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Heartbeat

von
Koautor:  -Luna-

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Ihr Lieben,
es tut uns leid, dass das neue Kapitel etwas länger gedauert hat,
aber hier ist es nun und dafür auch etwas länger als alle bisherigen Kapitel.
Wir hoffen, es gefällt euch und Ihr kommentiert und favorisiert weiterhin so fleißig!
LG -Luna- & Miss

PS: Vielen Dank fürs Beta-lesen -Menami- :-)) Komplett anzeigen

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doubtfully...


 

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»Du magst Sie, oder?«, fragte die Älteste der Chibas ihren Enkelsohn.
 

Überrascht über diese direkte Frage blickte Mamoru zu seiner obaa-san.

Neugierig und mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen, erwiderte diese den Blick ihres Enkelsohnes. Allem Anschein nach hatte sie mit dieser doch recht simplen Frage mitten ins Schwarze getroffen, denn plötzlich machte Mamoru einen doch sichtlich nervösen Eindruck auf sie.
 

»Ähm...«, stammelte er und wich dem wissenden Blick seiner Großmutter aus. Er hatte absolut keine Ahnung, was er ihr darauf antworten sollte. Mochte er Usagi? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er es selber nicht einmal genau. Alles was er wusste, war, dass diese junge Frau etwas an sich hatte, was ihn wie magisch anzog und seine Gefühlswelt vom ersten Augenblick an gehörig durcheinander brachte.

Seufzend und möglichst unauffällig sah er kurz zu Usagi hinüber, die gerade dabei war sich zögerlich vom Gemälde zu entfernen.

Kaum wahrnehmbar schüttelte er seinen Kopf und wandte sich wieder seiner Mutter und Großmutter zu, die ihm noch immer abwartend entgegenblickten. Gerade als er die Frage seiner obaa-san beantworten wollte, durchdrang ein kläglicher Aufschrei die Stille. Erschrocken wirbelte er herum und blickte entsetzt zu einer am Boden kauernden Usagi.
 

Ohne seine Mutter und Großmutter weiter zu beachten, lief er zu ihr hinüber und kniete vor ihr nieder.

»Oh verdammt tut das weh«, jammerte Usagi und hielt sich den bandagierten Fuß. »Lassen Sie mal sehen«, hörte sie Mamoru wie aus weiter Ferne sagen und sah überrascht zu ihm auf. Blickte direkt in seine tiefblauen Augen. Versank regelrecht in ihnen.

Doch der Schmerz holte sie sofort in die Realität zurück. Scharf zog sie die Luft ein und zuckte leicht zusammen, als er ihren Fuß ergriff und sie nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ, während er ihr den rosafarbenen Plüschschuh vorsichtig vom Fuß zog. Die Welt, so schien es ihr, hörte sich für einen Moment lang auf zu drehen. Zaghaft, fast zärtlich löste Mamoru die Bandage und wandte dann widerwillig den Blick von ihren Augen ab, um ihren Knöchel in Augenschein nehmen zu können.
 

Midori und Yukiko Chiba, die etwas abseits standen, blickten sich überrascht an, als Mamoru zu der jungen Frau hinüber geeilt und besorgt vor ihr niedergekniet hatte.

»Siehst du das Gleiche wie ich?«, fragte Yukiko ihre Tochter und deutete leicht schmunzelnd zu ihrem Enkel und Usagi hinüber.

Midori folgte ihrem Blick und nickte. »Ja, er ist so anders in ihrer Gegenwart«, erwiderte sie ein wenig irritiert.
 

»Das sieht gar nicht gut aus«, zog Mamoru Bilanz, als er sich den Fuß genauer angesehen hatte.

»Aber das scheint wohl nun die Konsequenz dafür zu sein, dass Sie nicht gleich auf mich gehört haben«, schlussfolgerte er und blickte dann in das leicht entsetzte Gesicht von Usagi.

Die Blondine selbst war außerstande ihm darauf irgendetwas entgegen zu setzen. Sie wusste, dass er mit dem, was er sagte, Recht hatte. Dennoch wollte sie es ihm gegenüber partout nicht zugeben. Zerknirscht senkte sie den Blick und biss sich leicht auf die Unterlippe.
 

Mamoru schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf. Ohne weiter darauf einzugehen, stand er auf und hielt ihr seine Hand hin.

»Glauben Sie, Sie schaffen es aufzustehen oder soll ich Sie vielleicht tragen, Usagi?«, fragte er und lachte innerlich leise auf, als sie abrupt den Kopf hob und ihn entsetzt anstarrte.

»Äh... Danke, aber ich denke, das wird nicht nötig sein«, stotterte sie und ergriff zaghaft seine Hand, um sich zumindest von ihm aufhelfen zu lassen.
 

Langsam, und immer darauf bedacht nicht zu forsch zu sein, zog Mamoru sie nun zu sich hoch. Doch kaum das Usagi stand, knickte sie wieder ein und drohte nach hinten weg zu kippen. Reflexartig umfasste der Schwarzhaarige ihre Taille und zog sie noch näher an sich.

»Hoppla«, flüsterte er und blickte lächelnd auf die zierliche Person in seinen Armen hinab. Genießerisch schloss er einen kurzen Moment seine Augen, als ihm ihr sinnlicher Duft in die Nase stieg.
 

Erschrocken riss Usagi die Augen auf und keuchte, als sie Mamoru Chibas Körper so nah an ihrem spürte. Versuchte, sich ein wenig aus seinen Armen zu winden. Doch er hielt sie weiterhin fest. Und auch der Blick, den er ihr schenkte, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte, war unmissverständlich. Zusätzlich ergriff er das Handgelenk ihrer rechten Hand, die sich auf seiner linken Brust befand.

»Ich möchte, dass Sie Ihren Fuß für den Rest des Abends schonen, Miss Tsukino! Und diesmal ist es eine ärztliche Anordnung!«, gab er ihr zu verstehen und lockerte langsam seinen Griff um ihr Handgelenk.
 

Nur widerwillig löste er sich schließlich gänzlich von ihr, als er ihr leichtes Nicken vernahm.
 

Tief ein und ausatmend, versuchte Usagi ihr viel zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Noch nie hatte es ein Mann geschafft, sie von einer Sekunde zur nächsten, derart aus der Fassung zu bringen, wie Mamoru Chiba. Es war seltsam, aber dieser Mann löste in ihr unzählige Gefühle gleichzeitig aus. Gefühle, die sie noch nie zuvor gefühlt hatte und auch nicht wirklich zuzuordnen wusste. Sie waren so neu und doch irgendwie vertraut.

Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf, als ihr die Bilder wieder in den Sinn kamen, die vor ihrem innerem Auge abliefen, als Mamoru sie am Fuß berührte, um ihn ihr zu verbinden.
 

Ein vornehmliches Räuspern riss sie abrupt aus ihren Gedanken und lies sie herumfahren. Überrascht blickte sie in die Gesichter von Yukiko und Midori Chiba, die sie sichtlich besorgt musterten.

»Geht es Ihnen gut, Usagi?«, fragte Yukiko und deutete auf ihren geschwollenen Fuß.

»Ja, es ist nicht so schlimm wie es aussieht. Ich bin nur falsch aufgetreten. Morgen sieht das Ganze bestimmt schon wieder besser aus«, entgegnete sie ihr zaghaft lächelnd und ging vorsichtig ein paar Schritte, wobei sie es vermied den Knöchel zu belasten.

Abrupt weiteten sich ihre Augen, als Mamoru sie erneut am Handgelenk packte und so am weiterlaufen hinderte.

»Ganz Recht! Aber auch nur, wenn Sie endlich mal das tun würden, was ich Ihnen gerade gesagt habe«, erinnerte er sie eindringlich an seine ärztliche Anweisung.

Mit seiner neuerlichen Aussage nahm er bewusst in Kauf, dass er sie damit erneut in Rage bringen würde. Jedoch war ihm so langsam klar geworden, dass sie scheinbar nur dann auf ihn hörte, wenn er konkrete Anweisungen aussprach.

Usagis Augenlider zuckten verdächtig, doch sie widerstand den innerlichen Drang sich ihm abermals zu widersetzen. Stattdessen, und zu ihrer eigenen Verblüffung, gab sie klein bei.

»Ich habe es verstanden«, murmelte sie leise.

»Haben Sie das, ja?«

»Ja! Sie können also mein Handgelenk beruhigt wieder loslassen. Es sei denn, Sie wollen, dass ich es demnächst auch noch schonen muss«, entgegnete Usagi nun etwas gereizter und bemerkte wie er leicht zusammenzuckte.

Perplex starrte Mamoru auf seine Hand, die ihr Handgelenk umschlungen hielt, und geriet leicht ins Stocken.

»Oh, ähm... Tut mir leid«, wisperte er und ließ Usagi prompt los. Über seine Grobheit entsetzt, sah er, wie sie sich sofort ihr Handgelenk rieb.

»Habe ich Ihnen etwa weh getan?« Gerade als er einen Schritt auf sie zu machte, um sich ihr Handgelenk an zu sehen, wich Usagi zurück und schüttelte den Kopf.

»Nein, nein! Ist schon in Ordnung«, erwiderte sie und drehte sich schnell zu Midori und Yukiko Chiba, die die Szene aufmerksam verfolgt hatten.
 

»Wir sollten uns so langsam auf den Weg ins Esszimmer machen, Herrschaften! Ich denke, Noguchi wird bereits alles vorbereitet haben«, unterbrach Midori Chiba die Konversation zwischen ihrem Sohn und Usagi, als sie bemerkte, dass Mamoru gerade dabei war, erneut etwas entgegnen zu wollen.
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Midori den Rollstuhl von Yukiko und schob sie langsam Richtung Esszimmer.

»Ich glaube, dein Sohn hat jetzt schon einen Narren an unserer neuen Angestellten gefressen. Oder wie siehst du das, Midori?«, entgegnete Yukiko leise, während Midori sie durch die offene Tür schob, hinter der Noguchi und eine weitere Angestellte bereits warteten, um das Abendessen servieren zu können.
 

Peinlich berührt stand Mamoru vor Usagi und blickte zu der Tür, wo seine Mutter und seine Großmutter gerade verschwunden waren. Yukikos Worte waren zwar leise, aber dennoch für ihn hörbar gewesen. Vermutlich hatte Usagi sie ebenfalls vernommen, denn sie stand mit gesenktem Kopf vor ihm. Auch ihre rot gefärbten Wangen entgingen ihm nicht und er lächelte still in sich hinein. Irgendwie hatte diese junge Frau es tatsächlich binnen wenigen Stunden geschafft, sein Interesse zu wecken.

Obwohl sie ihm in einer Tour widersprach und ihr freches Mundwerk ihn nun schon mehrfach fast zur Weißglut gebracht hatte, so konnte er sich nicht gegen das Gefühl verwehren, dass er sie von Anfang an gemocht hatte und ihre Nähe genoss.
 

»Kommen Sie, Usagi. Das Abendessen wartet und Sie haben doch sicherlich Hunger.« Auffordernd hielt er ihr seine Hand entgegen, die sie nur zögerlich ergriff.

In einer schnellen Bewegung hatte er sie näher an sich gezogen und seinen Arm unter ihren geschoben, damit sie sich besser bei ihm aufstützen konnte. Mit jedem Schritt, mit dem sich Usagi humpelnd vorwärts bewegte, krallte sie sich mehr in seinen Arm und obwohl sie nur langsam voran kamen, gab Mamoru ihr die Zeit.
 

Mit einem erleichterten Seufzen nahm Usagi am gedeckten Tisch neben Yukiko Chiba Platz. Noch immer klopfte ihr Herz wild in ihrer Brust und der Umstand, dass Mamoru ihr gegenüber Platz nahm, machte es natürlich nicht besser. Er war schlichtweg der Auslöser für ihr schnell schlagendes Herz. Für die Achterbahnfahrt ihrer Gefühle. Für die ständige Gänsehaut, die er mit einer Berührung bei ihr auslöste. So gut es ihr eben möglich war, versuchte sie sich auf das Essen zu konzentrieren, ohne ständig aufzublicken und seinem durchdringenden Blick zu begegnen. Zugegebenermaßen machte es sie furchtbar nervös und mit zittrigen Händen aß sie ihre Nudelsuppe.
 

Gut gesättigt lehnte sie sich wenig später im Stuhl zurück und lauschte gespannt Yukikos Erzählungen. Auch Mamoru und Midori Chiba hatten sich in ihren Stühlen zurückgelehnt und der Älteren ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Sie erzählte von alten Traditionen, Mythen und anderen Überlieferungen aus vergangener Zeit. Eine Geschichte ließ Usagi jedoch besonders aufhorchen. Es war die Liebesgeschichte zwischen der Mondgöttin und dem Erdenkönig. Leider kam sie nicht mehr dazu, näher Fragen dazu stellen zu können, denn Midori erhob sich und beendete damit das Abendessen.

»Bitte entschuldigt, aber ich denke, es ist schon spät genug. Okâsan, du magst doch sicherlich noch deinen Tee auf der Terrasse einnehmen, oder?«

Yukiko nickte lächelnd. »Natürlich aber mach dir nur keine Umstände. Usagi wird mir bestimmt auch gern etwas Gesellschaft leisten. Hab ich Recht?« Erwartungsvoll blickte sie zu der jungen blonden Frau hinüber.

»Sehr gerne«, erwiderte Usagi lächelnd und erhob sich von ihrem Platz.

»Gut, ich werde euch noch bis zur Terrasse begleiten und danach Noguchi wegen dem Tee Bescheid geben«, schaltete sich Mamoru ein und erhob sich dann ebenfalls, um seine Großmutter zur Terrasse zu bringen.
 

Während Mamoru seine obaa-san langsam den Gang entlang schob, warf er immer wieder mal einen flüchtigen Blick auf Usagi. Lächelnd stellte er fest, dass sie sich an seine Anweisung, den Fuß nicht zu sehr zu belasten, endlich zu halten schien.  Gemächlich tat Usagi einen Schritt nach den anderen. Humpelte teilweise, als sie die Blicke von Mamoru bemerkte, um eine weitere Diskussion mit ihm zu vermeiden.
 

Nachdem sie wenig später Yukiko Chibas Zimmer durchquert und die Terrasse erreicht hatten, sah Usagi verblüfft zu Mamoru auf, als dieser ihr nicht nur den Stuhl zurecht rückte, sondern ihr auch einen kleinen Hocker davor stellte.

»Ich denke, für Ihren Fuß wird es das Beste sein, wenn Sie ihn ein wenig hoch lagern würden, denken Sie nicht?«, kommentierte er schmunzelnd, als er ihren verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte.

Usagi nickte und schob sich verlegen eine lockere Haarsträhne hinter das Ohr.

»Das wird wohl wirklich das Beste sein. Danke!«, erwiderte sie leise und erstarrte augenblicklich.

Da war es wieder... dieses unverschämt hinreißende Lächeln seinerseits, was sie einfach unwiderstehlich fand und was ihre Knie weich werden ließ.

»Gut, ich werde dann jetzt Noguchi Bescheid geben und auch gleich noch etwas Eis für Ihren Fuß holen. Obaa-san? Sencha wie immer?«, fragte er seine Großmutter, die ihm daraufhin leicht zunickte.

»Ja, und dazu gerne noch ein paar Senbei`s.«

»Und Sie?«, wandte sich Mamoru kurz an Usagi.

»Ich hätte gern das Gleiche«, erwiderte sie und blickte dem Schwarzhaarigen noch einen Moment lang hinterher, als dieser anschließend die Terrasse verließ.
 

Ein leises Maunzen erregte jedoch augenblicklich ihre Aufmerksamkeit und ließ sie abrupt nach unten blicken.

»Na hey, wer bist denn du?«, fragte Usagi lächelnd, als sie das weiße Fellknäuel erkannte, was sich um ihre Beine herum schlängelte und dabei hingebungsvoll schnurrte.

»Das ist Artemis, meine Liebe. Mamoru hatte ihn vor gut zwei Monaten mit hierher gebracht, nachdem er ihn im nahegelegenen Park gefunden hatte. Eigentlich wollte er ihn am nächsten Tag sofort in eines dieser unsäglichen Tierheime bringen, aber das haben weder er noch ich übers Herz gebracht. Seitdem lebt er bei uns und ist ein fester Bestandteil unserer Familie geworden, auch wenn er mehr unterwegs ist, als zu Hause. Nicht war, Artemis?«, antwortete Yukiko Chiba ihr und lachte leise auf, als sie sah, wie ihr Kater sich regelrecht an die junge Frau schmiegte.

»Er scheint Sie zu mögen.«

Usagi grinste und kniete sich vor Artemis nieder, um ihm den Kopf kraulen zu können.

»Vielleicht riecht er aber auch meine Luna.«

»Luna?«

»Ja, so heißt meine schwarze Katze«, lächelte Usagi und wandte sich dann wieder Artemis zu.

»Komisch, er hat genauso ein Zeichen auf der Stirn wie Luna.« Mit dem Finger fuhr sie behutsam über die Stelle, die aussah wie ein Sichelmond.

»Tatsächlich?«, fragte Yukiko und beugte sich in ihrem Rollstuhl ein wenig nach vorn.

Usagi nickte leicht. »Ja, ich hätte nicht gedacht, dass es noch eine Katze gibt, der genau wie Luna solch ein Zeichen auf der Stirn trägt.«

Nicht nur, dass er genau dasselbe Zeichen trug, nein, er und dieses Zeichen kamen ihr auch irgendwie bekannt vor. Je mehr sie darüber nachdachte, desto verworrener wurde es. Ihr schwindelte, so dass sie gezwungen war, sich zu setzen und von Artemis abzulassen.
 

»So, die Damen, in wenigen Minuten bringt Noguchi den Tee und die Senbei's.« Mamoru trat mit einem Eisbeutel in der Hand wieder auf die Terrasse und reichte ihn Usagi, ehe er selbst auf einem der Stühle Platz nahm. Neugierig beobachtete er die Blondine, wie sie ihre Hose ein wenig hochkrempelte und dabei ihre schlanken Fesseln zum Vorschein kamen. Kurz ertappte er sich, wie er gedanklich ihre Wade umfasste und mit der Hand ihr Bein hinauf strich. Doch schon im nächsten Moment schüttelte er über sich selbst den Kopf. Was dachte er da schon wieder?
 

Der weiße Kater war weiter um Usagi herum schlawenzelt und setzte nun zum Sprung an. Mamoru wollte ihn zurückhalten und hinunter scheuchen, doch Usagi schüttelte den Kopf und schmunzelte, als Artemis sich auf ihrem Schoß zusammenrollte.

»Ist schon in Ordnung. Vermutlich spürt er, dass ich gerade meine Katze vermisse«, entgegnete sie und kraulte den Kater ausgiebig hinter den Ohren. Immer wieder hob er schnurrend den Kopf und blickte zu Usagi hinauf. Drückte seinen Kopf ein wenig mehr gegen ihre Handfläche, um ihr damit anzudeuten, dass er ihre Streicheleinheiten genoss.

»Mamoru?«, sprach Yukiko ihren Enkel an und brachte ihn so dazu, den Blick von Usagi abzuwenden.

Fragend blickte er zu ihr hinüber. »Ja?«

»Wann beginnt nochmal der Ärzte Kongress in Deutschland?«

»In zwei Tagen. Morgen um 15 Uhr geht bereits mein Flieger.«

»Oh, und wird Natsumi dich dieses Mal begleiten?«

Mamoru schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe sie, um ehrlich zu sein, erst gar nicht gefragt, ob sie mit möchte.«

»Das ist vielleicht auch besser so«, entgegnete sie ihm direkt.

»Obaa-san!«

Schmunzelnd wiegelte Yukiko sofort ab, als sie den leicht empörten Ausdruck ihres Enkels bemerkte. »Ja, schon gut! Aber du kennst meine Meinung Natsumi gegenüber und die wird sich definitiv auch nicht mehr ändern. Selbst dann nicht, wenn du tatsächlich mal den Fehler begehen solltest, sie zu ehelichen.«
 

Sich ein wenig fehl am Platze fühlend, blickte Usagi zwischen Mamoru und Yukiko Chiba hin und her. Sie erkannte sofort, dass es dem schwarzhaarigen Mann mehr als nur unangenehm war, dass seine Großmutter in ihrem Beisein ihre Meinung zu seiner Verlobten kundtat. Wirr schüttelte sie ihren Kopf. Sie sollte sich der Situation vielleicht besser entziehen, bevor sie noch in etwas hinein geriet, was sie absolut nichts anginge.

Kurz räusperte sie sich. »Ähm, ich denke, ich werde wohl besser gehen«, sagte sie knapp, während sie sich langsam von ihrem Platz erhob.

Perplex starrte Mamoru sie an und ergriff prompt ihr Handgelenk.

»Bitte bleiben Sie, Usagi! Wenn einer besser gehen sollte, dann wohl eher ich«, sagte er, während er sie langsam wieder los ließ.

»Ich werde in einer halben Stunde wieder zurück sein, obaa-san«, wandte Mamoru sich noch kurz an seine Großmutter und verließ dann fluchtartig die Terrasse.
 

Im Zimmer seiner Großmutter blieb er jedoch stehen und setze sich dort stirnrunzelnd auf das Bett. Es waren gar nicht die Worte ihrerseits gewesen, die Mamoru wütend machten, sondern eher die Tatsache, dass sie damit den Nagel mehr oder weniger auf den Kopf getroffen hatte. Nämlich, dass die Verlobung mit Natsumi ein Fehler war. Schließlich, und das musste er sich wohl oder übel eingestehen, war er sich seiner Gefühle ihr gegenüber selbst nicht mehr so sicher. Und das schon seit Längerem. Oftmals ertappte Mamoru sich sogar dabei, wie er sich die Frage stellte, ob er sich seiner Gefühle ihr gegenüber überhaupt jemals sicher gewesen war.

Seufzend stand er vom Bett auf und lehnte sich leicht an die Terrassentür. Lugte ein wenig um diese herum. Lauschte schmunzelnd den Worten Usagis und erschauerte, als ihr liebliches Lachen sein Ohr erreichte. Die junge Frau zog ihn abermals in den Bann, sodass er nicht einmal mehr mitbekam, wie sich ihm jemand näherte.
 

»Mamoru, könntest du mir vielleicht das Tablett abnehmen?« Midori Chiba stutzte, als ihr Sohn in keinster Weise darauf reagierte. »Mamoru?«

Kurzerhand stellte sie das Tablett samt Tee und Reiscracker auf der kleinen Kommode ab und tippte ihrem Sohn leicht auf die Schulter. »Hey, wo bist du nur schon wieder mit deinen Gedanken?«

Erschrocken wirbelte Mamoru zu ihr herum. »Oh Gott, okâsan, musst du mich so erschrecken?«, fluchte er und hielt sich kurz die linke Brustseite.

Entschuldigend hob Midori ihre Hand. »Das war nicht meine Absicht, aber ich habe dich vorher gefragt, ob du mir das Tablett abnehmen könntest. Du hast aber gar nicht reagiert.«

»Entschuldige, ich war wohl in Gedanken.«

»Das habe ich gemerkt. Und? Worüber hast du so intensiv nachgedacht?«

Seufzend schüttelte Mamoru den Kopf, wandte sich um und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er wieder zur Terrasse hinaus blickte.

Irritiert zog Midori ihre Augenbraue in die Höhe, stellte sich neben ihm und folgte seinem Blick.

»Verstehe!«, schmunzelte sie, als sie erkannte, wen ihr Sohn dort die ganze Zeit beobachtete.

Verwirrt drehte Mamoru seinen Kopf leicht in ihre Richtung. »Hmm? Was verstehst du?«

»Was läuft da zwischen dir und Miss Tsukino?«, fragte sie gerade heraus und deutete dabei leicht mit dem Kopf zu Usagi hinüber.

Mamoru erstarrte augenblicklich. »Wie bitte?«, fragte er und blickte seine Mutter völlig entgeistert an. »Wie kommst du darauf?! Da läuft rein gar nichts!«

»Ich bin deine Mutter, Mamoru. Denkst du, ich würde nicht merken, dass du in ihrer Gegenwart ganz anders bist? Seit langem habe ich endlich mal wieder das Gefühl, dass du ein wenig aus dir heraus kommst. Und du machst dir Sorgen um sie. Da drängt sich einem regelrecht der Eindruck auf, dass du......«

»Okâsan, bitte... Ich bin mit Natsumi verlobt«, wiegelte er ab und wandte sich zur Seite, um nach dem Tablett zu greifen.

»Außerdem bin ich Arzt und sehe mich daher in der Pflicht, mich um sie kümmern. Zumal ich nicht ganz unschuldig daran bin, dass sie jetzt ihren Fuß schonen muss«, fügte er an, während er das Tablett an sich nahm und zur Terrassentür hinausging.

Sofort hob Midori erneut die Hände und seufzte. Auch wenn sie ihrem Sohn nicht wirklich glaubte, so wusste sie, dass es momentan nichts brachte, weiter darauf einzugehen. Das würde ihn vermutlich nur noch mehr in Rage bringen. Kopfschüttelnd folgte sie ihm Sekunden später. Verfolgte, wie er kommentarlos das Tablett auf den Beistelltisch abstellte und sich dann auf einen der Stühle niederließ.
 

Kaum hatte Mamoru das Tablett abgestellt, griff Usagi nach einem Senbei und biss herzhaft in diesen hinein.

»Mmmh, die sind wirklich köstlich.«

»Vielen Dank. Freut mich, dass sie Ihnen schmecken«, erwiderte Midori Chiba, während sie sich gegenüber von Yukiko setzte.

Überrascht blickte Usagi zu ihr hinüber. »Haben Sie die etwa selber gemacht?«

Midori nickte lächelnd. »Aber ja! Es ist zwar ein altes Familienrezept und streng gehütet, aber wenn Sie möchten, können Sie mir beim nächsten Mal bei der Zubereitung helfen.«

»Oh, ähm... sehr gern, aber ich kann nicht versprechen, dass ich Ihnen dabei eine sonderlich große Hilfe sein werde.«

»Lassen Sie mich raten... Sie können weder richtig kochen noch backen, hab ich Recht?«, warf Mamoru ein und lehnte sich abwartend in seinen Stuhl zurück, während er an seinem Tee nippte.

Peinlich berührt nickte Usagi.

»Alle Achtung! Der arme Mann, der Sie einmal abbekommt, tut mir jetzt schon wahrlich leid«, spottete Mamoru und erntete dafür einen missbilligenden Blick seiner Großmutter.

»Dafür hat Usagi sicherlich andere Stärken! Außerdem kann sie es immer noch lernen«, ergriff Yukiko Partei für die junge Frau und wies ihren Enkel mit einen weiteren bösen Blick zurecht.
 

Der Rest des Abends wurde mehr oder minder schweigend verbracht. Einzig allein Yukiko ließ es sich nicht nehmen, Usagi einen Schlag aus ihrer Jugend zu erzählen. Sichtlich interessiert hörte diese ihr zu und lachte ab und an amüsiert auf. Am liebsten hätte Usagi Yukiko noch Stunden lang zugehört, doch nach einer gewissen Zeit übermannte sie die Müdigkeit.

»Es tut mir leid...«, gähnte sie herzhaft vor vorgehaltener Hand, ».. aber ich denke für mich wird es Zeit fürs Bett.« Artemis maunzte, als sie ihn auf den Boden absetzte und sich von ihrem Platz erhob.

Midori nickte ihr zu und erhob sich ebenfalls. »Sie haben Recht, für mich wird es auch langsam Zeit. Morgen früh nach dem Frühstück stehen gleich zwei wichtige Termine an, bei denen ich besser ausgeruht erscheinen sollte. Ihr entschuldigt mich, also!?«

»Natürlich, geh nur! Ich denke, Mamoru wird Usagi sicher dabei helfen mich ins Bett zu bringen«, zwinkerte sie ihrer Tochter schelmisch zu und wandte dann den Kopf in Richtung ihres Enkels. »Mamoru, wärst du bitte so freundlich?«

»Natürlich, Obaa-san!«, erwiderte dieser und schob Yukiko von der Terrasse, direkt ins angrenzende Bad ihres Zimmers hinein, wo Usagi sie anschließend Bett fertig machte.
 

Gute zwanzig Minuten später half Mamoru seiner Großmutter aus dem Rollstuhl und manövrierte sie behutsam ins Bett.

»Oyasumi Nasai, Obaa-san! Schlaf schön...«, entgegnete Mamoru anschließend und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.

»Danke, Ihr auch!«, antwortete sie lächelnd und scheuchte dann sowohl ihn, als auch Usagi aus ihrem Zimmer.
 

Kaum einen Fuß aus dem Zimmer von Yukiko Chiba gesetzt, verabschiedete sich Mamoru ohne große Worte und lediglich mit einem kurzen Nicken von Usagi und ließ sie allein im Flur zurück. Einen Moment lang sah sie ihm noch hinterher, bevor sie sich in das Gästezimmer zurückzog und dort Bett fertig machte.

Seufzend warf sie sich einen Augenblick später ins große Doppelbett. »Was für ein Tag«, murmelte sie, während sie sich auf die Seite drehte und die Augen schloss.
 

Während Usagi langsam weg dämmerte, erstrahlte das Zimmer eine Sekunde lang in einem silbernen Licht. Wohlig seufzte sie auf, als eine sanfte Stimme an ihre Ohren drang und sie sachte ins Land der Träume wiegte.
 


 

„Träume mein Kind und vergiss nicht: Diese Vergangenheit ist nicht nur ein Traum. 

Sie ist die Wirklichkeit, die deine und seine Zukunft einmal ebnen wird.“
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vienne
2014-08-26T17:31:16+00:00 26.08.2014 19:31
Soooo...da bin ich :*

Wow! Wie kann man/frau nur soooo gefühlsfremd sein?
Die beiden merken aber auch mal so gar nicht, wie sehr der jeweils andere in einen verliebt ist. Aber sie merken es ja nicht mal selbst. Ich meine...boah, er berührt sie...sie starrt ihn an...ach Gottchen...so dusselig die beiden.
Aber wenigstens merken es seine Mutter und seine Großmutter. Wenigstens 2 Leute! Und seine Oma ist die Beste!!! Plaudert gerade heraus und in Usas Gegenwart, dass sie Natsumi nicht leiden kann. Schön peinlich für Mamoru. Ich kann Usas versuchten Fluchtversuch in dem Moment verstehen. Sie wird ja schon indirekt als das Objekt von Mamorus Begehren dargestellt. Was ja auch kein Wunder ist, so wie sich beide anschmachten. Mich interessiert es ja mal brennend, wann Natsumi wieder auftaucht...hmmm...
Ihr beide habt mein Herzen wieder zum Hüpfen gebracht. Vielen Dank und Chapeâu meine Lieben ;)
Ich freu mich wie immer auf mehr!
Seid ganz ♥lich gegrüßt aus Wien.
:* für jede von euch :*
Eure Betaleserin
Vienne

PS: Könnt ihr Mamoru bitte einen Zwischenstopp in Wien einlegen lassen, falls er zum Kongress fliegt?! ;)
Antwort von:  -Luna-
27.09.2014 16:53
:* warte mal ab, was passiert, wenn er beim Kongress ist :D :D :D


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