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Mafiosi küsst man nicht

von

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Kapitel 10:

 

Hitomi wollte Billy nicht zurücklassen, aber der Griff um ihren Arm war eisern. Der Blick ihres Bruders war eiskalt und er signalisierte mit seiner ganzen Körperhaltung keine Widerworte. Leider war das Mädchen wohl die Einzige gewesen, die die einsame Träne gesehen hatte, die Billys Wange hinabgerollt war. Sie konnte die Entscheidung ihres Bruders nicht verstehen, doch er würde sie nicht mehr ändern können. Egal wie sehr sie jetzt protestiert hätte. Sie würden hier jetzt einen guten Freund verlieren, der viele Qualen erleiden würde, wenn sie den Blick des Yakuza richtig gedeutet hatte. Und Cassie erst. Sie kannte Billy länger und beide waren sehr gut befreundet und manchmal waren sie wie Geschwister gewesen.

Das schwarzhaarige Mädchen musste ihre Tränen unterdrücken, bis sie vom Gelände weg wären, denn ihr Bruder würde einen Zusammenbruch jetzt nicht dulden. Ein Schluchzen wollte ihrer Kehle entrinnen, doch sie schluckte heftig. War es wirklich richtig was sie hier taten? Nein das war es definitiv nicht, dessen war Hitomi sich bewusst. Aber sie war zu schwach etwas zu unternehmen.

Sie waren nur ein paar Schritte gegangen als plötzlich das Chaos ausbrach. Hinter ihr konnte sie einen Schuss hören. Sie und Tommaso drehten sich gleichzeitig um. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auch Tom war wie versteinert. Dort vor ihnen lag Billy. Auf dem Bauch und unter ihm bildete sich eine Blutlache. Doch er war nicht mehr da wo sie ihn gelassen hatten. Er lag vor Tommaso, der nun seinen Revolver gezückt hatte und wild losschoss. Einige Männer erwischte er, doch viele Schüsse gingen daneben.

Draußen war ebenfalls eine wilde Schießerei losgebrochen. Doch Hitomi achtete nicht darauf. Auch bemerkte sie die Leute nicht, die nun in die Halle traten und Tommaso unterstützten. Sie kniete sich vor Billy, der wohl eine Kugel abgefangen hatte, die für ihren Bruder bestimmt war. Sie entdeckte ein Einschussloch in seinem Rücken. Sofort zog sie sich ihre Jacke aus und presste sie auf die blutende Wunde. Sie vergewisserte sich, ob er noch atmete und war kurz erleichtert. Noch war er bei Bewusstsein, da er aufstöhnte als sie ihre Jacke fester auf die Wunde presste.

Sie war nun umringt von Männern, die sie beschützen, doch es wurde nicht mehr geschossen. Es war alles schnell wieder vorbei gewesen. Sie konzentrierte sich dennoch weiterhin auf den verletzten Mann unter ihren Händen. Sie würde alles tun damit er überlebte.

„Ruft einen Krankenwagen!“, schrie sie und sah dann auf. Sie musste kurz blinzeln als sie verstand was vorgefallen war. Nicht nur ihre Männer waren in die Halle gedrungen sondern auch Polizisten. Alex Morgan drängte sich mit Sanitätern zwischen den Männern hindurch, die Hitomi vor jeglicher Gefahr abschirmten. Sie war noch nie so froh gewesen diesen massigen Mann zu sehen wie jetzt. Ärzte übernahmen sofort die Behandlung des Verletzten.

Hitomi machte ihnen Platz und sah sich um. Tommaso kam nun ebenfalls zu ihr gestürmt. Er schien bis auf einen Streifschuss an der Schulter unverletzt zu sein, was das Mädchen ungemein erleichterte. Beamte führten Yoshiki und seine Männer; jedenfalls die, die noch lebten; in Handschellen ab. Überall war Blut und die Umgebung fing an sich zu drehen. Es wurde ein wenig zu viel für das Mädchen und Tommaso bemerkte dies sofort. Er schloss seine kleine Schwester in die Arme und schirmte sie vor diesem Anblick ab. Jetzt erlaubte sie sich die Tränen, die sie sich zuvor verkniffen hatte und Tom streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

 
 

*
 

 

Tommaso war sehr wütend. Er hätte damit rechnen sollen, dass der Mistkerl versuchte ihn aus dem Weg zu räumen, doch niemals hätte er damit gerechnet, dass Billy sich in den Weg stellte und ihm so das Leben rettete. Und nun lag der Dieb dort auf dem Boden in seinem eigenen Blut und kämpfte um sein Leben. Er beobachtete die Sanitäter genau. Er hoffte mit ganzem Herzen, dass Billy überleben würde, doch der Mann hatte nun das Bewusstsein verloren. Er schuldete ihm sein Leben.

Er versuchte weiterhin seine weinende Schwester zu beruhigen, die ihr Gesicht in seinem Hemd vergraben hatte. Ihm war das auch recht so, denn sie sollte dieses Chaos nicht mit ansehen müssen, auch wenn es schon zu spät war. Mit traurigem Blick beobachtete er wie die Sanitäter Billy auf eine Trage hievten, nachdem sie ihn an einen Tropf gehängt hatten.

„Tommaso?“, hörte er eine unsichere und verweinte Stimme. Als er den Blick von Billy nahm, sah er wie Cassie auf ihn zukam. Sie sah zu Billy und fing wieder an zu weinen. Er nickte ihr zu und sie kam ebenfalls zu ihm. Sie krallte sich in einen Jackenärmel von ihm und schluchzte.

„Wie konnte es nur soweit kommen?“, brachte sie gequält heraus. Hitomi fand die Kraft in sich die Frau zu umarmen und so hatte Tommaso beide Frauen in seinen Armen. Er drückte beide einmal fest und ließ sie dann los. Er nahm die Mädchen an den Händen und wollte sie aus der Halle führen. Verwirrt blickten sie ihn an.

„Ihr wollt doch bestimmt dem Krankenwagen hinterher fahren oder?“, fragte er und beide nickten heftig. Nun waren sie es die ihn voranzogen, doch jemand stellte sich ihnen in den Weg.

„Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen.“ Alex hatte gesehen, wie sie sich aus dem Staub machen wollten und kurz seine Kollegen verlassen. Er durfte keine Zeugen gehen lassen, ehe er nicht die Personalien hatte. Und Tommaso gehörte zu denen, die er verhaften sollte.

„Alex… Bitte.“ Cassies Stimme ließ jedem das gefrorene Herz schmelzen und bei Alex schien es nicht anders zu sein. Er wirkte hin und her gerissen, und er seufzte.

„Ich kann euch wirklich nicht gehen lassen, so Leid es mir auch tut. Ihr seid wertvolle Zeugen in diesem Fall. Und auch nicht ganz unbeteiligt“, versuchte Alex zu erklären und die Mädchen blickten traurig zu Boden. Seine letzten Worte waren dennoch mehr an Tommaso gerichtet gewesen.

„Ich habe mich und die anderen nur verteidigt. Die anderen haben angefangen aber wenn Sie mich auf dem Präsidium sehen wollen, gut. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich später vorbeikommen werde. Aber zuerst will ich ebenfalls ins Krankenhaus und danach werde ich die Mädchen nach Hause bringen, damit sie sich ausruhen können“, schwor Tommaso. Er wusste, dass ihm das Wasser fast bis zum Halse stand, aber das war ihm gerade egal. Im Moment würde er freiwillig ins Gefängnis gehen, wenn es nur Billys Leben retten würde.

Schlussendlich schien Alex sich erweichen zu lassen. Er nahm noch einmal Toms Versprechen ab, auf dem Präsidium zu erscheinen. Er nahm nur schnell die Personalien und die Kontaktinformationen auf. Er informierte seinen Vorgesetzten, mit dem er zuerst diskutieren musste, ehe auch er zustimmte. Mit dem Okay der Polizei machten sich die drei auch schon auf den Weg.

Tommasos Wagen hatte einige Kugeln abbekommen, aber keine war durch die unsichtbare Panzerung gedrungen. Die Mädchen hatten sich auf die Rückbank gesetzt und versuchten sich Mut zu machen, während sie dem Krankenwagen folgten. Tausend Gedanken schossen dem Mann durch den Kopf, doch er hatte gerade Schwierigkeiten sie zu sortieren.

Dank des guten Vorankommens waren sie auch schnell am Krankenhaus angekommen. Tom ließ die Mädchen aussteigen und parkte seinen Wagen in einer freien Parklücke. Dass der Wagen wegen den Einschüssen angestarrt wurde, war ihm egal. Schnellen Schrittes marschierte er ebenfalls zum Eingang und traf sich dort mit seiner Schwester und der Bäckerin.

Billy hatten sie sofort in einen freien OP gebracht und nachdem sie in der Rezeption nachgefragt hatten wo das war, hatten die drei sich im nahegelegenen Wartezimmer Platz genommen. Und so begann das Warten.

 
 

*
 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann auch ein Arzt zu ihnen und fragte nach den Angehörigen von Billy. Da er aber keine hatte, redete der Arzt widerwillig mit den drei Anwesenden. Er erklärte, dass Billys Zustand noch kritisch war, da sein rechter Lungenflügel getroffen worden war, aber er hatte Hoffnung, dass er es schaffte. Immerhin war Billy eine starke Person, die so schnell nicht aufgab.

Jedoch waren die drei noch lange nicht erleichtert. Kritisch war ihnen nicht gut genug. Sie wollten hören, dass er außer Gefahr wäre und als sie ihn sehen wollten, hatte man ihnen den Zugang zu Billys Zimmer verweigert.

„Mister Thompson ist noch in kritischen Zustand und braucht dringend seine Ruhe. Sobald er außer Gefahr ist können sie ihn gerne besuchen aber bis dahin ist kein Besuch gestattet“, erklärte der Arzt entschieden. Er gehörte schon zu den erfahreneren Semestern und ließ sich von Tommasos bösen Blick nicht einschüchtern.

Also konnten sie nicht anders als zu gehorchen. Sie nahmen dem Arzt das Versprechen ab sie sofort anzurufen, würde sich irgendetwas an Billys Zustand verändern. Er versprach es. Danach machten sie sich widerwillig auf den Weg nach Hause. Damit Cassie nicht alleine bleiben sollte, nahm Tommaso sie kurzerhand mit zu sich, wo Hitomi sich unter anderem um sie kümmern konnte.

Tom nahm eine schnelle Dusche und zog sich um. Er hatte noch einen Termin auf dem Revier. Und er war ein Mann, der sein Wort immer hielt. Seinem Anwalt hatte er bereits Bescheid gegeben und sie würden sich dort treffen. Er wollte nicht wirklich dorthin, aber ihm blieb sowieso keine andere Wahl. Und es half ihm sich von Billy abzulenken. Im Krankenhaus war er gut versorgt und er musste sich das immer wieder einreden um es auch zu glauben. Fazit war, dass er den Ärzten dort nicht traute.

Im Präsidium wurde er bereits von seinem Anwalt und Alex‘ Partner erwartet. Der Polizist führte die beiden Männer in den Verhörraum und rief seinen Vorgesetzten, der es selbst durchführen wollte. Während des Telefonats hatte Tommaso dem Anwalt bereits alles im Schnelldurchlauf erklärt. Alex erschien mit seinem Vorgesetzten und war sichtbar erleichtert den zukünftigen Mafiaboss vor sich zu sehen. Er hatte also wirklich Wort gehalten.

Das darauffolgende Verhör dauerte gefühlte Stunden und da der Anwalt der Falcones zu den Besten gehörte, hatte er dafür gesorgt, dass man Tommaso nicht festnehmen konnte. Er war einfach eine unbeteiligte Person gewesen und der Mangel an Beweisen bestätigte dies. Immerhin wurde der Mann teuer bezahlt, also musste er auch etwas leisten. Unter den mürrischen Blicken der Beamten verließ Tommaso das Revier. Er hatte kurz mit Alex über Billy geredet und ihm gesagt was er vom Arzt wusste, aber mehr Worte wurden zwischen den beiden nicht mehr gewechselt. Er verabschiedete sich von Alex und seinem Anwalt und fuhr ohne Umwege wieder nach Hause.

 

Es war jetzt bereits mitten in der Nacht und er wollte einfach nur schlafen. Er sah noch einmal kurz nach seiner Schwester und der Rothaarigen, die zusammengekuschelt in Hitomis Bett lagen, und machte sich selbst auf in sein Schlafzimmer. Obwohl er todmüde war, fand er keinen Schlaf. Erst in den frühen Morgenstunden schlossen sich seine Augen und er verfiel in stille Dunkelheit.

 
 

*
 

 

Es vergingen zwei Tage, in denen die Falcone-Geschwister und Cassie wie auf heißen Kohlen saßen. Marco Falcone war inzwischen von seiner Reise zurückgekehrt und hatte von seinen Kindern erfahren was passiert war. Er hatte erklärt, dass er umsonst weggegangen war, da ihm eine falsche Spur gelegt worden war. Wahrscheinlich hatte Yoshiki Yukio gedacht mit Tommaso leichtes Spiel zu haben und hatte den Boss höchstpersönlich weg locken wollen. Und das auch noch in ein Funkloch. Da er nicht zu erreichen gewesen war.

Doch als alle zusammen saßen und versuchten Cupcakes zu genießen, klingelte das Telefon. Marco hatte den Anruf entgegen genommen und antwortete nur sehr wortkarg seinem Gesprächspartner. Danach legte er auf und lächelte die drei vor sich an.

„Dies war Dr. Mouse. Euer Freund, Thompson Billy?, ist aufgewacht. Wenn ihr wollt, könnt ihr zu ihm“, erklärte er und sah die Freude in den Gesichtern von den Mädchen und Tom. Sie ließen es sich nicht zweimal sagen, und brachen sofort auf. Unterwegs brach Tom bestimmt einige Geschwindigkeitsbegrenzungen, doch es war ihm egal. Wie vor zwei Tagen, ließ er die Mädchen raus, die auch ohne auf ihn zu warten hineinstürmten. Er parkte den Wagen und blieb unsicher im Wagen sitzen. Er wusste nicht, ob er zu Billy sollte oder nicht. Nach einigem Überlegen entschied er sich hier zu warten. Billy war wach, also ging es ihm gut. Und das reichte ihm. Es wäre besser, wenn er nichts mehr mit ihm zu tun hatte, immerhin schrie er Gefahr. Und nur durch ihn war Billy so schwer verletzt worden. Also beschloss er aus dem Leben des Blonden zu verschwinden. Eine schnelle SMS an seine Schwester und er machte es sich auf dem Ledersitz gemütlich.



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