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Sommer auf Rhodos

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja nun... hier hätten wir das erste Kapitel und es ist ziemlich kurz wie ich gestehen muss... Aber ich verspreche, die Kapitel werden mit der Zeit auf jedenfall länger ^.~ Ich musste auch erst wieder ins Schreiben reinkommen, "Schnee und andere Schwierigkeiten" wurde offiziell immerhin schon 2011 beendet und seitdem hab ich nichts mehr geschrieben xD Dementsprechend liest sich das erste Kapitel wohl leider auch etwas holprig^^" Aber ich gelobe Besserung! ^^
Großen Dank auch an meine Betaleserin KeiraWolkowa ^.~

Viel Spaß!

Eure Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja also hier haben wir auch schon den zweiten Teil^^ Ich spare mir jetzt mal die lange Rede da ich müde bin und wünsche euch einfach mal viel Spaß beim lesen xD

lg Shanna

P.S.: Vielen lieben Dank an meine bisherigen Kommischreiber ^.~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo^^
Hier wäre dann auch mal das nächste Kapitel. Mein geplanter Rhodos Urlaub fällt dieses Jahr ins Wasser, weswegen ich mich mit dieser Geschichte trösten werde >.>" Auch wenn es nur ein mäßiger Ersatz ist -.-
Trotz meiner zugegeben nicht gerade prächtigen Laune wünsche ich euch viel Spaß beim lesen ^.~

lg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich mal wieder^^
Da ich gestern (21.7.) Geburtstag hatte, mach ich mir mal selbst ein Geschenk und stell das nächste Kapi rein xD
In diesem Kapi erscheinen zum ersten Mal meine zwei Special Guests Shanna Orlowa (wer das wohl sein mag *hust*) und Keira Wokowa (*noch mal hust* *zu ihrer Betaleserin schielt*). Es ist zwar in gewissenweise ein Self Insert und ihr kriegt dadurch einen fabelhaften Einblick in meinen Charakter aber ich hoffe ihr lest die Story trotzdem noch gerne xD
Und ich versuche die zwei keinesfalls zum Mittelpunkt zu machen^^ Aber Geschichten NUR mit Kaiba und Hund gibt es zu tausenden im Netz und ich wollte etwas das sich da ein bisschen raushebt, daher kam spontan die Idee einfach zwei eigene Charaktere reinzusetzen, die unsere beiden Helden etwas auf Trab halten^^ Eine kleine Erheiterung für Zwischendurch ^.~

lg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich gestehe, ich war in letzter Zeit ziemlich fahrlässig mit der Story. Schuld sind ein längerer Krankenhausaufenthalt, dann ein noch längeres Praktikum und einfach viel zu wenig Zeit... Nun sitze ich aber wieder in der Schule und hab zumindest ab und zu Zeit wieder etwas reinzustellen da ich sowieso so gut wie den ganzen Tag am PC sitze xD Ich wünsche euch also viel Spaß beim Lesen des 4ten Kapitels der Story^^

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*vor den Lesern im Staub kriecht* Sorry das ich so lange kein Kapitel mehr geschrieben habe, ich hatte einfach keine Ideen @_@ Mein Kopf ist einfach viel zu leer @_@ Zu leer für gute Ideen und zu voll von Schulsachen -.- Deswegen halte ich das Vorwort dieses Mal kurz und hoffe ihr habt trotz allem Spaß an dem Kapitel^^

Eure Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja also, da ist man wieder ein Kapitel... Ich bin im Moment absolut ohne Ideen, da mit die Schule vollkommen einnimmt -.- Bis zum Sommer wird man mal nichts mehr von mir Hören, der Mai und Juni sind vollkommen vollgestopft mit Prüfungen (ich fühle mich langsam wie eine Medizinstudentin und nicht wie eine Krankenschwesternschülerin) und nach den Prüfungen gehts recht flott ins Praktikum, das heißt wieder Zwölf-Stunden-Dienste. So leid es mir tut aber rechnet demnächst mal nicht so schnell mit einem Kapitel T.T Bin ich froh wenn ich das Examen endlich mal in der Tasche hab, aber der Weg dahin dauert dann leider doch noch ein Jahr -.-

Trotz meinem ganzen gejammere hier dennoch viel Spaß mit diesem Kapitel ^.~

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Öhm ja, ich weiß ich hab Stress und ich weiß ich dürfte gar nicht hier sein und sollte besser lernen aber... Ein altbekanntes Problem: Ich habe die meisten Ideen wenn ich es gerade ÜBERHAUPT nicht gebrauchen kann xD So wie jetzt, aber bevor mich die Ablenkung überhaupt nicht lernen lässt, schreibe ich es dann doch lieber nieder^^ Viel Spaß mit dem Kapitel, hab versucht wieder etwas mehr Seto/Joey reinzubringen, bevor sie mir ganz untergehen^^ (ich bin bemüht, ehrlich @_@)

Viel Spaß beim lesen ;D

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey^^
Tja also, viel hab ich nicht zu sagen O.o Ich fühle mich im Moment als würde mir die Zeit wie Sand durch de Finger rinnen... Um 4 Uhr morgens aufstehen, um 20 Uhr abends heimkommen, dazwischen arbeiten und danach bald wieder schlafen gehen. Aber auch das geht vorbei uns mein nächster Schulblock startet dann auch wieder im Oktober und da lassen sich sicher genug Vorlesungen zum schreiben nutzen xD Bis dahin viel Spaß mit diesem Kapitel^^

lg eure Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja was soll man sagen... Ja, es hat eine halbe Ewigkeit gedauert aber ich hab eine Ausrede! Ich befinde mich in meinem Abschlussjahr und es hagelt Prüfungen, Prüfungen und Prüfungen... Das ganze geht jetzt noch bis Ende September und dann weiß ich vermutlich mit meiner ganzen freien Zeit die ich ab da plötzlich habe nichts anzufangen xD wie dem auch sei, ich hoffe die paar die das hier noch lesen können mir das nachsehen, ich hab echt seit einem halben Jahr Dauerstress und das geht jetzt noch ein halbes Jahr so bis endlich Ruhe ist^^ Alles in allem wünsche ich euch aber dennoch viel Spaß mit dem Kapitel ^.~

Eure Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tja nun... Schuljahr vorbei, Prüfungen vorbei, Abschluss erhalten xD Somit bin ich wieder frei, oder zumindest habe ich das gedacht. Irgendwie hab ich aber nicht ganz so viel Zeit wie ich erwartet habe, aber egal. Ich werde mich bemühen die Kapitel jetzt wieder etwas regelmäßiger zu veröffentlichen und demnächst einen Abschluss zu finden da es sich nun schon doch etwas länger zieht^^Ich hoffe mir sind dennoch noch ein paar Leser erhalten geblieben und viel Spaß :)

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, dieses mal ging es ja etwas schneller mit einem neuen Kapitel und ich habe auch etwas beschlossen... Diesem Kapitel werden noch zwei Kapitel folgen und dann ist Schluss mit dem Sommer auf Rhodos. Die FF geht schon über Jahre und es muss ein Ende her, auch wenn mir das Ende einer FF immer besonders schwer fällt^^
Und jetzt viel Spaß beim lesen!

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht zu Ende... Tatsächlich ist das hier das vorletzte Kapitel dieser FF und dann ist es nach über 2 Jahren zu Ende... Ein seltsames Gefühl xD Ich wünsch euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen^^

glg Shanna Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, da ist es nun... Das letzte Kapitel dieser FF^^Das Lied das ich hier verwendet habe ist die neuere Version des Liedes "Ich lebe" von Christina Stürmer^^Ich habs im Auto gehört und dachte mir, es passt perfekt zu diesem Abschluss. Viel Spaß also beim Lesen^^

glg Shanna Komplett anzeigen

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Sommer, Sonne, Strand und Meer

„Strike!“

Diese Aussage stammte von keinem geringeren als Joey Wheeler, seines Zeichens blonder Duellant und von manchen auch als ¨Hund¨ oder ¨Köter¨ betitelt. Aber all das geriet in Anbetracht der Tatsache, dass er so eben die Zusage für einen absolut genialen Sommer erhalten hatte, in den Hintergrund. Bereits Anfang des Jahres hatte er sich über eine Agentur als Animateur beworben und hatte nun die Zusage in Händen, dass er die Ferien in einem 4-Sterne Hotel auf Rhodos verbringen würde. Die Sonneninsel Rhodos.
 

Besser konnte er es eigentlich nicht erwischen. 2 Monate Sonne, Strand und Meer und dabei auch noch Geld verdienen. Als Animateur wäre er sicherlich gut geeignet, denn gute Laune verbreiten war ihm noch nie sonderlich schwer gefallen. Und vor allem: 2 Monate, in denen er sich nicht von Kaiba beleidigen lassen musste. Das war Erholung pur! Joey beschloss diese Neuigkeit sofort seinen Freunden mitzuteilen. Er wäre ohnehin der einzige gewesen, der in den Ferien hierbleiben hätte müssen, wenn er nicht diese Zusage bekommen hätte. Guter Laune beschloss er Yugi aufzusuchen. Als er vor dem Haus der Mutos stand klingelte er Sturm, da er es kaum erwarten konnte, seine gute Laune zu teilen. Endlich nach 5 Minuten öffnete der Bunthaarige und sah Joey etwas verpeilt an.
 

„Ist Kaiba gestorben?“

Immerhin war es schon reichlich spät, da Joey den Brief erst nach der Arbeit gesehen hatte. Das hielt einen Joey Wheeler jedoch nicht davon ab, seinen besten Freund aus dem Bett zu klingeln.

„Nein, viel besser.“ meinte der Blonde mit einem beinahe unheimlich breiten Grinsen.

„Ich hab den Job als Animateur gekriegt!“

Mit einem Mal war der Meisterduellant hellwach.

„Ernsthaft? Gratuliere! Ich freu mich für dich! Komm erst mal rein.“

Das lies Joey sich natürlich nicht 2 Mal sagen und rauschte an dem Bunthaarigen vorbei. Natürlich, wie nicht anders zu erwarten, geradewegs in die Küche. Yugi schüttelte nur lachend den Kopf.

~Nach 2 Monaten geht vermutlich das Hotel in Konkurs, weil er sämtliche Vorräte aufgefuttert hat...~ vernahm Yugi Yamis Stimme in seinem Hinterkopf. Yugi musste grinsen, denn der Gedanke schien gar nicht einmal so abwegig. Die beiden redeten noch die halbe Nacht. Da jedoch am nächsten Tag keine Schule war, war dies nicht weiter tragisch.
 

Joey genoss das restliche Wochenenden in vollen Zügen und selbst der Montag konnte ihm seine gute Laune nicht mehr verderben. Absolut nichts würde das schaffen.

„Hat der Köter einen Knochen bekommen, oder woher die abartig gute Laune?“

Nein, nicht einmal ein Seto Kaiba, absoluter Kotzbrocken und Egomane würde das schaffen.

„Kaiba, so viele Beleidigungen können nicht einmal dir einfallen, damit ICH meine gute Laune verliere. Keine Chance.“

~Nur noch einen Monat und dann habe ich sage und schreibe 62 Kaiba-Freie Tage... Gibt es etwas Schöneres? ~

„Das werden wir ja noch sehen, Straßenköter...“

Kaibas Stimme war kühl, doch ihm passte es ganz und gar nicht, dass Wheeler nicht auf seine Streitereien einging. Der Grund, warum ihn das störte, verschloss sich ihm jedoch gänzlich. Es war ihm jedoch eigentlich auch egal, so lange er diesen Zustand wieder ändern konnte denn immerhin hatte er nur noch einen guten Monat Zeit "Nettigkeiten" mit dem Köter auszutauschen, da er die zwei Monate Sommerferien nicht hier sein würde. Er hatte Mokuba versprochen mit ihm Urlaub zu machen.

Und auch wenn es vermutlich niemand glauben wollte, aber ein Seto Kaiba hielt seine Versprechen.
 

Joey hingegen verschwendete nicht einen einzigen Gedanken an seinen Rivalen.

Seine Gedanken waren vollends damit beschäftigt, was er für zwei Monate alles mitnehmen musste. Nie hätte er sich gedacht, dass ihn Kaibas Kommentare einmal so kalt lassen würden. Dennoch war das Unmögliche eingetreten. Joey bekam nicht einmal die Hälfte der Beleidigungen mit. Zu sehr war er bereits mit seiner Abreise beschäftigt.

"Was geht eigentlich in deinem Spatzenhirn vor, dass du dermaßen abgelenkt bist?"

Der Satz wurde begleitet von einem höhnischen, verächtlichen Tonfall. Der Blonde seufzte.

"Sag mal Kaiba... brauchst du wirklich SO dringend meine Aufmerksamkeit, dass du nicht einmal 5 Minuten die Klappe halten kannst?"

In seiner Stimme war nichts Bissiges und nichts Wütendes. Ehrlich gesagt war diese Aussage generell Wheeleruntypisch. Was alle anderen nicht wussten: Er hatte sich geschworen, dass er bis Ferienbeginn auf keine einzige Streiterei mit Kaiba mehr eingehen würde. Es war eine ziemliche Herausforderung, Joey war jedoch zuversichtlich. Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, geschah das für gewöhnlich auch. Überlegen grinsend setzte er sich auf seinen Platz und wartete auf den Beginn der nächsten Stunde.
 

Auch der Überraschungstest des Mathematiklehrers und die Unmengen an Hausaufgaben konnten seine Laune nicht im geringsten trüben und langsam fragte sich ein Teil der Klasse, Kaiba eingeschlossen, ob Joey irgendeine bewusstseinserweiternde Substanz im Frühstück gehabt hatte. Nun gut, nur Kaiba benutzte in Gedanken das Wort "bewusstseinserweiternde Substanzen", alle anderen dachten schlicht und ergreifend an Drogen. Lediglich Joeys Freunde wussten um den Grund dieser schon beinahe erschreckend guten Laune. Und dabei blieb es auch bis zu Ferienbeginn.

Die Reise beginnt

Es war Freitagmittag, die Zeugnisse waren verteilt und die Schüler verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen. Auch Joey Wheeler war schneller aus der Schule verschwunden als irgendjemand "Duelmonsters" hätte sagen können. Zufrieden mit sich und der Welt packte der Blondschopf seinen Koffer. Morgen gegen 5 Uhr würde es endlich losgehen und im Grunde konnte er es kaum noch erwarten. Er war sich ziemlich sicher, dass er vor Aufregung nicht würde schlafen können, aber er hatte schließlich auch noch im Flugzeug genug Zeit um einen etwaigen Schlafmangel auszugleichen... Und da seine Arbeit erst am Montag begann, konnte er sich auch noch den ganzen Sonntag über Ausruhen. Demnach war es absolut egal ob er schlafen konnte oder nicht, solange er pünktlich am Flughafen war.
 

Am anderen Ende der Stadt, im Nobelviertel schlechthin, wurden ebenfalls Koffer gepackt. Unwillig seufzte Seto Kaiba, als er ein paar Sachen ordentlich in seinen Koffer legte. Er hatte so gar keine Lust auf Urlaub, aber Mokuba hatte ihn überredet und wenn er es sich jetzt anders überlegte würde für den Kleinen wohl eine Welt zusammenbrechen. Davon abgesehen, dass ihm sein Bruder das wohl nie verzeihen würde. Dementsprechend war natürlich auch seine Urlaubslaune. Aber Mokuba schien sich von dieser wohl nicht wirklich beirren zu lassen.

Die gute Laune des Schwarzhaarigen reichte ganz locker für zwei. In seiner doch noch kindlichen Naivität war er sich sicher, dass sein Bruder sich schon noch freuen würde, wenn sie erst einmal da wären. Immerhin sah man nicht jeden Tag das Meer, auch nicht wenn man im Nachnamen Kaiba hieß.

Dass sie diesen Luxus im Gegensatz zu Otto-Normalverbrauchern gleich zwei Monate genießen durften, ließ der kleinere Kaiba hier mal außer Acht. Seto Kaiba war sich dieser Tatsache zwar bewusst, sie war ihm jedoch gänzlich egal. Ihn störte es viel mehr, das Mokuba auf ein Hotel bestanden hatte, in dem man verschiedene Bevölkerungsschichten antreffen würde da nur ein Teil des Hotels ein Fünf Sterne Haus war. Dementsprechend war er sich ziemlich sicher, dass er diesen Urlaub in KEINSTER WEISE genießen würde.
 

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass noch gute zwölf Stunden Zeit waren, bevor sie zum Flughafen mussten. Wenigstens hatte er einen Privatjet chartern dürfen, auch wenn Mokuba nicht sehr erfreut darüber gewesen war. Ganz ließ sich ein Seto Kaiba seinen Luxus jedoch auch nicht verbieten.

Die Zeit bis zur Abfahrt würde er wohl zum Arbeiten nutzen, auch wenn seinem kleinen Bruder das absolut nicht gefallen würde. Aber immerhin hatte er wohl die nächsten zwei Monate nicht mehr viele Möglichkeiten alles am Laufen zu halten, weswegen er die Zeit jetzt noch nutzen wollte. Seinen Laptop hatte er jedoch trotzdem im doppelten Boden seines Koffers verstaut, nur für alle Fälle... Genauso wie ein zweites Handy. Mokubas Fantasie kannte keine Grenzen wenn es darum ging ihn von der Arbeit fernzuhalten.

Bei ihrem letzten Urlaub musste der Firmeninhaber immerhin zusehen, wie sein Handy den Grund der Adria erkundete. Dieses Erlebnis war ihm eine Lehre gewesen. Er würde sich hüten seinen kleinen Bruder noch einmal in seinem Leben zu unterschätzen. Denn wenn sich Mokuba etwas in den Kopf setzte, machte er dem Namen Kaiba alle Ehre...
 

Und da sollte noch einmal irgendwer wagen zu behaupten, der Schwarzhaarige sei der nettere der beiden Kaiba-Brüder. Der CEO der Kaiba Corporation hielt dies eindeutig für ein übles Gerücht! Natürlich...

Er war nicht gerade berühmt für seine Freundlichkeit... Aber diese Hinterhältigkeit wie sie sein kleiner Bruder an den Tag legte, war bei weitem nicht sein Spezialgebiet.

Unfreundlich? - Ja...

Beleidigend? - Ja...

Überheblich? - Ja...

Narzisstisch? - Vielleicht...

Hinterhältig? - Mitnichten...

Das konnte ihm nun wirklich niemand vorwerfen... Na gut, eine Person fiel ihm da schon ein, die ihm "Hinterhältigkeit" mit größtem Vergnügen und wohl auch noch mit Streuseln garniert an den Kopf werfen würde. Joey Wheeler. Sein selbst ernannter Erzfeind, der sich in den letzten Wochen einfach nicht zu einem Streit hinreißen hatte lassen! War er wirklich schon so tief gesunken, dass er diese niveaulosen Diskussionen bereits vermisste? Vielleicht brauchte er doch dringender Urlaub als er zugeben wollte.
 

Nachdem er seine Koffer fertig gepackt und mit Schlössern versehen hatte (man wusste ja nie....) setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann den Stapel Papier der sich darauf fand durchzusehen und zu sortieren. Bis zum Abendessen hatte er die Stapel noch nicht einmal ansatzweise abgearbeitet. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Genau genommen hatte er nur dagesessen und auf das Papier gestarrt. Und das fast 5 Stunden.

~Was zum Teufel ist nur los mit mir?~

Irgendetwas stimmte hier doch absolut nicht. Wirklich... Das war er von sich einfach nicht gewohnt. Mit einem Seufzen stand er auf und begab sich in Richtung Speisezimmer. Mokuba erwartete ihn dort schon ziemlich hibbelig.

„Da bist du ja endlich, ich dachte schon ich muss dich eigenhändig vom Schreibtisch wegzerren!“

„Du tust ja gerade so als hätten wir es eilig Mokuba... Wir haben noch sieben Stunden bis wir los müssen.“

„Trotzdem! Du gehst nach dem Essen nicht mehr in dein Zimmer, großer Bruder. Am Ende verpassen wir den Flieger noch!“

„Mokuba... Glaubst du mir, wenn ich dir sage das MEIN Privatjet garantiert nicht fliegt solange ICH nicht an Bord bin?“

„Nein!“

„...“

Irgendwie war dem Jungmillionär das jetzt klar gewesen. Er unterdrückte ein Seufzen und widmete sich seinem Essen.

~Nicht Aufregen Seto...~

Schweigend aß er zu Ende, während sein Bruder ihn mit seinen Plänen überhäufte. Anscheinend hatte der Kleine einen ganz genauen Plan, was sie sich wann wo ansehen würden.
 

„Auf jeden Fall möchte ich den Mandraki Hafen sehen! Und auf den Monte Smith möchte ich auch rauf. Und natürlich darf die Akropolis von Lindos nicht fehlen. Und dann hab ich gehört, dass es eine Schiffsrundfahrt zu den schönsten Stränden geben soll. Und eine Busrundfahrt um die ganze Insel! Und in der Therme Kalithea könntest vielleicht sogar DU dich mal entspannen...“

Der Schwarzhaarige sprudelte die Worte hervor wie ein Wasserfall. Von seinem großen Bruder wurde er daraufhin nur ungläubig angesehen.

„Eine Frage hätte ich da schon noch...“

„Was denn großer Bruder?“

„Ich dacht das soll Urlaub sein?“

„Mensch Seto... Normale Menschen fahren in den Urlaub um sich was anzusehen! Kultur ist das Zauberwort großer Bruder!“

„Ah ja...“

Seto rief kurz die geographischen Daten der Insel aus seinem Gedächtnis ab. Sie hatte mit gerade einmal 115 334 Personen weniger Einwohner als Domino. Sie war 78 Kilometer lang und 37 Kilometer breit. Und in Anbetracht dieser Fakten und der Geschwindigkeit, wie Mokuba die Sehenswürdigkeiten herunterbetete, hätten sie spätestens nach zwei Wochen alles gesehen. Und sie hatten wie lange noch einmal genau Zeit? Ach ja.... Zwei Monate. Seto bemerkte die Notwendigkeit, seinen Bruder etwas einzubremsen, wenn sie erst einmal da waren.
 

Nachdem die Bediensteten das Geschirr abgeräumt hatten, erhob sich Seto und ging in das geräumige Wohnzimmer. Sein Bruder würde ihn ja doch nicht in Ruhe lassen wenn er wirklich wieder in sein Zimmer ginge. Gelangweilt nahm er sich den Reiseführer, welcher auf dem Swarovski – Wohnzimmertisch lag und blätterte lustlos darin herum. Zum wiederholten Mal überlegte er sich, was genau ihn eigentlich geritten hatte, diesem Urlaub zuzustimmen. Ihm fiel aber beim besten Willen nichts Vernünftiges ein, was ihn zu der Annahme brachte, dass er es schlicht und ergreifend verdrängt haben musste.

Irgendwann warf er den Reiseführer wieder zurück auf den Tisch und legte sich auf das ziemlich teuer aussehende Sofa und schloss die Augen. Was sollte er auch sonst tun, die Zeit bis zum Abflug hatte noch zu viele Stunden übrig.
 

Joey hatte hingegen zurzeit ganz andere Probleme. Er überlegte fieberhaft, wie er seinen Koffer zubrachte. Vielleicht hatte er doch etwas zu viel eingepackt? Ach was! Irgendwie würde er den schon zukriegen und wenn es das letzte war das er tat! Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf den Koffer und drückte ihn so gut es ging zu und schloss den Reißverschluss.

Die Nähte spannten verdächtig, aber es würde schon halten. Der Blonde machte noch schnell einen Koffergurt herum und war mit seinem Ergebnis sichtlich zufrieden. In einer Umhängetasche verstaute er noch alles, was er glaubte für den doch relativ langen Flug zu benötigen und setzte sich dann vor den Fernseher. Sicherheitshalber stellte er sich einen Wecker, sollte er versehentlich einschlafen. Er wollte schließlich seinen Flug nicht verpassen!

Verspätete Taxis, verschwundene Flugzeuge und andere Schwierigkeiten

Das Klingeln des Weckers erschreckte Joey in einem Ausmaß das er vom Sofa kippte.

„Autsch.... Ich bin doch tatsächlich eingeschlafen.“

Kopfschüttelnd rappelte er sich auf und machte den Fernseher aus. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es Zeit wurde zur Straße zu gehen und auf das Flughafentaxi zu warten. Joey kontrollierte noch einmal kurz, ob er alles ausgemacht hatte, nahm sich dann seinen Koffer und verließ die Wohnung. Mittlerweile war es 3 Uhr und um 3.15 sollte das Taxi an der Hauptstraße warten. Da es Sommer war, war es Gott sei Dank noch angenehm warm, was das Warten erheblich erleichterte. Um halb 4 Stand der Blonde allerdings immer noch an der Straße und wartete.

„Wo zum Teufel ist dieses verfluchte Taxi, das darf doch einfach nicht wahr sein!“

Fluchend war Joey versucht gegen den Koffer zu treten, aber er beherrschte sich dann doch noch. Das ganze würde höllisch knapp werden. Um 3.45 kam das Taxi mit quietschenden Reifen und der Fahrer murmelte etwas von Reifenpanne. Irgendwie wäre es ja zu schön gewesen, wenn alles einfach so verlaufen würde wie es sollte.

Schnell warf er seinen Koffer in den Wagen und stieg ein. Und mit demselben quietschen mit dem das Taxi ankam, fuhr es in Richtung Domino City Flughafen.
 

Zur selben Zeit rüttelte etwas an Seto Kaibas Schulter, was ihn widerwillig aufwachen ließ.

„Herrgott Seto jetzt wach endlich auf das gibt’s doch gar nicht!“

Langsam dämmerte dem Firmenchef, wer ihn da so unsanft weckte.

„Mokuba was willst du?“

„Was ich will? WAS ICH WILL? Sag mal merkst du noch was?! Wir müssen zum Flughafen Seto!“

Ganz allmählich sickerte diese Information zu Seto durch und er erinnerte sich auch wieder an den geplanten Urlaub. Das hatte er ja schon fast verdrängt. Die Nervosität seines kleinen Bruder verstand er allerdings dennoch nicht. Ihm müsste ja wohl klar sein das sein Flugzeug nicht ohne sie fliegen würde. Schwerfällig rappelte sich der Braunhaarige auf und streckte sich ausgiebig. Diese Ruhe machte Mokuba allerdings nur noch wahnsinniger.

„Beeilung Seto, der Chauffeur wartet schon und die Sachen sind auch schon in der Limousine.“

Ungeduldig zerrte der Schwarzhaarige seinen Bruder in Richtung Haustür. Seto ergab sich, warf noch einmal einen wehmütigen Blick zurück und folgte dann seinem Bruder nach draußen. Der „Spaß“ konnte beginnen. Wobei er sich bei der Definition des Wortes „Spaß“ noch nicht sicher war, denn sein Bruder schien eine gänzlich andere Bedeutung des Wortes zu kennen als er.
 

Joeys Taxi war mittlerweile am Flughafen angelangt und mit irrem Tempo lief er zum Check – In. Er hatte Glück gehabt das er sich das Taxi für früher als Nötig bestellt hatte, weswegen es sich alles in allem noch ausgehen dürfte. In der Schlange kam er gut voran, gab der Dame am Schalter seine Papiere und den Koffer, nahm die Boarding – Card entgegen und begab sich nun auf die Suche nach seinem Einstiegsbereich. Als er diesen gefunden hatte, lies er die Kontrollen über sich ergehen, nahm seine Tasche wieder, die ebenfalls durchleuchtet wurde und beschloss nach einem Blick auf die Uhr, sich noch ein wenig im Duty Free Shop umzusehen. Bei den Preisen fielen ihm allerdings fast die Augen aus dem Kopf.

„Und da soll noch einmal jemand sagen, diese Duty Free Shops sind günstiger. Das Zeug ist doch gleich teuer wie in jedem anderen Laden.“

Der Blonde, schüttelte den Kopf und beschloss stattdessen zu seinem Gate zu gehen. Es war ohnehin nur noch eine halbe Stunde Zeit. Gemächlichen Schrittes ging er in Richtung Gate und setzte sich auf einen freien Stuhl. Joey war leicht nervös, da dies sein erster Flug war, der kein Inlandsflug war. Allerdings überwog die Freude die er verspürte, wenn er an die nächsten beiden Monate dachte. Als sein Flug aufgerufen wurde, reihte sich in die Schlange der anderen Fluggäste ein, zeigte der freundlichen Stewardess die Boarding – Card und machte sich dann durch diese seltsame Röhre auf den Weg zum Flieger. Mit einem breiten Grinsen betrat er das Flugzeug und setzte sich auf seinen Fensterplatz.
 

Bei Kaibas lief es zur selben Zeit allerdings nicht ganz so glatt. Die Limousine brachte sie zwar pünktlich zum Flughaften und sie hatte auf dem Weg auch keine Reifenpanne, die böse Überraschung erlebten die Brüder allerdings am Flughafen.

Das private Gate, an dem ihre Maschine stehen sollte war...

„Seto? Wo ist das Flugzeug?“

Genau... Der Gate war leer.

„Nun Mokuba... So wie ich das sehe ist es nicht da... Bleibt nur die Frage WARUM es nicht da ist.“

Mit einem vernichtenden Blick wandte er sich zu der Stewardess die etwas Abseits stand.

„Haben Sie die Güte mir zu erklären warum der verdammte Vogel nicht hier ist?“

Ein Kaiba fluchte normalerweise nicht öffentlich. Aber in diesem Fall war er der Ansicht, dass er eine Ausnahme machen konnte. Es war halb 6 Uhr morgens und er war ohnehin nicht gerade bester Laune. Die Frau zuckte unter dem wütenden Blick aus eisblauen Augen regelrecht zusammen.

„D...D...Der P...Pilot hat v...ver...verschlafen.“ stotterte die arme Frau während sie den Eindruck machte als wolle sie sich am liebsten in Luft auflösen. Mokuba konnte es ihr nicht verdenken. Sein Bruder konnte in solchen Momenten schon furchteinflößend sein.

„Seto, die arme Frau kann doch auch nichts dafür. Hol dir einen Kaffee damit deine Laune sich bessert und lass die Angestellten in Ruhe. Dann starten wir halt etwas später.“
 

Der Firmenchef wollte auf diese dreiste Aussage seines Bruders noch etwas erwidern, lies dies bei Mokubas durchdringenden Blick jedoch bleiben und ging in Richtung Coffee Shop. Mokuba lächelte die Stewardess leicht an und entschuldigte sich für das Verhalten seines Bruders.

„Ohne Kaffee ist er morgens einfach nicht zu gebrauchen, tut mir leid. Wann wird denn der Flug voraussichtlich starten?“

Die Stewardess wirkte erleichtert, als sie den Firmenchef davonrauschen sah. Niemand wollte wirklich in die Schussbahn geraten, wenn Seto Kaiba wütend war. Das hatte schon ganz andere Leute den Job gekostet und sie mochte ihren Job eigentlich.

„Wir starten schätzungsweise mit einer Stunde Verspätung. Es tut mir wirklich leid, das ist bis jetzt noch nie vorgekommen.“

„Ach, das kann doch jedem Mal passieren. Deswegen geht die Welt ja noch nicht unter, auch wenn mein Bruder das wohl etwas anders sieht.“
 

Der CEO der Kaiba Corporation ging derweil zielstrebig auf den Coffee Shop zu und sein Blick sorgte dafür, dass ihm auch wirklich jeder aus dem Weg ging. Der Urlaub begann ja bereits wunderbar.

~Sind denn auf dieser Welt alle unfähig? Verschlafen... Pah! Ich zahle für dieses verdammte Flugzeug vermutlich das gesamte Jahresgehalt dieses unfähigen Piloten, da kann man doch wohl etwas mehr Pünktlichkeit verlangen!~

Wenn das alles vorbei war würde die Fluggesellschaft noch etwas von ihm hören, da konnten sie sich drauf verlassen.

„Ich werde mir einen eigenen Jet kaufen sobald wir wieder zurück sind.“

Der Firmenchef brummelte so noch eine Weile vor sich hin. Beim Coffee Shop angelangt, orderte er sich einen doppelten Espresso und ging wieder zurück zu seinem Bruder. Tatsächlich hatte der Kaffee sein Gemüt etwas abgekühlt. Sein Bruder kannte ihn einfach zu gut. Dadurch, dass er bis zur Abfahrt geschlafen hatte, konnte er sich zu Hause keinen Kaffee mehr machen. Als er wieder bei Mokuba und der Stewardess angekommen war, begnügte er sich damit, sich zu setzen und seinen Kaffee zu trinken. Irgendwann musste dieser Möchtegernpilot ja auftauchen. Vermutlich hatte ihn die Stewardess ohnehin schon aus dem Bett geklingelt nachdem er nicht aufgetaucht war. Seto beschränkte sich auf einen mürrischen Blick und wartete. Nach einer dreiviertel Stunde rollte der Vogel auch endlich an die Gate.
 

„Eine Gulfstream G150... Na wenigstens ein anständiges Flugzeug.“

Der erste Satz den Seto seit einer dreiviertel Stunde gesagt hatte. Mokuba verdrehte nur die Augen. Der Schwarzhaarige hatte schon fast befürchtet, dass sein großer Bruder sich nun auch noch über das Flugzeug beschwerte. Aber anscheinend hatten sie zumindest hier Glück. Erleichtert zog er den Braunhaarigen zum Flugzeug und als es angedockt hatte, stiegen beide ein. Der Pilot wollte sich ebenfalls noch einmal entschuldigen aber Kaiba winkte nur ab. Er hatte gerade wirklich keine Lust sich noch weiter aufregen zu müssen. Mokuba war dies nur recht und er ließ sich auf einen Platz am Fenster fallen.

„Na gut, eigentlich ist ein Privatjet gar nicht so schlecht... Man hat noch mehr Platz als in der ersten Klasse.“

„Das hab ich dir doch gesagt Mokuba, ich flieg schließlich nicht zum ersten Mal mit so einem Ding.“

„Ja ich weiß, aber ich!“

Seto schüttelte nur den Kopf und teilte der Stewardess mit, dass er gegen halb 8 das Frühstück erwartete. Danach setzte er sich zu seinem Bruder und blickte aus dem Fenster.
 

Joey Wheeler genoss den Ausblick aus dem Fenster. Sein Flugzeug war nun schon über eine Stunde in der Luft und er hatte sogar den Sonnenaufgang mitansehen können. Es war einfach herrlich. Bald würden sie das Frühstück bekommen und Joey konnte sich nicht vorstellen, was es besseres geben sollte. Wenigsten einmal war sogar in seinem Leben etwas absolut perfekt. Als eine Stewardessen ihm das das Frühstück hinstellte bedanke er sich lächelnd und machte sich auch gleich daran es auszupacken. Als Getränk orderte er Orangensaft und den obligatorischen Tomatensaft. Er fand, zu einem Langstreckenflug gehörte der Tomatensaft einfach dazu. Joey hatte mal gehört, das die meisten Menschen den Saft über den Wolken gerne tranken, weil er würzig war und anscheinend in einer solchen Höhe die Geschmacksnerven etwas an Sensibilität einbüßten.

~Ach was weiß denn ich... Kaiba wüsste das vermutlich, der ist ja ein wandelndes Lexikon~

Als der Blonde sich seiner Gedanken bewusst wurde, verschluckte er sich an seinem Orangensaft. Wie kam er denn JETZT bitte auf Kaiba? Verdammt, er hatte 2 Monate Ruhe vor dem Geldsack! Wollte er das nicht genießen? Eigentlich schon... Und warum zum Teufel dachte er dann an diesen Eisberg? Energisch schüttelte Joey den Kopf und konzentrierte sich wieder auf sein Frühstück. Seine beiden Sitznachbarn sahen ihn nur verwundert an, ehe sie ebenfalls wieder ihr Augenmerk auf das Frühstück richteten.

~Alles nur Zeichen das ich Urlaubsreif bin... Wenn ich erst mal da bin gibt es sicher genug Ablenkung durch meinen Job, damit mir der 5-Sterne-Gefrierschrank nicht mehr in den Sinn kommt~

„Soweit kommt‘s noch, dass ich in den Ferien an Kaiba denke...“ murmelte der Blonde.

ARGH!!!

Er tat es schon wieder!
 

„Hatschi.“

„Gesundheit Seto. Ich glaube da redet wer über dich.“

„Das ist doch purer Irrglaube Mokuba...“

Mokuba sparte sich eine Erwiderung. Er kannte Seto gut genug um zu wissen, dass dieser nicht weiter darauf eingehen würde. Der Schwarzhaarige schwieg und lies sich sein Frühstück schmecken. Es hatte schon enorme Vorteile auf diese Art zu fliegen. Das Essen war keine Massenproduktion, man musste nicht lange darauf warten... Im Grunde war er immer mehr froh darüber, dass er Seto nicht aufgehalten hatte, als dieser einen Privatjet gechartert hatte. Seto, der das Verhalten seiner Bruders fasziniert beobachtete grinste nur in sich hinein. So oft Mokuba beteuerte, dass Geld nicht alles ist, manchmal lies auch er sich von dem Luxus, den sie genossen in seinen Bann ziehen. Da der Firmenchef sein Frühstück bereits beendet hatte, sah er aus dem Fenster, obwohl außer Wolken nicht wirklich viel zu sehen war. Er hoffte innig, dass er auf Rhodos seine Ruhe haben würde. Zumindest vor Seinesgleichen, sprich vor Geschäftsleuten. Allerdings hatte er gehört, dass Rhodos eine Insel war, auf der sich zunehmend die Russen ausbreiteten. Und auf ein Treffen mit seinen russischen Geschäftspartner konnte er im Urlaub nun wirklich verzichten.
 

„Zieh nicht so ein Gesicht Seto! Woran denkst du denn? Hoffentlich nicht an die Firma... Von mir aus kann die abbrennen, wir machen Urlaub!“

„Mokuba, die Firma die du gerne brennen sehen würdest finanziert uns diesen Vogel hier. Und nein, ich denke nicht an die Firma. Ich denke nur daran, ob ich auf der Insel jemandem begegnen könnte, den ich kenne. Und die Tatsache, dass diese Möglichkeit besteht, begeistert mich nicht gerade.“

„Ach was, die sind dann sicher auch im Urlaub wenn sie dort sind... Stell dir vor, auch andere Geschäftsleute machen Urlaub.“

„Klar machen die Urlaub, nur heißt das noch lange nicht, dass ich denen begegnen will.“

„Weiß eigentlich die Presse wo wir hinfliegen?“

„Theoretisch? Nein. Praktisch? Ich habe keine Ahnung. Diese Aasgeier bekommen für gewöhnlich alles raus. Der einzige Vorteil ist, dass es ein offizielles Presseverbot gibt, da doch viele hochrangige Menschen die Insel als Urlaubsort nutzen. Also hege ich zumindest die Hoffnung von der Presse in Frieden gelassen zu werden.“

„Und das soll mich jetzt beruhigen?“

„Ja, das war der Grundgedanke daran.“

„...“
 

Der Blauäugige musste grinsen, als er die Miene seines kleinen Bruders sah. Mit Reportern rechnete er nun wirklich nicht unbedingt. Schließlich war das kein Griechisches Festland sondern eine Insel. Mit diesem Gedanken sah Seto wieder aus dem Fenster und Mokuba kramte sein Buch hervor, dass er sich für den doch recht langen Flug mitgenommen hatte. Und somit verging die Zeit und die Landung rückte Näher.

„In einer Stunde setzen wir zum Landeanflug an Mister Kaiba.“

Die Stewardess hatte sich in der Zwischenzeit von ihrem ersten Eindruck erholt und traute sich nun auch wieder, den Jungmillionär anzusprechen. Seto nahm diese Information mit einem Nicken zur Kenntnis.

Ankunft und kleine Eigenheiten

Ein Flugzeug, dass dem Privatjet der Kaibas bereits eine Stunde voraus war, bereitete sich in diesem Moment auf den Landeanflug vor. Die Passagiere wurden dazu aufgefordert die Sitze in eine aufrechte Position zu bringen, sich anzuschnallen und sämtliche technische Geräte auszuschalten. Ein gewisser blonder junger Mann tat wie ihm geheißen und ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass man schon das Meer erkennen konnte. Einige Minuten später setzten sie auf den Rollfeld auf und die Landung war sanfter, als Joey erwartet hatte. Dennoch war er froh, sich endlich wieder frei bewegen zu können, denn langsam tat ihm von dem langen Sitzen alles weh. Bereits kurz nach der Landung begannen einige der Passagiere ihre Gurte zu öffnen, obwohl die Anweisung gelautet hatte, dies erst zu tun, wenn die Anschnallzeichen erloschen waren. Den Piloten blieb dies natürlich nicht verborgen und einer meldete sich mit einen recht amüsanten Spruch:

"Meine Damen und Herren, in der Geschichte der Luftfahrt ist es noch nie einem Passagier gelungen, vor seinem Flugzeug das Gate zu erreichen. Bleiben Sie deshalb bitte angeschnallt, bis wir unsere endgültige Parkposition erreicht haben. Vielen Dank."
 

Man hörte Gekicher und die angesprochenen Passagiere wurden leicht rot um die Nase und schnallten sich wieder an. Als das Flugzeug endlich sicher an Ort und Stelle stand, drängelten sich nach und nach alle nach draußen. Joey blieb noch sitzen, da er Punkt 1 nicht wirklich Stress hatte und Punkt 2 keine Lust hatte schon am Urlaubsanfang zu Tode getrampelt zu werden. Als der Großteil der Masse den Flieger verlassen hatte, folgte der Blonde und fühlte sich im ersten Moment erschlagen. Wenn man von dem gut klimatisierten Flugzeug nach draußen ging, hatte man das Gefühl gegen eine Wand aus Hitze zu laufen. Nach Luft schnappend ging er die Treppe hinunter und auf dem Weg zum bereitstehenden Bus gewöhnte er sich langsam an die Hitze und konnte auch wieder normal atmen. Die Luftfeuchtigkeit war enorm, denn 33 Grad kannte er aus Japan auch. Beim Flughafengebäude angelangt suchte er sich zuerst einmal das passende Kofferband um dort auf sein Gepäck zu warten. An einem anderen Band stehend bemerkte er zwei junge Frauen, die er eher Kaibas Schicht zuordnete. Die oberen Zehntausend halt. Das er schon wieder etwas mit Kaiba verglich entging ihm in diesem Moment gänzlich, da er versuchen zu verstehen, über was die beiden redeten. Joey verstand jedoch nur Bahnhof, da die beiden irgendein Kauderwelsch von sich gaben das er noch nie gehört hatte.
 

Die zwei Frauen waren tatsächlich keine Unbekannten. Bei den beiden handelte es sich um Shanna Orlowa, die Tochter eines russischen Spieleproduzenten der Seto Kaiba in Vermögen, Umsatz und Erfolg in nichts nachstand und um Keira Wolkowa, deren Vater wiederrum der Leiter einer Eliteakademie für Duellanten war. Keiras Mutter war Engländerin, weswegen ihr Vorname nicht unbedingt zu ihrer Herkunft passte. Beide stammten aus Russland und wurden von Keiras Vater zu diesem Urlaub verdonnert um sich mal zu erholen. Dass der Urlaub noch ziemlich interessant werden würde, ahnte keine von beiden.

„Du wirst staunen wenn du den Wagen siehst den ich mir gegönnt habe! Er ist einfach wunderbar und Audi war so nett ihn mir gleich hier her zu verschiffen.“

Die rothaarige Shanna, wirkte absolut begeistert als die von ihrem neuen Audi R8 Spyder erzählte. Ihre blonde Freundin Keira beobachtete dieses Verhalten jedoch nur Misstrauisch. Sie kannte Shanna und ahnte, dass hinter dieser Begeisterung für sie selbst noch eine böse Überraschung lauern würde.
 

„Ich will gar nicht wissen was mich erwartet...“

„Ach komm, bin ich wirklich so schlimm?“

„Ehrliche Antwort? Die würde nämlich ‚Ja‘ lauten...“

„Na besten Dank auch FREUNDIN...“

„Immer wieder gerne Shanna, das weißt du doch.“

Shanna schickte ihrer Freundin ein paar böse Blicke, diese Lachte jedoch nur darüber und schlussendlich musste auch die Rothaarige lachen. Da sie bereits etwas früher angekommen waren als Joey kamen ihre Koffer nun auch schon von dem schwarzen Loch auf das Band und sie konnten sie entgegennehmen. Die Koffer wurden allerdings sofort einem Pagen des Hotels überreicht, in dem sie zu Gast sein würden, denn sie fuhren schließlich mit Shannas neuer Errungenschaft in ihre Unterkunft.
 

Als beide die Halle verließen konnte Joey kurze Zeit später deutlich einen Schrei vernehmen, der nichts Gutes erahnen ließ. Aber bevor er noch genauer darüber nachdenken konnte wurde auch schon sein eigenes Kofferband angestellt und er wartete, dass sein Gepäck an ihm vorbeikam. Er verließ nun ebenfalls die Halle und suchte sich den Stand des Hotels, in dem er arbeiten würde. Der Blonde fand den Stand auch recht schnell und stellte sich vor. Die Reiseleiterin die hier auch noch Gäste empfing war aus Deutschland, doch mit Englisch konnten sich beide dann doch ganz gut Verständigen und sie erklärte ihm freundlich, wo er den Bus zum Hotel finden würde. Auf den Weg zum Bus entdeckte er auch recht schnell woher der Schrei vorhin gekommen war. Die beiden Frauen, die er bereits in der Halle gesehen hatte, standen vor einem pinke Audi R8 Spyder und die Frau mit den blonden Haaren schien ihre Freundin gerade in Grund und Boden zu stampfen. Bei der Farbe des Autos konnte Joey es ihr auch nicht verdenken. Er würde in so ein Ding auch nicht einsteigen.

Einige andere Touristen waren stehen geblieben um den beiden zuzusehen und manche schienen auch zu verstehen was los war. Joey grinste nur und ging dann zum Bus, bevor der noch ohne ihn abfuhr. Er gab dem Fahrer seinen Koffer, der ihn auch gleich verstaute und suchte sich einen Platz. Der Bus war ziemlich eng, aber er hatte sich von der freundlichen Reiseleiterin sagen lassen, dass die Fahrt nicht allzu lange dauern würde, wenn die Verkehrslage passte. Er setzte sich hin, stöpselte sich die Kopfhörer seines MP3 Players in die Ohren und wartete, dass die letzte Etappe begann.
 

Keira machte den Eindruck als überlege sie ernsthaft Shanna umzubringen. Wütend sah sie auf ihre Freundin und hoffte innig dass dies einfach nur ein schlechter Scherz war. Sollte es KEIN Scherz sein, so hatte die Rothaarige gefälligst hier und jetzt zu Staub zu zerfallen!

"Vergiss es! Ich werde NICHT in dieses...dieses DING einsteigen!"

"Na wenn du meinst."

"Ich meine das Ernst Shanna!"

Leider tat Shanna ihrer Freundin nicht den gefallen und blieb putzmunter an der Stelle stehen, wo sie sich befand. Und das auch noch mit einem unverschämt breiten Grinsen.

„Irgendwann Shanna... IRGENDWANN bringe ich dich um.“

„Ist das eine Drohung Keira?“

„Nein, das ist ein Versprechen... und es bleibt dabei. Ich steige in dieses Barbieauto nicht ein!“

Shanna grinste weiterhin und sah demonstrativ zwischen den Bussen und ihrer Freundin hin und her und obwohl man meinen möchte es sei nicht möglich, wurde ihr Grinsen nur noch breiter.

"Du darfst auch gerne mit dem Hotelbus zu unserer Unterkunft fahren Keira. Der ist schön heiß, stickig, eng, ungemütlich und braucht fast 2 Stunden."

"Argh ich hasse dich"

"Ich weiß. Und jetzt rein mit dir."
 

Immer noch reichlich widerwillig ließ sich Keira auf den Beifahrersitz fallen.

„Ich hätte meinen Mercedes mitnehmen sollen... Ich wusste es...“ murmelte sie und sah ihre Freundin noch einmal vernichtend an. Leider geschah wie schon vorhin einfach NICHTS.

„Na siehste? Geht doch. Und lass mich mit deinem Mercedes in Ruhe wir fahren doch in Russland nichts anderes. Jetzt bin ich mal an der Reihe.“

Sichtlich begeistert ließ sie sich auf dem Fahrersitz nieder und streichelte sanft über das Lenkrad und die Gangschaltung.

„Wenn du so mal die Männer behandeln würdest, wärst du sicher kein Single.“

„Keira... Ich kann die Männer nicht wie mein Auto behandeln... Mein Auto braucht Liebe!“

Nun musste Keira doch lachen. Verdammt, sie hatte doch eigentlich sauer auf Shanna sein wollen aber bei dieser Aussage konnte sie sich einfach nicht beherrschen, zumal sie wusste wie Ernst ihre Freundin das meinte. Shanna startete den Wagen und der Klang des Motors war nicht zu verachten. Mit einem letzten Grinsen aktivierte die Rothaarige das Navi und sie fuhren in Richtung Faliraki zu ihrem Hotel.
 

Mittlerweile war es auch soweit das der Jet mit Seto Kaiba und seinem Bruder zum Landeanflug ansetzte. Mokuba war mit fortschreitender Stunde immer nervöser geworden und mittlerweile hatte Seto den Eindruck, wäre Mokuba nicht angeschnallt, würde er wie ein Gummiball durch die Gegend springen. Das, was sie am Flughafen erwartete, würde Mokubas Freude höchstwahrscheinlich einen Dämpfer geben, denn ein Seto Kaiba ließ sich seinen Luxus nicht verbieten, auch nicht von seinem kleinen Bruder und somit hatte er dafür gesorgt, dass sie ein ganz spezielles Auto am Flughafen erwarten würde. Ihr Gepäck würden sie gar nicht zu Gesicht bekommen. Der Blauäugige hatte bereits geregelt, dass dies ohne Umwege sofort ins Hotel gebracht wurde. Als der Jet gelandet war und die endgültige Parkposition erreicht hatte, wurden sie von einem kleinen Wagen abgeholt der sie sofort zum Parkplatz brachte. Nach und nach verdüsterte sich der Blick des kleinen Kaibas.
 

„Seto...?“

„Was denn Mokuba?“

„Willst du mir vielleicht irgendetwas sagen?“

„Lass mich nachdenken... Hm... Nein... Eigentlich nicht.“

„Und warum fahren wir dann nicht zum Halleneingang?“

„Weil wir nicht mit dem Bus fahren werden, aber das hättest du dir denken können Mokuba.“

„DAS war mir schon klar... Aber ich dachte an eine Limousine oder ein Taxi oder sowas wo wir unser Gepäck mitnehmen.“

„Dann hast du falsch gedacht.“
 

Mokuba beließ es fürs Erste dabei und stieg genau wie sein Bruder aus dem kleinen Gefährt aus. Sie wurden bereits von einem älteren Herrn erwartet, der dem Firmenleiter einen Schlüssel übergab, auf dem Mokuba gerade noch das Firmenlogo von Mercedes erkennen konnte, bevor er in Setos Hand verschwand.

„Und du willst mir WIRKLICH nichts sagen großer Bruder?“

„Nicht wirklich, nein.“

Als sie den Parkplatz betraten, musste sich der Schwarzhaarige nicht lange umsehen um zu erkennen, zu welchem Auto der Schlüssel passen könnte. Wie auf dem Servierteller stand dort ein Mercedes SLS AMG GT Roadster.

“Bist du von allen guten Geistern verlassen Seto?!?”

Der kleine Kaiba wollte einen ganz gewöhnlichen Urlaub verbringen. Deswegen hatte er seinen großen Bruder ja auch dazu überredet in dieses Hotel zu gehen, dass sowohl 4 Sterne als auch 5 Sterne hatte. Und nun? Ja nun hatte ihm sein Bruder mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht!

„Du kannst dir die Luft gleich sparen Mokuba. Ich habe wirklich viele Kompromisse geschlossen aber auf dieses Auto bestehe ich genauso wie auch auf den Privatjet. Diskussion erledigt.“

Mit diesen Worten betätigte der Jungmillionär die Fernbedienung und stieg ein.

Mokuba seufzte, wusste er doch, dass er keine Chance haben würde und stieg ebenfalls ein. Sein Bruder war nun mal so wie er war und wenn er sich etwas in den Kopf setzte bekam er dies auch. Schon allein deswegen weil eine Diskussion mit Seto Kaiba keinen Sinn hatte. Der CEO der Kaiba Corporation diskutierte nicht, sondern erklärte lediglich warum er Recht hatte.

Das pinke Ungetüm und andere böse Überraschungen

In knapp einer halben Stunde hatten die beiden Russinnen das Hotel direkt am Strand erreicht und Shanna parkte das Auto auf dem Hotelparkplatz.

„Na wenigstens zum Fahren taugt er was, trotz des verunfallten Aussehend.“

„Hör gefälligst auf mein Auto zu beleidigen Keira!“

„Nein und weißt du was? Du kannst dir das von mir noch auf deinem Sterbebett anhören!“

„Pffff...“

Die beiden stiegen aus und Shanna sperrte das Auto ab. Das Verdeck schloss sie nicht, da die Niederschlagsrate um diese Jahreszeit gleich 0 war und da es sich um einen bewachten Parkplatz handelte, machte sie sich auch sonst keine Gedanken.

„Weißt du, irgendwie bin ich deinem Vater dankbar Keira... Ich glaube er hatte Recht, als er meinte wir würden mal Urlaub brauchen.“

„Du gibt meinem Vater Recht? Es geschehen also immer noch Wunder auf dieser Welt...“

„Ach halt die Klappe... Bist du etwa nicht Dankbar?“

„Doch, eigentlich schon. Nur was den Ort betrifft muss ich mir erst ein Bild machen.“

„Ja ich auch. Der Ort soll bei Russen sehr beliebt sein. Anscheinend haben sich sogar manche Griechen die Mühe gemacht Russisch zu lernen.“

„Ich glaube nicht, dass das für die so schwer war. Ihre Schriftzeichen ähneln ja sogar den unseren. Aber jetzt lass uns rein gehen. Ich will baden, dieser Flug von Moskau nach hier hat mich fast wahnsinnig gemacht.“

„Baden ist nicht. Die griechischen Inseln haben nur eine geringe Wasserversorgung. Du wirst mit einer Dusche vorlieb nehmen müssen.“

„Meinetwegen auch das. Hauptsache ich fühle mich wieder wie ein Mensch.“

Gemächlich betraten sie die Eingangshalle des Hotels und traten an die Rezeption. Sie nahmen ihre Zimmerkarte entgegen und wurden auch gleich von einem Pagen zu ihrer Zwei – Zimmer – Suite mit Blick aufs Meer geführt.
 

Joey benötigte etwas mehr Zeit, da der Bus nicht nur sein Hotel anfuhr sondern auch noch etliche andere und somit erreichte er seinen Zielort erst nach knapp 1,5 Stunden. Dass es dasselbe Hotel war, in dem auch die zwei Russinnen vom Flughafen einquartiert waren, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auch der Blondschopf betrat die Eingangshalle, steuerte zielstrebig die Rezeption an und wurde auch so gleich an den Leiter des Animationsteams verwiesen. Dieser zeigte ihm als Erstes das Personalzimmer, das er die nächsten zwei Monate bewohnen würde und erklärte ihm auch gleich alles Weitere, was wichtig war. Zum Schluss verabschiedete sich sein neuer Chef und Joey hatte nun noch knapp einen Tag für sich. Er ging zurück in sein Zimmer um erst einmal zu Duschen. Somit versäumte er die Ankunft der Person, die ihm vermutlich noch den restlichen Tag ruinieren hätte können. Aber fürs Erste war seine Laune in Sicherheit.
 

„Für ein Personalzimmer ist das hier nicht mal so Übel. Sogar Meerblick. Hier lässt es sich leben. Und im Sommer keinen einzigen Tropfen Regen, nur wolkenloser Himmel. Einfach Wahnsinn...“

In Ruhe packte der Braunäugige seine Sachen aus, verstaute alles schön ordentlich im Schrank und warf sich dann unter die kalten Fluten seiner Dusche. Anschließend sammelte er alles zusammen, was er für einen Besuch am Strand benötigte. Geld nahm er wirklich nur das Nötigste mit um sich eine Liege zu mieten und eventuell etwas zu trinken zu kaufen. Fix fertig bepackt machte er sich auf den Weg in die Halle, um seine Karte derweil dort zu deponieren und dann weiter zum Strand zu gehen.
 

Auch die Gebrüder Kaiba hatte mittlerweile den Weg zum Hotel gefunden. Der Braunhaarige parkte den Mercedes direkt neben einen farblich etwas eigenwillig gestalteten Audi und stellte den Motor ab.

„Himmel, wer tut es einem Auto an SO lackiert zu werden?“

Mokuba war fassungslos und auch Seto verzog das Gesicht.

„Wenn ich das wüsste Mokuba, wenn ich das wüsste... Scheint eine Sonderanfertigung zu sein. Aber es gibt wirklich Dinge, wo die Hersteller einfach ‚Nein‘ sagen sollten.“

„Aber echt... Das ist doch Grausam...“

Kopfschüttelnd gingen die beiden Kaiba – Brüder in die Hotelhalle um sich anzumelden. Natürlich war ihr Zimmer noch NICHT fertig, wie man es bei ihrem Glück seit dem Abflug nicht anders erwarten konnte. Kaiba verzichtete auf die Schimpftirade, die sich die Angestellte hinter dem Tresen hätte anhören dürfen und setzte sich auf eine der Sitzgelegenheiten in der Halle. Er Blätterte in einer Zeitung, während Mokuba sich den Hotelladen mal etwas genauer ansah.
 

Zu diesem Zeitpunkt kamen auch die beiden Russinnen wieder aus dem Zimmer, da sie beschlossen hatten den restlichen Tag am Strand zu verbringen. Beide trugen über den Bikinis ein leichtes Strandkleid und beide trugen auch eine Strandtasche mit sich. Plötzlich jedoch blieb Shanna stehen und Keira rannte in sie rein und landete zusammen mit ihrer besten Freundin etwas unsanft am Boden, beide rappelten sich jedoch schnell wieder auf.

„Autsch, Shanna was ist denn los, dass du plötzlich zur Steinsäule erstarrst?“

„Oh mein Gott, oh mein Gott, OH MEIN GOTT! Guck mal da rüber zur Sitzecke Keira!“

Besagte lies ihren Blick zur Sitzecke der Halle schweifen und entdeckte einen recht gutaussehenden, braunhaarigen jungen Mann der sich mit einer Zeitung beschäftigte. Aber die Aufregung ihrer Freundin verstand sie nicht.

„Ja und?“

„JA UND? Das ist Seto Kaiba verdammt!“

„Bitte wer?“

Shanna klappte die Kinnlade auf und sie sah die Blonde absolut ungläubig an. Ja natürlich, Keiras Vater war kein Geschäftsmann in diesem Sinne und somit lagen auch nicht die Wirtschaftsmagazine herum in denen sogar in Russland immer wieder Artikel über Seto Kaiba auftauchten. Aber das war noch lange keine Entschuldigung!

„Der begehrteste Jungesselle Japans und mindestens so reich und erfolgreich wie mein Vater und dabei noch so jung! Und noch dazu ist er Weltranglistenzweiter in Duelmonsters, also gleich hinter dem König der Spiele der auch aus Japan kommt!“

„Yugi Muto? Den kenn ich... Aber ich kenne keinen Seto Kaiba.“

Shanna war kurz davor einfach umzukippen. Manchmal war Keira einfach unmöglich.

„Du willst mich verarschen hab ich recht?“

„Nein, es ist mein voller ernst... Ich kenn den Kerl nicht.“

Shanna war kurz vorm Heulen. Das konnte doch nicht wahr sein, ihre Freundin meinte das tatsächlich ernst! Resigniert schlug die Rothaarige den Weg in Richtung Strand ein, während Keira ihr verwundert folgte. Was war denn los? War das jetzt so schlimm?
 

Der Firmenchef indessen hatte die beiden Frauen bemerkt, die offensichtlich eine kleine Differenz gehabt hatten. Irgendwie kamen sie ihm bekannt vor, aber wirklich einordnen konnte er sie nicht. Sie hatten russisch gesprochen, er saß jedoch zu weit weg als das er etwas Genaueres hätte verstehen können und eigentlich war es ihm auch egal. Und ja, er verstand Russisch durchaus, da er einige wichtige Geschäftspartner in diesem Land hatte und es daher praktisch gewesen war, die Sprache selbst zu lernen, anstatt auf Übersetzer zu vertrauen. Mokuba war immer noch in diesem Shop und langsam hatte Seto die Nase voll vom Warten. Was war denn bitte so schwer daran ein Zimmer vorzubereiten? Er pfefferte die Zeitung auf den Tisch und war gerade daran, zur Rezeption zu marschieren um seinem Ärger Luft zu machen als er wie erstarrt stehen blieb und einen Punkt an der Treppe fixierte. DAS durfte doch jetzt einfach nicht wahr sein.
 

~Bitte lass es einen Alptraum sein. Ich bin im Flugzeug eingeschlafen und gleich wach ich wieder auf...~

Absolut Kaibauntypisch, nämlich vollkommen entgeistert, sah er den blonden jungen Mann an, der noch bei der Treppe stand und ihn bisher nicht bemerkt hatte. Nachdem er ein paar Mal die Augen auf und zu gemacht hatte, war er sich ziemlich sicher, dass dies KEIN Alptraum war sondern einfach das pure Pech, dass ihn bereits seit Anfang dieses Urlaubes verfolgte. Doch noch ehe er sich in irgendeiner Form ungesehen wieder verdrücken konnte, was zugegebener weise auch nicht sehr Kaibatypisch wäre, drehte der Blonde mit den braunen Augen genau in seine Richtung und man hörte das Poltern von Sonnencreme auf dem gefliesten Boden der Halle. Auch die restlichen Strandutensilien waren am Boden gelandet, und Joey sah nicht weniger entgeistert aus als der Firmenchef.
 

Der Blauäugige fing sich als erstes wieder.

„WAS zum TEUFEL machst du hier Wheeler...“

Seine Stimme glich mehr einem Knurren und man sah ihm an, dass er doch kurzzeitig überlegte, dem Blonden den Kopf abzureißen. Joeys einziger Vorteil war, dass die Angestellten des Hotels kein Japanisch sprachen, sonst wäre er seinen Job spätestens jetzt los, wo er begann einen wohl sehr gut zahlenden Gast zu beleidigen.

„Das könnte ich dich genau so fragen du Geldsack! Wird man dich denn nicht mal tausende Kilometer weit weg von zu Hause los?“

„Aus und Platz, Straßenköter! Ich hab zuerst gefragt, also?“

„Nenn mich nicht Straßenköter, du verdammter Egomane! Ich arbeite ab Morgen hier, zufrieden? Manche Leute müssen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen, man will es kaum glauben.“

„Stell dir vor, ich sitze auch nicht nur zur Dekoration in MEINER Firma sondern bin auch zum Arbeiten dort. Aber um zum Thema zurück zu kommen: Es zeugt nicht gerade von der Qualität dieses Hotels wenn sie schon Straßenhunde als Angestellte aufsammeln.“

„Hast du eigentlich was an den Ohren? Ich bin kein Hund!“

„Dafür knurrst du aber ganz schön wie einer.“

Genau in diesem Moment kam dem Firmenchef allerdings eine Idee, die sich nach und nach verfestigte und ein fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen. Joey kannte dieses Grinsen und jedes Mal wenn er es bisher gesehen hatte, war dies für ihn selbst kein gutes Omen gewesen.
 

„Kaiba? Was auch immer dir gerade durch dein Superhirn geht... VERGISS ES!“

„Wheeler... Selbst wenn ich nett wäre, würde das nichts an der Tatsache ändern, die ich gerade festgestellt habe.“

„Ich will gar nicht wissen was du festgestellt hast.“

Wütend packte er seine Sachen und wollte zum Strand gehen als er von Kaiba am Arm festgehalten wurde und sich erneut wieder diesem boshaften Grinsen gegenüberfand.

„Was ist denn noch? Reicht es dir nicht dass du meinen ganzen Aufenthalt hier mit deiner Anwesenheit versaust, Mann?“

„Nun, wer wessen Aufenthalt versaut sei mal dahingestellt. Wenn du deinen Job hier allerdings ganze zwei Monate behalten willst, würde ich dir nahe legen mich ab Morgen für 2 Monate nicht mehr zu beleidigen.“

Das Grinsen wurde noch breiter und Joey wurde kalkweiß im Gesicht.

„WAAAAAAAAAAAAAAAAAS?!?“

„Bist du jetzt nicht nur dämlich sondern auch noch schwerhörig? Ich bin hier Gast, du bist Angestellter, das Hotel will wegen einer Töle wie dir sicher nicht seinen guten Ruf verlieren. Also Wheeler... Ich bin gespannt wie lange du dich zusammenreißen kannst.“

„Aber...Aber...Aber...“

„Aus, Köter! Das ist mein letztes Wort.“

Mit diesen Worten setzte er sich wieder auf das Sofa und hatte seinen eigentlichen Plan, die Rezeptionistin in ihre Einzelteile zu zerlegen, schon wieder ganz vergessen. Wheeler zu quälen war sehr viel amüsanter und er hätte nicht gedacht, dass er diese Gelegenheit so schnell wieder haben würde.
 

Der Blonde setzte seinen Weg zum Strand deutlich verstörter fort. Nach und nach sickerte die Tatsache, die Kaiba ihm gerade an den Kopf geknallt hat in seine Gehirnwindungen. Und verdammt nochmal, der Mistkerl hatte Recht! Joey MUSSTE freundlich zu Kaiba sein, so sehr ihm das auch widerstrebte. Schließlich war nicht nur Kaiba in der Lage, ihn aus diesem Hotel zu entfernen. Das Hotel selbst konnte das durchaus auch alleine bewerkstelligen. Allerdings war er in diesem Moment froh das er kein Kellner oder Reiseleiter war. Das wäre die Hölle! In seiner Position als Animateur konnte ihm Kaiba wenigstens keine Befehle erteilen. Aber das war nur ein geringer Trost. Immerhin musste er das wandelnde Gefrierfach unterhalten. Wie ihm das gelingen sollte war ihm ein Rätsel. Er konnte nur hoffen, dass sich ein Seto Kaiba nicht unter den gewöhnlichen All – Inclusive – Urlaubern aufhielt. Da der Strand direkt an das Hotel angrenzte, hatte der Braunäugige sein Ziel nach 2 Minuten erreicht und suchte sich eine noch freie Liege. Diese Liege lag allerdings direkt neben den beiden Frauen die er heute schon am Flughafen gesehen hatte und er unterdrückte ein Seufzen. Also waren auch diese beiden Gäste in dem Hotel. Aber das konnte er noch eher verkraften, schließlich kannte er die beiden nicht. Er breitete sein Handtuch auf der Liege aus, stellte den Sonnenschirm der bei jeder Liege im Sand steckte in die richtige Position und begann sich einzucremen.

~In Domino am Flughafen war die Arbeit hier noch verlockend, aber jetzt im Moment wär ich lieber auf einer anderen Insel~

Verrückte Russinnen und ein viel zu gut gelaunter Firmenchef

Shanna und Keira genossen die Sonne, die um diese Tageszeit doch ziemlich herunterbrannte und Shanna streckte sich genüsslich auf ihrer Liege.

„So lässt es sich leben. Ich glaube das machen wir nächstes Jahr wieder.“

„Können wir machen aber nur wenn du mir versprichst einen anderen Bikini zu kaufen Shanna...“

„Wo liegt denn dieses Mal wieder dein Problem? Und warum meckerst du dauernd an mir rum?“

„Mein Problem liegt mal wieder an deiner Farbwahl! Knallgelb mit aufgenähten ebenso gelben Blüten? Geht’s noch kitschiger? Und ich mecker weil du einem immer einen Grund dazu gibst.“

Shanna seufzte und setzte sich ihre Sonnenbrille auf. Was würde Keira erst dazu sagen, wenn sie etwas tiefer in ihren Koffer geguckt hatte? Immerhin hatte Shanna den gepackt. Wobei die rothaarige Russin keine Ahnung hatte, woher ihre Freundin das Vertrauen genommen hatte, ihr das Kofferpacken zu überlassen. Noch hatte sie einen harmlosen, hellblauen Bikini an, der zwar schlicht war aber dennoch schön aussah. Aber nun ja, das war nur die erste Schicht des Koffers.
 

„Vielleicht nehme ich nächstens Mal einen meiner Hunde mit. Glaubst du Sharuk würde es hier gefallen?“

Shanna schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie nahm die Sonnenbrille ab und funkelte ihre Freundin an.

„Glaubst du nicht einem Husky ist hier etwas zu heiß, Keira? Lass Sharuk zu Hause... Und auch die anderen. Du würdest ihnen keinen Gefallen tun wenn du sie voneinander trennst.“

„Ich könnte auch alle mitnehmen.“

„Mein Gott, meinst du dass Ernst? Vergiss es Keira, wenn du das tust zerkratz ich deinen heißgeliebten Mercedes!“

„Das wagst du nicht!“

„Wollen wir wetten?“

„Warte nur bis wir im Wasser sind, dann ersäuf ich dich...“

„Ja ich hab dich auch lieb.“

Shanna setzte sich ihre Sonnenbrille wieder auf und lehnte sich zurück. Sie war froh, dass das Thema Hunde fürs erste vom Tisch war, aber sie kannte Keira gut genug um zu wissen, dass es das noch nicht gewesen war. Das mit dem Wasser fand sie allerdings keine so schlechte Idee.

„Wollen wir ins Wasser? Mich würde interessieren wie warm es ist. Und außerdem sieht es so schön klar aus.“

„Das ist die erste gute Idee, die du heute hattest.“

„...“

Ohne einen weiteren Kommentar dazu abzugeben stand Shanna auf, klappte ihren Liegestuhl etwas zusammen damit das Handtuch nicht davon flog und lief zum Wasser. Sie stand nur etwa bis zu den Knien im Wasser und genoss erst einmal den Ausblick. Das Wasser war im ersten Moment kühl, doch man gewöhnte sich relativ schnell daran. Shanna hatte die Rechnung jedoch ohne Keira gemacht, welche nachdem auch sie aufgestanden war, auf die Rothaarige zu gerannt kam und sie mit Schwung ins Wasser stieß. Prustend tauchte Shanna wieder auf und funkelte ihre Freundin wütend an. Der Blick verlor jedoch an Intensität, da sie aussah wie ein begossener Pudel.

„Was verdammt noch mal sollte das Keira?“

„DAS war die Strafe für das furchtbare Auto.“

Keira konnte sich vor Lachen kaum noch anständig auf den Beinen halten.

„Na warte...!“

Shanna packte Keira am linken Arm und mit Schwung zog sie sie ebenfalls ins Wasser. Wenn dann schon gleiches Recht für alle!
 

Joey beobachtete das Verhalten interessiert und wunderte sich auch etwas darüber. Die beiden wirkten nicht so arrogant wie der Eiswürfel, der noch in der Hotelhalle saß und dafür sorgte, dass die Umgebungstemperatur um mindestens 10 Grad sank. Und das, obwohl die zwei mindestens ebenso viel Geld hatten, da war er sich sicher. Sie wirkten eher etwas... nun ja... durchgeknallt. Vor allem diese Rothaarige schien etwas eigenartig zu sein, er musste sich nur an das Auto erinnern. Als er dann allerdings die Blonde dabei beobachtete, wie sie ihre Freundin ins Wasser schubste war er sich über die Verteilung der Eigenartigkeit gar nicht mehr so sicher. Er musste lachen als schlussendlich beide im Wasser gelandet waren. Da er direkt neben ihnen und somit nahe am Wasser lag, blieb dieser Heiterkeitsausbruch nicht unbemerkt. Durch das Lachen hatte er die Augen geschlossen, weswegen er die dunkle Bedrohung erst bemerkte, als er zu frösteln begann und Wassertropfen auf seiner Haut spürte. Vorsichtig öffnete er die Augen und hatte das dumpfe Gefühl, einem weiblichen, rothaarigen Kaiba gegenüberzustehen. Wobei dieser Blick den des Firmenchefs beinahe noch in den Schatten stellte. Unwillkürlich musste Joey schlucken.

„Sag mal Blondi... Was gibt es da so dämlich zu lachen?“

„Äh...Ähm...Nun ja... Äh... Nichts?“

„Und warum lachst du dann?“

„Ähm... ehrlich gesagt... Keine Ahnung...“
 

Shanna hatte Englisch gesprochen, weswegen Joey keine Schwierigkeiten hatte sie zu verstehen. Der russische Akzent blieb allerdings unüberhörbar. Zwar war unübersehbar, dass der Blonde Japaner war und wie alle an der Akademie sprach auch sie fließend Japanisch, aber diesen Trumpf musste sie in diesem Moment noch nicht wirklich ausspielen. Dazu würde noch ein passender Moment kommen. Sie funkelte ihn weiter an, als ihr bei seinem Anblick plötzlich ein Bild von einem bellenden Vierbeiner in den Sinn kam.

„Was macht ein Hund eigentlich alleine am Strand? Hast du dein Herrchen verloren?“

„Argh verflucht ich bin kein Hund!“

Joey hatte versucht aufzuspringen, wurde von der Rothaarigen jedoch wieder energisch in den Liegestuhl gedrückt. Sie hatte mehr Kraft als man ihr ansah.

~Die muss doch mit Kaiba verwandt sein! Wieso vergleichen mich alle Schnösel immer mit einem Hund?~

Er bemerkte, dass nun auch ihre blonde Freundin auf sie zukam. Diese schien über das Auftreten der Rothaarigen jedoch nicht so begeistert zu sein.

„Shanna, lass den armen Kerl doch in Ruhe, unser Anblick war eben einfach witzig, dass kannst du nicht abstreiten.“

Sie hatte ebenfalls Englisch gesprochen, damit der Blonde sie verstand.

„Hast du nun auch schon ein Herz für Straßenhunde? Über dein Hundeproblem müssen wir definitiv mal reden Keira.“

„Ich bin eben tierlieb, also lass ihn in Ruhe.“

„Du verdirbst mir hier den ganzen Spaß.“
 

Sie war noch nicht mit dem Blonden fertig, aber sie hatte mit Sicherheit noch genug Möglichkeiten sich für diese Aktion hier zu Rächen. Shanna war ja geduldig.

„Na gut Blondi, du hast noch einmal Glück gehabt. Keira mag Hunde... Ein beliebtes Streitthema bei uns. Man sieht sich.“

Sie warf ihre Haare schwungvoll zurück, um ihn noch einmal ordentlich Nass zu machen und marschierte erhobenen Hauptes wieder in Richtung Meer. Keira seufzte.

„Tut mir Leid, sie wird immer sehr aggressiv wenn sie das Gefühl hat ausgelacht zu werden. Aus unerfindlichen Gründen verträgt sie das nicht. Ich bin übrigens Keira und du?“

„Mein Name ist Joey. Und ist schon in Ordnung. Ich bin derlei Auftreten von einem Klassenkollegen gewöhnt, auch wenn sich der wohl noch eine Scheibe von deiner rothaarigen Freundin abschneiden könnte. Er macht zu meinem Bedauern auch hier Urlaub, ihr werdet ihn sicher noch treffen.“

„Freut mich dich kennen zu lernen. Man sieht sich sicher noch, ich muss jetzt zurück zu Shanna, bevor sie noch die anderen Gäste vergrault. Bis dann!“

Mit diesen Worten verschwand auch die Blonde wieder in Richtung Wasser und war bemüht die Laune ihrer Landsmännin wieder zu heben. Denn mit dieser dunklen Aura war sie einfach nicht auszuhalten. In der Eingangshalle war nun auch Mokuba wieder aus den Tiefen des Hotelshops aufgetaucht und stellte fest, dass sich die Laune seines Bruders plötzlich unheimlich gesteigert hatte.

„Ähm Seto?“

„Ja Mokuba?“

„Woher die plötzliche gute Laune?“

„Ach weißt du, mir ist vorhin hier etwas vor die Füße gefallen, das meine Laune ziemlich gesteigert hat. Was das war sag ich allerdings nicht, da du mir einen Moralvortrag halten würdest auf den ich verzichten kann. Du wirst es noch früh genug sehen.“

„Ah ja... Na gut belassen wir es dabei.“
 

In diesem Moment kam ein Hotelangestellter auf sie zu und teilte ihnen mit, dass ihr Zimmer nun bereit war und führte sie auch gleich in eben dieses. Seto und Mokuba folgten ihm und im Zimmer angelangt staunte Mokuba nicht schlecht. Die Suite war wirklich luxuriös eingerichtet, das hätte er gar nicht in diesem Maße erwartet. Aber das Hotel hielt anscheinend wirklich viel auf seinen 5 - Sterne Bereich.

„Boah, das Bad hat sogar einen Whirlpool!“

„Na das ist doch wohl das Mindeste.“

„Du kannst dich auch für gar nichts begeistern, großer Bruder, oder?“

„Nicht für etwas, das auch in meinem eigenen Bad steht.“

„Du bist unser ganzes Geld eindeutig schon zu sehr gewohnt...“

Der Firmenchef zuckte nur mit den Schultern und trat auf den Balkon, während der Schwarzhaarige weiterhin die Suite erkundet.

„Was hältst du davon, wenn wir den restlichen Tag am Strand verbringen? Wirklich was anderes kann man mit diesem Tag ja nicht mehr anfangen.“

Mokuba strahlte über das ganze Gesicht als er das hörte.

„Aber klar doch, ziehen wir uns um und Abflug! Aber nur Strand, zum Pool will ich nicht. Einen Pool haben wir zu Hause auch.“

„Aus diesem Grund habe ich ja auch STRAND und nicht HOTELPOOL gesagt. Stell dir vor, sogar ich habe mitgekriegt das wir einen Pool haben.“

Mokuba grinste und verschwand in sein Zimmer um sich umzuziehen.

Seto tat es ihm gleich. Als sie Strandtauglich waren, gingen sie beide gemeinsam Richtung Meer.
 

Mokuba hatte noch einmal kehrt gemacht, da er seine Sonnencreme vergessen hatte.

Seto kam gerade noch rechtzeitig zum Strand um den Hundevergleich der rothaarigen Russin gegenüber Wheeler zu hören. Er musste schon sehr stark an sich halten, um nicht zu lachen. War er also nicht der einzige, der zu einem solchen Vergleich kam, wenn er den Blonden sah. Mit diesen beiden Russinnen würde er sich noch ernsthaft auseinandersetzen. Vor allem die Rothaarige schien zumindest teilweise einen ähnlichen Charakter wie er zu haben, auch wenn sie auf der anderen Seite etwas abgedreht wirkte. Er wählte einen Platz in sicherer Entfernung aus, so das Mokuba nicht sofort bemerkte das auch Wheeler hier war. Sein kleiner Bruder sah in dem Köter nämlich dummerweise so etwas wie einen Freund, was seinen Plänen einen Strich durch die Rechnung machen könnte, da der Schwarzhaarige den Blonden mit Sicherheit verteidigen würde. Der Firmenchef beschloss, sich mal darüber zu informieren, ob es ein Kinderprogramm gab. Zwar wollte er seinen Bruder nicht unbedingt abschieben, aber ganze 2 Monate 24 Stunden lang aufeinander zu kleben war auch nicht gerade eine gute Idee. Und wenn er eine der beiden Russinnen überreden konnte, ein bisschen Theater zu spielen, würde sicher auch sein Bruder ein gewisses Verständnis aufbringen. Nach kurzer Zeit tauchte auch Mokuba wieder auf und machte es sich auf dem Liegestuhl bequem.
 

„Hier lässt es sich aushalten...“

„Stimmt. Vielleicht ist dieser Urlaub gar nicht so schlecht wie ich zu Anfang gedacht habe.“

„Na siehst du Seto, hab ich doch gesagt.“

„Ich gestehe: Du hattest Recht und ich Unrecht. Zufrieden?“

„Jaaaaaaaaa!“

Mokuba grinste seinen großen Bruder an und genoss wieder die Sonne. Lust ins Wasser zu gehen hatte der kleinere Kaiba allerdings nicht wirklich. Der Größere sah die Sache jedoch etwas anders. Er war immer noch bester Laune, was auf manche die ihn kannten wohl unheimlich wirken würde.

„Was dagegen wenn ich mich in die Fluten werfe, Mokuba?“

„Du? Freiwillig? Ins Wasser?“

„Rede bitte in ganzen Sätzen... Und ja ich würde gerne schwimmen gehen.“

„Öhm...Ok... Dann viel Spaß, ich bleib lieber noch etwas hier liegen und erhol mich von dem langen Flug.“

Mokuba war reichlich verdattert. Was war denn mit seinem Bruder geschehen, seit er in diesem Hotelshop gewesen war? Irgendetwas stimmte hier doch ganz und gar nicht... Aber darüber konnte er sich auch noch später Gedanken machen.
 

Der Firmenchef marschierte derweil entspannt in Richtung Wasser und spürte einen verdatterten Blick im Rücken, als er an Wheeler vorbeikam. Am liebsten hätte er sich umgedreht, um zu sehen WIE dämlich der Blonde in diesem Moment aussah, aber er konnte sich dann doch noch beherrschen. Fürs Erste hatte er beschlossen, Wheeler einfach zu ignorieren und sich mehr mit den Russinnen zu beschäftigen, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten. Zuerst allerdings wollte er eine Runde schwimmen.

Aus unerfindlichen Gründen hatte er gerade Lust dazu. Er ging ins Wasser, bis ihm eben dieses in etwa bis zu den Hüften stand und wollte sich erst mal an die Temperatur gewöhnen, denn obwohl das Wasser 25 Grad hatte, waren dies eben immer noch 10 Grad weniger als die Lufttemperatur. Seto wollte gerade weiter rein gehen, als er von etwas umgerissen und ins Wasser befördert wurde. Prustend tauchte er wieder auf und suchte nach der Quelle des Übels. Neben ihm tauchte ebenfalls prustend ein roter Haarschopf aus dem Wasser auf.
 

„Oh mein Gott, Verzeihung das wollte ich nicht!“

Shanna hatte die Augen noch nicht wieder geöffnet, da ihre Kontaktlinsen sich nicht sonderlich mit dem Salzwasser vertrugen und somit wusste sie auch noch nicht WEN sie da gerade umgeworfen hatte. Der Braunhaarige antwortete zuerst nicht und wartete, bis die Russin ihre Augen öffnete. Shanna dachte sich nichts dabei, denn sie hatte sich aus Reflex in ihrer Muttersprache entschuldigt und es konnte sein, dass die Person sie einfach nicht verstanden hatte. Das Keira allerdings auch schwieg, gefiel Shanna gar nicht. Keira nutzte normal jede Gelegenheit sich über ihre Freundin lustig zu machen. Vorsichtig öffnete Shanna die Augen und als ihr Blick sich klärte, wünschte sie sich, sie hätte sie einfach geschlossen gelassen. Sie hatte es wirklich fertig gebracht Seto Kaiba umzurennen.
 

Wie viel Pech konnte denn ein normaler Mensch bitte haben?

~Du bist auch nicht normal....~

Nun gut... Die Stimme in ihrem Hinterkopf hatte nicht gerade Unrecht. Ungünstig war die ganze Situation dennoch. Die Rothaarige holte tief Luft und entschuldigte sich dann erneut, dieses Mal auf Japanisch.

„Tut mir Leid, Mister Kaiba. Ich war zu unvorsichtig beim Wasservolleyball.“

Ihren russischen Akzent konnte sie jedoch nicht wirklich verbergen, und somit lag auf dem R immer eine ganz besondere Betonung. Kaiba grinste leicht. Ihm gefiel der Akzent und dass sie ihn mit Namen ansprach wunderte ihn auch nicht weiter. Obwohl er in Russland nicht ganz so bekannt war wie in Japan. Dies legte die Vermutung nahe, dass die junge Frau in geschäftlichen Kreisen verkehrte. Seto beschloss sie später danach zu fragen, wenn sich nicht sogar eine Antwort alleine aus ihrem Namen ergab. Er antwortete ihr nicht auf Japanisch, sondern auf Russisch, auch wenn er in ihrer Sprache wohl ebenso einen amüsanten Akzent hatte wie sie in seiner.

„Ist ja nichts passiert, außer dass ich nass geworden bin und das war eigentlich sowieso der Plan. Und bitte nenn mich Seto. Mister Kaiba sagen eigentlich nur Leute im Anzug zu mir, die nur die Polstergarnitur ihrer Stühle platt sitzen.“

Shanna musste lachen und langsam traute sich auch Keira näher, da diese zu Beginn noch geglaubt hatte, Kaiba würde Shanna in ihre Einzelteile zerlegen. Der Blick, den er drauf hatte, bevor Shanna aufgetaucht war, hatte zumindest keinen anderen Schluss zugelassen.

„Diese Beschreibung passt irgendwie ziemlich gut auf meinen Vater... Ich bin Shanna Orlowa und das ist Keira Wolkowa. Shanna und Keira reicht jedoch vollkommen.“

In den Augen des Firmenchefs war Erstaunen zu lesen. Noch bevor er weiter nachfragen konnte, ergriff Keira das Wort, da sie dieses Erstaunen bereits gewohnt war.
 

„Ja GENAU die. Orlow Industries und Wolkow Duel Academy. Entschuldigung das ich dir ins Wort falle, aber diese Fragen von wegen ob wir wirklich die und die sind gehen mir langsam auf den Sender.“

Shanna und Seto starrten Keira gleichermaßen ungläubig an. Die rothaarige Russin würde ihre Freundin am liebsten erwürgen, wohingegen sich der Firmenchef wunderte, dass die Blonde so mit ihm sprach.

„Nun.... Keira war der Name nicht wahr? Kann es irgendwie sein, dass die geringe Möglichkeit besteht das DU mich nicht kennst?“

Shanna machte mittlerweile ihrer Haarfarbe ziemliche Konkurrenz und würde sich am liebsten in ein Wassermolekül verwandeln um zu verschwinden.

„Ehrlich gesagt: Ja, bis vor knapp 2 Stunden hatte ich nicht die geringste Ahnung wer du bist, bis ich darauf hingewiesen wurde.“

Seto konnte nicht anders und brach Kaibauntypisch in schallendes Lachen aus. Nun, er glaubte die Lösung für den Streit den die beiden an der Treppe hatten entdeckt zu haben. Irgendwie gefielen ihm die zwei. Sie schienen gänzlich unterschiedliche Charaktere zu haben und sich doch irgendwo zu ergänzen. Das ganze versprach noch amüsant zu werden, zumal er bereits ziemlich mörderische Blicke im Rücken spürte, die eigentlich nur von Wheeler kommen konnten. Irgendwie schien es dem Köter nicht zu passen, dass er seine Aufmerksamkeit den beiden Frauen schenkte. Mit der Frage WARUM es den Blonden derart nervte, beschäftigte sich der Blauäugige allerdings nicht weiter.
 

„Was sagt ihr zwei dazu, wenn wir uns heute Abend an der Hotelbar treffen? Ich werde nämlich nun wieder zu meinem kleinen Bruder gehen bevor er mich noch als vermisst meldet. Er könnte nämlich durchaus denken, ich habe versucht nach Hause zu schwimmen.“

Keira und Shanna mussten bei dieser Aussage beide Lachen, wobei Shanna sich fragte, wie Seto es permanent schaffte irgendwem den Eisklotz vorzuspielen beziehungsweise wozu diese Maskerade eigentlich gut war. Sie würde ihn entweder bei Zeiten selbst Fragen oder ihren Vater zu Rate ziehen. Der musste schließlich am besten wissen, wie Geschäftsmänner tickten.

„Was meinst du Keira? Spricht doch nichts dagegen oder?“

„Ne eigentlich nicht. Wir hatten sowieso nichts vor und das Abendessen über den Dächern von Rhodos Stadt ist auch erst in 3 Tagen.“

„Gut dann wäre das geklärt. Was hältst du von 20 Uhr? Natürlich kannst du deinen Bruder mitbringen. Keira ist nicht nur Tierlieb sondern auch Kinderfreundlich.“

„Dass deine Freundin tierlieb ist, hab ich schon bemerkt. Der blonde Köter da hinten ist ein Schulkollege von mir und es hat mich überrascht, dass anscheinend nicht nur ich ihn mit einem Hund vergleiche. 20 Uhr ist in Ordnung. Dann bis heute Abend.“

Seto grinste die beiden noch einmal an, bevor er das Wasser wieder verließ. Seine perfekte Frisur war nun zwar nicht mehr ganz so perfekt aber das störte ihn im Urlaub nicht weiter. Als er an Wheeler vorbeikam, hatte er irgendwie das Gefühl, einem tollwütigen Hund zu begegnen. Der Kerl schien sauer zu sein obwohl er eigentlich kein Wort von dem was sie geredet hatten verstanden haben kann. Der Firmenchef beschloss, sich darüber später Gedanken zu machen. Er hatte ja Zeit.
 

Nachdem der Braunhaarige gegangen war, wurde Shanna auch schon von Blicken durchbohrt. Diese stammten von der blonden Frau, die neben ihr im Wasser stand.

„Sag mal Shanna, flirtest du?“

„Wer? Ich? Nein, ich hab doch gar keine Zeit für solche Scherze. Außerdem sind mir Männer in Uniformen lieber, das weißt du doch. Ich finde ihn lediglich interessant und frage mich, warum er nicht so ist, wie man ihn aus den Zeitungen kennt. Und den Grund dafür will ich herausfinden.“

„Ah ja und das soll ich dir glauben?“

„Gegenfrage: Hast du eine Alternative?“

„Touché... Egal, lass uns auch mal wieder raus gehen, langsam wird mir kalt.“

„Okay, ein bisschen Bräune kann mir auch nicht schaden.“

Somit verließen die Russinnen wieder das Wasser und begaben sich zu ihren Liegestühlen.

Barentdeckung und die Frage: Sind wirklich alle Russen trinkfest?

Am Abend fand man in der Suite von zwei gewissen Russinnen eine absolut verzweifelte Rothaarige vor die wie der Blitz immer zwischen Kleiderschrank und Spiegel hin und her flitzte und doch nicht mit dem zufrieden war, was sie sah. Keira beobachtete dieses Theater mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie selbst hatte sich noch nicht die Mühe gemacht, etwas für den Abend herauszusuchen. Die Blonde wusste auch nach wie vor nicht, was sie überhaupt mit hatte. Shanna hatte sich nämlich geradezu darum gerissen, ihren Koffer auszupacken und Keira hatte sie nicht daran gehindert.

„Sag mal Shanna... Gehen wir nun eigentlich einfach nur an die Bar oder hast du doch irgendwie vor zu einer Miss – Wahl zu gehen?“

„Miss – Wahl? Bist du Irre? Das klingt als würdest du an meinem Verstand zweifeln!“

„Nun... Ich denke, genau DASS tue ich gerade...“

Absolut erbost sah die Rothaarige mit den stechend grünen Augen ihre Freundin an.

„Na besten Dank aber auch! Warum noch gleich bin ich mit dir befreundet?“

„Weil ich charmant, liebenswürdig, nett, ehrlich, hinreißend, intelligent und absolut umwerfend bin?“

„Ne, ich denke daran liegt es nicht. Es muss sich um geistige Umnachtung handeln...“

Lachend wich Shanna dem Kissen aus, das ihr entgegen geworfen wurde. Diese kleinen, nicht wirklich ernst gemeinten Streitereien gehörten zu ihrer beider Tagesordnung seit sie denken konnte.

„Na gut, ich geh mich auch mal umziehen.“
 

Mit diesen Worten ging Keira in ihr Zimmer und Shanna in ihr eigenes. Shanna hingegen sperrte vorsichtshalber noch die Tür ab, was im Anbetracht des Schreis, der kurze Zeit später durch die Suite hallte, keine so schlechte Idee gewesen war. Kurze Zeit später hämmerte es auch schon gegen die Tür.

„Shanna mach deine verdammte Tür auf damit ich dich umbringen kann!!!“

„Nein Danke, ich verzichte, die Welt braucht mich noch.“

„Das ist mir gerade SOWAS von egal, dein Vater soll sich eine andere Erbin suchen!“

„Ach komm, es ist immerhin nichts in Pink dabei oder?“

„Tolles Argument... Dafür alle anderen unmöglichen Farben!“

„Was ist denn nun an Rot so schlimm?“

„Es ist grell!!!“

„Ach komm schon Keira, versuch es doch einfach mal. Wenn es dir gar nicht steht oder gefallen sollte können wir ja morgen in der Stadt was kaufen.“

„...“

Als es längere Zeit ruhig war, wagte Shanna es, ihr Zimmer zu verlassen. Kurze Zeit später bereute sie es jedoch schon, da sich Keira mit einem wütenden Fauchen auf sie warf und sie beide auf dem Sofa landeten.

„Ah Hilfe Keira ich gebe ja schon auf und ich entschuldige mich auch aber versuch es doch erst mal!“

„Habe ich denn eine Wahl? Klamotten kriege ich heute ohnehin keine neune mehr.“

Langsam erhob sich die Blonde und sah ihre Freundin noch vernichtend an, eher die den Schrank erneut inspizierte und versuchte ein Kleidungsstück zu finden, das farbenmäßig noch am ehesten tragbar war.
 

Auch in der Kaibasuite wurde fleißig in Schränken gewühlt. Allerdings nur weil Seto in diesem Moment feststellte, dass sein kleiner Bruder wohl vor der Abreise noch die Koffer getauscht hatte. Denn bei 95% der Kleidungsstücke war er sich sicher, so etwas einfach nicht zu besitzen.

~Das war‘s dann auch mit meinem Laptop... Mokuba ist noch unberechenbarer als ich angenommen habe~

Aber ihn ärgerte diese Tatsache im Moment weniger, als man meinen möchte. Immerhin hatte er ja jetzt eine Alternative, was er mit seiner Zeit anfangen konnte.

„Sag mal großer Bruder... Kennst du die zwei, die du da heute getroffen hast? Es sah zumindest danach aus...“

„Mein Gott Mokuba, sogar du kennst die zwei, wenn auch nicht persönlich und ich kenne die zwei auch erst seit heute persönlich. Shanna Orlowa und Keira Wolkowa.“

„Oh... Du hast recht... Die kenn sogar ich.“

Es schienen also doch noch andere berühmte Leute ihren Urlaub hier zu verbringen. Ob das nun gut oder schlecht war würde der kleinere Kaiba zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.
 

„Warum wühlst du eigentlich im Schrank rum?“

„Weil die zwei uns eingeladen haben, sie an der Bar zu treffen.“

„Uns?“

„Ja uns, sie meinten du kannst mitkommen wenn du willst.“

„Sag das doch gleich!!!“

Wie ein geölter Blitz flitzte Mokuba in sein Zimmer und suchte sich ebenfalls etwas heraus, wobei er schneller fündig wurde als sein Bruder. Immerhin waren sie im Urlaub und nicht auf einer Geschäftsreise. Das hieß er konnte sich auch bequeme Sachen anziehen. Der Firmenchef allerdings fluchte ob des skurrilen Modegeschmacks seines Bruders und nahm ein schlichtes, Shirt und eine kurze Hose heraus. Die schwarze, knielange Hose war ja noch in Ordnung... Bei dem gelben Shirt konnte man aber nicht mehr von „in Ordnung“ reden. Allerdings war es das geringste Übel in diesem Schrank und das war eine ziemlich deprimierende Aussicht. Wheeler würde sich totlachen, dass stand fest. Aber er hatte gerade nicht wirklich eine Wahl, außer da drüber zu stehen. Als er den Wohnraum betrat, war das Erste was er sah, Mokubas breites Grinsen. Sein Blick verdüsterte sich daraufhin noch mehr.

„Über das hier reden wir noch, Mokuba...“
 

In der Suite am Ende des Ganges wurde Shanna nicht minder düster angestarrt. Keira hatte sich für ein rotes Kleid entschieden, ärmel- und trägerlos, dass gerade einmal so bis zu den Knien reichte. Es war kein dunkles Rot, oh nein... Das Rot grenzte beinahe an ein Ferrari - Rot!

„Warum tust du mir das an Shanna?“

„Weil mir deine Pastelltöne auf die Nerven gehen. Damit bist du doch in der Öffentlichkeit schon fast besser getarnt als jeder SEAL in Afghanistan.“

„Ich mag Pastelltöne nun mal! Die passen meiner bescheidenen Meinung nach einfach besser zu mir als DAS HIER!“

„Nun, jetzt gibt’s erst mal zwei Monate keine Pastelltöne. Du wirst dich wohl damit abfinden müssen.“

„Weißt du das ich dich hasse?“

„Ja, ich denke das hast du schön öfter erwähnt.“

„Dann ist ja gut.“
 

Shanna selbst trug ein smaragdgrünes Kleid, da sie der Meinung war, dass dieses ihre grünen Augen noch eine Spur besser zur Geltung brachte. Obwohl Grün für gewöhnlich eine eher neutrale Farbe war, war dieses Smaragdgrün so intensiv, dass es trotzdem perfekt zu Shannas seltsamen Farbgeschmack passte. Gemeinsam verließen sie die Suite und begaben sich in Richtung Hotelhalle, wo sich angrenzend die Bar befand. Shanna orderte gleich einen Bloody Mary, wohingegen Keira sich erst mal mit einem doppelten Whisky begnügte. Die Blonde hatte noch nie sonderlich viel für Wodka übrig gehabt und somit auch nicht für Cocktails, wo dieses Gesöff enthalten war. Und da es in fast allen Cocktails enthalten war, verzichtete sie auf diese. Keira sah sich in aller Ruhe um, damit sie einen groben Überblick bekam, wer denn nun aller hier anwesend war. Zu ihrer Überraschung waren alle Bevölkerungsschichten vertreten. Auch Shanna sah sich um und entdeckte jemanden, der ihnen beiden mittlerweile bekannt war.
 

„Weißt du, ich hatte eigentlich gedacht in diesem Hotel würde ein Hundeverbot herrschen.“

Keira sah sie zuerst verwundert an, folgte dann dem Blick ihrer Freundin und lachte leise.

„Tja, anscheinend gibt es Ausnahmen.“

„Du solltest ihn mitnehmen, deine Huskys wären sicher erfreut über einen weiteren Freund.“

„Ich werde es mir überlegen. Aber irgendwie hab ich den Verdacht, dass ich Kaiba dann den Hund klaue.“

„Ach, du hast das auch schon bemerkt?“

„Man hätte blind sein müssen um nicht zu bemerken, dass der Hund uns mit Blicken erdolcht hat, als würden wir sein Herrchen dazu bringen, ihn auszusetzen.“

„Ich denke, dass sollten wir ein bisschen beobachten.“

„Irgendwie habe ich das Gefühl, du hast dir da gerade etwas in den Kopf gesetzt. Wenn wir wieder zu Hause sind, sollte ich deinem Vater nahe legen, dir deine ganzen Liebesromane zu verbieten.“

„Glaub mir, das hat er schon versucht und ist kläglich gescheitert.“

„Irgendwie habe ich das schon befürchtet. Der knallharte Geschäftsmann scheitert bei seiner Tochter. Das darf eh niemand erfahren.“

Shanna musste lachen. Keira hatte Recht, mit dem was sie sagte. Bei Meetings mit knallharten Geschäftsmännern und skrupellosen Börsenhaien lies ihr Vater sich nicht über den Tisch ziehen, aber bei seiner eigenen Tochter konnte es schon mal passieren, dass er den Kopf einzog und in Deckung ging. Vor allem wenn es um ihre heißgeliebten Bücher ging, verstand sie keinen Spaß. Keira grinste, als sie sich daran erinnerte, wie mal jemand aus der Schule versucht hatte, Shanna das Buch wegzunehmen, dass sie zu diesem Zeitpunkt gelesen hatte. Das war schon fast Filmreif gewesen.
 

Joey hatte die beiden Russinnen ebenfalls bereits bemerkt und fühlte sich langsam aber sicher verfolgt. Konnten die nicht woanders hingehen? Und als ob dies nicht genug wäre, betrat nun auch Kaiba mit seinem Bruder die Bar und Joey seufzte. Als Kaiba dann auch noch zielstrebig auf die beiden Frauen zusteuerte, war die Laune des Braunäugigen endgültig im Keller. Er wusste zwar noch immer nicht warum, aber es störte ihn wahnsinnig, das Kaiba sich mit den beiden abgab. Eigentlich konnte es ihm egal sein, aber irgendwie war es das nicht. Darüber würde er sich noch mal genauere Gedanken machen müssen, so konnte das doch nicht weitergehen.

~Irgendeine logische Erklärung wird es dafür schon geben~

Dass die Erklärung hierfür allerdings alles andere als logisch war, würde er noch früh genug herausfinden. Im Moment gab er sich jedoch damit zu Frieden, an seiner Cola zu nippen und die 4 mit düsteren Blicken zu beobachten. Als er Mokubas genervten Blick bemerkte, keimte ein etwas wahnwitziger Plan in seinem Kopf heran. Er konnte doch einfach den kleineren Kaiba auf seine Seite bringen und dann gingen sie gemeinsam gegen die zwei Russinnen vor? In diesem Moment wurde Joey jedoch noch etwas klar.

~Hatte Mokuba nicht erzählt, dass er mit seinem Bruder in den Urlaub fahren wollte und im selben Atemzug noch gefragt was ICH in den Ferien mache? Irgendwie ist das ja reichlich seltsam... Der Zwerg scheint doch einen Plan zu verfolgen... Ich muss unbedingt mal mit ihm reden~
 

Und erneut stellte sich ihm die Frage, was zum Teufel es ihn eigentlich anging, was Kaiba mit seinem Privatleben anstellte. Vielleicht wurde er einfach langsam verrückt? Na gut.... NOCH verrückter als er ohnehin schon war. Aber das tat jetzt nichts zur Sache. Plötzlich sah Mokuba direkt in die Ecke, in der er saß und grinste. Warum zum Teufel grinste ihn der Schwarzhaarige an? Als Mokuba Joeys verwirrten Blick bemerkte, wurde sein Grinsen nur breiter. Joey bekam langsam aber sicher Panik. Der Zwerg plante doch irgendetwas! Und vor allem schien der kleine Kaiba etwas zu wissen was dem Blonden und dem Braunhaarigen bisher noch entgangen zu sein schien. Und ehrlich gesagt war Joey sich nicht sicher, ob er überhaupt eine Antwort darauf haben wollte, WAS der Schwarzhaarige zu wissen schien. Er wollte gerade aufstehen und in sein Zimmer gehen, als plötzlich ziemlich gestresst sein neuer Chef auf ihn zugeeilt kam.
 

„Hey Joey, gut das ich dich noch erwische... Für die nächsten Tage gibt es in deinem Dienstplan ein paar Änderungen. Unser zweiter Reisebegleiter ist kurzfristig ausgefallen und daher hat die Hotelleitung eben beschlossen, dass du den Part übernehmen sollst.“

„WAAAAAAS? Ich hab doch von Rhodos nicht den blassesten Schimmer! Wie soll ich da bitte die Reiseleitung machen?“

Als Antwort auf die Frage bekam er ein paar Unterlagen vor die Nase gelegt.

„Hier steht alles Wichtige drinnen. Natürlich musst du nicht auch noch die kleinsten Details wissen, dass erledigt der andere Reiseleiter der noch mitfährt. Aber du solltest zumindest den Gästen Fragen beantworten können. Vertiefe dich vielleicht in die Mythologie, das ist immer ein sehr beliebtes Thema unter den Touristen.“

„Ich habe den Verdacht, dass ich ohnehin keine großartige Wahl habe?“

„Du hast es erfasst.“

Sein Chef grinste ihn ein letztes Mal aufmunternd an, ehe er sich verabschiedete und wieder verschwand. Na das wurde ja immer besser... Joey schien aber auch gar kein Glück zu haben. Mit einem tiefen Seufzer nahm er sich die Unterlagen für den morgigen Tagesausflug, die Inselrundfahrt, und vertiefte sich darin.
 

Seto und die beiden Russinnen waren die meiste Zeit in eher belanglose Themen vertieft, doch zu Mokubas absoluter Verwunderung handelte es sich hierbei keineswegs um geschäftliche Themen.

„Was hat euch eigentlich dazu bewogen, nach Rhodos zu fliegen?“

Diese Frage kam von der Rothaarigen, Mokuba glaubte sich zu erinnern, dass sie Shanna hieß. Die Gespräche wurden in Japanisch geführt, da Mokuba mit Russisch nicht allzu viel hätte anfangen können. Bevor Seto hätte Antworten können, übernahm auch schon Mokuba die Beantwortung der Frage.

„Das war meine Idee. Ich habe Seto das Versprechen abgenommen, dass wir endlich mal wieder gemeinsamen Urlaub machen und habe bei dieser Gelegenheit auch gleich das Reiseziel bestimmt. Mein Bruder ist nicht gerade der große Urlaubsplaner. Hätte er das gemacht, wären wir vermutlich nicht einmal aus Japan rausgekommen... Er hält nicht viel von Urlaub.“

Der Braunhaarige sah ihn strafend an, aber im Grunde hatte Mokuba ja nur die Wahrheit gesagt.

„Nun ich fürchte Mokuba hat Recht... Mit Urlaub konnte ich seit jeher nicht wirklich viel anfangen. Immerhin habe ich...“

Auch hier viel ihm Mokuba wieder ins Wort und er klang dabei erschreckend nach Wheeler.
 

„... eine Firma zu leiten, jaja das wissen wir ja. Aber ich bin mir sicher, dass die auch noch 2 Monate steht wenn du NICHT da bist.“

Keira musste lachen. Dieser Dialog kam ihr irgendwie bekannt vor. Shannas Eltern hatten immer ähnliche Diskussionen wenn es um die Firma ging. Shannas Vater war auch der seltsamen Ansicht, dass die Firma sofort zu Staub zerfiel, wenn er mal länger nicht da war. Keira durfte diesen Diskussionen bereits regelmäßig beiwohnen und es amüsierte sie jedes Mal wieder.

„Ich denke das ist eine Krankheit von Geschäftsmännern. Shannas Vater ist auch immer der Meinung, das seine Firma bereits Insolvenz anmelden muss, wenn er mal 2 Tage nicht da ist.“

„Ja das ist wahr, meine Mutter wird regelmäßig Wahnsinnig wenn er sich wieder so aufführt. Keira und ich sind ja auch nicht besser. Wir sind meist zu sehr mit unserer Ausbildung beschäftigt. Damit wir uns in den Ferien nicht wieder in der Bibliothek verkriechen können, hat Keiras Vater uns kurzerhand hierher geschickt. Ehrlich gesagt sind wir eigentlich recht froh darüber.“

Mokuba wusste nicht recht, ob ihn das erleichtern sollte, dass wohl alle Geschäftsmänner so seltsam waren. Er tendierte eher dazu, dass er sich Sorgen machte, immerhin war der Vater von Shanna um einiges älter, wie er annahm.

„Gibt’s da ein Heilmittel?“ fragte der Schwarzhaarige stattdessen und hoffte, das die beiden irgendeinen brauchbaren Tipp hatten. Beide Russinnen dachten nach und tatsächlich schien der Blonden eine Antwort einzufallen.
 

„Ja, eigentlich schon. Es ist zwar kein Wundermittel aber es funktioniert doch recht gut. Eine Beziehung. Das lenkt ab und zeigt einem, dass es noch ein Leben AUSSERHALB der Firma gibt. Wenn ich mir da Shannas Eltern so ansehe, gibt es zwar immer wieder Konflikte wenn es um den Urlaub geht aber Shannas Vater zieht in diesen Diskussionen regelmäßig den Kürzeren.“

Mokubas Miene hellte sich schlagartig auf. Das hieß ja, dass er mit dem Plan, der in den letzten Monaten in seinem Kopf herangereift war, zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen würde. Seto sah allerdings nicht so begeistert aus, vor allem nicht als er die Miene seines kleinen Bruders sah. Geschickt wechselte er das Thema und sie redeten wieder von belanglosen Sachen wie etwa den morgigen Ausflug. Dabei wurden immer mehr Drinks geleert und irgendwann bewies sich dann auch die legendäre Trinkfestigkeit der Russen. Während der Firmenchef schon langsam Schwierigkeiten hatte, seinen Blick zu fokussieren, machten die zwei Frauen nicht den Eindruck, als würden sie IRGENDETWAS von dem Zeug spüren, dass sie bereits in sich reingekippt hatten. Mokuba, der natürlich nur alkoholfreie Sachen trinken durfte, machte sich langsam Sorgen um seinen Bruder. Allerdings bemerkte er auch bei den Frauen einen Unterschied. Sie schienen die Rollen getauscht zu haben. War Shanna sonnst die quirlige und aufgeregte von den zweien, war sie nun eher ruhig und nachdenklich. Keira hingegen plapperte dahin wie ein Wasserfall. Irgendwann unterbrach Shanna jedoch den Redeschwall.
 

„Ich denke Seto sollte langsam ins Bett, er hat sich mit dem Alkohol wohl doch etwas verschätzt.“

Ihre Stimme war ruhig und zeigte nicht die Spur eines Lallens.

„Ach komm schon Shanna, es ist doch gerade so lustig!“

„Keira, du gehörst auch ins Bett, du redest mir gerade deutlich zu viel.“

„Spielverderberin...“

Shanna sah sich kurz um und bemerkte, dass der Blonde noch immer da saß und hin und wieder deutlich angefressene Blicke in ihre Richtung warf.

„Mokuba, ich denke du solltest ihn da hinten Fragen ob er dir mit Seto hilft. Irgendwie bezweifle ich, dass er ablehnen würde.“

Mokuba wurde hellhörig. Hatte die Rothaarige etwa auch das bemerkt, was ihm bereits vor ein paar Monaten aufgefallen war? Es schien fast so, warum sollte sie das auch sonst vorschlagen.

„Hey Hundi, bei Fuß!“

DAS war Keira. Ein Knurren ließ erkennen, dass der Blonde sie gehört hatte. Wütend stapfte er auf die kleine Gruppe zu, die Unterlagen wie eine Waffe in der Hand.

„Ich bin verdammt noch mal kein Hund!“

„Gefolgt bist du meinem Befehl aber trotzdem.“

„Grrrrr.“

„Und Knurren tust du auch wie einer. Shanna wollte dich eigentlich bitten das du Seto ins Zimmer hilfst. Er ist wohl etwas...betrunken. Mokuba alleine würde das kaum schaffen und wir wissen nicht ob wir zwei das noch schaffen würden.“

Letzteres war glatt gelogen. Sie würden beide noch einen geraden Strich entlang laufen können, ohne zu schwanken. Aber das musste sie dem Braunäugigen ja nicht auf die Nase binden.

„Warum ich???“

Shanna sah ihn nachdenklich an, als würde sie sich ihre Worte zur Abwechslung mal überlegen.

„Nun, er hat uns erzählt ihr seid Klassenkameraden, da ist das doch naheliegend finde ich.“
 

Seto, der nicht so weggetreten war wie man dachte sah der Diskussion wortlos zu. Auf gerader Linie kam er mit Sicherheit nicht mehr in seine Suite. Und die Idee, dass ihn der Blonde dorthin brachte, gefiel ihm nicht einmal so schlecht. Moment mal... Die Idee gefiel ihm?? Er hatte anscheinend doch ziemlich einen im Tee. Seto schüttelte leicht den Kopf und beschloss für sich, dem Alkohol die Schuld an diesen seltsamen Gedankengängen zu geben.

„Ja, so naheliegend wie die Existenz von Einhörnern...“

Nun beschloss auch Mokuba sich einzumischen.

„Ach komm schon Joey, was soll den großartig passieren? Der weiß das doch morgen eh nicht mehr...“

„Auf deine Verantwortung Mokuba... Wenn er mich morgen umbringt, suche ich dich als Poltergeist heim!“

„Das Risiko nehme ich in Kauf.“

Damit schnappte sich Mokuba die Hand seines Bruders und zog ihn auf die Füße. Der Firmenleiter schwankte leicht, blieb aber soweit stabil stehen. Mokuba, Seto und auch Joey verabschiedeten sich von den beiden Frauen, wobei Setos Stimme nicht sehr gut verständlich war und die Drei begaben sich auf den Weg in Richtung Kaibasuite. Wenig später folgten Keira und Shanna, welche nicht wirklich den Eindruck machten, als hätten sie zu viel getrunken. Das war wohl der Beweis, das Russen DOCH Trinkfest waren.

Eine Inselrundfahrt und erschreckende Erkenntnisse Teil 1

Gegen 6 Uhr morgens erwachte ein gewisser braunhaariger Jungunternehmer aus seinem Delirium und blickte sich verwirrt um. Das war nicht seine Villa... Nach und nach fiel ihm dann ein, dass er und Mokuba ja im Urlaub waren und er sich in irgendeinem Hotel auf Rhodos befand. So weit so gut... Ach ja und er hatte gestern Abend die Trinkfestigkeit der Russen herausgefordert. Das war im Nachhinein betrachtet ein riesengroßer Fehler gewesen. Nun gut, er musste diesen Fehler ja kein zweites Mal begehen. Aber all diese Dinge erklärten ihm nicht wirklich, warum er eine Wärmequelle neben sich spürte. Konnte es sein das er einen Teil des Abends dann tatsächlich vergessen hatte? Nein... Ein Seto Kaiba vergaß nichts, nicht einmal wenn er Betrunken war wie eine Trauergemeinde. Dann wohl doch eher verdrängt. Irgendwann nach etlichen Minuten fasste er dann doch den Mut, der ganzen Sache auf den Grund zu gehen. Langsam drehte er den Kopf und erblickte fürs erste einen blonden Haarschopf. Hatte er etwa diese Russin abgeschleppt? Keira? Er spürte wie seine Kopfschmerzen schlimmer wurden. So betrunken konnte er doch wirklich nicht gewesen sein oder? Immerhin, zu seiner enormen Erleichterung, war er noch komplett angezogen. So dramatisch konnte diese ganze Situation also nicht wirklich sein. Vorsichtig schob er die Decke etwas bei Seite um ein Gesicht erkennen zu können. Dies war der Moment, wo er seine vorherigen Gedanken widerrief. Diese Situation war mehr als dramatisch... Sie war eine einzige große Katastrophe! Alles was man kurz darauf noch vernahm, war ein Schrei, der wohl das gesamte Hotel aus den Betten schmiss.

„WHEELER!!!“
 

Eben erwähnter Blonder fiel in Anbetracht dieser Lautstärke prompt aus dem Bett und blickte sich erst einmal verwirrt und erschrocken um. Als er dann jedoch den Blauäugigen entdeckte, verspürte er das Bedürfnis, sich auf der Stelle in irgendeinem Loch verkriechen zu können. Er hatte den Braunhaarigen schon oft wüten gesehen... Aber das was er jetzt sah, machte sogar dem Teufel persönlich Konkurrenz. Nein... Vor ihm im Bett saß der Teufel persönlich! Denn diesen Blick, der ihn gerade durchbohrte, könnte nicht einmal der Höllenfürst toppen. Joey schluckte schwer und versuchte zurückzuweichen, spürte jedoch irgendwann die Wand in seinem Rücken, was wohl nun seinen Tod bedeuten würde.

~Leben, es war nett mit dir, aber nun muss ich mich von dir verabschieden...~

Wie ein gefallener Engel erhob sich Seto Kaiba vom Bett und ging bedrohlich langsam auf den Braunäugigen zu, der mit jedem Schritt bleicher zu werden schien.
 

„WAS machst du in meiner Suite, Köter? Und noch viel wichtiger ist die Frage: WAS machst du in MEINEM Bett?“

Die Worte waren nicht mehr als ein Geflüster, aber das nahm ihnen nichts von ihrem drohenden Unterton.

„Ähm also...ähm...weißt du...ich...ähm...“

Mehr als Gestotter waren aus dem Blonden nicht herauszubekommen.

„Ich frag dich noch mal Wheeler... WAS machst du in meinem Bett?“
 

Joey überlegte, ob er sich auf Alkohol herausreden sollte, aber Kaiba war ja nicht dämlich. Der erinnerte sich vermutlich haargenau daran, dass der Blonde nichts getrunken hatte. Ehrlich gesagt hatte er ja selbst keine Ahnung wie es zu all dem überhaupt gekommen war. Er hatte Kaiba hier her gebracht, Mokuba hatte sich verkrümelt und somit musste er den Braunhaarigen auch noch in sein Schlafzimmer bringen und dort war er aus unerfindlichen Gründen auch nicht mehr herausgekommen. Die Schlepperei des Älteren und sein Jetlag hatten ihn vermutlich einfach einschlafen lassen, nachdem er versehentlich mitsamt Kaiba ins Bett gefallen war. Aber all das waren Gründe, die der Jungmillionär nicht gelten lassen würde.

„Ähm ja also... vergessen wir das ganze einfach, ich muss zur Arbeit!“

Mit diesen Worten versuchte er an Kaiba vorbeizuflitzen, doch dummerweise war der Blauäugige nicht gewillt, ihn so einfach entwischen zu lassen. Der Firmenchef hielt den Blonden am Kragen fest, bevor dieser auch nur in die Nähe der Tür kommen konnte.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich einfach so verschwinden lasse? So dämlich kannst doch nicht mal du sein. Ich will eine Antwort. Und bevor ich die nicht habe, gehst du nirgendwo hin.“

„Herrgott Kaiba, dramatisier das ganze doch nicht so! Du willst eine Antwort? Gut ich auch! Ich hab nämlich nicht die geringste Ahnung was ich noch hier mache! Zufrieden?“

„Nicht wirklich.“

„Na ganz toll und was nun?“
 

Joeys ängstlicher Blick war mittlerweile einem trotzigen gewichen. Kaiba sorgte heute vermutlich dafür, dass der Blonde seinen Job verlor bevor er richtig angefangen hat.

Konnte es also noch schlimmer kommen? Wohl eher nicht...

„Ich wiederhole mich nicht gerne Wheeler... Aber da dein Hundehirn es anscheinend nicht kapiert, muss ich es eben noch mal sagen. Wir bleiben so lange hier, bis ich eine vernünftige Antwort habe.“

„Ich weiß ja das DU auf Urlaub bist Kaiba, aber für mich ist warten definitiv keine Option!“

„Und dich jetzt hier einfach ungeschoren davonkommen zu lassen ist für MICH keine Option.“

„Können wir uns darauf einigen, dass du mich später umbringst? Von mir aus stoß mich bei der Inselrundfahrt von der Klippe, aber lass mich jetzt BITTE gehen!“

„Was bitte machst du bei der Rundfahrt? Und wie kommst du drauf das ICH dort bin?“

„Ich wurde kurzerhand Zweckentfremdet und DU stehst auf der Gästeliste.“

Kaiba ahnte, dass dies Mokubas Idee gewesen war. Nun gut, vielleicht würde er Wheeler wirklich von der Klippe stoßen... Und es wie einen Unfall aussehen lassen. Ein Mord gleich am ersten Urlaubstag machte sich einfach nicht gut und Mokuba wäre dann auch sauer. Darauf, dass sein Bruder sauer auf ihn war, konnte er sehr gut verzichten. Widerwillig ließ er von dem Blonden ab.

„Ich nehme dich beim Wort Wheeler... und jetzt verschwinde bevor ich es mir noch anders überlege.“
 

Der Blonde verzichtete auf eine Erwiderung und machte sich schleunigst aus dem Staub. Schließlich wusste er nur zu gut, wie ernst der Braunhaarige derartige Äußerungen meinte. Und für Seto Kaiba war es sicher kein Problem, eine Leiche unbemerkt im Meer versenken zu lassen.

~Aus, Joey! Denk da einfach nicht mehr drüber nach... Und vor allem gib Kaiba keinen Grund, auf dumme Gedanken zu kommen~

Schnellen Schrittes ging er in sein eigenes Zimmer, da er vorhatte noch zu Duschen, bevor er beim Bus erwartet wurde.
 

Der Jungunternehmer hatte sich in der Zwischenzeit auf den Balkon der Suite gesetzt und starrte in die Ferne.

„Ich schwöre bei allem was mir Heilig ist... Nie wieder Alkohol...“

Er hatte gerade einmal den zweiten Tag Urlaub und war auf dem Tiefpunkt seiner Existenz angelangt. Da war er doch tatsächlich mit einem Köter im Bett aufgewacht!

Hunde gehörten in eine Hundehütte weit weg von seinem Bett... Der Braunhaarige spürte, wie die Kopfschmerzen schon wieder schlimmer wurden. Er sollte vielleicht einfach versuchen es zu verdrängen. Wheeler wäre wohl kaum so Lebensmüde, ihn noch einmal daran zu erinnern. Hunde hatten bekanntlich einen äußerst hohen Selbsterhaltungstrieb. Ein Blick auf die Uhr verriet dem Braunhaarigen, dass es Zeit wurde Mokuba zu wecken um zum Frühstück zu gehen. Der CEO der Kaiba Corporation holte noch einmal tief Luft und ging dann wieder hinein und geradewegs auf das Zimmer seines Bruders zu. Mokuba war allerdings bereits wach und war dabei sich etwas Passendes zum Anziehen herauszusuchen.
 

„Seto? Du bist schon wach? Ich hatte schon die Befürchtung ich müsse dich ins Meer werfen lassen...“

„Ja Mokuba, dir auch einen guten Morgen. Und wie du siehst bin ich in einem einwandfreien Zustand.“

„Dann ist ja alles gut. Der heutige Tag ist schließlich lange.“

Mokuba erwähnte den Blonden mit keinem Wort. Der Schwarzhaarige hing nämlich an seinem Leben und er ahnte, dass es keine gute Idee war zu fragen, wo Joey war. Der Schrei einige Zeit vorher, war schließlich auch zu ihm ins Zimmer gedrungen. Diese Tatsache war auch Seto bewusst und er wunderte sich doch etwas, dass sein Bruder dieses Thema nicht ansprach. Der Braunhaarige beließ es jedoch dabei und ging zurück in sein Zimmer um sich ebenfalls anzuziehen. Dabei verhinderte er mit aller Macht, dass sein Blick zum Bett wanderte.
 

Joey war inzwischen frisch geduscht und bereit für den Tag, der ihn erwartete.

Einen Lichtblick hatte das Ganze: Zumindest die beiden Russinnen würden nicht dabei sein, denn diese wurden wie alle Russen auf der Insel mit einem eigenen Veranstalter herumgefahren. Aber das war auch schon das einzig Positive an diesem Tag. Er hatte nämlich keinen Zweifel daran, dass Kaiba ihn TATSÄCHLICH von der nächstbesten Klippe stoßen würde, wenn er nicht aufpasste. Und wenn er alles richtig im Kopf hatte, kamen sie heute an ziemlich vielen Klippen vorbei. Der Blonde schüttelte den Kopf und ging dann zum Frühstück, welches er Gott sei Dank in einem speziellen Bereich für Mitarbeiter zu sich nehmen konnte, womit er verhinderte, Kaiba früher als Nötig wieder zu begegnen. Auf dem Weg begegnete er niemanden, wofür er Dankbar war.

Im Moment hatte der Braunäugige einfach keine Lust, jemanden zu sehen, nicht einmal wenn es sich um Arbeitskollegen handelte.
 

~Vielleicht sollte ich irgendwo mein Testament hinterlegen...~

Immer mehr in Selbstmitleid versinkend blieb er plötzlich stehen und schüttelte energisch den Kopf.

~Himmel Herrgott noch mal Joey, jetzt reiß dich zusammen! Das ist ja schon fast erbärmlich...~

Kaiba war schließlich auch nur ein Mensch, auch wenn man es manchmal nur schwer glauben konnte. Vor allem wollte er ja, dass Joey sich wegen all dem selbst fertig machte und den gefallen sollte er dem Braunhaarigen wenn möglich nicht tun. Wäre ja noch schöner, er und vor Kaiba kriechen. Nein, so tief war er dann doch noch nicht gesunken, das schwor er sich. Etwas besser gelaunt frühstückte er und machte sich dann auf dem Weg zum Bus, auch wenn es noch etwas früh war. Im Speisesaal des Hotels wurde eine gewisse rothaarige Russin argwöhnisch gemustert. Diese war nämlich gerade dabei, sich das halbe Frühstücksbuffet auf ihren Teller zu laden.
 

„Hab ich etwas verpasst? Bricht demnächst ein Krieg aus oder geht gar die Welt unter?“

„Warum sollte die Welt untergehen Keira?“

„Weil du frühstückst, als gäbe es die nächsten Jahre kein essen mehr...“

„Das ist doch nicht viel.“

Ungläubig starrte die Blonde ihre Freundin an, schüttelte ob dieser Aussage schlussendlich jedoch nur den Kopf und ging mit ihrer Ausbeute bestehend aus Eier mit Speck, ein Brötchen mit Marmelade, etwas Obst und einem Cappuccino auf zu einem freien Tisch. Kurze Zeit später kam Shanna mit etwas mehr auf ihren Tellern nach. Es war ungefähr die dreifache Menge von dem, was Keira auf ihrem Teller hatte und diese schüttelte erneut schweigend den Kopf. Die Rothaarige nahm das Verhalten ihrer Freundin schulterzuckend zur Kenntnis und widmete sich ihrem üppigen Frühstück. Auch Seto und Mokuba hatten mittlerweile den Weg in den Speisesaal gefunden, bedienten sich am Buffet und setzten sich zu Keira und Shanna, als sie diese entdeckt hatten. Mokuba mochte die zwei mittlerweile lieber, da er ja am Vorabend bemerkt hatte, dass sie seinem Plan nicht im Weg standen.
 

„Guten Morgen, ihr zwei seht ja etwas frischer aus als mein großer Bruder.“

Keira und Shanna mussten grinsen, als sie den Braunhaarigen genauer musterten, der etwas mitgenommen aussah.

„Guten Morgen. Wir sind Russinnen, was erwartest du denn? Das wir nach ein bisschen Alkohol aussehen wie ein Zombie?“

Shanna musste ob dieser Aussage der Blonden lachen. Der Firmenchef schwieg dazu und sah beide nur mörderisch an, musste jedoch feststellen, dass er die Frauen nicht einmal ansatzweise mit seinem Mörderblick einschüchtern konnte. Als er jedoch die Teller der Rothaarigen entdeckte, konnte er nicht mehr schweigen.

„Du schaufelst ja schon mindestens so viel in dich rein wie der Köter. Wo zum Henker esst ihr das denn bitte hin?“

„Glaub mir Seto, das frag ich mich schon seit Jahren. Vor allem wundere ich mich, dass sie nicht schon herumrollt, denn die russische Küche ist ja nicht gerade dafür bekannt, fettarm zu sein.“

„Pfff da haben sich ja zwei gefunden! Hackt ruhig auf mir herum, mir egal!“

Damit widmete sich Shanna weiter ihrem Frühstück und Keira grinste nur. Kaiba schüttelte nur den Kopf und blickte auf seine Armbanduhr, um zu sehen wie viel Zeit ihm und Mokuba noch blieb.

„Seit ihr auch bei der Inselrundfahrt dabei?“

Die Frage kam von Mokuba. Keira antwortete ihm, da Shanna sich immer noch ausgiebig ihrem Frühstück widmete.
 

„Wir haben zwar ebenfalls eine Inselrundfahrt, aber wir sind nicht in eurem Bus. Die russischen Reiseveranstalter beschäftigen hier eigene Reiseleiter, so dass wir unter unseresgleichen bleiben, also unter Russen. Ich weiß zwar nicht wozu das gut sein soll, aber meinetwegen.“

„Ah ok, das ist schade. Aber vielleicht können wir ja irgendwann mal was gemeinsam machen.“

Nun mischte sich Shanna doch in das Gespräch ein.

„Soviel ich weiß, findet das Abendessen über den Dächern Rhodos gemeinsam statt, da das nicht so viele in Anspruch nehmen. Ich könnte uns einen persönlichen Kellner besorgen.“

Bei ihrem letzten Satz hatte sich die Grünäugige vorgebeugt und ihn Mokuba zugeflüstert, so dass der Braunhaarige auch ja kein Wort hörte. Mokuba grinste über beide Ohren und nickte eifrig.

„Was flüstert ihr beiden da?“ wollte Seto misstrauisch wissen.

„Du musst nicht alles wissen großer Bruder.“

Der Schwarzhaarige strahlte immer noch wie ein Honigkuchenpferd und Seto ahnte, dass aus ihm nichts herauszukriegen war. Auch Keira sah sich das Ganze verwundert an, sie hatte gegenüber Seto jedoch den Vorteil, dass sie Shanna später einfach fragen konnte. Nach ein paar Minuten standen die Kaiba Brüder auf und verabschiedeten sich, da es Zeit wurde, zu ihrem Ausflugsbus zu gehen. Auch Shanna und Keira verließen kurze Zeit später den Saal, sie hatten jedoch noch etwas Zeit. Und Shanna wusste auch schon ganz genau, was sie mit dieser Zeit anfangen würde.
 

Beim Bus angekommen, registrierte Seto zwar den Blonden, würdigte ihn jedoch keines Blickes und ging stur ganz zur hintersten Sitzbank, weit weg von dort, wo die Reisebegleiter zu sitzen pflegten. Mokuba nahm das Verhalten seines Bruders nur mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis und folgte ihm.

„Was sehen wir auf dieser Rundfahrt nun eigentlich alles, Mokuba?“

„Also, als erstes geht es für uns nach Ialyssos auf den Berg Filerimos. Dort befinden sich die Überreste einer Akropolis, eine Marienkirche, ein Kloster und auch das große Kreuz das wir vom Flughafen aus gesehen haben. Weiter geht es dann ins Tal der Schmetterlinge, wo man ebenfalls eine kleine Kirche besichtigen kann. Dann gibt’s auch schon Mittagessen mit Weinverkostung und anschließend folgt noch die Besichtigung eines kleinen Dorfes namens Siana. Das war's dann auch schon. Ist ja nicht den ganzen Tag sondern nur bis zum frühen Nachmittag.“

Als das Wort Weinverkostung fiel, war der Braunhaarige in seinem Sitz zusammengesunken.

~Nicht schon wieder Alkohol~

Mokuba bemerkte diese Reaktion und war froh, verschwiegen zu haben, das Siana für seinen Schnaps berühmt war.

„Die Akropolis klingt recht interessant... Und auf das griechische Essen bin ich auch schon sehr gespannt. Aber ich hab gehört, dass es gut sein soll.“

Geschickt lenkte Seto das Gespräch vom Alkohol weg und versuchte etwas Interesse für diese Rundfahrt aufzubringen, was ihm mit der Zeit auch gelang.

„Ich hoffe, du hast deine Kamera nicht vergessen Mokuba. Wäre schade, wenn wir ohne Bilder nach Hause zurückfliegen.“

„Nein, großer Bruder. Alles mit. Sogar extra Akku und noch eine zweite Speicherkarte hab ich eingepackt.“

„Na dann kann es ja losgehen.“

„Aber sowas von.“
 

Mokuba konnte es kaum erwarten, bis der Bus sich endlich in Bewegung setzte.

Nach kurzer Zeit betrat auch der Reiseleiter mit blondem Hund im Anhang den Bus und stellte sich vor.

„Kalimera liebe Gäste, mein Name ist Filippos und ich werde Sie heute auf dieser kleinen Rundfahrt begleiten. Als Unterstützung habe ich heute Joey Wheeler, einen Praktikanten des Hotels, mit. Scheuen Sie sich bitte nicht, auch ihm Ihre Fragen zu stellen. Unsere erste Station wird der Berg Filerimos sein an dem wir einen etwa 2stündigen Aufenthalt haben werden.“

Anschließend folgten einige Fakten über die Insel, wie etwa die Größe und die Anzahl der Sonnentage, welche sich auf erstaunliche 300 Stück beliefen. Der Reiseleiter erzählte auch, dass auf Rhodos nur in den Wintermonaten gebaut wurde, da es in den Sommermonaten einfach viel zu heiß dafür wäre. Besonders amüsant fanden die Kaibabrüder eine Geschichte, in der gesagt wurde, dass bei einer Eheschließung die Frau das Haus mitbrachte und der Mann es einzurichten hatte. Sollte es dann allerdings wieder zu einer Scheidung kommen, blieb das Haus bei der Frau, der Mann wurde einfach vor die Tür gesetzt und alles was ihm blieb war sein Komboloi, eine Perlenkette, mit der die Männer meistens herumspielten und die eigentlich keine tiefere Bedeutung hatte.

„Na das nenn ich mal Konsequent.“
 

Mokuba musste grinsen. Andere Kulturen hatten manchmal schon recht interessante und auch amüsante Gebräuche. Nach etwa einer dreiviertel Stunde erreichten sie den Berg und dies schien wohl auch der Startschuss für den Blondschopf zu sein, denn nun ergriff er das Wort.

„Meine Damen und Herren, wir befinden uns nun auf dem Berg Filerimos, auch wenn Berg vielleicht etwas zu viel gesagt ist bei 267 Metern Höhe. Hier oben befinden sich neben den Ruinen der Akropolis von Ialyssos, die einst der Pallas Athene geweiht war, auch eine Marienkirche und ein Kloster aus Zeiten der Johanniter. Dorthin gelangen Sie, wenn sie den Treppen auf der linken Seite folgen. Nach rechts gelangen sie zu einem sogenannten ‚Kreuzweg‘, auf dem Sie zu dem großen Kreuz gelangen, dass als Aussichtsplattform dient. Wie Filippos bereits erwähnte, haben wir hier zwei Stunden Aufenthalt. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Erkunden der Gegend.“

Hätte Seto Kaiba nicht eine derart enorme Selbstbeherrschung, ihm wäre in diesem Moment tatsächlich die Kinnlade heruntergefallen. Wer war der Blonde da vorne und was zum Henker hatten die mit Wheeler angestellt? Auch Mokuba staunte nicht schlecht, wurde der Blonde doch stets als dämlicher Köter ohne einen Funken Intelligenz hingestellt. Der Schwarzhaarige hatte ja geahnt, dass dies alles nicht so ganz der Wahrheit entsprach, aber ein bisschen tollpatschig war der Blonde schon gewesen.

Davon war aber alles in allem im Moment nichts zu sehen.
 

Joey registrierte mit absoluter Genugtuung, dass er Kaiba wohl ziemlich aus der Fassung brachte. Natürlich war dem Firmenchef rein äußerlich nichts anzumerken, allerdings sprach sein Blick bände. Das hieß dann wohl 1:0 für ihn und das lies Joey grinsen. Nein, so leicht würde er sich nicht in den Boden rammen lassen und schon gar nicht von diesem reichen Schnösel. Ein kleines Stimmchen in seinem Hinterkopf flüsterte, dass er sich gerade wie ein Hund verhielt, dass von seinem Herrchen Respekt erhalten wollte, aber dieses Stimmchen wurde einfach mal ignoriert. Er redete sich einfach stur weiterhin ein, dass er das nur tat, um Kaiba zu demonstrieren, dass er nicht ganz so dämlich war wie dieser immer glaubte. Während Filippos sich in ein Café setzte, da er den Ort ohne Zweifel bereits zur Genüge kannte, beschloss Joey sich ebenfalls ein bisschen umzusehen. Mit gezückter Kamera marschierte der Blonde als erstes in Richtung Akropolis. Auf dem Weg dorthin faszinierten ihn am meisten die freilaufenden Pfauen. Allerdings tat ihm bisher keiner von den Viechern den gefallen, ein Rad zu schlagen. Nun gut, er hatte ja noch 2 Stunden Zeit, vielleicht hatte er auf dem Rückweg ja mehr Glück.
 

~Ich bin wohl einfach keine Bedrohung... Immerhin sollen die Federn ja Feinde abschrecken...~

Schulterzuckend erklomm der Braunäugige weiter die Treppen und blieb dann am Ende völlig erstaunt stehen. Dieser Ort wirkte irgendwie so...friedlich. Doch so schnell wie sie gekommen war, verflog die Friedlichkeit auch schon wieder.

„Hast du vergessen wie man läuft Köter?“

Nun, Kaiba schien sich von seinem Schock wieder erholt zu haben. Joey holte tief Luft, zählte innerlich bis 3 und ignorierte Kaiba dann einfach. Er durfte nicht in Versuchung kommen, ihn zu beleidigen, dass würde sich nur zu seinen Ungunsten auswirken. Ohne ein Wort zu verlieren, marschierte er in den Innenhof des Klosters und somit verschwand er aus Kaibas Blickfeld. Mokuba grinste.

„Also so dämlich wie du immer tust ist er nicht, großer Bruder. Immerhin hat er die Selbstbeherrschung, dich zu ignorieren, was für seinen Job sicher am besten ist. Man beleidigt immerhin keine Hotelgäste.“

Der Firmenchef lies lediglich ein Grummeln hören und begann dann, sich die Überreste der Akropolis genauer anzusehen und auch das Schild zu lesen, welches dort stand. Mokubas grinsen wurde nur noch breiter und er eilte seinem Bruder nach. Man merkte deutlich, dass es Seto gegen den Strich ging, von dem Blonden ignoriert zu werden. Aber natürlich würde er das niemals zugeben, eher würde er sich die Zunge abbeißen. Mokuba wusste das, hütete sich jedoch davor, seinen Bruder darauf anzusprechen.
 

„Inmitten von so viel Geschichte zu stehen, hat schon was, findest du nicht auch Seto?“

„Es ist zumindest mal etwas anderes als diese üblichen Urlaube die man nur am Strand liegend verbringt und sich langweilt. Allerdings fände ich eine noch einigermaßen intakte Akropolis interessanter.“

„Die kommt schon noch. In Lindos steht auch eine und die steht WIRKLICH noch, nicht nur ein paar Steine.“

„Das ist doch mal was. Sollen wir uns das Kloster näher ansehen?“

„Ja, warum nicht.“

Somit gingen die Kaibabrüder in Richtung Klosterinnenhof. Dort trafen sie wieder auf Joey, der einigen der anderen Teilnehmer der Rundfahrt gerade die Bedeutung des Baumes erklärte, der hier herumstand. Der Braunhaarige hörte nur etwas von wegen Glück und Hochzeit und irgend sowas. Sachen die ihn nicht weiter interessierten, weswegen er seine Aufmerksamkeit auch eher auf eine Tür richtete, die zu einer Allee führte auf die er auch gleich Zielstrebig zusteuerte.

„Mensch Seto, nicht so schnell, ich wollte doch hören was Joey über den Baum zu sagen hat!“

„Ich aber nicht. Du kannst ja hier bleiben, ich geh den Ausblick genießen.“

„Mann bist du wieder ein Spielverderber.“

„Wieso? Du kannst ja hier bleiben, ich hab für Geschwafel über Eheglück eben einfach nichts übrig.“

„Vielleicht solltest du das ja.“

„Sicher nicht!“

Mit diesen Worten verschwand der Blauäugige auch schon durch die Tür und begutachtete die Allee. Er entdeckte in den Zweigen Hüllen von seltsamen Käfern und man hörte auch Geräusche, die eher nach Kreischen klangen.
 

Er musterte die Hüllen etwas genauer und ging gemächlich bis ans Ende der Allee wo sich ihm ein herrlicher Ausblick über Klippen und Meer bot. Klippen... Irgendetwas klingelte da bei ihm. Als er hinter sich dann die Stimme des allseits bekannten blonden Köters vernahm, der den Gästen gerade erklärte, dass es sich bei den Kreischkäfern um Zikaden handelte, fiel ihm auch wieder ein was. Er lehnte sich etwas weiter über das Geländer, um die Höhe abschätzen zu können.

„Hast du vor runterzuspringen Kaiba?“

Joey stand inzwischen neben dem Braunhaarigen, was dieser gar nicht bemerkt hatte. Nun jedoch sah Seto mit undefinierbarem Blick und ebenso undefinierbaren Grinsen auf den Blonden.

„Nein Wheeler, eigentlich hatte ich nur überlegt ob es hier hoch genug wäre um dich runterzuwerfen.“

Die Aussage hatte gesessen und der Blonde wurde ziemlich weiß. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht! Etwas auffällig schob er sich von dem Geländer weg, immer darauf bedacht, Kaiba im Blick zu haben. Dieser lehnte immer noch Grinsend an dem Geländer und beobachtete amüsiert Wheelers Verhalten.
 

„Was denn los Köter? Angst?“

„Das hättest du wohl gerne!“

Joey knurrte und der Braunhaarige wollte gerade etwas erwidern, als Mokuba auf sie zu gerannt kam.

„Euch zwei kann man aber auch keine Sekunde alleine lassen! Was hast du nun schon wieder gemacht Seto?“

„Ich? Wieso ich? Ich hab nichts getan... Ich wollte Wheeler lediglich die Aussicht etwas näher bringen...“

~Im freien Fall sieht man ja bekanntlich am meisten...~

Mokuba sah seinen Bruder nur misstrauisch an. Joey machte nicht wirklich den Eindruck, als hätte er die Aussicht genossen.

„Wer‘s glaubt Seto... Komm wir gehen uns jetzt das Aussichtskreuz ansehen.“

Mit den Worten zerrte der Schwarzhaarige den Firmenchef auch schon wieder in Richtung Kloster, dann zur Treppe und anschließend auf die andere Seite des Berges. Joey beobachtete diesen Abgang recht erstaunt, da er nicht gedacht hatte, dass sich der Braunhaarige so etwas gefallen lies.
 

„Die Aussicht war der Wahnsinn!“

Mokuba war restlos begeistert, als sie sich wieder auf den Weg zum Bus machten.

„Ja es war ziemlich schön da oben. Eine gute Aussicht.“

Natürlich war die Laune des Jungunternehmers nicht ganz so aufgekratzt wie die seines kleinen Bruders, aber das hieß ja noch lange nicht, dass es ihm nicht gefallen hatte. Er hatte die Aussicht tatsächlich schön gefunden und sich gefragt, wie wohl ein Sonnenuntergang da oben aussehen mochte. Auf halbem Weg begegneten sie wieder dem Blonden, der mit aller Macht versuchte, einen Pfau dazu zu bringen, die Schwanzfedern aufzustellen. Ein recht seltsames Bild, wenn man es genau betrachtete. Nach 5 Minuten beschloss Seto sich dann doch einzumischen.

„Langsam müsstest du begriffen haben, dass er Hunde nicht als Bedrohung sieht, Wheeler.“

Joey hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als er diese unterkühlte Stimme vernahm, vor allem da er den Braunhaarigen einfach nicht bemerkt hatte.

„Ich bin kein Hund Kaiba! Merk dir das endlich.“

„Knurrst aber wie einer.“

Joey wollte ihm gerade widersprechen, als auch der Pfau den Braunhaarigen zu bemerken schien und plötzlich ein Rad schlug. Verdattert sah er zu dem Vogel, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. Schnell schoss er ein Foto und wandte sich dann wieder Kaiba zu.
 

„Der Vogel scheint dich zu kennen, Kaiba.“

„Nun, man sollte sich auch eher vor einem Drachen fürchten als vor einem Straßenköter oder?“

Nun knurrte der Blonde wieder. Musste dem Braunhaarigen auch immer für alles ein Gegenargument einfallen? Auch Mokuba hatte ein paar Fotos gemacht, weswegen er den neuerlichen Streit erst jetzt bemerkte. Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und seufzte. So würde das doch nie was werden.

„Kommt ihr zwei Streithähne, die zwei Stunden sind um, wir müssen zum Bus.“

Sich von ihrem stummen Blickduell losreißend folgten die beiden „Streithähne“ dem Schwarzhaarigen. Sie ließen es sich jedoch nicht nehmen, sich ab und an vernichtende Blicke zu zuwerfen. Mokuba schüttelte nur den Kopf. Der restliche Ausflug konnte ja noch heiter werden...

Eine Inselrundfahrt und erschreckende Erkenntnisse Teil 2

Die Busfahrt zum nächsten Ort verlief relativ ruhig und ginge es an ihrem nächsten Besichtigungspunkt nicht gerade um Schmetterlinge, hätte Seto Kaiba sich vielleicht sogar noch Ansatzweise dafür begeistern können. Wozu sollte er sich ein paar flatternde Insekten ansehen? Es gab doch sicher Interessanteres zu sehen, aber dummerweise hatte er Mokuba zugestanden, den Urlaub zu Organisieren und das durfte er nun natürlich auch ausbaden. Er würde es überleben, daran hatte er eigentlich keinen Zweifel, aber dennoch. Es würde doch wohl interessantere Dinge geben, als eine Inselrundfahrt. Die hätten sie ja selbst mit dem Auto auch machen können... Aber irgendwie schien es Mokuba besonders wichtig zu sein, diesen Urlaub wie ganz normale Menschen zu verbringen.

~Oder er hat dabei irgendwelche Hintergedanken~

Diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf versuchte ihm das schon einzureden, seit er am Morgen neben Wheeler aufgewacht war. Aber Glauben schenken wollte er ihr nicht. Um nicht zu sagen, er WEIGERTE sich daran zu glauben. Stattdessen starrte er stur weiter aus dem Busfenster und ignorierte auch gekonnt die Stimme der Reiseleitung die ihnen etwas über dieses seltsame Tal der Schmetterlinge erzählte.

„Seto, kannst du nicht wenigstens so tun als würdest du zuhören?“

Mokubas Stimme klang etwas genervt und der Braunhaarige seufzte. Er musste sich wirklich ein bisschen beherrschen, immerhin wollte er Mokuba die Stimmung nicht vermiesen, denn es reichte vollkommen das seine eigene gerade absolut im Keller war.
 

„Tut mir Leid Mokuba, aber Schmetterlinge sind nun wirklich nicht ganz mein Interesse um ehrlich zu sein.“

„Hättest du zugehört, wüsstest du, das es dort ein nettes kleines Kloster gibt das einen Besuch wert ist und ich weiß genau, dass du Besichtigungen von historischen Gebäuden magst.“

„Gut, mit dem Kloster kann ich mich anfreunden.“

Hätte der Blauäugige zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass Wheeler die Führung zu dem Kloster leiten würde, er hätte sich mit Freuden zu den Schmetterlingen und Krabben gesellt. Aber er war nun mal nicht allwissend und deswegen sah er wieder aus dem Fenster und versuchte der kargen Landschaft etwas abzugewinnen. Im Winter war es hier sicher schöner, wenn es regnete und die Landschaft etwas von ihrer Wüstenartigkeit verlor. Vielleicht sollte er im Winter mal hier her zurückkommen? Energisch schüttelte Seto den Kopf. Er musste sich wirklich am Riemen reißen, langsam wurde er seltsam...

Nachdem der Bus einem verschlungenen Pfad gefolgt war, blieb er schlussendlich stehen. Der Firmenchef folgte seinem kleinen Bruder nach draußen und setzte sich sofort seine Sonnenbrille auf. Aus einem wahnwitzigen Grund fühlte er sich hinter der Brille sicherer vor Wheeler. Wobei es schon an Absurdität nicht zu überbieten war, das ER Schutz vor WHEELER suchte.

„Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du versuchst dich zu verstecken, Kaiba.“

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wie viel Pech konnte ein Mensch eigentlich haben? Betont langsam drehte sich der Braunhaarige in Richtung der Stimme und selbst durch die stark verdunkelten Gläser der Sonnenbrille erahnte man seinen vernichtenden Blick und der Blonde schrumpfte ein paar Zentimeter zusammen.
 

„Sag mal Wheeler... Hast du nichts zu arbeiten? Oder besteht deine Arbeit neuerdings darin, mir auf die Nerven zu gehen?“

„Oh ich arbeite auch... Mokuba meinte, dass ihr das Kloster besichtigen wollt und somit fallt ihr unter meine Aufsicht.“

„Ist ja ganz toll... Das ist wohl die Strafe dafür, dass ich die Schmetterlinge schlecht geredet habe.“

Setos letzter Satz klang eher wie ein laut geführtes Selbstgespräch und somit ersparte sich der Braunäugige eine Erwiderung. Zumal er sich ja nach wie vor zusammen reißen musste, wenn er trotz allem noch eine schöne Zeit hier verbringen wollte. Außerdem wollte er Kaiba nicht gerade darauf hinweisen, dass er sich gerade reichlich seltsam verhielt.

„Wie dem auch sei, du kannst zu Fuß rauf gehen oder mit dem Bummelzug fahren, der in 5 Minuten abfährt. Die zeitlichen Begrenzung von einer Stunde miteinberechnend würde ich dir den Bummelzug empfehlen.“

Mit diesen Worten drehte sich der Blonde um und lies einen vollkommen verdatterten Jungmillionär zurück. Dieser fragte sich langsam, ob sie die Rollen getauscht hatten, denn für gewöhnlich lies ER den BLONDEN sprachlos zurück. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. Am wenigsten gefiel ihm, dass er nach und nach die Kontrolle über die Situation verlor.
 

Der CEO atmete einmal tief durch, ehe er seinen Bruder suchte und mit ihm gemeinsam zu diesem Bummelzug ging. Dieser Zug war allerdings nicht für große Menschen gebaut. Seto fühlte sich, als hätte ihn jemand in eine Konservenbüchse gesteckt. Mokuba musste ob der seltsamen Haltung die sein großer Bruder eingenommen hatte, lachen.

“Du bist eindeutig zu groß, Seto.”

“Nein wirklich, darauf wäre ich ja nun NIE gekommen.”

„In 10 Minuten hast du es hinter dir.“

„10 Minuten??? Das soll doch wohl ein Scherz sein!“

Mokuba grinste breit und beobachtete amüsiert, wie sein Bruder versuchte sich einigermaßen elegant hinzusetzen. Was natürlich kläglich scheiterte, da die Sitze sehr eng beieinander waren und der Braunhaarige für sowas einfach zu lange Beine hatte. Grummelnd saß er da wie ein Erwachsener in einem Spielzeugauto und hoffte inständig, dass ihn niemand erkannte. Vor allem aber hoffte er, dass Wheeler ihn nicht so sah! Das wäre eine Demütigung zu viel gewesen und eigentlich war doch er derjenige der den Blonden demütigen wollte! Zumindest war das der Plan gewesen. Doch da Gott augenscheinlich beschlossen hatte ihn zu hassen, kam eben jener blonde Köter mit einem unverschämt breiten Grinsen auf ihn zu geschlendert.

„Ich hab dir ja schon öfter gesagt, dass du einfach zu groß bist, jetzt hast du den Beweis dafür.“ meinte der Blonde grinsend.

„Ach weißt du Wheeler, darüber sollten wir reden wenn ich mich wieder bewegen kann...“ antwortete Kaiba und seine ruhige Stimme lies nichts Gutes erahnen.

„Warum?“

„Weil ich dann wieder einen guten Kopf größer bin als du und mich wahnsinnig interessieren würde, wie groß deine Klappe dann noch ist.“

Mokuba beobachtete die Diskussion interessiert. Wenn da keine Funken sprühten, dann wusste er auch nicht. Zumal das meist nicht nur Funken sondern ein halbes Feuerwerk waren. Aber trotzdem musste er die Sache mal vorantreiben und er war sich ziemlich sicher dass die beiden Russinnen ihm dabei helfen würden. Er musste es nur mal schaffen, die beiden alleine zu sprechen, aber das würde er auch noch irgendwie hinkriegen.

„D...Du kannst mir gar nichts tun! Die würden sofort auf dich kommen, immerhin kennen wir uns!“ versuchte Joey sich zu verteidigen, da er immer noch ziemlich sicher war, dass Kaiba die Morddrohung ernst gemeint hatte.

„Erstens würde es sich nur um eine Sachbeschädigung handeln wenn ich dir etwas tue, schließlich sind Hunde vor dem Gesetz Sachgegenstände und zweitens gibt es nichts, dass sich nicht mit dem nötigen Kleingeld aus der Welt schaffen ließe.“ antwortete ihm der Braunhaarige schlicht.

Für Punkt einst erntete der Jungmillionär ein knurren, bei Punkt zwei registrierte er jedoch zufrieden ein schweres Schlucken. Er genoss es, wie leicht man den Blonden aus der Fassung bringen konnte. Wheeler versuchte immer, ihm die Stirn zu bieten, aber ab einem gewissen Punkt scheiterte er jedes Mal aufs Neue und zwar kläglich. Was die Sache jedoch ungemein interessant machte, war, dass der Braunäugige einfach nicht aufgab. Er war wie ein Stehaufmännchen und das mit einer Energie, die dem Braunhaarigen manchmal den Wind aus den Segeln nahm. Allerdings war es genau diese Eigenschaft, die es geschafft hatte, dass der Blonde für Seto noch nicht langweilig geworden war.

„Ich muss jetzt wieder arbeiten.“ meinte Joey dann plötzlich und ging zur Spitze des Zuges, was rein optisch beinahe einer Flucht glich. Und wenn man es genau nahm, war es auch eine Flucht. Als sie bei dem Kloster angekommen waren, hatte sich der Blonde wieder beruhigt und war ganz in seinem Element. Seto konnte über dieses Verhalten nur den Kopf schütteln. Mühsam zwängte er sich aus dem Zug und war froh, endlich wieder Platz zu haben.

„Ich denke, du wirst nicht begeistert sein, wenn ich dir sage, dass auf meinem Plan auch eine Rundfahrt mit dem Bummelzug durch Faliraki und eine Fahrt zur Therme Kalithea steht?“ fragte Mokuba, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.

„Bitte sag mir, dass das gerade ein schlechter Scherz war Mokuba.“ antwortete sein Bruder und über dem Kopf des Braunhaarigen brauten sich düstere Gewitterwolken zusammen. Doch noch bevor das Gewitter losbrechen konnte, rannte Mokuba zu Joey und lies sich irgendetwas über das Kloster erzählen. Der Jungunternehmer knurrte leise, verfolgte seinen Bruder jedoch nicht, da dies bedeutete, sich schon wieder mit Wheeler auseinandersetzen zu müssen und darauf konnte er im Moment gut verzichten.
 

Stattdessen ging er um das Kloster herum, wo ihn eine fantastische Aussicht erwartete. Auch wenn man es ihm vielleicht nicht zutraute, aber er hatte eine Schwäche für schöne Landschaften. Aber er würde sich hüten, dass das irgendjemand außer Mokuba jemals erfuhr. Das würde nur unnötig seinem Ruf schaden.

„Eine wunderschöne Aussicht nicht wahr?“

Tja... Mit diesem Kommentar war die Aussicht auch schon wieder im Eimer. Hatte der Köter denn kein Herrchen, das sich um ihn kümmerte? Oder ihn zumindest mal an die Leine nahm, damit er niemanden nervte?

„Weißt du Wheeler, deine Anwesenheit kann so manche Aussicht ruinieren. Ich hab kein Leckerli also geh von mir aus ein paar Katzen erschrecken, aber lass mich in Frieden.“

„Weißt du Kaiba, ich denke ein paar freundliche Worte würden nicht schaden. Wen willst du hier denn bitte beeindrucken? Hier kennt dich doch sowieso niemand... Zumindest kennt dich hier niemand als absolutes Arschloch und Egomane vom Dienst.“

„Das lass mal meine Sorge sein, Köter. Aber seit wann interessiert es dich bitte ob ich nett zu dir bin? Du benimmst dich reichlich seltsam, seit ich dich heute Morgen rausgeworfen habe.“

„Das bildest du dir ein! Außerdem tut das gerade gar nichts zur Sache!“

//Aha, da hab ich wohl einen wunden Punkt erwischt// dachte Kaiba und zog seine linke Augenbraue etwas höher, was Wheeler zeigen sollte, dass er ein miserabler Lügner war. Dieser erkannte seine missliche Lage wohl und machte sich wieder auf den Weg zurück in den Innenhof des Klosters. Seto war sich ziemlich sicher, dass er gar nicht wissen wollte, was in dem Blonden vorging. Hauptsache er war ihn erst einmal wieder los. Er hatte Wheeler noch lange genug an der Backe, da musste er die Zeit mit ihm nicht auch noch in die Höhe treiben.

Der Braunhaarige setzte sich auf eine Bank und genoss weiterhin die Aussicht, während sein kleiner Bruder durch die Gegend flitzte und fleißig Fotos schoss. So lange der Straßenköter Abstand hielt, war der Urlaub wirklich angenehm. Er musste sich wohl mal bei Mokuba bedanken.

„Seto, das ist doch Langweilig... Du sitzt hier nur rum und starrst ins Gemüse.“

„Du hast gesagt der Urlaub soll mich entspannen und das entspannt mich mehr als herumzurennen wie ein aufgeschreckter Tourist der im Urlaub mehr Stress hat als bei der Arbeit.“

„Na gut, das ist ein Argument... Aber wir müssen zurück zum Bummelzug.“

„Nicht schon wieder...“

„Tja Seto, du musst jetzt sehr stark sein.“

Der Firmenchef grummelte irgendetwas Unverständliches und folgte seinem Bruder, nur um sich anschließend wieder in dieses Horrorgefährt zu setzen. In diesem Moment würde er eine Fahrt in dem pinken Audi vorziehen, neben dem er seinen Mercedes geparkt hatte. Da drinnen war wenigstens Platz! Er versuchte sich wieder einigermaßen elegant zwischen die Sitze zu quetschen und hoffte inständig, dass die Fahrt schneller verging als vorhin. Als der Bus in Sicht kam, musste Seto sich eingestehen, dass er sich noch nie im Leben so sehr über den Anblick eines Massentransportmittels gefreut hatte. Nachdem der Zug zum Stillstand kam, versuchte er beim Aussteigen nicht zu hektisch zu wirken. Musste ja nicht gleich die ganze Welt erfahren, dass er heilfroh war, dieses Ding zu verlassen.

Er erinnerte sich daran, dass es nun Zeit war, zum Mittagessen zu fahren. Zuerst klang es nicht schlecht, bis ihm einfiel, dass Mokuba etwas von einer Weinverkostung gesagt hatte. Das hatte er dann wohl verdrängt gehabt... Aber wenn er einfach nur Wasser trank, würde das schon irgendwie klappen. Außerdem... Er musste es ja nicht gleich so übertreiben wie gestern. Der Braunhaarige folgte Mokuba in den Bus und setzte sich auf den Platz, den er schon den ganzen Vormittag als sein Eigentum beansprucht hatte. Seto lehnte sich entspannt zurück und schloss die Augen. Der gestrige Abend hing ihm dann doch noch etwas nach und der Jungunternehmer bemerkte somit auch gar nicht, wie er nach und nach ins Land der Träume glitt.

„Himmelherrgott nochmal, wach auf großer Bruder! Schlafen kannst du nachts!“ wurde der Braunhaarige nach einiger Zeit ziemlich energisch von Mokuba geweckt.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass du nicht fluchen sollst Mokuba? Was weckst du mich überhaupt...“

„Wir sind beim Restaurant angekommen und ich hab Hunger.“

„Restaurant?“

„Sag mal schläft du noch? Wir sind auf Rhodos, befinden uns in einem Bus der eine Inselrundfahrt macht und jetzt ist es kurz nach 12 und es gibt essen!“

„Irgendwas dämmert da bei mir...“
 

Langsam stand Seto auf und folgte seinem drängelnden kleinen Bruder. Ein Blick in die leicht verdunkelte Scheibe des Busses sagte ihm, dass dieses kurze Nickerchen seine sonst so perfekte Frisur absolut aus der Fassung gebracht hatte. Er musste allerdings feststellen, dass dies keineswegs schlecht aussah, weswegen er auch beschloss, es dabei zu belassen. Mokuba bemerkte dieses seltsame Verhalten zwar, würde sich allerdings davor hüten, sich zu beschweren, immerhin war das eine menschliche Regung in der Öffentlichkeit, die sein Bruder da gerade zeigte und das war ja unter anderem Sinn und Zweck dieses Urlaubs gewesen.

Joey, der für die Nachzügler abgestellt worden war, fielen beinahe die Augen raus, als Kaiba den Bus verließ. Die Haare waren zwar nicht viel durcheinander, aber sie schienen irgendwie einen ganz anderen Menschen aus dem Firmenchef zu machen. Leider Gottes auch einen NOCH attraktiveren. Aus diesem Grund verkniff sich der Blonde auch einen Kommentar und stapfte einfach voraus in die Richtung, die der Reiseleiter ihm vorhin erklärt hatte. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm, dass die beiden ihm folgten und somit setzte er stur seinen Weg fort.

//Sag mal träume ich noch oder wirkt der Köter nervös?// fragte sich Kaiba in Gedanken und beobachtete den Braunäugigen misstrauisch. Er sparte sich jedoch die Frage nach dem Grund und folgte Joey einfach zum Restaurant. Für die Ausflugsgäste stand als Vorspeise ein Griechischer Salat und als Hauptspeise Souvlaki, Fleischspieße mit Lamm- oder Schweinefleisch je nach Geschmack, auf dem Programm. Auch ein typisch griechischer Wein stand auf dem Tisch, von welchem Seto allerdings die Finger lies. Den Retsina konnte er, wenn er Lust verspürte, zu Hause auch noch trinken, wo er nicht Gefahr lief, wieder mit Wheeler in einem Bett aufzuwachen.

„Das Essen ist echt lecker.“ meinte Mokuba, der sehr enthusiastisch das Vorgelegte in sich hineinschaufelte.

„Stimmt, aber das ist noch lange kein Grund deine Tischmanieren über Bord zu werfen, also reiß dich bitte ein bisschen zusammen Mokuba.“

Zufrieden beobachtete Seto, wie der Schwarzhaarige das Tempo etwas zurückschraubte. Er selbst genoss das Essen und Wheeler schien spurlos verschwunden zu sein, was das Essen gleich noch einmal besser machte. Die Kaiba Brüder beendeten das Essen schweigend und auch bei der Nachspeise, ein griechisches Joghurt mit Honig und Walnüssen, war es noch recht still. Beide waren einfach zu sehr mit dem Essen beschäftigt.

„Na sie mal an, ich hätte ja nie gedacht, dass du was Süßes isst...“ vernahm der Braunhaarige plötzlich Wheelers Stimme hinter sich und beinahe hätte er sich an einer der Walnüsse verschluckt.

Was sollte das denn nun? Den Blonden sollte mal einer verstehen! Der wechselte seine Launen doch öfter als jeder Frau auf dieser Welt. Noch dazu hatte dieser Typ gerade einen Blick drauf, den Seto einfach nicht deuten konnte. So ungern er das auch zugab, es machte ihn nervös, denn für gewöhnlich war der Köter leicht zu durchschauen.
 

Die beiden Erzfeinde bemerkten gar nicht, dass sie sich schon seit 5 Minuten nur anstarrten. Mokuba beobachtete das Szenario grinsend, während er sein Joghurt weiter löffelte. Der kleine Schwarzhaarige fragte sich gerade, wer wohl als erstes die Erleuchtung haben würde. Wenn man es logisch betrachtete, dürfte dies allerdings nicht sein Bruder sein... So intelligent der Blauäugige sonst auch war, was solche Dinge anging war er einfach nur dämlich. Anders konnte man das gar nicht ausdrücken. Die anderen Gäste hatten sich mittlerweile schon aufgemacht um sich das Dorf noch etwas anzusehen, bevor die Fahrt weiterging und der kleine Kaiba fühlte sich bemüssigt, die Trance der beiden zu unterbrechen. Aus diesem Grund räusperte er sich und sah seinen Bruder mit einem durchdringenden Blick an. Dieser zwinkerte ein paar Mal, als hätte er die Situation nicht wirklich realisiert. Joey tat es ihm gleich.

„Ich denke es wird Zeit, zum Bus zurückzugehen.“ meinte Seto dann und tat so als wäre absolut nichts gewesen. Nun, in seinen Augen tat er nicht nur so, da war auch nichts. Joey sah die Sache etwas anders, um nicht zu sagen, er wirkte leicht verstört als er hinter den Kaiba Brüdern herging. Beim Bus angekommen hatte Joey noch immer kein einziges Wort gesagt, was für den Blonden sehr ungewöhnlich war. Wie ferngesteuert setzte er sich auf den Platz, den er seit Beginn der Fahrt inne hatte und starrte aus dem Fenster. Er musste jetzt erst einmal nachdenken. Die Ansage übernahm wie üblich Filippos. Ihr nächster und somit letzter Halt würde Siana sein. Das bedeutet eine gute Stunde fahrt, genug Zeit um das Chaos in seinem Hirn zu ordnen. Zumindest hoffte der Braunäugige, dass diese Zeit reichen würde.

//Warum nur habe ich in letzter Zeit immer das Gefühl in diesen kalten, blauen Augen zu versinken? Das ist doch alles ein schlechter Scherz...// dachte Joey und starrte weiterhin aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Kaiba war doch unausstehlich wie immer, woher kam dann bitte dieser Sinneswandel bei ihm? Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm zu, dass er diese Faszination bereits gespürt hatte, als er den Firmenchef das erste Mal gesehen hatte. Energisch schüttelte er den Kopf und versuchte diese Stimme zu verscheuchen. Warum bitte sollte ihn dieser Eisklotz faszinieren? Das war doch lächerlich!

Doch je mehr er versuchte es zu leugnen, desto klarer wurde ihm, dass an alledem etwas Wahres dran sein könnte. Vor allem, weil es niemanden so leicht gelang, ihn aus der Reserve zu locken, wie es der Braunhaarige schaffte. Umgekehrt durfte man übrigens dasselbe behaupten, denn Joey war sich ziemlich sicher, dass er noch nie gesehen hatte, wie ein anderer von Kaiba derart niedergemacht wurde wie er selbst. Also konnte er sich ja wohl einbilden, dass er zumindest eine kleine Rolle im Leben des Firmenchefs spielte, die anders war als bei den anderen. Wichtiger. Denn sonst erachtete er immer jedes Gespräch und jede Diskussion mit den Normalsterblichen als unter seiner Würde.

//Moment mal... Ich frag mich jetzt nicht im Ernst ob ich dem Geldsack wichtig sein könnte oder?// Hierauf gab es allerdings eine simple Antwort: Doch, genau das tat er gerade! Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er dieses seltsame Gefühl schon, seit er am Morgen in Kaibas Bett aufgewacht war. Eigentlich hatte es sich nicht schlecht angefühlt... Zumindest bis zu dem Punkt, an dem Kaiba dann aufgewacht war. DA war es zu einem Alptraum geworden. Plötzlich hielt der Blonde in seinen Gedanken inne. Erst jetzt bemerkte er, dass es ihn weniger erschreckte, einen Mann faszinierend zu finden, als die Tatsache, dass es sich hierbei um Kaiba handelte. Bedeutete das, er drehte jetzt demnächst vollkommen durch?

Am liebsten würde sich der Blonde die Haare raufen, aber das würde dann doch zu sehr auffallen. Somit beschloss er lediglich, sein Zimmer bis morgen früh nicht mehr zu verlassen, wenn sie wieder im Hotel waren.
 

Ein gewisser braunhaariger Firmenchef mit eisblauen Augen hatte keine Probleme dieser Art. Alles in allem ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach und starrte aus dem Busfenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Mokuba neben ihm war eingenickt und somit hatte er auch gar nichts Besseres zu tun.

Was war nun gleich der nächste und letzte Halt? Ach ja, Siana, dieses kleine Dorf wo er immer noch das Gefühl hatte, Mokuba hätte ihm dabei etwas verschwiegen. Denn warum sollten sie sich ein Minidorf ansehen? Irgendetwas war doch da und er hatte auch schon eine Ahnung, wo er das erfahren würde. Der Blauäugige hatte nun die Wahl den Griechen oder Wheeler zu fragen. Aus irgendeiner wahnwitzigen Idee heraus entschied er sich dafür, den Griechen zu fragen. Vorsichtig stand er auf damit er Mokuba nicht weckte und ging in den vorderen Teil des Busses. Der Blonde bemerkte ihn natürlich, da er direkt an dessen Sitzbank vorbeiging und dieser staunte auch nicht schlecht, als der Braunhaarige den Reiseleiter ansprach. Wäre im Grunde ja alles halb so wild gewesen, wenn da nicht dieses Lächeln auf Kaibas Lippen wäre.

//Warum zum Teufel Lächelt dieser Mistkerl Filippos an?//

Joey passte das gar nicht. Genauer gesagt war er gerade wirklich sauer! Ein Kaiba Lächelte verdammt noch mal nicht! Doch er hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als ihn die erschreckende Erkenntnis wie ein Blitz traf: Er, Joey Wheeler, wollte das dieses Lächeln IHM galt und nicht irgendeinem Griechen.

Langsam sank er tiefer in den Sitz und am liebsten wäre er in der Polsterung einfach verschwunden. Das Leben war im Moment doch einfach nicht fair... Was die Erkenntnis betraf, so wagte er nicht einmal daran zu denken, was diese im genauen bedeutete. Denn er hatte die Hoffnung, so lange er es nicht dachte oder gar aussprach, bestand noch eine kleine Chance aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein schlimmer Alptraum war.

Kaiba indes hatte das Verhalten des Blonden bemerkt, was EIGENTLICH der Grund war, wieso er lächelte. Doch er bemerkte auch, dass irgendetwas daran dem Blonden nicht gefiel. Generell verhielt sich der Blonde seit heute Morgen seltsam. Hatte es etwas mit der Aufwachsituation zu tun? Es gab dutzende Menschen auf dieser Welt, Männer wie Frauen, die einen Mord für dieselbe Situation begehen würden und allein schon sein privater Fanclub an der Schule würde Wheeler dafür ermorden, wenn sie das jemals erfahren würden. Er selbst hatte sich nie für EIN Geschlecht entschieden. Warum sollte man sich entscheiden, wenn man beides haben konnte? Aber dennoch fand er das Verhalten des Blonden mehr als Sonderbar. Es machte schon beinahe den Eindruck als wäre Wheeler EIFERSÜCHTIG. Im Gegensatz zu dem Braunäugigen machte sich Seto nichts vor. Er hatte schon seit längerem Interesse an dem Blonden, auch wenn er das natürlich nach außen nie wirklich zugeben würde. In der Anfangsphase hatte er sogar versucht, es zu verleugnen und war dementsprechend eigentlich Dankbar gewesen Abstand zu gewinnen aber nun da dies hinfällig war… Himmel noch mal, er hatte Urlaub, dieser Urlaub dauerte noch 2 Monate und sie waren tausende Kilometer weg von Japan. Warum sollte er sich also nicht etwas amüsieren? Mal sehen wie weit er gehen konnte, bis Wheeler der Kragen platzte.

„Was ist eigentlich das Besondere an diesem Bergdorf, das wir als nächstes Besuchen?“ führte er das Gespräch also in die Richtung, die er ursprünglich vorgehabt hatte. Das Lächeln behielt er bei, nachdem er gesehen hatte, wie sehr es den Braunäugigen aus der Fassung brachte. Noch dazu wusste er um seine Wirkung, weswegen es ihn auch nicht verwunderte, dass der Reiseleiter mit Freuden antwortete.

„Das Dorf selbst ist eigentlich nicht die Attraktion, sondern das, was sie dort herstellen. Das Bekannteste ist wohl der Souma, ein Schnaps. Die meisten Touristen sagen, je mehr man davon trinkt desto besser wird er. Dann verschiedene Liköre und natürlich der Honig.“

Joey beobachtete das Szenario und als sein „Chef“ das Lächeln auch noch wagte zu erwidern, konnte man regelrecht Gewitterwolken über seinem blonden Schopf aufziehen sehen. In diesem Moment fühlte er sich gerade wirklich wie ein Hund, der das Gefühl hatte, jemand würde ihm sein Herrchen abspenstig machen. Um sich das nicht länger ansehen zu müssen, stand er auf und ging in den hinteren Teil des Busses, wo Mokuba saß, der mittlerweile wieder wach war und etwas schlecht gelaunt in einem Reiseführer blätterte.

„Hey Kurzer, hat dein Bruder dich hier allein sitzen lassen?“

„Oh hey Joey. Naja so wies aussieht ist er schwer beschäftigt.“ antwortete der kleine Kaiba missmutig. Es war nicht schwer zu erkennen, dass die Situation ihm in dieser Form überhaupt nicht passte. Joey würde da wohl noch etwas nachstochern, denn der Gesichtsausdruck von Mokuba machte ihn neugierig.

“Wieso habe ich das Gefühl, du bist irgendwie sauer?” versuchte der Blonde das Gespräch fortzusetzen.

“Tu nicht so Scheinheilig, du bist doch auch nur nach hinten gegangen, weil du dir das da vorne nicht mehr ansehen kannst.” antwortete der Schwarzhaarige mit nüchternem Tonfall und hielt sich wieder demonstrativ seinen Reiseführer vor die Augen. Der Blonde fühlte sich irgendwie ertappt und fragte sich, woher der Kleinere diese Beobachtungsgabe nahm. Joey war ja bisher der Meinung gewesen, Mokuba wäre noch zu jung um zu verstehen, was da vorne vorging aber irgendwie schien er den jüngeren Kaiba unterschätzt zu haben. Aber wenn man sich seinen älteren Bruder so ansah, dürfte das wohl an den Genen liegen. Aufgrund dessen, dass es geklungen hatte wie eine Feststellung, ersparte sich der Blonde ein Abstreiten und gab so Mokuba auch eine indirekte Bestätigung.

“Dachte ich es mir doch” meinte der Schwarzhaarige dann, hinter seinem Reiseführer grinsend. Ja, der kleine Kaiba wusste mehr, als man meinen würde. Dass sein Bruder eine gewisse Faszination für den Blonden empfand, wusste er ja schon länger. Das zeigten ihm alleine diese dauernden Streitereien und Beleidigungen. Für Außenstehende mochte sich das vielleicht seltsam anhören, aber dies war Setos Art, jemanden Aufmerksamkeit zu schenken, denn normalerweise ignorierte er die Menschen um sich herum einfach. Diese 'Aufmerksamkeit' die Joey zuteilwurde, auch wenn diese in 99,9% der Fälle nur aus Beleidigungen bestand, war demnach doch schon außergewöhnlich zu nennen.
 

Joey grummelte ertappt etwas in deinen nicht vorhandenen Bart und sah aus dem Fenster. Die karge, ausgetrocknete Landschaft war immer noch besser, als das Schauspiel, das sich ihm vorne bot. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glauben, der arrogante Geldsack mache das mit Absicht. Aber was würde es dem Braunhaarigen bringen? Kaiba konnte doch unmöglich wissen, dass ihm das gehörig gegen den Strich ging, was er da veranstaltete. Als der Bus langsamer wurde, musste der Blonde ein genervtes Stöhnen unterdrücken. Diese Busfahrt hätte ruhig noch länger dauern können!

„Ich will dich ja beim Trübsal blasen nicht stören Joey… Aber hier soll es guten Schnaps geben… Du könntest meinen Bruder abfüllen, das hat doch gestern schon geklappt. An der Sache mit dem ausnüchtern müssen wir allerdings noch arbeiten.“

Entgeistert sah Joey den Schwarzhaarigen an. Wie alt war der gleich noch mal? Doch wohl zu jung, um derlei Gedanken zu äußern!

„Deine Gedanken in Ehren, Kurzer… Aber ich glaube nicht dass der Eisklotz sonderlich begeistert ist, wenn ich ihn in aller Öffentlichkeit abfülle… Im Gegenteil… Sobald er wieder bei klarem Verstand ist, wird er mich umbringen.“

„Könnte passieren…“

„Siehst du? Ich lebe zu gern um DAS zu riskieren.“

Kaum hatte der Braunäugige den Satz zu Ende gesprochen, hielt der Bus auch schon an. Joey ergab sich seinem Schicksal, ging nach vorne, tat so als existiere den Jungmillionär nicht und stieg aus. An die erschlagene Hitze hatte er sich mittlerweile einigermaßen gewöhnt. Den Gefrierschrank auf zwei Beinen weiterhin ignorierend erzählte er den anderen Touristen ein paar Kleinigkeiten über dieses Bergdorf und führte sie dann sogleich in den kleinen Laden, in dem die Verkostung stattfinden sollte.

Als Kaiba den Laden betrat, versteifte er sich merklich. Jeden ihm dargebotenen Schnaps und Likör lehnte er rigoros ab. Joey beobachtete das Szenario lediglich mit hochgezogenen Augenbrauen. Der schien ja nach gestern Abend wirklich eine Abneigung erster Güte entwickelt zu haben. Erneut lehnte der Braunhaarige etwas ab.

„Nein Danke, ich trinke keinen Alkohol.“ sagte er genauso wie schon dutzende Male zuvor und dieses Mal konnte Joey sich nicht beherrschen.

„Ja ne ist klar und ich bin der Papst… Das gestern Abend war auch nur Wasser oder?“

Nun gut, ER hätte den Schnaps vielleicht nicht probieren sollen… Das machte ihn zu redselig und Redseligkeit konnte ihn den Job kosten. Er hatte nur Glück, dass sein Chef kein Wort Japanisch konnte, sonst wäre er den Job vermutlich JETZT schon los.

„Wheeler, sei ein braver Hund und mach Platz.“ meinte Seto nur, der sich betont langsam in Richtung der ihm wohlbekannten Stimme umgedreht hatte. Gab es in diesem Laden auch Hundehalsbänder? Eine Leine wäre vielleicht auch ganz praktisch…

„Sag mal hast du noch alle Zacken in deiner ohnehin viel zu schweren Krone? Ich bin kein Hund, was muss ich noch tun damit du das endlich kapierst!“

„Da würde mir einiges einfallen, aber das denk ich bereden wir ein anderes Mal und nun lass die Pfoten von dem Schnaps.“

Joey knurrte, tat jedoch wie ihm geheißen, da der Braunhaarige irgendwo Recht hatte.

„Braver Hund. Bekommst auch ein Leckerli.“ meinte der Blauäugige dann grinsend und nahm ein mit Honig beschmiertes Brötchen, dass er Joey in die Hand drückte.

„Na also das ist doch…..“ mehr brachte der fassungslose Blonde nicht zu Stande.

Mokuba, der das Geplänkel mitbekommen hatte, musste ziemlich an sich halten, um nicht allzu laut zu lachen. Mit auf den Mund gepressten Händen war lediglich ein gedämpftes Prusten zu hören. Zu Schade das Shanna und Keira das eben nicht sehen konnten! Mit dem Rücken zu seinem Bruder schrieb der Schwarzhaarige Keira eine SMS (Geld spielte ja bekanntlich in seiner Familie keine Rolle, also wurde mal gepflegt aufs Roaming gepfiffen) in dem er ihr die Situation kurzerhand schilderte und sie bat, wenn möglich irgendwo eine Leine Plus Halsband zu besorgen und dann in Setos und sein Zimmer zu schmuggeln. Als Deckung tat er so als würde er das Olivenöl genauer betrachten und als er fertig war drehte er sich wieder um. Joey stand immer noch fassungslos am selben Fleck während sich Seto grinsend ebenfalls ein Honigbrötchen genommen hatte und den Laden weiter inspizierte. Der kleine Kaiba entdeckte dann ein paar Bronzestatuen, die seine Aufmerksamkeit erweckten. Griechische Götter und auch der Koloss von Rhodos. Er entschied sich schlussendlich für den Koloss, da sie hier nun einmal auf Rhodos waren. Und auch wenn der in den meisten Fällen angegebene Standpunkt der Statue im Mandraki Hafen höchstwahrscheinlich nicht historisch korrekt war, tat dies seiner Entscheidung keinen Abbruch und er bezahlte die kleine Figur, wobei er sichtlich SPÜREN konnte wie sein Bruder die Augen verdrehte.

„Mokuba, wieso kaufst du dir solchen Schrott?“

„Ich bin ein Kind ich darf das!“ war die simple Antwort und Seto schüttelte nur seinen Kopf.

Auch Joey schüttelte den Kopf, er dürfte allerdings andere Gedanken haben, als der Braunhaarige

//Kind? Wolf im Schafspelz trifft es eher…// dachte der Blonde und wandte sich einem Ständer mit Perlenketten zu, diesen sogenannten Komboloi mit denen er schon so manchen hatte rumspielen sehen. Im Grunde waren sie ja schön anzusehen und würden ein gutes Souvenir abgeben. Also kaufte er sich kurzerhand eine, welche mit Buchstabenperlen versehen war die das Wort „Siana“ ergaben und verließ danach den Laden. Es wäre ohnehin bald Zeit zur Abfahrt. Er persönlich fand es ja Schade, dass sie hier nur waren um Souma und Liköre zu verkosten, denn auch sonst war Siana ein hübsches, kleines Dorf. Der Braunäugige kam zu dem Schluss, dass es auf dieser Insel auch im Winter wunderschön sein musste, vor allem wenn es Regnete und etwas Leben erwachte. Im Hintergrund hörte er erneut Kaiba und Filippos miteinander sprechen und er wusste im Moment nicht, wen er lieber umbringen würde. Kurzerhand ging er die Straße entlang, um diese Konversation nicht mehr zu hören und entdeckte noch ein paar kleinere Souvenirläden.

„Mit deiner Erziehung müssen wir noch was machen Wheeler… Bei Fuß! Der Bus steht in der anderen Richtung!“

„Straßenköter haben im Gegensatz zu Luxustölen die Angewohnheit das zu machen, was sie wollen. Hast dir wohl die falsche Gattung Hund ausgesucht.“ antwortete der Blonde und es war das erste Mal, dass er sich auf die Hundekommentare einließ. Aber im Moment schien es ihm am passendsten und das Diskutieren wurde er auch langsam leid. Mit Genugtuung registrierte er, dass nun der Braunhaarige sprachlos war. Er schien mit einigem gerechnet zu haben aber nicht DAMIT.

//Gut so, geschieht dir recht// dachte Joey und ging dann mit einem unverschämt breitem Grinsen in Richtung Bus, um die Heimreise anzutreten.

Kaiba unterdes starrte dem Blonden immer noch fassungslos hinterher. Hatte nicht ER mit IHM spielen wollen? Irgendwie hatte der Blonde den Spieß gerade umgedreht und das sogar mit voller Absicht. Das würde noch ein Nachspiel haben, definitiv! Mit düsterem Blick ging nun auch der Blauäugige zum Bus zurück und setzte sich dort angekommen auf seinen angestammten Platz. Er hatte gerade wirklich keine Lust mehr mit der Reiseleitung zu reden. Wheeler hatte ihm diesbezüglich die Suppe gehörig versalzen. Mokuba nahm die plötzliche Veränderung in der Laune seines Bruders nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Er konnte sich selbst ausmalen, das Joey etwas damit zu tun hatte, weswegen der Schwarzhaarige nun auch nicht weiter nachfragte. Wurde ja auch mal Zeit, dass Joey Kontra bot und sich das ganze Theater nicht nur stillschweigend ansah. Auch Joey saß auf seinem Platz und da es nun nur noch darum ging, zum Hotel zu fahren, nahm er sich auf die Freiheit heraus, etwas Musik zu hören. Die Zeit verging und sie erreichte das Hotel zusammen mit dem Reisebus der Russen. Joey bemerkte noch wie diese Keira Mokuba erfreut zuwinkte und auch schon mit einer Tüte in der Hand verschwunden war. Shanna hingegen kam zu den Kaiba Brüdern rüber, zwinkerte Mokuba kurz zu und begann dann mit den beiden über den Ausflug zu reden.

„Und wie war euer Ausflug rund um die Insel?“ wollte die Rothaarige, neugierig wie sie war, als erstes wissen.

„Angenehm.“ sagte Seto und es hatte den Anschein, als war auch nicht mehr aus ihm herauszubekommen. Mokuba schüttelte nur den Kopf. Da war wohl jemand immer noch sauer.

„Also ich fand den Ausflug toll, ich hätte nicht gedacht das Joey einen so guten Reiseleiter abgibt.“ meinte Mokuba, welcher um einiges mehr an Begeisterung aufbrachte als sein großer Bruder. Er erzählte Shanna alles bis ins kleinste Detail, während sie langsam das gut klimatisierte Hotel betraten. Der Braunhaarige ging ihnen lediglich schweigend hinterher.
 

Auch Joey wollte gerade gehen, als er vom Hotelchef persönlich aufgehalten wurde.

„Du hast morgen Abend einen Spezialauftrag. Miss Wolkowa und Miss Orlowa haben dich als persönliche Betreuung für das Abendessen über den Dächern von Rhodos Stadt angefordert. Bitte sei Pünktlich um 19 Uhr in der Halle. Den übrigen Tag hast du zur freien Verfügung.“ sagte dieser zu dem Blonden und verschwand dann in aller Eile auch schon wieder.

Zurück blieb ein verdatterter Joey Wheeler, der nun mehr denn je Ähnlichkeit mit einem Hund hatte. Und zwar mit einem begossenen Pudel. Was sollte denn das nun schon wieder? Hatten die zwei Russinnen es persönlich auf ihn abgesehen? Oder war da mehr im Busch? Der Braunäugige seufzte. Er musste es ja sowieso hinnehmen wie es war, die beiden zusammen hatten vermutlich genug Geld um diese ganze Hotelanlage zu kaufen. Eigentlich wollte er den restlichen Abend am Pool ausspannen, aber nun hatte er beschlossen einfach in sein Zimmer zu gehen, die Vorhänge zuzumachen und die Welt auszuschließen.

Die Kaiba Brüder plus Anhang waren mittlerweile in der Eingangshalle angekommen wo auch Keira wieder zu ihnen stieß und das mit einem Verdächtig breitem Grinsen. Mokuba ahnte, warum sie so begeistert war. Kaiba bemerkte es zwar, fragte aber nicht genauer nach. Er kannte die beiden mittlerweile gut genug um zu wissen, dass die nichts sagten wenn sie nicht wollten. Gemeinsam gingen sie zum Abendessen, plauderten noch ein wenig über den Tag, auch Seto redete nach und nach wieder etwas mehr und schlussendlich verabschiedeten sie sich, da Shanna und Keira sich noch den hauseigenen Souvenirladen ansehen wollten. Genauer gesagt wollte Shanna in den Schmuckladen und Keira in den Souvenirladen. Seto und Mokuba gingen in ihr Zimmer.
 

„Guck mal Shanna, die haben Plüschhuskys! Ich will unbedingt einen haben, die sind doch total süß!“

„Ich will aber zuerst in den Schmuckladen… Die haben da Ohrringe mit Smaragden, die würden unglaublich gut zu meinen Augen passen.“

„Du und dein Fimmel für alles das glitzert…“

„Ach du hast doch nur keinen Sinn für Schönes.“

So diskutierend schaffte es Shanna tatsächlich zuerst in den Schmuckladen, wo sie ihre Kreditkarte auch ordentlich strapazierte. Als die Rothaarige wunschlos glücklich war, gingen sie nach nebenan in den Souvenirladen, wo Keira auch sofort die Plüschhunde ansteuerte. Die Blonde entdeckte aber sofort etwas, was ihr Herz für einen Schlag aussetzen ließ.

„Sh…Shanna! Hilfe! Wer tut denn so etwas?“ stammelte die Blonde und zeigte geschockt auf einen Fleck am Ende des Raumes. Shanna folgte dem Fingerzeig und musste beinahe lachen. Ein pinker Plüschusky. Das brachte die Rothaarige auch sogleich auf eine boshafte Idee.

„Ach beruhig dich, du musst ihn ja nicht ansehen. Da, ein süßer kleiner normalfarbener Husky. Ist doch alles gut.“ meinte Shanna dann und klopfte ihrer Freundin beruhigend auf die Schulter, während sie ihr einen normalen Husky in die Hand drückte. Keira war noch immer traumatisiert und so ließ Shanna sie kurz stehen, um ein paar Worte mit dem Verkäufer zu wechseln. Als dies erledigt war, ging sie wieder zu Keira zurück, welche immer noch da stand, wo sie sie zurückgelassen hatte und rüttelte sie kurz, damit sie wieder zur Besinnung kam. Endlich klärte sich der Blick der Blonden wieder und sie wandte sich schnell von diesem Pinken etwas ab um sich den restlichen Laden genauer anzusehen. Sie fand auch ein paar Kleinigkeiten die ihr gefielen und so verließen sie auch diesen Laden wieder zufrieden. Beide Russinnen hatten was sie wollten. Auch sie gingen nun auf ihr Zimmer.
 

Mokuba war gleich nachdem sie die Suite betreten hatten in seinem Bad verschwunden, weswegen Seto zuerst in sein Schlafzimmer ging. Verwundert blieb er allerdings im Türrahmen stehen. Dort auf seinem Bett lagen ein hübsches kleines Päckchen und eine Karte. Er beschloss zuerst die Karte zu öffnen und erkannte an der kyrillischen Schrift sofort, dass sie von einer der Russinnen sein musste.
 

~Hey Seto, ich hab gehört das dein Hündchen heute etwas unartig war und nicht sehr folgsam, also hab ich mir die Freiheit herausgenommen, dir ein kleines Geschenk zu besorgen. Bei meinen Hunden hilft das immer hervorragend! Liebe Grüße Keira~
 

Nun war der Braunhaarige doch leicht verwirrt. Diese Info konnte die Blonde nur von Mokuba haben. Allerdings war jetzt seine Neugierde geweckt und er öffnete das Päckchen. Zum Vorschein kam eine schwarze Leine aus Leder und ein ebenso schwarzes Halsband welches eine Namensplakette und eine klassische Hundemarke aufwies. Auf der Plakette war „Joey“ zu lesen. Als er sich die Hundemarke ansah, konnte er nicht mehr anders als zu lachen. Da stand doch Tatsächlich „Eigentum von Seto Kaiba“ und seine Telefonnummer, sollte ihn jemand gefunden haben. Das Halsband selbst musste eine Sonderanfertigung sein, denn man konnte es nur mit einem Schlüssel öffnen, somit würde Wheeler es ohne seine Hilfe nicht einmal mehr abbekommen. Ein dreckiges Grinsen huschte über das schöne Gesicht. Nun brauchte er nur noch einen passenden Zeitpunkt, um dem Blonden das Halsband umzulegen. Und dieser Moment würde kommen! Er beschloss, Keira dafür noch einmal ausgiebig zu Danken und verstaute die Utensilien in seinem Nachtkästchen. Nun wieder bester Laune betrat auch er das an sein Zimmer angrenzende Bad.
 

Im Zimmer Orlowa & Wolkowa spielte sich Zeitgleich ein ähnliches Szenario ab. Allerdings wirklich nur ähnlich. Als die beiden die Suite betreten hatte, huschte Shanna sofort in ihr Zimmer und sperrte verwunderlicher weise zu. Allein DAS machte Keira schon stutzig. Es verwunderte sie jedoch in dem Moment nicht mehr, als sie ihr eigenes Zimmer betrat. Dort auf dem Bett thronte süß und unschuldig der pinke Husky aus dem Laden.

„SHAAAAAAANNNNNNNNNNNAAAAAAAAAAAAAAA!!!“

Wie eine Furie schoss Keira zur Tür ihrer Freundin und hämmerte dagegen, dass man sich wundern musste, dass das Holz nicht vor Schmerzen schrie oder gar nachgab.

„Shanna, mach die verdammte Tür auf damit ich dich eigenhändig vom Balkon werfen kann!!!“

Doch alles was man aus dem Zimmer hörte war ein unverschämtes Kichern…

Romantisches Dinner und unser guter alter Freund, der Alkohol

Am nächsten Morgen wurde das Hotel erneut durch einen lauten Schrei aus dem Land der Träume gerissen. Dies schien sich zur Gewohnheit zu entwickeln, auch wenn es dieses Mal eindeutig eine Frauenstimme war. Keira hatte diesen Schrei bereits erwartet und er war Musik in ihren Ohren. Grinsend mit einem Buch in der Hand und einer Tasse Cappuccino saß sie auf dem Balkon.

„Drei….Zwei….Eins…“

„KEIRA!!!“

Ungestüm kam die (ehemals) Rothaarige auf den Balkon gestürmt und machte mit ihrem Blick dem Teufel selbst ziemliche Konkurrenz. Die nun hellblauen Haare änderten an diesem Blick nichts.

„Hast du noch irgendeinen letzten Wunsch FREUNDIN?“

„Wenn du mich so fragst… Eine andere Farbe für den Audi und das ich zumindest noch meinen Cappuccino austrinken darf.“

„Du nimmst mich nicht ernst!“

„Ziehst du die Wahrheit einer Lüge vor?“

„Natürlich!“

„Nein, ich nehme dich nicht ernst. Deine Drohungen KANN man nicht ernst nehmen.“

„…“

Ohne ein weiteres Wort verschwand Shanna aus der Suite, nur um 15 Minuten später mit den Nerven am Ende zurückzukommen. Der Hotelfriseur hatte heute Ruhetag. Das konnte auch nur ihr passieren. Resigniert und mit hängendem Kopf ließ sich die nun Blauhaarige auf das Sofa sinken und betrauerte ihre roten Haare ausgiebig. Keira hatte, als sie vom Balkon wieder in den Wohnraum kam, immer noch eine derart eklig gute Laune das es Shanna schon beinahe schüttelte. Eine sadistische Ader von diesem Ausmaß hätte sie ihrer besten Freundin nun wirklich nicht zugetraut.

„Das Frühstück ruft, hör auf da rumzusitzen wie ein Kind, dem man den Lolli geklaut hat und komm.“

„…“

Wortlos folgte die Blauhaarige der Blonden in den Speisesaal wo sie nicht nur ein verwundertet Blick traf. Seto und Mokuba verschluckten sich sogar an ihrem Getränk, als sie die beiden Russinnen entdeckten. Doch ein Blick Shannas reichte aus, dass selbst Seto es als besser empfand, nicht weiter nachzufragen, wenn er den Abend noch unbeschadet erleben wollte. Doch das Schweigen der Kaiba Brüder half nichts, denn kurze Zeit später war weiter hinten ein leises Kichern zu hören. Betont langsam drehte Shanna sich um und erblickte niemand geringeren als Joseph Wheeler, der gerade den Raum betreten hatte und der sich allem Anschein nach tatsächlich über sie lustig machte.

„Entschuldigt mich kurz.“ meinte die Grünäugige mit zuckersüßer Stimme, die nichts Gutes verhieß.

„Das gibt Ärger…“ murmelte Keira und beobachtete ihre Freundin, wie diese langsam zu dem Tisch ging, von wo das störende Geräusch gekommen war.

„Sollten wir sie nicht besser aufhalten?“ fragte Mokuba doch deutlich besorgt.

„Willst du, dass sie ihre Laune an uns auslässt?“ stellte Keira sogleich eine Gegenfrage und die Brüder schüttelten synchron die Köpfe.

„Das dacht ich mir… Also lasst sie machen.“

Joey schluckte schwer, als er die Russin auf sich zukommen sah und sein Körper gab schon den Befehl zur Flucht bevor es sein Kopf richtig registriert hatte. In einem Tempo, dass man dem Blonden in diesem Ausmaß nicht zugetraut hätte, trat er den Rückzug an, knapp verfolgt von der Blauhaarigen.

„Ich hoffe mal sie stellt nichts zu schmerzhaftes mit ihm an, sonst kann er uns heute Abend nicht bedienen…“ meinte Keira, die sich nun wieder den anderen beiden zuwandte. Seto staunte ob dieser Aussage nicht schlecht.

„Bedienen?“ fragte der Braunhaarige dann noch mal nach, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte.

„Ach du weißt ja gar nichts davon… Wir haben uns einen kleinen Spaß erlaubt und ihn für das Abendessen sozusagen als persönlichen Butler gemietet. Das Abendessen wo ihr beide übrigens auch dabei seid.“

„Und warum erfahre ich immer alles als Letzter?“ wollte der Braunhaarige dann wissen, da Mokuba nicht den Eindruck machte, als überrasche ihn das Ganze.

„Tja, DAS weiß ich nun auch nicht.“ antwortete ihm die Blonde schulterzuckend und widmete sich wieder ihrem Frühstück. Von außen war hin und wieder ein gequälter Schrei Joeys zu hören, wenn Shanna ihn fast erwischt hatte. Ansonsten verlief alles relativ ruhig. Bis man aus Richtung des Pools ein lautes Platschen vernahm.

„Was war das denn?“ fragte Mokuba verdutzt und versuchte einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen, war jedoch zu klein, um wirklich etwas zu sehen.

„Ich denke, sie testet gerade, ob der Hund schwimmen kann beziehungsweise WIE LANGE er schwimmen kann.“

„Und wie will sie ihn so lange im Wasser halten?“ fragte nun auch Seto, denn es schien beinahe so, als wäre die nun Blauhaarige derart berechenbar in ihrem Tun, dass Keira alles mehr oder weniger voraussagen konnte.

„Bin ich Hellseherin? Sie wird ziemlich kreativ bei solchen Sachen, du kannst ja gucken gehen.“

Nun gut, vielleicht hatte er sich auch geirrt. Aber neugierig wie er nun mal war, stand er wirklich auf und ging auf die Terrasse, von wo aus man einen sehr guten Blick auf den Pool hatte. Und dort stand auch schon der blauhaarige Teufel, kurz Shanna, mit einem Schürhaken in der Hand, den sie beim Sprint durch das Hotel wohl aus dem offenen Kamin in der Bar hatte mitgehen lassen und mit dem sie Joey immer wieder ins Wasser zurückdrängte.

„Memo an mich selbst: Mir Shanna Orlowa NIEMALS zum Feind machen…“ murmelte der Blauäugige und beobachtete erstaunt das Szenario. So etwas hatte er der quirligen, eigentlich immer recht gut gelaunten Russin gar nicht zugetraut. Mittlerweile waren ihm auch Keira und Mokuba auf die Terrasse gefolgt, wobei letzterer ebenfalls nicht schlecht staunte. Nach fast einer Stunde hatte das Ganze dann doch ein Ende, schon alleine deswegen, weil Shanna sich durchaus bewusst war, dass Joey am Abend noch gebraucht wurde und es dann doch kontraproduktiv wäre, ihn hier und jetzt im Hotelpool ertrinken zu lassen. Mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck und deutlich besser gelaunt stolzierte sie nun an ihren 3 Beobachtern vorbei in Richtung Suite. Joey kämpfte sich in der Zwischenzeit mit letzter Kraft aus dem Pool und blieb dann mit dem Rücken am Boden liegen.

„Für die Frau braucht man doch einen Waffenschein…“ grummelte der Blonde und dachte gar nicht daran, so schnell wieder aufzustehen. Genauer gesagt KONNTE er nicht, selbst wenn er es wollen würde. Natürlich konnte sich Kaiba nicht beherrschen und nutzte diese Situation, um den Blonden noch ein wenig aufzuziehen.

„Na Wheeler? Hast du endlich eingesehen wo dein Platz ist?“

„Wie meinen?“

„Wie ein braver Hund zu den Füßen seines Herrchens!“

„Ah du arroganter Mistkerl! Sei froh das deine kleine blauhaarige Freundin dafür gesorgt hat, dass ich keine Kraft mehr dazu habe, dich eigenhändig im Pool zu ersäufen!“

In diesem Moment fragte sich der Blonde doch ernsthaft, warum genau er den Braunhaarigen noch gleich faszinierend fand. An seinem Charakter konnte es nun ja beim besten Willen nicht liegen! Wutschnaufend blickte er zu dem Braunhaarigen auf und da war es. Dieses gewinnende Lächeln, das gestern nur der Reiseleiter bekommen hatte.

//Jetzt weiß ich es wieder… DAS war der Grund… Und diese eisblauen Augen…//

Mit einem Ruck wurde er von Kaiba auf die Füße gestellt, wobei er Mühe hatte, sich wirklich auf diesen zu halten. Hätte er nicht liegen bleiben können? Zumindest bis er seine Extremitäten wieder spürte?

„Ich hoffe mal du bist bis heute Abend wieder fit. Sonst glaub ich bringt dich Shanna wirklich um.“

„Du weißt davon?!“

„Ich weiß alles Wheeler… Viel Spaß.“

Mit diesen Worten verließ der Braunhaarige den Poolbereich und ließ (mal wieder) einen verdatterten Blonden zurück. Wohlweislich hatte er seine eigene Anwesenheit am Abend verschwiegen, dass war immerhin die große Überraschung. Einen Zeitvertreib hatte er bis zum Abend auch schon, denn Mokuba hatte noch vor dem Frühstück angekündigt, sich heute die nähere Umgebung des Hotels ansehen zu wollen. Keira und Shanna hingegen würden den Tag wohl wieder am Strand verbringen. Um sich etwas anzusehen hatten sie ja noch genug Zeit.
 

Kurz vor 19 Uhr fanden sich Keira, Shanna, Seto und Mokuba in der Halle ein. Die vier würden allerdings nicht mit dem Bus sondern mit dem Auto zum Treffpunkt fahren, denn sie wollten ihre Rückfahrt nicht vom Hotelbus abhängig machen. Somit waren sie auch schon wieder aus der Halle verschwunden, bevor Joey auftauchte. Dieser setzte sich in den Bus und wartete, bis auch die restlichen Gäste ihren Weg hierher fanden und der Bus auch endlich abfahren konnte.

Am Parkplatz angekommen traute Seto seinen Augen nicht als er sah auf welches Auto Shanna so zielstrebig zuging. Wie angewurzelt blieb er stehen, wobei Keira im Hintergrund kicherte, da sie mit einer derartigen Reaktion bereits gerechnet hatte.

„Mokuba, bitte kneif mich und sag mir, dass das nicht wahr ist“

Mokuba tat wie ihm geheißen und zwickte seinen großen Bruder ordentlich in den Unterarm. Dieser Fluchte ob des Schmerzes ziemlich ungehalten.

„Ne Seto, ich denke nicht, dass ich dich anlügen kann. Ich fürchte das ist ziemlich wahr.“

Mit leicht angeekeltem Blick steuerte Seto auf seinen Mercedes zu, wobei er keine 5 Sekunden später plötzlich Keira an sich kleben hatte.

„Ein Mercedes SLS AMG GT Roadster??? Darf ich mitfahren? Biiiiiiiittttttttttteeeeeeeeee.”

Die Blonde hatte einen Welpenblick der feinsten Sorte aufgelegt, der absolut niedlich war aber zur gleichen Zeit nicht den geringsten Widerspruch duldete. Mokuba versuchte diesen Blick ebenfalls, da er keine Lust hatte in einem pinke Audi gesehen zu werden, doch gegen Keiras Blick kam er nicht an. Zufrieden mit sich und der Welt ließ sich Keira auf den Beifahrersitz fallen und grinste über beide Ohren. Mokuba hingegen ließ sich etwas weniger begeistert auf dem Beifahrersitz des Audis nieder. Auch die Fahrer der jeweiligen Autos stiegen ein, Seto fuhr vor.

„Sag mal Shanna, findest du nicht, dass sich die Farbe mit deinen Haaren beißt, egal ob blau oder rot.“

„Wenn dir mein Auto nicht passt, kannst du auch gerne zu Fuß gehen oder mit dem Bus fahren.“

„Ich bin ja schon still…“

„Siehst du, es geht doch.“

Damit fuhr auch Shanna aus der Parklücke und sie hatte nicht das geringste Problem, den Mercedes wieder einzuholen. Ihr wurde nicht umsonst eine, sanft ausgedrückt, rasante Fahrweise vorgeworfen. Rhodos Stadt war nicht weit entfernt und so waren sie auch schon gute 20 Minuten später da, wo sie sein wollten. Mokuba überlegte kurz, ob er den Boden küssen sollte, ließ es dann aber bleiben, da das nun doch zu peinlich werden würde. Stattdessen ging er zu seinem Bruder, der gerade seine liebe Not damit hatte Keira wieder aus dem Wagen zu bekommen. Diese machte nämlich keinerlei Anstalten, sich aus dem Gefährt zu erheben oder dies gar in absehbarer Zeit zu tun.

„Seto… Wenn ich mich jemals wieder über deinen Fahrstil beschwere… Erinnere mich einfach an diesen Urlaub und ich halt die Klappe. Versprochen.“

Der Braunhaarige sah seinen kleinen Bruder erstaunt an, sagte jedoch nichts weiter dazu und wandte sich wieder der Entfernung der Blonden aus seinem Wagen zu. Schlussendlich hob er sie einfach aus dem Wagen, denn anders schien es einfach nicht zu klappen.

„Hey, was soll das? Das ist Unfair! Ich will da nicht raus!“ beschwerte sich die blonde Russin und zappelte wild herum. Seto ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, immerhin war er um einiges größer und auch stärker. Und er setzte sie auch erst wieder ab, als sie das Restaurant betreten hatten. Shanna beobachtete die Situation amüsiert und war gespannt, wie lange Seto wohl noch seine Schlüssel haben würde. Keira würde zwar keinerlei Probleme haben, sich so ein Auto zu besorgen, aber dieses hier stand nun einmal genau vor ihrer Nase und das schien sie auch haben zu wollen. Am besten natürlich Gratis. Die Blonde war manchmal einfach zu geizig. Wo das wohl noch hinführen würde? Sie ließen sich von einer der Kellnerinnen an ihrem Platz führen, ein Tisch auf der Dachterrasse an dem man einen hervorragenden Ausblick auf den Mandraki Hafen hatte der noch dazu wunderschön beleuchtet war. Das war nun der Moment, an dem die eigentlichen Angestellten von Joey abgelöst wurden, dem beinahe das Tablett aus der Hand fiel als er sah wer da NOCH am Tisch saß.

//Das doch jetzt wohl ein Scherz… Noch dazu ein verdammt schlechter//

Mit einem gezwungenen Lächeln ging er auf den Tisch zu und nahm die Bestellung auf, wobei er Kaiba am liebsten angesprungen wäre, denn diesem schien es sichtlich Spaß zu machen ihm Befehle zu erteilen. Allerdings hatte er heute Nachmittag erfahren, dass das er für diese Blamage doch ziemlich gut EXTRA bezahlt wurde und somit schwieg er eisern, ohne auch nur einen blöden Kommentar in Richtung des Braunhaarigen abzugeben. Vor allem Seto machte sich wirklich einen Spaß daraus, ihn hin und her zu scheuchen und bemerkte in seiner Begeisterung gar nicht, dass ihm ganz nebenbei der Autoschlüssel aus der Tasche geklaut wurde. Shanna allerdings bemerkte dies sehr wohl, denn das breite Grinsen ihrer Freundin konnte man nun wirklich nicht übersehen.

„Sag mal Keira, bist du irre, der bringt dich um wenn er das bemerkt!“ flüsterte sie leise, so dass sie sicher sein konnte, dass Seto sie nicht hörte.

„Bis der das merkt, bin ich schon lange weg!“ war die simple Antwort der Blonden.

„Na ob das mal gut geht…“

Shanna war sich irgendwie sicher, dass am nächsten Morgen erneut ein Schrei das Hotel aus seinem sanften Schlummer reißen würde. Wenn das nun jeden Tag so ging, fragte sie sich doch ernsthaft, wann man sie des Hotels verweisen würde… Wobei… Mit genug Geld ließ sich bekanntlich alles regeln. Trotzdem glaubte sie daran, dass sie ihre beste Freundin in einem Blechsarg heimbringen musste, wenn der Braunhaarige das mit dem Schlüssel bemerkte. Vor allem wenn das dazugehörige Auto dann auch noch fehlte. Shanna hoffte, dass sie in dem Moment wo er das bemerkte, bereits weit weg war und widmete sich wieder ihrem Essen. Gegen 22 Uhr beschlossen Shanna und Keira zu fahren. Sie boten Seto allerdings an, Mokuba mitzunehmen, da sie sich denken konnten, dass diese noch etwas anderes vorhatte. Dass eigentlich gar kein PLATZ für Mokuba in dem Audi war, fiel dem Fimenchef mit den eisblauen Augen in diesem Moment allerdings gar nichts auf und er bedankte und verabschiedete sich. Joey schluckte, als er bemerkte, dass nur noch Kaiba am Tisch saß und bekreuzigte sich geistig. Das konnte nicht gut gehen.
 

Auf dem Parkplatz angekommen, wagte Mokuba es anzusprechen, dass er eigentlich gar keinen Platz hatte.

„Leute, ich weiß nicht ob es euch schon aufgefallen ist, aber ich hab gar keinen Platz…“

Grinsend zog Keira den Schlüssel des Mercedes aus ihrer Hosentasche und Mokuba fielen beinahe die Augen raus.

„Ich denke wir haben Platz genug.“ sagte sie triumphierend und steuerte auch so gleich auf das auserwählte (zugegeben vielleicht gestohlene) Auto zu.

„Keira… Er wird dich umbringen, ich hoffe das ist dir klar?“ meinte der Schwarzhaarige immer noch leicht erschüttert, hatte er die Blonde doch immer für die Nettere der beiden gehalten.

„Das nehme ich in Kauf… Ich bin vielleicht kleiner als er, dafür aber auch flinker. Das wird schon.“ meinte sie optimistisch, wobei Mokuba dem ganzen nicht wirklich traute und schon gespannt war, wie das enden würde. Und so fuhren die drei zum Hotel zurück, Shanna mit ihrem pinken Audi und Keira mit Mokuba im Mercedes.

Joey wurde in der Zwischenzeit recht schnell durch den Braunhaarigen von seiner Arbeit befreit und saß nun zusammen mit eben diesem am Tisch, wobei er sich ziemlich fehl am Platz fühlte.

„Da ich ja nun offiziell Feierabend hab und mir zumindest mein Geld bleibt… Was zum Teufel willst du mit diesem Theater bezwecken, Kaiba?“

„Wieso ich? Eigentlich hatte ich nichts damit zu tun. Dich und den Tisch haben die beiden Damen gebucht. Und dafür, dass sie sich aus dem Staub gemacht haben, kann ich eigentlich auch nichts.“ sagte Kaiba unschuldig und prostete Joey mit seinem Glas Wein zu.

//So viel zum Thema er trinkt keinen Alkohol mehr…// dachte der Blonde und beobachtete den anderen Misstrauisch. Es schien, als würde er die Wahrheit sagen, aber Joey vertraute ihm schon von Natur aus nicht, deswegen beschäftigte er sich nicht weiter mit der Antwort. Auch Joey nahm einen Schluck von seinem Wein und wusste einfach nicht was er von der ganzen Situation halten sollte.

„Kaiba, was soll das ganze eigentlich?“

„Das wirst du noch früh genug herausfinden. Oder auch nicht… Mal sehen wie es mit meiner Laune steht.“

„Das ist jetzt eine nicht sehr hilfreiche Antwort…“

„Ich weiß.“

„DAS hilft mir auch nicht… Kannst du dich nicht einmal wie ein normaler Mensch verhalten? Du kommst mir vor wie das Orakel von Delphi, das hat auch nie jemand verstanden…“

„Du erstaunst mich…“

„Warum?“

„Weil ich nicht dachte, dass du weißt, wer oder was das Orakel von Delphi war.“

„…“

Konversationen mit dem Braunhaarigen führten zu nichts, das hatte Joey schon öfter festgestellt. Und auch Antworten hatte er immer noch nicht. Der Kerl führte doch etwas im Schilde… Das einzige an der ganzen Situation, was ihm positiv auffiel war, dass sie sich unterhielten, ohne sich anzuschreien. Aber das war dann auch schon das einzige. Aber immerhin. Man sollte sich ja auch an den kleinen Dingen des Lebens freuen. Immer schön bescheiden bleiben.

„Was hältst du von einem Spaziergang?“ wollte Kaiba dann überraschenderweise wissen. Joey war ein bisschen überrumpelt. Nachts im Dunkeln mit Kaiba spazieren gehen? Oh weia….

„Ähm ja klar, warum nicht.“

Somit verließen die beiden das Restaurant schweigend, bis der Blauäugige plötzlich ruckartig stehen blieb. Joey konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und rannte mit Schwung in seinen Vordermann hinein. Seto konnte gerade noch so sein Gleichgewicht halten, während Joey Bekanntschaft mit dem Asphalt machte. Doch all das verlor in diesem Moment jegliche Bedeutung denn sein Auto war WEG. W-E-G. Verschwunden! Er tastete nach seinem Schlüssel und fand ebenfalls NICHTS. Joey rappelte sich mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf.

„Was ist denn los?“

„Mein Auto… Es ist weg…“

Joey hatte den Firmenchef selten so aus der Fassung erlebt. Nun gut, selten war übertrieben. Eigentlich nie. Dann jedoch schien dem Braunhaarigen ein Gedanke zu kommen und sein Blick verdüsterte sich derartig, dass Joey glaubte bereits Donnergrollen zu hören.

„Keira…“ knurrte er und Joey bemitleidete die Russin jetzt schon, sollte Kaiba sie jemals in die Finger bekommen. Das würde unschön Enden.

„Ähm ja, wie wär's wenn wir an den Strand gehen und du Keira einfach morgen umbringst, vierteilst, einäscherst, oder was auch immer du vorhast?“ versuchte der Blonde die Situation etwas zu entschärfen. Immerhin hatte ihm die Stimmung eben eigentlich gefallen, auch wenn sie etwas unheimlich war, da man den Firmenchef so eben nicht kannte.

„Hier gibt es einen Strand?“

„Ähm ja zwar nicht ganz so schön wie der am Hotel, klarerweise, aber immerhin mit schönem Blick auf den Mandraki Hafen und da es ohnehin schon recht spät ist, dürfte dort auch niemand mehr sein. Wahlweise können wir auch ein Taxi nehmen und zurück ins Hotel fahren.“

„Nein, Strand klingt gut.“ antwortete Seto und ließ sich von Joey an den besagten Ort führen. Er brauchte nun DRINGEND etwas, dass seine Stimmung wieder aufhellte. Gut das er in der Tasche, die er bei sich trug, unter anderem noch eine Flasche Wein hatte. Er war schließlich gerne vorbereitet. An besagtem Strand angekommen, war wirklich keine Menschenseele dort. Man konnte im Schein des Vollmondes lediglich ein paar Liegestühle erkennen. Die beiden setzten sich auf zwei gegenüberliegende Liegestühle und sahen hinaus auf den schwach beleuchteten Hafen.

„Irgendwie ist das ja ne seltsame Situation…“ meinte Joey schließlich, dem es ein wenig ZU still war.

„Mag sein, aber das ist nicht unbedingt schlecht. Lust auf ein Glas Wein?“

„Na deine Abstinenz hat ja lange angehalten… Warum schleppst du überhaupt eine Flasche Wein mit dir herum?“

„Antworte nicht immer auf jede Frage mit einer Gegenfrage. Und das ‚Warum‘ bleibt mein Geheimnis.“

„Ja gut, ich nehme ein Glas.“

Der Braunhaarige nickte zufrieden und zog die Flasche Wein so wie die zwei bruchsicheren Gläser aus der Tasche. Es war zwar nicht gerade Setos Stil aus Plastikgläsern Wein zu trinken, aber alles andere wäre in der Tasche kaputt gegangen. Somit musste er hier wohl über seinen Schatten springen. Behände schenkte er zwei Gläser ein und reichte eines davon dem Blonden. Dieser musste ob der seltsamen Trinkgelegenheit grinsen. Wann bekam man von Seto Kaiba schon ein Weinglas aus PLASTIK gereicht? Aber da es vermutlich ein sündhaft teurer Wein war, würde dieser wohl nicht weniger gut schmecken. Da war es wohl egal, ob es sich um ein Plastikweinglas oder um ein Kristallglas handelte.

//Also für diesen Gedanken würde mich jetzt jeder aufrichtige Sommelier erschlagen…//

Er und der Braunhaarige stießen an und der erste Schluck verriet Joey, dass er mit seinen Gedankengängen richtig gelegen hatte. Der Wein schmeckte einfach nur genial. Aber irgendwie hatte es etwas Seltsames. Sie beide, eigentlich Erzfeinde wie sie im Buche standen, hockten hier auf Rhodos am Strand, der Vollmond stand über ihnen und sie tranken ein Glas Wein als wäre es das Normalste auf der Welt. Aber irgendwie war es auch schön und tief in seinem Inneren wünschte sich der Braunäugige, es würde so bleiben. Aber in einem anderen Teil seines Bewusstseins war er realistisch genug zu wissen, dass das nur Wunschdenken war. So leerten sie die Flasche, wobei Joey weit mehr trank als der Firmenchef (was dieser durchaus beabsichtigt hatte) und da der Blonde sonst nie Alkohol trank, war er auch ziemlich schnell ziemlich angeheitert.

„Irgendwie finde ich es ja seltsam, Kaiba… Die ganze Situation, weißt du? Es ist fast so als wären wir zusammen.“ platzte der Blonde dann frei heraus, sich wohl nicht bewusst WAS genau er da gerade von sich gegeben hatte und Angesprochener verschluckte sich dabei prompt an seinem Wein. Aber damit war es noch lange nicht genug. Joey hatte gerade erst angefangen, und seine Hemmungen schienen zusammen mit dem Flascheninhalt stetig weniger geworden zu sein.

„Ich war ja gestern noch richtig sauer auf dich, nachdem du Filippos so angegraben hattest… Kurz hatte ich wirklich geglaubt, du willst was von dem Idioten… Ernsthaft… Das was da so rumgeschleimt hat war gar nicht der Kaiba den ich kenne… Da wurde einem schon richtig übel. Aber da nun ich derjenige bin der hier sitzt denk ich, dass ich auch nicht mehr sauer zu sein brauche.“

Ungläubig wurde der Blonde aus eisblauen Augen angestarrt. Hatte Seto da gerade richtig gehört oder gaukelten ihm seine Sinne etwas vor? Das klang ja nun fast schon wie eine (ziemlich gut verpackte, keine Frage) Liebeserklärung. Der Firmenchef widerstand dem Drang, den Kopf zu schütteln. Von Liebe wollte er nicht unbedingt reden. Von seiner Seite handelte es sich um…andersartiges Interesse. Zumindest soweit er das beurteilen konnte. Aber das würde ihn nicht daran hindern diesem Interesse nachzugehen. Das war immerhin Sinn der Sache hier am Strand. Und nach dieser kleinen Ansprache glaubte er auch nicht, dass er auf Widerstand stoßen würde.

„Nun, dann hast du auch sicher nichts dagegen wenn ich DAS hier mache.“ sagte er dann nach kurzer Stille, stellte sein Glas in den Sand, stand auf, ging auf den Blonden zu, legte seine Hand unter dessen Kinn und beugte sich dann so weit vor bis ihre Lippen sich berührten. Zuerst war Joey erstaunt, doch wie von Seto erwartet, leistete er keinen Widerstand, sondern erwiderte den Kuss auch noch. Dies veranlasste den Blauäugigen dazu, den anderen in der gepolsterten Liege zurückzudrücken, jedoch ohne den Kuss zu unterbrechen. Was er wirklich wollte, würde er sich erst im Hotel nehmen, aber das hier war ein guter Anfang. Nach und nach wurde der Kuss leidenschaftlicher, Luft wurde ab und zu zwischendurch eingesogen, jedoch recht hektisch. Sauerstoff wurde in solch einer Situation einfach nur überbewertet. Langsam wurde Joey auch mutiger und lag nun nicht mehr nur still da, sondern schickte seine Hände auf Wanderschaft. Dies entlockte Kaiba ab und an ein Keuchen. Er selbst tat nichts dergleichen, denn er benötigte seine Hände nach wie vor um sich abzustützen. Sein Verstand verabschiedete sich auch langsam in unterer Regionen, doch es war noch genug übrig um festzustellen, dass sie schleunigst ein Taxi ins Hotel nehmen sollten. Dementsprechend löste sich der Braunhaarige auch widerwillig von Joey.

„So gern ich das auch weiter fortführen würde… Einen Strand im Hafen halte ich dafür nicht geeignet… Wir sollten zuerst zurück ins Hotel.“ sagte Seto dann und kratzte das letzte bisschen Selbstbeherrschung zusammen, das er noch finden konnte, denn so wie Joey da lag, mit geröteten Wangen und glasigem Blick, mangelte es ihm ziemlich an eben dieser. Zuerst knurrte der Blonde, sah jedoch ein, dass Kaiba wohl Recht hatte.

„Ich sage es nur ungern, aber du hast recht… Hier in der Nähe ist ein Taxistand, da dürften wir wohl fündig werden.“

Somit erhob sich Seto und packte Flasche so wie Gläser wieder in die Tasche. Auch Joey stand auf, auch wenn er sich etwas wackelig fühlte. Er konnte allerdings nicht einordnen, ob der Alkohol oder der Braunhaarige dafür verantwortlich waren. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu dem Stand, wobei der Blonde von seinem Begleiter gestützt werden musste, um überhaupt voran zu kommen. An dieser Stelle sei der Alkohol angeklagt und rechtmäßig verurteilt! Sie fanden auch ein Taxi, dass sie zurück zum Hotel fuhr. Seto bezahlte den Wucherpreis kommentarlos, denn er hatte nun wirklich besseres zu tun als sich darüber zu beschweren. Da Mokuba ja bekannter weise schon hier war, beschlossen sie, Joeys Personalzimmer zu beziehen. Dort knüpften sie auch sofort nahtlos da an, wo sie am Strand aufgehört hatten. Ohne Unterbrechung versteht sich.
 

Gegen 4 Uhr morgens erwachte Seto und musste sich erst einmal orientieren. Ihm fiel jedoch relativ schnell wieder ein wo er war und warum er hier war und diese Tatsache ließ ihn grinsen. Ja, er hatte definitiv seinen Spaß gehabt. Die Sache bedurfte bei Zeiten einer Wiederholung, aber nun musste er sich für sein Auto rächen. Und er wusste auch schon ganz genau wie er das anstellen würde. Vorsichtig schob er den Blonden von sich, der halb auf ihm lag und stand auf. Er suchte im Halbdunkel seine Sachen zusammen. Auf das Halsband würde er im Moment noch verzichten, es schien ihm nicht der passende Zeitpunkt

„Wo willst du denn hin?“ kam es genuschelt aus dem Bett und Joey sah ihn verschlafen an.

„Ich werde mich für mein Auto rächen und danach in mein Zimmer gehen. Ich hab ehrlich gesagt nicht wirklich Lust, das Mokuba mich mit Fragen löchert.“

„Hm… Okay…“ meinte der Blonde dann leicht enttäuscht aber was hatte er eigentlich erwartet? Im Grunde konnte er ja schon froh sein, dass Seto überhaupt noch geblieben war.

„Was das angeht, denk ich reden wir später. Bis dann“

Mit diesen Worten verschwand der Jungmillionär aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg zu Shanna und Keira. Er benötigte auch Shanna für seinen Plan. Oder besser gesagt, Teile die in ihrem Besitz waren. Um an den Schlüssel der Suite zu kommen, benötigte es nur das nötige Kleingeld und dort angekommen bewegte er sich wie ein Schatten durch den Wohnraum. Er betrat zuerst das Schlafzimmer auf der linken Seite und stellte fest, dass es sich hierbei um Shannas Zimmer handelte. Von dieser wusste er, dass sie prinzipiell wie ein Stein schlief und somit widmete er sich gleich ihrem Kleiderschrank. Da dieser ein eingebautes Licht hatte, fand er auch schnell was er suchte. Normalerweise waren derlei kindische Streiche nicht seine Art, aber dennoch war er sich sicher, dass nichts anderes die blonde Russin so sehr treffen würde. Mit seinen Fundstücken bewaffnet machte er sich auf den Weg ins andere Zimmer. Als er den Raum betrat, regte sich Keira zwar, wachte jedoch Gott sei Dank nicht auf. Somit begann sein Werk und er war immer wieder verwundert, wie gut manche Menschen doch schliefen. Als er fertig war bewunderte er sein Werk grinsen, schoss mit seinem Handy noch ein Foto und verließ die Suite dann genau so lautlos wie er gekommen war. Er brachte noch den Schlüssel zurück und ging dann in seine eigenen Räume um noch ein bisschen zu schlafen.
 

Einige Stunden später wachte Keira auf und ging im Halbschlaf in ihr Badezimmer. Noch bemerkte sie nichts von dem, was der Braunhaarige mit ihr angestellt hatte. Erst als sie dort in den Spiegel blickte, wurde sie sich ihres Aussehens bewusst. Ganz klar, sie musste noch im Bett liegen und das war ein Alptraum. Aus dem Spiegel blickte ihr jemand mit blonden Puppenlocken entgegen, in denen sich zwei rosa Schleifchen befanden, sie trug zartrosa Lippenstift und dazu passenden Lidschatten. Als Kleidung, sofern man das was sie trug so nennen konnte, erkannte man ein pinkes, knielanges Tüllkleid mit einer hellrosa Schleife um die Taille. Ihre Fingernägel waren in demselben Farbton lackiert wie das Kleid und zur Krönung des Ganzen auch noch pinke Spitzenunterwäsche. Alles in allem: Da im Spiegel war eine Barbiepuppe zu sehen! Die Blonde kneifte sich mehrmals, doch sie wachte einfach nicht auf. Das konnte doch nur ein Alptraum sein, sie MUSSTE aufwachen! Doch auch nach geschlagenen 5 Minuten, ihr Arm war schon ganz rot, hatte sich nichts geändert. Dass da im Spiegel war wirklich sie. Und in dem Moment, wo sie das realisierte, ertönte ein Schrei (mal wieder) der das Hotel in den frühen Morgenstunden aus den Federn riss.

„NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNN!!!!“

Falsche Verdächtigungen, eine tollwütige Russin und der ganz normale Alltagswahnsinn

Dieser Schrei war dermaßen Laut, dass selbst Shanna davon wach wurde, die sich nicht wirklich auskannte, was denn nun passiert war. Ihre Verwirrung stieg, als eine wutschnaubende Keira (zumindest glaubte sie, dass es sich hierbei um Keira handelte) in ihrem Zimmer stand. Wenn sich die immer noch Blauhaarige nun spontan entscheiden müsste ob sie in diesem Zimmer blieb oder in die Hölle auswanderte. Sie würde die Hölle wählen, denn der Teufel selbst war ein Lamm gegen das, was da vor ihr stand.

„Weißt du Shanna, ich dachte immer zu SO etwas würdest du dich nicht herablassen, aber wie ich sehen muss, irre ich mich da.“

„Was? Moment! Nein! Ich habe damit nichts zu tun! Wirklich nicht! Mir fallen viele seltsame Dinge ein aber SOWAS würde ich nun wirklich nicht tun Keira!“

„Faule Ausrede.“

Panisch sah Shanna sich im Raum um, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Sie hatte ausnahmsweise WIRKLICH nichts damit zu tun, aber ihre Freundin machte nicht den Eindruck, als würde sie ihr auch nur ein Wort glauben, zumal das immerhin IHRE Klamotten waren, sie sie da trug. Hätte sie nicht so verfluchte Höhenangst, sie würde tatsächlich den Weg über die Feuerleiter neben dem Balkon wählen. Aber die Angst vor der Tiefe war im Moment noch größer als die Angst vor Keira. Doch wenn das so weiterging, würde sie vermutlich noch ganz auf die Leiter verzichten und sofort springen. Kurzerhand beschloss die Blauhaarige einfach um ihr Leben zu rennen, auch wenn sie nur ihr Nachthemd anhatte. Sie sprang aus dem Bett, quetschte sich so schnell wie möglich an Keira vorbei und rannte aus der Suite in Richtung des einzigen Menschen der sie reinlassen würde beziehungsweise reinlassen SOLLTE denn sie hatte den begründeten Verdacht, das ER dafür verantwortlich war. Ein paar Minuten später hämmerte sie auch schon gegen die Tür der Kaiba Suite, die ihr nach einiger Zeit auch von einem verschlafenen Mokuba geöffnet wurde, gerade rechtzeitig, da die Russin bereits aus den Augenwinkeln sah, wie die Blonde auf sie zu kam. Somit huschte sie ins Zimmer und verriegelte auch sofort die Tür.

„Mokuba, egal wie lange sie klopft und wie viel sie schreit, lass sie um Himmels Willen nicht rein, sonst sind wir alle erledigt.“

„Wasn überhaupt los? Ich kapier gerade nichts...“ meinte der Schwarzhaarige total konfus und sah Shanna mit großen Augen an.

„Dein lieber Bruder hat sich für den Mercedesklau von Gestern gerächt und Keira denkt jetzt ICH bin schuld, weil er ihr meine Klamotten angezogen hat!“

„Oha…“

„MACHT SOFORT DIE TÜR AUF!!!“ drang zwischenzeitlich der wütende Schrei der anderen Russin vom Flur herein. Aufgrund dieses Tonfalls dachte Mokuba nicht einmal daran, die Tür zu öffnen. Im Gegenteil. Am liebsten würde er noch ein paar Extraschlösser anbringen. In diesem Moment betrat auch der eigentliche Übeltäter das Wohnzimmer und Shanna funkelte ihn bitterböse an.

„Was ist denn hier für ein Lärm?“ wollte der Braunhaarige wissen. Vor allem wunderte er sich darüber das die ehemals Rothaarige nur in einem dünnen Nachthemd hier in seiner Suite stand.

„Tu nicht so unschuldig! Das ist doch alles auf deinem Mist gewachsen! Keira will MICH umbringen, weil DU sie in meine Klamotten gesteckt und umgestylt hast! Die Gute glaubt nämlich nun, dass ICH das war!“ fuhr sie den Firmenchef giftig an, auch wenn das rosarote Babydoll Nachthemd ihren Auftritt etwas ins lächerliche zog.

„Oh…“ war alles was der Braunhaarige dazu sagte, auch wenn er zugegeben recht verwundert war. Das hatte er eigentlich nicht so geplant gehabt. Aber im Grunde hätte er es sich denken können. Sein Verstand war wohl zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz da gewesen, wo er sein sollte.

„Ja, Oh! Wo um Himmels Willen hast du nur deinen sonst so hochgelobten Verstand gelassen?!“ zeterte die Russin weiter, wobei sie ihm am liebsten den Hals umdrehen würde.

„Ich weiß nicht ob du das wirklich wissen willst…“ murmelte er als Antwort, jedoch auf Russisch, denn ALLES musste Mokuba nun doch nicht wissen und bei dem Satz hätte sich sogar der Kleine seinen Teil denken können. Bei dieser Antwort hielt Shanna in ihrer Schimpftirade inne und starrte den anderen nun Sprachlos und mit offenem Mund an. Mokuba hatte diesen Satz seines Bruders allerdings nicht mitbekommen, denn der kleine Kaiba war damit beschäftigt, zu hoffen, dass die Tür unter der Traktur nicht nachgab.

„Ich soll sterben, weil du dir das Hirn rausgevögelt hast? Ist ja ganz toll… Womit habe ich das nun wieder verdient?“ murmelte Shanna, ebenfalls auf Russisch und lies sich auf das Sofa sinken. Von Keira umgebracht zu werden war eine Sache. Aber aus DIESEM Grund von Keira umgebracht zu werden, war demütigend. Hätte Seto mal lieber gewartet, bis sein Gehirn wieder da war, wo es hingehörte. Dann hätte er irgendwelche passenden Klamotten KAUFEN und sich DANN rächen können. Seto allerdings schwieg. Eigentlich hatte er es ja abstreiten wollen, aber irgendwie hatte er dann das Gefühl, zu lügen. Also sagte er lieber gar nichts. Shanna nahm dies als stumme Zustimmung auf.

„Schenk ihr den verfluchten Mercedes.“ meinte sie nach einigen Schweigeminuten.

„Wie bitte? Sag mal geht’s dir zu gut? Weißt du was der gekostet hat? Ich schenk den doch nicht einfach so her!“

„Ich weiß was das Teil kostet und ehrlich gesagt geht mir das am Arsch vorbei! Wenn es verhindert das ich im Urlaub draufgehe ist es das verdammt noch mal Wert!“

Drohend stand sie nun wieder vor dem Braunhaarigen, wobei sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn ansehen zu können. 1,68 waren leider nicht wirklich groß im Gegensatz zu den 1,85 die ihr da Gegenüberstanden.

„Nein, vergiss es.“

„Nun, dann musst du wohl oder übel damit leben, das wir dieses Zimmer nicht mehr verlassen werden.“ meinte Shanna kühl und stapfte in das Zimmer des Blauäugigen. Wenn sie sich aufregen musste, wurde sie prinzipiell immer müde und hatte Lust zu schlafen und genau das würde sie jetzt tun. Sollte der Jungmillionär seine eingebrockte Suppe doch selbst auslöffeln. Mit offenem Mund starrte Seto der aufgebrachten Russin nach. Dieses Volk bestand doch eindeutig aus aufbrausenden Irren. Anders konnte man das nicht mehr nennen. Auch Mokuba fand diese Situation gerade mehr als eigenartig.

„Da ich wohl heute nicht mehr aus dem Zimmer rauskomme, werde ich mich wohl auch wieder hinlegen.“ beschloss der kleine Kaiba, der sich schon denken konnte, dass Shanna dieselbe Idee gehabt hatte. Was sollte man auch sonst tun. Somit ging auch der Schwarzhaarige wieder ins Bett und zurück blieb ein braunhaariger Firmenchef, der aussah wie ein begossener Pudel. Die beiden taten beinahe so, als würde vor der Tür das absolute Grauen warten!

„SHANNA ORLOWA MACH SOFORT DIESE VERDAMMTE TÜR AUF!“

Nun gut… Wenn man es genauer betrachtete… Vielleicht lagen die beiden gar nicht mal so falsch. Aber was tat er nun den ganzen Tag? Wenn er nun die Tür aufmachte, waren sie alle erledigt. Hier drinnen bleiben wollte er aber auch nicht. Wheeler und er hatten einiges zu reden. Grübelnd betrat er den Balkon, wo ihm ziemlich schnell die Feuerleiter ins Auge stach. Nun, es war so ganz und gar nicht Kaiba – Like, diese zu benutzen, aber Alternative gab es im Moment leider keine. Mit einem letzten Seufzer sah er sich um, kontrollierend, dass ihn auch ja niemand sah, ehe er schnell die Leiter hinunterkletterte. Da wohl gerade alle beim Frühstück waren, gelang ihm dieses Unterfangen auch. Unauffällig betrat er den gepflasterten Pfad und machte sich dann auf den Weg zu den Personalunterkünften.
 

Dort angekommen musste er tatsächlich zugeben, dass er vergessen hatte, welches Zimmer es nun eigentlich war. Und ALLE durchzugehen, dazu fehlte ihm ganz eindeutig die Lust. Irgendeine höhere Macht schien ihm jedoch wohlgesonnen, weswegen ihm eine andere Bedienstete über den Weg lief, die er fragen konnte. Da es sich jedoch um eine Küchenhilfe handelte, die kein Englisch sprach, gestaltete sich dies als etwas schwierig. Schlussendlich konnte er trotz sprachlicher Schwierigkeiten in Erfahrung bringen, welches Zimmer nun eigentlich dem blonden Japaner zugewiesen worden war. Dort angekommen, befielen ihn das erste Mal seit er sich auf den Weg gemacht hatte, ernsthafte Zweifel. Was genau wollte er eigentlich hier? Reden war ja schön und gut, nur über was denn nun eigentlich? Gab es überhaupt etwas zu reden? An einer Beziehung hatte er immerhin kein Interesse, von daher… Aber er kannte den Blonden gut genug um zu wissen, dass dieser ein Gespräch verlangen würde. Mit einem letzten tiefen Atemzug klopfte er an und wartete, bis ein verschlafener Blondschopf ihm die Tür öffnete.

„Oh, hallo Seto, Rache gelungen?“ meinte Joey lächelnd, wobei der Angesprochene bei dieser persönlichen Anrede kurz zusammenzuckte, was dem Blonden jedoch verborgen blieb.

„Nun ja… In gewisser Weise schon. Aber eigentlich ging das ganze ziemlich schief.“ war die Antwort und der Braunhaarige ging an dem Blonden vorbei in das Zimmer und setzte sich auf das Bett. Auf dem Flur musste das ja nun wirklich nicht erzählt werden.

„Warum denn das?“

„Weil ich meinen gesunden Menschenverstand hier im Zimmer vergessen habe. Der Plan war eigentlich gut, aber nun denkt Keira das Shanna für all das verantwortlich ist und steht nun wie der Cerberus persönlich vor meiner Suite, in der sich Shanna verbarrikadiert hat. Ich musste über die Feuerleiter raus…“ erklärte der Firmenchef nun zerknirscht und beobachtete, wie sich der Blonde fast nicht mehr einkriegte vor Lachen.

„Also das… das hätte ich nun zu gerne gesehen.“ kamen nach ein paar Minuten die Worte atemlos über Joeys Lippen, als er sich einigermaßen von seinem Lachanfall erholt hatte. Das Bild musste doch Gold wert gewesen sein. Ein Seto Kaiba, der wie ein Schwerverbrecher die Feuerleiter herunterkletterte und sich dabei auch noch bemühte, nicht gesehen zu werden.

„Das kann ich mir vorstellen…“ Die eisblauen Augen des Jungmillionärs funkelten den anderen düster an. Sich hier zum Gespött zu machen, war eigentlich nicht der Grund für seine Anwesenheit. Und als ob man ihm diesen Gedanken ansehen würde, wechselte der Blonde das Thema.

„Aber ich denke, dass ist nicht der Grund warum du hier bist? Ich denke ich weiß was du willst und es tut mir leid, wenn ich dich hier gleich schon abwürge. Es ist vielleicht nicht meine Art, aber ich habe im Moment keine Lust irgendetwas tot zu reden. Ich will das jetzt einfach mal so weiterlaufen lassen. Und sehen was passiert. Ganz ehrlich? Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass ich mir nichts erwarten darf… Von daher lass mir zumindest die Illusion.“

Dem Braunhaarigen entgleisten für einen Moment sämtliche Gesichtszüge. Er hatte den anderen noch nie so ernsthaft gesehen. Es war beinahe schon unheimlich. Und was ihn noch mehr verwunderte war, dass sein Hündchen keine Anforderungen oder ähnliches verlangte. Er bat nur darum, ihm diese Illusion zu lassen, solange sie hier auf dieser Insel waren. Nun gut, damit konnte er leben. Somit hatte er zumindest seinen Spaß, außerhalb des engen Tagesplans, den sein kleiner Bruder aufgestellt hatte. Allerdings würde er sich neben der Bettgymnastik auch einen kleinen persönlichen Spaß daraus gestalten. Denn soviel er wusste, wollten sich die beiden Russinnen einen persönlichen Butler für die zwei Monate hier anstellen… Und er ahnte, wer dass sein würde.

„Nun gut, da das wohl nun geklärt ist, denke ich, dass man die Zeit auch sinnvoll nutzen kann. Ich kann schließlich ohnehin im Moment nicht in meine eigenen vier Wände zurück… Von daher…“ Ein anzügliches Grinsen schlich sich auf die Lippen des Braunhaarigen und der Blonde verstand auch sofort. Er ließ sich auch gar nicht lange bitten, verwickelte den Jungmillionär in einen leidenschaftlichen Kuss und drückte ihn zurück in die Kissen. Da Joey heute frei hatte, war es ihm herzlich egal, wie lange er mit seinem (eigentlichen) Erzfeind hier im Zimmer war. Was den Punkt anging, sollte er Keira eigentlich danken. Er war immerhin wichtig genug, dass ein Seto Kaiba die Feuerleiter herunterkletterte um zu ihm zu kommen. Das konnte wahrlich nicht jeder von sich behaupten.
 

Am anderen Ende des Hotels schlich Keira vor der Tür immer noch rum wie eine tollwütige Tigerin. Auf die Idee mit der Feuerleiter kam sie jedoch nicht, was für die Zimmerinsassen wohl ein Glück war. Eigentlich war heute ein angenehmer Strandtag geplant gewesen, aber der Blonden war die Lust daran deutlich vergangen. Plötzlich blieb die Russin jedoch ruckartig stehen. Shanna konnte Puppenlocken nicht leiden, das konnte sie noch nie, und die ehemals Rothaarige hatte sich noch nie mit etwas gerächt, dass sie selbst nicht leiden konnte. Das war nicht ihre Art und sie hatte sich doch vorhin mit Händen und Füßen gewehrt und gemeint sie wäre das nicht gewesen, weil sie das so nie machen würde. Vielleicht war sie es WIRKLICH nicht gewesen? Sie klopfte nun deutlich ruhiger an die Tür.

„Shanna, mach auf… Ich hatte gerade einen Geistesblitz und wenn du es nicht warst hast du doch sicher eine Idee wer es war. Bitte.“

Mokuba, der im Gegensatz zu Shanna noch wach war, öffnete der anderen die Tür. Aufgrund der plötzlich deutlich ruhigeren Stimme glaubte er nicht, dass noch etwas passieren würde. Als er Keira dann jedoch sah, musste er einmal tief Luft holen, um keinen Lachanfall zu bekommen, der die Russin ohne Zweifel wieder zur Weißglut getrieben hätte. Da hatte sein Bruder ja ganze Arbeit geleistet. Wo war dieser eigentlich?

„Ich glaub Shanna schläft… In Setos Bett… Der ist allerdings irgendwie nicht mehr anwesend.“

„Shanna pennt? Das schafft doch auch nur die… Die kann immer schlafen, außer wenn’s wichtig wäre, dann ist sie putzmunter.“ Kopfschüttelnd ging Keira in die Richtung, in der sie das Schlafzimmer des Braunhaarigen vermutete und fand dort auch die Blauhaarige friedlich schlummernd vor. Mit einem Ruck zog die Blonde ihr die Bettdecke weg, was mit einem fauchen und einem wütenden Blick quittiert wurde. Als sie jedoch entdeckte, wer sie hier so unsanft weckte, wurde sie recht schnell noch blasser als sie es ohnehin schon war.

„Hilfe!“

„Lass mal stecken Shanna… Ich habe mittlerweile beschlossen dir zu glauben. Aber wenn du es nicht warst, wer war es dann?“ fragte Keira und registrierte auch sofort ein erleichtertes Aufatmen ihrer besten Freundin.

„Ich denke mal stark, der Kerl, dem du den Mercedes geklaut hast…“

„Okay und wo ist der?“

„Ist er nicht da draußen? Als ich schlafen gegangen bin, war er es noch…“

„Nein, er ist weg. Und er ist definitiv nicht durch die Tür verschwunden, denn die hat mir eben erst Mokuba aufgemacht.“

„Huch?“

„Egal wo er ist, seinen Mercedes kriegt er nun jedenfalls nie wieder zurück, da kann er sich sicher sein…“

„Da das nun geklärt ist… Darf ich in unsere Suite zurück und mir was Anständiges anziehen? Ich hatte nicht vor, im Nachthemd zum Frühstück zu gehen.“

„Klar, aber ich würde aufpassen, dass dich niemand sieht.“

„Ach, das ist kein Problem.“

Schwungvoll erhob sich die Blauhaarige aus dem Bett und schnappte sich aus dem Schrank eines von Kaibas Shirts und einen Gürtel. Da der Braunhaarige so groß und Shanna dagegen relativ klein war, sah es bei ihr beinahe aus wie ein Strandkleid. Das Nachthemd knüllte sie zusammen, so dass es nicht mehr weiter auffiel. Dann folgte sie Keira in ihre gemeinsame Suite, wo die Blonde erst einmal für die nächste Stunde im Bad verschwand. Shanna hatte in der ganzen Aufregung ganz vergessen, sich einen Termin beim hoteleigenen Friseur zu besorgen, was ihr erst auffiel, als sie zusammen mit Keira und Mokuba beim Frühstück saß.

„Schöner Mist, ich habe den Friseurtermin vergessen…“ grummelte sie, als ihr die Erkenntnis kam.

„Da wirst du dann bis morgen warten müssen… Ich glaub der macht immer mittags zu.“ gab Mokuba von sich, der sich immer noch wunderte wo sein Bruder abgeblieben war.

„Wo ist jetzt eigentlich dieser nichtsnutzige Firmenchef? Ich will ihm noch das Fürchten lehren!“ beteiligte sich auch Keira an dem Gespräch, jedoch ohne auf das Friseurproblem einzugehen.

„Den wirst du schätzungsweise da finden, wo unser neuer Haussklave zu finden ist…“ antwortete ihr Shanna, wobei sie ins russische gewechselt hatte. Seto würde sie umbringen, wenn sie Mokuba am Frühstückstisch lang und breit erzählte, was der ältere Kaiba so trieb, im wahrsten Sinne des Wortes nämlich. Verwundert wollte Keira sie schon fast fragen, warum sie die Sprache gewechselt hatte, als ihr selbst klar wurde, dass ein Kind (auch wenn dieses Kind es faustdick hinter den Ohren hatte) am Tisch saß.

„Ach, haben die beiden es gestern tatsächlich noch hinbekommen?“ antwortete sie stattdessen ebenfalls in ihrer Muttersprache.

„Sieht so aus… Jedenfalls hat er heute Morgen sein Hirn dort vergessen, denn sonst wäre im klar gewesen, dass ich die Leidtragende für seinen kleinen Plan sein würde.“

„Leute, ich kann kein Wort verstehen von dem was ihr da brabbelt!“ beschwerte sich Mokuba zwischendurch. Er hasste es, wenn geredet wurde, ohne dass er ein Wort verstand.

„Das war Sinn der Sache, Kleiner…“ kam es von Keira, die auch gleich von dem Schwarzhaarigen mit offenem Mund angestarrt wurde. Shanna schlug sich dagegen mit der flachen Hand auf die Stirn. Sie musste der Blonden dringen noch einmal die Bedeutung einer Notlüge erklären und wann es besser war, eine solche zu benutzen. Hier wäre es nämlich durchaus angebracht gewesen, zu sagen, dass dies nur die Macht der Gewohnheit war wenn sie miteinander sprachen. Auch wenn Mokuba manchmal erwachsener wirkte als er war, seine Neugierde entsprach ganz genau seinem Alter. Und Shanna war sich ziemlich sicher, dass er sie von diesem Moment an ausquetschen würde, so lange, bis sie entweder Kapitulierten oder bis sein Bruder auftauchte und er bei diesem weitermachen konnte. Sie hoffte inniglich, dass der Kleinere eine Frage stellte, bei der sie noch die Chance hatten, diesen Patzer auszubessern.

„Ach echt? Über was habt ihr geredet? Hatte es was mit Seto zu tun? Und wo er letzte Nacht war? Und warum er erst heute Morgen erst in die Suite zurückkam?“ sprudelte es auch schon aus Mokuba heraus und Shanna hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Auch Keira wurde ihr Fehler in diesem Moment bewusst.

„Was interessiert uns, wo dein Bruder war und woher sollen wir das überhaupt wissen? Nein, wir haben uns über andere Dinge unterhalten, die jedoch nicht für die Ohren von Kindern wie dir gedacht waren.“ antwortete sie dann und die Blauhaarige schickte ein Stoßgebet zum Himmel, das der Schwarzhaarige diese Erklärung einfach so schlucken würde. Aber der Draht zwischen Gott und Shanna war einfach nicht der Beste und somit wurde sie vom Herrn auch gnadenlos ignoriert.

„Das glaub ich dir nicht Keira, ich bin mir ganz sicher das Seto zu Shanna gesagt hat wo er war, der hat nämlich heute als sie ins Zimmer gestürmt war, auch dieses Kauderwelsch geredet!“

//Schöner Mist und ich dachte, das hat er nicht mitbekommen…// dachte Shanna und übte sich auch schon wieder darin, sich doch noch in Luft auflösen zu können.

„Bleibt dir was übrig als mir zu glauben? Du gibt’s ja doch keine Ruhe, bevor du es nicht weißt… Wir haben darüber gesprochen, diesen Joey als unseren Haussklaven anzustellen, zumindest für diesen Urlaub, einfach nur um uns ein bisschen Spaß daraus zu machen, ihn zu quälen. Wir sind sadistisch veranlagt, zufrieden?“

In diesem Moment verschluckte sich Mokuba tatsächlich an seinem Orangensaft und Shanna musste sich ein Lachen verkneifen. Das Wort „Haussklave“ war sogar wirklich vorgekommen. Allerdings hatte Keira alles etwas ausgeschmückt. Joey würde lediglich ihr persönlicher Butler sein, den sie sich mit Kaiba teilten. Wie Keira erwartet hatte, schluckte Mokuba den ausgeworfenen Köder.

„Und was heißt Haussklave auf Russisch?“ bohrte er nach und als Keira ihm die Antwort gab brummelte er. Das Wort hatte er vorhin tatsächlich gehört. Dabei hatte er gehofft, die beiden wüssten, was da letzte Nacht war. Es war nicht Setos Art nachts zu verschwinden, zumindest nicht, wenn er Urlaub hatte. Aber er würde schon noch herausfinden, wo sein Bruder in der letzten Nacht gewesen war und auch wo er sich im Moment aufhielt. Besagter Bruder hatte sich mittlerweile allerdings dazu entschlossen, doch Frühstücken zu gehen. Wenn er gar den ganzen Tag verschwunden blieb, würde das doch mehr als nur Verdächtig aussehen und das hatte auch der Blonde eingesehen, der sich auf den Weg zu seinem Chef gemacht hatte, um seinen Dienstplan in Erfahrung zu bringen. Als Seto den Frühstückssaal betrat, hätte er am liebsten auf dem Absatz wieder kehrtgemacht. Hatte er bis eben noch geglaubt, Keira würde immer noch vor seiner Suite herumtigern, wurde er nun eines Besseren belehrt. Da saß sie, zusammen mit Shanna und seinem kleinen Bruder, welcher auffallend unzufrieden drein sah. Als würde man ihm etwas verschweigen. Was in Seto die Hoffnung aufkeimen lies, dass Shanna bis jetzt nichts weiter zu Mokuba gesagt hatte. Er holte noch einmal tief Luft, fasste sich und ging zu dem Tisch, wo er auch gleich in das Visier seines kleinen Bruders geriet.

„Wo warst du?“ kam auch gleich die erste Frage des Schwarzhaarigen.

„Ja, dir auch einen schönen guten Morgen, Mokuba.“

„Wo warst du??“

„Nicht da.“

„Das ist mir aufgefallen…“

„Na eben was fragst du dann?“

„Du bist blöd…“ grummelte Mokuba und wandte seinen Kopf demonstrativ ab. Er wusste aus Erfahrung, dass aus seinem Bruder nichts rauszubringen war, wenn dieser Fragen SO beantwortete. Aber er wusste auch, dass sein Bruder dann definitiv etwas zu verbergen hatte. Auch wenn ihm dieses Wissen im Moment nicht wirklich von Nutzen war. Mit der Situation gänzlich unzufrieden beendete der Schwarzhaarige das Frühstück, murmelte irgendetwas von Souvenirshop und war auch schon verschwunden.

„Du weißt, dass er es irgendwann herausfindet?“ sagte Shanna nebenbei, während sie sich ein weiteres Brötchen schmierte. Keira nickte bestätigend und trank einen Schluck Kaffee.

„Wird er nicht.“ antwortete der Braunhaarige und war auch noch ziemlich überzeugt von seiner Aussage.

„Ich glaube, du unterschätzt deinen Bruder ziemlich…“ meinte die Blonde und sah den Firmenchef misstrauisch an. Aber der Braunhaarige ging von seiner Weltanschauung nicht runter.

„Tja, glaub was du willst, ich muss jetzt erst mal ein kleines Gespräch mit dem Hotelmanager führen.“ sagte Shanna nach ein paar Schweigeminuten dann und zwinkerte ihrer Freundin zu, die sofort verstand, was genau Shanna im Schilde führte.

„Was hat die nun schon wieder vor?“

Seto wurde ob des Grinsens der Blonden immer misstrauischer. Irgendwas würde doch heute schon wieder passieren…

„Ach weißt du… Sie hat mal wieder Lust auf einen Haussklaven und dachte, vielleicht hat der Manager noch ein paar im Keller die nicht gebraucht werden.“

Diese Antwort verbesserte das Misstrauen des Braunhaarigen nicht unbedingt. Er kannte diese beiden Russinnen noch nicht lange, aber diese kurze Zeit hatte gereicht um zu erkennen, dass sie zu allem im Stande waren.

„Wie sieht euer Tagesplan für heute aus?“ lenkte er schlussendlich vom Thema ab.

„Hm, ich denke wir werden bis zum Nachmittag an den Strand gehen und abends dann in den Ort Faliraki rein, ist ja zu Fuß nicht weit und man kann am Strand entlang gehen.“

„Ja da würde ich auch gern mal rein, aber Mokuba scheint irgendwie andere Pläne zu haben…“

„Ich klopf nachher einfach mal bei dir, vielleicht hast du Zeit, dann kannst du ja mit. Am Pool gibt’s heute übrigens Beschäftigungsprogramm für Kinder, vielleicht kannst du Mokuba ja dort unterbringen, immerhin soll das ja Urlaub sein und kein herumgehetze.“

Nun musste der Braunhaarige lachen. Denselben Gedanken hatte er selbst schon mal gehabt und dabei war er noch nicht mal lange auf dieser Insel. Sein kleiner Bruder schien in diesen zwei Monaten jeden Stein umgraben zu wollen.

„Gut ich werde mich auf dich berufen, wenn er mich nicht gehen lässt. Oder noch besser auf Shanna. Vor der scheint er eine gewisse Angst entwickelt zu haben.“

„Wundert mich nicht, bei uns daheim gilt sie nicht unbedingt als Kinderliebhaberin. Und reizen sollte man sie möglichst auch nicht.“

„Ja DAS habe ich bemerkt… Nun gut, ich wird jetzt mal nach Mokuba sehen und ihn fragen, was er für heute so geplant hat. Vielleicht habe ich ja Glück.“

„Na Glück wünsch ich dir dazu auf jeden Fall auch. Bis nachher dann, hoffentlich.“

Kaum hatte Seto den Speisesaal verlassen, wobei er sehr verwundert darüber war, dass sich sein Kopf noch auf seinen Schultern befand, tauchte auch schon wieder Shanna auf. Es war ein beinahe unheimliches perfektes Timing. Zumal sie über die Terrasse hereinkam und nicht durch den Haupteingang. Und das Strahlen im Gesicht der (seltsamerweise immer noch blauhaarigen) Russin sprach wohl für sich.

„Scheint als hättest du Erfolg gehabt?“ fragte Keira ihre Freundin, wobei es doch eher wie eine Feststellung klang.

„Ich habe immer Erfolg, wenn ich mir etwas in den Kopf setze, das weißt du doch…“

„Und du hast das nötige Kleingeld…“

„Das tut doch gerade nichts zur Sache!“

„Na wenn du meinst…“

„Jedenfalls steht er uns ab heute Nachmittag zur Verfügung, genau richtig um Einkaufstüten zu tragen.“

„Und um Seto aus der Fassung zu bringen… Ich habe ihn eingeladen mit uns in den Ort reinzugehen.“

„Na das ist doch perfekt… Glaub mir, er wird es genießen… Für rosa Wattewolken ist er einfach nicht der Typ.“

„Da könntest du allerdings recht haben und jetzt auf zum Strand.“

„In Ordnung.“

Damit verließen die beiden den Speisesaal, holten ihre Sachen und machten sich auf zu einem weiteren Tag am Strand. Den Schrei, den man aus Richtung der Personalzimmer vernahm, hörten die beiden schon gar nicht mehr…

Ausflug, Glitzerwahn und kleine Pannen

Joey hatte sich ja versucht zu weigern, doch allem Anschein nach hatte Shanna keine Kosten und Mühen gescheut um seinen (ehemaligen) Chef zu überzeugen das es besser wäre ihr und ihrer Freundin den blonden Japaner zu überlassen. Seine Argumentationen waren also von Anfang an chancenlos gewesen. Und das schlimme an der Sache war, das er sich ziemlich sicher war, das der Firmenchef ausnahmsweise nicht seine Hände im Spiel hatte, auch wenn er es vermutlich in keiner Weise ablehnen würde Joey als persönlichen Sklaven herumzuscheuchen. Eigentlich hatte er vorgehabt an den Strand zu gehen, doch so verbarrikadierte er sich bis zum Abend in seinem Zimmer. Dann musste er das Zimmer verlassen, denn Punkt 18 Uhr hatte er sich vor der Suite der Russinnen einzufinden. Auf dem Weg dorthin bekam er ein Gefühl dafür, wie man sich früher auf dem Weg zu seiner Hinrichtung gefühlt haben muss. Widerwillig klopfte er an und ihm wurde auch schon von einer strahlenden Shanna die Tür geöffnet.

„Pünktlich auf die Minute, dabei hat Seto immer gemeint, du bist das unpünktlichste Wesen das er je kennen gelernt hat.“

//Klar bin ich pünktlich, ich hab doch keine Lust gleich die ganze russische Mafia am Hals zu haben!// dachte der Blonde missmutig, antwortete jedoch nicht laut auf diese Feststellung seitens der Blauhaarigen.

„Warum sind deine Haare eigentlich immer noch blau?“ stellte er stattdessen eine hoffentlich ungefährliche Frage.

„Ich hatte vormittags immer anderes zu tun und nachmittags hat der Friseur dann immer zu… Vielleicht schaff ich es ja morgen mal, aber langsam gewöhne ich mich daran.“

„Und wo ist die zweite Sklaventreiberin?“ fragte er dann, da er die Blonde nirgends ausmachen konnte. Normalerweise redete man so nicht mit den Leuten, die einem das Gehalt bezahlten, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass den beiden seine Ausdrucksweise egal war, so lange sie ihn schikanieren konnten.

„Sie holt gerade deine schlechtere Hälfte. Oder sie versucht es zumindest. Ob Mokuba ihn gehen lässt, steht dann wieder auf einem anderen Blatt würde ich sagen.“

Tatsächlich ließ sich Shanna von der Ausdrucksweise nicht im Geringsten stören. Er konnte sie nennen wie er wollte, Keira hieß sie manchmal auch alles Mögliche. Shanna war das gewohnt. Es war ihr eigentlich auch egal.
 

Keira klopfte im selben Moment an die Suite der Kaibas. Zu ihrer Überraschung öffnete ihr der Zwerg die Tür. Vielleicht war es aber auch besser, wenn sie ihn zuerst hier hatte und mit ihm reden konnte.

„Wo ist Seto?“

„Der duscht gerade, was brauchst du? Er versucht mich schon den ganzen Tag dazu zu überreden, dass ich an dem Kinderanimationsprogramm am Pool teilnehme.“

„Ja ich weiß, aber du machst nicht den Eindruck als würdest du das machen… Wir wollten ihn eigentlich mit in die Stadt nehmen, nur für einen Abend, er braucht denk ich mal Urlaub von eurem Urlaub, du scheuchst ihn ja nur rum.“

„Stimmt doch gar nicht!“

„Naja… Jedenfalls würde ich dich bitten: Geh zu der Animation. Nur an diesem einen Abend. Danach entführen wir ihn dir nicht mehr. Versprochen.“

„Und wenn er gar nicht will?“

„Das glaubst du doch nicht wirklich oder?“

„…“

„Was glaubt Mokuba nicht?“ kam dann die Frage vom anderen Ende des Zimmers, wo der größere Kaiba nur mit einem Handtuch bekleidet recht dekorativ herumstand. Er schien ihnen schon etwas länger zuzuhören. Sie zog eine Augenbraue hoch, jedoch ohne von dem Anblick sonderlich beeindruckt zu sein.

„Das du dir einen Abend mit uns entgehen lassen würdest, nur um hier im Hotel herum zu hocken und Däumchen zu drehen.“

„Na gut na gut ich geh zu der blöden Animation, aber wehe das kommt noch einmal vor…“ brummelte Mokuba, holte seine Sachen aus seinem Zimmer und ging in Richtung Hotelpool davon.

„Warum hattest du Erfolg damit und ich nicht?“ fragte der Braunhaarige verwundert während Keira die Tür hinter sich schloss und auf ihn zuging.

„Vielleicht ging ihm das ganze mittlerweile auf die Nerven.“ gab ihm Keira als Antwort.

„Möglich.“

Der Braunhaarige zog sich gemächlich an, wobei es ihm egal war, dass er von der Blonden beobachtet wurde. Diese schien sich ohnehin nicht sonderlich dafür zu begeistern. Sein privater Fanclub in Domino würde vermutlich der Schlag treffen, wenn sie jemals erfuhren, dass es tatsächlich Frauen gab, die nicht sabbernd zusammenbrachen, wenn sie ihn sahen. Schlussendlich steuerten sie beide wieder die Suite der Russinnen an, wo sie auch schon erwartet wurden.
 

„Wo wart ihr denn so lange? SO weit ist der Weg nun auch wieder nicht…“ murrte Shanna, der man ansah, dass sie endlich loswollte.

„Zuerst musste Mokuba abserviert werden, während Seto unter der Dusche war. Als Mokuba dann endlich weg war, konnte man aber nicht wirklich sagen, das Seto sich beeilt hätte. Der stand lieber mit Handtuch bekleidet dekorativ herum anstatt sich endlich anzuziehen.“ antwortete die Blonde, allerdings war ihr Tonfall dermaßen Nüchtern und Unbeeindruckt das sowohl Shanna als auch Joey die Kinnlade auf den Boden klappte. Synchron sahen sich die beiden an und schüttelten ungläubig den Kopf. Der braunhaarige Firmenchef beobachtete das ganze amüsiert. Er hatte ja schon eine Ahnung gehabt um wen es sich bei diesem „Sklaven“ handeln würde. Dementsprechend war er auch nicht verwundert gewesen, Joey hier anzutreffen. Aber dieser entgeisterte Blick der beiden war ja nun doch goldig. Sie machten beinahe den Eindruck, als wäre so eben eine Welt zusammengebrochen. Was das anging, schienen Joey und die Blauhaarige ja perfekt zu harmonieren. Keira hingegen seufzte nur genervt. Himmel noch mal der Kerl war doch ein Mann wie jeder andere auch, abgesehen von dem Geld. Die beiden taten ja fast so als hätten sie einen Halbgott vor der Nase! Zählte Charakter in dieser Welt eigentlich gar nichts mehr? Ein Blick auf ihre Freundin und den Hund sagte ihr ganz klar: NEIN

Keira sparte sich ein erneutes Seufzen und beschränkte sich darauf, ungeduldig auszusehen und die Arme vor der Brust zu verschränken. Ganz nach dem Motto ‚Können wir dann mal los?‘. Und tatsächlich, die beiden schienen aus ihrer Starre zu erwachen. Shanna suchte noch schnell ihre Handtasche und dann ging es auch schon los. Keira voran, dann Shanna neben Seto und als Schlusslicht wie ein braver Hund Joey. Sie brachten die Strecke größtenteils schweigend hinter sich, da sie lieber die Aussicht genossen, immerhin ging der Fußweg direkt am Meer entlang und die abendliche Stimmung war atemberaubend. Als die den Ortsrand erreicht hatten, erfolgte jedoch plötzlich ein Ausruf von Shanna und Joey gleichzeitig:

„McDonalds!!!!“ schrien die beiden synchron und waren auch schon auf dem Weg zu diesem Fastfoodladen.

„Das ist doch jetzt wohl ein Scherz? Wir sind in Griechenland und die wollen zu McDoof?“ brachte Seto nach einer Schweigeminute fassungslos heraus.

„Nun… Sie scheinen einige Gemeinsamkeiten zu haben, wie mir scheint.“ antwortete ihm Keira, die über das Verhalten ihrer Freundin nicht weiter verwundert war. Geld wie Heu, aber eine Schwäche für McDonalds. Die Blonde hatte es schon vor einiger Zeit aufgegeben sich darüber zu wundern.

„Eigentlich hatte ich vor, eines der Restaurants am Meer zu besuchen. Frischer Fisch und so…“ murrte Kaiba nur, während er und Keira den beiden Abtrünnigen folgten.

„Ich weiß ja nicht wie es mit deinem Hund steht, aber Shanna wird keine Schwierigkeiten haben, danach noch etwas zu verputzen.“

„Sieht nach einer weiteren Gemeinsamkeit aus. Wheeler kann Zeug in sich reinschaufeln, wo man meinen müsste jeder normale Mensch müsste platzen.“

„DANN sehe ich keine Schwierigkeit in dem Restaurantbesuch.“

Natürlich betraten Keira und der Braunhaarige den Fastfood Laden NICHT. Im Gegenteil, sie taten so als würden sie die beiden, die sich da die Bäuche vollschlugen gar nicht kennen. Stattdessen nahmen die einen Stand mit Sonnenbrillen genauer unter die Lupe.

„5 Euro für eine RayBan? Gibt es tatsächlich Leute die glauben, die sei echt?“ fragte der braunhaarige Firmenchef niemand bestimmten.

„Mit Sicherheit. Solche Leute gibt es doch überall.“ antwortete ihm die Blonde, auch wenn sie nicht direkt angesprochen wurde. Die Russin stellte fest, dass es sich um ein absolut typisches Touristendörfchen handelte. Überall kleine Geschäfte mit billigem Krempel wie etwa Sonnenbrillen oder Strandschuhen, Hüten und Handtaschen. Dazwischen kleine Schmuckläden, sogar Tattoo- und Piercingläden ließen sich finden. Ab und an waren auch Läden mit etwas teureren Sachen zu finden, wie etwa Schüsseln aus Olivenholz. Verschiedene kleine Cafés dürfen natürlich auch nicht fehlen. Dann entdeckte die Blonde etwas, das ihr unbekannt war.

„Sag mal Seto… Hast du eine Ahnung für was diese kleinen Fische in diesen Aquarien gut sind?“

„Hm? Ach das meinst du. Das sind Knabberfische. Vielleicht kannst du mehr damit anfangen, wenn ich sie Pediküre-Fische nenne. Füße reinhängen und los geht’s. Kitzelt am Anfang ziemlich, wird mit der Zeit aber recht angenehm.“

„Ah ok, das müssen wir später auch mal versuchen. Oder irgendwann mal zumindest.“

In diesem Moment kamen die zwei Vermissten wieder zu der kleinen Gruppe. Sie wirkten, zumindest fürs Erste, satt und zufrieden. Keira und Seto sahen sich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und beschlossen in stillem Einverständnis so zu tun, als würden sie diese beiden Personen einfach nicht kennen. Dummerweise spielten Joey und Shanna nicht so ganz mit, weswegen recht schnell klar wurde, wo sie dazugehörten.

„Warum guckst du so miesepetrig?“ wollte Shanna von ihrer Freundin wissen.

„Weil ich nirgends einen Laden finden kann, der Maulkörbe verkauft…“ war die schlichte Antwort, welche Shanna auch relativ schnell verstummen ließ. Joey bemerkte die Stimmung etwas schneller als die blauhaarige Russin und machte deshalb gar nicht erst den Mund auf. Er dackelte einfach folgsam hinter der Gruppe her und wirkte nun mehr denn je wie ein Hund. Der Blonde wusste aber auch nicht sonderlich, was er sonst tun sollte.

„Sag mal Seto…“ noch bevor er den Satz beenden konnte, traf ihn ob des verwendeten Vornamens ein äußerst vernichtender Blick. Von Shanna kam hierzu nur ein Kichern und Keira grinste breit.

„Ich glaube ich habe mich verhört, könntest du noch mal deutlicher sprechen?“ kam es von dem Braunhaarigen und der Blonde seufzte ergeben.

„Sag mal KAIBA… Was genau ist Sinn und Zweck dieser Wanderung? Wollt ihr bis Mitternacht alle Souvenirläden abgeklappert haben, oder passiert noch was?“

Noch bevor der Firmenchef eine vernünftige Antwort geben konnte, geschah allerdings tatsächlich etwas.

„Glitzer! SCHMUCK!“ kam es von der blauhaarigen Russin und in einem Tempo, das man ihr gar nicht zutraute, war sie auch schon in dem Juwelier verschwunden.

„Oh nein…“ vernahm man nun Keira, die sämtliche Farbe eingebüßt hatte. Seto ahnte Schreckliches und Joey nahm an, wenn jemand wie Keira oder Seto Panik bekam, gab es durchaus Grund zur Sorge.

„Und nun?“ fragte der Braunhaarige vorsichtig.

„Ganz klar: RÜCKZUG! So unauffällig und so schnell wie möglich. Was Schmuck betrifft ist sie wie eine Elster. Alles was Glitzert muss unmittelbar in ihren Besitz übergehen… Und wenn sie in diesem Rausch ist will ich nicht mit dieser Wahnsinnigen gesehen werden.“

So unauffällig, das es schon wieder auffällig wirkte, verschwanden sie im nächsten Café. Dort atmete Keira erst einmal tief durch. Sollte sich Shanna mal alleine lächerlich machen. Die blonde Russin bestellte sich einen Erdbeermilchshake. Seto und Joey allerdings hatten sich noch nicht entschieden was sie wollten. Genauer gesagt hatten sie noch nicht die Möglichkeit gehabt, darüber nachzudenken, zu sehr waren sie damit beschäftigt sich gegenseitig auffällig unauffällig zu beobachten. Dies führte auch zu einer Entscheidung. Während Joey aufgrund der kalten Augenfarbe des Firmenchefs Lust auf einen Eisbecher bekam, verspürte eben dieser eine plötzlich Lust auf einen Schokoladenmilchshake. Als die beiden ebenfalls bestellt hatten, schüttelte Keira nur leicht den Kopf

//Was Augenfarben ausmachen ist schon faszinierend...// dachte sie und lachte innerlich, als ihr einfiel, das es Leute gab, die Shanna aufgrund ihrer giftig grünen Augen nicht wirklich direkt ansehen konnten. Wobei Shannas Augen durch die blaue Haarfarbe nun einiges an Intensität eingebüßt hatten.

"Leute... Ihr seid auffällig..." brachte die Blonde dann ihre Gedanken zur ansprache.

"Wie meinen?" fragte sie der Blonde verwirrt. Auch Seto schien auf der Leitung zu stehen.

"Seid ihr so dämlich oder was? Starrt euch 5 Minuten gegenseitig an ohne es zu bemerken? Eisblaue Augen werden zu einem Eisbecher und Schokobraune Augen werden zu Schokoladenmilchshake? Klingelt jetzt etwas?"

Wie auf Kommando wurden beide angesprochenen rot wie überreife Tomaten. Anscheinend hatte Keira etwas gesehen was den beiden wirklich nicht aufgefallen war.

//Sag mal wie dämlich können Männer eigentlich sein?// Am liebsten würde sich die blonde Russin mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen. Während es sich Joey allerdings zumindest eingestehen konnte, hatte der Braunhaarige nun alle Hände voll zu tun, diese kitschige Anwandlung vor sich selbst zu leugnen. Rein körperliches Interesse, ja, aber ganz sicher nicht DAS auf was diese nervtötende Russin gerade anspielte! Gegen derlei Firlefanz war er immun, da war er sich sicher! Ziemlich...Eigentlich...

//Himmel Herrgott noch mal nein, nein und NEIN!// brauste er in Gedanken aus, wobei man äußerlich an seiner perfekten Maske keine Veränderung sehen konnte. Und bevor die Blonde weiterbohren konnte, kam ihre blauhaarige Freundin mit zwei nicht gerade kleinen Tüten um die Ecke gebogen und lenkte die Aufmerksamkeit erst einmal von der Situation ab. Das erste Mal seit er die Russinnen kannte, war er einer von ihnen für etwas dankbar. Diesen Moment sollte er unbedingt im Kalender rot unterstreichen.

"In den Laden muss ich UNBEDINGT noch mal rein!" meinte Shanna total überschwänglich und begeistert.

"Hat der überhaupt noch etwas, dass du kaufen könntest?" erwiderte Keira mit weniger Begeisterung als ihre Freundin. Genauer gesagt mit gar keiner. Sie wurde daraufhin aus grünen Augen giftig angefunkelt.

//Die Frage hat durchaus ihre Berechtigung// dachte Kaiba, mit einem erneuten Blick auf die Taschen und in Erinnerung daran, dass es ein Laden war, in den kaum mehr als zwei Personen reinpassten. Aber er würde sich hüten, das zu erwähnen. Die Blauhaarige entschloss sich, auf die Sticheleien ihrer Freundin nicht weiter einzugehen und fummelte stattdessen eine kleine Schachtel mit Ohrringen aus einer der Tüten raus. Ein Blick auf diese Ohrringe verriet Kaiba, das die Russin zumindest Geschmack hatte. Es handelt sich um gehämmertes Silber in das Diamanten und Smaragde eingelassen waren. Sie hingen leicht, jedoch nicht zu weit so dass sie elegant aussahen und im Grunde zu jedem Anlass getragen werden konnten.

„Die passen gut zu deinen Augen.“ sprach Joey das aus, was sich der Firmenchef lediglich dachte. Dieses kleine Kompliment brachte die Blauhaarige zum Strahlen und es war ihr anzusehen, dass dies genau der Gedanke war, der sie zum Kauf animiert hatte. Keira verkniff sich dieses Mal einen Kommentar und schlürfte stillschweigend ihren Erdbeermilchshake. Komplimente hielten Shanna wenigstens bei Laune, das wusste sie aus langjähriger Erfahrung. Der restliche Aufenthalt in dem Café verlief dann eher still, was die blonde Halbrussin begrüßte. Ruhe war in Shannas Gegenwart einfach zu selten der Fall. Als alle fertig waren, bezahlte der braunhaarige Firmenchef und sie schlenderten weiter die Einkaufsstraße entlang. Nach wenigen Minuten beschlossen Keira und Seto erneut in stillem Einvernehmen wieder so zu tun, als würden sie die andere zwei schlichtweg nicht kennen. So schlenderten sie die Einkaufsmeile entlang, jeder gedanklich woanders, bis ein spitzer Schrei von Shanna sie alle aus ihren Gedankenwelten riss. Eine ihrer Kreolen hatte sich selbstständig gemacht und rollte munter die Straße entlang. Die Blauhaarige drückte sofort Joey ihre Tüten in die Hand und versuchte den flüchtigen Ohrring zu schnappen. Als sie sich jedoch bückte, hörte man lediglich noch ein lautes *ratsch* und Shanna erstarrte. Der Ohrring war vergessen. Hinter sich musste sich Keira an Seto festhalten, um nicht vor Lachen in die Knie zu gehen, jener sah auch aus, als würde er jeden Moment vor Belustigung platzen, lediglich Joey hatte den Anstand sich zu beherrschen, allein schon deswegen weil er sich mit der Blauhaarigen nicht anlegen wollte. Er hatte ja einen Vorgeschmack darauf bekommen, zu was sie fähig war. Auch ein paar Passanten konnten sich ein Grinsen oder Lachen nicht verkneifen und Shanna wurde so Rot, dass man sie bedenkenlos als Ampel hätte verwenden können. Wie der Blitz verschwand sie hinter einigen Sonnenbrillen – Ständern und dachte gar nicht daran wieder hervorzukommen. Nach einer für Shanna gefühlten Ewigkeit hatte ihre beste Freundin dann doch Erbarmen und kaufte am Stand gegenüber ein blickdichtes, in allen Farben des Regenbogens erstrahlendes Seidentuch, dass sie der Blauhaarigen reichte. Natürlich nicht ohne weiterhin boshaft zu grinsen. Mit einem wütenden Schnauben schnappte sich Shanna das Tuch und wickelte es sich um die Hüften. Danach zog sie schnell ihre Hose aus und es machte den Eindruck, als würde sie einen Wickelrock tragen. Die kaputte Hose verschwand im nächsten Mülleimer, als hätte es sie nie gegeben. Dieser Vorfall hatte ihr die ganze gute Laune allerdings gründlich verdorben.

„Ich geh zurück ins Hotel, man sieht sich später vielleicht.“ brummelte die Russin, nahm ihre Tüten und machte sich tatsächlich auf den Rückweg. Verdattert sahen ihr Seto und Joey nach, während Keira eher weniger erstaunt wirkte.

„Denkt euch nichts, sie hasst es, wenn sie sich gedemütigt fühlt. Morgen ist sie wieder die Alte, sie muss sich jetzt nur erst mal ein paar Stunden selbst bemitleiden.“ erklärte die blonde Russin die Situation. Shanna war verdammt schnell eingeschnappt und verstand bei manchen Dingen einfach keinen Spaß. Keira war das schon gewohnt.

„Das gemeinsame Abendessen fällt damit wohl aus, aber ich denke das lässt sich bei Zeiten noch nachholen. Wir sind ja noch einige Zeit hier. In diesem Sinne werde auch ich mich verabschieden, ich denke nicht, dass meine Anwesenheit von Nöten ist und werde mich etwas an den Pool zurückziehen.“ meinte die Blonde noch mit einem Zwinkern, ehe sie auf dem Absatz kehrtmachte und ebenfalls gemütlich in Richtung Hotel zurückschlenderte. Verdattert sahen die Verbliebenen ihr nach, nicht wirklich wissend, was das ganze denn nun sollte. Vor allem Joey sah aus, als wüsste er nun nicht wirklich, was er tun sollte. Der Jungmillionär entwickelte nach kurzem Staunen jedoch einen simplen, neuen Plan. Na gut, nicht wirklich einen neuen, immerhin hatte er ohnehin vor Essen zu gehen, aber er integrierte Joey in diesen Plan nun eben etwas mehr. Der Blonde wollte eine Illusion? Die konnte er haben.

Ein Dinner unterm Sternenhimmel oder vielleicht doch ein Date?

Joey wusste immer noch nichts mit sich anzufangen. Nach kurzer Überwindungsphase beschloss er Seto aus seinen Gedanken zu reißen, da er ihm ja im Grunde genauso „verpflichtet“ war wie den Russinnen.

„Ich will dich ja wirklich nur ungern in deinen zweifellos wichtigen Gedankengängen stören, aber was machen wir jetzt?“ stellte er dann leicht zögernd seine Frage. Das er Kaiba „zu Diensten“ sein musste, lies er mal außen vor. Der Braunhaarige wusste das unter Garantie, da musste man es nicht auch noch aussprechen.

„Nun, da ich mich vorhin nicht in einer derart primitiven Lokalität bedient habe, hätte ich vorgeschlagen auch OHNE die zwei in ein Restaurant zu gehen. Ich würde nämlich gerne ein paar der hiesigen Spezialitäten probieren.“

Joey knurrte leise, wusste er doch ganz genau, dass sich der andere mit Absicht so geschwollen ausgedrückt hatte. Natürlich war es etwas Kaiba-typisches, aber hier hatte er zum Großteil darauf verzichtet. Außer wenn ihn etwas geärgert hatte und das hatte McDonalds vorhin offenbar, was er nun auch recht deutlich zeigte.

„Aus! Sonst leg ich dir eine Leine um. Und jetzt komm mit, ich habe da schon etwas im Sinn.“

Ein erneutes Knurren unterdrückend ging der Blonde neben dem Firmenchef her, bis sie bei einem hübschen, kleinen Restaurant ankamen, dass direkt am Meer lag. Es machte eher den Eindruck, als wäre es so etwas wie ein Geheimtipp, vor allem, weil es etwas abseits von dem ganzen Touristenrummel lag. Natürlich bekamen sie einen exklusiven Tisch, der etwas vor Blicken geschützt lag, aber dennoch einen unglaublichen Ausblick auf das Meer zuließ. Die Sonne begann schon langsam zu sinken, was dem ganzen noch einen zusätzlichen romantischen Touch gab. Was Joey nicht bemerkte war, dass der CEO ihn in der Zwischenzeit selbstzufrieden musterte. Ja, er war der Ansicht, dass er das ganz gut hinbekommen hatte.

„Genug gestaunt? Ich würde nämlich gerne bestellen.“ riss Seto sein Gegenüber aus dessen Erstarrung. Verwirrt schaute der Blonde seinen eigentlichen Erzfeind an, als hätte er vollkommen vergessen, dass es den ja auch noch gab.

„Ähm ja klar kein Problem…“ stammelte er nach ein paar Schrecksekunden und Seto winkte den Kellner heran. Nach einem kurzen Blick auf die Karte entschieden sich beide für eine Fischplatte, die ihnen vom Kellner empfohlen wurde. Zu trinken gab es natürlich Retsina, der Wein schien sie auf dieser Insel deutlich zu verfolgen. Mittlerweile hatte die Sonne jenen magischen Punkt erreicht, an dem sie ihre Umgebung in ein glutrotes Licht tauchte und Joey beobachtete das Schauspiel fasziniert. Er hatte noch nie einen so schönen Sonnenuntergang gesehen und in Anbetracht der Tatsache, dass er dieses Naturschauspiel mit dem eiskalten Firmenchef der Kaiba Corporation genoss, machte es nur umso besonderer. Das Ganze machte ihn jedoch auch nachdenklich.

„Wozu der ganze Aufwand, Kaiba?“ Joey traute sich nicht, den anderen beim Vornamen zu nennen, immerhin hatte er da heute bereits eine Abfuhr kassiert.

„Erinnerst du dich an heute Morgen? Du wolltest, dass ich dir die Illusion lasse. Eine Illusion, die diese Insel für zwei Monate erschaffen wird. Hier hast du deine Illusion. Ich mache keine halben Sachen. Für die nächsten zwei Monate kannst du diese ‚Was wäre wenn…‘ Illusion dein Eigen nennen. Und in Zukunft kannst du mich auch beim Vornamen nennen… Das war heute die Macht der Gewohnheit.“

Joey war sprachlos. Zwei Monate lang sollte er das Gefühl kennen lernen, was es hieß, mit Seto Kaiba zusammen zu sein? Dessen Fanclub würde ihn ermorden, wenn das alles jemals an die Öffentlichkeit kam. Davon abgesehen hatte er nun allerdings zwei Monate Zeit, dem Braunhaarigen zu zeigen, dass eine Beziehung gar nichts Schlechtes war und man das ganze vielleicht auch auf zu Hause ausdehnen konnte. Ja, er hatte um die Illusion gebeten, aber im Grunde war für ihn von Anfang an klar gewesen, dass er mehr wollte als eine rein körperliche Beziehung. Zumindest war ihm das unbewusst schon immer klar gewesen.

„Mir war schon klar, dass du keine halben Sachen machst, aber dass du gleich so ein Aufgebot startest, DAS war mir nicht bewusst. Aber ich wäre dämlich, mich darüber zu beschweren. Allerdings… Tu mir den Gefallen und erzähl deinem kleinen Fanclub nichts davon, ich hänge doch irgendwie ein bisschen an meinem Hundeleben.“

Bei dieser Aussage musste der Braunhaarige lachen und Joey blieb beinahe der Mund offenstehen. Denn… Es war ein ehrliches Lachen. Nicht gehässig oder herablassend wie man es von einem Kaiba nun mal gewohnt war, nein, es war ehrlich amüsiert.

„Ich glaube das lässt sich einrichten.“ antwortete Seto dann, als er sich wieder beruhigt hatte. Am Ende dieser Nacht würde Joey mit dem Halsband aufwachen, gebrandmarkt als Seto Kaibas Eigentum. Das war allerdings nur eine pro Forma Sache wegen Shanna und Keira. Denn in Gegenwart der Russinnen würde es diese Illusion nicht in diesem Ausmaß geben. Das war auch Joey bewusst, ohne dass der Braunhaarige es erwähnen musste. Aber sie sollten dennoch wissen, wem der Hund eigentlich gehörte. Davon abgesehen wollte Kaiba nicht gänzlich von seinen alten Mustern abweichen. Dafür mochte er die kleinen Sticheleien einfach zu sehr. Denn auf Dauer konnte das Leben recht eintönig werden, wenn niemand den Mut hatte ihm Widerstand zu leiste und das traute sich nun mal nur der Blonde. Und auf diese Streitereien wollte er beim besten Willen nicht verzichten, egal was nach der Insel war. Nach relativ kurzer Zeit wurde bereits das Essen aufgetragen und beide genossen dieses kulinarische Erlebnis schweigend. Joey war als erster von beiden fertig und sein Blick schweifte gedankenverloren aufs Meer hinaus. Er mochte die unendlichen Weiten dieses Gewässers. Es hatte für ihn schon immer die Freiheit symbolisiert, weswegen er auch für seinen Sommerjob unbedingt auf eine Insel wollte. Natürlich gab es solche Jobs auch auf Schiffen, aber dafür hatte er allein schon seiner Noten wegen nicht die passende Qualifikation. So in seinen Gedanken versunken, bemerkte der Blonde gar nicht, dass er aus eisblauen Augen beobachtet wurde. Dem jungen Firmenchef blieb die Sehnsucht in den Augen seines Gegenübers nicht verborgen, auch wenn er sie nicht einzuordnen wusste. Natürlich hätte er einfach Fragen können, aber irgendwie wollte er den Zauber dieses Augenblicks nicht mutwillig zerstören. Fragen stellen konnte er auch später noch, also begnügte er sich damit, sein Hündchen weiter zu beobachten. Nach einer halben Ewigkeit löste sich der Blonde aus seiner Starre und sah den Braunhaarigen verwirrt an, fast so als hätte er für den Moment vergessen, wo er überhaupt war.

„Woran hast du gedacht?“ stellte Kaiba nun die Frage, die ihn vorher schon beschäftigt hatte. Seine Stimme hatte nichts Herablassendes, nichts Hochnäsiges und das Verwirrte den Blonden. Denn noch nie hatte er ein Wort aus Setos Mund gehört, dass nicht von oben herab kam.

„Hm, eigentlich an nichts Bestimmtes. Ich habe nur daran gedacht, wie sehr ich das Meer liebe. Eigentlich wollte ich über den Sommer einen Job auf einem Schiff aber du kennst ja meine Noten, ich hatte keine Chance. Aber eine Insel ist immer noch besser als den Sommer über in Domino City zu verbringen. Zumindest einen Sommer lang erfahren, was Freiheit bedeutet. Für dich klingt das vermutlich ohnehin lächerlich. Du bist schließlich Seto Kaiba! Du kannst dir Freiheit einfach erkaufen.“ Beim letzten Satz konnte Joey nicht verhindern, dass seine Stimme bitter wurde. Nein, er machte dem Jungmillionär keine Vorwürfe. Er konnte sich gut vorstellen, dass dessen Leben nicht unbedingt ein Honigschlecken waren. Nein… Joey glaubte sogar das ihre Vergangenheiten sich ziemlich ähnlich war, obwohl sie zwei vollkommen unterschiedliche Menschen waren. Es verarbeitete einfach jeder schlimme Erlebnisse anders.

„Du irrst dich Joey… Freiheit lässt sich nicht kaufen. Natürlich, ich kann mir eine Yacht kaufen, einen Privatjet und schnelle Autos. Aber das sind nur Gegenstände. Freiheit kann nicht einmal ich mir erkaufen. Nicht diese Freiheit, von der du sprichst. Freiheit für ein paar Sekunden oder Stunden? Ja. Aber für die Ewigkeit? Nein.“ Der Braunhaarige hatte während er sprach kein einziges Mal den Blickkontakt unterbrochen. Der Blonde war nach diesen Worten nur noch mehr verwirrt. Es waren ehrliche Worte. Das wusste er einfach. Allerdings musste er zugeben, dass es ihm lieber gewesen wäre diese zweite Seite Setos niemals zu sehen, denn das würde es nur schwerer machen, wenn die Illusion vorbei war. Natürlich hatte er sich vorgenommen, Seto davon zu überzeugen, dass das alles MEHR war als nur eine Illusion, aber er musste eben auch damit rechnen, dass das nicht möglich war. Die Tatsache, dass er gerade wohl der erste nach Mokuba war, der Seto Kaibas menschliche Seite sah, machte die Sache dann auch nicht unbedingt einfacher. Doch nach kurzer Zeit sah er das positive an der ganzen Sache. Der CEO würde ihm diese Seite nie zeigen, wenn ihn die ganze Situation wirklich egal wäre. Diese Tatsache entlockte ihm ein Lächeln.

„Vielleicht hast du Recht. Nein… Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass du Recht hast. Ich habe die Bedeutung von Freiheit einfach immer nur falsch gesehen. Freiheit bedeutet wirklich nichts Materielles. Freiheit bedeutet, hinzugehen wo man will, zu tun was man will und niemanden Rechenschaft schuldig zu sein, nichts und niemandem untergeben zu sein.“

„Wie ich sehe hast du es begriffen.“ Nun war es an Seto leicht zu lächeln. Er hätte noch einiges zu sagen gewusst, aber er war sich ziemlich sicher, dass Joey auch ohne Worte verstehen würde. Die schlichte Tatsache verstehen würde, dass der Blonde mehr Freiheit besaß als der Firmenchef.

„Wieder etwas gelernt… Aber nun wäre ich für ein erfreulicheres Thema. Ich mag zwar dieses tiefsinnige, weltbewegende Gerede wahnsinnig gerne, aber ich denke es ist der falsche Abend dafür. Und vor allem der falsche Ort.“ meinte Joey dann nach ein paar Minuten des Schweigens. Der Braunhaarige zog im ersten Moment erstaunt die Augenbrauen nach oben, sagte jedoch nichts weiter dazu, denn im selben Moment kam ihm ein Gedanke, den er umsetzen wollte. Außerdem war dieser Gedanke besser, als irgendwelche philosophischen Gespräche über die Freiheit. Mit einem diabolischen Grinsen beugte er sich über den Tisch, was bei seiner Größe kein sonderliches Problem darstellte und küsste den überraschten Blonden, der das wohl nicht unbedingt erwartet hatte. Themenwechsel sahen ja für gewöhnlich anders aus. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, wäre er ein absoluter Vollidiot, wenn er gerade JETZT eine Frage stellen würde. Dementsprechend genoss er es einfach. Nach einer gefühlten Ewigkeit aus Mangel an Sauerstoff zog sich der Braunhaarige mit einem selbstzufriedenen Grinsen wieder zurück. Es freute ihn immer wieder diebisch, den Braunäugigen aus der Fassung zu bringen. Vor allem wenn es zeitgleich noch solch ein Vergnügen bereitete. Denn Urlaub hin oder her, ohne persönlichen Eigennutzen tat ein Seto Kaiba aus Prinzip schon mal nichts. Wenigstens diese Eigenschaft behielt er sich bei, wenn schon alle anderen Prinzipien den Bach runtergingen.

„Sag mal Seto…. Was würdest du von einem kleinen Strandspaziergang halten?“ In Joeys Augen blitzte etwas auf, dass der Braunhaarige nicht zu deuten wusste. Dem Grinsen nach zu beurteilen, dass diesen Blick begleitete, wollte er es aber vermutlich auch gar nicht so genau wissen. Allerdings konnte er nicht leugnen, dass ihn die Situation in gewissen Weise reizte. Ganz kurz kam in seinem Hinterkopf der Gedanke auf, dass Mokuba sich vermutlich wundern würde, wo er blieb, aber dieser Gedanke war ebenso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Sein kleiner Bruder würde den Abend zweifellos auch ohne ihn überleben, da war er sich sicher. Auch wenn dieser morgen vermutlich das Gegenteil behaupten würde, aber das war ihm egal. Mokuba konnte ihn untertags in Beschlag nehmen, aber die Abende gehörten ihm alleine, dass würde sein Bruder akzeptieren müssen. Immerhin war er kein kleines Kind mehr. Beide tranken noch in Ruhe ihren Wein aus, anschließend bezahlte Seto und sie gingen gemeinsam zum Strand. Das Meer sah in der Dunkelheit der Nacht wirklich mystisch aus. Das Rauschen der Wellen untermalte diesen Augenblick perfekt. Selbst der Jungmillionär musste sich eingestehen, dass dieser Anblick wunderschön war. Geschätzte Millionen Sterne am Himmel verstärkten den Effekt noch. Im Grunde genommen war der Anblick beinahe schon zu kitschig um wahr zu sein.

„Irgendwie doch schon fast zu kitschig oder? Ein Strandspaziergang, die Wellen rauschen, schwarze Unendlichkeit und dazu noch ein prächtiger Sternenhimmel.“ sprach der Blonde die Gedanken des anderen aus.

„Stimmt. Ehrlich gesagt fühle ich mich gerade wie in einem dieser Kitschromane, die es für ein paar Yen überall zu kaufen gibt. Aber es ist überraschenderweise kein schlechtes Gefühl.“

Diese Aussage erstaunte den Blonden, kam sie doch von Seto Kaiba höchstpersönlich, der eigentlich alles in diese Richtung Gehende verabscheute. Hatte es Joey tatsächlich geschafft, ein paar Risse in diese Stahlmauer aus Arroganz und Gleichgültigkeit zu schlagen? Er wollte allerdings nicht länger darüber nachdenken sondern die Situation einfach nur genießen. Wer wusste schon so genau, wann Kaiba wieder zur Vernunft kommen würde. Ein Blick auf den Braunhaarigen verriet ihm, dass dieser gerade gedankenverloren auf die Wellen starrte.

„Über was denkst du nach?“ durchbrach der Blonde schlussendlich die Stille, da es ihn wirklich interessierte, was den anderen so nachdenklich machte.

„Halte mich für verrückt, aber ich habe darüber nachgedacht, wie ich dich dazu bringen kann die Sache mit dem Kreuzfahrtschiff nicht aufzugeben. Noten kann man ändern, das weißt du. Du müsstest dich nur etwas mehr dahinter klemmen.“

Erneut war Joey sprachlos, was langsam zu einem Dauerzustand zu werden schien. Der große Seto Kaiba machte sich Gedanken darüber, dass sein Schoßhund dabei war einen Traum zu begraben, weil er ihn für unerreichbar hielt? Hier auf Rhodos drehten sich die Uhren wohl anders als zu Hause in Domino.

„Wenn wir zu Hause wären, würde ich dich wohl einweisen lassen, aber hier wundert mich langsam nichts mehr also keine Sorge. Alles was ich mich frage ist, warum dir das plötzlich so wichtig ist? Eigentlich kann es dir ja egal sein, wenn ich mein Leben wegen meiner Faulheit an die Wand fahre.“ Der Braunhaarige musste sich eingestehen, dass Joey durchaus recht hatte. Was ging es ihn an? Es konnte ihm nun wirklich egal sein, aber aus unerfindlichen Gründen war es das nicht. Natürlich könnte er sich jetzt eine Lüge ausdenken, aber wirklich weiterbringen würde ihn das nicht.

„Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Du hast schon recht damit, dass es mir eigentlich egal sein könnte, aber seltsamerweise ist es das nicht.“

„Wenn du mir Nachhilfe gibst, würde es vielleicht funktionieren.“ erwiderte der Blonde in einem frechen Tonfall und grinste sein Gegenüber schelmisch an. Der Abend war zu schön um ihn so ernsthaft zu verbringen. Der Braunhaarige begriff den Themenwechsel sofort, ging jedoch darauf ein. Solche Dinge konnte man auch ein anderes Mal besprechen.

„Nachhilfe? Ich bin noch zu jung für graue Haare…. Und ich bin mir sicher, das wäre das Resultat, wenn ich dir Nachhilfe geben würde.“ Der Blonde starrte den anderen mit leicht offenem Mund an. Warum musste der Kerl auch so verdammt schlagfertig sein? Aber damit hätte er wohl oder übel rechnen müssen, immerhin war das ja Seto Kaiba. Was aber noch Lange nicht hieß, dass er das jetzt so hinnehmen und kapitulieren musste.

„Du elender…“ knurrte Joey daher und stürzte sich auf den Braunhaarigen, wobei er ihn mit sich in den Sand riss. Der Braunhaarige wehrte sich nicht, obwohl es ihm ein leichtes gewesen wäre, den Blonden wieder von sich runter zu werfen.

„Und was passiert jetzt, wo du den großen Seto Kaiba unter dir liegen hast?“ wollte der Braunhaarige mit einem breiten Grinsen wissen. Er hatte die Worte absichtlich zweideutig gewählt und beobachtete nun zufrieden, wie der Blonde langsam Rot wurde. Er hatte zwar des Öfteren eine riesengroße Klappe, aber er schien auch ziemlich leicht aus der Fassung zu bringen zu sein.

„Ich…ähm…also…weißt du…“ stammelte Joey vor sich hin und Seto hatte große Mühe nicht zu lachen. Der Blonde war zwar öfter sprachlos aber peinlich berührt sah man ihn eher selten. Hätte der Firmenchef das jemanden erzählt, man hätte ihm unter Garantie nicht geglaubt. Plötzlich schien allerdings ein Sinneswandel in Joey vor sich zu gehen, er hörte auf herumzustottern und sah seinem Gegenüber durchdringend in die Augen. Seto musste ihm dafür Respekt zollen, denn dazu waren nicht viele in der Lage.

„Was fällt dir Schnösel eigentlich ein, mich dazu zu bringen, mich zum Affen zu machen??“ fragte der Blonde dann mit gefährlicher Stimme und Seto spürte wie sich eine Gänsehaut über seinen Körper zog. Wer sagte, dass ein Seto Kaiba immer die Oberhand haben musste? Ehrlich gesagt hatte er nicht wirklich etwas dagegen, die Macht hin und wieder zumindest bis zu einem bestimmten Punkt abzugeben.

„Wieso dazu bringen? Du tust doch den ganzen Tag nichts Anderes!“ konterte der Braunhaarige mit einem unverschämten Grinsen. Er war im Moment vielleicht nicht unbedingt in der Position, den Blonden zu reizen, aber das war ihm ehrlich gesagt ziemlich egal.

„Kann man dich eigentlich zum Schweigen bringen?“ knurrte Joey und drückte den Firmenchef noch etwas fester in den Sand.

„Vielleicht?“ Die Antwort des Blauäugigen klang weniger nach einer Frage als wie nach einer Herausforderung. Diese Arroganz brachte den Blonden dazu, leise zu knurren. Was fiel diesem aufgeblasenen Geldsack eigentlich ein? So redete niemand mit Joey Wheeler, nicht einmal wenn diese Jemand Seto Kaiba hieß! Energisch drückte der Blonde den CEO tiefer in den Sand, so dass diesem beinahe die Luft wegblieb. Plötzlich kam Joey allerdings eine Idee und seine Augen blitzten leicht auf. Wieso sollte immer ER den Aktiven bei der ganzen Sache spielen? Mit einem letzten fiesen Grinsen ließ er den Braunhaarigen Firmenchef los, stand auf und klopfte sich den Sand von der Kleidung. Der entgeisterte Blick Setos war beinahe Gold wert.

„Ich weiß wie ich dich zum Schweigen bringe... Ich werde jetzt einfach zurück ins Hotel gehen. Gute Nacht.“ Mit diesen Worten machte der Blonde auf dem Absatz kehrt und stapfte durch den Sand in Richtung des Hotels. Nachdem Seto noch kurze Zeit im Sand liegen geblieben war, realisierte er die Situation endlich zur Gänze und sprang auf. Im Gegensatz zu Joey machte er sich gar nicht erst die Mühe, den Sand abzuklopfen und ging ihm nach. Laufen musste er nicht, um den Blonden einzuholen, so weit war der noch nicht gekommen. Davon abgesehen hatte der Braunhaarige bekannter Weise ziemlich lange Beine, die das Schritt halten mit dem kleineren Blonden erleichterten. Als er bei Joey angekommen war, fasste er diesen an der Schulter und drehte ihn mit einem Ruck zu sich herum. Nun war der Braunäugige erstaunt. Ehrlich gesagt hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass Kaiba ihm nachlaufen würde. Das war einfach nicht die Art des Braunhaarigen. Aber da hatte er sich wohl in dem anderen getäuscht. Seto hingegen sah das, was er gerade tat nicht zwingend als „nachlaufen“. Ein Seto Kaiba bekam nun mal was er haben wollte und wenn es Notwendig war nahm er sich, was er haben wollte. Und in diesem Fall war das Objekt der Begierde nun mal der Blonde.

„Du willst mich zum Schweigen bringen indem du einfach abhaust? Der Plan kann ja nur von dir kommen... Lass dir was gesagt sein... Einen Seto Kaiba lässt man nicht einfach im Sand liegen.“ Joey kam nicht umhin, kurz zu Schlucken als er Kaibas durchdringenden Blick sah. Irgendwie schien es, als hätte der Blauäugige nun IHN zum Schweigen gebracht, denn auf diese Ansage wusste er wirklich nichts mehr zu Antworten. Aber sein Plan war aufgegangen, denn nun hatte der andere den aktiven Part übernommen. Den Kuss vorhin beim Abendessen zählte er nicht unbedingt zum Thema „Initiative“ dazu. So ganz gleichgültig war ihm die Situation dann wohl doch nicht. Davon abgesehen hatte der Blonde das Gefühl, als würde die Dunkelheit dem Firmenchef in Punkto Emotionen mehr Sicherheit und Selbstvertrauen geben. Natürlich mangelte es dem Braunhaarigen an beidem nicht unbedingt, wie man wusste, aber Joey hatte schon seit längerem den Verdacht, dass all das nur eine Fassade war. Gefühle waren in der Welt der Geschäftsmänner einfach unerwünscht. Aber Seto hatte wohl das Problem, dass er den Geschäftsmann auch mit nach Hause nahm und daran wollte der Blonde definitiv etwas ändern.

„Wie man sieht, kann man einen Seto Kaiba durchaus im Sand liegen lassen und gehen. Ich habe es ja gerade getan.“ Joey wollte seinen gegenüber Reizen und ihn damit aus der Reserve locken. Das funktionierte immerhin schon seit Jahren ziemlich gut. Interessiert beobachtete der Blonde, wie die Augen des Firmenchefs gefährlich aufblitzten, was im Regelfall nichts Gutes zu bedeuten hatte. Allerdings war Joey Wheeler wohl ein Masochist, denn er starrte fasziniert in die blitzenden Saphire, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass es gesünder gewesen wäre, die Flucht zu ergreifen.

„Natürlich kann man... Es ist nur nicht sehr ratsam würde ich sagen.“ Setos Stimme war nicht mehr als ein bedrohliches Flüstern, jedoch hatte der Blonde jedes Wort genau verstanden. Nein, ratsam war es in der Tat nicht, das war klar. Joey stand wie versteinert da, während der Braunhaarige immer näher und näher kam. Sich seinem Schicksal ergebend schloss der Blonde die Augen und harrte der Dinge die da kommen mögen bis er plötzlich eine Berührung am Hals spürte und ein Klicken wahrnahm. Reflexartig griff er nach oben und konnte ein Halsband ertasten. Was zum...?!? Er riss die Augen auf und starrte auf Seto Kaiba, der unverschämt breit grinste.

„Ich wollte dir dieses kleine Accessoire eigentlich schon nach dem Abendessen über den Dächern von Rhodos verpassen, aber es schien nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.... Das habe ich jetzt nachgeholt.“

Amüsiert beobachtete der CEO wie sein gegenüber sich abmühte, das Halsband loszuwerden, jedoch kläglich scheiterte und nach geschlagenen zehn Minuten aufgab.

„Wie krieg ich das verdammte Ding wieder ab?“ wollte Joey nun von dem Braunhaarigen wissen, wobei dieser lediglich noch breiter grinste, sofern dies überhaupt noch möglich war.

„Kurz gesagt: Gar nicht, solange ich das nicht will. Um das Halsband wieder abzubekommen braucht man einen Schlüssel, der sich an einem Ort befindet den ich dir nicht verraten werde.“

Er war für den Braunhaarigen eine Genugtuung zuzusehen, wie dem Blonden gerade sämtliche Gesichtszüge entgleisten und er nur noch aus braunen Augen fassungslos angestarrt wurde. Joey war sich gerade nicht sicher ob er lachen, weinen oder sich einfach nur über Kaibas Verhalten wundern sollte. Am besten wäre eine Kombination aus allen drei Gefühlsregungen, was aber wohl nur schwer machbar sein würde. Aus diesem Grund raufte sich Joey lediglich die blonden Haare und lies sich anschließend mit einem genervten Aufstöhnen in den Sand fallen, wo er mit angezogenen Knien die er mit den Armen umschlang sitzen blieb und schmollte. In Gedanken versunken spielte er mit dem Halsband und bemerkte die Plakette die an einem feinen Ring hing. Seine Finger konnten eine feine Gravur ertasten und er sah missmutig zu Kaiba.

„Was bitte steht da oben?“ knurrte er den Braunhaarigen an, fragte sich jedoch im selben Moment ob er das überhaupt wissen wollte. Vermutlich war es bloß irgendetwas das den Wortlaut Straßenköter beinhaltete. Der Angesprochene legte kurz den Kopf schief, als würde er nachdenken ob er es Joey wirklich verraten wollte, ehe er langsam auf ihn zu und vor ihm auf die Knie ging. Er kam dem Blonden gefährlich nahe, um ihm den genauen Wortlaut ins Ohr flüstern zu können.

„Joey – Eigentum von Seto Kaiba und meine Telefonnummer, sollte dich jemand finden, weil du weggelaufen bist.“ Obwohl es so warm war, überzog Joeys Haut bei diesen Worten eine Gänsehaut. Aus Seto Kaibas Mund waren diese Worte beinahe mit einem Liebesgeständnis vergleichbar, obwohl sich der Blonde sicher war, dass der Firmenchef das niemals zugeben würde. Aber fürs erste reichte ihm dieses kleine Kaiba-typische Bekenntnis vollkommen aus. Sanft zog er den Größeren näher zu sich und küsste ihn, was der Braunhaarige nur zu gern erwiderte.
 

Zwei Kilometer weiter im Hotel saß Shanna mit einem Cocktail auf dem Balkon ihrer Suite, rauchte eine Zigarette und schaute Gedankenversunken aufs Meer in welchem sich der Mond spiegelte.

„Ich dachte du hast diese Angewohnheit aufgegeben?“ hörte sie Keiras missmutige Stimme hinter sich. Die Blonde konnte diesen stinkenden Qualm einfach nicht leiden und war eigentlich recht froh gewesen als Shanna vor ein paar Wochen verkündet hat, das Rauchen sein zu lassen.

„Hab ich eigentlich auch, aber unsere kleine Mission hat mir den letzten Nerv geraubt, ich habe einfach eine Zigarette gebraucht, sonst hätte ich stattdessen jemanden ermorden müssen...“

„Ich billige es nicht, aber Mord und Totschlag wären wohl keine gute Alternative gewesen also was soll’s... Und die zwei waren wirklich eine härtere Nuss als zu Anfang gedacht.“ Seufzend ließ sich Keira auf den zweiten Stuhl auf dem Balkon sinken

„Eins ist klar, ich werde mich in Zukunft bemühen Yugi NIE mehr etwas schuldig zu sein, das halten meine Nerven auf Dauer nicht aus.“

„Woher du den Zwerg eigentlich kennst würde mich immer noch interessieren, aber das willst du mir ja nicht verraten. Der einzige Vorteil an der Sache ist, dass du jetzt MIR einen gefallen schuldig bist. Das hat auch, was finde ich“ Bei diesem Satz hätte sich Shanna beinahe an ihrem Cocktail verschluckt.

„Ich bin dir WAS?!?“ Die Blauhaarige sah ihre Freundin an, als wären dieser eben zwei Hörner gewachsen, was bei diesen teuflischen Worten gar nicht mal so unwahrscheinlich war. Der Teufel war Keira manchmal keine Konkurrenz.

„Du glaubst doch nicht wirklich ich hätte meine Hunde wegen ein paar lustiger Wochen am Strand allein gelassen? Sicher nicht, ich wollte einfach nur, dass du mir was schuldig bist.“

Shanna wirkte, als stünde sie kurz vor eine Ohnmacht, sank im Stuhl zurück und trank den letzten Rest ihres Cocktails in einem Zug leer. Die blauhaarige Russin nahm sich fest vor, nachher noch eine Flasche Wodka zu ordern um eventuell diesen Satz vergessen zu können. Ein kleines Stimmchen flüsterte Shanna allerdings ins Ohr, dass Keira dafür sorgen würde, dass sie diesen Satz NIEMALS mehr vergessen würde, bis an ihr Lebensende.

Sie hoffte nur, dass alles wirklich geklappt hat wie es klappen sollte. Als Kupplerin taugte sie nämlich wahrlich nicht viel und einen Seto Kaiba zu verbiegen, ohne dass dieser etwas davon mitbekam war ohnehin eine Klasse für sich und solch ein Abenteuer brauchte sie kein zweites Mal im Leben. Was jetzt weiter geschah lag ohnehin nicht mehr in ihrer Hand. Ein bewährter Spruch hieß Gegensätze ziehen sich an. Diese alte Weisheit konnte sich nun einmal mehr unter Beweis stellen.

„Wenn Seto jemals dahinterkommen sollte, dass er Teil eines ausgeklügelten Verkupplungs-Plans wurde, den sein Erzfeind ins Leben gerufen hat und an dem ich maßgeblich beteiligt war dann bist DU vermutlich mein geringstes Problem...“

„Da könntest du recht haben, aber ich werde dann mit einer Tüte Popcorn in der ersten Reihe sitzen und bei deiner zweifellos qualvollen Hinrichtung zusehen, versprochen.“

„Und wieder frage ich mich, warum wir eigentlich Freunde sind...“

Keira sparte sich eine Antwort auf diese ohnehin rein rhetorische Frage und grinste Shanna lediglich gespielt unschuldig an. //Der Teufel in Engelsgestalt. Fürchterlich...// dachte Shanna missmutig und ergänzte in Gedanken die eine Flasche Wodka mit einer zweiten.

Auch der schönste Sommer hat einmal ein Ende... Willkommen zurück im Alltag

Missmutig stand Joey vor den großen Schiebetüren des Flughafens von Rhodos. Nun war dieser wundervolle Sommer nun doch endgültig zu Ende. Es blieb ihm nichts Anderes übrig, als das zu akzeptieren. Seto hatte er heute bereits den ganzen Tag nicht gesehen, es schien als wäre er ihm aus dem Weg gegangen, was er vermutlich tatsächlich getan hatte. Das Ende dieses Sommers bedeutete schließlich auch das Ende dieser „Beziehung“ wenn man es denn so nennen wollte. Mit einem letzten Seufzer ging er in die Halle des Flughafens und zum Gepäcksschalter, denn seinen Flug zu versäumen half ihm in diesem Fall auch nicht weiter. Als er in der Wartehalle gedankenverloren aus dem Fenster starrte, konnte er auf der Startbahn einen Jet mit dem Logo der KC erkennen. Das war’s dann also wirklich. //Herzlichen Glückwunsch Realität, du hast mich wieder...// Wie er Kaiba zu Hause begegnen sollte hatte er in diesem Moment einfach noch keine Ahnung. Der Braunhaarige würde an diesen Moment vermutlich keine Gedanken verschwenden, aber das galt nun mal nicht für den Blonden. Vor allem hatte er nun einige Stunden vor sich, in denen er nichts Besseres zu tun hatte als nachzudenken. Das würde ein langer Flug werden, das war klar, zumal er niemanden hatte mit dem er sich unterhalten konnte. Im Hintergrund nahm er wahr, wie sein Flug ausgerufen würde und er machte sich auf den Weg zu seinem Gate. Irgendwann, wenn er das Geld dazu hatte, würde er wieder hierherkommen. Es war ein wunderschöner Ort mit schönen Erinnerungen, egal was zu Hause weiter passieren würde. Gerade als er in sein Flugzeug stieg, ging die Sonne unter und tauchte alles in ein wunderbares, orange-rotes Licht. Gedankenverloren spielte er mit dem Anhänger, der an dem Halsband befestigt war. Ein Zimmermädchen hatte ihm heute Morgen ein Kuvert gegeben, in welchem sich der Schlüssel für das Halsband befand. Allerdings hatte es der Blonde bis jetzt noch nicht über sich gebracht, es abzunehmen.
 

Bereits hoch über den Wolken hatte Mokuba das Gefühl, dass sein großer Bruder leicht abwesend war. Irgendetwas beschäftigte ihn, aber der Schwarzhaarige würde kaum aus dem anderen herausbringen was es war. Seto redete nie über das, was in ihm vorging.

„Wir sollten wieder mal so einen Urlaub machen. Ich bin mir sicher es hat dir gutgetan, nicht 24 Stunden täglich etwas von der Firma zu hören.“ versuchte der kleinere Kaiba ein Gespräch zu beginnen.

„Hm...“ war alles, was der Braunhaarige darauf erwiderte und starrte weiterhin aus dem Fenster. Mokuba wurde nicht recht schlau aus dieser Geste. Seto Kaiba war niemals gedankenverloren. Zumindest hatte der Schwarzhaarige seinen Bruder niemals dermaßen in Gedanken versunken erlebt. Mokuba startete keinen zweiten Versuch, seinen Bruder in ein Gespräch zu verwickeln. Zumindest vorerst nicht. Man konnte sich die Zeit in einem Flugzeug auch anders vertreiben.
 

Auch die zwei Russinnen hatten bereits einen früheren Flug genommen, auch wenn ihre Reise nicht ganz so weit war wie die der zwei Japaner. Sie hatten es in der Business Class des Flugzeuges zwar nicht ganz so bequem wie Kaiba in seinem Privatjet aber mit Sicherheit wesentlich bequemer als Joey in der zweiten Klasse.

„Glaubst du wirklich, das wird was mit den beiden?“ Keira hatte nach wie vor ihre Zweifel an der ganzen Sache. Für sie waren die beiden einfach zu unterschiedlich.

„Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher... Es könnte schon klappen, aber Kaiba steht sich in diesem Fall selber im Weg. Er glaubt, es würde seinem Ansehen in der Geschäftswelt und auch sonst in der Öffentlichkeit erheblich schaden.“

„Nun, in manchen Ländern würde es ihm garantiert schaden, keine Frage... Aber ich bin mir sicher, dass er auch neue Kunden hinzugewinnen würde durch diese Offenheit. Außerdem hat er doch Geld genug um der Presse einen Riegel vorzuschieben. Vater macht das schließlich laufend, wenn ihm was zu bunt wird.“

Nachdenklich sah Shanna aus dem Fenster. Keira mochte recht haben, aber das einem Seto Kaiba klar zu machen war vermutlich nicht so einfach. Sie würde, wenn es die Zeit zuließ, ein Gespräch mit Yugi vereinbaren. Eine Reise nach Domino City stand ohnehin schon länger auf ihrer Liste. Keira würde sie auch auf dieser Reise begleiten, ob sie wollte oder nicht. Shanna musste ihr nur den richtigen Köder hinwerfen.
 

So verging die Zeit und alle kamen schlussendlich an ihrem Ziel an, die einen Früher und die anderen Später. In Domino City war es bereits spät nachts und Joey war hundemüde. Der Jetlag verschonte selten wen, außer vielleicht einen Seto Kaiba der es gewohnt war regelmäßig durch die Zeitzonen dieser Welt zu fliegen. Mit dem letzten Rest Energie schleppte sich der Blonde zum Taxistand, wo er zufälligerweise denselben Fahrer traf, der ihn vor 2 Monaten bereits hierhergefahren hatte.

„Na da schau an, sind schon wieder zwei Monate vergangen?“

„Scheint so. Sie wissen ja wo ich wohne, also einmal nach Hause bitte.“ Joey hatte nach dem langen Flug wenig Lust zu reden und somit warf er lediglich seine Koffer in das Taxi und lies sich dann auf den Beifahrersitz sinken. Der Fahrer verstand auch ohne direkten Hinweis, dass er besser einfach still war und brachte den Joey an sein gewünschtes Ziel. Dort angekommen machte der Blonde sich weder die Mühe auszupacken noch sich überhaupt auszuziehen. Er fiel so wie er war ins Bett und schlief ein. Seine Freunde würden es überleben, wenn er sich erst morgen bei ihnen meldete, sie wussten ohnehin nicht genau, für wann seine Rückreise angesetzt war.
 

Die Kaibas waren bereits vor Joey wieder in Domino angekommen, was der Vorteil einer Privatmaschine war. Mokuba, der ebenfalls ein Opfer des Jetlags wurde, war gleich nach ihrer Ankunft schlafen gegangen, während Seto sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Er flog öfter beruflich quer über die Erdkugel, er hatte bereits seine Tricks entwickelt, um dem Jetlag zu entgehen, weswegen er sich in erster Linie einmal mit den Emails beschäftigen wollte, die ihm in den vergangenen Monaten entgangen waren. Laut Roland hatte seine Stellvertretung die Firma gut geführt und alles lief seine geordneten Bahnen. Den Briefverkehr hatte seine Sekretärin fest im Griff und somit sollten sich die Emails in Grenzen halten, da seine Vorzimmerdame die strikte Anweisung hatte, nur absolut wichtige Sachen an ihn weiterzuleiten. Wie erwartet handelt es sich bei den Emails lediglich um eine Handvoll, welche hauptsächlich Angebote von Firmen bezüglich neuer Spiele beinhalteten. Damit konnte er sich also an seinem ersten offiziellen Arbeitstag nach dem Urlaub auseinandersetzen. Auf seinem Handy sah die Sache allerdings etwas anders aus. Gefühlte tausend Anrufe und SMS in Abwesenheit und ungelesen. Nichts davon von seiner Firma, da dort alle informiert wurden, dass er nicht erreichbar sein würde. Anhängliche Verehrer die schon an Stalker grenzten waren in seinen Augen allerdings wesentlich schlimmer als Anrufe seiner Firma in seiner Freizeit. Ohne auch nur eine Nachricht zu lesen, löschte er sie und warf das Handy wieder in die Ecke, aus der er es hervorgeholt hatte. Der Laptop wurde wieder ausgeschaltet und der Braunhaarige beschloss sich ebenfalls hinzulegen. Kurz bevor er einschlief geisterte ein blonder Haarschopf durch seine Gedanken.
 

~Zeitsprung~
 

Mittlerweile waren ein paar Wochen vergangen, die Schule hatte bereits wieder begonnen und der Alltag hatte sowohl Seto als auch Joey unbarmherzig eingeholt. Der Firmenchef regierte die Kaiba Corporation wieder mit eiserner Hand und tyrannisierte seine Mitarbeiter, als wäre er niemals weggewesen. Manch einem erschien es sogar, als wäre das Martyrium durch ihren Chef noch eine Spur schlimmer geworden. Auch Mokuba kam das Verhalten Setos seltsam vor. Sein Bruder verbrachte mittlerweile noch mehr Zeit in der Firma, als er es vor ihrem Urlaub getan hatte. Er wohnte praktisch fast dort. Was war auf Rhodos passiert, von dem er keine Ahnung hatte? Auch Joey wirkte vollkommen verändert, als ihn der kleine Kaiba zufällig einmal auf der Straße traf. Was bitte war hier bloß los? Der Schwarzhaarige beschloss kurzerhand Shanna anzurufen. Vielleicht hatte diese ja eine Antwort oder zumindest eine Idee. Ohne weiter darüber nachzudenken wählte er die Telefonnummer der Russin, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Shannas Tonfall, als sie nach dem 10. Mal Klingeln endlich abnahm wirkte nämlich alles andere als Wach.

„Sagmal...Hassu mal auf die Uhr gesehen...?“ Mokuba verstand diese Frage nicht so wirklich. Klar hatte er das getan.

„Ja habe ich, es ist halb 10 morgens, an einem Wochentag gibt’s wohl keinen der nicht wach ist...“

„Das ist ja alles gut und schön Mokuba... Aber hast du zufällig in der Schule mal was von Zeitzonen gehört? Freut mich ja das es bei euch schon so spät ist, aber hier in Moskau ist es halt trotzdem erst halb 4...“

Mit jedem weiteren Wort, nach dem Hinweis auf die Zeitzonen wurde Mokuba immer kleiner und kleiner. Darauf hatte er tatsächlich vergessen und Shanna würde ihm das mit Sicherheit nicht so schnell verzeihen. Verdammt!

„Ähm... Ja...Sorry... Vielleicht schreib ich dir doch besser eine E-Mail mit meinem Anliegen, bis später und schlaf noch gut!“ Noch bevor Shanna antworten konnte, legte der Schwarzhaarige auf. Er wollte nicht riskieren, dass die Russin wach genug wurde um ihn durchs Telefon zu töten. Die E-Mail an Shanna würde er später im Unterricht verfassen, da hatte er genug Zeit dafür.
 

Es vergingen ein paar Tage, bis der kleine Kaiba eine Antwort von der Russin erhielt, die allerdings mehr als Rätselhaft war. Sie ging nicht auf das ein, was er geschrieben hatte, sondern wollte lediglich wissen ob er nicht gerne einen Husky hätte, da Keiras Huskeydame Jiana vor ein paar Wochen Welpen bekommen hatte und diese nun alt genug waren um von der Mutter getrennt zu werden. Mokuba hatte nicht die geringste Ahnung, was das mit seinem Problem zu tun haben sollte, antwortete ihr allerdings mit Ja, denn er hatte immer schon gerne einen Hund haben wollen, aber Seto war bisher immer dagegen gewesen. Wo das alles hinführen sollte wusste der kleine Kaiba allerdings nicht. Was er nicht wusste war, dass kurz nachdem er die E-Mail versendet hatte, Seto eine Anfrage für ein Geschäftstreffen mit Orlow Industries erhielt um den Verkauf eines neuen Spiels an die Kaiba Corporation zu besprechen. Natürlich rechnete der Braunhaarige damit, Shannas Vater bei diesem Treffen zu sehen und sicher nicht die Blauhaarige. Aber er würde noch früh genug feststellen, dass er sich in mehr als einer Hinsicht geirrt hatte. Der Termin war für den übernächsten Tag angesetzt und Kaiba beschloss, diesen mit einem Abendessen zu kombinieren, um die Stimmung etwas lockerer erscheinen zu lassen, denn er wollte unbedingt das dieses Spiel in seinen Besitz überging. Und wenn Seto eines wusste, dann das Russen Gastfreundschaft und gutes Essen zu schätzen wussten.
 

„Pack ein paar Sachen zusammen Keira, wir fliegen nach Domino City.“ Shannas Tonfall war bestimmend, während sie ihren eigenen Koffer packte.

„Was habe ich damit zu tun? Ich habe doch dort nichts zu erledigen... Du übernimmst einen Termin deines Vaters, nicht ich.“

„Oh, du hast auch einen Termin, du wusstest bis jetzt nur nichts davon... Jianas Welpen sind alt genug, um von ihr getrennt zu werden und ich weiß das du nicht alle behalten wirst. Einer dieser zuckersüßen Welpen wird uns nach Domino begleiten und in Zukunft bei den Kaibas wohnen, denn Mokuba hätte gerne einen eigenen Hund. Sein Bruder hat ja schon einen.“ Keira sah ihre Freundin sprachlos an. Das hatte sie sich ja gut zurechtgelegt. Was die Welpen betraf hatte sie allerdings dummerweise recht und was sie auch wusste war, dass die Blonde die Welpen ihrer Hündinnen IMMER persönlich bei den neuen Besitzern abgab. 1:0 für Shanna... Und auch wenn sie es nicht gerade guthieß, dass ihre Freundin einfach irgendwelchen Leuten ihre Welpen versprach, gab es vermutlich schlimmere Kandidaten als Mokuba Kaiba.

„Ausnahmsweise Shanna... Ausnahmsweise... Aber ein zweites Mal hintergehst du mich nicht derart, ist das klar? Wann fliegen wir überhaupt?“

„In drei Stunden...“

„WAAAAAAAS?!?!“

Gehetzt rannte die Blonde aus Shannas Zimmer um noch schnell ihren eigenen Koffer zu packen und den Welpen reisefertig zu machen. Das war so typisch von ihrer Freundin, dass sie einen erst kurz vor knapp über etwas informierte.

Als Shanna fertig mit packen war nahm sie zu guter Letzt und sehr widerwillig noch eine Kleiderhülle mit einem Businessmäßigem Etuikleid aus dem Schrank und seufzte. Sie war nicht wie ihr Vater oder Kaiba, für sie waren derlei Geschäfte einfach nichts. Aber da musste sie nun wohl oder übel durch, weil es nun mal zu ihrem Plan gehörte und auch in gewisser Weise zum Plan ihres Vaters. Eigentlich war es sogar seine Idee gewesen, diesen Termin zu übernehmen und normalerweise hätte sie dankend Abgelehnt... Aber dieses Mal kam ihr die Gelegenheit ziemlich recht musste sie zugeben. Als sie noch einmal alles auf die Vollständigkeit kontrolliert hatte, machte sie sich auf, ihr Gepäck in die Eingangshalle zu schleppen und auf Keira zu warten. Diese kam kurze Zeit später auch schon mit zwei Koffern die Treppe heruntergerannt und blieb atemlos vor ihrer Freundin stehen.

„Wir bleiben doch nur ein paar Tage, wozu ist der zweite Koffer gut?“ fragte Shanna verwirrt und sah besagten Koffer misstrauisch an.

„Da drinnen befinden sich das Welpen-Starterpaket für Mokuba. Der Welpe selber wurde schon zum Flughafen gebracht. Ich hoffe doch wir fliegen nicht schon wieder Economy?“ Der Flug nach Domino City würde länger dauern als nach Rhodos und Keira graute es davor diese Zeit mit so vielen Leuten auf so kleinem Raum zu verbringen.

„Dadurch, dass es sich offiziell um einen Geschäftstermin handelt, konnte ich meinen Vater überreden uns den Jet zu geben... Es war nicht einfach und ich musste meine Seele dafür an den Teufel verkaufen ABER ich hab’s geschafft!“

Die Blonde zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Die Seele an den Teufel verkauft? Wovon bitte redete Shanna da? Wobei... wollte sie das überhaupt wirklich wissen? Keira entschied sich für ein klares ‚Nein’ und brachte ihre Koffer hinaus in die Limousine, welche schon bereitstand um sie zum Flughafen zu bringen. Shanna tat es ihr gleich und so machten sich die beiden auf den Weg zu ihrer Mission nach Domino City.
 

Als Seto auf die Uhr sah, fiel ihm auf, dass er bis zu dem Abendessen mit Dimitrij Orlow nur noch eine knappe Stunde Zeit hatte. Er musste sich also beeilen, da er sich davor noch umziehen wollte und er vor seinem Gast im Restaurant sein wollte, damit dieser nicht auf ihn warten musste. Russen waren von Natur aus keine geduldigen Menschen... Zumindest konnte man dies von den russischen Geschäftsmännern behaupten. Gerade als er bei der Tür seines Büros raus wollte, wurde ihm eben diese auf die Nase geschlagen von einer recht wütenden Person die auf einer Selbstmordmission beschlossen hatte, sein Büro zu stürmen.

„Was zum...“ setzte der Firmenchef an, stockte dann jedoch als er registrierte wer genau da plötzlich in seinem Büro stand. Seto traute seinen Augen kaum. Sein blonder Schulkollege traute sich ja ganz schön was, hier herein zu platzen.... Wie war der überhaupt an seinen Wachmännern und seiner Sekretärin vorbeigekommen?

„So, du reicher Geldsack... Ich hab’ dir jetzt lange genug Zeit gegeben um von dir aus Kontakt zu mir aufzunehmen aber jetzt langsam habe ich die Schnauze gestrichen voll von der blöden Warterei! Wenn du es schon nicht fähig bist über deinen überdimensionierten Schatten zu springen muss ich dir wohl oder übel einen Tritt verpassen! Ich weiß du hast gesagt, alles sei bloß eine Illusion, geschaffen für zwei Monate, aber verdammt noch mal das kannst du jemand anderen Erzählen, von mir aus deinem überbezahlten Friseur oder Roland, ganz egal... Aber mir kannst du NICHT erzählen, dass hierbei keine Gefühle im Spiel waren!!“

Über diese Moralpredigt doch sehr erstaunt, wusste der Braunhaarige nicht wirklich was er darauf erwidern sollte. Ehrlich gesagt hatte er sich seit der Landung in Domino dermaßen in Arbeit ertränkt, dass er nicht mehr an die zwei Monate auf Rhodos gedacht hatte. Warum genau er diese Gedanken vermieden hatte, war er jedoch nicht in der Lage zu sagen. Aus diesem Grund hatte er ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, was er nun auf die Worte des anderen antworten sollte. Gab es überhaupt eine richtige oder falsche Antwort? Schlussendlich entschied sich Kaiba für den Weg, den er immer ging und der sich bisher auch recht gut bewährt hatte. Er blockte es schlicht und ergreifend ab.

„Ich hoffe du hast dir jetzt alles von der Seele geredet, Köter? Meine Zeit ist aktuell nämlich recht begrenzt, da ich eigentlich auf dem Weg zu einem wichtigen Termin bin. Es geht hierbei um Geldsummen die du in deinem ganzen Leben niemals verdienen würdest also hättest du die Güte mich vorbei zu lassen, damit ich meinen Pflichten als Leiter der Kaiba Corporation nachkommen kann? Ich wäre dir sehr verbunden...“

Joey fröstelte es direkt bei den Worten des Blauäugigen und er ging aus Reflex tatsächlich einen Schritt zur Seite. Er hatte sich zwar eigentlich vorgenommen, genau DAS nicht zu tun aber...einen solchen Vorsatz musste man unter Kaibas eisigem Blick erst einmal durchziehen können.

„Sehr schön und jetzt ab in die Ecke und mach Platz!“ sprachs und verschwand durch die Tür. Durch seinen schnellen Abgang entging Seto jedoch, wie sich der Blonde tatsächlich in einer Ecke auf den Boden setzte und wartete. Joey kannte den Braunhaarigen, der würde nach dem Meeting mit Sicherheit wieder zurück ins Büro kommen und dann würde er sich ihn vornehmen.

Dadurch das Setos Zeitplan durch Joey etwas durcheinandergeraten war, verschob er die Kündigung seines Securitypersonals und der Sekretärin auf einen späteren Zeitpunkt. Dafür war jetzt einfach keine Zeit mehr. Der Braunhaarige hatte gerade noch genug Zeit sich in der Limousine den von Roland bereits vorbereiteten Anzug anzuziehen. Dafür würde der Köter noch büßen. Beim Restaurant angekommen sprang er aus dem Fahrzeug heraus und hetzte in das Gebäude hinein. Gerade als er der Dame am Empfang seinen Namen nennen wollte, wurde er angesprochen.

„Sie sehen leicht zerzaust und gestresst aus Gaspadin Kaiba. Schwerer Tag?“

Mit bereits einem bissigen Kommentar auf den Lippen drehte sich der Angesprochene um, jedoch blieben ihm beim Anblick der Person die Worte im Hals stecken. Vor ihm stand eine ihm SEHR bekannte Russin, deren nicht mehr blaue, sondern violetten Haare zu einem strengen Dutt zurückgekämmt waren. Sie trug eine Brille mit schwarzem Rahmen, die sie um einiges erwachsener wirken lies, dazu ein passendes schwarzes Etuikleid mit cremefarbenen Seitenteilen und ebenfalls cremefarbene Highheels.

„Bitte nicht... Was habe ich verbrochen?“ Er konnte es nicht fassen, das Dimitrij Orlow seiner Tochter diese Verhandlung überlies. Er nahm Seto als Geschäftsmann wohl NOCH WENIGER ernst als der Braunhaarige es bisher vermutet hatte.

„Doch. Ich bin es. Leibhaftig... Ich bin hiervon vermutlich genau so wenig begeistert wie du, aber da ich, ob ich nun will oder nicht, diese blöde Firma eines Tages erben werde, muss ich mich wohl oder übel so langsam mit den Gepflogenheiten vertraut machen. Aber bevor wir hier noch lange den Eingangsbereich versperren würde ich vorschlagen, wir gehen zu unserem Tisch und klären alles Weitere dort.“

Seto war immer noch zu sehr erstaunt über die Tatsache, Shanna gegenüberzustehen, als das er irgendetwas hätte erwidern können und ihr daher lediglich stumm an den Tisch folgte. Ja gut, man musste sagen, sie hatte es tatsächlich geschafft wie eine waschechte Geschäftsfrau auszusehen, aber der Braunhaarige machte sich so seine Gedanken über den geschäftlichen Teil der Sache. Entweder unterschätze er Shanna gerade gewaltig oder das Spiel war nicht viel Wert, wenn Dimitrij Orlow die Verhandlungen dafür so leichtfertig seiner Tochter überlies. Im Laufe des Abends sollte Seto jedoch feststellen, dass er Shanna mehr als nur unterschätzt hatte.
 

Unterdessen beobachtete Joey aus seiner Ecke heraus durch die große Glasfront in Kaibas Büro die untergehende Sonne. Er würde, wenn es sein musste, bis morgen hier ausharren, auch wenn er langsam sowas wie Hunger verspürte. Was musste er aber auch so ein verdammter Masochist sein, den als was Anderes konnte man ihn in Anbetracht der Situation nun beim besten Willen wirklich nicht bezeichnen... Während er so in Gedanken versunken vor sich hinstarrte, entging im gänzlich, dass plötzlich ein kleiner flauschiger Huskeywelpe auf ihn zusteuerte und schlussendlich vor ihm stehen blieb um ihn anzusehen. Hinter dem Welpen kamen Keira und Mokuba durch die Tür. Mokuba hatte durch Yugi erfahren, dass Joey wohl beschlossen hatte heute die Kaiba Corporation zu stürmen und bisher nicht mehr Lebend wiederaufgetaucht war. Das war natürlich in Anbetracht von Kaibas momentaner Laune sehr bedenklich. Erst ein leises „Wuff“ riss den Blonden aus seiner Gedankenwelt und er sah verwirrt auf das Fellknäuel vor ihm.

„Siehst du Mokuba? Ich habe ja gesagt der Kleine ist wahnsinnig schlau... Er hat sofort seinen Artgenossen gefunden.“ Keiras Stimme klang ernst, jedoch sah man den Sarkasmus in ihren Augen leuchten. Mokubas Antwort bestand lediglich aus einer hochgezogenen Augenbraue, was er sich wohl von seinem großen Bruder abgeschaut hatte.

„Da das nun geklärt ist... Steh gefälligst vom Boden auf und komm mit.“ Die Stimme der blonden Frau klang mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte und das war es auch.

„Jetzt steh schon auf Joey, das kann sich ja keiner mehr mit ansehen...“ sagte Mokuba und zerrte an dem Blonden, bis dieser tatsächlich endlich aufstand. „Wir gehen jetzt in dieses blöde Restaurant und dann sagst du meinem Bruder mal die Meinung.“ Joey sah den kleinen Kaiba verwirrt an.

„Wieso ist Seto in einem Restaurant?“

„Er hat ein Geschäftsessen mit Shanna. Sie ist auch der Grund wieso wir einfach mal so reinplatzen können, ohne das uns gleich zwei mächtige Geschäftsmänner den Kopf abreißen werden.“ antwortete Keira auf die Frage des Blonden und noch bevor dieser etwas erwidern konnte, hatte sie eine Leine an dem Halsband eingehakt, das er immer noch trug und zog ihn so aus dem Raum. Sie hatten keine Zeit zum langen Überreden, Shanna würde Seto nach Abschluss des geschäftlichen Aspektes nicht ewig festhalten können.
 

„Ich muss sagen, ich habe dich wirklich unterschätzt Shanna Orlowa. Ich kenne Geschäftsmänner mit wesentlich mehr Erfahrung bei Verhandlungen die leichter zu bezwingen waren.“ Shanna grinste ihn überheblich an.

„Niemand hat jemals behauptet ich hätte keine Ahnung von dem was ich tue, Seto.... Nur weil ich das alles nicht wirklich mag, heißt es nicht, dass ich es nicht kann.“ Sie hatte tatsächlich einen höheren Preis erzielt, als ihr Vater ihr vorgegeben hatte mindestens erreichen zu müssen. Shanna hatte auch das Gefühl, das es Seto kein zweites Mal passieren würde jemanden zu unterschätzen. Allerdings war Shanna dafür, das Keira und Mokuba nun endlich mal mit Joey im Schlepptau auftauchen könnten, den länger als bis zur Nachspeise konnte sie ihr Gegenüber nicht mehr festhalten. Genau in diesem Moment wurde die Bühne des Restaurants, in dem für gewöhnlich immer Livemusik gespielt wurde verdunkelt und Shanna atmete auf. Wurde auch langsam Zeit. Sie wusste von Mokuba das Joey wohl gar nicht mal so schlecht singen konnte, weswegen ihr diese Idee überhaupt erst kam. Während die Russin wusste, was vor sich ging, schien Kaiba recht verwirrt. Dann begann Musik zu spielen.
 

~Du bist die Qual

Ich war schon immer Masochist

Bringst mir kein Glück

Ich bin und bleibe Pessimist

Schmeckst bittersüß

Saugst mich aus wie ein Vampir

Ich bin verhext

Komm einfach nicht mehr los von dir~
 

Erst ziemlich am Ende der Strophe realisierte der Firmenchef, WER dort auf der Bühne stehen musste, auch wenn man nichts erkennen konnte. Und das verwirrte ihn am Allermeisten.
 

~Du bist das Gift

Doch das Gegengift wirkt gegen mich

Du bist das Geld

Ich geb' dich aus, es lohnt sich nicht

Du bist der Rausch

Und ich will noch mehr Alkohol

Du bist die Welt

die Schatten Licht gefangen hält~
 

Shanna sah anerkennend in Richtung Bühne. Ja, singen konnte das Kerlchen eindeutig, hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Sie hatte dieses Lied neulich im Radio gehört und es schien perfekt auf die Situation der beiden zu passen. Beinahe schon unheimlich.
 

~Ich steh' hier allein

Gedankenleerer Horizont

Du bist verliebt

Wie schön für dich! – Warum sagst du's nie?~
 

Kaibas Hand verkrampfte sich mit jedem Wort mehr und Shanna ahnte, dass er sich in den letzten Wochen etwas vormachen hatte wollen. Natürlich ließ sie ihn nicht einfach so vor der Presse auflaufen mit dem ganzen was geschehen war und vielleicht noch geschehen wird. Keira würde in genau diesem Moment in einem Club gegenüber für einen kleinen Skandal sorgen, damit die ganzen Fotografen und Reporter abgelenkt waren, die schon darauf warteten, das Seto Kaiba das Restaurant wieder verließ.
 

~Ich lebe

Weil du mein Atem bist

Bin müde

Wenn du das Kissen bist

Bin durstig

Wenn du mein Wasser bist

Du bist für mich mein zweites Ich

Ich lebe~
 

Shanna beobachtete ihr Gegenüber genau. Es war unübersehbar das der Braunhaarige keine Ahnung hatte wie er reagieren sollte. Die Russin hatte das Gefühl, dass er nicht wusste ob er gehen sollte oder warten wie sich das alles entwickelte.

„Die Sache ist die Seto, du kannst jetzt gehen... Aber ich bin mir sehr sicher, dass du es dann eines Tages bereuen wirst. Also würde ich an deiner Stelle sehr genau darüber nachdenken.“

Der Braunhaarige sah die Russin mit einem undefinierbaren Blick an. Hatte sie recht?
 

~Komm lebe

Weil ich dein Atem bin

Sei müde

Wenn ich Dein Kissen bin

Sei durstig

Weil ich Dein Wasser bin

Ich bin für Dich dein zweites Ich~
 

„Auch, wenn ich es bereuen sollte, was sind meine Alternativen? Meine Aktien könnten ins Bodenlose stürzen und was hatte ich dann davon?“ Seto war sich nicht sicher, ob Shanna die Tragweite dessen Begriff, was sie glaubte das er tun sollte.

„Natürlich wird es einen Skandal geben... Aber diesem Skandal wird der nächste irgendeines Oligarchen von wo auch immer Folgen und sie werden es vergessen und sich daran gewöhnen. Das war bei Keiras Eltern nichts Anderes, oder glaubst du die russische High Society war sonderlich davon angetan, das einer der reichsten Männer Moskaus eine Engländerin heiratet? Sicher nicht... Aber heute interessiert das niemanden mehr.“
 

~Ich lebe

Bin müde

Bin durstig

Du bist für mich mein zweites Ich~
 

In diesem Moment, wo die letzten Töne des Liedes verklangen, entschied Seto Kaiba für sich, dass Shanna recht hatte. Skandale wurden so schnell wieder uninteressant wie sie aufgetaucht waren und ein paar Geschäftspartner weniger kümmerten ihn wenig. Er stand auf und während die Gäste dem Sänger zujubelten, ging der Braunhaarige festen Schrittes und entschlossen auf die Bühne zu. Joey beobachtete jeden der Schritte genau und dachte ehrlich gesagt bis zum Schluss, dass Seto es sich doch noch anders überlegen würde. Aber das tat er nicht. Nun standen sich beide Gegenüber und keiner wusste auch nur ein Wort zu sagen. Schließlich ergriff der Braunhaarige die Initiative und küsste den Blonden, welcher den Kuss nach der ersten Schrecksekunde erwiderte.
 

Shanna winkte sich einen Kellner, um zu bezahlen und verließ anschließend das Restaurant. Sie wurde hier nicht mehr gebraucht.

„Du schuldest mir eine verdammt seltene Karte, das war verflucht viel Arbeit.“ murmelte sie einer Gestalt mit spitzen bunten Haaren im Eingangsbereich des Restaurants zu, bevor sie das Lokal endgültig verlies.


Nachwort zu diesem Kapitel:
809 Wörter >.>" Na gut SO kurz hat ich das dann wirklich nicht in Erinnerung -.- Später steigert es sich auf teilweise fast 4000 Wörter also habt Geduld mit mir xD

glg Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
1357 Wörter... Ich steigere mich xD Zwar nur langsam aber egal, es ist eine Steigerung xD

lg Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da die Wortanzahl so gesehen schon ein Ritual wurde: 2163 Wörter sind es dieses Mal xD Es wird langsam xD
Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim lesen. Ich persönliche finde zwar der Schluss des Kapitels ist nicht wirklich eine Glanzleistung von mir aber egal xD

lg Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung zum Pilotenspruch gleich am Anfang:
Als ich selbst nach Rhodos flog gab's was ähnliches xD da sind wir ewig auf dem Flugfeld in München rumgerollt und dann kam der trockene Kommentar vom Piloten "Meine Damen und Herren, ich denke wir werden heute nicht nach Rhodos fliegen, sondern einfach hinrollen" xDDDDD Wir Passagiere haben uns halb tot gelacht xD

So ich hoffe mal es hat euch gefallen^^ Und ja, so wie Shanna in der Story bin auch ich, zum Leidwesen meiner Umwelt (auch wenn ich leider keinen pinken Audi hab *heul*) Und die Freundschaft zwischen Keira und mir bleibt durch solche Plänkeleien auch in Schwung xD Und warum Russland? Nun, ich mag Russland einfach mochte ich schon immer xD Von daher war es naheliegend xD

Wortanzahl (ja ich weiß, nervige Tradition xDDDD:)
1777 -.- Ich hab wieder nachgelassen, schöner Mist xD *sich nächstes Mal mehr anstrengen muss*

Lg Shanna^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
2010 Wörter, nicht gerade weltbewegend aber naja... Den Nobelpreis für Literatur krieg ich sowieso nicht, von daher isses ja egal xD Ich hoffe ihr hattet euren Spaß mit dem Kapitel^^ Ich werde mich bemühen, nicht mehr GANZ so viel Zeit verstreichen zu lassen^^

glg Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
3087 Wörter (ja diese Tradition werde ich eisern durchziehen o.o)
Alles in allem hoffe ich, dass ich trotz der langen Wartezeit noch ein paar treue Leser habe, aber natürlich freue ich mich auch über jeden neuen Leser^^ Ich hoffe euch hat das neue Kapitel gefallen^^

Eure Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja das wars dann auch schon wieder^^ (Ich spare mir die Wortezählerei, bin dazu jetzt ehrlich zu faul das aufzuschreiben xD). Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen^^

glg Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Mit über 4000 Wörter mein bisher längstes Kapitel O.o Ich hoffe ihr hattet euren Spaß bei Lesen^^
Den letzten Teil mit dem Pfau... Das hab ich übrigens auch versucht >.< Aber ich war leider auch keine sonderliche Bedrohung für den-.- Irgendwann hat er sich dann zwar doch erbarmt die Federn aufzustellen aber das hat gedauert, sag ich euch...

glg eure Shanna Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat euch gefallen? Ich werde sehen, das ich das letzte Kapitel so schnell wie möglich beende damit auch diese FF nach all der Zeit ihr Ende findet^^

glg Shanna Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  Alistor
2020-02-20T15:16:20+00:00 20.02.2020 16:16
Ich habe diese FF wahrlich genossen
Danke dafür
Von:  Lunata79
2016-04-30T14:19:25+00:00 30.04.2016 16:19
LOL
Also, DAS hätte ich Seto nie zugetraut.
Aber, was er Joey antut, ist auch nicht besser. Eben, weil das Benutzen ist.
Die zwei Russinnen haben wirklich faustdick hinter den Ohren.
Wirklich tolles Kapitel, nach so langer Zeit.
Freu mich schon aufs Nächste.

Lg
Lunata79
Von:  Lunata79
2015-12-10T17:11:16+00:00 10.12.2015 18:11
*kopfschüttel* Dass es auch immer das Herrchen und Hündchen-Schema sein muss.
Joey wird auf jeden Fall nicht sehr begeistert darüber sein, an die Leine gelegt zu werden, obwohl er gar kein Hund ist. Außerdem, wenn Kaiba nur einen Hund in ihm sieht, könnte ja immer noch die Gefahr bestehen, dass Kaiba sich eine Partnerin nimmt. Hat nie jemand bedacht, oder? Weil, einen Hund zu lieben etwas anderes ist, als einen Menschen zu lieben. Wäre nur interessant, ob Kaiba da auch das Lichtlein aufgeht, falls er wirklich wahre Gefühle für den Blonden hat.
Ich hab´ außerdem immer schon vermutet, dass in Mokuba ein gewieftes Hirn steckt. Er mag zwar noch ein Kind und auch etwas naiv sein, doch Gozaburo ist auch an ihm nicht spurlos vorbeigezogen. Und um seinen großen Bruder nicht zu beunruhigen, mimt er für ihn halt den unbekümmerten, unschuldigen kleineren Bruder. Ist doch nur logisch.
Ich finde es aber toll, dass Joey Kaiba auch mal sprachlos bekommen hat. Wäre doch schlimm, wenn sie sich nicht auf eine Stufe stellen könnten, wenn sie doch zusammenkommen sollten. Obwohl es bei Kaiba immer so wirkt, als könnte man seine Stufe niemals erreichen. Es kommt mir aber immer wieder so vor, als würde Kaiba Stufen hinabsteigen, um Joey erreichen zu können. Das finde ich dann doch immer wieder witzig. Kaiba kommt die Stufen runter, nur um sich mit Joey zu streiten. *lach*
Wär ohnehin sinnvoller, wenn Kaiba die Stufen runterkommt, um mit Joey was anderes zu machen, als zu streiten. *kicher*
Bin schon mal gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Shanna
11.12.2015 22:52
Jaaaa ich weiß, Herrchen/Hündchen ist ein alter Hut^^ Kaiba will damit einfach eine gewisse Distanz halten (zumindest ist das bei meiner FF hier so xD), ich denke allerdings daran dieses Schema später abzuwürgen^^ Aber wir kennen unseren Eisklotz ja und im Moment schützt er sich einfach noch mit dieser Distanz xD Mal schauen wann er endlich mal dazu lernt...
Was Mokuba angeht: ich war ja schon immer der Meinung das der kleine nicht so lieb und nett ist wie er immer tut >.> Er ist halt auch ein Kaiba und ich denke, der steht seinem großen Bruder in nichts nach xD Mal schauen wo das alles noch Endet, ich hab ja im Moment leider absolut keine Zeit irgendwas zu machen... Abschlussjahre sind doch einfach nur Müll x.x vielleicht schaff ich über Weihnachten was... Jedenfalls danke für den Kommi ^.~

glg Shanna
Von:  Seelendieb
2015-09-11T09:02:11+00:00 11.09.2015 11:02
:D

Wahnsinn! Ein einfach nur wunderschönes KApitel. Mir gefällt Mokuba! Der scheinbar kleine und ach so naive Kerl, der Kuppeltante spielt. Genial. Ich finds toll, dass Moki in den Russinnen Verbündete gefunden hat.
Die Idee mit dem Lederhalsband finde ich richtig toll. Und ich bin optimistisch, dass Joey nichts dagegen haben wird, es zu tragen ;) Ich selber liebe ja solche HAlsbänder. :D

Alles in allem ein einfach nur geniales Kapitel mit mehreren himmlischen Schlagabtauschen zwischen Seto und Joey. MAcht Lust auf mehr! :D
Antwort von:  Shanna
11.09.2015 11:39
Hey Danke für den super Kommi :D
Ich bemühe mich, dass sie sich weiterhin streiten, wäre ja sonst langweilig ;D und mit dem Halsband warte ich noch auf den passenden Moment, aber ich hab da schon was im Kopf xD außerdem bin ich ja der felsenfesten Überzeugung das Mokuba einfach prinzipiell unterschätzt wird ;)

glg Shanna
Von:  Lunata79
2015-06-14T11:52:58+00:00 14.06.2015 13:52
Oh, ja. Das verspricht noch sehr spaßig zu werden.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Shanna
14.06.2015 22:16
Hey, danke für den Kommi^^ ja es wird noch spaßig, zumindest hatte ich das mal im Sinn xD

glg Shanna
Von:  Lunata79
2015-05-10T07:27:03+00:00 10.05.2015 09:27
Nettes Kapitel. Das wird bestimmt noch interessant.
Antwort von:  Shanna
12.05.2015 12:50
Danke für den Kommi^^ Ja ich denke das ganze wird noch interessant werden, mal sehen was mir so einfällt wenn ich mal wieder genug Luft zum atmen habe^^

glg Shanna
Von:  Kari06
2015-03-23T21:12:02+00:00 23.03.2015 22:12
Ich muss zu geben war etwas schwierig sich wieder rein zulesen aber hat geklappt.

Allerdings weiß ich nicht was ich von Kaibas offensichtlichen Interesse an den Russinnen halten soll. Bin gespannt wie es weitergeht.

LG
Antwort von:  Shanna
25.03.2015 14:06
Hey danke für den Kommi^^ tja also um ehrlich zu sein weiss ich gerade selbst nicht was ich von Kaibas Verhalten halten soll xD der macht sich gerade leicht selbstständig... Aber so wie ich ihn kenne hat er irgendeinen undurchsichtigen Plan ^^

glg Shanna
Antwort von:  Kari06
25.03.2015 15:09
Da bin ich ja mal gespannt. Hoffentlich verrät Kaiba uns Lesern und auch dir bald seinen Plan ;)
Von:  Lunata79
2015-03-23T12:35:54+00:00 23.03.2015 13:35
Nettes Kapitel.
Kann es sein, dass Joey eifersüchtig auf die zwei Russinnen ist? Dann ist er aber echt bemitleidenswert, weil Seto sichtlich kein Interesse an ihm hat. Da kann man für ihn eigentlich nur das Beste hoffen. Obwohl, ... wenn Seto da ist, kann es ja nur schlimmer werden. XD Joey kann einem echt nur Leid tun.
Ich schicke dir eine Muse, damit du wieder mehr Ideen hast. ^^
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Shanna
23.03.2015 20:20
Eine treue Seele^^ Danke für deinen Kommi^^
Die Muse kann ich gut gebrauchen, auch wenn ich nicht weiß ob sie was nützt xD Aber der Wille zählt^^ Und ja, es kann gut sein das Joey ein bisschen eifersüchtig ist xD Ich versuche bevor mein Studienalltag nach dem Praktikum wieder beginnt noch ein Kapitel hochzuladen ^.~

glg Shanna
Von:  Lunata79
2014-10-09T19:28:37+00:00 09.10.2014 21:28
Ah, ja. Jetzt wirds interessant.
Bin schon gespannt, was Kaiba so vorhat.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Shanna
09.10.2014 23:14
Hey, danke für den Kommi ^.~
Wenn ich jetzt sage, nur Blödsinn würde mir Kaiba sicher widersprechen *lach*

glg Shanna
Von:  Lyrael_White
2014-08-26T13:47:20+00:00 26.08.2014 15:47
Sehr gutes Kapitel.
Der Spruch vom Piloten ist auch gut. Manchmal is es wirklich nervig, besonders wenn du keinen Fensterplatz hast und deine Nachbarn drängeln bis zum geht nicht mehr.

>Mein Auto braucht Liebe!

...und unbedingt eine andere Farbe. Das arme Auto. *sniff*

Kaiba hat einen wirklich guten Geschmack was sein Fortbewegungsmittel betrifft. Klar er hat Urlaub, dass ist aber noch lange kein Grund auf Stil, Komfort und PS zu verzichten.

Keine Angst Moki, die Rechnung bekommt dein grosser Bruder schon noch (nein ich bin nicht gehässig).
Antwort von:  Shanna
02.10.2014 23:44
Huch? ich dachte ich hätte auf deinen Kommi geantwortet... Irgendwie muss ich das im Stress meines Praktikums versäumt haben @_@ Sorry
Jedenfalls mal Danke für den tollen Kommi ^.^
Piloten sind ja generell lustige Menschen, was ich da schon gehört habe geht auf keine Kuhhaut mehr xDDDDD
Nein, das Auto kriegt keine andere Farbe xD das passt schon so xD (ja ich würde mich mit sowas auf die Straße trauen, nur so am Rande xD)
Kaibas Auto war die Idee meiner lieben Beta Keira ^.~ Mercedes Fanatikerin... Aber definitiv guter Geschmack, kann man nicht bestreiten xD

lg Shanna



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