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Das Geheimnis

von

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Kap. 1 ...Zusammentreffen

Kap. 1 ...Zusammentreffen
 

Gravity Children. Die Kinder des Trophäum Towers. Die Kinder der Qualen. Die Kinder, die ohne Sonne und ohne Gravitation aufwuchsen. Die Kinder, die von klein auf trainiert wurden und keine Gnade kennenlernten. Die Kinder, die keine Kinder sein durften, weil das Training wichtiger war.
 

Vor einigen Jahren waren sie auf der Bildfläche aufgetaucht, in Japan. Aus dem Trophäum Tower ausgebrochen, aus ihrer Qual geflohen. Sie hatten der Welt gezeigt, was Air Trek's waren. Und die Welt hatte sich verändert. AT's waren nun Gang und Gebe. Fast jeder hatte welche und fuhr regelmäßig damit. Ich war noch klein gewesen, als die ersten Modelle in die Läden kamen. Auch mich faszinierten diese Schuhe mit den Rädern sehr. Die Menschen, die damit fuhren nannten sich Storm Rider und seit meinem 12ten Geburtstag war ich einer von ihnen. Jetzt war ich bereits 18 Jahre alt und arbeitete in einem kleinen Café in der Stadtmitte. Tagsüber führte ich mein normales Arbeitsleben, während ich in der Nacht meine AT's anzog und mir die Battles der unterschiedlichsten Storm Rider und Teams anschaute. Es gab diese eine Gruppe, die Gravity Children, die jeden fertig machten. Sie waren einfach beeindruckend! So stark, so mächtig! Keiner konnte sie besiegen!
 

Auch an diesem Abend hatte dieses Team, Sleeping Forest, einen Kampf. Ihre Gegner nannten sich 'The Crasher' und waren dafür bekannt andere Storm Rider vollkommen zu vernichten. Ihre vorherigen Battles hatten sie alle gewonnen und ihre Gegner waren allesamt unfähig noch einmal auf Air Trek's zu stehen. Ich bemitleidete sie nicht. Warum kämpfte man denn, wenn man sich dem Risiko nicht bewusst war? Für mich war das einfach unverständlich!
 

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Bald sollte es beginnen. Gespannt stand ich auf einem leeren Dach einer Fabrik für Kuscheltiere und beobachtete das baldige Schlachtfeld. Sleeping Forest würde garantiert als Sieger hervorgehen! Sie waren so übermächtig, da könnte auch ein so grausames und zerstörerisches Team, wie 'The Crasher', nichts machen. Sie hatten einfach keine Chance!
 

Ein starker Luftzug wehte mir meine dunkelroten Haare ins Gesicht und eilig strich ich sie mir zurück, hinter meine Ohren. Ein Klicken und ein Zischen ertönten neben mir und ich drehte meinen Kopf schnell nach links. Dort sah ich gerade noch eine weiße Gestalt und dann war sie auch schon wieder fort. Erstaunt starrte ich auf die Stelle neben mir und wunderte mich über die Gestalt. Wer war das?
 

Da hörte ich den Ansager des heutigen Abends und das Gejubel der anderen Storm Rider, die sich mittlerweile auf den anderen Hausdächern versammelt hatten. Sleeping Forest und The Crasher waren da und standen sich kampfbereit gegenüber. In dem Moment, als mein Blick über die Mitglieder vom ersteren Team glitten, wurde mir klar, dass soeben einer von ihnen die weiße Gestalt hier neben mir gewesen war. Nur eine einzige Person kleidete sich so deckend weiß... Der Gem King!
 

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Das Battle war so schnell zu Ende gegangen, dass es schon fast unwirklich wirkte. Natürlich hatte das Team mit den Gravity Children gewonnen! Sie hatten ihre Gegner förmlich auseinandergenommen. Ich hatte die Storm Rider genau beobachtet. Besonders den Gem King. Irgendetwas in mir ließ mich einfach nicht von ihm wegsehen... Er sah gut aus, klar, aber da war noch etwas anderes... Ich konnte es nicht bestimmen, dieses merkwürdige Gefühl. Ich bewunderte seine ruhige und lässige Art. Er war konzentriert und clever. Er plante alles, was in den Battles passierte, er gab die Kommandos. Dieser junge Mann war einfach verdammt faszinierend!
 

Einen letzten Blick warf ich dem Weißhaarigen zu, dann wandte ich mich ab und verschwand.
 

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Meine Tage verliefen wie üblich. Gegen 8 Uhr stand ich auf, um 9:30 Uhr war ich im Café und bereitete mich auf meine Schicht vor, bis 19 Uhr arbeitete ich durch mit einer Pause zwischen drin und nach der Arbeit ging ich noch schnell zum Supermarkt und kaufte mir was zu essen. Zuhause ruhte ich mich ein bisschen aus, aß etwas und machte mich dann auf, mit meinen AT's, und flog durch die Nacht.
 

Ich war ein normaler Storm Rider, hatte keine bestimmte Road gewählt. Wieso? Um die Freiheit zu spüren brauchte ich keine Road! Ich liebte es einfach durch die Luft zu sausen, beinahe schon zu fliegen. Wie der Wind meine langen dunkelroten Locken durcheinanderbrachte und meine Kleidung an meinem Körper flatterte. Heute Nacht trug ich mein typisches 'Rider-Outfit'. Dieses bestand aus einer schwarzen, langen Leggins und einem grünen Kleid, welches mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte. Darüber hatte ich heute auch noch ein kurzes, schwarzes Jäckchen an, da es etwas kälter war, als sonst. Wir näherten uns der kältesten Jahreszeit und die Temperaturen sanken stetig ab.
 

Ich schloss für einen Moment die Augen, als ich durch die Luft zog und genoss den kühlen Wind um mich herum. Langsam öffnete ich sie wieder und landete auf einem der vielen großen Dächer in der Stadt. Der Himmel war so dunkelblau, dass er schon fast schwarz wirkte. Die Sterne und der Halbmond strahlten hell vor dem dunklen Hintergrund und erleuchteten die Nacht zusammen mit den Lichtern der Stadt darunter. Doch trotz der Helligkeit durch die Stadt, konnte man die hellen Leuchtkörper im weiten, tiefen Himmel gut erkennen. Es war wunderschön und ich starrte eine ganze Weile nach oben, ohne mich vom Fleck zu bewegen.
 

Ein Geräusch, nicht weit entfernt von meinem Standpunkt, ließ mich aufschrecken und ich sah mich hastig um. Ich hörte immer wieder Zischen und Klicken, doch ich konnte nichts und niemanden ausmachen. Ich fuhr zur Kante des Daches und schaute nach unten in die Tiefe der dunklen Gasse. Nichts. Dies tat ich auch noch bei den anderen drei Seiten des Gebäudes, das Ergebnis blieb gleich. Nichts. Die Geräusche wurden leiser, verklangen in der Nacht und ich fragte mich, ob ich sie mir vielleicht nur eingebildet hatte. Wurde ich verrückt?
 

Da zischte und klickte es auf einmal direkt hinter mir und ich ruckte herum. Überrascht starrte ich dem Gem King entgegen. Er sagte nichts, starrte mich bloß emotionslos an. Ich tat es ihm gleich, stand einfach da und starrte ihn an. Es vergingen einige Minuten und keiner rührte sich. Ich fühlte mich in dieser angespannten Stille immer unwohler, also beschloss ich, sie zu brechen.
 

„Euer letztes Battle war beeindruckend!“ Meine Stimme war so leise, dennoch schien er mich verstanden zu haben. 'Tze', machte er und schenkte mir einen trotzigen Blick. Dachte er etwa, ich könnte das nicht beurteilen? Es war ein unschönes Gefühl, eine Beleidigung für mich! Ich war zwar keine Legende wie er und sein Team, aber das hieß doch noch lange nicht, dass er so auf mich herabsehen musste, oder? Meine Gesichtszüge verhärteten sich und der schockierte Ausdruck wich einem leicht ärgerlichem.
 

Es wunderte mich sehr. Er hatte mich praktisch beleidigt und dennoch konnte ich meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden! Warum? Er schaute mich auch einfach nur weiter an. Sein Blick war ebenso ruhig und ohne Emotion, wie zuvor. Wohin sollte das denn noch führen, wenn sich keiner regte? Ein Räuspern lenkte meine Aufmerksamkeit zu dem Neuankömmling auf dem Dach. Ein schwarzhaariger Kerl mit Fliegerbrille und seltsamen Verbänden an den Händen rollte auf den Gem King zu. Dieser starrte mich weiterhin ununterbrochen an.
 

„Oi, Kilik! Wo bleibst du denn? Wir warten!“, rief der Schwarzhaarige, den ich als den Sky King und ein weiteres Mitglied von Sleeping Forest identifizierte.

„-20 Punkte dafür, dass du störst, Sora.“, sagte der weißhaarige junge Mann und drehte seinen Kopf endlich von mir weg. Stattdessen guckte er nun seinen Kameraden an. „Was willst du wirklich?“

„Heeh? Kilik! Wir wollten doch noch feiern mit Rika und den Anderen! Und was tust du? Ein heimliches Date mit einem Fan?“ Der Sky King wackelte andeutend mit seinen Augenbrauen und grinste wie ein Idiot vor sich hin. Gleichzeitig verschränkte er seine Arme hinter seinem Kopf und sah den Gem King herausfordernd an.
 

„-40 Punkte für deine haltlosen Andeutungen!“ Der Weißhaarige bewegte sich endlich und rollte zu seinem Teammitglied. „Gehen wir!“ Damit sprang er von diesem Dach zum nächsten.

Der Sky King warf mir noch ein breites Grinsen zu, ehe auch er sich davonmachte.

„Was zur...“ Mein Satz verlief im Nichts, als mir klar wurde, dass ich wieder alleine hier war. Was war das? Jetzt wusste ich, dass der Gem King Kilik hieß und der Sky King anscheinend Sora, aber diese Situation war doch wirklich seltsam...
 

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Es vergingen einige Wochen seit dem Zusammentreffen mit dem Gem King, Kilik, und dem Sky King, Sora. Ich hatte immer wieder diesen emotionslosen Blick, den der Weißhaarige mir zugeworfen hatte, im Kopf. Ich träumte davon Nacht für Nacht und aus einem Grund, der mir unbekannt war, fühlte ich eine gewisse Sehnsucht in mir. Ich wollte ihn wiedersehen! Sleeping Forest hatte lange kein Battle mehr und ich hatte den weißhaarigen, jungen Mann leider auch nicht zufällig getroffen. Ich war mir nicht sicher, was es zu bedeuten hatte. Immerhin kannte ich den Gem King doch gar nicht! Zwar beobachtete ich ihn und sein Team schon länger, aber das zählte doch nicht mit! Meine Gefühle, meine Gedanken, es verwirrte mich so sehr!
 

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Ich war gerade auf dem Weg zu einem Treffen der freien Storm Rider, also diejenigen, die keinem Team beigetreten waren. Da ich nur nachts und eigentlich immer alleine mit Air Trek's unterwegs war, war dies die perfekte Möglichkeit für mich andere Leute mit den selben Interessen kennenzulernen. Ich war schon gespannt, ob meine alte Bekannte, Mira, auch da war. In meiner ersten Nacht hatte ich sie ein paar Tricks vorführen sehen. Sie sah meinen faszinierten Blick und sprach mich direkt an. Sie war ungefähr zwei Jahre älter als ich und wir hatten uns schnell angefreundet. Leider musste sie letztes Jahr in eine andere Stadt ziehen und wir hatten uns seitdem nicht mehr treffen können. Insgesamt war der Kontakt fast abgebrochen, doch ich wusste, vergessen hatte sie mich sicher nicht!
 

Ich sah mich auf dem großen Platz um. Bis jetzt noch keine Mira. Langsam rollte ich durch die Menge. Die meisten Storm Rider unterhielten sich aufgeregt, lachten oder zeigten einander ihre Tricks. Hin und wieder blieb ich stehen und schaute mir das ein oder andere Talent an. Die Tricks der normalen Storm Rider, also derjenigen, die keine Gravity Children waren, wurden immer besser und interessanter. Am Anfang war das Beste am AT's fahren wohl noch das 'Fliegen', doch mittlerweile gab es so viele Dinge, die man mit Air Trek's machen konnte! Für mich stand immer fest, dass ich einfach nur die Freiheit des Fliegens genießen wollte. Ich konnte wohl einige kleinere Tricks, aber da war nichts Besonderes bei... Ich hatte ja nicht einmal eine Road!
 

Ein blonder Haarschopf lenkte meine Aufmerksamkeit zu einer kleinen Gruppe von Storm Ridern unter einem Baum. Mira! Ihre blonden Haare erstrahlten im Licht der Laterne in einem wunderschönen Gold. Sie war nicht aus Japan, ihre Familie zog, als sie noch ein Baby war, nach Japan, weil ihr Vater hier her versetzt wurde. Ursprünglich lagen ihre Wurzeln in Europa, England. Ihr voller Vorname war Miranda.
 

Bevor ich die Gruppe erreichte, richtete sich der Blick der Blondine plötzlich auf mich, als hätte sie meine Augen auf sich gespürt. Mit einer eiligen Bewegung sprang sie auf und war mit einem Satz genau vor mir. Perplex rollte ich einige Zentimeter zurück, ehe sie ihre Arme schwungvoll um mich schlang und uns damit beide zu Boden rang.
 

„Hotaru-chan! Ich hab dich so vermisst!“ Bei ihrem überschwänglichem, fast schon kindlichem Verhalten musste ich leicht lachen. Mira hatte irgendwie immer gute Laune und benahm sich ganz und gar nicht ihrem Alter entsprechend! Und genau so mochte ich sie am liebsten!

„Ich dich auch Mira-nee-chan!“, meinte ich etwas ruhiger als sie. Sie löste die Umarmung und strahlte mich überglücklich an.
 

„Und? Was machst du im Moment?“

„Ich liege hier auf dem Boden und schau zu dir auf!“ Ich grinste sie neckend an.

„HA HA!“ Sie schlug mich scherzhaft auf die Schulter und lachte dann. „Ne, jetzt mal ernsthaft. Hast du einen Job? Oder hast du dich doch für Studieren entschieden?“ Sie war weggezogen, als ich gerade vor der großen Entscheidung stand, was ich in meiner Zukunft tun würde. Arbeit oder Studium. Ich lebte alleine mit meiner Mutter und konnte ihr die Kosten des Studiums einfach nicht aufhalsen, also suchte ich mir einen Job.

„Ich bin Kellnerin in einem Café in der Stadtmitte!“ Wieder lachte sie leicht und klopfte mir sanft auf die Schulter.

„Hab ich mir schon fast gedacht, dass du lieber arbeitest!“

„Und du?“
 

Wir redeten noch eine ganze Weile über alles was uns in der Zeit so passiert war. Später stellte sie mich noch ihren Freunden, der kleinen Gruppe, bei der sie anfangs gesessen hatte, vor. Sie hatten vor ein neues Team zu gründen. Momentan rekrutierten sie hier und da, suchten Talente, wo sie nur konnten. Mira wollte am liebsten ein Teil davon sein, aber sie meinte, dass sie momentan an ihre Arbeit und ihre Familie gebunden war. Allerdings schlug sie stattdessen vor, dass ich in das Team eintreten sollte. Ich war eher skeptisch. Sollte ich einem Team beitreten? Eines, welches gerade erst gebildet wurde? Dennoch hatte ich zugestimmt, als sie mir erklärt hatten, dass es nur zum Spaß sei. Ein paar Freunde, die auch AT's fuhren konnten doch nicht so übel sein, oder?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-11-03T19:25:34+00:00 03.11.2014 20:25
Ein spitzen Kapital.
Die Gefühle und Gedanken sind sehr gut beschrieben.
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