wenn die Märchen Wahr sind, mit Musik und Gesang besänftigen.
Natürlich ist Dwalin nicht sehr begeistert davon Cuna einzuweihen. Die Zwerge wollten sich wohl eher als zu kurz geratene Menschen ausgeben. Aber da steht ihnen ja auch ihr Stolz im Weg. Nun muss die Gute deren Geheimnis bewahren. Nur ob sie das schafft, das ist die andere Frage.

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-03-26T20:56:19+00:00 26.03.2016 21:56
Huhu,
das es Ärger geben würde hatte ich mir schon gedacht, er ist ja im dritten teil selbst Dwalin angegangen. Aber das er Cuna gleich einen Kopf kleiner machen will, wow damit hatte ich nicht gerechnet. Aber obwohl nachvollziehen kann ich es ja schon den bei den Zwergen ist es ja wohl so wie es bei uns im Mittelalter war. Zum glück ist ihr noch das Lied eingefallen und Thorin kam dadurch wieder zu sich. Das Cuna soviel über den Stein weiß hätten die fünf Zwerge wohl nicht gedacht.

Wow was für ein Kapitel.

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
26.03.2016 22:04
Hallöchen,

immer Ärger mit Zwergen. naja so hätte ich die Geschichte auch irgendwie nennen können. Aber ich glaube den Titel gibts schon. XD
Tja zum Glück weiß sich Cuna im letzten Moment in ihrer Misslichen Lage noch zu helfen und beeindruckt durch ihr. Naja sagen wir mal Halbwissen. Alles weiß sie ja nicht. Genausowenig wie die Zwerge. Aber jetzt hat sie ein neues Problem. Sie darf niemandem von ihrer Entdeckung erzählen. Anderenfalls gibts wieder ärger. Nur ob sie das schafft?
Na ich denke du wirst es sehen.^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-02-25T12:44:08+00:00 25.02.2016 13:44
Hi~~

Alsoooooo~ ... wie ich mir schon dachte knallten dem Oberzwerg die Sicherungen ordentlich durch.
Zu Gute halte ich ihm, das in seinem Land die Rechtssprechung eindeutig ist.
Ein Dieb wird dort wohl genau so schnell hingerichtet wie ein Mörder.
Aber...
Auch wenn es für deine Geschichte natürlich kontraproduktiv wäre... ich denke nach diesem Erlebnis würde JEDER
seine Haut retten und diese Wahnsinnigen hinter sich lassen.

Was natürlich nicht geschehen wird. ^^
Die Aussprache hatten wohl alle nötig. Einige klare Worte. Wie schön. Und Yeaaah Cuna lebt noch.

Und der Arkenstein ist sowas wie ne Fernbedienung? Cool. ^^
Auf geht es zu neuen Taten.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
25.02.2016 13:50
huhu,

naja man kann es Thorin schon zu "gute" halten, dass in Mittelerde noch raue Sitten und Bedingungen herrschen. Wobei das je nach Verbrechen und Ort unterschiedlich gehandhabt wird. Auch die haben Gefängnisse und bestimmte Rechtssprechungen, je nachdem wer gerade im Amt ist.
Der Zwergenkönig macht da lieber kurzen Prozess. (War das jetzt ein Wortspiel mit Zwergen?) XD

Ich weiß, eigentlich würde jeder vor so einer Auseinandersetzung flüchten. Nur was hätte es ihr gebracht? Es wäre in den Augen der Männer auch ein Schuldeingeständnis gewesen. Und sie wollte ja nicht klauen. Das war ein Unfall und den musste sie richtig stellen. Dann lieber auf in den Kampf. :D

Was den Arkenstein angeht, sagen wir, er ist mehr sowas wie ein Teleporter, der noch andere magische Eigenschaften hat. Aber die hält er schön verborgen. :D

LG Virdra-sama
Von:  Katherine_Pierce
2015-01-25T19:32:41+00:00 25.01.2015 20:32
Nawwww, sie haben sich wieder lieb. Cool. Also ist der Arkenstein so was wie die Tardis? Interessantes Konzept. Und klar, wär ich Gandalf würde ich auch ein paar mahnende Worte dazu gesagt haben.
Btw, Morgoth ist wohl so was wie Voldemort- er, dessen Name nicht genannt werden darf. Dabei war Sauron doch viel penetranter als Morgoth oO
Antwort von:  Virdra-sama
25.01.2015 20:44
Ich weiß zwar jetzt nicht was die Tradis sein soll, (wenn ich google benutze bekomm ich die adresse einer Logistik Firma WTF?! O.o) aber das mit Morgoth gestaltet sich ja so, das die Valar selbst nicht mehr seinen Namen aussprechen, da er ja in die ewige Finsternis verbannt wurde. :)
Auch wenn das Silmarillion keines meiner lieblingsbücher ist...
Antwort von:  Katherine_Pierce
25.01.2015 20:46
Die Tardis ist die blaue Telefonzelle aus Doctor Who xD Damit kann man durch Zeit und Raum reisen :)
Hab Silmarillion nie gelesen, ich bezieh mein Wissen ausm Wiki *hust* Ich mein nur, weil Morgoth halt in dem Sinne einmal verbannt wurde und dann war gut, aber Sauron ist ja so ein kleines Stehaufmännchen xD
Von:  Ithildin
2014-10-13T16:07:22+00:00 13.10.2014 18:07
oh na also ihr kopf sitzt ja noch auf den schultern...puhhhh..war echt knapp..was? ^^
hmm sehr nachvollziehbar dass thorin sauer ist...bei so etwas kostbarem...wer wäre das nicht? wobei ich finde, dass er doch ein klitze kleines bisschen überreagiert hat...liegt wahrscheinlich an seinem zwergenblut.
uahhhh....der wahnsinn glitzert in seinen augen. lol
na ja egal..er hat sich ja wieder eingekriegt...wie erfreulich.
so nun hat cuna noch ein geheimins mehr zu wahren, na mal sehen ob sie das schafft. *grinst*
lg ithildin
Antwort von:  Virdra-sama
13.10.2014 18:32
Naja nachdem was da passiert ist wird sich die gute hüten das auszuplaudern^^
Im übrigen kam dein letzter Kommi genau zu dem zeitpunkt wo ich gerade geschrieben hatte das er ihr den Kopf abschlagen will.XD
Offenbar gedanken übertragung?^^
Das nächste is auch schon raus. es wird wieder ein bisschen was zum schmunzeln geben warts nur ab^^
lg Virdra-sama^^


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