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Sommer auf Rhodos

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey^^
Tja also, viel hab ich nicht zu sagen O.o Ich fühle mich im Moment als würde mir die Zeit wie Sand durch de Finger rinnen... Um 4 Uhr morgens aufstehen, um 20 Uhr abends heimkommen, dazwischen arbeiten und danach bald wieder schlafen gehen. Aber auch das geht vorbei uns mein nächster Schulblock startet dann auch wieder im Oktober und da lassen sich sicher genug Vorlesungen zum schreiben nutzen xD Bis dahin viel Spaß mit diesem Kapitel^^

lg eure Shanna Komplett anzeigen

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Eine Inselrundfahrt und erschreckende Erkenntnisse Teil 2

Die Busfahrt zum nächsten Ort verlief relativ ruhig und ginge es an ihrem nächsten Besichtigungspunkt nicht gerade um Schmetterlinge, hätte Seto Kaiba sich vielleicht sogar noch Ansatzweise dafür begeistern können. Wozu sollte er sich ein paar flatternde Insekten ansehen? Es gab doch sicher Interessanteres zu sehen, aber dummerweise hatte er Mokuba zugestanden, den Urlaub zu Organisieren und das durfte er nun natürlich auch ausbaden. Er würde es überleben, daran hatte er eigentlich keinen Zweifel, aber dennoch. Es würde doch wohl interessantere Dinge geben, als eine Inselrundfahrt. Die hätten sie ja selbst mit dem Auto auch machen können... Aber irgendwie schien es Mokuba besonders wichtig zu sein, diesen Urlaub wie ganz normale Menschen zu verbringen.

~Oder er hat dabei irgendwelche Hintergedanken~

Diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf versuchte ihm das schon einzureden, seit er am Morgen neben Wheeler aufgewacht war. Aber Glauben schenken wollte er ihr nicht. Um nicht zu sagen, er WEIGERTE sich daran zu glauben. Stattdessen starrte er stur weiter aus dem Busfenster und ignorierte auch gekonnt die Stimme der Reiseleitung die ihnen etwas über dieses seltsame Tal der Schmetterlinge erzählte.

„Seto, kannst du nicht wenigstens so tun als würdest du zuhören?“

Mokubas Stimme klang etwas genervt und der Braunhaarige seufzte. Er musste sich wirklich ein bisschen beherrschen, immerhin wollte er Mokuba die Stimmung nicht vermiesen, denn es reichte vollkommen das seine eigene gerade absolut im Keller war.
 

„Tut mir Leid Mokuba, aber Schmetterlinge sind nun wirklich nicht ganz mein Interesse um ehrlich zu sein.“

„Hättest du zugehört, wüsstest du, das es dort ein nettes kleines Kloster gibt das einen Besuch wert ist und ich weiß genau, dass du Besichtigungen von historischen Gebäuden magst.“

„Gut, mit dem Kloster kann ich mich anfreunden.“

Hätte der Blauäugige zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass Wheeler die Führung zu dem Kloster leiten würde, er hätte sich mit Freuden zu den Schmetterlingen und Krabben gesellt. Aber er war nun mal nicht allwissend und deswegen sah er wieder aus dem Fenster und versuchte der kargen Landschaft etwas abzugewinnen. Im Winter war es hier sicher schöner, wenn es regnete und die Landschaft etwas von ihrer Wüstenartigkeit verlor. Vielleicht sollte er im Winter mal hier her zurückkommen? Energisch schüttelte Seto den Kopf. Er musste sich wirklich am Riemen reißen, langsam wurde er seltsam...

Nachdem der Bus einem verschlungenen Pfad gefolgt war, blieb er schlussendlich stehen. Der Firmenchef folgte seinem kleinen Bruder nach draußen und setzte sich sofort seine Sonnenbrille auf. Aus einem wahnwitzigen Grund fühlte er sich hinter der Brille sicherer vor Wheeler. Wobei es schon an Absurdität nicht zu überbieten war, das ER Schutz vor WHEELER suchte.

„Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du versuchst dich zu verstecken, Kaiba.“

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wie viel Pech konnte ein Mensch eigentlich haben? Betont langsam drehte sich der Braunhaarige in Richtung der Stimme und selbst durch die stark verdunkelten Gläser der Sonnenbrille erahnte man seinen vernichtenden Blick und der Blonde schrumpfte ein paar Zentimeter zusammen.
 

„Sag mal Wheeler... Hast du nichts zu arbeiten? Oder besteht deine Arbeit neuerdings darin, mir auf die Nerven zu gehen?“

„Oh ich arbeite auch... Mokuba meinte, dass ihr das Kloster besichtigen wollt und somit fallt ihr unter meine Aufsicht.“

„Ist ja ganz toll... Das ist wohl die Strafe dafür, dass ich die Schmetterlinge schlecht geredet habe.“

Setos letzter Satz klang eher wie ein laut geführtes Selbstgespräch und somit ersparte sich der Braunäugige eine Erwiderung. Zumal er sich ja nach wie vor zusammen reißen musste, wenn er trotz allem noch eine schöne Zeit hier verbringen wollte. Außerdem wollte er Kaiba nicht gerade darauf hinweisen, dass er sich gerade reichlich seltsam verhielt.

„Wie dem auch sei, du kannst zu Fuß rauf gehen oder mit dem Bummelzug fahren, der in 5 Minuten abfährt. Die zeitlichen Begrenzung von einer Stunde miteinberechnend würde ich dir den Bummelzug empfehlen.“

Mit diesen Worten drehte sich der Blonde um und lies einen vollkommen verdatterten Jungmillionär zurück. Dieser fragte sich langsam, ob sie die Rollen getauscht hatten, denn für gewöhnlich lies ER den BLONDEN sprachlos zurück. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. Am wenigsten gefiel ihm, dass er nach und nach die Kontrolle über die Situation verlor.
 

Der CEO atmete einmal tief durch, ehe er seinen Bruder suchte und mit ihm gemeinsam zu diesem Bummelzug ging. Dieser Zug war allerdings nicht für große Menschen gebaut. Seto fühlte sich, als hätte ihn jemand in eine Konservenbüchse gesteckt. Mokuba musste ob der seltsamen Haltung die sein großer Bruder eingenommen hatte, lachen.

“Du bist eindeutig zu groß, Seto.”

“Nein wirklich, darauf wäre ich ja nun NIE gekommen.”

„In 10 Minuten hast du es hinter dir.“

„10 Minuten??? Das soll doch wohl ein Scherz sein!“

Mokuba grinste breit und beobachtete amüsiert, wie sein Bruder versuchte sich einigermaßen elegant hinzusetzen. Was natürlich kläglich scheiterte, da die Sitze sehr eng beieinander waren und der Braunhaarige für sowas einfach zu lange Beine hatte. Grummelnd saß er da wie ein Erwachsener in einem Spielzeugauto und hoffte inständig, dass ihn niemand erkannte. Vor allem aber hoffte er, dass Wheeler ihn nicht so sah! Das wäre eine Demütigung zu viel gewesen und eigentlich war doch er derjenige der den Blonden demütigen wollte! Zumindest war das der Plan gewesen. Doch da Gott augenscheinlich beschlossen hatte ihn zu hassen, kam eben jener blonde Köter mit einem unverschämt breiten Grinsen auf ihn zu geschlendert.

„Ich hab dir ja schon öfter gesagt, dass du einfach zu groß bist, jetzt hast du den Beweis dafür.“ meinte der Blonde grinsend.

„Ach weißt du Wheeler, darüber sollten wir reden wenn ich mich wieder bewegen kann...“ antwortete Kaiba und seine ruhige Stimme lies nichts Gutes erahnen.

„Warum?“

„Weil ich dann wieder einen guten Kopf größer bin als du und mich wahnsinnig interessieren würde, wie groß deine Klappe dann noch ist.“

Mokuba beobachtete die Diskussion interessiert. Wenn da keine Funken sprühten, dann wusste er auch nicht. Zumal das meist nicht nur Funken sondern ein halbes Feuerwerk waren. Aber trotzdem musste er die Sache mal vorantreiben und er war sich ziemlich sicher dass die beiden Russinnen ihm dabei helfen würden. Er musste es nur mal schaffen, die beiden alleine zu sprechen, aber das würde er auch noch irgendwie hinkriegen.

„D...Du kannst mir gar nichts tun! Die würden sofort auf dich kommen, immerhin kennen wir uns!“ versuchte Joey sich zu verteidigen, da er immer noch ziemlich sicher war, dass Kaiba die Morddrohung ernst gemeint hatte.

„Erstens würde es sich nur um eine Sachbeschädigung handeln wenn ich dir etwas tue, schließlich sind Hunde vor dem Gesetz Sachgegenstände und zweitens gibt es nichts, dass sich nicht mit dem nötigen Kleingeld aus der Welt schaffen ließe.“ antwortete ihm der Braunhaarige schlicht.

Für Punkt einst erntete der Jungmillionär ein knurren, bei Punkt zwei registrierte er jedoch zufrieden ein schweres Schlucken. Er genoss es, wie leicht man den Blonden aus der Fassung bringen konnte. Wheeler versuchte immer, ihm die Stirn zu bieten, aber ab einem gewissen Punkt scheiterte er jedes Mal aufs Neue und zwar kläglich. Was die Sache jedoch ungemein interessant machte, war, dass der Braunäugige einfach nicht aufgab. Er war wie ein Stehaufmännchen und das mit einer Energie, die dem Braunhaarigen manchmal den Wind aus den Segeln nahm. Allerdings war es genau diese Eigenschaft, die es geschafft hatte, dass der Blonde für Seto noch nicht langweilig geworden war.

„Ich muss jetzt wieder arbeiten.“ meinte Joey dann plötzlich und ging zur Spitze des Zuges, was rein optisch beinahe einer Flucht glich. Und wenn man es genau nahm, war es auch eine Flucht. Als sie bei dem Kloster angekommen waren, hatte sich der Blonde wieder beruhigt und war ganz in seinem Element. Seto konnte über dieses Verhalten nur den Kopf schütteln. Mühsam zwängte er sich aus dem Zug und war froh, endlich wieder Platz zu haben.

„Ich denke, du wirst nicht begeistert sein, wenn ich dir sage, dass auf meinem Plan auch eine Rundfahrt mit dem Bummelzug durch Faliraki und eine Fahrt zur Therme Kalithea steht?“ fragte Mokuba, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.

„Bitte sag mir, dass das gerade ein schlechter Scherz war Mokuba.“ antwortete sein Bruder und über dem Kopf des Braunhaarigen brauten sich düstere Gewitterwolken zusammen. Doch noch bevor das Gewitter losbrechen konnte, rannte Mokuba zu Joey und lies sich irgendetwas über das Kloster erzählen. Der Jungunternehmer knurrte leise, verfolgte seinen Bruder jedoch nicht, da dies bedeutete, sich schon wieder mit Wheeler auseinandersetzen zu müssen und darauf konnte er im Moment gut verzichten.
 

Stattdessen ging er um das Kloster herum, wo ihn eine fantastische Aussicht erwartete. Auch wenn man es ihm vielleicht nicht zutraute, aber er hatte eine Schwäche für schöne Landschaften. Aber er würde sich hüten, dass das irgendjemand außer Mokuba jemals erfuhr. Das würde nur unnötig seinem Ruf schaden.

„Eine wunderschöne Aussicht nicht wahr?“

Tja... Mit diesem Kommentar war die Aussicht auch schon wieder im Eimer. Hatte der Köter denn kein Herrchen, das sich um ihn kümmerte? Oder ihn zumindest mal an die Leine nahm, damit er niemanden nervte?

„Weißt du Wheeler, deine Anwesenheit kann so manche Aussicht ruinieren. Ich hab kein Leckerli also geh von mir aus ein paar Katzen erschrecken, aber lass mich in Frieden.“

„Weißt du Kaiba, ich denke ein paar freundliche Worte würden nicht schaden. Wen willst du hier denn bitte beeindrucken? Hier kennt dich doch sowieso niemand... Zumindest kennt dich hier niemand als absolutes Arschloch und Egomane vom Dienst.“

„Das lass mal meine Sorge sein, Köter. Aber seit wann interessiert es dich bitte ob ich nett zu dir bin? Du benimmst dich reichlich seltsam, seit ich dich heute Morgen rausgeworfen habe.“

„Das bildest du dir ein! Außerdem tut das gerade gar nichts zur Sache!“

//Aha, da hab ich wohl einen wunden Punkt erwischt// dachte Kaiba und zog seine linke Augenbraue etwas höher, was Wheeler zeigen sollte, dass er ein miserabler Lügner war. Dieser erkannte seine missliche Lage wohl und machte sich wieder auf den Weg zurück in den Innenhof des Klosters. Seto war sich ziemlich sicher, dass er gar nicht wissen wollte, was in dem Blonden vorging. Hauptsache er war ihn erst einmal wieder los. Er hatte Wheeler noch lange genug an der Backe, da musste er die Zeit mit ihm nicht auch noch in die Höhe treiben.

Der Braunhaarige setzte sich auf eine Bank und genoss weiterhin die Aussicht, während sein kleiner Bruder durch die Gegend flitzte und fleißig Fotos schoss. So lange der Straßenköter Abstand hielt, war der Urlaub wirklich angenehm. Er musste sich wohl mal bei Mokuba bedanken.

„Seto, das ist doch Langweilig... Du sitzt hier nur rum und starrst ins Gemüse.“

„Du hast gesagt der Urlaub soll mich entspannen und das entspannt mich mehr als herumzurennen wie ein aufgeschreckter Tourist der im Urlaub mehr Stress hat als bei der Arbeit.“

„Na gut, das ist ein Argument... Aber wir müssen zurück zum Bummelzug.“

„Nicht schon wieder...“

„Tja Seto, du musst jetzt sehr stark sein.“

Der Firmenchef grummelte irgendetwas Unverständliches und folgte seinem Bruder, nur um sich anschließend wieder in dieses Horrorgefährt zu setzen. In diesem Moment würde er eine Fahrt in dem pinken Audi vorziehen, neben dem er seinen Mercedes geparkt hatte. Da drinnen war wenigstens Platz! Er versuchte sich wieder einigermaßen elegant zwischen die Sitze zu quetschen und hoffte inständig, dass die Fahrt schneller verging als vorhin. Als der Bus in Sicht kam, musste Seto sich eingestehen, dass er sich noch nie im Leben so sehr über den Anblick eines Massentransportmittels gefreut hatte. Nachdem der Zug zum Stillstand kam, versuchte er beim Aussteigen nicht zu hektisch zu wirken. Musste ja nicht gleich die ganze Welt erfahren, dass er heilfroh war, dieses Ding zu verlassen.

Er erinnerte sich daran, dass es nun Zeit war, zum Mittagessen zu fahren. Zuerst klang es nicht schlecht, bis ihm einfiel, dass Mokuba etwas von einer Weinverkostung gesagt hatte. Das hatte er dann wohl verdrängt gehabt... Aber wenn er einfach nur Wasser trank, würde das schon irgendwie klappen. Außerdem... Er musste es ja nicht gleich so übertreiben wie gestern. Der Braunhaarige folgte Mokuba in den Bus und setzte sich auf den Platz, den er schon den ganzen Vormittag als sein Eigentum beansprucht hatte. Seto lehnte sich entspannt zurück und schloss die Augen. Der gestrige Abend hing ihm dann doch noch etwas nach und der Jungunternehmer bemerkte somit auch gar nicht, wie er nach und nach ins Land der Träume glitt.

„Himmelherrgott nochmal, wach auf großer Bruder! Schlafen kannst du nachts!“ wurde der Braunhaarige nach einiger Zeit ziemlich energisch von Mokuba geweckt.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass du nicht fluchen sollst Mokuba? Was weckst du mich überhaupt...“

„Wir sind beim Restaurant angekommen und ich hab Hunger.“

„Restaurant?“

„Sag mal schläft du noch? Wir sind auf Rhodos, befinden uns in einem Bus der eine Inselrundfahrt macht und jetzt ist es kurz nach 12 und es gibt essen!“

„Irgendwas dämmert da bei mir...“
 

Langsam stand Seto auf und folgte seinem drängelnden kleinen Bruder. Ein Blick in die leicht verdunkelte Scheibe des Busses sagte ihm, dass dieses kurze Nickerchen seine sonst so perfekte Frisur absolut aus der Fassung gebracht hatte. Er musste allerdings feststellen, dass dies keineswegs schlecht aussah, weswegen er auch beschloss, es dabei zu belassen. Mokuba bemerkte dieses seltsame Verhalten zwar, würde sich allerdings davor hüten, sich zu beschweren, immerhin war das eine menschliche Regung in der Öffentlichkeit, die sein Bruder da gerade zeigte und das war ja unter anderem Sinn und Zweck dieses Urlaubs gewesen.

Joey, der für die Nachzügler abgestellt worden war, fielen beinahe die Augen raus, als Kaiba den Bus verließ. Die Haare waren zwar nicht viel durcheinander, aber sie schienen irgendwie einen ganz anderen Menschen aus dem Firmenchef zu machen. Leider Gottes auch einen NOCH attraktiveren. Aus diesem Grund verkniff sich der Blonde auch einen Kommentar und stapfte einfach voraus in die Richtung, die der Reiseleiter ihm vorhin erklärt hatte. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm, dass die beiden ihm folgten und somit setzte er stur seinen Weg fort.

//Sag mal träume ich noch oder wirkt der Köter nervös?// fragte sich Kaiba in Gedanken und beobachtete den Braunäugigen misstrauisch. Er sparte sich jedoch die Frage nach dem Grund und folgte Joey einfach zum Restaurant. Für die Ausflugsgäste stand als Vorspeise ein Griechischer Salat und als Hauptspeise Souvlaki, Fleischspieße mit Lamm- oder Schweinefleisch je nach Geschmack, auf dem Programm. Auch ein typisch griechischer Wein stand auf dem Tisch, von welchem Seto allerdings die Finger lies. Den Retsina konnte er, wenn er Lust verspürte, zu Hause auch noch trinken, wo er nicht Gefahr lief, wieder mit Wheeler in einem Bett aufzuwachen.

„Das Essen ist echt lecker.“ meinte Mokuba, der sehr enthusiastisch das Vorgelegte in sich hineinschaufelte.

„Stimmt, aber das ist noch lange kein Grund deine Tischmanieren über Bord zu werfen, also reiß dich bitte ein bisschen zusammen Mokuba.“

Zufrieden beobachtete Seto, wie der Schwarzhaarige das Tempo etwas zurückschraubte. Er selbst genoss das Essen und Wheeler schien spurlos verschwunden zu sein, was das Essen gleich noch einmal besser machte. Die Kaiba Brüder beendeten das Essen schweigend und auch bei der Nachspeise, ein griechisches Joghurt mit Honig und Walnüssen, war es noch recht still. Beide waren einfach zu sehr mit dem Essen beschäftigt.

„Na sie mal an, ich hätte ja nie gedacht, dass du was Süßes isst...“ vernahm der Braunhaarige plötzlich Wheelers Stimme hinter sich und beinahe hätte er sich an einer der Walnüsse verschluckt.

Was sollte das denn nun? Den Blonden sollte mal einer verstehen! Der wechselte seine Launen doch öfter als jeder Frau auf dieser Welt. Noch dazu hatte dieser Typ gerade einen Blick drauf, den Seto einfach nicht deuten konnte. So ungern er das auch zugab, es machte ihn nervös, denn für gewöhnlich war der Köter leicht zu durchschauen.
 

Die beiden Erzfeinde bemerkten gar nicht, dass sie sich schon seit 5 Minuten nur anstarrten. Mokuba beobachtete das Szenario grinsend, während er sein Joghurt weiter löffelte. Der kleine Schwarzhaarige fragte sich gerade, wer wohl als erstes die Erleuchtung haben würde. Wenn man es logisch betrachtete, dürfte dies allerdings nicht sein Bruder sein... So intelligent der Blauäugige sonst auch war, was solche Dinge anging war er einfach nur dämlich. Anders konnte man das gar nicht ausdrücken. Die anderen Gäste hatten sich mittlerweile schon aufgemacht um sich das Dorf noch etwas anzusehen, bevor die Fahrt weiterging und der kleine Kaiba fühlte sich bemüssigt, die Trance der beiden zu unterbrechen. Aus diesem Grund räusperte er sich und sah seinen Bruder mit einem durchdringenden Blick an. Dieser zwinkerte ein paar Mal, als hätte er die Situation nicht wirklich realisiert. Joey tat es ihm gleich.

„Ich denke es wird Zeit, zum Bus zurückzugehen.“ meinte Seto dann und tat so als wäre absolut nichts gewesen. Nun, in seinen Augen tat er nicht nur so, da war auch nichts. Joey sah die Sache etwas anders, um nicht zu sagen, er wirkte leicht verstört als er hinter den Kaiba Brüdern herging. Beim Bus angekommen hatte Joey noch immer kein einziges Wort gesagt, was für den Blonden sehr ungewöhnlich war. Wie ferngesteuert setzte er sich auf den Platz, den er seit Beginn der Fahrt inne hatte und starrte aus dem Fenster. Er musste jetzt erst einmal nachdenken. Die Ansage übernahm wie üblich Filippos. Ihr nächster und somit letzter Halt würde Siana sein. Das bedeutet eine gute Stunde fahrt, genug Zeit um das Chaos in seinem Hirn zu ordnen. Zumindest hoffte der Braunäugige, dass diese Zeit reichen würde.

//Warum nur habe ich in letzter Zeit immer das Gefühl in diesen kalten, blauen Augen zu versinken? Das ist doch alles ein schlechter Scherz...// dachte Joey und starrte weiterhin aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Kaiba war doch unausstehlich wie immer, woher kam dann bitte dieser Sinneswandel bei ihm? Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm zu, dass er diese Faszination bereits gespürt hatte, als er den Firmenchef das erste Mal gesehen hatte. Energisch schüttelte er den Kopf und versuchte diese Stimme zu verscheuchen. Warum bitte sollte ihn dieser Eisklotz faszinieren? Das war doch lächerlich!

Doch je mehr er versuchte es zu leugnen, desto klarer wurde ihm, dass an alledem etwas Wahres dran sein könnte. Vor allem, weil es niemanden so leicht gelang, ihn aus der Reserve zu locken, wie es der Braunhaarige schaffte. Umgekehrt durfte man übrigens dasselbe behaupten, denn Joey war sich ziemlich sicher, dass er noch nie gesehen hatte, wie ein anderer von Kaiba derart niedergemacht wurde wie er selbst. Also konnte er sich ja wohl einbilden, dass er zumindest eine kleine Rolle im Leben des Firmenchefs spielte, die anders war als bei den anderen. Wichtiger. Denn sonst erachtete er immer jedes Gespräch und jede Diskussion mit den Normalsterblichen als unter seiner Würde.

//Moment mal... Ich frag mich jetzt nicht im Ernst ob ich dem Geldsack wichtig sein könnte oder?// Hierauf gab es allerdings eine simple Antwort: Doch, genau das tat er gerade! Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er dieses seltsame Gefühl schon, seit er am Morgen in Kaibas Bett aufgewacht war. Eigentlich hatte es sich nicht schlecht angefühlt... Zumindest bis zu dem Punkt, an dem Kaiba dann aufgewacht war. DA war es zu einem Alptraum geworden. Plötzlich hielt der Blonde in seinen Gedanken inne. Erst jetzt bemerkte er, dass es ihn weniger erschreckte, einen Mann faszinierend zu finden, als die Tatsache, dass es sich hierbei um Kaiba handelte. Bedeutete das, er drehte jetzt demnächst vollkommen durch?

Am liebsten würde sich der Blonde die Haare raufen, aber das würde dann doch zu sehr auffallen. Somit beschloss er lediglich, sein Zimmer bis morgen früh nicht mehr zu verlassen, wenn sie wieder im Hotel waren.
 

Ein gewisser braunhaariger Firmenchef mit eisblauen Augen hatte keine Probleme dieser Art. Alles in allem ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach und starrte aus dem Busfenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Mokuba neben ihm war eingenickt und somit hatte er auch gar nichts Besseres zu tun.

Was war nun gleich der nächste und letzte Halt? Ach ja, Siana, dieses kleine Dorf wo er immer noch das Gefühl hatte, Mokuba hätte ihm dabei etwas verschwiegen. Denn warum sollten sie sich ein Minidorf ansehen? Irgendetwas war doch da und er hatte auch schon eine Ahnung, wo er das erfahren würde. Der Blauäugige hatte nun die Wahl den Griechen oder Wheeler zu fragen. Aus irgendeiner wahnwitzigen Idee heraus entschied er sich dafür, den Griechen zu fragen. Vorsichtig stand er auf damit er Mokuba nicht weckte und ging in den vorderen Teil des Busses. Der Blonde bemerkte ihn natürlich, da er direkt an dessen Sitzbank vorbeiging und dieser staunte auch nicht schlecht, als der Braunhaarige den Reiseleiter ansprach. Wäre im Grunde ja alles halb so wild gewesen, wenn da nicht dieses Lächeln auf Kaibas Lippen wäre.

//Warum zum Teufel Lächelt dieser Mistkerl Filippos an?//

Joey passte das gar nicht. Genauer gesagt war er gerade wirklich sauer! Ein Kaiba Lächelte verdammt noch mal nicht! Doch er hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als ihn die erschreckende Erkenntnis wie ein Blitz traf: Er, Joey Wheeler, wollte das dieses Lächeln IHM galt und nicht irgendeinem Griechen.

Langsam sank er tiefer in den Sitz und am liebsten wäre er in der Polsterung einfach verschwunden. Das Leben war im Moment doch einfach nicht fair... Was die Erkenntnis betraf, so wagte er nicht einmal daran zu denken, was diese im genauen bedeutete. Denn er hatte die Hoffnung, so lange er es nicht dachte oder gar aussprach, bestand noch eine kleine Chance aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein schlimmer Alptraum war.

Kaiba indes hatte das Verhalten des Blonden bemerkt, was EIGENTLICH der Grund war, wieso er lächelte. Doch er bemerkte auch, dass irgendetwas daran dem Blonden nicht gefiel. Generell verhielt sich der Blonde seit heute Morgen seltsam. Hatte es etwas mit der Aufwachsituation zu tun? Es gab dutzende Menschen auf dieser Welt, Männer wie Frauen, die einen Mord für dieselbe Situation begehen würden und allein schon sein privater Fanclub an der Schule würde Wheeler dafür ermorden, wenn sie das jemals erfahren würden. Er selbst hatte sich nie für EIN Geschlecht entschieden. Warum sollte man sich entscheiden, wenn man beides haben konnte? Aber dennoch fand er das Verhalten des Blonden mehr als Sonderbar. Es machte schon beinahe den Eindruck als wäre Wheeler EIFERSÜCHTIG. Im Gegensatz zu dem Braunäugigen machte sich Seto nichts vor. Er hatte schon seit längerem Interesse an dem Blonden, auch wenn er das natürlich nach außen nie wirklich zugeben würde. In der Anfangsphase hatte er sogar versucht, es zu verleugnen und war dementsprechend eigentlich Dankbar gewesen Abstand zu gewinnen aber nun da dies hinfällig war… Himmel noch mal, er hatte Urlaub, dieser Urlaub dauerte noch 2 Monate und sie waren tausende Kilometer weg von Japan. Warum sollte er sich also nicht etwas amüsieren? Mal sehen wie weit er gehen konnte, bis Wheeler der Kragen platzte.

„Was ist eigentlich das Besondere an diesem Bergdorf, das wir als nächstes Besuchen?“ führte er das Gespräch also in die Richtung, die er ursprünglich vorgehabt hatte. Das Lächeln behielt er bei, nachdem er gesehen hatte, wie sehr es den Braunäugigen aus der Fassung brachte. Noch dazu wusste er um seine Wirkung, weswegen es ihn auch nicht verwunderte, dass der Reiseleiter mit Freuden antwortete.

„Das Dorf selbst ist eigentlich nicht die Attraktion, sondern das, was sie dort herstellen. Das Bekannteste ist wohl der Souma, ein Schnaps. Die meisten Touristen sagen, je mehr man davon trinkt desto besser wird er. Dann verschiedene Liköre und natürlich der Honig.“

Joey beobachtete das Szenario und als sein „Chef“ das Lächeln auch noch wagte zu erwidern, konnte man regelrecht Gewitterwolken über seinem blonden Schopf aufziehen sehen. In diesem Moment fühlte er sich gerade wirklich wie ein Hund, der das Gefühl hatte, jemand würde ihm sein Herrchen abspenstig machen. Um sich das nicht länger ansehen zu müssen, stand er auf und ging in den hinteren Teil des Busses, wo Mokuba saß, der mittlerweile wieder wach war und etwas schlecht gelaunt in einem Reiseführer blätterte.

„Hey Kurzer, hat dein Bruder dich hier allein sitzen lassen?“

„Oh hey Joey. Naja so wies aussieht ist er schwer beschäftigt.“ antwortete der kleine Kaiba missmutig. Es war nicht schwer zu erkennen, dass die Situation ihm in dieser Form überhaupt nicht passte. Joey würde da wohl noch etwas nachstochern, denn der Gesichtsausdruck von Mokuba machte ihn neugierig.

“Wieso habe ich das Gefühl, du bist irgendwie sauer?” versuchte der Blonde das Gespräch fortzusetzen.

“Tu nicht so Scheinheilig, du bist doch auch nur nach hinten gegangen, weil du dir das da vorne nicht mehr ansehen kannst.” antwortete der Schwarzhaarige mit nüchternem Tonfall und hielt sich wieder demonstrativ seinen Reiseführer vor die Augen. Der Blonde fühlte sich irgendwie ertappt und fragte sich, woher der Kleinere diese Beobachtungsgabe nahm. Joey war ja bisher der Meinung gewesen, Mokuba wäre noch zu jung um zu verstehen, was da vorne vorging aber irgendwie schien er den jüngeren Kaiba unterschätzt zu haben. Aber wenn man sich seinen älteren Bruder so ansah, dürfte das wohl an den Genen liegen. Aufgrund dessen, dass es geklungen hatte wie eine Feststellung, ersparte sich der Blonde ein Abstreiten und gab so Mokuba auch eine indirekte Bestätigung.

“Dachte ich es mir doch” meinte der Schwarzhaarige dann, hinter seinem Reiseführer grinsend. Ja, der kleine Kaiba wusste mehr, als man meinen würde. Dass sein Bruder eine gewisse Faszination für den Blonden empfand, wusste er ja schon länger. Das zeigten ihm alleine diese dauernden Streitereien und Beleidigungen. Für Außenstehende mochte sich das vielleicht seltsam anhören, aber dies war Setos Art, jemanden Aufmerksamkeit zu schenken, denn normalerweise ignorierte er die Menschen um sich herum einfach. Diese 'Aufmerksamkeit' die Joey zuteilwurde, auch wenn diese in 99,9% der Fälle nur aus Beleidigungen bestand, war demnach doch schon außergewöhnlich zu nennen.
 

Joey grummelte ertappt etwas in deinen nicht vorhandenen Bart und sah aus dem Fenster. Die karge, ausgetrocknete Landschaft war immer noch besser, als das Schauspiel, das sich ihm vorne bot. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glauben, der arrogante Geldsack mache das mit Absicht. Aber was würde es dem Braunhaarigen bringen? Kaiba konnte doch unmöglich wissen, dass ihm das gehörig gegen den Strich ging, was er da veranstaltete. Als der Bus langsamer wurde, musste der Blonde ein genervtes Stöhnen unterdrücken. Diese Busfahrt hätte ruhig noch länger dauern können!

„Ich will dich ja beim Trübsal blasen nicht stören Joey… Aber hier soll es guten Schnaps geben… Du könntest meinen Bruder abfüllen, das hat doch gestern schon geklappt. An der Sache mit dem ausnüchtern müssen wir allerdings noch arbeiten.“

Entgeistert sah Joey den Schwarzhaarigen an. Wie alt war der gleich noch mal? Doch wohl zu jung, um derlei Gedanken zu äußern!

„Deine Gedanken in Ehren, Kurzer… Aber ich glaube nicht dass der Eisklotz sonderlich begeistert ist, wenn ich ihn in aller Öffentlichkeit abfülle… Im Gegenteil… Sobald er wieder bei klarem Verstand ist, wird er mich umbringen.“

„Könnte passieren…“

„Siehst du? Ich lebe zu gern um DAS zu riskieren.“

Kaum hatte der Braunäugige den Satz zu Ende gesprochen, hielt der Bus auch schon an. Joey ergab sich seinem Schicksal, ging nach vorne, tat so als existiere den Jungmillionär nicht und stieg aus. An die erschlagene Hitze hatte er sich mittlerweile einigermaßen gewöhnt. Den Gefrierschrank auf zwei Beinen weiterhin ignorierend erzählte er den anderen Touristen ein paar Kleinigkeiten über dieses Bergdorf und führte sie dann sogleich in den kleinen Laden, in dem die Verkostung stattfinden sollte.

Als Kaiba den Laden betrat, versteifte er sich merklich. Jeden ihm dargebotenen Schnaps und Likör lehnte er rigoros ab. Joey beobachtete das Szenario lediglich mit hochgezogenen Augenbrauen. Der schien ja nach gestern Abend wirklich eine Abneigung erster Güte entwickelt zu haben. Erneut lehnte der Braunhaarige etwas ab.

„Nein Danke, ich trinke keinen Alkohol.“ sagte er genauso wie schon dutzende Male zuvor und dieses Mal konnte Joey sich nicht beherrschen.

„Ja ne ist klar und ich bin der Papst… Das gestern Abend war auch nur Wasser oder?“

Nun gut, ER hätte den Schnaps vielleicht nicht probieren sollen… Das machte ihn zu redselig und Redseligkeit konnte ihn den Job kosten. Er hatte nur Glück, dass sein Chef kein Wort Japanisch konnte, sonst wäre er den Job vermutlich JETZT schon los.

„Wheeler, sei ein braver Hund und mach Platz.“ meinte Seto nur, der sich betont langsam in Richtung der ihm wohlbekannten Stimme umgedreht hatte. Gab es in diesem Laden auch Hundehalsbänder? Eine Leine wäre vielleicht auch ganz praktisch…

„Sag mal hast du noch alle Zacken in deiner ohnehin viel zu schweren Krone? Ich bin kein Hund, was muss ich noch tun damit du das endlich kapierst!“

„Da würde mir einiges einfallen, aber das denk ich bereden wir ein anderes Mal und nun lass die Pfoten von dem Schnaps.“

Joey knurrte, tat jedoch wie ihm geheißen, da der Braunhaarige irgendwo Recht hatte.

„Braver Hund. Bekommst auch ein Leckerli.“ meinte der Blauäugige dann grinsend und nahm ein mit Honig beschmiertes Brötchen, dass er Joey in die Hand drückte.

„Na also das ist doch…..“ mehr brachte der fassungslose Blonde nicht zu Stande.

Mokuba, der das Geplänkel mitbekommen hatte, musste ziemlich an sich halten, um nicht allzu laut zu lachen. Mit auf den Mund gepressten Händen war lediglich ein gedämpftes Prusten zu hören. Zu Schade das Shanna und Keira das eben nicht sehen konnten! Mit dem Rücken zu seinem Bruder schrieb der Schwarzhaarige Keira eine SMS (Geld spielte ja bekanntlich in seiner Familie keine Rolle, also wurde mal gepflegt aufs Roaming gepfiffen) in dem er ihr die Situation kurzerhand schilderte und sie bat, wenn möglich irgendwo eine Leine Plus Halsband zu besorgen und dann in Setos und sein Zimmer zu schmuggeln. Als Deckung tat er so als würde er das Olivenöl genauer betrachten und als er fertig war drehte er sich wieder um. Joey stand immer noch fassungslos am selben Fleck während sich Seto grinsend ebenfalls ein Honigbrötchen genommen hatte und den Laden weiter inspizierte. Der kleine Kaiba entdeckte dann ein paar Bronzestatuen, die seine Aufmerksamkeit erweckten. Griechische Götter und auch der Koloss von Rhodos. Er entschied sich schlussendlich für den Koloss, da sie hier nun einmal auf Rhodos waren. Und auch wenn der in den meisten Fällen angegebene Standpunkt der Statue im Mandraki Hafen höchstwahrscheinlich nicht historisch korrekt war, tat dies seiner Entscheidung keinen Abbruch und er bezahlte die kleine Figur, wobei er sichtlich SPÜREN konnte wie sein Bruder die Augen verdrehte.

„Mokuba, wieso kaufst du dir solchen Schrott?“

„Ich bin ein Kind ich darf das!“ war die simple Antwort und Seto schüttelte nur seinen Kopf.

Auch Joey schüttelte den Kopf, er dürfte allerdings andere Gedanken haben, als der Braunhaarige

//Kind? Wolf im Schafspelz trifft es eher…// dachte der Blonde und wandte sich einem Ständer mit Perlenketten zu, diesen sogenannten Komboloi mit denen er schon so manchen hatte rumspielen sehen. Im Grunde waren sie ja schön anzusehen und würden ein gutes Souvenir abgeben. Also kaufte er sich kurzerhand eine, welche mit Buchstabenperlen versehen war die das Wort „Siana“ ergaben und verließ danach den Laden. Es wäre ohnehin bald Zeit zur Abfahrt. Er persönlich fand es ja Schade, dass sie hier nur waren um Souma und Liköre zu verkosten, denn auch sonst war Siana ein hübsches, kleines Dorf. Der Braunäugige kam zu dem Schluss, dass es auf dieser Insel auch im Winter wunderschön sein musste, vor allem wenn es Regnete und etwas Leben erwachte. Im Hintergrund hörte er erneut Kaiba und Filippos miteinander sprechen und er wusste im Moment nicht, wen er lieber umbringen würde. Kurzerhand ging er die Straße entlang, um diese Konversation nicht mehr zu hören und entdeckte noch ein paar kleinere Souvenirläden.

„Mit deiner Erziehung müssen wir noch was machen Wheeler… Bei Fuß! Der Bus steht in der anderen Richtung!“

„Straßenköter haben im Gegensatz zu Luxustölen die Angewohnheit das zu machen, was sie wollen. Hast dir wohl die falsche Gattung Hund ausgesucht.“ antwortete der Blonde und es war das erste Mal, dass er sich auf die Hundekommentare einließ. Aber im Moment schien es ihm am passendsten und das Diskutieren wurde er auch langsam leid. Mit Genugtuung registrierte er, dass nun der Braunhaarige sprachlos war. Er schien mit einigem gerechnet zu haben aber nicht DAMIT.

//Gut so, geschieht dir recht// dachte Joey und ging dann mit einem unverschämt breitem Grinsen in Richtung Bus, um die Heimreise anzutreten.

Kaiba unterdes starrte dem Blonden immer noch fassungslos hinterher. Hatte nicht ER mit IHM spielen wollen? Irgendwie hatte der Blonde den Spieß gerade umgedreht und das sogar mit voller Absicht. Das würde noch ein Nachspiel haben, definitiv! Mit düsterem Blick ging nun auch der Blauäugige zum Bus zurück und setzte sich dort angekommen auf seinen angestammten Platz. Er hatte gerade wirklich keine Lust mehr mit der Reiseleitung zu reden. Wheeler hatte ihm diesbezüglich die Suppe gehörig versalzen. Mokuba nahm die plötzliche Veränderung in der Laune seines Bruders nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Er konnte sich selbst ausmalen, das Joey etwas damit zu tun hatte, weswegen der Schwarzhaarige nun auch nicht weiter nachfragte. Wurde ja auch mal Zeit, dass Joey Kontra bot und sich das ganze Theater nicht nur stillschweigend ansah. Auch Joey saß auf seinem Platz und da es nun nur noch darum ging, zum Hotel zu fahren, nahm er sich auf die Freiheit heraus, etwas Musik zu hören. Die Zeit verging und sie erreichte das Hotel zusammen mit dem Reisebus der Russen. Joey bemerkte noch wie diese Keira Mokuba erfreut zuwinkte und auch schon mit einer Tüte in der Hand verschwunden war. Shanna hingegen kam zu den Kaiba Brüdern rüber, zwinkerte Mokuba kurz zu und begann dann mit den beiden über den Ausflug zu reden.

„Und wie war euer Ausflug rund um die Insel?“ wollte die Rothaarige, neugierig wie sie war, als erstes wissen.

„Angenehm.“ sagte Seto und es hatte den Anschein, als war auch nicht mehr aus ihm herauszubekommen. Mokuba schüttelte nur den Kopf. Da war wohl jemand immer noch sauer.

„Also ich fand den Ausflug toll, ich hätte nicht gedacht das Joey einen so guten Reiseleiter abgibt.“ meinte Mokuba, welcher um einiges mehr an Begeisterung aufbrachte als sein großer Bruder. Er erzählte Shanna alles bis ins kleinste Detail, während sie langsam das gut klimatisierte Hotel betraten. Der Braunhaarige ging ihnen lediglich schweigend hinterher.
 

Auch Joey wollte gerade gehen, als er vom Hotelchef persönlich aufgehalten wurde.

„Du hast morgen Abend einen Spezialauftrag. Miss Wolkowa und Miss Orlowa haben dich als persönliche Betreuung für das Abendessen über den Dächern von Rhodos Stadt angefordert. Bitte sei Pünktlich um 19 Uhr in der Halle. Den übrigen Tag hast du zur freien Verfügung.“ sagte dieser zu dem Blonden und verschwand dann in aller Eile auch schon wieder.

Zurück blieb ein verdatterter Joey Wheeler, der nun mehr denn je Ähnlichkeit mit einem Hund hatte. Und zwar mit einem begossenen Pudel. Was sollte denn das nun schon wieder? Hatten die zwei Russinnen es persönlich auf ihn abgesehen? Oder war da mehr im Busch? Der Braunäugige seufzte. Er musste es ja sowieso hinnehmen wie es war, die beiden zusammen hatten vermutlich genug Geld um diese ganze Hotelanlage zu kaufen. Eigentlich wollte er den restlichen Abend am Pool ausspannen, aber nun hatte er beschlossen einfach in sein Zimmer zu gehen, die Vorhänge zuzumachen und die Welt auszuschließen.

Die Kaiba Brüder plus Anhang waren mittlerweile in der Eingangshalle angekommen wo auch Keira wieder zu ihnen stieß und das mit einem Verdächtig breitem Grinsen. Mokuba ahnte, warum sie so begeistert war. Kaiba bemerkte es zwar, fragte aber nicht genauer nach. Er kannte die beiden mittlerweile gut genug um zu wissen, dass die nichts sagten wenn sie nicht wollten. Gemeinsam gingen sie zum Abendessen, plauderten noch ein wenig über den Tag, auch Seto redete nach und nach wieder etwas mehr und schlussendlich verabschiedeten sie sich, da Shanna und Keira sich noch den hauseigenen Souvenirladen ansehen wollten. Genauer gesagt wollte Shanna in den Schmuckladen und Keira in den Souvenirladen. Seto und Mokuba gingen in ihr Zimmer.
 

„Guck mal Shanna, die haben Plüschhuskys! Ich will unbedingt einen haben, die sind doch total süß!“

„Ich will aber zuerst in den Schmuckladen… Die haben da Ohrringe mit Smaragden, die würden unglaublich gut zu meinen Augen passen.“

„Du und dein Fimmel für alles das glitzert…“

„Ach du hast doch nur keinen Sinn für Schönes.“

So diskutierend schaffte es Shanna tatsächlich zuerst in den Schmuckladen, wo sie ihre Kreditkarte auch ordentlich strapazierte. Als die Rothaarige wunschlos glücklich war, gingen sie nach nebenan in den Souvenirladen, wo Keira auch sofort die Plüschhunde ansteuerte. Die Blonde entdeckte aber sofort etwas, was ihr Herz für einen Schlag aussetzen ließ.

„Sh…Shanna! Hilfe! Wer tut denn so etwas?“ stammelte die Blonde und zeigte geschockt auf einen Fleck am Ende des Raumes. Shanna folgte dem Fingerzeig und musste beinahe lachen. Ein pinker Plüschusky. Das brachte die Rothaarige auch sogleich auf eine boshafte Idee.

„Ach beruhig dich, du musst ihn ja nicht ansehen. Da, ein süßer kleiner normalfarbener Husky. Ist doch alles gut.“ meinte Shanna dann und klopfte ihrer Freundin beruhigend auf die Schulter, während sie ihr einen normalen Husky in die Hand drückte. Keira war noch immer traumatisiert und so ließ Shanna sie kurz stehen, um ein paar Worte mit dem Verkäufer zu wechseln. Als dies erledigt war, ging sie wieder zu Keira zurück, welche immer noch da stand, wo sie sie zurückgelassen hatte und rüttelte sie kurz, damit sie wieder zur Besinnung kam. Endlich klärte sich der Blick der Blonden wieder und sie wandte sich schnell von diesem Pinken etwas ab um sich den restlichen Laden genauer anzusehen. Sie fand auch ein paar Kleinigkeiten die ihr gefielen und so verließen sie auch diesen Laden wieder zufrieden. Beide Russinnen hatten was sie wollten. Auch sie gingen nun auf ihr Zimmer.
 

Mokuba war gleich nachdem sie die Suite betreten hatten in seinem Bad verschwunden, weswegen Seto zuerst in sein Schlafzimmer ging. Verwundert blieb er allerdings im Türrahmen stehen. Dort auf seinem Bett lagen ein hübsches kleines Päckchen und eine Karte. Er beschloss zuerst die Karte zu öffnen und erkannte an der kyrillischen Schrift sofort, dass sie von einer der Russinnen sein musste.
 

~Hey Seto, ich hab gehört das dein Hündchen heute etwas unartig war und nicht sehr folgsam, also hab ich mir die Freiheit herausgenommen, dir ein kleines Geschenk zu besorgen. Bei meinen Hunden hilft das immer hervorragend! Liebe Grüße Keira~
 

Nun war der Braunhaarige doch leicht verwirrt. Diese Info konnte die Blonde nur von Mokuba haben. Allerdings war jetzt seine Neugierde geweckt und er öffnete das Päckchen. Zum Vorschein kam eine schwarze Leine aus Leder und ein ebenso schwarzes Halsband welches eine Namensplakette und eine klassische Hundemarke aufwies. Auf der Plakette war „Joey“ zu lesen. Als er sich die Hundemarke ansah, konnte er nicht mehr anders als zu lachen. Da stand doch Tatsächlich „Eigentum von Seto Kaiba“ und seine Telefonnummer, sollte ihn jemand gefunden haben. Das Halsband selbst musste eine Sonderanfertigung sein, denn man konnte es nur mit einem Schlüssel öffnen, somit würde Wheeler es ohne seine Hilfe nicht einmal mehr abbekommen. Ein dreckiges Grinsen huschte über das schöne Gesicht. Nun brauchte er nur noch einen passenden Zeitpunkt, um dem Blonden das Halsband umzulegen. Und dieser Moment würde kommen! Er beschloss, Keira dafür noch einmal ausgiebig zu Danken und verstaute die Utensilien in seinem Nachtkästchen. Nun wieder bester Laune betrat auch er das an sein Zimmer angrenzende Bad.
 

Im Zimmer Orlowa & Wolkowa spielte sich Zeitgleich ein ähnliches Szenario ab. Allerdings wirklich nur ähnlich. Als die beiden die Suite betreten hatte, huschte Shanna sofort in ihr Zimmer und sperrte verwunderlicher weise zu. Allein DAS machte Keira schon stutzig. Es verwunderte sie jedoch in dem Moment nicht mehr, als sie ihr eigenes Zimmer betrat. Dort auf dem Bett thronte süß und unschuldig der pinke Husky aus dem Laden.

„SHAAAAAAANNNNNNNNNNNAAAAAAAAAAAAAAA!!!“

Wie eine Furie schoss Keira zur Tür ihrer Freundin und hämmerte dagegen, dass man sich wundern musste, dass das Holz nicht vor Schmerzen schrie oder gar nachgab.

„Shanna, mach die verdammte Tür auf damit ich dich eigenhändig vom Balkon werfen kann!!!“

Doch alles was man aus dem Zimmer hörte war ein unverschämtes Kichern…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lunata79
2015-12-10T17:11:16+00:00 10.12.2015 18:11
*kopfschüttel* Dass es auch immer das Herrchen und Hündchen-Schema sein muss.
Joey wird auf jeden Fall nicht sehr begeistert darüber sein, an die Leine gelegt zu werden, obwohl er gar kein Hund ist. Außerdem, wenn Kaiba nur einen Hund in ihm sieht, könnte ja immer noch die Gefahr bestehen, dass Kaiba sich eine Partnerin nimmt. Hat nie jemand bedacht, oder? Weil, einen Hund zu lieben etwas anderes ist, als einen Menschen zu lieben. Wäre nur interessant, ob Kaiba da auch das Lichtlein aufgeht, falls er wirklich wahre Gefühle für den Blonden hat.
Ich hab´ außerdem immer schon vermutet, dass in Mokuba ein gewieftes Hirn steckt. Er mag zwar noch ein Kind und auch etwas naiv sein, doch Gozaburo ist auch an ihm nicht spurlos vorbeigezogen. Und um seinen großen Bruder nicht zu beunruhigen, mimt er für ihn halt den unbekümmerten, unschuldigen kleineren Bruder. Ist doch nur logisch.
Ich finde es aber toll, dass Joey Kaiba auch mal sprachlos bekommen hat. Wäre doch schlimm, wenn sie sich nicht auf eine Stufe stellen könnten, wenn sie doch zusammenkommen sollten. Obwohl es bei Kaiba immer so wirkt, als könnte man seine Stufe niemals erreichen. Es kommt mir aber immer wieder so vor, als würde Kaiba Stufen hinabsteigen, um Joey erreichen zu können. Das finde ich dann doch immer wieder witzig. Kaiba kommt die Stufen runter, nur um sich mit Joey zu streiten. *lach*
Wär ohnehin sinnvoller, wenn Kaiba die Stufen runterkommt, um mit Joey was anderes zu machen, als zu streiten. *kicher*
Bin schon mal gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Shanna
11.12.2015 22:52
Jaaaa ich weiß, Herrchen/Hündchen ist ein alter Hut^^ Kaiba will damit einfach eine gewisse Distanz halten (zumindest ist das bei meiner FF hier so xD), ich denke allerdings daran dieses Schema später abzuwürgen^^ Aber wir kennen unseren Eisklotz ja und im Moment schützt er sich einfach noch mit dieser Distanz xD Mal schauen wann er endlich mal dazu lernt...
Was Mokuba angeht: ich war ja schon immer der Meinung das der kleine nicht so lieb und nett ist wie er immer tut >.> Er ist halt auch ein Kaiba und ich denke, der steht seinem großen Bruder in nichts nach xD Mal schauen wo das alles noch Endet, ich hab ja im Moment leider absolut keine Zeit irgendwas zu machen... Abschlussjahre sind doch einfach nur Müll x.x vielleicht schaff ich über Weihnachten was... Jedenfalls danke für den Kommi ^.~

glg Shanna
Von:  Seelendieb
2015-09-11T09:02:11+00:00 11.09.2015 11:02
:D

Wahnsinn! Ein einfach nur wunderschönes KApitel. Mir gefällt Mokuba! Der scheinbar kleine und ach so naive Kerl, der Kuppeltante spielt. Genial. Ich finds toll, dass Moki in den Russinnen Verbündete gefunden hat.
Die Idee mit dem Lederhalsband finde ich richtig toll. Und ich bin optimistisch, dass Joey nichts dagegen haben wird, es zu tragen ;) Ich selber liebe ja solche HAlsbänder. :D

Alles in allem ein einfach nur geniales Kapitel mit mehreren himmlischen Schlagabtauschen zwischen Seto und Joey. MAcht Lust auf mehr! :D
Antwort von:  Shanna
11.09.2015 11:39
Hey Danke für den super Kommi :D
Ich bemühe mich, dass sie sich weiterhin streiten, wäre ja sonst langweilig ;D und mit dem Halsband warte ich noch auf den passenden Moment, aber ich hab da schon was im Kopf xD außerdem bin ich ja der felsenfesten Überzeugung das Mokuba einfach prinzipiell unterschätzt wird ;)

glg Shanna


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