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Heartbeat

von
Koautor:  -Luna-

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Breakfast at Crown's

Senden! Er hatte es getan. Er hatte die SMS an Usagi abgeschickt und ihr damit mehr oder weniger gestanden, dass er soviel mehr für sie empfand, als es sein durfte. Jetzt konnte er nur hoffen, dass sie seine Nachricht auch so verstand und seine Entschuldigung annahm.

 
 

*

 

Währenddessen saß Usagi zusammen mit Yukiko und Midori auf der Terrasse. Allmählich begann Yukiko sich Sorgen zu machen, denn den restlichen Tag über war Usagi recht still gewesen und auch das darauffolgende Abendessen hatte sie kaum angerührt. Nur ab und an rang sie sich zu einem Lächeln ab, das aber ihre sonst so vor Lebensfreude strahlenden Augen nicht erreichte. 

»Usagi, hättest du eventuell Lust mich am Dienstag zum Hikawa Tempel zu begleiten?«, fragte sie, als ihr eine Idee kam, wie sie die junge Frau eventuell ein wenig auf andere Gedanken bringen konnte.

Überrascht sah Usagi auf. »Du möchtest zum Hikawa Tempel?« 

Die Ältere nickte. »Ja, eigentlich lasse ich mich jeden Montag von Nugochi dorthin bringen, um mein all wöchentliches Gebet abzulegen, aber morgen kommt Noguchi's Enkelin Makoto zu Besuch. Sie ist Floristin und würde gerne unseren Garten mit ein paar neuen Blumen und Pflanzen bepflanzen.«

»Oh, wenn das so ist, begleite ich dich natürlich sehr gern. Stimmen die Gerüchte rundum den Hikawa Tempel eigentlich?«

»Du meinst, dass dort eine Hexe wohnen soll?«

Zaghaft nickte Usagi, was Yukiko schmunzeln ließ. »Aber nein, Liebes. Zwar erzählt man sich zum Teil noch heute, dass dort Menschen auf mysteriöser Art und Weise verschwunden seien, und das Rei, die Enkelin vom Shintō-Priester, etwas damit zu tun haben soll, aber wenn du mich fragst, ist das alles völliger Humbug.«

  

Usagi nickte verstehend, bis sie das leise Vibrieren ihres Handys in der Hosentasche aufschrecken ließ. Wer schrieb ihr denn um die Zeit noch eine SMS? Ihre Mutter sicherlich nicht. Oder vielleicht Naru? Neugierig geworden, gab sie ihre Tastensperre frei und öffnete den SMS-Eingang. Ihr Herz schlug augenblicklich schneller als sie den Namen des Absenders las.

 

 

Absender: Mamoru

Empfänger: Usagi

Zeit: 20:35 Uhr

Es tut mir leid! Ich habe mich dir gegenüber wohl wie der letzte Baka benommen und ich weiß, dass es keine richtige Erklärung für mein Verhalten ist, aber ich komme einfach mit diesem plötzlichen Gefühlchaos nicht klar. Seitdem du da bist, hast du meine Welt auf den Kopf gestellt und ich will dir nahe sein, will dich bei mir haben, darf es aber nicht. Die Gefühle für dich bringen mich mehr und mehr in die Bredouille. Ich hoffe, du verstehst, was ich dir sagen will, auch wenn es mir so verdammt schwer fällt. Verzeih mir! M.

 

 

Ihr wurde augenblicklich heiß und kalt. War das sein Ernst? Eine SMS für solch ein Geständnis? Eine SMS dafür ihr endlich zu gestehen, dass ihn seine Gefühle für sie völlig durcheinander brachten? Natürlich konnte sie ihn verstehen; konnte nachvollziehen, wie es ihn zerriss. Ihr ging es doch genauso. Sie konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, sich in eine beständige Beziehung einzumischen, vor allem dann nicht, wenn es um mehr als nur die Verbindung von zwei Menschen ging. Immer wieder hatte sie sich in Erinnerung gerufen, dass es um ein Versprechen ging, dass Mamoru alles bedeutete und dass es aufgrund dessen keine gemeinsame Zukunft für sie gab. Usagi seufzte. Dass Mamoru ihr nun mehr oder minder gestand, dass er mehr für sie empfand, machte die Situation nicht gerade einfacher. Dabei war sie doch gerade dabei, sich von ihm zu lösen. Das Geständnis warf sie nun jedoch wieder völlig aus der Bahn und zeigte ihr nur wieder, wie Aussichtslos ihr Vorhaben von vornherein gewesen war. 

Tief in Gedanken versunken, bemerkte sie die einzelnen Tränen nicht, die sich aus ihren Augenwinkel lösten und langsam ihrer Wange hinab kullerten. Sorgenvoll blickten Yukiko und Midori zu ihr.  

»Was ist los Usagi?«, hakte Yukiko besorgt nach, während sie ihre Hand auf die der jungen Frau legte. Doch statt zu antworten, schüttelte Usagi nur mit dem Kopf und schob ihr Handy, nachdem sie es auf den Tisch abgelegt hatte, zu Midori hinüber. Fragend zog die Schwarzhaarige eine Augenbraue in Höhe, ehe sie begriff das Usagi wollte, dass sie das Handy an sich nahm. Zögerlich griff sie danach und zog überrascht die Luft ein, als sie auf das Display blickte und die SMS von Mamoru an Usagi entdeckte. 

»Aber das ist doch gut«, entgegnete sie, nachdem sie die Nachricht zu Ende gelesen hatte.

»Nichts ist gut. Damit macht er es mir doch nur noch viel schwerer, als es sowieso schon für mich und vermutlich auch für ihn ist«, antwortete sie und lehnte sich tief seufzend in ihrem Stuhl zurück. Es war einfach nur noch zum Haare raufen.

 

Midori senkte betrübt den Kopf. Dass Usagi so auf das Geständnis ihres Sohnes reagierte, zeigte ihr nur, dass die junge Frau nicht daran glaubte, dass Mamoru sich trotz der Gefühle, die er ganz offensichtlich für sie hegte, von Natsumi trennen würde. 

 

Sie schüttelte den Kopf, ehe sie sich erhob. »Würdet Ihr mich einen Augenblick entschuldigen? Ich muss dringend mit jemanden telefonieren, denn so kann es unmöglich zwischen dir und meinem Sohn weitergehen.«

Überrascht riss Usagi die Augen auf und auch Yukiko blickte verblüfft zu ihrer Tochter. »Um die Uhrzeit? Was hast du vor?«, hakte die Ältere neugierig nach.

»Mich nochmals mit Tadashi Katō in Verbindung setzen und hoffen, dass er in der Zwischenzeit etwas über Natsumi in Erfahrung bringen konnte.«

»Glaubst du nicht, dass, wenn er etwas herausgefunden hätte, sich nicht schon längst bei dir gemeldet hätte?«, fragte Yukiko skeptisch und sah aus dem Augenwinkel heraus, wie Usagi erleichtert ausatmete. Vermutlich hatte sie kurzzeitig angenommen, dass ihre Tochter Mamoru anrufen würde.  

»Keine Angst, ich vertraue Tadashi, und wenn Natsumi meinen Sohn wirklich betrügen sollte und hinterrücks eine Affäre hat, dann wird er dies schon herausfinden... möge Natsumi auch noch so vorsichtig sein.«

 

Wie aufs Stichwort erschien Noguchi auf der Terrasse und kündigte das Eintreffen von Natsumi an, die einen Sekundenbruchteil später direkt hinter ihm in der Terrassentür auftauchte.

 

»Midori! Kannst du mir bitte umgehend sagen, warum ich deinen Sohn nicht erreiche? Für heute war unser monatlicher Tisch im Tokyo Shiba Tofuya Ukai reserviert und ich habe minutenlang vergeblich auf ihn gewartet. Und ich habe sicherlich nicht die Muße, ihm noch länger hinterher zu telefonieren.«

»Konban wa, Natsumi! Wir wissen leider auch nicht wo Mamoru steckt; und als er vorhin los ist, hat er uns leider nicht gesagt, wohin er fährt«, antwortete Midori ruhig, doch die junge Frau war bereits so aufgebracht, dass sie sich wild gestikulierend weiter aufregte:

»Ist das euer ernst, dass ihr mich hier so abfertigt? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und was bildet er sich ein, mich erst zu versetzen und dann ohne ein Wort und ohne eine Erklärung einfach zu verschwinden?«

»Mamoru wird seine Gründe haben, Natsumi. Und jetzt beruhige dich bitte«, bat Yukiko nun etwas eindringlicher, doch es hielt sie nicht davon ab, weiter nachzuhaken.

»Er hat seine Gründe? Was für Gründe könnte er bitte haben, mich zu versetzen? Das kann er nicht mit mir machen, ich bin immerhin seine Verlobte.«

»Das kläre bitte mit ihm selbst, sobald er wieder da ist. Und nun möchte ich bitte meinen Abend noch in Ruhe genießen können!« Yukiko hatte den Blick fest auf Natsumi gerichtet, die augenblicklich verstummte, als sie realisierte, dass die Ältere keine Widerworte duldete und ihre Ruhe wünschte. Wortlos drehte sie sich um und verließ noch immer zu tiefst aufgebracht das Anwesen der Chiba's.

 

Kaum war Natsumi verschwunden, wandte sich Yukiko an ihre Tochter:

»Midori, es ist an der Zeit, dass du Tadashi kontaktierst.« 

»Natürlich, okâsan!«, antwortete diese und griff erneut nach ihrem Handy, um damit in ihr Büro zu gehen und das dringende Telefonat mit dem Detektiv zu führen. 

 

Währenddessen sprachen Usagi und Yukiko über die Planung der nächsten Tage:

»So so, du triffst dich morgen also zum Frühstück mit Motoki!? Ich bin mir sicher, dass ihr euch wunderbar verstehen werdet, Usagi. Ich kenne ihn schon sein ganzes Leben; er ist wirklich ein guter Junge und war Mamoru stets ein treuer Freund.«

»Daran hege ich auch keinen Zweifel, er war mir schon bei unserem ersten Treffen recht sympathisch«, erwiderte die Blondine zaghaft lächelnd und doch konnte sie das nagende Gefühl, dass sie mit jedem Gedanken an Mamoru begleitete, nicht vollends abstellen, was Yukiko scheinbar spürte und nach ihrer Hand griff. »Du solltest den Tag morgen genießen und nicht so viel nachdenken. Lass es einfach auf dich zukommen, lebe in den Tag hinein und schau, was sich ergibt. Aber vergiss dabei dennoch niemals, dass nichts im Leben zufällig geschieht. Überstürze nichts, denn alles braucht seine Zeit ... auch die Liebe!«

 
 

*

 

Frisch geduscht und ein wenig mehr zurecht gemacht stieg Usagi am nächsten Morgen aus dem Bus und strich kurz den beigefarbenen Trenchcoat, den sie über dem schwarzen Rock und der schwarzen Bluse trug, glatt, ehe sie sich in Bewegung setzte. Es waren nur ein paar Minuten Fußweg von der Haltestelle bis zum Crown, weswegen sie auch Midoris Angebot, dass ihr Chauffeur sie doch fahren könnte, dankend abgelehnt hatte. 

 

Gerade als sie an den Fußgängerüberweg getreten war, entdeckte sie auf der anderen Straßenseite genau die Person, der sie in ihren schlimmsten Albträumen nicht gern über den Weg laufen wollen würde. Natsumi... 

Ausgerechnet an ihrem freien Tag; ausgerechnet heute, wo sie sich doch so auf die Verabredung mit Motoki freute, kreuzten sich schon wieder ihre Wege. War ihr gestriges Zusammentreffen auf dem Anwesen der Chibas nicht schon schlimm genug gewesen? Nein, nun stand sie mit ihrem Bruder Seijūrō auch noch genau dort, wo sie lang musste.

 

Kurz straffte sie die Schultern, ehe sie ihren Weg fortsetzte, wohl wissend, dass Natsumi sie gleich entdecken würde. Und tatsächlich dauerte es keine Minute, bis sich ihre Blicke trafen und die Rothaarige regelrecht angewidert das Gesicht verzog.

»Na schau mal einer an, wen wir da schon wieder haben? Hat das niedrige Fußvolk etwa Ausgang?«

»Ohayô gozaimasu!«, erwiderte Usagi höflich und ignorierte damit das böswillige Kommentar von Natsumi, während sie Seijūrō freundlich anlächelte. »Bitte entschuldigt, aber ich muss dringend weiter. Ich bin noch verabredet.« Ohne den Beiden Geschwistern auch nur die Chance einer Reaktion zu lassen, setzte Usagi ihren Weg fort und eilte von dannen. Erleichtert seufzte sie, als sie endlich das Schild des Cafés ausmachte.

 

Motoki wartete bereits vor dem Crown, als sie die Straße überquerte. Lässig an die Hauswand neben dem Eingang mit den Schiebetüren gelehnt, stand er da und hielt sein Gesicht gen Himmel, um ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Seine blonden Haare glänzten herrlich in der Sonne und Usagi fühlte sich seltsam beflügelt, als sie Schritt für Schritt näher auf ihn zulief und deutlicher seine markanten Gesichtszüge wahrnahm. Sie lächelte, als sie an ihren gestrigen Mailaustausch am Abend dachte. Es hatte sie ein wenig abgelenkt, nachdem Mamorus SMS sie völlig aus der Fassung gebracht hatte. Und nun freute sie sich auf einen witzigen, charmanten und gutaussehenden Motoki, wobei sie sich vorgenommen hatte, mit keinem Deut an Mamoru und eben auch nicht weiter über ihr vorheriges unangenehmes Aufeinandertreffen mit Natsumi denken zu wollen.

»Guten Morgen!« Lächelnd blickte sie zu ihm empor, denn er war beinahe so groß wie Mamoru... -Verdammt! Jetzt hatte sie es doch getan. Warum konnte sie es nicht einmal dabei belassen und nicht an diesen Baka denken, der ihr so sehr den Kopf verdreht hatte?

 

»Usagi, hallo! Ich freu mich sehr, dass es bei dir so kurzfristig geklappt hat«, erwiderte Motoki und lächelte dabei so charmant, dass es ihre Knie weich werden ließ. Er sah aber eben auch verboten gut aus, das musste sie einfach zugeben. Und dennoch schwirrte immer noch ein anderer in ihren Gedanken... 'Usagi! Aus jetzt!', schalte sie sich selbst.

 

Zu ihrer Überraschung trat Motoki direkt vor sie und hauchte ihr einen Begrüßungskuss auf die Wange. Ihre Wange kribbelte angenehm, doch es wurde nebensächlich, als ihr sein Parfum in die Nase stieg und sich ihr Herz nun doch schmerzhaft zusammenzog. Er roch genauso wie Mamoru! Konnte es schlimmer kommen? Sie wollte doch weg von ihm, wollte vor ihren Gefühlen für ihn davonlaufen und sich ablenken. Motokis Interesse und seine Gesellschaft waren da doch genau richtig gewesen, so dachte sie zumindest.

 

»Komm, lass uns reingehen. Ich habe uns von meiner Schwester den Tisch am Fenster decken lassen.« Mit einer leichten Verbeugung und Geste deutete er ihr an, ins Inneres des Cafés zu gehen, dessen abgegrenzter linker Teil einer kleinen Spielhalle glich. Staunend blickte sich Usagi kurz um und fühlte sich umgehend in ihre eigene Jugend zurückversetzt.

»Ich wusste gar nicht, dass du neben dem Café auch eine Spielhalle betreibst.«

»Ja, mein alter Herr schafft es leider nicht mehr und so hat er alles an mich und meine Schwester abgetreten. Komm, ich stell sie dir vor«, erwiderte er und lief schnurstracks auf eine junge Frau mir roten Haaren vor, die gerade noch durch das Kaffee wirbelte und die Bestellungen servierte. »Unazuki! Komm doch mal bitte kurz«, rief Motoki und sofort kam die Angesprochene breit grinsend rüber gelaufen.

»Ah, ohaiyou Gozaimasu! Du musst Usagi sein. Ich war schon ganz gespannt, nachdem Motoki mich bat, seine Schicht zu übernehmen, weil er ein Date hätte.«

Überrascht blickte Usagi zu dem Blonden. »Du hast extra wegen mir deine Schicht getauscht? Oh, ich hoffe, ich habe euch damit keine Umstände bereitet.«

»Nein, keineswegs! Wir tauschen häufiger mal, also mach dir keine Gedanken. Außerdem konnte ich meinem Bruderherz diese Bitte kaum abschlagen, so wie er von dir geschwärmt hat.«

»Unazuki...«, rief Motoki augenblicklich empört und Usagi lächelte, als sie sah, wie er dabei leicht errötete. 

 
 

*

 

Der Tisch war mit wunderbaren Köstlichkeiten gedeckt und Usagi wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Über diverse Obst- und Gemüsesorten, dem sogenannten Tsukemono, Tamagoyaki (Omlett) mit Reis und gegrillten Lachs, je einem Schälchen Miso-Suppe, diverser Konfitüre sowie Toast, Brötchen, befand sich neben den Kännchen mit grünem Tee und Kaffee auch ein großer Schoko-Milchshake, den Unazuki kurz zuvor hingestellt hatte.

 

Nachdem Usagi die Serviette gefaltet über ihren Schoss gelegt hatte, blickte sie hinüber zu Motoki, der sie aufmerksam, aber lächelnd beobachtete. 

»Oh man, ich bin im Himmel! Das Frühstück ist ja der Wahnsinn. Aber sag mal Motoki, wer soll das alles denn essen?«, fragte sie schmunzelnd und griff zu aller erst nach dem Schälchen Miso-Suppe, was ihr Motoki gleich tat.

»Wir haben den ganzen Vormittag Zeit, alles lass es dir schmecken!«

»Ihr hättet euch aber wirklich nicht so viel Mühe geben müssen, Motoki. Ein kleines Frühstück wäre vollkommen ausreichend gewesen. Aber so würde ich mich gern an anderer Stelle gern bei dir revanchieren.«

»Es war mir die Mühe wert und ich muss zugeben, dass ich gar nicht anders konnte, nachdem du dich gestern Abend gemeldet hast. Außerdem wusste ich ja nicht, was du magst oder nicht magst und so habe ich von allem ein wenig auftischen lassen.«

»Eigentlich gibt es kaum etwas, was ich nicht mag«, erwiderte Usagi grinsend und nahm es großen Schluck des eiskalten Schokomilchshakes, was Motoki ebenfalls grinsen ließ.

»Also kaum, ja? Also wäre es nicht gänzlich ausgeschlossen gewesen, dass hier etwas hätte stehen können, was du nicht magst!? Ha, siehst du und genau deshalb geh ich lieber auf Nummer sicher!«

»Tatsächlich entdecke ich hier nichts, was ich nicht mag, deine Sorge war also völlig umsonst. Aber ich finde es dennoch sehr aufmerksam von dir, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast.«

»Na bei so einer schönen Frau muss doch alles perfekt sein. Ich glaube, sonst wäre ich im Erdboden versunken, wenn hier irgendwas schiefgegangen wäre. Aber ja, okay, ich merke schon, ich hab wohl eher zu groß aufgetischt. Wobei ich dich ja eigentlich nur ein wenig beeindrucken wollte«, erwiderte Motoki zwinkernd, was Usagi prompt erröten ließ.

»Warum willst du mich denn beeindrucken?«

»Na immerhin habe ich doch mit Mamoru einen starken Konkurrenten, den ich ausstechen muss, wenn es darum geht, deine Gunst und deine Aufmerksamkeit zu erhalten.«

»Du siehst in Mamoru einen Konkurrenten? Warum das denn? Ist das nicht ein wenig weit hergeholt? Immerhin ist er in einer festen Beziehung mit Natsumi und verlobt sind sie auch. Du kannst also völlig unbesorgt sein! Und außerdem hast du meine Aufmerksamkeit bereits«, zwinkerte die Blondine ihrem Gegenüber keck zu, was Motoki kurz auflachen ließ. 

»Du bist wirklich hinreißend, Usagi. Ich mag es, wenn du so frei heraus redest. Aber bezüglich Mamoru und Natsumi hast du nur indirekt recht ... diese Beziehung bzw. Verlobung ist kurz gesagt arrangiert und hat nichts mit gegenseitigen Gefühlen zu tun. Aber wie dem auch sei, jetzt bist du hier, frühstückst mit mir und ich freue mich wirklich sehr darüber.«

»Du hast recht, lass uns von etwas anderem reden, denn gerade über Natsumi will ich gerade nun wirklich nicht reden.« Usagi seufzte frustriert, was Motoki veranlasste, eine Augenbraue nach oben zu ziehen.

»Oho, da ist aber jemand nicht gut auf Mamorus Holde zu sprechen. Wenn du möchtest, kannst du mir ja mal bei Gelegenheit erzählen, was zwischen dir und ihr vorgefallen ist. Aber soll ich dir erzählen, wie ich sie insgeheim nenne?« Breit grinsend blickte er zu Usagi hinüber, die ihm aufmerksam gelauscht hatte und nun neugierig geworden aber dennoch verhalten mit dem Kopf nickte. »Rothaariges Miststück!«

»Weiß Mamoru denn von deiner Abneigung ihr gegenüber?«

»Natürlich! Ich habe da nie einen Hehl draus gemacht und als mein bester Freund habe ich keine Geheimnisse vor ihm und wir schenken uns auch sonst in jeglicher Hinsicht reinen Wein ein.«

»Tatsächlich? Weiß er dann auch, dass wir uns heute verabredet haben?«

»Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit, wieder mit ihm zu reden. Aber er wusste, dass ich dich fragen wollte, nachdem du mir nach unseren ersten Zusammentreffen nicht mehr aus dem Kopf gegangen bist. Aber genug davon, erzähl mir etwas von dir ... über dein Leben; deine Hobbys; deine Träume; wie du zu den Chibas gekommen bist...«

»Oh, das ist aber eine ganze Menge, was du da wissen willst. Hast du denn so lange Zeit?«

»Für dich nehme ich mir gerne Zeit«, zwinkerte Motoki und nahm dann einen Schluck grünen Tee, wobei er Usagi nicht aus den Augen ließ, die unter seinem Blick leicht errötete.

»Hm, aber wo soll ich anfangen? Ich lebe mit meinen Eltern, meinem jüngeren Bruder und meiner Katze in einem Einfamilienhaus, bis es mich aufgrund meines Jobs als Gesundheits- und Krankenpflegerin zu den Chibas gebracht hat. Irgendwie denke ich jetzt immer noch, dass es ein Wink des Schicksals war, der mir diesen Glücksgriff beschert hat ... ich kann mir wahrlich keine bessere Arbeitsstelle vorstellen, denn Yukiko ist so ein herzensguter Mensch und ich verbringe unheimlich gern Zeit mit ihr. Ebenso Midori, auch wenn ich anfangs wohl ein falsches Bild von ihr hatte, weil sie immer wie die knallharte und unnahbare Geschäftsfrau wirkte.«

»So wirkt sie wohl am Anfang auf jeden Außenstehenden, aber wenn man sie erst einmal besser kennengelernt hat, kann man relativ schnell hinter die Fassade schauen. Das ist auch etwas, was man im Leben lernen muss ... nichts ist auf den ersten Blick so, wie es scheint.«

»Da hast du wohl recht, wobei manchmal reicht schon der erste Blick, um zu erkennen, wer es gut mit einem meint und wer nicht.«

»Und wie war das bei mir?«

»Hm, du bist ganz schön neugierig, Motoki ... das ist sonst eigentlich mein Part«, erwiderte Usagi schmunzelnd. »Aber wenn du es so gern wissen möchtest; ......... ich hatte bei dir von Anfang an ein gutes Gefühl und wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, war die Sympathie auf Anhieb von beiden Seiten da.«

»Da hat dein Eindruck dich wohl nicht getäuscht.«

Usagi nahm lächelnd einem Schluck ihres Milchshakes, der mittlerweile ein wenig geschmolzen war. Das wohlige Gefühl, welches sie in der Nähe von Motoki verspürte, wuchs immer weiter und sie genoss seine Aufmerksamkeit und wie er sich um sie bemühte. Womöglich war er derjenige, der sie von Mamoru ablenken konnte; auch wenn dies ein wenig egoistisch klang. Aber warum sollte sie sich auch nicht auf diesem gutaussehenden und sympathischen jungen Mann einlassen, der sie gerade mit derart leuchtenden Augen über den Rand seiner Tasse hinweg ansah, dass ihr ein Kribbeln durch den Körper fuhr. 

 

Und so verbrachten Sie einen wundervoll entspannten, von interessanten Gesprächen und Diskussionen und herzlichen Lachen begleiteten gemeinsamen Vormittag und lernten sich Stück für Stück näher kennen und erfuhren vom Leben und den Träumen des anderen, bis es für Usagi hieß, aufzubrechen, denn sie wollte keineswegs zu spät zu der Verabredung mit Diamond kommen, nachdem er ihr am Vortag seine Einladung mit dem Bild von Yumeni Yumino als Geschenk übermittelt hatte.

 

Mit geröteten Wangen stand Usagi nun neben Motoki vor den Türen des Crown. Er hatte sie unbedingt noch nach draußen geleiten und verabschieden wollen, obwohl ihr dies ein wenig unangenehm war. Ihr war während ihrer Gespräche nicht entgangen, wie intensiv sein Blick auf sie gerichtet war und dass er jede ihrer Regungen verfolgte. Eigentlich verhielt sich Motoki ihr gegenüber genau so, wie sie es sich von Mamoru gewünscht hätte, doch damit sollte sie nun endlich abschließen. Mamoru war für sie unerreichbar, während eben sein bester Freund ihr gerade so nah war und ihr das Gefühl gab, faszinierend und begehrt zu sein. 

 

Kurz seufzte Usagi zufrieden. Motoki tat ihr und ihrer Seele gut und somit würde sie einen Teufel tun, ihn abzuweisen. Und so ließ sie die Nähe zu ihm zu und schreckte auch nicht zurück, als ihre Arme und Hände sich berührten.

»Ich sollte dann jetzt langsam, damit ich meinen Bus nicht verpasse«, erwiderte sie leise, während sie seinen Blick auf sich ruhen spürte.

»Findest du es nicht auch unglaublich, wie schnell die Zeit verfliegt, wenn man sie mit dem richtigen Menschen verbringt? Usa, ich würde das hier gerne wiederholen beziehungsweise fortsetzen, denn ich kann kaum leugnen, wie sehr ich die Zeit und das gemeinsame Frühstück mit dir genossen habe.«

»Mir geht es ähnlich und würde mich sehr darüber freuen, wenn wir das wirklich bald wiederholen könnten«, erwiderte sie zaghaft, ehe sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihm zum Abschied einen Kuss auf Wange hauchte.

 

Als die junge Frau zehn Minuten später die Haltestelle erreichte, nachdem sie sich von Motoki verabschiedet hatte, lies sie das Frühstück mit ihm noch einmal Revue passieren und musste feststellen, dass sie schon lange nicht mehr solch einen schönen Vormittag wie diesen gehabt hatte.   

 

Still in sich hinein lächelnd griff sie nach ihrem Handy und tippte eine SMS:

 

Absender: Usagi

Empfänger: Motoki

Zeit: 20:35 Uhr

Lieber Motoki, vielen lieben Dank für den wunderschönen Vormittag :) Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, wie unglaublich wohl ich mich während des Frühstücks in deiner Nähe gefühlt habe. Zu gerne würde ich das mit dir wiederholen wollen, um dich noch ein wenig besser kennenzulernen. Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich meine Mittagspausen auch ins Crown verlegen könnte? Was hältst du davon? Usagi 

 

Wie er wohl reagieren würde? Sicher hatte er nicht dagegen und würde freudig zustimmen. Mit kribbelnden Fingern schloss sie den Postausgang und rief den Posteingang auf. Sofort fiel ihr Blick auf die SMS von Mamoru, die er ihr am gestrigen Abend geschrieben hatte. Bisher hatte sie nicht geantwortet. Aber was sollte sie ihm auch darauf schreiben? Auf dieses Geständnis....? In Gedanken versunken blickte sie mit dem Handy in der Hand aus dem Fenster des fahrenden Busses. Sie wusste, dass sie ihm antworten musste. Sie war ihm eine Antwort schuldig, denn sonst würde auf ewig etwas zwischen ihnen stehen und sie konnte sich unter diesen Umständen nicht vorstellen, ihre Anstellung bei den Chibas weiter auszuführen. Und damit war sie auch wieder an dem Punkt angelangt, festzustellen, dass es das Beste war, sich eine eigene Wohnung oder ein eigenes Zimmer zu suchen, je nachdem was sich ergab.

 
 

*

 

Zwanzig Minuten später stieg sie in einer der nobleren, aber noch abgelegenen Gegenden Tokios aus dem Bus und blickte völlig erstaunt und fasziniert um sich. Himmel, wo war sie hier bloß gelandet? Das hier entsprach eindeutig ihrer Vorstellung von Prunk und Glamour und ließ ihre Nerven flattern. Diamond wohnte immerhin hier und hatte sie zu sich eingeladen. Aber was wollte er von ihr? Von einem stinknormalen Mädchen aus der Mittelschicht...

 

Das Anwesen der Blacks befand sich am Ende der Straße und hob sich deutlich von den drumherum liegenden Grundstücken und Villen ab. Je näher sie kam, desto intensiver wurde ihre Gänsehaut und ein merkwürdig mulmiges Gefühl machte sie in ihr breit. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie behaupten, dass das Anwesen eine dunkle Aura umgab und viel düsterer wirkte, als alles andere in dieser Straße. Aber vielleicht täuschte sie sich auch einfach und normalerweise ließ sie sich von so etwas nicht beeindrucken und verunsichern. Und so trat sie an das große schwarze schmiedeeiserne Tor, in dessen Mitte ein goldenes -B- prangerte. 

 

Ehe sie die Klingel an der Gegensprechanlage betätigen konnte, öffnete sich auch schon wie von Geisterhand das Tor und offenbarte das weitreichende Anwesen. Der Kies knirschte unter ihren Füßen, als sie den Weg zur Villa hinauf schritt. Unsicher blickte sie immer wieder um sich, denn je näher sie der Villa kam, desto mehr fröstelte es ihr und das unsichere Gefühl verstärkte sich mit jedem weiteren Schritt.

 

Erleichtert atmete sie aus, als sie Diamond erblickte. Doch er war nicht allein...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Die_BMF
2018-12-02T13:31:06+00:00 02.12.2018 14:31
Hallo MissyX und -Luna-.

Zu erst einmal das ist eine total gute Story.
Und Ich kann es kaum erwarten wie es weitergeht, da ich sehr gespannd bin.zum

Grüße zum ersten Advent hin
Von:  Serafina2104
2017-12-12T19:31:10+00:00 12.12.2017 20:31
Die Story ist der Wahnsinn. Ich kann es kaum erwarten wie es weitergeht.
Konnte nicht aufhören mit lesen und mitfiebern.
Von:  mondhas
2017-07-23T20:17:31+00:00 23.07.2017 22:17
vielen dank für das neue Kap.habe schon sehnsüchtig drauf gewartet.bin gespannt wie es weiter geht
Von:  Kaninchensklave
2017-07-23T16:17:09+00:00 23.07.2017 18:17
ein Tolles Kap


Oh ich bin mir sicher das Tadashi mehr als nur die Affähre heraus gefunden hat
sehr viel mehr vor allem sachen welche Natsumi das Genickbrechen
und Ihrer familie ebenso da alle Dreck am stecken haben

das wird Lustig werden wenn die ganze sache auffliegt
und an die Presse sowie an den staatsanwalt geht
der sich die Hände reibt diese Verbrecher endlich wegsperren zu können

doch die sind erst der Anfang denn Diamond wird Ihnen in den Knast folgen
jedoch aus anderen Gründen als Natsumi und Ihre familie

das date mit Motoki war wirkich schön nur das mit
diamond wird sowas von einer Katastrophe sein
da er nur von sich reden wird und glaubt Usagi mit Geld beeindrucken zu können

GVLG


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