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Schicksalsfäden

Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)
von

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Lücke

Alles im Leben hat eine bestimmte Ordnung.

Zu Beginn steht stets die Geburt. Das erste Mal erblickt man das Antlitz der Welt, in all ihren Farben, den unterschiedlichen Formen; Ein tiefer Atemzug, frisch, kalt, anders.

Es ist ein Anfang.

Alle Türen stehen offen, noch hat keine sich geschlossen.

Doch die Zeit ändert das.

Leises Knirschen, Knarren. Wege verschließen sich, der Schlüssel aufbewahrt, außer Reichweite, auf ewig verloren.

Welcher Pfad verborgen bleibt, welchen man beschreitet, das wiederum entscheidet das Schicksal.

Manche mögen es verteufeln, andere leugnen vielleicht seine Existenz. Wie auch immer es sein sollte, es ist da, wartend, lauernd.
 

Welches Ass hat es noch im Ärmel verborgen?
 


 

Nii-chan?“
 

Suchend sah Yuna sich um, sah in die Finsternis, die undurchdringlich erscheinende Schwärze.

Wirre Träume hatten sie heimgesucht, die ganze Nacht über schon. Jetzt, wo sie wach war, konnte sie sich freilich nicht mehr an deren Inhalt erinnern. Nur wage Ahnungen beschlichen sie, Bilder; Rot, funkelnde Tropfen im schimmernden Mondlicht.

Ihr Herz klopfte, ihr Kopf schaltete sich aus.
 

Nii-chan?!“, diesmal lauter rief sie nach ihm.
 

Ihre Haare waren ganz zerzaust, so oft hatte sie sich herumgedreht, im Schlaf.

Sie strich sich die Strähnen aus dem Gesicht. Es war feucht von Tränen.

Hell strahlten die Sterne über ihr, vertrieben langsam aber sicher die Dunkelheit.

Vielleicht hatten sich ihre Augen auch nur daran gewöhnt.

Wolken zogen über ihr hinweg, erinnerten sie an das Unwetter vor wenigen Wochen. Nii-chan war dagewesen. Wie immer. Wie gewöhnlich.

Jetzt war er es nicht.
 

Sie hatte sich noch kein bisschen bewegt. Sollte sie ihn nicht vielleicht suchen gehen?

Zaghaft erhob sie sich, zupfte ihre Kleidung ein wenig zurecht.

Diesmal hatten sie unter freiem Himmel ihr Lager aufgeschlagen, unter einer großen Eiche, die thronend über ihnen emporragte, und deren Blätter ihnen ein leises Schlaflied ins Ohr geflüstert hatten.

Kurz sah sie hinauf, betrachtete die Krone des Riesen und nahm das Bild in sich auf, ehe sie endlich den ersten Schritt machte, sich den Schatten entgegenstellte.
 

Nii-chan! Wo bist du?!“
 

Sie hatte keine Angst im Dunkeln.

Der Waldboden raschelte unter ihren Schuhen, als sie sich ihren Weg suchte.
 

Nii-chan!“
 

Wo sollte sie nur anfangen zu suchen?

Es gab kein Dorf in näherer Umgebung, keine Wasserstellen, zu denen ihr Bruder gegangen sein könnte. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie wollte sie nicht glauben, dass er bloß kurz „hinter den Büschen“ verschwunden war.
 

Dieser Vollidiot.
 

Erneut schoben sich Bilder in ihre Gedanken. Sie schüttelte sie ab.

Dafür hatte sie jetzt wirklich keine Zeit.
 


 

Erst Stunden später kehrte sie zu ihrem provisorischen Lager zurück. Ihre Füßen taten weh, ihre Augen fühlten sie trocken an. Sie war hundemüde.

Gefunden hatte sie nichts. Natürlich.
 

Seufzend ließ sie sich auf ihren Schlafplatz fallen, auf ihre Decke, und dachte nach.

Er war nicht zurückgekommen.

Eigentlich hatte sie ja gehofft, ihr Bruder hätte sich einen Spaß erlaubt, wie früher, und würde bereits auf sie warten, grinsend wie der Idiot, der er ja war. Nur zu gerne hätte sie ihm eine Schimpftirade an den Kopf geworfen.
 

Es war still um sie, nahezu gespenstisch. Zu schade, dass sie nicht an diese Gruselgestalten glaubte.

Wie gesagt, sie hatte keine Angst im Dunkeln.
 

Was sollte sie jetzt tun?

Sie konnte sich das plötzliche Verschwinden ihres Bruders nicht erklären. Wohin hätte er auch gehen sollen und dann auch noch, ohne ihr Bescheid zu sagen.

Es war seltsam, ergab keinen Sinn.

Sie musste gähnen. Es war spät, sehr spät, dem Mondstand nach zu urteilen.

Sie ließ sich nach hinten fallen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

So langsam begann sie dann doch, sich Sorgen zu machen.

Ihr Nii-chan war keineswegs schwach. Er war ein waschechter Ninja, hatte die Akademie abgeschlossen und es sogar bis zum Chunin gebracht.

Sie hatte ja leider nicht die Chance dazu gehabt.

Ein leises Seufzen entfuhr ihr.

Ihre Abschlussprüfung wäre gar nicht mehr weit hin gewesen. Ein paar Monate noch und sie hätte dieses Stirnband in der Tasche gehabt.

Sie war immer schon eine gute Schülerin gewesen. Nicht so gut wie die Söhne des Oberhaupts, aber keineswegs schlecht. Ihre Bushins hatten ihr schon immer großes Lob eingebracht. Schmunzelnd erinnerte sie sich an das Gesicht von Mizuki-sensei, als sie ihm ihr Können zum ersten Mal präsentiert hatte.

Zu mehr hatte sie leider nicht die Zeit gehabt.

Ihre Mundwinkel zogen sich wieder nach unten, ihre Augen, die sich während ihres Träumens geschlossen hatten, öffneten sich.

Vielleicht hatte es einfach nicht sein sollen.
 

Gedankenverloren betrachtete sie die Eiche über ihr, das leuchtende Sternenzelt, das zwischen den hunderten, ja tausenden von Blättern hindurch schimmerte.

Da stutzte sie.

Was, wenn ihr Bruder sich dort oben verkrochen hatte?

Schon immer hatte er es geliebt, den nächtlichen Himmel zu bestaunen. Kein Wunder, das sie ihn nicht hatte finden können!
 

Grinsend sprang sie auf die Füße und machte sich sogleich daran, diesen Koloss von einem Baum zu besteigen. Er erinnerte sie tatsächlich an einen Berg, so groß und ewig erschien er.

Sie rief sich die Chakrakontrolle ins Gedächtnis, die ihr Bruder ihr einmal beigebracht hatte, vor einigen Jahren. Er meinte, es sei überlebensnotwendig, diese Technik zu beherrschen.
 

Ausnahmsweise hatte er tatsächlich einmal etwas richtig gemacht.
 

Sie konzentrierte sich auf ihre Füße.

Der Strom in ihrem Inneren beruhigte sich etwas und wurde zu einem Fluss, dessen Lauf sie gezielt lenken konnte.
 

Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht lief sie den Stamm hinauf.
 


 

Nii-chan! Bist du hier oben?!“
 

Krampfhaft klammerte sie sich an einem Ast fest.

Sie zitterte und versuchte geflissentlich, ja nicht nach unten zu schauen.
 

Nii-chan!“
 

Die Dunkelheit mochte ihr zwar nichts ausmachen, die Höhe dafür allerdings umso mehr.

Das war wohl der denkbar schlechteste Moment, sich dessen bewusst zu werden.
 

Nii-chaaan!“, jammerte sie.
 

Die einzige Antwort, die sie erhalten sollte, war das sanfte Rauschen der Blätter.

Und ein leises Tropfen.
 

Was?
 

Tatsächlich. Leise war es, aber sie konnte definitiv ein Tropfen vernehmen, wie Wasser, das zu Boden fällt.

Es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet, was also konnte das bedeuten?

Für einen Moment vergaß sie ihre Angst und sah sich um, mit Neugier in ihren Augen. Erkennen konnte sie nicht viel, weswegen sie sich dann doch dazu entschied, ihre Sharingan zu aktivieren.

Augenblicklich nahm sie ihre Umgebung schärfer war, deutlicher.

Sie sah alles, jedes Blatt, jede Furche, jedes noch so kleine Indiz.

Erst da sah sie das Blut.
 

Direkt vor ihr lag es da, in einer Blutlache, der Lebenssaft, das strahlende Rot, das sie bereits in ihren Träumen gesehen hatte.

Es floss, rann dahin, tropfte von Ast zu Ast, von oben nach unten, gezwungenermaßen, leuchtend, strahlend, so rot, so frisch.

Unendlich langsam hob sie den Blick, eine schreckliche Ahnung im Herzen tragend.

Einige Meter über ihr; Füße, Beine, erhellt durch den strahlenden Vollmond.
 

Nii-cha–“
 

Diesmal war sie es, die ihn gefunden hatte.
 


 

Was soll das alles, diese ganze Erzählung? Alles kommt und geht wie es will, unser Verstand kann keinen Sinn erkennen.

Man kann es doch gar nicht verstehen! Wo liegt hier die Regelmäßigkeit?

Noch kann man sie vielleicht nicht sehen, aber das heißt nicht, dass die sie nicht sehr wohl vorhanden ist.

Vielleicht fehlt nur ein kleines Puzzelteil, vielleicht auch mehrere.
 

Werden wir das Bild jemals vervollständigen können?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zahra-chan
2014-11-01T20:23:22+00:00 01.11.2014 21:23
Hallo^^
Ein sehr, sehr trauriges Kapitel :(
Arme Yuna, ihren Bruder Tod auf dem Baum zu finden ist grausam.
Ich frage mich wer das war.
Vielleicht bin ich ja blöd, aber ich verstehe Yunas Beweggründe nicht wirklich. Wieso ist all das mit Sasuke passiert bzw. Ist sie dafür verantwortlich?
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel^^

LG Zahra

Antwort von:  Nakuj
01.11.2014 23:11
Was Yuna erlebt hat, ist bestimmt nicht angenehm. Mit Sasuke hat sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts zu tun. Ich halte mich an den Manga und überlege mir nur, was für einen Einfluss Yunas Existenz auf Kishimotos Manga gehabt haben könnte. Das, was sie jetzt tut, also als Erwachsene, werde ich bald näher thematisieren. Und ja, sie ist für Sasukes Zeitreise verantwortlich. Seine Vergangenheit lief jedoch völlig unabhängig von ihrer eigenen ab. :)

GLG Naku
Von: abgemeldet
2014-11-01T18:41:34+00:00 01.11.2014 19:41
Ein sehr trauriges & tragisches Kapitel zugleich! Das sie ihn gefunden hat & dann auch noch tot?, muss ihr den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich frage mich, was danach passiert & was schlussendlich mit den anderen Uchiha's passiert (Mikoto, Fugaku, Sasuke & Itachi). Mach weißter so, ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel! :3

Liebe Grüße
Kuraiko ~ [εnφα]
Antwort von:  Nakuj
01.11.2014 19:58
Danke für den Kommentar!
Mikoto etc. werden bald wieder vorkommen. Und was Yuna angeht... Wir nähern uns dem Ende ihrer Geschichte.
Es freut mich riesig, dass es dir gefallen hat.

GLG Naku


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