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Schwingen der Vergangenheit

Wenn sich das Schicksal wiederholt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo erstmal!

Also das hier ist meine erste SnK-FanFic und ich bin gespannt wie sie euch gefällt!

Inspiriert wurde ich von der Geschichte "Imaginaerum" von Jaggerjaquez auf FanFiktion.de - danke dafür :)

Zur Information:

- AU
- Charakteralter Eren und seine Homies: 21 Jahe
- Erzählperspektive wird immer 1PS sein, aber die wird sich immer mit jedem Kapitel ändern - wer gerade erzählt erfahrt ihr im Kapiteltitel~

Jetzt wünsche ich euch viel Spaß! ^-^ Komplett anzeigen

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Traum - Eren Yeager

„Ich...werde sie alle TÖTEN!!!“

Ganz ehrlich, das als letzter Satz eines Actionfilmes ist wirklich billig. Aber gut, ich beuge mich dem Willen meiner Freunde – Armin und Mikasa wollten diesen Film unbedingt sehen – ist ja nicht offensichtlich genug, dass ein Film mit dem Titel „Angriff auf die Titanen“ unter aller Kanone ist. Schlechte Schauspieler, schlechte Animation und schlechte Story – kurz gesagt: grottig.
 

Mikasa schien auch nicht wirklich begeistert, gab sich aber keine Blöße, da sie den Film vorgeschlagen hatte. Armin fand den Film anscheinend tatsächlich gut, denn seitdem wir das Kino verlassen hatten, zierte ein Grinsen das Gesicht des Blondschopfs.
 

Wir folgten der Straße in die Richtung der Bushaltestelle, an der mein Bus mich später nach Hause bringen sollte. Es war bereits spät - sicher schon nach 22 Uhr, da der Film um 20:00 Uhr anfing – und kühl war es auch. Trotz Oktobernacht war es aber nicht unangenehm kalt. Ich empfand es eher erfrischend. Die Straßen waren leer, nur manchmal fuhr ein Auto an uns vorbei und ließ die gedämmt beleuchtete Straße für einen Augenblick hell aufleuchten. Abends ist es immer so schön ruhig – ich mochte diese Art der Stimmung, auch wenn ich die Dunkelheit nicht besonders mochte.
 

„Und? Wie fandet ihr den Film?“, unterbrach Armin minutenlanges Schweigen. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass das alles eine dumme Idee war und wir, obwohl wir Studenten sind, Besseres zu tun haben.
 

Gerade jetzt, wo mein Vater erst zwei Wochen tot war.
 

Es kam nicht überraschend; er war krank und ist friedlich eingeschlafen. Jedoch spürten wir zu Hause deutlich, dass jemand fehlte – meine Mutter noch mehr als ich. Sie hatte sich verändert, kümmerte sich kaum noch um den Haushalt oder um sich selbst. Ich wollte ihr Beistehen und versprach mich um die rechtlichen Angelegenheiten zu kümmern – schließlich bin ich mit 21 alt genug um dieser Verantwortung gerecht zu werden.
 

Da mein Vater vor seiner Erkrankung ein guter Arzt war und eine ordentliche Lebensversicherung abgeschlossen hatte, ging es um viel Geld. Geld tröstet zwar nicht, macht aber Vieles einfacher. Meine Mutter bräuchte erst einmal nicht arbeiten und mein Studium in Neurowissenschaften wäre gesichert – vielleicht würde ich so tatsächlich die Chance bekommen irgendwann ein guter Neurologe zu werden um so wie mein Vater anderen Menschen helfen zu können.
 

Deswegen wollte ich für unser Recht kämpfen – und heute eigentlich zu meinem Anwalt. Mikasa sah das etwas anders, da sie meinte, ich hätte seit Tagen nicht mehr gelächelt. Außerdem sei es nicht gut, wenn ich mir keine Auszeit gönne. Ich wusste nicht, ob das stimmte, aber wen wunderte das. Doch da sie meine Freundin ist, hörte ich jedoch auf ihren Vorschlag, verschob den Besuch beim Anwalt auf den nächsten Tag und stimmte dem Kinobesuch zu. Trotzdem hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Mein Kopf war mit anderen Dingen beschäftigt, eine Auszeit bringt ihn nur dazu sich mit noch mehr zu beschäftigen.

Somit war dieser Ausflug eine dumme Idee. Aber Armin war sehr empfindlich, was solche Dinge betraf und ich hätte seine Gefühle verletzt, wenn ich ihm das so gesagt hätte. Und ich konnte es noch nie ertragen, wenn seine leuchtend blauen Augen einen traurigen Ausdruck annahmen. Deswegen schwieg ich vorerst.
 

„Nicht schlecht!“, log Mikasa offensichtlich und zauberte ein noch größeres Lächeln auf Armins Gesicht. Der schien ihr das echt abzukaufen.
 

„Und du Eren?“, fragte er mich dann direkt mit gespanntem Blick. Jetzt hatte ich keine Wahl mehr.
 

„Naja...“, begann ich meinen Satz und zögerte einen Augenblick. Wir blieben stehen - ein Auto kam vorbei, erhellte erneute unsere gedämmte Straße und ließ mich für einen Moment in klare, blaue und tiefe, schwarze Augen blicken, die mich erwartend fixierten. Ich umfasste während ich nachdachte den Anhänger meiner Kette – einen Schlüssel. Diese Kette trug mein Vater zu Lebzeiten immer; er meinte, dass dies der Schlüssel zu seiner geheimen Truhe in der er all seine Geheimnisse aufbewahrt sei – wenn man sich den Schlüssel aber einmal genau anschaute, sah er eher wie ein alter Kellerschlüssel aus. Ich denke, ihm gefiel schlicht und ergreifend das Design dieses Schlüssels.
 

„...er war...eindeutig.“
 

Eindeutig? Oh man, schlechter hätte ich nicht antworten können. Das war nicht das Ende meines Satzes, welches die beiden erwartet hatten. Wieder umschlang meine rechte Hand dabei meinen Schlüssel. Seitdem ich die Kette besaß, machte ich das ständig – ich weiß gar nicht wirklich warum. Vielleicht stellte ich mir vor, dass mein Vater mir so bei meinen Entscheidungen beistand.
 

„Du mochtest ihn nicht, oder? Tut mir Leid, Eren, dass wir deinen Abend vergeudet haben!“
 

Na toll. Jetzt war genau das eingetreten, was ich verhindern wollte und Armins Augen nahmen diesen traurigen Ausdruck an. Aber es hat noch nie etwas gebracht ihn anzulügen – er kannte mich halt einfach perfekt.
 

Ich ließ meinen Schlüssel los und legte meine beiden Hände auf seine schmalen Schultern.
 

„Ihr habt meinen Abend nicht vergeudet – es ist lieb, dass ihr mich aufmuntern wolltet und mir geht es gut. Ich geh' jetzt nach Hause – wollte morgen Vormittag noch zu einer Vorlesung. Treffen wir uns morgen in der Uni?“ - während meiner Antwort fuhr kein einziges Auto vorbei und der genaue Ausdruck in Armins Augen blieb mir aufgrund der Dunkelheit verborgen. Allerdings konnte ich auf seinem Gesicht ein Lächeln erkennen.
 

„Morgen bin ich nicht in der Uni, aber wir können uns ja nachmittags sehen.“, gab Armin mit fröhlicher Stimme zurück.
 

„Kein Problem, ich wollte noch was erledigen und dann ruf ich dich an.“ - ich wollte ihm jetzt besser nicht sagen, dass ich morgen zum Anwalt gehe. Sonst hätte ihm das nur wieder Sorgen bereitet und er hätte mich möglicherweise vielleicht sogar noch begleiten wollen.
 

„Ich bin morgen auch da – schließlich steht doch bald eine Prüfung für die Tourismusstudenten an!“, brachte Mikasa ein. Ah, ich vergesse immer wieder, dass die Vorlesungstermine und Prüfungstermine in den verschiedenen Studiengänge sich teilweise stark unterscheiden.
 

Mikasa war eine sehr gute Studentin. Ihre Eltern waren deutsch-japanischer Herkunft, womit sie schon immer einen Zugang zu anderen Ländern hatte. Sie interessierte sich für das Reisen selbst, aber auch für die wirtschaftlichen Folgen. Armin dagegen war ganz anders. Er fing schon früh an, ein Interesse für unsere Erde zu entwickeln, fragte sich wo Wasser, Himmel und Gestein herkommen, wieso das Klima so unterschiedlich ist und wollte Meere und Wüsten erforschen. Deswegen besteht sein Gebiet aus Geowissenschaften. Auch er ist notentechnisch herausragend.
 

Ich kenne die beiden seit meiner Kindheit und habe sie nie missen müssen.

Wenn ich meine Freunde so ansehe, bin ich einfach verdammt stolz, dass wir als Studenten unsere eigenen Wege gehen und dabei unsere Hände nicht loslassen. Ich glaube nicht, dass solche Freundschaften die Norm sind. Uns verbindet so viel mehr.
 

„Dann morgen nach der ersten Vorlesung in der Cafeteria?“, fügte Mikasa noch hinzu und riss mich somit aus meinen sentimentalen Gedanken.
 

„Klar!“
 

Mit einer verabschiedenden Handbewegung und einem gerufenen „Bis dann“ trennten sich unsere Wege und ich lief direkt zu der Bushaltestelle, an der ich dachte, sofort meinen Bus zu erwischen. Wie mir die Anzeige allerdings zeigte, hatte ich mich gehörig verschätzt und durfte nun 15 Minuten warten. Naja, zum Glück war es nicht allzu kalt.
 

Ich setzte mich auf die Bank im kleinen überdachten Wartebereich und beobachtete die Straße. Von meiner Position aus, konnte ich einen Spielplatz auf der anderen Seite sehen, der zu der Parkanlage der gegenüberliegenden Straße gehört. Früher war ich dort oft mit Armin und Mikasa, aber jetzt hatte ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal, dass er noch existiert.
 

Die Gegenseite beobachtend, blendete ein Auto nach dem anderen vorbei und ich wunderte mich, warum auf einmal so viel Verkehr war. Gerade um diese Uhrzeit ist das eigentlich eher ungewöhnlich auf einem Donnerstag. Ein erneuter Blick auf die Anzeige verriet mir, dass es nur noch neun Minuten waren. Die Zeit schien wenigstens nicht verrückt zu spielen.
 

Minuten vergingen und ich formte mit meinen Schuhen Muster auf dem Boden, indem ich sie über den Boden gleiten ließ. Warten war noch nie meine Stärke. Schon dreimal hatte ich auf mein Smartphone geschaut, aber wie gewöhnlich keine Nachricht gehabt. Noch drei Minuten. Naja, ein vierter Blick aufs Smartphone wird nicht schaden.
 

Dieses Mal schien ich tatsächlich eine Nachricht zu haben. Eine SMS von einer Nummer, die nicht in meinen Kontakten eingespeichert war. Ich wischte über das Handy und es wurde mir die komplette Nachricht angezeigt.
 

„Hallo Eren! Schau mal rüber. Aber mit deinen richtigen Augen!“
 

Woher...kannte derjenige meinen Namen? Und meine richtigen Augen? Was meinte er? Kurz schluckend überlegte ich, wie darauf reagieren sollte. Sollte ich es einfach ignorieren? Herübergeschaut hatte ich vorhin doch schon – es gab nicht Auffälliges. Also warum noch einmal? Was sollte sich geändert haben in der Zeit, in der meine Schuhe das Pflaster mit Muster schmückten? Aber wenn der Bus kommen würde, müsste ich sowieso nach oben schauen, wobei mir ein Blick auf die gegenüberliegende Seite wahrscheinlich nicht erspart bleiben würde.
 

Erst einmal wanderte mein Blick auf die Anzeige. Eine Minute. Egal was dort drüben war, es konnte mir innerhalb einer Minute ja wohl kaum etwas antun, oder?
 

So riskierte ich ein Blick nach oben. Und ich sah...nichts. Wie erwartet. Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich wirklich auch nur einen Moment daran gedacht hatte, das dort drüben tatsächlich etwas sein könnte. Trotz allem atmete ich leicht erleichtert auf und hörte meinen Bus anfahren. Ich stand auf, holte meine Studentenkarte raus und stellte mich bereit zum Einsteigen an den Rand des Bürgersteigs. Der Bus fuhr ein und öffnete die Türen. Ich stieg zwei Stufen hoch und zeigte kurz meine Karte vor. Gerade als ich weitergehen wollte um mich hinzusetzen, hielt der Busfahrer mich am Arm fest.
 

„Du solltest mit deinen richtigen Augen rüber sehen!“
 

Mein Herz setzte für einige Sekunden komplett aus. Mein Atem wurde schnell und flach. Woher kannte er die Nachricht? War er das? Ich kannte diesen Mann doch gar nicht. Ich versuchte meine Angst herunterzuschlucken und drehte mich um und sah dem Busfahrer ins Gesicht. Gerade als ich panisch „Lassen Sie mich los!“ schreien wollte, sah ich wie er meine Studentenkarte betrachtete. Meine panischen Augen fixierten ihn.
 

„Tut mir Leid, Junge. Meine Augen sind nicht mehr so gut. Wollte nur die Gültigkeit prüfen, geh' ruhig weiter.“
 

Schwer atmend brauchte ich eine Weile um seine Worte zu verstehen. Als ich mich umdrehte um in den Busraum zu schauen, saßen dort ungefähr zehn Personen, die anscheinend nichts von dem Vorfall mitbekommen hatten. Schweißgebadet setzte ich mich ganz hinten in den Bus. Das war doch alles nicht mehr normal...
 

Die Busfahrt verlief folgend unspektakulär. Der Verkehr schien sich auch wieder beruhigt zu haben und nach gefühlten sechs Stunden und realen 20 Minuten konnte ich an meiner Zielhaltestelle aussteigen. Als der Bus abfuhr, holte ich noch einmal mein Smartphone aus der Tasche, welches ich die ganze Fahrt über nicht angefasst hatte. Keine Nachricht. Wahrscheinlich alles ein großes Missverständnis. Der Tod meines Vaters schien mich mehr mitgenommen zu haben als gedacht.
 

Noch einmal tief einatmend folgte ich den wenigen Treppen und schloss die Wohnungstür auf. Ich wusste nicht, ob meine Mutter bereits schlief und versuchte somit leise zu sein. Sie schien auch schon zu schlafen, denn es brannte kein Licht mehr. Eigentlich wollte ich noch etwas essen, allerdings war mir der Appetit jetzt vergangen. Ich wollte nur noch duschen und ins Bett.

Nach einer Dusche und mit frischer Kleidung ging ich in mein Zimmer und fühlte mich schon um Einiges besser. Heute war ein komischer Tag, aber so etwas soll es ja bekanntlich auch geben. Gerade als ich das Licht in meinem Zimmer ausgeschaltet hatte, leuchtete das Display meines Smartphones auf. Mit pochendem Herzen entsperrte ich das Handy und ließ mir die Nachricht anzeigen.
 

„Ein Biss in deine Hand.“
 

Ernsthaft? Irgendjemand hatte hier ein ziemlich kranke Fantasie. Was sollten diese Nachrichten? Hatten Mikasa oder Armin meine Nummer an irgendeinen kranken Fetischisten weitergegeben um mich aufzumuntern? Nicht gerade erheiternd. Ich stellte den Flugmodus ein und nahm mir vor diese Nachricht zu ignorieren.
 

Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war.
 

Ich war in meinem Zimmer, es war dunkel ich sah wie mein Wecker die Uhrzeit anzeigte. 1:34 Uhr. Mich hin und her wälzend blickte ich irgendwann auf mein Smartphone und sah, dass Armin mir geschrieben hatte. Gerade als ich mir die Nachricht anzeigen lassen wollte, hörte ich ein leises Knacken in meinem Zimmer. Mich umdrehend spürte ich schon die ersten Tritte in meinen Magen und ins Gesicht und fing an zu schreien.
 

Dann wachte ich auf.
 

Ein Alptraum.
 

Dieser Tag war mir wirklich nicht gut bekommen. Ich fasste mir an den Bauch, spürte aber nichts Besonderes. Wie zu erwarten. Eigentlich sollte ich einfach schlafen, schließlich habe ich morgen viel zu tun. Auf die rechte Seite gelegt erblickte ich dann die angezeigte Uhrzeit auf meinem digitalen Wecker.
 

1:33 Uhr.
 

Mein Herz raste und ich fing an flach zu atmen. Als mein Smartphone auch noch aufleuchte konnte ich mir einige Tränen kaum verkneifen. Aber ich bewegte mich nicht. Ich hielt mir den Mund zu und blieb auf der Seite liegen, den Wecker beobachtend.
 

1:34 Uhr.
 

Es kommt mir vor, als hätte ich eine Minute lang das Atmen vergessen. Mein Smartphone leuchtete nochmals auf. Ich blieb liegen. Kein Knacken. Keine Tritte. Es geschah nichts. Langsam nahm ich meine Hand von meinem Gesicht und umfasste meinen Schlüssel ganz fest.
 

1:35 Uhr.
 

Ich war noch nie so erleichtert, dass eine Minute vorbei war. Einige Minuten blieb ich in dieser Position noch liegen und nahm mir vor mein Handy heute nicht mehr anzufassen. Nach ungefähr zehn Minuten drehte ich mich auf die andere Seite.

Erschöpft schlief ich schließlich ein und hoffte, dass ich den nächsten Morgen erleben würde. Schließlich schien nicht einmal der Flugmodus zu helfen...



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