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Der wahre Himmel

...ist doch das Meer, oder?
von

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Leben


 

Das Leben spielt gerne Streiche

und doch ist es immer das gleiche?

Verletzten, Verlieben, Verluste, Versöhnen,

kann sich ein Mensch je daran gewöhnen?

Ein Schicksal ist schwer,

das andere leicht.

Einer sieht es unfair,

und dem anderen reichts.

Doch wie dem Schicksal entgehen,

wenn es droht, dich zu übergehen?

Wie das Schicksal ändern,

wenn es nicht gilt zu verhindern?

Der Anfang der Uriel,

die Chaos Bringerin.
 

Die Sonne schien hell und strahlend auf eine kleine Insel hinab. Die Palmen flatterten im Winde, während der Sand vom Wasser weg gespült wurde.

Die Stadt, die nahe des goldenen Wassers lag, schaute friedlich aus. So sah man an jeder Ecke einige Menschen, die sich mit einander unterhielten und lachten. Die Häuser waren unbefleckt und die Natur war wunderschön an zu sehen.

In der Mitte der Insel lag ein groß gelegenes Gelände, worauf eine riesige Villa seinen Thron fand. Ein großes Gitter und zwei Wachen beschützen diesen, während doch nur wenige Menschen in diesem lebten.
 

In diesem Moment rannte ein kleiner Hase den kleinen Weg hinauf. Seine perligen Augen schauten wie wild zurück und dann wieder nach vorne. Seine Stirn war in leichten Schwarz Tönen gefleckt mit Weißen Punkten, während sein Körper braun wie Holz war.

Dies jedoch schütze ihn ganz und gar nicht und so schrie er kurz auf, als ein kläffender und schäumender Hund vor ihm auftauchte. Er war mindestens das dreifache des kleinen Hasens, weswegen ihm nun das Herz in die Hose rutschte.

Er knurrte.

Und der kleine Hase zitterte am ganzen Leibe. Schnell suchten die kleinen Augen die Umgebung ab, als sie auf einmal einen Zaun sahen.

Einen Zaun, wo der Hund sicherlich nicht durch konnte. Dabei war der Hase sich sicher. Ein grinsen, was man bei einem Hasen echt nicht erwartet hätte, erschien auf dem Gesicht des kleinen und mit flinken Ohren signalisierte er, was er nun vor hatte. Der Hund schaute auf und Rufe waren bereits zu hören. Rufe von seinem Herrchen und den Jägern dieser Stadt.
 

Der Hase drehte sich nicht nochmals um, als er zu dem Haus rannte. Der Hund jedoch schien leicht verwirrt zu sein, als er sich auch schon dazu entschloss dem dummen Hasen zu folgen.

Der Hase selbst hörte, wie bereits Pistolen Schüssel erschollen und andere Hunde ihr Gebell nun nur noch verstärkten. Dennoch beeilte sich der kleine so schnell wie möglich zum Zaun zu gelangen. Er nahm sprichwörtlich seine Füße in die Hand. Noch im Lauf schaute er durch welches Loch er flitzen konnte und er entschied sich für eins, was über dem Boden, leicht erhöht lag. Dieses sah groß genug für den Hasen selbst aus und noch im Sprung hoffte er, das der Hund nicht schnell genug sein würde.

Er hielt die Luft an und seine Augen geschlossen, als er durch das Loch sprang. Auf einmal jedoch schien seine Brust eingequetscht zu werden und ehe er sich versah, war er in dem Zaun selbst eingeklemmt. Geschockt schaute er nach unten, dann... nach hinten. Mit großen Augen sah er wie der Hund immer näher kam und mit Gestrampel und Getrampel versuchte er nun alles, um aus diesem blöden Loch zu kommen... der Hund war direkt hinter ihm.
 

Der Hase schrie auf, als er vorwärts auf den nassen kalten Boden fiel. Seine Atmung ging schnell und sein Hinterteil schmerzte unglaublich, als er schnell wieder seine Augen aufschlug und nach hinten schaute. Der Hund bellte und kläffte hinter dem Zaun und aus seinem Mund trat nun nicht mehr nur noch Schaum aus, sondern auch etwas Fell... geschockt betrachtete der kleine Hase sein Hinterteil und verzog dabei dann sein Gesicht.

Dieser Hund hat doch tatsächlich sein Puschel Schwänzchen abgebissen! Dieser Mistkerl aber auch. Schniefend streckte er dem Hund die Zunge hinaus, als dieser kurz Still wird... und erst recht anfing einen Tumult aus zu lösen!

Der kleine Hase lachte und ehe die Jäger kamen, verschwand er in dem Garten der Villa.
 

In diesem Moment jagte jedoch ein anderes Wesen noch im Garten umher. Ihre Zähne waren scharf und ihre Krallen waren gespitzt. Ihre Augen waren Zielgenau und mit den geschlitzten Pupillen beobachtete die Drachen Dame in diesem Moment einen großen Hirschkäfer.

Zwar aß sie kein Fleisch, dennoch hatte sie einen Jagdinstinkt und sie liebte es! Sie liebte es in ihrer Freizeit auf Jagt zu gehen und die Tiere, die hier im Garten waren, ihr Eigen zu nennen.

Ihre Lefzen regten sich nach oben, so als würde sie zu grinsen anfangen, ihr Hinterteil hob sich nach oben, während sie ihre Brust nahe des Bodens legte. Sie machte sich zu einem Sprung bereit. Gleich würde sie das kleine Wesen haben... gleich... gleich... er müsste nur noch etwas näher kommen und dann... würde sie es fangen.

Ihre Muskeln wurden immer gespannter und als der Käfer nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war blitzten ihre Augen auf. Mit einem gekonnten Sprung, sprang sie zu dem Käfer hin.
 

Doch der Käfer schien sie gar nicht zu bemerken, stattdessen schaute dieser schnell nach hinten. Des Käfers Augen weiteten sich auf einmal – und ich sage euch, das sieht verdammt lustig aus – und mit einem kräftigem Flügel flattern verschwand er in einem Baum.

Stattdessen rannte nun genau an dessen Fleck ein Hase, der halbwegs aus der Puste war. Noch ehe er jedoch sehen konnte was nun auf ihn kommen konnte.

Und ehe noch die Drachin sehen konnte, worauf sie nun drauf sprang... knallte es und die beiden kugelten sich über den Rasen, an einem Busch und einem Baum vorbei, direkt auf eine freie Wiese. Der Hase jedoch kugelte dank seines Gewichtes etwas weiter, als die Drachin selbst.
 

„Ouuu..“ Der Hase stöhnte auf, als er sich langsam wieder aufrichtete und mit einer Pfote seinen Kopf hielt. Als er jedoch bemerkte was passiert war, rissen seine Augen auf. Zuerst dachte er, er wäre nun doch von einem Hund gefasst worden. Doch es schien eine Enttäuschung seitens des Hasens zu sein, als sein Herz stehen blieb.

Vor ihm lag bis eben noch ein weißer Kristall Drachin, die sich nun jedoch schwermütig aufrichtete und um so größer sie wurde, um so größer wurden auch die Augen des kleinen Hasens. Sein Mund zitterte, als er zu dem Kopf des Ungetüms hinauf blickte, die mindestens dreimal so groß war als er selbst.

Als die Drachin jedoch auch noch ihre Augen öffnete und die Schlitze auf den kleinen Hasen fielen, schien der kleine Hase nun ganz dem Schock verfallen zu sein.
 

Er stand doch tatsächlich hier gerade vor einem Drachen. EINEM DRACHEN! Er hat bislang nicht einmal gewusst, das es Drachen gibt’s und nun musste er als Frischfutter für einen enden? Nun musste er tatsächlich miterleben wie ein Drache ihn zu erst grillen würde und dann fressen würde? Wird diese Insel tatsächlich das Ende seiner Reise sein? Sein Herz war stehen geblieben. „Friss mich nicht.“ Flüsterte er leise.

Dies jedoch schien die Drachin leicht zu verwundern. Ihre Augen wurden größer und starrten den kleinen Hasen an und ehe sich der Hase versah, stand sie plötzlich auf beiden Hinterläufen, hielt ihre Pfoten in die Luft und schrie: „Kyaa!!! Der Hase spriiiicht!!“

Der Mund des Hasen klappte in diesem Moment auf und dann schrie er selbst: „Ha, aber du, ne!?“

Plötzlich war die Drachin ganz ruhig, sie blinzelte und lies ihre Pfoten wieder sachte auf den Boden wandern. Ehe sie wieder sprach, schaute sie den Hasen nochmals eingehend an. Dieser starrte zurück.

„Wie kann das sein?... Du bist doch ein Tier und Tiere können nicht sprechen....“ Sie versuchte eingehend heraus zu finden, warum der Hase sprach, doch mit seinem Erscheinen konnte sie beim besten Willen nichts anfangen.

„Aber selbst...“ Der Hase verdrehte gekonnt seine Augen und stellte sich nun unerschrocken auf seine Hinterbeine. Diese Drachin scheint kein ungehobeltes Monster zu sein und genau deswegen verließ ihn nun auch seine Angst. „Wir haben wahrscheinlich beide von Teufelsfrüchten gegessen, was denn sonst? Ich bin in übrigen Yan Yasu, aber du kannst mich Yan nennen. Ich habe einst mal von der Zoan, Model Hase gegessen.“ Er verschränkte seine Arme in einander und begutachtete nun selbst die Drachin. Diese war auf der Pirsch, sie traute dieser ganzen Sache nicht. Teufelsfrüchte? Was waren das?

„Und warum sollte ich dir trauen?“

„Musst du nicht, wenn du nicht willst.“ Yan grinste scherzhaft. Dann jedoch beugte er sich nach unten. „Aber darf ich dich mal fragen ob du der Marine angehörst?“ Doch bevor die Drachin überhaupt antworten konnte, sprang der Hase eine Rückwärts rolle und landete dann auf seinen... Menschlichen Füßen.
 

Nun war es des Drachins Maul, welcher aufklappte.

Denn das hatte sie beim besten Willen noch nie erlebt. Jetzt stand doch tatsächlich plötzlich ein richtiger... Mensch vor ihr.

Dieser Mensch hatte reine blaue Augen, schwarze strubbelige Haare und ein sehr Junges Gesicht. Das es ein Er war, war nicht zu übersehen. Seine Kleidung schien jedoch aus dem letzten Jahrhundert zu stammen, so trug er braune geflickte Sachen. Seine Füße waren nackt.

„Und... wie ist dein Name?“ Er grinste vielsagend über beide Wangen hinaus, als er nun auf die Drachin hinab blickte. Nun reichte sie ihm nur noch bis zu der Hüfte und war um einiges kleiner als Yan selbst.

„Mh...“ Sie legte ihren Kopf auf den Boden und schaute diesbezüglich mit großen Augen auf. Ihr Mund war immer noch auf, mehr aus Schreck, als aus Furcht. „Mhh..“ Sie wusste nicht so ganz wie sie handeln sollte. So vielen Menschen war sie bislang noch nicht begegnet und erst recht nicht so einem. „Ich... Mein... Mein Name ist Uriel.“
 

„Uriel? Das ist ein schöner Name.“ Der Junge grinste und beugte sich nun doch wieder nach unten vor um der Drachin besser ins Gesicht schauen zu können. „Und lass mich raten, du hast von einer Mystik Zoan, Form Drache gegessen, habe ich recht?“

Doch es war nicht das, was er erwartet hätte. Den die kleine Drachin schüttelte bedenklich mit dem Kopf. Uriel wusste beim besten Willen nicht wo von dieser Junge sprach, weshalb sie die Wahrheit sagte. „Ich bin eine Drachin... schon immer gewesen, genauso wie meine Mutter es war.“ So hatte es ihr jedenfalls Rui erzählt gehabt. Rui... ein Schauer jagte über ihren Rücken, weshalb sie zwei Schritte nach hinten ging und weg von diesem... Jungen.

Dieser schien nun komplett verwirrt zu sein, so stellte er sich gerade hin und fixierte die junge Drachin mit geweiteten Augen. Sein Atem war nun wieder verschwunden, während er in seinem Kopf alle Möglichkeiten durch ging. „Was..?“ Hauchte er leise aus.
 

Plötzlich jedoch wurden die zwei unterbrochen, den auf einmal ertönte Geschrei von der Villa her. Man konnte nicht recht verstehen, was gerufen wurde, doch Yan konnte hören, WER es war. So schreckte er ein paar Male zurück, wobei seine Luft wieder weg blieb. „Mist!“ Meinte er. „Oh nein, sie wollen mich fangen!“

Uriel hatte bisweilen zu den Personen geschaut, die nun durchs Gestrüpp schlenderten und wild diskutierten. Sie konnte Hunde hören und auch über ihre Schulter lief nun wieder ein Schauer.

Doch sie ermahnte sich und schaute wieder zu dem Jungen auf. „Schnell! Verwandle dich!“

„Warum sollte ich das tun!? Verdammt! Die werden mich killen!“ Yan fasste sich an seinen Kopf und sah sich dabei in der Umgebung um. Doch zu finden schien er nichts, was ihn hätte verstecken können

„Weil dich hier keiner als Mensch sehen darf! Nun verwandle dich doch!“ Rief Uriel wieder zu ihm hin. In ihren Augen stand die Panik geschrieben.

„Auf keinen Fahl! Die werden mich reizen! Da gehe ich doch lieber ins Gefängnis!“

„Wo du gefoltert wirst?“

„Ja, lieber das! Dann stehe ich wenigstens als Held da!“

„Na klar, wers glaubt wird selig!“ Uriel konnte es nicht glauben, wie sich jemand so dagegen sträuben konnte, sich einfach retten zu lassen. Um sie herum erschien ein wenig Dunst und es schien so, als würden ihre ohnehin durchsichtigen Schuppen auf einmal noch durchsichtigerer zu werden... „Nun verwandle dich zurück in einen Hasen! Dir wird nichts passieren, das verspreche ich verdammt nochmal!“
 

Der Junge schaute sie mit offenem Mund an, als sich ihr Körper auf einmal veränderte. Aus den Pfoten wurden langsam Finger und eine wahre echte Hand. Aus den Hinterläufen wurden schlanke und zierliche Beine. Aus ihrem Maul wurden auf einmal Zähne – wobei einer der vorderen Zähne fehlte – und aus ihrem Torso wurde der Torse eines kleinen Mädchens. Eines SEHR kleinen Mädchens. Sie schien erst um die zwei Jahre zu sein und trug ein kleines weißes Kleid. Eine weiße Leggins, wobei auch ihre Füße blank waren. Ihre Haut war beinah durchscheinend, während ihre Augen und ihre Haare ein reines Weißes Bild ergaben. „Los verdammt! Mach schon!“ Schrie auf einmal das kleine Mädchen abermals, als es auch schon Yan tat.

Es war ihm hier sowieso alles ziemlich suspekt, weswegen er sich nun einfach verwandelte, ohne weiter nach zu denken.
 

„Verdammt nochmal! Was soll dieses eindringen ohne meine Erlaubnis!!“ Ein grünhaariger Mann jagte in diesem Moment aus seiner Villa hinaus. Seine Augen funkelten ein dunkles Blau aus, während er auf die Männer und die Hunde zu jagte, die einfach durch das Tor geschritten waren.

Einer der Männer schaute auf und stutze, als er den Mann auf sich zu kommen sah. Dennoch schienen seine Kollegen keine Zeit verschwenden zu wollen und jagten derweil lauthals den Hunden hinter her.

„Ich habe Stopp gesagt! Stopp! Stopp! Stopp!“ Rui rastete förmlich aus, als er sich vor einem der Hunde hinstellte und so versuchte den Weg zu blockieren. Dies schien den Spürnasen gar nicht zu gefallen, weswegen der Hund nun anfing zu knurren.

Rui zuckte verschreckt zurück, als er auch noch Schaum aus dem Mund des Hundes austreten sah. „Tollwut!“ Rief er laut aus und ging noch ein paar Schritte zurück, dann jedoch funkelte er den Mann an. „Es kann doch nicht sein, das sie ohne meine Erlaubnis MEIN Grundstück einfach betreten! Was soll das bitte schön werden!?“

Der Mann schnaufte, er hielt seinen Hund feste in der Hand, schien jedoch ihn los lassen zu wollen – was er zum Glückes von Rui nicht tat. „Was wir hier wollen? Wir sind auf der Jagt!“

„Aber auf MEINEM Grundstück!“ Fauchte Rui zurück. „Habt ihr eigentlich gar keine Zurückhaltung gegenüber von höherrangigen Männern. Zum Beispiel wie MIR!“

Der Jäger schien jedoch unbeeindruckt, sodass er sich nun sein Hut zurecht rückte und ihn dann ignorierte. Seine Männer hatten gerufen. Sie hatten etwas entdeckt, weswegen der Jäger nun anfing zu grinsen. Rui derweil schaute zurück und sein Herz stand für einen Moment still. Uriel! Das war der einzige Gedanke, der nun ihn durch fuhr und bevor der Jäger überhaupt reagieren konnte, fegte Rui in den Garten hinein.

Der Jäger mit seinem Hund gleich hinter her.
 

„Verschwindet!“ Rief das kleine Mädchen aus, während sie den Hasen fest an sich gedrückt hielt. Sie wollte nicht das dem Jungen etwas passierte, aber gleichzeitig konnte sie es nicht fassen, das Menschen hier waren.

Und diese... Hunde? Was wollten die Hunde? Sie knurrten und fletschten mit ihren Zähnen, was der kleinen Uriel doch sichtlich Angst einjagte, weswegen sie selbst ihre Zähne zeigte – was jedoch keinerlei Wirkung erzeugte und stattdessen die Hunde nur noch zorniger machte. „Weg mit euch! Er gehört mir!“

Die Jäger jedoch schienen auf ziemlich verwirrt zu sein, da sie stehen geblieben waren und ihre Hunde fest im Griff hatten. Sie gafften das kleine Mädchen an, als wäre sie ein Weltwunder. Etwas, was sie noch nie gesehen hatten. Und so war es auch. Das kleine Mädchen war so schön und so niedlich, das es den Jägern die Stimme verschlagen hat.

„So und nun raus mit euch!“ Schrie nun wieder Rui, der angerannt kam. Er stolperte über einen der Wurzel, ignorierte dies jedoch gekonnt und klopfte sich stattdessen seine Kleidung ab, als er auf die kleine Lichtung trat. „Sie haben kein Recht hier zu wildern! In MEINEM Garten! Raus! Sofort!“ Sein Blick fiel kurz auf das kleine Mädchen, weshalb ihm ein Stein vom Herzen fiel. Dann hatte er sich wieder den Jägern zugewandt und starrte sie zornig an. Der Anführer der Jäger stolperte zunächst nun auch auf die Lichtung.

Doch als er das kleine Mädchen entdeckte, klappte sein Mund auf und er starrte auf diese hinab. „Sie... haben eine Tochter?“ Meinte er dann zu Rui gewandt.

Dieser drehte sich schleunigst rum und sein Gesicht war Wut verzerrt. „Was interessiert sie das! Raus habe ich gesagt!“

Nun endlich schien der Jäger zu verstehen und er stolperte einen Schritt nach hinten. Seine Kumpanen schauten ihn fragend an. „Und was ist jetzt mit dem Karnickel?“

„Lassen wir den...“ Der Jägeranführer presste seine Zähne aufeinander, als er sah, wie das kleine Mädchen den kleinen Hasen an ihre Brust presste. „Wir verschwinden erst mal, soll der Typ doch machen was er will. Von dieser Insel kommt er nicht.“ Damit drehte sich der Jäger um und stapfte – zur Zufriedenheit von Rui – endlich ab. Die restlichen Jäger schauten sich an, dann jedoch zuckten sie mit ihren Schultern und zogen dann ihre Hunde hinter sich her.
 

Ruis Hände zitterten. Er war mehr als sauer darüber, wie sich doch die aus dem Dorf gegenüber IHM benahmen. Er war schließlich der Vorsitzende des Westblues und wenn die Wahlen gut laufen, dann würde er bald sogar schon der Sprecher des Westblues sein. Das wäre ausgezeichnet!

Aber diese Stadt war einfach daneben, wenn er erst mal einen höheren Status hatte, würde er dieses Land platt machen und sich eine neue Residenz sichern. Davon war er fest überzeugt.

Ein Blick zurück werfend zuckte Uriel zusammen. Sie hatte Angst und ihr Körper zitterte. Was auch der Hase zu bemerken schien. Dieser schaute schweigsam zu ihr auf und dann zu dem Mann hinüber. Seine Augen zerschlitzten sich. „Und nun zu dir.“ Meinte Rui ruhig.

Zu ruhig für den Geschmack von Uriel, weshalb ihr Zittern nur noch mehr wurde. „I-Ich geh schon auf mein Zimmer.“ Bevor Rui noch was sagen konnte, rannte das kleine Mädchen auch schon los, zurück zur Villa. Der grünhaarige Mann schaute ihr nach, bis auf einmal ein gefährliches Grinsen auf seinen Lippen auftauchte. „Braf... sehr braf...“ Er lachte auf und schritt nun selbst vor ran.
 

Uriel atmete schwer ein und aus. Hinter ihr hatte sie die Tür geschlossen und in ihren Armen hielt sie noch immer den kleinen Hasen. Fest an sich drückend rutschte sie an der Tür hinunter, ihre Augen waren verdunkelt und ihre Haare hingen über ihr Gesicht hinweg. Ihr Zittern verlebte nur langsam.

Der Hase konnte kaum mehr atmen, jedoch wollte er ihr nicht sagen, das er schmerzen hatte, weswegen sein Blick nun in dem kleinen Raum herum fuhr.

Ein Bett was sehr hart aussah stand an der einen Wand. An der anderen Wand standen ein Schrank und ein Schreibtisch. Der Boden war mit kaltem Stein gemeißelt und es gab nur ein Fenster, welches mit Gittern bespickt war. Der Atem des kleinen Hasen stockte, als er wieder hinauf zu dem kleinen Mädchen schaute.

„Du bist nicht seine Tochter, oder?“ Fragte er vorsichtig an. Er hatte das kleine Gespräch mit angehört und zuerst dachte er wirklich, das sei ihr Vater gewesen, aber würde ein Vater je so ein Raum für seine Tochter bereit halten?

Hier ging eindeutig etwas viel schlimmeres vor sich, als er es hätte denken können.
 

Uriel schniefte schwer, als sich ihr Blick langsam wieder klärte und sie hinab zu dem Hasen legte. Dieser schaute noch immer mit hoch gehobenen Ohren auf, so als warte er auf etwas bestimmtes.

Dies wollte das kleine Mädchen ihm nicht vergönnen, weshalb sie sachte ihren Kopf schüttelte. „Er... er ist nur mein Ausbilder.“

„Dein Ausbilder?“ Yan blinzelte und da sich der Griff nun langsam löste, sprang er auch aus diesem hinaus. Er landete geschickt auf dem Boden und bemerkte sofort etwas, was ihm nun den Hals zuschnürte.

Das war gar kein Stein Boden... es war Holz. Aber es sah wie Stein aus, da dort etwas auf dem Holz war. Etwas, was ihn noch zutiefst schocken lies.

Blut.

„Ja, er trainiert mich, damit ich groß und stark werde.“ Uriel schniefte und wischte ihre letzten Tränen weg. Sie beobachtete den Hasen genau, als dieser nun über den Boden hoppelte und dann auf den Tisch sprang. Dort blieb er einen Moment sitzen, bis er sich zu ihr umdrehte.

„Wofür? Du bist noch ein kleines Kind verdammt!!“ Er konnte es nicht fassen. Die Zeichen waren eindeutig und sie zeigten, das dieses kleine Kind nicht gerade gut behandelt wurde. Wenn man überhaupt erwarten konnte das sie was zum essen bekam. So dünn wie sie war konnte sich Yan vorstellen, das sie Tage lang nichts zu essen zwischen die Zähne bekam.

„Ja, aber ich muss stark werden!“ Kommentierte Uriel. Sie wurde noch nie gefragt, wofür dies alles war. Und für sie war es normal. So wurde es ihr beigebracht. Tag für Tag sagte man ihr, das sie stärker, schneller und geschickter werden müsste.

„Aber warum?“ Der Hase harkte nochmals nach, dieses mal lies er sie jedoch nicht sprechen. Er wusste auch so schon ganz genau, das sie die Antwort darauf nicht wusste. „Kleine Mädchen sollten nicht kämpfen! Sie sollten frei sein und von einer Mutter gepflegt werden! Sie sollten mit Spielzeug spielen und auf Spielplätzen Spaß haben... aber das.“ Er schaute nochmals zu den Gittern. „Ist grausam!“

„Was grausam ist, das entscheide noch immer ich.“ Uriel pustete ihre Wangen auf und sah den Hasen sauer an, dieser schaute nun auch wieder zurück zu dem Mädchen. Verwirrt, aber zugleich auch sauer. „Grausam ist das, was die Menschen tun! Sie morden, plündern, stehlen und verletzten andere. Das ist grausam und genau deswegen will ich auch stärker werden, um die alle bestrafen zu können!“

„Du willst also Menschen bestrafen? Nicht alle sind so, wie du es dir anscheinend vorstellst. Er hat dich angelogen! Dieser Mann ist der wahre böse!“

„Woher willst du das wissen!“ Uriel schrie den Hasen an, wich jedoch nicht von ihrem Platz weg.
 

Für einen Moment wurde es still im Raum, bis sich der Hase erbarmte und seufzte. Er sprang vom Tisch runter und verwandelte sich sogleich in einen Menschen zurück. Dies erschrak das kleine Mädchen, wodurch sie einen Schritt zurück ging. „Nunja. Ich kämpfe für das gute. Ich bin zwar noch ein Anfänger, aber ich versuche die Unschuldigen zu beschützen. Nicht umsonst bin ich vor einem Monat den Revolutionären beigetreten!“

Uriel hörte Yan genau zu, dann jedoch biss sie wieder ihre Zähne zusammen und schaute beleidigt weg. „Was interessieren mich Revolutionäre?“

„Du weißt nicht mal was das ist, oder?“

„Pha!!“

„Also habe ich recht.“ Yan seufzte verbittert auf und lehnte sich nun wieder an den Tisch heran. Sein Blick schweifte wieder zu dem Fenster hin und sein Blick wurde traurig. Noch immer konnte er nicht fassen, was er entdeckt hatte. Und dabei sollte er nur einen kleinen Spionen Auftrag erledigen. Das war jedoch alles andere, als belauschen. „Revolutionäre sind Menschen, die anderen Menschen anzweifeln. Sie zweifeln an Königen und an den Leuten, die Macht haben. Wenn etwas im Land schief geht, gibt es immer Leute, die für ihre Familien kämpfen und sie schützen wollen.“ Er schwieg kurz, dann fuhr er jedoch gleich weiter fort. „Meine Mutter wurde zu unrecht umgebracht. Man hatte sie dazu bezichtigt mit Piraten umgegangen zu sein, dabei hatte sie nur einem Mann vorm Verhungern gerettet. Was ist daran falsch?

Sie wurde hingerichtet und mein Dad und ich waren seitdem alleine. Deswegen zweifle ich an der Gerechtigkeit und als dann dieser Mann auftauchte... Er hat alles verändert und gründete eine Gemeinschaft, welche mich überzeugt hat!“ Dann grinste er auf einmal und seine Augen funkelten buchstäblich hell. „Was für ein Zufall, aber sein Name ist Dragon... und du bist ein Drache. Ist das nicht cool?“
 

Uriel hatte still dieser Geschichte gelauscht, dennoch war sie immer noch beleidigt und schaute dem älteren Jungen von unten an. Sie wollte ihm nicht ihr Gesicht zeigen und etwas schämen tat sie sich auch. „Dragon?“ Doch dieser Name lies sie leicht stutzen, weswegen sie aufschaute. „Kann er sich auch in einen Drachen verwandeln?“

„Keine Ahnung. Ich habe ihn bislang erst ein einziges Mal gesehen.“ Meinte Yan, wobei er etwas aus seiner Brusttasche zog. Es glitzerte in dem Licht, was vom Fenster kam hell auf, weshalb nun Uriel ganz hoch schaute.

Ehe sie sich versah, schmiss Yan ihr das kleine Amulett entgegen, was sie auch sogleich auffing. Als sie ihre Hände wieder öffnete, um das kleine Teil zu begutachten, erschauderte sie. Mit großen Augen schaute sie das goldene Amulett an, welches einen Drachen abbildete.

Yan grinste viel sagend, als er den Blick der kleinen sah. Er war auch irgendwo froh darüber, das er sie nun gefunden hatte. Denn nun würde er ihr helfen.

Beim besten willen! Er würde sie hier hinaus schaffen. Dieser Rui Ekeitz würde es bereuen ein so kleines Mädchen so zu behandeln!
 

Der Anfang des Gabriel,

der Rechenschaft ziehende.
 

Der Himmel war rot gefärbt von der Abendsonne, die langsam in dem orangem Meer herunter sank und ihre Strahlen darin abkühlte. Der Wind rauschte durch die Blätter des umliegenden Waldes, während auch ein Junge so tief einatmete, wie es die Bäume taten.

Seine Lunge weitete sich, so weit wie es das Meer tat und nur widerwillig lies er die Luft wieder frei. Seine Lider waren geschlossen und auf seinem Mund befand sich kein Lächeln. Stattdessen schien etwas Dreck sein Gesicht zu zieren.

Seine Haare waren in einem kräftigen Rot Ton gehalten. So rot, das sogar die Abendsonne vor Neid erblassen würde.

Als er jedoch nun seine Augen öffnete... schien selbst die Sonne ihren Atem an zu halten, den die Augen sprühten so ein unnatürliches Rot aus, das jedem Lebewesen ein Schauer über den Rücken jagen würde. Doch in seinen Augen wiederum stand Traurigkeit.

Der Junge hatte seine Arme um seine Beine geschlungen und saß auf dem Dach eines der Häuser, die das Dorf füllten. Es war kein großes Dorf und dieses schien auch noch lange nicht technisch veranlagt zu sein, sodass umliegend einige Felder zu sein schienen, wo Bäume gefällt worden.
 

Und während er hinunter in das Dorf schaute, schien in genau diesem ein Mann seine Runden zu drehen. Dieser ging sachte durch die bereits erkälteten Straßen. Seinen Blick konnte man nicht erkennen, da diese von einer dunklen Kapuze verfinstert wurde. Auf seinem Rücken lag ein Lilanes Schwert, das größer war, als jedes andere, was der Junge je gesehen hatte. Mit großen Augen beugte sich der Junge etwas vor, ehe der Mann in schwarz um die nächste Ecke schwand und nichts weiter da lies, als etwas warme Luft, die aus jeweils einer seiner Lungen stammte.

Mit offenem Munde schaute der kleine Junge dem Mann nach, bis er selbst von dem Dach kletterte. Dazu nutze er eine Dachrinne, die er nun hinunter rutschte. Mit einem einzigen Aufschlag landete er auf dem Boden, woraufhin seine Schritte ihn hinunter der Straße führten.

Der Mann, der vorher den selben Weg gegangen war, saß nun schweigsam auf einer Kiste. Die Augen, die noch immer im dunklen gehüllt waren, schauten nun wiederum dem Jungen hinter her. Doch lesen konnte man aus ihnen nicht, genauso wenig wie wer er war...
 

„Da ist er schon wieder...“ Flüsterte eine Frau zu ihrem Mann, als der rothaarige Junge an ihnen vorbei ging. Mittlerweile sah es so aus, als würden die Stände endlich schließen. Was sie immer sehr spät erst machten, da dieses Land kaum Sonne abbekam. Auf dieser Insel war gerade mal der Tag 5 Stunden lang. „...warum ist dieses Monster schon wieder hier?“

Der kleine verzog sein Gesicht. Doch weiter lies er sich dies nicht anmerken. Er war doch noch nicht mal 80 cm groß. Für sein Alter enorm klein. Ob das in seiner Familie lag? Ob er ein Zwerg bleiben würde, so wie es die Leute von ihm behaupteten?

„Schau ihn dir bloß an!“ Dieses mal war es ein Bauer gewesen, der zu seinem Jungen sprach. Der Rothaarige kleine Junge jedoch ignorierte es weiter hin und ging seinen Weg. „Diese Roten Augen... wie von einem Dämon.“

Plötzlich jedoch knurrte der Magen des Jungen und er blieb abrupt stehen. Sein Mund verziehend hielt er seine Hand auf seinen Bauch und schaute hinunter. Seit heute Morgen hat er nichts zwischen die Zähne bekommen. Weder ein Brot noch ne Frucht. Die Bäume trugen momentan keine Früchte, was seine Lage nur noch verschlimmerte.

Etwas verzweifelt schaute er wieder auf, doch er schaute nur auf die Bewohner dieses Dorfes und damit auf ihre verhassten Blicke, die sie ihm zu warfen. Als diese jedoch seinen Blick bemerkten, schauten sie schnell fort. So als würde er gar nicht existieren...

Sein Blick fuhr weiter. Verzweifelt. Und dieser fiel auf den Stand der gerade zusammen packte. Die Bäuerin verpackte gerade ihr Brot in den Karren, während die zwei Pferde davor wiederum herum wirrten und darauf warteten, wieder nach Hause aufs Feld zu kommen. Für einen Moment hielt der Junge still, den sein Blick fiel direkt auf einen Korb, der neben dem Tisch stand und dessen Deckel noch nicht verschlossen war.

Sollte er es wagen? Für einen kleinen Moment zögerte er. Hatte sein angeblicher Vater ihm doch beigebracht das stehlen etwas schlechtes sei und das er dies nicht tun sollte. Das es gefährlich war.

Doch sein Herz pumpte und sein Magen schmerzte vor Hunger. Er brauchte einfach etwas, sodass er seine Innere Stimme einfach schutzlos hinunter würgte und das tat, was er eigentlich gar nicht tun wollte.
 

Rasch streckte er seinen Arm aus um nach dem Brot zu greifen, da die Dorfbewohner ihn in diesem Moment ohnehin nicht anschauten, war es seine Chance.

Als plötzlich jedoch jemand seinen Arm, ehe er das Brot hätte berühren können, umfasst. Verschreckt starrte er zuerst auf die Hand, die sich zwar nicht fest um seinen zierlichen Arm schlang, jedoch so, das er seinen eigenen nicht weg ziehen konnte. Dann fuhr sein Blick hinauf zu dem Mann.

Zu dem, den er vorhin hat vorbei gehen sehen. Der Schwarze Umhang umfing seinen ganzen Körper, doch der kleine Gabriel konnte genau sehen, das dieser Mann ihn mit stechenden Augen anstarrte.

Verschreckt ging er ein paar Schritte zurück, wodurch der Fremde seinen Arm wieder los lies und er es auch konnte. Gabriels Herz rauschte, als er den Mann mit großen Augen starrte. Dieser jedoch... lächelte auf einmal. „Das gehört sich aber nicht für einen gehorsamen Jungen.“ Daraufhin wandte er sich zu der Bäuerin um, die verwirrt aufgeschaut hatte. „Bitte sehr.“ Mit diesen Worten schnippte er eine goldene Münze hinüber zu der Frau, diese fing es etwas ungeschickt auf. Dann nahm der Fremde das Brot und ehe sich Gabriel versah, musste er dieses auffangen. Verwirrt musste er nicht auf das Objekt seiner Begierde schauen, den sein Blick haftete auf dem Fremden.

Dieser nickte.

Und drehte sich nun komplett von ihm weg, woraufhin sein Weg ihn weiter den Dorfweg hinunter führte. Gabriel schaute ihm mit offenem Mund hinter her. Etwas perplex und leicht verwirrt.
 

Gedanken verloren ging er mit samt des Brotes langsam den Wald Weg hinauf. Er musste langsam nach Hause, sonst würde die alte Giesela wieder herum meckern. Und dies war eine Sache, die er gar nicht ab konnte.

Giesela hasste ihn und das wusste er. Diese Alte Frau tat alles um ihn zu schikanieren und ihn herunter zu machen. Schnaufend biss er abermals vom Brot ab. Er wusste bereits viel, jedenfalls glaubte er das. Lesen oder Schreiben konnte er nicht. Doch er belauschte gerne die Dorfbewohner in der Stadt, wie sie Geschichten erzählten und diskutierten. Oftmals sogar über Dinge, die in der Zeitung standen oder Dinge, die diese Stadt anging. Über ihn diskutierten sie eher selten und so stopfte er noch das letzte Brot in seinen Mund, als er auch schon die Tür öffnete und hinein trat.

Mittlerweile war es bereits dunkel geworden, was jedoch zum Tag hier auf dieser Insel gehörte. Niemand war müde und Schlafens Zeit war auch noch lange nicht. Doch für die Menschen war es gefährlich um diese Uhrzeit draußen zu sein, bedachte man die Dinge, die in dem Wald vor sich gingen.
 

Kerzen brannten überall und der Tisch war reichlich gedeckt. Kurz schaute Gabriel mit großen Augen auf diesen. Wusste er doch, das er von all dem Nichts abbekommen würde.

Dann jedoch trat Giesela auch schon aus der Küche. Verschreckt zuckte der kleine Junge zusammen. Sie war eine korpulente alte Frau, mit gefärbten roten Haaren, wobei die Ansätze bereits hinaus wuchsen. Sie war geschminkt, jedoch nicht so doll, das es zu hässlich wirkte. Dennoch war ihr Körper, der von einer alten gemeinen Hexe. Und so benahm sie sich auch.

„Wo warst du?“ Knirschte sie mit ihren Zähnen, als sie mit Handtuch und einem Rührstab in der Tür stand. Weiteres verkniff sie sich jedoch noch.

„I-Ich war nur in der Stadt.“ Antwortete Gabriel ihr Wahrheitsgetreu.

Dennoch verengten sich die Augen der alten Dame, woraufhin sie ihr Handtuch über ihren Rücken schwing und ihn mit großen grauen Augen anschaute. „Glaubt nicht, das ich dir nur ein Wort aus deinem verdrecktem Maul glaube, kleines Monster!“

Gabriel schaute zu ihr empor, wie sich das Gesicht der Frau langsam verdunkelt hatte, daraufhin ging er einen Schritt zurück. Vor ihr hatte er Angst. Große Angst. „Du hast heute die Wäsche nicht richtig gemacht und den Boden hast du auch noch nicht geschrubbt!“ Knirschte sie mit ihren Zähnen weiter.

„A-Aber ich habe ihn erst gestern-“ Er wurde unterbrochen, als ihn eine Hand traf und er auf mit dem Kopf auf dem Boden auf knallte. Luft blieb weg und Schmerzen breiteten sich auf seinem Kopf aus, als nach Luft schnappte.

„Kein Wort! Klar! Sei froh, das mein Mann dein Lehrmeister ist. Das so ein Monster wie du ihn dazu brachte zu Hause zu sein... ouuhh...“ Als wäre es tragisch, schaute sie auf die Decke über ihr und mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab. „Mach das du in dein Zimmer kommst, bevor er zuhause ist. Er wird dich heute nicht sehen wollen!“ Mit einer Hand fasste der kleine rothaarige Junge seinen Kopf an, der noch immer dröhnte. Eine Beule zierte bereits die Stelle, womit er auf dem Boden geknallt war. Mit dem nächsten Atemzug jedoch stellte er sich schwankend auf, woraufhin er schnell hinüber zur Treppe rannte. „Hoffentlich verreckst du bald.“ Waren die letzten leisen Worte, die er von seiner angeblichen Mutter hörte, als er hinter sich rasch und dennoch leise die Tür schloss. Daraufhin rannte er die Treppen hinauf um auf sein ach so angebliches Zimmer zu gelangen.
 

Es war kalt, eng und unangenehm, als der Junge in den Dachboden ging und die kleine Tür hinter sich schloss. Für einen Moment blieb er da im Dunkel stehen, denn seine Augen konnten dennoch vieles erkennen.

Doch er mochte die Dunkelheit nicht so gerne, weswegen er nun über die knirschenden Dielen ging und hinüber zu der kleinen Glühlampe schlenderte, die ohne Schutz an der niedrigen Decke hing. Als er sie durch ein Band eingeschaltet hatte, konnte er all die Abstellten Kisten um sich herum erkennen. Sein Blick fiel schlussendlich auf eine Decke und ein mageres und bereits halbwegs kaputtes Kissen, was zwischen einigen Kisten lag.

Müde war er noch lange nicht.

Aber während die zwei unten essen würden, dürfte er nicht stören. Da es dunkel war, dürfte er auch nicht hinaus gehen. Als was sollte er schon machen. Unsanft setzte er sich auf die Decke hinab, woraufhin er seine Beine anwinkelte und sein Kopf in seine Hände presste, sodass er seufzend in die Gegend starrte.

Bis unten etwas zu ging.

Es schien die Tür gewesen zu sein, was bedeutete, das es sein angeblicher Vater gewesen war, der nun nach Hause gekommen ist. Schon etwas neugierig lehnte er sich etwas zur Seite und griff zwischen die Kartons, sodass er ein Abluftrohr öffnen konnte.
 

Sofort drangen Stimmen daraus. Mal wieder das übliche Liebes Gezeter und Begrüßungen, die sich Giesela und der Mann zusammen zu warfen. Dann jedoch wurde es interessanter, sodass Gabriel beinah schon verspannt auf das Rohr starrte.

„Er hat heute wieder nicht geputzt!“ Kam es von Giesela, als sich die beiden hinsetzten. Das Stühlerücken konnte man nicht über hören.

„Schon wieder? Tut er eigentlich jemals das, was du sagst?“

„Eben. Er hasst mich!“ Seufzte Giesela auf, woraufhin Gabriel seine Zähne aufeinander presste. Wer hier wohl wen hasste, verdammt! Giesela war doch diejenige, die ihn immer wieder fertig machte.

„Hmpf...“ Das war das einzige was von dem Mann kam und mal wieder enttäuschte es den kleinen Jungen unglaublich. Seitdem sein Lehrer Giesela kennen gelernt hatte, war alles anders geworden. Wut Tränen bildeten sich in seinen Augen.

„Und er hat gelogen!“ Und abermals. Warum log sie ihn an? Er hatte doch gar nicht gelogen... Und er hatte noch nie gelogen. Er hat sich immer an die Regeln gehalten. Warum also bestrafte sie ihn. „Und weißt du was er heute getan hat?“ Die Stimme wurde leiser von Giesela. „Er hat... gestohlen.“

Gabriel zuckte hoch, sodass er auf seinen Beinen stand. Sein Gesicht war blasser und jedes andere. Woher wusste sie das? Und warum sagte sie nicht, das er es doch nicht getan hatte.

„WAS!!?“ Hörte er den Mann brüllen, dem Gabriel einst Mal vertraut hatte. Schluckend kamen die Wut Tränen wieder, dieses mal jedoch machte sich auch Angst breit, sodass er schnell zwischen die Kisten hindurch krabbelte.

Daraufhin hörte er Türen Knallen und Tobende Schritte die Treppen hinauf stürmen. Doch die kleinen Finger Gabriels umfassten die Sicherung des Fensters, sodass er es aufschwang.

Und in dem Moment, als er mit einem Bein über dem Fenstersims war, ging die Tür seines Zimmers auf. Der Mann konnte ihn jedoch nicht sehen.

Die Tränen von ihm rannen über sein Gesicht, als er nun hinaus sprang und über das Dach schlitterte. Sein letzter Blick galt der Gestalt, die auf einmal hinter den Kisten erschien und ihm noch nachschaute, wie er vom Fenster verschwand. Als der kleine Junge dann bei der Dachrinne angekommen war, hielt er sich daran fest und rannte damit hinüber zu dem Rohr, das nach unten führte. Er hörte bereits, wie die Schritte von dem Mann abermals die Türen hinunter polterten, da das Fenster für ihn zu klein war.

Schnell lies er sich an dem Rohr runter, sodass er im Dunkeln auf dem Boden ankam.

Daraufhin rannte er so schnell ihn seine Beine trugen in den Wald hinein.

„STOP!!“ Schrie ihm noch sein verlassener Vater nach, doch da war es bereits zu spät und der Junge verschwand im Dunkeln des Waldes.
 

Gabriel konnte es nicht fassen, das er so geworden ist. Er, von dem er gelernt hatte, was Recht und Ordnung ist. Von dem er gelernt hatte, nicht zu lügen. Nicht zu stehlen. Und den Menschen zu helfen. Das sein eigener Vater nun glaubte, das er dies alles tun würde...

Tränen fielen immer wieder auf den Boden, als er sich zurück erinnerte, wie es damals war.

Vor drei Monaten war alles noch in Ordnung gewesen. Da saß er noch an der Seite von dem Mann, der so beliebt hier in der Stadt war.

Vom legendärem Meliox, der schon am längsten im Cortex saß. Er war der älteste, der von 250 Mitgliedern des Ausschusses der Weltregierung und zusammen haben sie unter den 5 Weisen eine Menge zu sagen. Deshalb wurde er damals als Waisenkind ihm anvertraut. Er war stark und schlau und das sollte auch er werden.

Schnell hatte er sich mit Meliox angefreundet und ihm machte es nichts aus, das er manches Mal ausrastete. Mit der Zeit legte sich dies sogar und er lernte von Meliox sich zu benehmen und seine Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten... sie wurden Freunde. Beinah wie Vater und Sohn... bis SIE auftauchte und Zwietracht sehnte. Seitdem Giesela da war, wurden ihm etliche Lügen aufgebunden. Lügen, die Gabriel niemals machen würden.

Und auch die Dorfbewohner glaubten diese Lügen von Giesela. Ja, seit wann hat schon ein Kind schon dagegen währen, was eine Erwachsene sagte? …

Er wollte doch nur Meliox zurück haben... seit diesem Tag hat er ihn schon nicht mehr per seinem Namen genannt, sondern immer anders...
 

Total aus der Puste gekommen, schritt er nun auf eine kleine Lichtung. Die Dunkelheit umfing ihn, was ihm sichtlich Angst einjagte. Sein kleines Herz klopfte wild, als sein Blick herum schweifte. Seine Augen saugte in dieser Finsternis, wo normale Menschen nicht mal ihre Hand vor Augen sehen konnten, alles auf, was um ihn herum lag. Dann jedoch schluckte er tief vor Wut auf und raste auf eins der Bambussprossen zu, die den Anfang des Ende dieser Lichtung bildete.

Seine Faust machte Bekanntschaft mit der Sprosse, woraufhin seine alten Wunden aufbrachten und seine Hand abermals anfing zu bluten. Nun konnte man auch all die dunklen Flecke sehen, die die Sprossen zierten, als das rote Nass wiederum über die Sprosse floss. Kurz musste Gabriel durch atmen, als er auch schon abermals anfing.

Immer und immer wieder schlug er auf die Sprosse ein.

Meliox hatte ihm beigebracht seine Wut an ihnen aus zu lassen und dank ihm hatte er sich im Griff.

Über seine Arme floss immer mehr rote Flüssigkeit.

Es war nur Gieselas Schuld! Warum musste sie auch auftauchen.

Die Schmerzen ignorierte er...
 

Ein lauter Knall unterbrach die Stille, woraufhin Gabriel aufhörte auf die Sprosse ein zu dreschen. Stattdessen blieb er regungslos an Ort und Stelle stehen.

Erst nach einer guten Minute bewegte er sich und schaute auf. Der Knall musste vom Meer kommen, jedenfalls kannte er diese Insel wie seine Westentasche und so groß war sie nicht.

Aber was konnte das sein?

Keiner der Bewohner war mehr draußen und an den Klippen war nichts, was knallen könnte, sodass seine Neugierde triumphierte.

Doch dadurch das seine Wut schwand, kam die Angst. Als sein Blick abermals die Dunkelheit streifte, klopfte sein Herz schneller. So würde er nicht zu dem Ort gelangen, wo er hin wollte.

Als jedoch ein weiterer Knall erscholl, hörte er genauer hin. Es war mehr ein... Schuss. Ein Kanonenschuss. War da ein Schiff? Er musste es wissen.

Nun war er entschlossen, sodass er anfing zu rennen. Jedoch würde er nicht so bleiben wie jetzt... Auf einmal umfing ihn etwas Rauch, der aus seinem Körper zu kommen schien. Ein paar Flammen züngelten sich an diesem vorbei, als sich sein Gesicht langsam änderte. Seine Nase wurde länger, seine Ohren verschwanden und seine Haare fingen an mehr zu Berge zu stehen. Seine Haut wurde auf einmal Blutig und glitzernde Schuppen erschienen. Auch auf seinem restlichem Körper kamen diese Schuppen zum Vorschein, während sein Körper sich veränderte und er aus einem Zweibeiner zu einem Vierbeiner wurde. Seine Hände wurden zu Pfoten, sodass er diese benutzte um nun noch schneller rennen zu können.

In dieser Form konnte er noch besser in der Dunkelheit sehen, sodass er jedes noch so kleine Detail in seinem Blick einfing. Dennoch war es ihm immer noch zu dunkel.

Noch im selben Atemzug, als er gerade in den dichten Wald rannte, fing er an sachte und vorsichtig einzelne Feuerstöße von sich zu geben, sodass sich das Licht des Feuers sich in der Umgebung wieder spiegelte und sein Blick noch viel klarer wurde, als zuvor.

Außerdem verscheuchte es die Tiere, was ein ziemlich guter Nebeneffekt war!
 

Sein Weg führte ihn schlussendlich nahe der Klippen. Die Kanonenschüsse hatten mittlerweile aufgehört, sodass er hinab auf das Blau schwarze Wasser schauen konnte. Sein Blick fuhr herum, als er bereits ein Schiff sichten konnte. Es schien kaputt zu sein, so zierten sowohl das Segel, als auch das Deck einige Löcher.

Auch die Flagge wehte nicht mehr so, wie es eigentlich sollte, sodass Gabriel schlucken musste. Es war ein Piratenschiff und sein Lehrer hatte bereits genug Geschichten darüber erzählt, als das er nicht wüsste, was Piraten waren.

Aber was war passiert? Was war mit den Männern, die dort verteilt auf dem Deck lagen, geschehen?

Doch dies sollte im nächsten Moment nicht mehr sein einziges Problem sein, sodass sein Blick sofort auf das laute Reizen auf dem Deck des Schiffes trat. Mit großen Augen beobachtete er wie ein Mann mit weißen Haaren hinauf sprang und daraufhin auf dem Mast landete. Das komische dabei war nur, das dieser Mann halbwegs aufgelöst war in einem weißen Pulver. Erst als der gelandet war, war er wieder zu einem normalen Menschen geworden.

Wie konnte das sein?

Dann jedoch fiel der Blick des jungen Drachen wieder hinab aufs Deck, wo in diesem Moment ein Mann aus dem weißen Rauch trat... der Mann!

Der Mann, der ihm heute Nachmittag ein Brot geschenkt hatte. Aber nun trug er sein Lilanes Schwert in der Hand. Die andere hielt er vor seine Nase und vor seinem Mund. Das Cape war etwas nach hinten gezogen, sodass Gabriel erkennen konnte, das auch seine Augen leicht gerötet waren. Der Blick des Mannes fiel auf den Mann, der gerade auf dem Mast hing.

Daraufhin sprang dieser jedoch hinunter und Gabriel war sprachlos. Dieser Mann verwandelte sich nun komplett in diesen komischen weißen Rauch, sodass dieser auf den Mann unten nieder prasselte. Dieser jedoch nahm sein Schwert nun in beide Hände. Er schrie irgendwas, woraufhin er hinauf sprang und damit in den Rauch hinein.
 

Der rote Drache hatte seine Atmung eingestellt, als er wartete, das der Schwertkämpfer wieder aus dem Rauch hinaus treten würde.

Erst als dies geschah und er wieder auf dem Deck landete, konnte der kleine Drache wieder durch atmen. Der Rauch prasselte wie Pulver auf das Deck und auf einmal setzte sich dieser halbwegs wieder zusammen, sodass es abermals zu einem Menschen wurde... der nun jedoch halb tot auf dem Boden lag.

Mit einem klirren, lies der Schwertkämpfer wieder sein Schwert in jener Scheide verschwinden, ehe er aus seinem Umhang eine eiserne Kette zog. In diesem Moment musste Gabriel einfach mehr wissen, sodass er die Klippe rasch absuchte. Er musste hier runter kommen. Fliegen konnte er leider noch nicht. Jedenfalls nicht so gut, sodass er die am flachste Stelle suchte, die diese Steile Klippe zu bieten hatte. Damit rutschte er nun an dieser herunter, bis er nahe genug des Schiffes war. Mit ein paar Flügelschwingen schaffte er es gerade noch auf das Deck zu springen.

Sofort beschaute er die Männer und bemerkte, das bereits die meisten gefesselt waren. Sie waren nicht tot, was ihn verwunderte, jedoch stöhnten und jammerten sie.

„Kleiner Drache.“ Die Stimme lies ihm ein Schauer über den Rücken fahren, woraufhin er hinauf schaute. Direkt vor ihm stand nun dieser Mann. Auf seinem Rücken lag der andere, gefesselt und ohnmächtig. Nur mit einer Hand hielt er das Ende der Eisenkette fest. „Du kommst gerade recht!“ Ein grinsen breitete sich auf den Lippen von ihm aus.

„H-Haben sie keine Angst?“ Das Herz des Drachen flatterte wie ein kleiner Kolibri, als er ein paar Schritte abermals nach hinten trat.

Interessiert schaute jedoch der schwarze Mann nur auf hinab. Dann lachte er. „Du bist der Junge von vorhin!“ Sein Lachen schallte über das ganze Deck, sodass sich der kleine Drache langsam zu beruhigen suchte. „Interessant. Warum sollte ich den vor dir Angst haben?“

„W-Weil ich ein Monster bin!“ Schnappte Gabriel nach Luft, woraufhin er abermals auf die Männer am Boden schaute. Diese versuchten sich trotz den Seilen auf zu richten. Auch der Mann in schwarz schaute darauf.

„Nun, lass uns gleich weiter sprechen. Wir müssen hier erst mal weg.“ Grinste er, ehe er Gabriel auf einmal zwischen sein Arm nahm. Dieser war ganz schön überrumpelt, als der Mann auch noch die steile Klippe hinauf rannte, mitsamt ihm!
 

Gabriel plumpste wieder auf die Erde hinab, als sein Blick abermals auf den schwarzen Mann ging. Angst hatte er zwar und am liebsten wollte er hier fort. Doch wollte er auch wissen, was das hier sollte! Wer war er? Und was war mit dem Mann auf seinem Rücken? Wie konnte er sich auflösen.

„Kannst du mir vielleicht den Weg zum Hafen zeigen, kleiner?“ Lächelte der Mann in schwarz den kleinen an. Dieser war reichlich verwirrt, sodass er sich ein paar Mal umschauen musste.

„D-Das kann ich schon machen...“ Er schaute wieder zu ihm empor und blinzelte wild. „Aber wer sind sie? Wer ist dieser Mann? Warum habt ihr euch geprügelt? Und was war das für ein Rauch?“ Fragen über Fragen schwirrten in seinem kleinen Kopf herum, jedoch lachte der Typ einfach wieder los. Verwirrt schaute er empor, als der Mann in schwarz an ihm vorbei ging.

„Komm schon, oder willst du da noch Wurzeln schlagen?“ Grinste er, woraufhin er einfach weiter ging. Kurz musste Gabriel überlegen, als er sich doch dazu entschied dem Fremden hinter her zu rennen.

„Ich bin Kopfgeldjäger, kleiner Mann.“ Meinte der Mann in schwarz, als Gabriel zu ihm empor schaute. Zum Glück wusste er bereits, was Kopfgeldjäger waren. Es waren Menschen, die für Geld Kriminelle fingen und sie zur Marine oder der Weltregierung brachten. „Dieser Mann hier ist 150 Mille wert... oder eher gesagt, er WAR soviel wert!“ Lachte der Mann abermals, woraufhin Gabriel einen Schmollmund machte. „Was los kleiner?“

„Nennen sie mich nicht kleiner! Mein Name ist Gabriel!“ Schnaufte der kleine Drache auf. „Gabriel D. Aurum!!“

„D?“ Stutzig blieb der Kopfgeldjäger kurz stehen, eher er nachdenklich weiter schritt. „Interessant.“

„Was soll daran interessant sein?“ Der Drache hob eine nicht vorhandene Augenbraue hoch, woraufhin er nach vorne schaute. Nun würde es dunkel werden, da die Bäume wieder die letzten Lichtstrahlen versperrten, die vom Meer kamen.

Gerade als er dies gedacht hatte, beugte sich der Mann in schwarz hinunter und hob einen Ast auf. „So, kannst du ihn anzünden?“ Gabriel nickte behutsam, woraufhin er einen sachten Flammenstoß daraufhin hinab gehen lies und der Ast damit am Ende anfing zu brennen. „Danke, nun kann ich schon besser was sehen!“ Lachte er abermals los und ging weiter. Die Frage ignorierend, welche Gabriel gestellt hatte.

„Hey!“

Feixte dieser ihn an, doch der Mann schien nicht darauf antworten zu wollen. Stattdessen fuhr er fort. „Wir sind hier in der Neuen Welt. Die meisten Piraten mit Logia Früchten wissen nicht, das sie hier keine Chance haben. Sie erklären sich als Götter, bis sie auf die harte Tour lernen müssen, was Haki ist.“

„Haki?“ Abermals fragte der Junge nach. Das wusste nicht mal er.

Doch der Mann lachte abermals. „Der Pirat, den ich gefangen genommen haben, hat von der Salz Frucht gegessen, er kann seinen Körper komplett in Salz auflösen. Doch gegen ein ummantelndes Schwert haben sie keinerlei Chance.“ Grinste er breit. Die Kronen über ihnen waren nun so dicht, das bis auf den Boden und den umliegenden Baumstämmen, nichts mehr zu sehen war. Jedenfalls für den Mann. Für Gabriel war das kein großes Problem.

„Salz?“ Gabriel war mehr als beeindruckt von dieser Tatsache. Davon wollte er noch mehr wissen, doch er wusste bereits, das dieser Mann ihm nicht so schnell antworten würde.

„Leute wie dir, sind der Grund, warum ich Kopfgeldjäger geworden bin!“ Grinste er, woraufhin er auf den kleinen Drachen hinab schaute. Dieser schaute empor. „Ich will die Unschuldigen beschützen und die Schuldigen bestrafen. Diese Gruppe von Piraten hatten bereits heute Vormittag besprochen gehabt, das sie dein Dorf überfallen würde. Ich hatte sie belauscht, jedoch erst gerade ihr Schiff entdeckt. Deshalb haben sie nun eine Strafe bekommen!“

Gabriel nickte, während seine Augen bereits quasi funkelten. Sein Herz pumpte bereits vor Freude stärker gegen die Herzwand.

„Weißt du. Man muss wirklich darauf achten, auf welcher Seite man steht. Die Piraten sind gefährlich, ja, aber noch lange nicht alle! Auch die Marine ist nicht immer gut. Es gibt viele Soldaten, die andere Gedanken hegen. Auch ich war einstmals in der Marine, bis ich jedoch-“ Der Mann stockte und es schien so, als müsste er einen harten Klos runter schlucken. „Ich wollte meine eigenen Regeln aufstellen und meine Ziele verfolgen. Dadurch das ich nun sowohl bei den Piraten, als auch bei der Marine verhasst bin, bin ich Kopfgeldjäger geworden. Frei und fürs Gute kämpfend. Verstehst du das?“ Grinsend schaute er abermals hinab zu dem jungen Drachen. Dieser nickte.

Er verstand sehr gut, was der ältere damit meinte. Auch er war verhasst bei allen, dabei wollte auch er nur helfen... und das verstand keiner. Vor Kummer biss er sich auf die Lippen, was der Mann sehr wohl bemerkte. Dieses mal lächelte er nicht, stattdessen schienen seine nun schwarzen Augen, worin sich die Flammen seiner selbstgebauten Fackel nieder spiegelten, unendlich tief zu sein.
 

Das Dorf kam näher, sodass die Lichter der Stadt die Dunkelheit langsam erleuchteten. Selbst das Wasser spiegelte nun das Licht besser wieder, sodass der Mann in schwarz seine Fackel im Sande ausdrückte und seufzte. „Danke für das Licht. Du warst echt ne große Hilfe.“

Gabriel hätte rot werden können, als er dies zu hören bekam. Aber er war bereits rot, weswegen dies nicht mehr auffiel. „Gern geschehen. Man hilft immer gern.“

„Sag mal. Wissen die Dorfbewohner das du dich in einen Drachen verwandeln kannst?“ Diese Frage kam plötzlich, sodass beide vor der Stadt stehen geblieben waren und Gabriel zu ihm auf schauen konnte.

„J-Ja. Das wissen sie.“

„Dann haben sie also Angst vor dir, hu?“ Der Kopfgeldjäger zog eine Augenbraue hinauf, als sein Blick auch schon über die Dächer der Stadt schwang. „Dabei bist du ein echt nettes Kerlchen!“

Gabriel kicherte über dieses Kompliment. Wie lange hatte er so eins nicht mehr zu hören bekommen? Es war einfach zu lange her, seitdem jemand mit ihm so nett gesprochen hatte!

„Hier kleiner.“ Als Gabriel das Wort klein wieder hörte, wollte er den Mann an feixen, als ein ein Sack vor ihm auf den Boden fiel. Verblüfft schaute er diesen an, da er einen Spalt offen war. Hinaus ragte nun ein ganzer Bündel Scheine. „Das ist für deine Hilfe. Schließlich hätte ich es bestimmt niemals geschafft ohne dich wieder zum Dorf zu gelangen.“ Lachte der Mann. Gabriel jedoch bemerkte nicht, das der Kopfgeldjäger damit deutlich zu übertreiben schien.

„D-Das kann ich nicht annehmen. I-Ich...“ Er wusste nicht so ganz, was er dazu sagen sollte, sodass er nur irritiert auf das Bündel schaute.

„Doch, oder es bleib hier liegen.“ Grinste der Mann, eher er sich hinunter beugte und auf einmal die Kralle des Drachen nahm. Dieser schaute verschreckt empor, als auf einmal ein schwarzes Band um sein Gelenk gebunden wurde. „Hihi. Bestimmt sehen wir uns wieder. Davon bin ich überzeugt!“ Kicherte der Mann diese mal, ehe er sich empor stellte. Nun hatte Gabriel Zeit, sich das Band näher an zu schauen und er sah, das es ein Schweißband war, das der Mann ihm umgebunden hatte. Aber warum? Schnell schaute er wieder hoch...
 

Doch da war er bereits verschwunden. Verwirrt schaute er sich um, doch von dem Kopfgeldjäger fehlte jede Spur. Nur das Schweißband und das Bündel voller Geld zeugten noch von seiner Anwesenheit.
 

„Er wird zu lästig!“ Knirschte Giesela mit ihren Zähnen. Meliox setzte sich leicht frustriert auf seinen Platz, wo noch immer das Mittagessen stand. „Und immer schlimmer! Wo soll das bitte enden? Wenn das soweiter geht... dann... dann...“

„Ich weiß!“ stöhnte Meliox auf. Auch er wusste nicht weiter und dadurch das er die Lügengeschichten Gieselas abkaufte, wusste er nicht, was wirklich los war. „Aber auch ich weiß nicht weiter... Schatz.“

„Dann müssen wir ihn entfernen!“ Rief Giesela voller Eifer, worauf Meliox hinauf schaute. „Lassen wir es wie ein Unfall aussehen! Oder willst du wirklich deinen Job wegen so einem dummen Jungen aufs Spiel setzten!?“
 

Der Anfang des Michael,

der Glücks bringende.
 

Mit einem Bambus Schwert bewaffnet schlug ein Junge immer wieder gegen eine Bambussprosse. Schweißperlen rannen ihm bereits vom Gesicht herunter und seine Atmung ging hastig. Seine goldenen Haare waren bereits an seiner Kopfhaut angeklebt, doch in seinen wiederum goldenen Augen stand purer Wille. Wille dazu immer stärker und stärker zu werden.

„Hey, es gibt essen.“ Lächelnd trat eine Frau auf den Sandplatz. Dieser lag vor einem Alt Japanischem Haus. Die Frau schien schon älter zu sein, so zierten graue Haare ihr liebevolles Gesicht. „Komm mit rein und mach eine Pause.“

„ha- ha-“ Schwer atmend drehte sich der kleine Junge um. Man sah ihm an, das er bereits größer war, als die meisten in seinem Alter, so betrug seine Körpergröße bereits gute 95 Zentimeter. Und er reichte der Frau bereits zu ihrem Bauch. „Mum, lass mich bitte noch ein wenig trainieren, ja?“

„Nene..“ Die Frau wedelte mit ihrem Finger vor seiner Nase umher, ehe sie ihm einmal durch seine Haare strubbelte. „Es reicht mit dem Training. Gordon ist nicht zu Hause, als brauchst du dich nicht so an zu strengen.“

„Aber...“ „Michael!“ Grinste die Frau, woraufhin sie sich umdrehte und verlangte das er ihr folgen sollte. Der kleine Junge namens Michael blies seine Wangen auf, ehe er seiner Ziehmutter treu folgte. Das Bambusschwert legte er gegen die Bambussprosse, ehe er auch los rannte.
 

Schnell wusch er seine Hände und sein Gesicht, ehe es zum Mittagessen ging. Seine Mutter konnte die wunderbarsten Dinge auf den Tisch zaubern, sodass er den Geruch des Essens einmal tief ein atmete. Es gab heute Würstchen mit Kartoffelpüree und dem wohl köstlichstem Rotkraut der Welt. Es schmeckte ihm sehr und das obwohl dieses Essen ihm von jedem anderen nicht gerade gut kam. Aber seine Mutter machte ihn anders... selbst die Dorfbewohner beneideten ihre Kochkünste.

„Beten wir zu Gott.“ Meine seine Mutter lächelnd, als sie bereits ihre Hände ineinander tat und sie vor ihre Gesicht hielt. Als Michael auch dies tat, schlossen beide ihre Augen. Einige Sekunden war es still im Zimmer, als beide wieder aufschauten und sich gemeinsam angrinsten.
 

Nach dem Essen holte Michael einen Korb. Seine Mutter hatte ihm heute beauftragt in die Stadt zu gehen, was er auch immer gerne für sie tat. Er liebte sie einfach zu sehr, wie auch seinen Vater Gordon. Gut er wusste das die beiden nicht seine realen Eltern waren. Darin hatten sie ihn bereits früh eingeweiht gehabt. Doch er liebte sie so, als wären sie es.

Das Dorf war direkt vor der Haustür, sodass er hinüber zum Hafen schlenderte, wo in diesem Moment noch immer der Markt lautstark dröhnte. Grinsend schlenderte er in den einzelnen Marktständen umher. Hier und da kaufte er einzelne Sachen.

„Hey, Michi? Wie geht es den deiner Mum?“ Lächelte eine ältere Frau, als sie sich über ihre Getreide Sorten beugte, um das Kind besser sehen zu können.

Der Junge selbst grinste. „Ganz gut!“ Dann jedoch zuckte er auf, als die Dame auf einmal eine Tüte zu ihm hinreichte. „Wofür ist das?“

„Das ist ein kleines Geschenk für deine Mum und Gordon!“ Grinste sie, woraufhin Michael es annahm und es auch in sein Korb legte. Daraufhin verneigte er sich vor der Frau. „Vielen Dank auch, Frau Lot!“

Die Frau wiederum lachte auf und widmete sich dann einem anderen Käufer zu. Grinsend wollte Michael gerade weiter einkaufen, als er sich zu zwei Personen umdrehte und lauschte. Was er beim besten Willen nicht immer tat, doch das Gespräch was die beiden führten war schon erstaunlicherweise interessant.
 

„Hast du schon gehört? Diese Revolution breitet sich langsam aus. Schon zwei Königreiche haben sie bereits übernommen.“ Flüsterte ein jüngerer Mann, als der, der vor ihm stand.

„Haha, zu uns kommen die bestimmt nicht. Du wirst sehen, die Marine wird es wieder unterdrücken.“ Der Ältere hatte mehr Vertrauen in die Marine, als es der jüngere anscheinend hatte.

Dieser jedoch schüttelte vor etwas Angst seinen Kopf. „Die Marine scheint es nicht zu schaffen, den Anführer zu schnappen. Ich habe gehört er soll ein schreckliches Monster sein. Schon der Name macht mir Angst.“ Jammerte der jüngere abermals auf.

Der ältere jedoch lachte nun auf. „Es muss noch nichts heißen, nur weil sie zwei Königreiche der Weltregierung bereits übernommen haben. Hab vertrauen!“

„Hab vertrauen.“ Nuschelte der Jüngere plötzlich los. „Verdammt, was machen wir, wenn die hier her kommen?!“

„Gordon weiß schon was zu tun ist.“ Nickte der ältere unbesorgt, ehe er für ein paar Kartoffeln bezahlte. Der Jüngere jedoch schien sich leicht ignoriert zu fühlen.

Sodass dieser schnaufte. „Aber, stell dir mal vor, wie viele Soldaten und Zivilisten sie bereits ausgeschaltet haben müssen. Dieser Mann muss wirklich ein schreckliches Monster sein. Das macht mir Angst.“ Er schlang seine Arme ineinander und zitterte leicht.

Der Ältere jedoch lächelte letztendlich darüber, als er sich wieder zu dem jüngeren drehte. „Dieser Dragon wird schon seine gerechte Straffe ereilen! Bestimmt. Und außerdem gibt es keine Drachen!“ Er lachte auf, woraufhin Michael jedoch schmunzeln musste.
 

Dragon. So hieß dieser Typ also, der die Revolution Armee führte. Er hat bereits einiges über sie gehört, aber das sie bereits zwei Königreiche gestürzt hatten, hatte er nicht gewusst. Dieser Dragon musste wirklich ein Monster sein, wenn er so etwas dem armen Volk antat.

Nachdenklich ging Michael seinen Weg weiter. Er hatte bereits von seinem Vater gehört, das dieser Kerl noch gefährlicher war, als ein Pirat. Das er nicht mal vor Kindern oder Müttern halt machte und das er jeden umbrachte, der nicht auf ihn hörte. Schon bei dem Gedanken jagte ihm ein Schauer über den Rücken. Und er sollte auch noch ganz in der Nähe sein?

Hoffentlich käme er nie auf diese Insel. Auch seine Heimat bestand eigentlich aus einem Volk, das der Weltregierung treu untergeben war, so war hier eine Marine Basis, die von seinem Vater, der von dem Dorf geliebt wurde, geleitet wird. Außerdem war sein Vater der Trainer einiger Männer und auch wollte unbedingt in diese Trainingshallen hinein, weshalb er jeden Tag angestrengt mit seinem Bambusschwert trainierte.

Aber wiederum würde es auch gut sein. Wenn dieser Dragon hier aufkreuzen würde, könnte er zeigen, was er bereits drauf hatte. Er würde ihn mit einem Schwert besiegen und als neuer Held gefeiert werden.

Schon bei dem Gedanken fing Michael an zu schwärmen und sein Herz vor Freude zu rauschen. Ja, er wollte unbedingt in die Marine und solche Verbrecher jagen, wie es dieser Dragon war! Genauso wie es auch sein Vater tat. So wollte er sein.
 

Plötzlich jedoch hörte er lautes Kreischen, was seine Aufmerksamkeit erregte und hinauf die Straße schauen lies. Sein Blick galt dem Marine Gebäude, das hinter dem Hafen lag und damit noch mitten in den Wohngebäuden. Das Kreischen wurde lauter und immer wieder kamen weiße Rauchwolken auf.

Nun drehte sich Micheal schon etwas mehr um. Sein Mund zu pressend fing sein kleines Herz zu rasen an. War das ein Verbrecher? Keiner der hier in der Stadt lebte, würde so etwas tun! Niemand würde jemals so ein Radau hier in dieser Stadt machen. „Michael, komm her, kleiner!“ Rief einer der Verkäufer zu ihm hin, doch der Junge blieb dennoch mitten auf der Straße stehen.

Die Rauchwolken und der Krach kam immer näher und damit die Straße hinunter. Als sich Michael kurz umdrehte, sah er das ein Marine Schiff vor Anker zu sein schien. Jedoch waren nicht wirklich viele Soldaten drauf. Nur ein, zwei Wachen standen am Deck.

Vermutlich wollte der das Schiff kapern.
 

Auf einmal jedoch kam es näher und zum Vorschein kam ein Mann, der so schnell rannte, wie es seine Beine ihm erlaubten. Hinter ihm schien weißer Staub hinter her zu rasen, so als würde er zu ihm gehören.

„Das ist Weißer Pirat Shio, auf seinen Kopf sind gute 150 Mille ausgesetzt.“ Rief ein anderer Dorfbewohner, während der Verkäufer noch immer versuchte Michael von der Straße zu bekommen.

Er rannte hinüber zu dem Blondhaarigen und griff an seine Schultern. „Komm schon! Verdammt, der wird uns umbringen!“ Rief er angespannt, als der Pirat immer und immer näher angerannt kam. Doch Michael bewegte sich kein Stück von der Stelle.

Er war also Pirat, dann hatte der kleine Junge also recht mit seiner Vermutung, was ihm noch einen stärkeren Willen brachte. Er durfte diesen Piraten auf keinen Fahle hier durch lassen.

„Aber hat der Kopfgeldjäger ihn heute morgen nicht erst hergebracht gehabt?“ Rief abermals eine andere Dorfbewohnerin, woraufhin sie sich jedoch verschreckt hinter ihren Fensterläden versteckte.

Auch der Verkäufer bekam nun ein Gänsehaut, woraufhin er aufschrie und dann weg sprang. Eigentlich hatte er dabei Michael nicht los gelassen, dieser jedoch hatte sich los gerissen und rannte nun auf den Piraten zu.

Dieser jedoch interessierte sich kaum für das kleine Kind, was auf ihn zu gerannt kam.

„Michael!! NEIN!“ Schrie der Verkäufer, als Michael bereits seine Hand nach hinten nahm und den Piraten schlagen wollte.

Doch dieser belächelte die Aktion des kleinen lediglich, holte mit seinem Fuß aus und trat zu. Ohne sich wehren zu können, trat er dem kleinen mitten ins Gesicht, woraufhin dieser die Einkaufsstraße hinunter sauste. „MICHAEL!!“ Riefen die Bewohner ihm nach.

Der Pirat ignorierte es jedoch. „Kleine Gören sollten nicht im Wege stehen!“ Knirschte der Mann aus Salz, in seinen braunen Bart hinein. „Ich muss meine Crew schnell wieder finden. Verdammter Kopfgeldjäger! Verdammte Insel!“ Knurrte er.
 

Michael dafür zog sich mit seinen Armen auf, sein Blick auf den Boden gerichtet, bemerkte er, wie ein Schwall rote Flüssigkeit an seiner Stirn hinunter floss. Dieser Typ hatte ihn voll getroffen gehabt, dennoch würde er vor so etwas nicht gleich weg rennen. Schließlich war er ein Krieger der fürs gute kämpft! Und er durfte nicht verlieren, nur weil ein Pirat stärker war.

Er musste für seinen Vater diesen Mann aufhalten! Er musste ihn irgendwie davon abhalten, dieses Schiff zu kapern und von hier weg zu kommen. Rasch blickte er zur Seite, wo er in diesem Moment ein Teil des zerbrochenen Geländers des Standes. Es war mindestens so groß, wie es sein normales Bambusschwert war, woraufhin er danach griff und sich wieder aufrichtete. Tief durchatmend stellte er sich ein weiteres Mal dem Piraten in den Weg.

Dieser blickte auf. Verwirrt und Zerstreut. Seit wann war ein so kleines Kind so hartnäckig? Wollte es unbedingt drauf gehen, nur weil es sich in den Weg stellte? Shio zischte, worauf er nun stehen blieb und dem Jungen in die Augen blickte.

Irgendwas war an diesem Jungen anders, als bei anderen Kindern. Diese goldenen Augen... waren gruselig, worauf selbst der Pirat eine Gänsehaut bekam. Diesen schüttelte er ab und nahm nun sein Schwert raus. „Hu? Du willst ein Kampf? Leider habe ich nicht Unmengen Zeit, weswegen ich es kurz mache!“ Grinste Shio, woraufhin er abermals auf Michael zu rannte. Dieser konzentrierte sich, um den Angreifer angreifen zu können.

Shio wiederum holte mit seinem Schwert aus um es wirklich kurz zu machen und dem kleinen gleich mal einen Köpfchen kleiner zu gestalten. Dieser jedoch duckte sich, als das Schwert auf ihn hinunter brauste. Noch rechtzeitig, wobei ihn das Schwert dennoch an der Stirn traf. Selber jedoch holte er mit seinem Stock aus und donnerte diesen gegen das Schienbein des Piraten.

Mit einem spitzen Aufschrei humpelte er zurück. Dachte Shio nicht, das der kleine bereits so viel Kraft hätte, das er seine Logia Kräfte einsetzte müsste. Jetzt jedoch schienen die Schmerzen Oberhand zu nehmen und er auf einem Bein herum zu tanzen.
 

Der kleine blondhaarige Junge atmete schwer ein und aus, als er mit anschaute, was der gefürchtete Pirat da anstellte. Als sich Shio wieder beruhigte hatte, stellte sich dieser gerade hin und nahm sein Schwert abermals richtig in die Hand. Seine Augen sprühten Hass und Wut aus. „Kleiner Zwerg. Das war ein gewaltiger Fehler von dir!“ Knurrte er laut, als er abermals mit seinem Schwert ausholte. Dieses mal jedoch fing er nicht an zu laufen.

„Na komm schon. Dich werde ich nicht durch lassen!“ Knurrte Michael, woraufhin er sich zum Kampfe richtig hinstellte.

Jedoch geschah etwas, womit er nicht gerechnet hätte, sodass er verwirrt und geschockt aufschaute. Die Verkäufer und einige Dorfbewohner stellten sich nun vor ihn hin. Alle mit verschiedenen Waffen bewaffnet, von Brettern zu Schneidemessern hatten sie alles dabei. Und auch in ihren Augen stand Wille. Sie wollten nun gemeinsam Michael beschützen, schließlich war er der Junge ihres geliebten Vize-Admirals!

Shio jedoch zog jegliche eine Augenbraue hinauf, woraufhin sein Mund aufklappte. „Man..“ Meinte er und schüttelte seinen Kopf. „Ich dachte nicht das Dummheit ansteckend ist!“ Daraufhin seufzte er und hielt seine Linke Hand hinauf. Auf dieser bildete sich langsam ein kleiner Sturm aus weißem Salz.

„Salz.“ Sprach auch einer der Dorfbewohner, ehe sie auf den Piraten los rannten.

Dieser jedoch lachte gehässig auf und schoss einmal mit einer Salz Fontane in die Menge hinein. „Parch Salt!“ Rief er während des Angriffs und laute Schmerzens Schreie erschallten.
 

Michaels Augen weiteten sich, als leblose ausgetrocknete Körper auf den Boden fielen und dort zum liegen kamen. Sein Herz blieb für einen Moment stehen und auch die anderen Bewohner taten dies. Geschockt gegenüber dem, was eben passiert war. Geschockt das dieser Pirat einfach so mordete, ohne mit der Wimper zu zuckten.

Shio jedoch lachte gehässig auf. „Das kommt davon und nun seit ihr restlichen auch noch dran!“ Damit rannte er los, dieses Mal wieder mit seinem Schwert.
 

Die Dorfbewohner hatten keine Chance gegen den Piraten, wodurch Michael mit offenem Munde zu schauen musste, wiedie Dorfbewohner, direkt vor seinen Augen nieder geschlachtet wurden. Arme, Beine und selbst Köpfe rollten.

Dieser Pirat schien kein Respekt vor dem Leben zu haben...

Tränen stachen in die goldenen Augen des Jungen, als ein mit weit aufgerissenen Augenlidern Kopf vor seine Füße rollte. Michael erkannte ihn sofort, als den Verkäufer, der ihn hat von der Straße ziehen wollen. Als diese Erkenntnis den Jungen traf, rannen im die Tränen über die Wangen.

Warum tat dieser Mistkerl das? Warum brachte er die hilflosen Dorfbewohner um? Aus Spaß an der Freude? Ja, Spaß hatte dieser Fiesling, denn ein breites grinsen zierte sein Gesicht, während einige Tropfen roter Lebenssaftes auf seinem Gesicht spritzen.
 

Der kleine Junge ging einen Schritt zurück. Angst durchfloss sein Körper, wie sein viel zu schnelles Blut, als er in das Gesicht des Mannes schaute, der noch immer dabei war, all die Dorfbewohner umzubringen, die er so gut kannte.

Dann jedoch überströmte ihn auch noch ein anderes Gefühl, was er bislang noch nicht gespürt hatte... Purer Hass durchflutete sein Körper und seine Augen verdunkelten sich merklich. Er wollte nicht, das seine Freunde so litten.

Mit einer Hand wischte er das Blut von seinem Gesicht, als er auch schon das Schwert eines der am Boden liegenden Dorfbewohner hoch hob. Mit diesem Schwert bewaffnet rannte er nun los.

Shio konnte gerade noch sehen, das er angelaufen kam, als dieser bereits sein Schwert zückte und ihn abblockte. „Du hast es bereits übertrieben mein Lieber.“ Grinste er, woraufhin er den blonden Jungen mitsamt des Schwertes nach hinten warf und dieser schmerzend auf dem Boden landete.
 

Doch so schnell würde er sicherlich nicht aufgeben! Er würde ihn aufhalten, bis sein Vater wieder nach Hause käme, was ihn dazu veranlasste wieder auf zu stehen und nochmals an zu greifen.

Der Pirat war schon erstaunt darüber, das der kleine schon so einen Willen und so eine Ausdauer hatte. Doch etwas anderes hatte er nicht. Stark oder schlau war der kleine blonde Junge nicht gerade, weshalb Michael immer und immer wieder auf dem Boden landete. Die noch letzten Dorfbewohner, die anwesend waren, griffen dazwischen immer wieder an. Doch auch sie hatten keine Chance. Natürlich nicht. Wie sollten sie jemals gegen eine Logia angekommen? Sie hatten keine Wahl, außer es zu versuchen. Doch die Versuche endeten meist zum Gunste des Piraten.
 

Bereits mit Blut überströmt und zahlreichen Kratzern und Schnittwunden überdeckt, versuchte Michael sich ein weiteres Mal auf zu richten. Er konnte kaum mehr atmen, es fiel im Schwer. Auch sein Körper schmerzte ihn tierisch, sodass er wieder zusammen klappte. Seine Augen brannte vor Scharm und Tränen.

Zähen zusammen beißend richtete er sich langsam auf, als er abrupt von einem Fuß wieder auf dem Boden gedrückt wurde. Dieser presste ihn auf den Rücken, sodass er mit dem Gesicht den Boden knutschte. Nur schwer schaffte er es, hinauf zu Shio zu sehen. „Sehr interessant, das die Marine bereits Kinder in den Kampf schickt.“ Schnalzte er mit der Zunge.

„Keine Sorge, das tun sie bestimmt nicht!“ Presste Michael hervor. Seine Hände versuchten sich vom Boden ab zu pressen, was jedoch nur sehr schwer zu gelingen schien. „Die Marine ist nicht so wie ihr Feiglinge vom Meer! Bastard!“ Schnauzte er den Piraten nun schon mehr an, während etwas rotes abermals aus seinem Munde lief.

Shio lachte über diese Ironie auf. Am liebsten hätte er ihm nun gesagt, das die Marine keinesfalls so war, wie er es anscheinend dachte. Doch er lies es nach, stattdessen nahm er sein Schwert nun höher. „Sag auf wiedersehen kleiner. Denn dein Licht wird nun erlöschen.“ Mit diesen Worten glitt das Schwert hinunter zu dem Kopf des Jungen. Dieser starrte wie gebannt auf die Klinge, die ihm immer näher kam.
 

Auf einmal hörte man das klirrende Geräusch zwischen zwei Schwertern. Es schallte über die ganze Straße und erst als der Pirat Shio aufschaute, tat auch dies Michael.

Ein strahlen breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus, als er in das Gesicht des Mannes blickte, der ihm so viel bedeutete. „Dad!“ Rief er erfreut.

Gordon lächelte dem kleinen kurz zu, ehe er hin zu dem Piraten schaute. „Nana. Sie hätten die Zeit besser nutzen können, Weißer Pirat!“

„Besser nutzen, hu?“ Als Shio bereits das Wort Dad hörte war er sprachlos. Doch er wusste genauso, wer der Mann vor ihm war und damit erklärte sich wohl vieles, warum dieser kleine Junge so eine Willenskraft besaß. „Gordon, der legendäre Vize-Admiral, der einst Mal als Lehrling zusammen mit Vize-Admiral Garb die Faust kämpfte.“ Schnalzte er, worauf er den Fuß von dem Jungen nahm und ein paar Schritte nach hinten tat. Mit dem Blick schätze er seine Chancen ein, gegen einen so mächtigen Vize-Admiral zu kämpfen.

Dieser jedoch wandte nicht seinen Blick von dem gefürchteten Piraten ab, dennoch hielt er seine Hand seinem Jungen hin. Michael ergriff diesen und wurde so nach oben hoch gezogen. „Danke!“ Er konnte sich zwar kaum mehr auf den Füßen halten, doch er wusste das es nun vorbei sein würde. Er hatte ihn lange genug aufgehalten und nun würden Gordon ihn wieder hinter Gittern bringen!

„Tut mir leid, das ich erst jetzt hier bin.“ Seufzte Gordon zu dem kleinen Jungen hin, als er auch schon seine Hand hinter sich zog und damit auch Michael hinter seinen Beinen versteckte. „Aber jetzt bin ich hier und dir werde ich es nicht verzeihen, den Dorfbewohnern so etwas angetan zu haben!“ Plötzlich stach Wut in die Augen des Admirals, woraufhin man in der Ferne bereits ne Meute von Soldaten sah, die angerannt kamen. Sein Schiff schien gerade erst angekommen zu zu sein.

Ein Lächeln breitete sich auf Michaels Lippen aus, als er wieder hinauf zu seinem Vorbild schaute. Dann fuhr sein Blick wiederum hinüber zu Shio. Dieser erkannte in diesem Moment seine aussichtslose Situation und Angst breitete sich in seinem Körper aus.

Er wusste, das er nun nicht mehr hier weg käme.
 

Und so war es auch. Michael schaute mit offenem Munde und voller Begeisterung dem Kampf zu. Es schien für Gordon eine Leichtigkeit zu sein, mit seinem Schwert und mit seinen Fäusten gegen diesen Piraten an zu kommen. Funkelnd feuerte er ihn rufend an, bei jedem Schlag bei dem er den Piraten traf, sickerte immer mehr Kraft in den Jungen. Überglücklich sprang er in die Luft, während die einzelnen Soldaten die verletzten bemerkten. Sofort kümmerte sich der Trupp um diesen, als Gordon bereits mit Shio über den Dächern der Stadt verschwand.

Aus der Puste gekommen schaute Michael dem noch nach, als er jedoch wieder die Stimme des Verkäufers in seinen Erinnerung hörte. „Hau ab!“ Sprach er.

Er wollte ihm eigentlich nur helfen... Michaels Blick fiel auf den Kopf, worauf in diesem Moment einer der Soldaten ein weißes Tuch legte. Abermals sackte sein Herz weg, als er langsam hin zu diesem ging.

Der Soldaten ging wieder weg und Michael konnte sich vor den verdeckten Kopf setzten. „Tut mir leid.“ Flüsterte er leise, als er hinab blickte. In seinen Augen stand nun tiefe Trauer. „Das war meine schuld, es tut mir so leid!“ Er lies seinen Kopf etwas hängen und seine Augen verdunkelten sich. Ein paar Schluchzer drangen seine Kehle hoch. „Ich wollte doch genau das verhindern... verdammt...“

„Michael?“ Einer der verletzten Bewohner setzte sich hinunter zu dem kleinen Jungen. Ihm jedoch kullerten bereits die Tränen hinunter. „Komm schon. Lass uns nach Hause.“ Der Mann hatte den Korb dabei, den Michael zuvor verloren hatte.

Doch der kleine Junge biss sich plötzlich auf seine Zähne. „Ich verspreche es! Ich werde es nie wieder zu lassen, das so etwas geschieht!!“ Der Ernst in seinen Worten sprachen Bände. Und der Mann neben ihm wusste, das diese Worte sein ganzes Leben prägen würden.
 

Einige Tage später am Abend....

Die Sonne ging langsam unter und verfärbte den Himmel in ein wunderbaren rötlichen Scheine. Und während die letzten Vögel ihren Gute Nacht Lieder sangen, lächelte ein alter Vize-Admiral auf der Treppe vor sich hin. Er beobachtete seinen Sohn dabei, wie er mit etlichen Verbänden dennoch weiterhin trainierte. Immer und immer wieder schlug er mit seinem bereits abgedroschenen Bambusschwert auf die Bambussprosse ein.

Er wollte unbedingt stärker werden.

Und auch der alte Gordon hatte dies nun verstanden. Er hätte nur nicht gedacht, das der junge Michael bereits in diesem Alter mit so einem starken Willen gesegnet wäre. In Zukunft würde er sich persönlich um den kleinen kümmern und aus ihm einen tapferen Ritter der Meere machen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, in diesem Kapitel wurden die drei Geschwister von Ruffy behandelt. Im nächsten wird es wieder mit dem kleinen Prinzen weiter gehen, wobei Kapitel 15, 16 und 17 wieder der kleinen gewidmet sein wird. ;) Und ich sage euch. Das wird nicht alles sein, was den dreien passiert. XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lawkid
2014-09-13T20:06:50+00:00 13.09.2014 22:06
Hy.
Geiles Kapi.
Auch wenn ich es ein bisschen zu lange finde, war es dennoch prima geschrieben.
Ich fand es klasse, dass man etwas über Ruffys Brüder und Schwester raus gefunden hat.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapi und hoffe das das schnell kommt.
LG deine Lawkid
Antwort von:  Piraten-engel
14.09.2014 06:28
Keine sorge, die nächsten Kapitel werden dann nicht mehr so lange sein. ;-) Habe den drei kleinen je 5000. gegöhnt.
Aber was mir aufgefallen ist... Das kapitel nun hat beinah 4 tage gebraucht, bis sie es online gestellt haben. *schmunzel* Sind momentan so viele autoren am schreibn oder war meine geschichte wirklich selbst für den Kontrollierer zu lang? XD
Von:  fahnm
2014-09-13T20:02:38+00:00 13.09.2014 22:02
Super Kapi^^
Antwort von:  Piraten-engel
14.09.2014 06:28
Danke. <3


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