Zum Inhalt der Seite

Fallen Angel

Angels Project II
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Stadt

Kiras Weg führte sie direkt in die Innenstadt. Es war noch früh und die Läden hatten noch nicht lange geöffnet, dennoch liefen bereits viele Menschen umher. Doch keiner würdigte sie oder Nagi eines – wenn überhaupt – zweiten Blickes. Was bei Nagi daran lag, dass ihm eine eigenartige Magie inne wohnte. Die selbe Magie, die ihn sein Aussehen von einem normalen Wolfsjungen in das verändern lies, was er war: In ein Wesen mit zwei Schwänzen, übergroßen Ohren, an denen Ohrringe hingen und einem langen Pony auf dem Schädel. Jene Magie führte auch dazu, dass normale Menschen ihn als kleinen, grauen Hund sahen. Es sei denn, jemand beobachtete ihn zu lange, zu intensiv, da er einen Verdacht hatte. Dann konnte diese Person seine Magie durchschauen und sein wahres Aussehen erkennen. Für gewöhnlich passierte dies jedoch nicht.

 

Also machte sich Kira keine Gedanken darum, als sie die Gassen entlang wanderte und in die Schaufenster blickte. Nagi hatte ihr zwar ein T-Shirt und eine zerrissene Jeans zum Anziehen besorgt – und sie wollte gar nicht erst wissen, wie –, doch hätte sie gerne etwas anderes. Etwas ausgefalleneres. Und da fiel ihr Blick auch schon auf eine bunte Kufiya.

„So einen will ich...“, murmelte sie leise, ehe sie in die Tasche ihrer Hose griff und etwas Geld hervor holte. Denn, als Nagi ihr die Hose gebracht hatte, waren noch ein paar Euro in der Hosentasche gewesen. Und diese nahm sie jetzt, um sich den Schal – voller Vorfreude – zu kaufen.

Als sie wieder aus dem Laden kam, hatte Kira sich den Schal bereits um den Hals gewickelt und ihre Finger strichen gedankenverloren über den Stoff.

„Ich... Ich hatte viele davon... Richtig...?“ Als Kira ihre verschiedenfarbigen Augen auf Nagi richtete, sah sie, wie dessen Augen kurz den Glanz verloren, ehe er ein spöttisches „Ja, eine Menge“ von sich gab.

Zufrieden grinsend schlenderten die beiden weiter, bis Kiras Blick erneut an einem Fenster hängen blieb. Fragend legte sie den Kopf schief, ehe ihre Finger durch ihr Haar glitten.

„Mhm... Was meinst du, Nagi: Soll ich mir die Haare schneiden lassen oder nicht? Immerhin hab' ich sie immer auf der selben Länge gehalten und selbst diese Länge haben sie mittlerweile nicht mehr...“ Es waren nur Kleinigkeiten, die zurückkamen, doch freute sich ihr kleiner Begleiter sichtlich darüber, während er um sie herum sprang. Etwas, was die Blonde als stummes „Ja“ ansah und den Friseursalon betrat.

 

Es dauerte, dank der frühen Morgenstunde, nicht lange, da war Kira auch schon fertig und am Bezahlen. Immerhin hatte sie ihre Haare lediglich trocken schneiden lassen. Auf den ganzen Schnickschnack drumherum hatte sie keine Lust. Doch gerade, als sie den Schein an die Friseurin reichte, huschte ihr Blick hastig zur Fensterfront. Verwirrt schaute die Friseurin sie an.

„Ehm... Ihr Wechselgeld...“

Passt schon...“, brummte die Blonde jedoch nur, ehe sie den Laden schnellen Schrittes verließ.

Irgendetwas hatte sich eben in ihrem Inneren schmerzlich zusammengezogen. Und da sie Nagi nirgends entdecken konnte, musste dies der Grund dafür sein, weshalb sie gerade am liebsten in Panik verfallen würde.

Er hat hier gewartet... Genau hier...“, murmelte die Blonde leise, während ihr Blick hin und her glitt. Überall liefen Menschen umher. Niemand beachtete sie. Niemand beeilte sich mehr als nötig. Genau so, wie sich alle bereits bei ihrer Ankunft in der Stadt verhalten hatten. Doch nirgends war auch nur ein Härchen von Nagi zu sehen.

Verdammt... Verdammt, verdammt, verdammt!“ Ein weiteres Mal schaute sich das Mädchen gehetzt um.

Nichts.

Allmählich bekam Kira doch Panik. Was, wenn jemand ihn entführt hatte? Doch, warum? Nagi war besonders, ja. Aber das konnte niemand sehen. Oder aber... Hatte vielleicht jemand Verdacht geschöpft und es herausgefunden?

Kiras Kehle entrang sich ein verzweifeltes Knurren, ehe ein plötzlicher Kopfschmerz sie an die nächste Hauswand wanken lies.

 

Vor ihren inneren Augen sah sie ein Labor. Sie fing den Geruch von kaltem Stahl und Desinfektionsmitteln auf. Dann war es so, als ob sie einen langen Flur in diesem Labor entlang ging. Als sie einen Raum betrat, wurde ihr Blick von einem Winseln zu einigen Käfigen gelockt. In diesen Käfigen lagen Welpen. Wolfswelpen. Alle hingen an irgendwelchen Geräten und Schläuchen die sie mit irgendwelchen Flüssigkeiten versorgten. Manche waren sogar fixiert, damit sie sich nicht von den Kabeln und Schläuchen befreien konnten.

Schlagartig wechselte das Bild und sie sah einen toten Welpen. Unglaublich lange schien sie ihn anzustarren, ehe das Bild verschwamm und sie den Leichenhaufen vor sich sah, in dem sie erwacht war.

 

Als sie sich wieder fing, blinzelte Kira heftig. Es waren nur wenige Augenblicke verstrichen, in denen diese Bilder und Eindrücke in ihren Erinnerungen auf sie eingeprasselt waren, was sie an den umher stehenden und laufenden Leuten erkannte. Außerdem stand sie noch auf beiden Beinen und war nicht aus den Latschen gekippt.

'Sie werden an ihm herum experimentieren... Sie werden ihn zugrunde richten...'

Langsam wich der Schock über diese Erinnerung unsäglicher Wut und das Mädchen entschied sich instinktiv für eine Richtung, die ihr Gefühl ihr riet.

Dann rannte sie los.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück