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Heartbeat

von
Koautor:  -Luna-

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Kopf über Herz

Seine Augen blitzten erfreut auf, als er Usagi entdeckte und direkt auf sie zuschritt. Gentlemanlike ergriff er ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.

»Usagi, es ist mir eine Freude, Sie hier anzutreffen!«, erwiderte er mit einem Lächeln auf den Lippen, dass es der Blonden für einen Moment die Knie weich werden ließ. Mit geröteten Wange blickte sie zu ihm auf und lächelte zurück: »Mr. Black, die Freude ist ganz meinerseits.«

»Oh, nennen Sie mich doch bitte Diamond.«

Noch ehe Usagi ihm darauf antworten konnte, fuhr ihr jedoch Mamoru dazwischen:

»Diamond! Warum wundert es mich nicht, dass du auch zugegen bist? Wo hast du denn deine reizende Esmeraude gelassen?«, fragte er und brachte Usagi aufgrund des bissigen Untertons in seiner Stimme dazu, die Stirn runzeln. Irritiert blickte sie zwischen den beiden hin und her. Kam es ihr nur so vor oder herrschte zwischen den beiden eine gewisse Anspannung?

»Oh, Hallo Mamoru! Entschuldige, ich habe dich gar nicht bemerkt, aber bei dieser bildhübschen jungen Frau neben dir ist es ja auch kein Wunder, dass man nur Augen für sie hat«, antwortete er süffisant, ehe er sich, ohne Mamoru weiter zu beachten, wieder der jungen Frau zu wandte.

»Würden Sie mir die Ehre erweisen und mich auf einem Rundgang durch die Ausstellung begleiten, Usagi? Wissen Sie, aufgrund meiner Verspätung kann mein Bruder mich nun nicht mehr begleiten, da er dringende Geschäfte zu erledigen hat und ich würde die Ausstellung ungern allein besichtigen.«

»Sehr gern; und da wir bereits mit Yumeni eine persönliche Führung genießen konnten, kann ich Ihnen sogar zu den einzelnen Gemälden von ihr etwas erzählen.«

»Wenn Ihr zwei nichts dagegen habt, würde ich euch ebenfalls begleiten«, erwiderte Mamoru nun mit festen Blick auf Diamond, der ihm selbstherrlich entgegen lächelte. Am liebsten hätte er Usagi von ihm weggezerrt und ihr gesagt, dass sie sich von ihm fernhalten solle, da er ihm misstraute. Zulange kannte er Diamond bereits, als dass er ihm bei Frauen gute Absichten abnehmen würde.

»Ich brauche keinen Aufpasser!«, erwiderte Usagi umgehend und funkelte ihn wütend an, als ihr bewusst wurde, was gerade vor sich ging. Was bildete Mamoru sich eigentlich ein? Er war doch derjenige, der sie immer wieder abwies und seine Launen an ihr ausließ. Was also sollte nun dieses Theater, sobald ein anderer Mann Interesse an ihr zeigte und sich um sie bemühte? Konnte er es etwa doch nicht ertragen?

'Na warte, Mamoru Chiba', dachte sie trotzig und hakte sich bei Diamond Black unter.

»Können wir?«, flötete sie nun in dessen Richtung, ehe sie sich langsam in Bewegung setzten.

 

Zurück blieb ein perplexer, aber vor allem wütender Mamoru, der ihnen mit geballter Faust und mahlendem Kiefer hinterher blickte. Ohne wirklich Usagi und Diamond aus den Augen zu lassen, ging er in die Richtung des Tisches an dem sich seine Großmutter und Mutter befand. Durch seine Unachtsamkeit jedoch, lief er prompt in einem der Kellner hinein, der gerade dabei war, Sekt an die Besucher der Ausstellung zu verteilen. Kurz verzog er schmerzhaft das Gesicht ehe er feststellte, dass er nicht nur vom Kellner verständnislos angesehen wurde, sondern auch von den umher stehenden Gästen, die durch das Klirren der Gläser die teilweise zu Boden fielen auf ihn aufmerksam wurden. Peinlich berührt entschuldigte er sich bei dem jungen Kellner mehrfach, beteuerte ihm für den Schaden aufzukommen und lief kurz darauf schnurstracks zu seiner Mutter und Großmutter hinüber.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Midori Stirnrunzelnd. Sowohl ihr, als auch Yukiko war die merkwürdige Szene, die sich zuvor zwischen ihrem Sohn, Usagi und Diamond abgespielt hatte, nicht entgangen.

Mamoru nickte und schnappte sich beiläufig eine Serviette »Natürlich!«, erwiderte er mürrisch, während er einen kurzen Blick hinüber zu Usagi und Diamond riskierte. Zähneknirschend verfolgte er, wie Usagi Diamond vor das letzte Gemälde zog, dass sie selbst so fasziniert hatte. Ihr Lächeln, was sie ihm schenkte, während sie erzählte, ließ seine Eifersucht nur noch weiter ansteigen. Doch als wäre die Aufmerksamkeit, die sie Diamond schenkte, nicht schon schlimm genug, so brannten bei ihm beinahe die Sicherungen durch, als dieser einen Arm um Usagi legte und ihr gefährlich nahe kam. In seiner rasenden Eifersucht knüllte er kurz die Serviette zusammen und war bereits im Stande wieder zu ihnen hinüber zu gehen, als seine Mutter sachte seinen Arm ergriff und damit womöglich eine weitere peinliche Szene seinerseits verhinderte.

»Mamoru, nicht!«, entgegnete sie und blickte eindringlich zu ihm. »Ich vermute, ich weiß, was gerade in dir vorgeht, aber lass ihr den Freiraum. Bedenke, dass auch sie ein Recht auf ein Privatleben außerhalb ihrer Arbeit...außerhalb von uns haben darf.«

»Aber...« Sofort verstummte er und nickte. Seine Mutter hatte recht. Er war nicht in der Position, darüber bestimmen zu können, mit wem sich Usagi traf, anfreundete und mit wem sie womöglich eine Beziehung aufbaute.

»Lasst uns doch einen Augenblick nach draußen auf die Terrasse gehen«, schlug Yukiko nun vor und sowohl Mamoru als auch Midori nickten zustimmend.

 
 

*

 

»Findest du nicht auch, dass das Gemälde einfach einzigartig ist? Ich habe mich gleich beim ersten Blick verliebt. Ich meine, die Darstellung dieses Liebespaares ist einfach wundervoll und ich fühle mich vollkommen in ihren Bann gezogen«, sagte Usagi an Diamond gewandt und war, wie bereits zuvor, völlig verzaubert. Schon kurz nachdem sie mit dem Rundgang begonnen hatten, bot der junge Mann ihr ganz charmant das Du an. Was die junge Frau zwar zunächst ein wenig aus dem Konzept brachte, wurde jedoch schon nach drei weiteren Bildern, die sie ihm zeigte, schnell zur Gewohnheit für sie.

»In der Tat. Es ist wahrlich einzigartig, zumal die Frau auf dem Bild dir sehr ähnelt«, erwiderte Diamond und blickte zwischen Usagi und dem Bild hin und her. »Hm, würdest du mich einen Augenblick entschuldigen können? Ich bin sofort wieder bei dir.«

 

Usagi nickte und blickte ihm kurz hinterher, ehe sie sich entschied, zur Bar hinüber zu gehen, wo Yukiko, Midori und Mamoru zuvor noch gestanden hatten. Irritiert blickte sie sich um. Wo waren die drei denn bloß geblieben?

»Usagi? Ist alles in Ordnung? Suchst du jemanden?«, fragte Minako, die plötzlich direkt neben ihr an der Bar auftauchte und dem Kellner ein Zeichen gab, zwei Gläser Champagner zu bringen.

»Ja, vor ein paar Minuten haben Mamoru, Midori und Yukiko hier noch gestanden und eigentlich war ich nur einen Augenblick bei Diamond, nachdem er mich so charmant darum bat, ihn bei einem Rundgang zu begleiten.«

»Diamond und charmant? Hm... Versprich mir bitte, dass du ein wenig auf dich aufpasst und dich nicht zu sehr von ihm einlullen lässt, ja?«, entgegnete sie und legte kurz eine Hand auf Usagis Arm. »Aber wie dem auch sei, ich habe deine Familie Chiba eben nach draußen gehen sehen.«

»Oh, danke Minako, aber wie meinst du das in Bezug auf Diamond?«, hakte Usagi stirnrunzelnd nach.

»Ach, es ist eigentlich nichts weiter, nur ein gut gemeinter Ratschlag meinerseits. Ach und Usagi... vergiss niemals, dass vieles nicht so ist, wie es scheint.«

»Du sprichst gerade genauso in Rätseln, wie es Yukiko immer tut«, erwiderte sie und ließ Minako schmunzeln.

»Ja, Yukiko konnte mit ihren Ratschlägen schon immer andere ins Grübeln bringen. Aber glaub mir, wenn ich sage, dass alles, was sie sagt, Hand und Fuß hat und man ihr nie etwas vormachen kann.«

»Da hast du absolut recht, ich habe selbst bereits die Erfahrung gemacht, dass sie aus mir gelesen hat, wie aus einem offenen Buch.«

 

»Sag mal, hast du nicht Lust, mich die Tage zu einem Brunch zu begleiten?«, platzte es kurz darauf aus Minako heraus. Je länger sie Usagi betrachtete, umso mehr fühlte sie sich mit ihr verbunden und plötzlich hegte sie den Wunsch, diese junge Frau noch besser kennenlernen zu wollen. Vielleicht entstand hier endlich eine Freundschaft, die tiefer ging; eine innige Freundschaft, die Minako schon so lange herbeisehnte; etwas, dass in dieser gehobenen und oberflächlichen Gesellschaft, in der sie sich bewegte, kaum zu finden war. Vielleicht war Usagi eben jene Seelenpartnerin, die sie sich schon so lange gewünscht hatte.

»Ja, sehr gerne. Es wäre mir eine Freude. Wann findet der Brunch denn statt?«

»Freitag Vormittag. Meinst du, du könntest da frei kriegen?«

»Ich werde es auf jeden Fall versuchen«, erwiderte Usagi freudestrahlend.

 
 

*

 

Während die beiden Frauen sich vergnügt unterhielten und zu prosteten, lief Mamoru auf der angrenzenden Terrasse sichtlich angespannt vor seiner Großmutter und Mutter auf und ab.

»Jetzt beruhige dich doch bitte, Mamoru!«, bat Yukiko ihren Enkel eindringlich, während sie sich mit Midori wissende Blicke zu warf.

»Das sagst du so einfach, obaa-san. Aber solange sie mit Diamond allein dort drinnen ist, kann ich nicht ruhig sein.«

»Verrat mir doch bitte, was dich daran so sehr stört, dass du gerade derart aufgebracht bist?«, hakte Midori nun nach, obwohl ihr mehr als bewusst war, woran ihr Sohn sich gerade störte und dazu brachte, beinahe aus der Haut zu fahren. Seitdem Usagi bei ihnen war, war er einfach anders, einfach viel emotionaler. Die junge Frau hatte dafür gesorgt, dass seine sonst so beherrschte Art und Weise und seine mitunter gefühllos wirkende Fassade bröckelte. Es war lange her, dass er so viel Gefühl an den Tag gelegt hatte, wie es derzeit war; eigentlich war es seit dem Tod seines Vaters so gewesen, dass er sich emotional von allen distanzierte. Doch nun war Usagi da, die mit ihrer fröhlichen und herzlichen Art jeden verzauberte und für sich einnahm und damit auch Mamorus Gefühlswelt völlig durcheinander brachte.

»Diamond hat nicht gerade den besten Ruf, wenn es um seine Eroberungen und Frauengeschichten geht«, antwortete der Schwarzhaarige nun und fuhr sich durch die Haare, während sein Blick immer wieder suchend nach drinnen glitt.

Yukiko, als auch Midori konnten sich das Schmunzeln nicht verkneifen, denn es lag auf der Hand, dass Mamoru gerade versuchte, sich heraus zu reden. »Ach Mamoru, wir wissen, dass Diamond und sein Ruf nicht der wirkliche Auslöser für deinen derzeitigen Gemütszustand sind. Es ist vielmehr so, dass es dich stört, dass Usagi bei ihm und nicht bei dir ist« entgegnete Yukiko nun und griff nach seiner Hand, was dazu führte, dass er vor ihrem Rollstuhl in die Hocke ging. »Wir haben doch Augen im Kopf, mein Junge. Usagi liegt dir am Herzen und es verwundert keinen von uns, dass dem so ist.«

Sein Herz wurde schwer und er konnte nur den Kopf schütteln. Die Situation war einfach zu verzwickt, um der Wahrheit ins Auge zu sehen. »Aber es darf nicht sein, ich habe ein Versprechen gegeben; ich habe Pflichten... gegenüber meiner Verlobten.«

»Nun lass doch einmal Natsumi außer Acht«, mischte sich nun auch Midori wieder in das Gespräch ein. »Erinnerst du dich denn nicht an unser Telefonat, als du zum Kongress in Deutschland warst?«

»Du meinst, dass ich in Bezug auf Natsumi aufpassen soll!? Zumindest solange, bis du Näheres in Erfahrung bringen konntest, da allem Anschein nach nicht alles mit rechten Dingen zugeht... Seitdem hast du mir aber nichts Näheres dazu berichtet. Worauf möchtest du also jetzt hinaus?«, fragte er und erhob sich wieder, ohne dabei jedoch die Hand seiner obaa-san loszulassen.

»Usagi hat Natsumi zufällig in der Stadt beobachtet und dabei einige Dinge erfahren, die ich, wie ich bereits am Telefon erwähnte, an Tadashi Katō weitergegeben habe.«

»Mein Gott okâsan, seit wann hältst du Natsumi eigentlich für solch eine hinterlistige Schlange?«

»Seitdem ich mir so gut wie sicher bin, dass sie ein falsches Spiel spielt und dich hintergeht!«

»Ist das nicht alles ein bisschen an den Haaren herbeigezogen? Ich meine, du sagst doch gerade selber "seitdem ich mir so gut wie sicher bin" - das heißt für mich, dass du von Tadashi nach wie vor keine endgültigen Beweise für deine Theorie hast.«

»Dann sprich bitte mit Usagi, ich denke, sie wird es dir zweifelsfrei bestätigen, immerhin hat sie Natsumi bereits das zweite Mal mit einem anderen Mann beobachten können.«

»Was hast du eigentlich gerade mit Usagi? Seit eurem Gespräch von vorhin ist sie auch wie ausgewechselt. Ich bin mir gerade nicht mal mehr wirklich sicher, ob ich wissen will, worüber ihr gesprochen habt.«

Sofort drückte Yukiko seine Hand, um ihn ein wenig zu zügeln. »Mamoru, ich glaube nicht, dass deine Mutter dir gerade etwas Böses will. Was wir jedoch wollen, ist dass du endlich dein Glück findest und ich stimme Midori zu, dass du dich vor Natsumi in Acht nehmen solltest. Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber immer, wenn sie in deiner Nähe ist, bist du angespannt und wirkst nicht sehr glücklich. Anders ist es bei Usagi...«

Sekundenlang blieb es still, bis Mamoru sich an seine Mutter wandte. »Entschuldige meinen Ausbruch gerade, okâsan, aber ich weiß gerade einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Natürlich habt Ihr recht... mit allem! Aber da ist immer noch das Versprechen meinem Vater gegenüber; und auf der anderen Seite ist da Usagi. Ja, ich empfinde mehr für sie; aber es darf einfach nicht sein. Schon wegen Natsumi nicht. Ich kann das einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Und selbst wenn Natsumi ein falsches Spiel spielt, so könnte ich trotzdem nicht so Rücksichtslos geschweige denn Gefühlslos ihr gegenüber sein und sie hintergehen. Versteht Ihr das?«

»Natürlich verstehen wir das, aber wenn du noch immer der Meinung bist, dass es falsch ist, Gefühle für Usagi zu haben, dann solltest du es ihr nicht übelnehmen, wenn sie ihre Zeit auch mit anderen Männern verbringt. In dieser Hinsicht ist sie dir auch keine Rechenschaft schuldig.«

»Ich fühle mich gerade, als würdet Ihr mir den Kopf waschen wollen«, murmelte Mamoru, während er seine Hände in seine Hosentaschen steckte und erneut einen kurzen Blick nach drinnen warf.

»Wir wollen nur, dass es dir gut geht und du glücklich bist, Mamoru«, schloss Yukiko das Gespräch ab und blickte ebenfalls nach drinnen. »Nun lasst uns aber erst einmal wieder hineingehen. Es wird allmählich kühl.«

 
 

*

 

Usagis Herz schlug augenblicklich wieder höher und sie brach mitten in der Unterhaltung mit Minako ab, als sie Mamoru entdeckte, der den Rollstuhl von Yukiko von draußen hineinschob und dabei von Midori begleitet wurde. Für einen Moment stand die Zeit still, als sich ihre Blicke trafen.

»Usagi? Hallo?« Minako schnippte kurz mit dem Finger vor ihrem Gesicht, doch auch das konnte sie davon nicht abhalten, weiter wie gebannt zu Mamoru zu blicken und lediglich ein kurzes "Hmmm" zu murmeln.

»Ah verstehe! Der gutaussehende junge Mann mit den schwarzen Haaren und den funkelnden blauen Augen ist wohl der Grund für deine geistige Abwesenheit«, stellte Minako schmunzelnd fest.

»Was? Nein!«, erwiderte die Blondine abrupt und senkte beschämt den Kopf.

Leise lachte Minako auf. »Wirklich nicht? Na wenn das so ist...«, zwinkerte sie und erhob sich mit zwei vollen Gläsern Champagner vom Barhocker. Und während Midori und Yukiko sich zu Usagi gesellten, lief Minako schnurstracks zu Mamoru hinüber. Irritiert sah Usagi ihr nach und riss überrascht die Augen auf, als diese direkt vor ihm stehen blieb und ihm eins der Gläser überreichte.

 

»Mamoru mein Lieber, schön dass ich dich hier noch einmal antreffe.«

Fragend hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue in die Höhe. »Minako? Was kann ich für dich tun?«

»Ach weißt du, du warst nun schon länger nicht mehr bei mir zu Besuch. Und ich habe mich gefragt, ob du nicht mal wieder Lust hättest, vorbei zu schauen. Der guten alten Zeiten willen, du verstehst?« Noch während sie Mamoru verschwörerisch zuzwinkerte und am Arm tätschelte, deutete sie unmerklich mit dem Kopf in Usagis Richtung, die mit verkniffenen Blick zu ihnen hinüber sah. Wie geplant, hatte sie tatsächlich nur einige Gesprächsfetzen mitbekommen, die Minako bewusst etwas lauter gesagt hatte. Im ersten Moment verstand Mamoru nicht, was Minako eigentlich genau von ihm wollte und weshalb sie so offensichtlich mit ihm flirtete. Doch als sie leicht ihren Kopf in Richtung von Usagi neigte und er ihre Blicke, die sie den beiden zuwarf, bemerkte, wurde ihm sofort klar, was Minako mit all dem bezweckte. Leicht lächelte er, als er selbst einen Blick zu Usagi hinüber riskierte und bemerkte, dass diese von all dem, was sich gerade zwischen Minako und ihm abspielte, nicht wirklich begeistert zu sein schien. Ihre Eifersucht stand ihr sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben, während ihre Blicke ihn regelrecht zu durchbohren schienen und ihm eine Gänsehaut nach der anderen bescherten. Er konnte nicht anders, als abermals zu lächeln und sich auf das kleine Spiel mit Minako einzulassen, denn zu sehr genoss er gerade die momentane Aufmerksamkeit, die er dadurch von Usagi bekam. Leicht beugte er sich zu Minako hinunter. »Du hast recht. Das mit uns beiden ist schon wieder viel zu lange her. Wie wäre es mit morgen Abend, sagen wir gegen 20:00 Uhr?«

Noch ehe die junge Frau darauf antworten konnte, wurden sie jedoch harsch von Midori unterbrochen, die sich das Schauspiel ihres Sohnes nicht weiter mit ansehen konnte. »Ich störe eure Unterhaltung ja nur ungern Mamoru, aber hättest du einen kleinen Moment für mich?« Während sie sprach, deutete sie unmissverständlich mit dem Kopf nach draußen. Der junge schwarzhaarige Mann seufzte, denn abrupt wurde ihm bewusst, dass er gerade einen riesigen Fehler begangen hatte. »Natürlich! Minako... obaa-san... Ihr entschuldigt uns kurz!?«, erwiderte er und verabschiedete sich höflich, ehe er seine Mutter hinaus zur Terrasse begleitete.

 

»Was ist denn heute bloß in dich gefahren? Erst das mit Diamond und jetzt flirtest du mit Minako? Ist dir gerade nicht aufgefallen, dass ihr Usagi damit vor den Kopf gestoßen habt?«

»Beruhige dich, okâsan. Das gerade war von Minako nur Show und ich habe die Chance eben genutzt, um ... naja, um eben Usagis Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Ich weiß, es hört sich komisch an, aber als ich Diamond von weiten kommen sah...« Er hielt inne und lugte zu seiner Mutter, die mit verschränkten Armen vor ihm stand.

»Das ändert nichts an der Tatsache, dass Usagi jetzt wahrscheinlich gekränkt ist. Mamoru, ich weiß, dass die Situationen für euch beide mehr als schwierig ist, aber tu mir bitte einen Gefallen und spiel nicht mit Usagis Gefühlen, das hat sie nicht verdient.«

»Wie kommst du darauf, dass ich mit ihren Gefühlen spielen könnte?«

»Ganz ehrlich? Inzwischen habe ich den Eindruck, als würdest du gar nicht wahrnehmen, wie Usagi auf dich reagiert. Alles worum es dir gerade geht, ist sämtlichen Streit und Ärger mit Natsumi von dir fernzuhalten, wobei du dich mehr als verbissen an dein Versprechen gegenüber deinem Vater hältst, aber dennoch bist du so sehr auf Usagi fixiert und lässt dabei völlig außer Acht, wie sie sich fühlt, wenn sie mit Ihrer Zuneigung für dich zwischen dir und Natsumi steht und dann noch alles abbekommt.«

»Genau deshalb wird zwischen mir und Usagi auch nie ernsthaft etwas passieren. Es würde so viel kaputt machen. Und es tut mir ehrlich leid, dass ich Usagi damit scheinbar unglücklich mache.«

Midori seufzte und ließ resignierend die Schultern hängen. Es hatte einfach keinen Sinn, weiter mit ihrem Sohn zu diskutieren. »Es ist deine Entscheidung und ich möchte dir da nicht weiter reinreden. Komm, lass uns wieder reingehen.«

 

Zu Midoris und Mamorus Verwunderung empfingen sie an der Bar nur Minako und Yukiko. Von Usagi fehlte jede Spur, sodass der Schwarzhaarige direkt fragend und mit gerunzelter Stirn zu Minako blickte, die jedoch lediglich mit den Achseln zuckte.

»Wo ist denn Usagi hin verschwunden?«, fragte nun auch Midori und bedachte ihren Sohn umgehend mit einem strafenden Blick. Das hatte gerade noch gefehlt, dass er dafür gesorgt hatte, dass sie Usagi womöglich verloren, immerhin war es ein Geschenk des Himmels gewesen, dass sich ein Goldstück wie sie auf die freie Stelle als Yukikos Pflegerin beworben hatte.

»Ich werde sie suchen gehen«, erwiderte Mamoru prompt, als auch seine obaa-san nicht sagen konnte, wohin Usagi verschwunden war. Gerade als er Imstande war zu gehen, wurde er jedoch von seiner Mutter aufgehalten. 

»Das wirst du nicht tun! Ich übernehme das. Du hast für heute schon genug angerichtet. Bitte sei so gut und bring deine Großmutter schon mal nach Hause. Ich werde mir und Usagi ein Taxi rufen«, fuhr sie dazwischen und stoppte Mamoru damit jäh in seiner Bewegung.

 

Auf ihrer Suche lief Midori ihrer Freundin Yumeni über den Weg.

»Midori? Ist alles in Ordnung? Du siehst ein wenig verärgert aus.«

»Ich bin auf der Suche nach Usagi, hast du sie zufällig gesehen?«

»Ja, das habe ich tatsächlich. Sie ist Richtung Waschräume und Toiletten gelaufen und wirkte ein wenig aufgelöst; eigentlich ganz anders als vorhin noch. Ist denn etwas vorgefallen?«, fragte sie nun sichtlich besorgt.

»Du kennst doch den Spruch "Wenn Gefühle im Spiel sind, wird es kompliziert", oder? Naja, das trifft es ganz gut und nachdem ich meinem Sohn gerade den Kopf gewaschen habe, muss ich jetzt unsere Usagi ein wenig beruhigen.«

»Das hört sich ganz nach Herzschmerz an«, entgegnete Yumeni und drückte Midori sanft in Richtung der Waschräume. »Nun geh aber, ich denke, Usagi braucht in der Tat gerade eine starke Schulter.«

 
 

*

 

Währenddessen hatte sich Usagi gerade wieder aufgerafft, nachdem sie die letzten Minuten betrübt in einer der Kabinen gehockt hatte. Der Blick in den Spiegel ließ sie seufzen. Ihr Mascara war von den letzten Minuten vollkommen verschmiert und es würde jedem deutlich verraten, dass sie soeben geweint hatte. Aber wie hätte sie nicht? Es ging ihr nun einmal nahe und hatte sie verletzt, wie also sollte sie so etwas einfach so wegstecken? Seit jeher war sie nun mal ein sehr emotionaler Mensch.

 

Kurz schüttelte sie den Kopf, ehe sie sich ihre Schminkutensilien aus ihrer kleinen Handtasche suchte und versuchte, zu retten, was noch zu retten war. Während sie sich ihren Lidstrich nachzog, fiel ihr Blick auf die Halskette, die sie einen Tag zuvor von Mamoru geschenkt bekommen hatte. Warum nur tat er das alles? Warum sorgte er fortlaufend für dieses Gefühlschaos in ihr?

»Usagi? Geht es dir gut?« Midori blickte vorsichtig durch die angeklappte Tür zu ihr hinüber, ehe sie gänzlich eintrat.

Nur verhalten nickend rang sich Usagi ein Lächeln ab, als sie neben sie trat und sich ihre Blicke im Spiegel trafen.

»Es tut mir leid, was gerade geschehen ist.«

»Was stimmt mit mir nicht, dass er sich mir gegenüber so verhält? Du sagtest doch selber, dass er mehr für mich empfindet...«, erwiderte Usagi und sofort schossen ihr wieder die Tränen in die Augen.

»Mit dir hat das nichts zu tun, glaube mir. Ich denke eher, dass Mamoru selbst nicht weiß, wie er mit seinen Gefühlen dir gegenüber umgehen soll. Bei ihm besteht deswegen ein innerer Konflikt, gerade auch aufgrund seines Versprechens gegenüber seinem Vater und der bereits bestehenden Verlobung mit Natsumi. Weißt du Usagi, mein Sohn versucht zwar stets die Gefühle, die er dir gegenüber empfindet, zu verdrängen, doch sobald er spürt und bemerkt, dass du dich von ihm abwendest oder gar Interesse an andere Männer zeigst, bröckelt seine Fassade. Das beste Beispiel war gerade Diamond.«

»Diamond? Was hat er denn damit zu tun? Ich kenne ihn doch kaum«, erwiderte Usagi irritiert, was Midori schmunzeln ließ. »Das spielt keine Rolle. Im Moment sieht Mamoru in jedem Mann, der dir zu nahe kommt, und egal ob du ihn gut oder nicht gut kennst, einem potenziellen Konkurrenten. Deshalb versucht er auch stets, deine Aufmerksamkeit zu bekommen.«

»Aber das ergibt doch überhaupt gar keinen Sinn.«

»Für ihn vermutlich auch nicht. Denn obwohl er sein Versprechen seinem Vater gegenüber halten möchte und dich deshalb mehr oder minder immer wieder von sich stößt, so möchte er dich dennoch halten. Weil sein Herz eine ganz andere Sprache spricht als sein Verstand. Er liebt dich, Usagi und das mittlerweile so sehr, dass er den Anblick eines anderen Mannes an deiner Seite kaum erträgt.«

»Hat er das etwa so gesagt?«

»Nein, aber ich habe Augen im Kopf und so wie er vorhin auf Diamond reagiert hat, so kann ich nur hoffen, dass er baldmöglichst zur Vernunft kommt und die richtige Entscheidung trifft. Denn so wie es jetzt ist, kann es unmöglich zwischen euch weitergehen. Er macht nicht nur dich unglücklich, sondern auch sich selbst, wenn er weiterhin stur an seinem Versprechen festhält. Und ich bin mir sicher, dass mein verstorbener Mann das genauso sehen würde, wenn er noch leben würde.«

Usagi schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid Midori, aber ich habe vorhin bereits meine eigene Entscheidung getroffen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich nur selber unglücklich mache, wenn ich weiter darauf warte oder hoffe, dass mehr aus Mamoru und mir werden könnte. Mir ist gerade einfach mehr als bewusst geworden, dass dies womöglich nie geschehen wird, und genau aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mich von der Illusion und dem Traum der einzig wahren Liebe und Mamoru zu lösen. Das gelingt mir jedoch nur, wenn ich ihm nicht ständig über den Weg laufen würde. Deshalb werde ich mir demnächst eine eigene kleine Wohnung oder vielleicht sogar eine WG suchen, wenn das für dich und vor allem Yukiko in Ordnung geht!?«

Überrascht sog Midori scharf die Luft ein. »Du willst uns verlassen?«

Usagi lächelte schwach. »Nein, nur woanders wohnen. Wie könnte ich Yukiko jetzt im Stich lassen, wo sie mir doch in so kurzer Zeit so ans Herz gewachsen ist. Die Entscheidung, nicht mehr bei euch zu wohnen, hat weder etwas mit Yukiko noch mit dir zu tun, sondern mit mir und den Gefühlen Mamoru gegenüber. Das hätte einfach nicht passieren dürfen.« Während die junge Frau sich erklärte, umklammerte sie fest ihre Halskette die sie von Mamoru bekommen hatte, ehe sie diese aus einem Impuls heraus abnahm und Midori überreichte. »Ich wünschte, ich könnte sie halten, doch würde sie mich stets an Mamoru und seine Worte erinnern, die er mir sagte, als er sie mir schenkte.«  

 
 

To Be Continued...
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sweety1601
2017-05-10T11:26:14+00:00 10.05.2017 13:26
Super Kapitel :-)
bin gespannt wie lange die beiden ihre Gefühle noch zurück halten können, vorallem Mamoru
jetzt wo Midori und Yukiko mit ihm gesprochen haben. Er sagt zwar immer das er das Versprechen halten müsste
aber ich denke irgendwann kann er diese Wand in sich nicht mehr aufrecht halten können.
Vorallem mit der Sache mit Diamond das beschäftigt ihn doch sehr. Ich finde es gut das Midori und auch Yukiko
zu Bunny halten und mit ihr offen reden. Bin gespannt wie es weiter geht und was Mamoru dazu sagen wird
wenn Bunny wirklich ausziehen wird und was er zu der Kette sagen wird die sie Midori gegeben hat.
Ich hoffe er kommt dann endlich zur Besinnung und handelt
Antwort von:  -Luna-
18.05.2017 17:00
Hi sweety, hab ganz lieben Dank für deine lieben Kommis & Worte :) Es ist leider eine schwierige Sache, wenn man so innerlich zerrissen ist, wie es bei Mamoru gerade der Fall ist - hier stellt sich die Frage, ob Herz oder Vernunft. Bislang war der Kopf und damit die Vernunft bei Mamoru -als sehr rational denkender Mensch- immer Sieger, aber nun kommt ein anderer Mann ins Spiel ... mal schauen, wie er damit weiter umgehen wird - und wie du schon schriebst, wann er zur Besinnung kommt :)

Liebe Grüße
von MissyX und mir :)
Von:  Kaninchensklave
2017-05-04T19:48:00+00:00 04.05.2017 21:48
ein Tolles Kap

nun Diamond hat ohnehin seine eigenen Probleme denn einerseits liebt er Esmeroud nicht
und auf der anderen Seite kann er sich auch nicht von Ihr trennen ohne am ende mittellos auf der Strasse zu stehen
denn Saphir kann ihm da dann nicht mehr raus helfen

das Usagi auszeihen möchte kann ich verstehen und vieleicht ist es auch genau das
was Mamoru endlich zur Vernunft bringt und sich entscheidet entweder für oder gegen sein herz
denn sein Vater wäre jetzt im Moment wohl eher entäuscht von ihm das nicht
auf sein herz höört sondern sich dem Druck von Natsumi sowie ihrer Drohung nachgibt
dabei hat sie genau nichts in der Hand sondern bringt gerade ohnehin schande über Ihre Fmailie

es wird langsam Zeit das der Dedektiv Beweise findet und deise dann Midori Yukiko und mamoru vorlegen kann
und auch ihren Eltern welche dann mehr als nur eindeutzig sind und ich würde echt lachen wenn sie von Firoe ungeplant Schwanger wird
und die Hochzeit so shcnell wie möglich
durchzeihen möchte damit es nicht auffällt dass das Kind nciht von mamoru ist

GVLG


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