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Die Keksflüsterin

von

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Geburtstage I

Eine meiner besten Freundinnen Nele wohnt am A... ich meine am Ende der Welt.

Um es ganz genau zu sagen: Sie wohnt in Medingen.

Das wird jetzt noch wenigern etwas sagen, als am Ende der Welt. Ich kann es vielleicht so erklären: Man setzt sich am Hauptbahnhof in die Linie 7 Richtung Weixdorf und fährt ungefähr eine dreiviertel Stunde durch die Stadt. Dann muss man hoffen, dass sie nicht vergessen hat, einen an der Haltestelle abzuholen (was gerne schon mal vorkommt) und dann fährt man noch ein mal fünfzehn Minuten mit dem Auto und dann endlich ist man in Medingen!  Wie man so weit weg wohnen kann ist mir immer noch ein Rätsel! Meine Familie und ich wohnen fünf Minuten (zu Fuß!) vom Stadtzentrum entfernt, ich will mir gar nicht vorstellen, jeden Tag diese Strecke fahren zu müssen...

Naja, das ist aber nicht der Grund, aus dem ich das hier schreibe. Nele hatte nämlich neulich Geburtstag und ich fuhr zu ihr. In den Armen eine Monster- Torte aus dem Laden meiner Eltern.

Anfänglich schwieg der Kuchen noch friedlich und ich freute mich schon auf eine ruhige Fahrt, doch als sich am Albertplatz die Bahn leerte und ich nach zehn Minuten Gequetschtheit endlich die Möglichkeit auf einen Sitzplatz bekam drängelte ich mich durch die kleine Lücke, die entstanden war und schmiss mich auf einen der Viererplätze.

„Pass doch auf!“, rief es wütend. Ich drehte mich um, um zu sehen, ob ich irgendwen geschubst hatte, oder auf die Füße getreten war, doch niemand guckte mich auch nur an, geschweige denn schimpfte mit mir.

Ich seufzte und starrte auf den Kuchen in meiner Hand. „Na endlich hast du es gerafft!“, schimpfte dieser. „Dachtest du, du könntest jetzt entspannt dich hinpflanzen und Musik hören? Falsch gedacht!“ Er lachte, eine Sache, die mich bei Kuchen immer abschreckte. „Du hast nämlich dein iPhone zu Hause vergessen! MP3- Player ade!“

„Was?“, fragte ich leise und stellte den Kuchen auf dem Platz neben mir ab. Ich öffnete meine Handtasche und kramte hektisch in ihr. Verdammt, der Kuchen hatte recht. „Hättest du mir das nicht sagen können, bevor ich losgegangen bin?“, zischte ich.

„Aber dann hättest du nicht mit mir geredet!“, quengelte der Kuchen

„Ich werde auch so nicht mit dir reden, hier sind viel zu viele Leute in der Bahn, die halten mich noch für verrückt!“

„Mir doch egal!“, trällerte er. „Aber da du ja jetzt keine Musik hören kannst singe ich dir einfach was vor!“

„Wa... was?“, fragte ich entgeistert.

Doch da begann der Kuchen auch schon im perfekten Lana del Ray- Stil: „Kiss me hard before you go, summertime sadness, I just wanted you to know that baby you're the best, I've got that summertime, summertime sadness, got that summertime, summertime sadness, got that summertime, summertime sadness“ Es klang gar nicht so schlecht.

„He Kuchen, das klang gut! Woher kannst du das?“, murmelte ich unauffällig, die Bahn war zwar schon leerer, aber man konnte ja nie wissen.

„Dein Vater hat das immer beim Backen gehört und gelegentlich dabei geweint, das war ein Spaß kann ich dir sagen!“, er lachte überheblich.

Ich schüttelte den Kopf. „Du herzloses Ding!“

„Ich bin ein Kuchen, meines Erachtens nach besitze ich keine Organe!“ Wo er recht hatte, hatte er recht.

Wir waren nun am Infineon Süd angekommen und ich war fast alleine. „So, jetzt können wir reden“, sagte ich leise zu dem Kuchen. „Oder sing mir doch noch was vor!“

„Nö, jetzt habe ich keine Lust mehr!“, zickte er.

„Du bist eine Diva, weißt du das?“, motzte ich zurück.

Wir schweigten uns an. Die Bahn fuhr weiter und weiter, ich war nun ganz alleine.

Die Bahn hielt an der Arkonastraße und ein dickbäuchiger Mann, mit einer Bierflasche in der Hand stieg ein.

„Oh nein...“, murmelte ich.

„Keine Angst, Schätzchen, ich beschütze dich!“, knurrte der Kuchen.

„Danke, aber das will ich mal sehen“, flüsterte ich.

Der Mann plumpste gegenüber von mir auf die zwei Plätze, wo denn auch sonst, es war ja nur die ganze Bahn leer.

Ich schluckte.

„Hübscher Kuchen!“, lallte der Betrunkene.

„Och, ich glaube ich mag ihn...“, kicherte der Kuchen. Treulose Tomate.

„Kann ich mal probieren?“

Ich zog den Kuchen ein Stück von ihm weg. „Entschuldigen Sie...“

Doch er streckte seinen Finger aus und steckte ihn eiskalt in die Torte.

„Neeeein... Getroffeeeen...“, schrie der Kuchen. „Wie konntest du nur zu lassen, dass er mich berührt? Eklig, Dreck! Jetzt wird mich niemand mehr essen wollen!“ Und das finset er schlimm?

Die Bahn hielt wieder und der Betrunkene erhob sich. „Danke für den Kuchen, Kleine, machs gut!“ Und mit diesen Worten wackelte er aus der Bahn.

Ich blickte verstört auf die Lücke, die er in die perfekte Torte gemacht hatte und zuckte dann mit den Schultern. Wieder griff ich in meine Tasche und holte ziemlich zielsicher eine große Flasche Sprühsahne –nichts gegen meine Leidenschaften- und machte einen dicken Klecks auf die Stelle.

Na also, man sah nichts mehr.

Alles musste ich meinen Freundinnen ja nicht sagen, ich musste einfach nur darauf achten auf keinen Fall das Stück zu erwischen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-04-07T21:00:49+00:00 07.04.2014 23:00
Der arme Kuchen^^ einfach durchlöchert^^ freu mich schon auf das nächste Kapi

Deine Bloody^^
Antwort von:  Susuri
08.04.2014 14:29
Na dann kommt das jetzt für dich! ;3
(also, wenn es freigeschaltet ist…)
Vielen lieben Dank für deine ganzen Kommentare! <3 Vielleicht hast du ja mal Lust beim Hörbuch vorbeizuhören! ;)

LG, Su-chan <3
Antwort von: abgemeldet
09.04.2014 22:15
Gut, ich nehms mir mal vor^^


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