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Mafiosi küsst man nicht

von

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Kapitel 6:

Billy konnte es nicht fassen. Er hatte doch tatsächlich die Nacht mit Tommaso verbracht. Und dabei war er noch nicht einmal betrunken gewesen, also war alles aus freien Stücken passiert. Und es war eine tolle Nacht gewesen, dagegen konnte er nichts sagen. Tom war lieb und rücksichtsvoll gewesen und es hatte ihm sehr, sehr gut gefallen. Aber nun hatte er ein riesiges Problem. Als er am Morgen die Schwerter, die es zu stehlen gab, gesehen hatte, hatte ihn die Angst ergriffen.

Was wenn Tommaso herausfinden würde, dass er ‚Dog‘ war und dann auch noch ausgerechnet ihn bestehlen musste? Er würde sicherlich denken, dass er ihm nur nahegekommen wäre, um besser an das Diebesgut zu gelangen. Er würde es jedenfalls glauben. Er saß jetzt definitiv in der Patsche denn er mochte Tom. Und das sehr. Er wusste einfach nicht mehr, was er tun sollte.

Im nahegelegenen Park setzte sich Billy auf eine Bank und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Die Passanten machten einen Bogen um ihn, als er verzweifelt aufschrie. Am liebsten hätte er wie ein kleines Kind losgeheult, aber etwas Würde bewahrte er sich doch noch. Er bemerkte in seiner Verzweiflung nicht einmal wie sich jemand neben ihn setzte. Er erschrak nur fürchterlich, als eine starke Hand sich auf seine Schulter legte. Als er aufsah erkannte er Alex Morgan, den Polizisten und Schulfreund von Cassie. Der hatte ihm gerade noch gefehlt.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte der braunhaarige Polizist. Er trug nur einen Jogginganzug, also hatte er einen freien Tag und wollte wohl etwas trainieren. Der Schweiß glänzte auf seiner Stirn und lief seinen Hals hinab. Billy musste gestehen, dass er gut aussah. Nervös zupfte er an seinem Hemd, um seine Knutschflecken zu verstecken, doch es war sinnlos. Alex hatte sie schon längst bemerkt und sah ihn nun fragend an.

„Ja… Ja es ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen“, meinte Billy und wurde noch nervöser. Alex nahm nun seine Hand von der Schulter des Blonden und musterte ihn.

„Ärger mit einer Frau.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Billy wurde sofort rot, da er den Nagel zum Teil auf den Kopf getroffen hatte. Würde er das ‚Frau‘ mit ‚Mann‘ austauschen dann hätte er es, doch er würde es dem Polizisten sicherlich nicht auf die Nase binden.

„Vielleicht“, murmelte Billy verlegen und sah weg. Er konnte dem anderen Mann gerade nicht in die Augen schauen.

„Also ich bin zwar kein Experte in Sachen Liebe, aber manchmal hilft es wenn man mit jemandem spricht“, stellte Alex fest. Er war bereit dem anderen Mann ein offenes Ohr zu leihen. Man wollte auch nicht immer mit einer Frau über seine Liebesprobleme reden. So war es bei ihm jedenfalls.

Billy blickte daraufhin Alex wieder an und runzelte die Stirn. Irgendwie wollte er sich jemandem anvertrauen, aber es würde schwierig werden, da er nicht verraten konnte, dass er ein Dieb war, der in aller Mund war. Und schon gar nicht bei einem Polizisten.

„Also es ist recht kompliziert und ich will dich nicht mit meinen Problemen belästigen…“, wehrte Billy ab und wollte sich erheben als abermals eine Hand auf seiner Schulter landete und ihn wieder auf die Parkbank drückte.

„Es macht mir keine Umstände dir zuzuhören. Du bist ein Freund von Cassie, also bist du auch ein Freund von mir“, sagte Alex entschieden. Bei diesem Satz fragte sich der Dieb, ob der andere nicht ein Idiot sei. Man konnte ja nicht wissen ob man anderen Personen vertrauen konnte auch wenn sie der Freund eines Freundes waren. In ihrem Fall waren sie natürliche Feinde und Billy hatte Alex beruflich schon sehr oft an der Nase herumgeführt, da er ihm jedes Mal absichtlich knapp entwischt war. Billy konnte nicht anders und musste sich immer über die armen Beamten lustig machen, die versuchten ihn zu fangen und Alex war eines seiner Opfer.

„Also es gibt da eine Person, von der ich dachte sie sei böse, aber im Grunde ist sie ein sehr lieber Mensch. Eine andere Person aber hat von mir verlangt gemein zu der einen zu sein, aber jetzt will ich das nicht mehr. Denn durch dieses Gemeinsein bin ich ja der ersten Person nahe gekommen und habe mich verliebt. Und jetzt habe ich Angst, dass die mir wichtige Person alles herausfindet und glaubt ich sei nur mit ihr zusammen, weil ich gemein zu ihr sein soll. Jetzt weiß ich nicht mehr was ich tun soll, da ich ihr nicht wehtun will.“ Billy stöhnte wieder verzweifelt auf. Er hatte alles etwas vereinfacht erklärt und hoffte, dass der Braunhaarige nicht dahinterkam, dass er illegale Dinge meinte.

„Sag dieser Person doch die Wahrheit, bevor sie es selbst herausfindet“, schlug Alex vor. Doch er wusste ja nicht in welcher Zwickmühle der andere steckte. Denn es ging schlicht und ergreifend um Leben und Tod.

„Ich danke dir. Das ist eine gute Idee. Ich habe den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Aber ich muss jetzt los und mich erst einmal umziehen gehen. Bis dann!“, log Billy und sprang von der Bank hoch und rannte auch sofort los. Er wollte nicht wieder aufgehalten werden.

Er hatte schon längst die Idee gehabt Tommaso alles zu beichten, doch er wusste einfach nicht, wie der zukünftige Mafiaboss darauf reagieren würde. Ihm stieg das Wasser bis zum Hals und würde er keine Lösung finden, dann konnte er der lieben Welt Adieu sagen. Wenn sein Auftraggeber nicht bekam was er wollte, dann würde er sich bestimmt mit einer Kugel im Kopf wieder finden und wenn er Tom alles sagen würde und dieser würde sich betrogen fühlen, dito.

Vielleicht sollte er wirklich das Risiko eingehen und Tommaso bitten ihm zu helfen. Falls er ihn verstand und nicht zu sehr in seiner Ehre gedemütigt fühlte, dann konnte er ihm doch bestimmt seinen kleinen Hintern retten. Er würde aber zuerst noch duschen gehen, da er immer noch Überreste der letzten Nacht an seinem Körper kleben hatte.

Als sein Handy unterwegs klingelte, ignorierte er es zuerst. Er hatte keine Lust mit jemandem zu reden und wenn es Cassie war, wollte er nicht von ihr beschimpft werden, da er und Tom einfach wortlos verschwunden waren. Doch wer auch immer versuchte ihn zu erreichen, ließ nicht locker, also hob er ohne aufs Display zu sehen ab.

„Hallo?“, meldete er sich.

„Hallo ‚Dog‘“, drang eine ihm bekannte Stimme ans Ohr. Sie hatte einen heftigen Akzent, deshalb würde er seinen Auftraggeber daran immer wieder erkennen. Aber es gab ein Problem.

„Wie kommen sie an diese Nummer? Ich gebe sie nie heraus“, wollte er auch sofort wissen. Er war für Aufträge per Mundpropaganda und einer geheimen Emailadresse zu erreichen, aber niemals telefonisch.

„Aber, aber. Nicht gleich so aggressiv. Sie haben mich und mein Netzwerk unterschätzt. Es war ein leichtes für mich Sie zu finden. Leider haben Sie nicht auf meine Nachricht von gestern Abend reagiert, also musste ich Sie anders erreichen“, erklärte der Yakuzaboss.

Billy war immer noch auf der Straße und musste so locker bleiben wie möglich. Doch er hoffte bald seine Wohnung zu erreichen. Da er gestern nicht zu Hause gewesen war, hatte er seine Mails seit dem gestrigen Abend auch nicht mehr kontrolliert und in der Nacht war er anderweitig beschäftigt gewesen.

„Was wollen Sie?“, hakte Billy nach. Er wollte so wenig wie möglich mit dem Kerl auf der anderen Seite der Leitung reden.

„Genau auf den Punkt, wie? Also gut. Ich will diese Schwerter und meine Geduld ist am Ende. Ich gebe ihnen 32 Stunden Zeit sie mir zu besorgen oder ich werde Ihrer kleinen, rothaarigen Freundin mehr als nur ein Haar krümmen. Verstehen Sie? Also in 32 Stunden will ich sie haben. Ich schicke die Adresse für den Tausch per Mail. Wir sehen uns.“ Und ohne ein weiteres Wort hatte er aufgelegt.

Billy war mitten auf der Straße stehen geblieben und starrte sein Mobiltelefon entgeistert an. Es war nur noch das Leerzeichen zu hören. Er spürte regelrecht wie er blass wurde. Dieser Mistkerl hatte ihm nicht einmal die Gelegenheit gegeben sich zu verteidigen oder zu verhandeln.

Als er wieder zu sich kam, wählte er sofort Cassies Nummer und hoffte, dass es nur ein Bluff gewesen war. Er hatte nur eine rothaarige Freundin und die müsste mit einem Kater im Bett liegen. Das hoffte er zumindest. Es klingelte mehrmals, doch Cassie hob einfach nicht ab. Vielleicht hatte sie ihr Handy einfach auf lautlos gestellt, damit sie schlafen konnte. Jedenfalls hoffte dies Billy. Er fing an zu Cassies Wohnung zu rennen. Immer wieder versuchte er die Frau zu erreichen, doch Fehlanzeige. Sie hob einfach nicht ab.

„Bitte lieber Gott! Lass sie nur am Schlafen sein!“, betete er unterwegs.

Atemlos kam er an der kleinen Wohnung an und rang nach jedem Atemzug. Er hämmerte gegen die Tür und hoffte, dass dies die Frau wecken würde. Doch nichts regte sich von innen. Nur ein Nachbar sah missmutig zu dem jungen Mann, doch Billy ignorierte ihn einfach. Er hämmerte verzweifelt weiter, bis ihn die Hoffnung verließ. Cassie war nicht zu Hause. Also war das kein Bluff gewesen. Sie schwebte in Lebensgefahr.

Wie konnte es nur soweit kommen? Und das für ein paar verfluchte Schwerter? Billy hätte jetzt am liebsten mit Cassie getauscht. Ihm war nun egal, ob er sein Leben lassen würde, da eine unschuldige Person in alles mit hineingezogen worden war. Er musste heute Abend bei den Falcones einbrechen und hoffen, dass er es schaffte. Cassie sollte nicht wegen ihm leiden müssen.

Deprimiert machte er sich auf den Weg um seine Vorbereitungen treffen zu können. Das Meiste war zwar schon geplant gewesen, aber gestern konnte er sich auf ungefähr ein Bild von den Sicherheitsmaßnahmen machen. Er schaltete sein Handy aus, nachdem mehrmals eine unbekannte Nummer versucht hatte ihn zu erreichen. Der Auftraggeber konnte es nicht mehr sein, da er mit unterdrückt angerufen hatte und hier konnte man eine Nummer sehen. Er hatte jetzt Besseres zu tun als einem Werbeheini zuzuhören wie er ihm einen belanglosen Artikel versuchte anzudrehen.

In seiner kleinen Wohnung angekommen, machte er sich sofort auf den Weg in sein Schlafzimmer. Bevor er sonst irgendetwas machen konnte, musste er erst duschen. Da er es nicht lang in der Stille der Dusche aushielt, war er auch schnell fertig. Im Schlafzimmer schaltete er sein Radio ein und drehte die Lautstärke auf, in der Hoffnung, dass die Musik seine Gedanken übertönte. Doch es half nichts.

Er musste unentwegt an Cassie denken, die jetzt bestimmt schreckliche Ängste ausstand. Und er war an allem Schuld. Dass er auch noch Gefühle für den zukünftigen Mafiaboss der Stadt entwickelte, half ihm auch nicht gerade dabei diesen Auftrag auszuführen. Aber er musste wohl sein Herz erkalten lassen, um einem unschuldigem Menschen das Leben zu retten. Auch wenn er seines wohl geben musste.

Nur in ein Handtuch gewickelt besah Billy sich noch einmal die Blaupausen des Falcone-Anwesens. Er hatte mittlerweile die Kameras und Alarmanlagen eingezeichnet, die er gesehen hatte. Und das waren nicht viele, da ihm ein attraktiver, schwarzhaariger Kerl am Hals geklebt hatte wie ein Saugnapf.

Als es draußen anfing dunkel zu werden, musste sich Billy fertig machen. Sein schwarzer Rucksack war bereits mit allem gefüllt was er gebrauchen konnte um ins Anwesen eindringen zu können. Jetzt musste er nur noch seine schwarze Kleidung anziehen, dann wäre er fast so gut wie fertig. Nur seine Hundemaske musste er noch überstreifen, aber die war im Rucksack und die würde er erst hervorholen wenn er in der Nähe des Anwesens war und niemand ihn sehen würde.

Um davon abzulenken, dass er eigentlich sehr verdächtig aussah so ganz in Schwarz, zog er sich eine grüne Jacke über. Mit Farbe war er weniger auffällig. So sähe er nur wie ein normaler Passant aus. Mit seinem Aussehen zufrieden machte er sich dann auch schon auf den Weg. Sein Handy ließ er wie immer zu Hause liegen. Obwohl es eh abgeschaltet war.



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