Zum Inhalt der Seite

Auf der Jagd

Mehr als nur eine Mission
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf einem neuen Pfad

Sakura
 

Ausgerechnet an dem Tag, der den weiteren Verlauf ihres Lebens bedeutend prägen sollte, mussten vom bedrohlich düsteren Himmel wahre Sturzbäche auf die Erde prasseln. Sakura Haruno seufzte, als sie sich weiße Socken über die Füße stülpte.

Trotzdem konnte die junge Polizistin, die an diesem Tag die wichtigste Mission ihrer gesamten Karriere übernehmen würde, nicht umhin, ihr Spiegelbild breit anzulächeln, während sie ihr Haarband im Nacken zusammenknotete.
 

Es wurde langsam Zeit. Sie durfte auf keinen Fall zu spät kommen. Vermutlich würde es zwar sowieso nicht auffallen, da ihr altbekannter Gruppenführer Kakashi es mit der Pünktlichkeit nicht allzu genau nahm, aber sie konnte es kaum erwarten, ihre beiden Kollegen aus der Ausbildungszeit wiederzusehen. Insbesondere einen davon.

Vor drei Jahren, als sie alle frisch von der Schule kamen, hatten sie gemeinsam mit dem Routinier Kakashi die Einführungsphase absolviert und waren anschließend getrennte Wege innerhalb des Reviers gegangen.

Schon bevor sie eine Vier-Mann-Gruppe eingeteilt worden waren, hatte sie sich in Sasuke Uchiha verliebt, leider aber nie die geringsten Anzeichen erkennen können, dass er ihre Gefühle erwiderte. Seit jeher machte er einen verschlossenen, unterkühlten Eindruck als lebe er in seinem eigenen Mikrokosmos, zu dem sonst niemand Zugang hatte. Er schien nur dann ein wenig aufzutauen, wenn er sich mit Naruto, dem anderen Teammitglied, um irgendeine Kleinigkeit zankte. Meistens ging es darum, wem etwas besser gelang, und Sakura war gespannt, ob sich nach den zwei Jahren, in denen sie sich nicht über den Weg gelaufen waren, daran etwas geändert hatte.
 

Zu Beginn war sie Naruto gegenüber äußerst reserviert gewesen und hatte ihm nur allzu deutlich die kalte Schulter gezeigt, wenn er wieder einmal einen Annäherungsversuch unternahm. Sie hatte kein Interesse an ihm, zumindest nicht in der Art und Weise wie er an ihr, aber trotzdem verstand sie sich mit der Zeit immer besser mit ihm. Jedenfalls so lange, bis er ihr wieder etwas näher kam als erlaubt.

Mal sehen, ob er von seiner Schwärmerei geheilt war, dachte sie, während ihr Handyalarm warnend zu schrillen begann.

Hastig griff Sakura nach ihrer Tasche samt Polizeiausweis, sauste die Treppe herunter und rief ihren Eltern, die am Frühstückstisch saßen, ein knappes Tschüss zu und stürmte nach draußen. Sie musste noch einmal zurück, da sie ihre Autoschlüssel vergessen hatte, und wurde dementsprechend nasser als geplant. Halbherzig ihre Tasche über den Kopf haltend, rannte sie über das Kopfsteinpflaster. Vor sich hin schimpfend ließ sie sich auf den gepolsterten Sitz fallen und startete endlich den Motor.
 

Sasuke
 

Andere Menschen konnten sich beschweren, wie sie wollten, aber das trübe Wetter machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, je dunkler es draußen war desto wohler fühlte er sich. Es war, als ginge es ihm besser, wenn der Himmel die Vorgänge in seinem Inneren widerspiegelten.

Nicht, dass er noch zusätzliche Belege dafür bräuchte, dass er anders war als der Rest der Welt, der über alles außer Sonnenschein jammerte.

Sasuke Uchiha setzte einen Fuß auf die oberste Stufe im Treppenhaus, das seine Wohnung im ersten Stock mit dem Erdgeschoss verband, und schnürte sich bedächtig die Schuhe zu.

Der Mann mit den dunklen Augen hatte es nicht eilig, sich zur Arbeit zu begeben, auch wenn er zugeben musste, dass der angekündigte Großauftrag sein Interesse geweckt hatte.
 

Kaum war er mit dem ordentlichen Knoten fertig, zog er ein Stück Papier aus der Jackentasche, das vor vier Tagen mit der Post gekommen war. Unter dem förmlichen Briefkopf wurde ihm mitgeteilt, dass er nun einer neu gegründeten Spezialabteilung im Polizeiapparat angehörte, da ihn sein ehemaliger Mentor Kakashi dafür empfohlen hatte.

Sorgfältig faltete er es wieder zusammen und steckte es ein. Was er davon halten sollte, dass Naruto Uzumaki und Sakura Haruno dem Team ebenfalls zugeteilt worden waren, wusste er nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, was die beiden für Talente aufwiesen, die sie dazu befähigten, einen besonderen Auftrag auszuführen.

Sasuke musste sich wohl oder übel überraschen lassen.
 

Naruto
 

Mit einem Gähnen, das seinen Kiefer hörbar knacken ließ, empfing Naruto den Morgen. Er war noch nie der Typ für das frühe Aufstehen gewesen und man konnte von Glück sagen, dass es dem Wecker überhaupt gelungen war, ihn aus dem Schlaf zu reißen.

Unmotiviert schlurfte er in die Küche, während er sich am Kopf kratzte.

Sein Tag würde wieder einmal mit seinem improvisierten Frühstück beginnen: zwei riesige Becher Milch und die Reste, die er in Brotkasten und Kühlschrank fand.

Erst als sein Blick auf den Kalender an der Rückseite der Tür zur Speisekammer fiel, erwachten seine Lebensgeister. Das mit rotem Filzstift eingekringelte Datum sollte ihn daran erinnern, dass ihm heute etwas Ungewöhnliches bevorstand. Rasch rieb er sich die Augen. Endlich durfte er sich einer neuen Herausforderung stellen, was ein triftiger Grund war, seine Müdigkeit abzuschütteln.

Höchste Zeit, sich unter die Dusche zu stellen. Schließlich würde er heute wieder der bezaubernden Sakura gegenübertreten, und da wäre es eher hinderlich, mit plattgedrückten Haaren und schmutzigen Fingernägeln dort aufzutauchen. Das war sogar ihm bewusst, obwohl er mit so etwas sonst eher locker umging.
 

Mit einem gut gelaunten Summen übertönte er die Stille, die er vor allem dann nicht ausstehen konnte, wenn er abends am Esstisch saß und es noch zu früh war, um ins Bett zu gehen. Andere mochten Gegenteiliges behaupten, doch er wusste, dass fehlende Geräusche oft lauter in den Ohren dröhnten als Lärm.

Naruto gab es nicht zu, wenn er hin und wieder mit Bekannten unterwegs war, aber manchmal fühlte er sich furchtbar einsam. Er wollte daran nicht denken, denn es vergiftete seine Gedanken und er hatte nicht die Absicht, sich sein Leben unnötig schwer zu machen. Deswegen schob er diese Gefühle in den hintersten Winkel seines Kopfes und setzte ein breites Lächeln auf, wenn er nicht allein war.

Nur selten kam es vor, dass ein Schatten über sein Gesicht huschte.

Seine Unbeschwertheit war sein Rettungsanker und sein Erkennungsmerkmal.
 

Genau diese Unbeschwertheit brachte ihn dazu, mit mehr Schwung als nötig die Tür zu Kakashis Büro aufzustoßen. Zwar hatte er angeklopft, aber abzuwarten, bis ihn jemand hereinrief, kam ihm gar nicht erst in den Sinn.

Es wäre vermutlich besser gewesen, seinen Ungestüm etwas zu reduzieren, denn das Aufschwingen der dünnen Holztür fand ein jähes Ende, als sie an etwas abprallte.

Ein hoher Schmerzenslaut ließ ihn nichts Gutes ahnen.

„Mensch, Naruto!“, beschwerte sich Sakura, als er mit reumütigem Gesichtsausdruck den Raum betrat. Sie rieb sich den Arm an der Stelle, wo sie die Kante getroffen hatte, und wirkte offensichtlich bereits verärgert, obwohl er nicht einmal eine Minute vor Ort war. Es gelang Naruto im ersten Moment nicht, eine Entschuldigung hervorzubringen, obwohl er sonst nie um Worte verlegen war.

Mit leicht geöffnetem Blick musterte er sie und registrierte jedes noch so winzige Detail. Ihre immer noch leuchtend rosa Haare waren ein Stück gewachsen, sodass die Spitzen nun ihre Schultern kitzelten. Sie trug die obligatorische Uniform, die ihrer Gestalt noch etwas zusätzlich Knabenhaftes verlieh, obwohl sich an der ein oder anderen Stelle mittlerweile weibliche Rundungen zeigten. Kaum wahrnehmbar, aber immerhin vorhanden. Ihre grünen Augen waren auf ihn gerichtet und schienen förmlich Blitze abzuschießen, was ihn schließlich dazu brachte, endlich den Blick abzuwenden.

Erst dann bemerkte er, dass sie nicht allein waren.
 

Eine hochgewachsene Gestalt lehnte an der mit Raufasertapete bedeckten Wand. Die Arme vor der Brust verschränkt, starrte Sasuke Uchiha ihn abschätzig an.

Sein ewiger Rivale hatte sich seit ihrer letzten Begegnung kaum verändert, allerdings überragte er ihn mittlerweile noch ein wenig mehr, wie er zu allem Unglück feststellen musste.

Sein tiefschwarzes Haar war an dem Ansatz feucht, weil ein Mitglied der Familie Uchiha es offensichtlich nicht für nötig befand, sich vor dem Regen zu schützen. Für diesen Tag hatte er einen marineblauen Rollkragenpullover gewählt und die passende Hose aus schwerem Stoff, welche auch die anderen Beamten im Dienst trugen.

Sasuke hob die Augenbrauen, als Naruto halbherzig versuchte, seinen mit Fröschen bedruckten Schirm hinter dem Rücken zu verstecken.
 

Erst als Sakura sich vehement räusperte, fiel dem blonden Tollpatsch wieder ein, dass er ihr noch etwas schuldig war.

„Tut mir leid, Sakura“, meinte er und sah sie treuherzig an. „Ich war bloß aufgeregt, dir endlich wieder zu begegnen.“

„Pah“, machte sie und inspizierte aufmerksam ihre Fingernägel, um ihm deutlich zu machen, was sie von seinem Auftreten hielt. Sasuke stieß bloß genervt die angehaltene Luft aus, was sein einziger Beitrag zu dem Gespräch blieb.

Die grellen Lampen, die den Raum in unvorteilhaftes Licht tauchten, sirrten leise und übertönten so das unangenehme Schweigen, welches nun eintrat.

Sakura schlenderte an dem Schreibtisch ihres Teamleiters vorbei, um den Regentropfen zuzusehen, die einen Vorhang von Bindfäden vor dem Fenster bildeten. Für den Monat April war es nicht ungewöhnlich, dass das Wetter verrückt spielte, aber sie hätte nichts dagegen, wenn sich statt des anhaltenden Niederschlags die Sonne einmal wieder zeigen würde.

Ihr Gesicht spiegelte sich als heller Fleck in der Scheibe und die Tatsache, dass sie durch das Überprüfen ihrer Frisur abgelenkt war, gab Naruto die Gelegenheit, in Sasukes Richtung provozierend die Zunge herauszustrecken. Dessen Augen verengten sich zu Schlitzen und er konterte mit einer schnellen, aber unmissverständlichen Handbewegung.

„Wo ist Kakashi?“, fragte Naruto, um Sakura eine Gelegenheit zu geben, ein normales Gespräch mit ihm anzufangen, doch sie antwortete erst nach kurzem Zögern und äußerst widerwillig.

„Keine Ahnung. Er hätte vor zehn Minuten hier sein sollen.“

Mit einem leisen Seufzen brachte Sasuke seine Meinung zum Ausdruck und beobachtete den Sekundenzeiger der Wanduhr, der unaufhaltsam seine Kreise zog.
 

Kakashi
 

Zwanzig Minuten später wurden sie endlich von ihrer Warterei erlöst, denn Kakashi betrat sein Büro und schloss leise die Tür hinter sich. Sakura zuckte zusammen und beeilte sich, von dem Fenster wegzutreten und sich neben die anderen beiden zu stellen.

Mit lässigem Gang schritt er wortlos an ihnen vorbei und ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder. Zwei-, dreimal drehte er sich auf ihm im Kreis, wobei er die drei nicht aus den Augen ließ. Erst nachdem er innegehalten und sein Team ausgiebig taxiert hatte, ergriff er das Wort.

„Hi“, meinte er schlicht und holte einen dicken Papierstapel aus der mitgebrachten Tasche.

Naruto und Sakura erwiderten den Gruß freundlich, doch Sasuke nickte nur.

„Wir vier sehen uns ja nicht zum ersten Mal, weshalb wir die üblichen Floskeln ruhigen Gewissens überspringen können. Ihr wundert euch vielleicht, weshalb ihr hier seid“, vermutete er und begann, den großen Stapel in kleinere Haufen aufzuteilen.

„Ich habe euch ausgesucht, weil ich der Meinung bin, dass ich mit euch am besten zusammenarbeiten kann, um die uns aufgetragene Aufgabe zu erfüllen. Das könnt ihr wahrscheinlich jetzt noch nicht ganz nachvollziehen, aber vertraut mir einfach. Wir werden uns gut ergänzen, solange ihr kleinere Streitigkeiten beilegt.“

Bei diesen Worten warf er Naruto und Sasuke jeweils einen langen, warnenden Blick zu, der sie zur Ordnung rufen sollte. Der Blonde schluckte schwer und nickte, weil er das Gefühl bekam, dass Kakashi eine Antwort erwartete. Sasuke hingegen zeigte keine nennenswerte Reaktion.

„Wir werden als Kollegen auf gleicher Stufe agieren, was bedeutet, dass ihr mich nicht als Chef betrachten sollt, nur weil ich das Kommando übernehmen werde.“

Der Mann mit der verwegenen, immer zerzausten Frisur schmunzelte angesichts des Gedankens, dass die drei ihm wie Hündchen folgten als steckten sie noch mitten in der Ausbildung. Die Schonzeit war mittlerweile vorbei, dass würden sie noch früh genug merken.

„Jetzt seid ihr sicher furchtbar gespannt darauf, welche große Aufgabe unserer Spezialabteilung bevorsteht“, sagte er und hob die Stimme, als verkündete er eine bedeutungsvolle Neuigkeit.

Kakashi winkte die drei zu sich heran und gehorsam folgten sie seiner unausgesprochenen Aufforderung. Er schob ihnen jeweils einen Stapel zu, damit sie ihn durchsehen konnten.

Neugierig nahm er ihre Reaktion unter die Lupe, als sie die verschiedenen Seiten überflogen.

Naruto betrachtete die Gesichter, von denen Fotos In Profil- und Seitenansicht in den Unterlagen vorhanden waren.

Acht Stück.

Überrascht hob er den Kopf.

„Akatsuki. Eine Organisation, die es auszuhebeln gilt“, beantwortete Kakashi die unausgesprochene Frage und faltete die Hände unter dem Kinn.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  by_my_side
2014-03-21T13:27:58+00:00 21.03.2014 14:27
Am Anfang musste ich die ganze Zeit schmunzeln vor Vorfreude, ich find es einfach toll, dass du bei meinem zweiten WB mitmachst! :D Und entschuldige, dass ich erst jetzt kommentiere, ich hab irgendwie gar nicht gemerkt, dass da schon was beim WB eingesendet wurde >.<

Es ist interessant, wie du von den dreien beschreibst (leider nicht von Kakashi xD), wie sie für sich den Morgen erleben. Da du es so unterschiedlich und einfach typisch für jeden einzelnen erzählt hast, war es eine tolle Einleitung.
So süss, Naruto hat einen Froschschirm! x3 (ich liebe das Detail!) Und wie sie dort so gelangweilt auf Kakashi warten, fand ich auch ganz lustig. (Naruto der Tollpatsch, Sakura die Eitle und Sasuke der Schweigsame xD)
Als du beschrieben hast, wie sich Kakashi auf dem Stuhl dreht und erst dann "Hi" sagt, musste ich mir das erstmal vorstellen, weil ich das irgendwie komisch für Kakashi fand... Naruto würde da eher Kreise drehen xD
Es ist immer toll, wenn ich eine FF lese, die sich möglichst an die Serie hält, und du hast nicht nur die Charaktere, sondern auch den Zeitsprung und die Akatsuki Organisation mit reingenommen! :) Ich bin gespannt wie es weitergeht. Mit Akatsuki habe ich jedenfalls gar nicht gerechnet.
Antwort von:  Elvea
01.04.2014 20:54
Ich denke, es kommt darauf an, wie man Kreise dreht :D
Also bei Naruto ist es wohl so, dass er voll übertreiben würde und herumkreiselt,
bis er einen Drehwurm hat. Kakashi macht das eher so... lässig und langsam. Ist schwer zu beschreiben, was in meiner Vorstellung passiert xD In meiner Vorstellung ist Kakashi nämlich auch irgendwie immer... lässig xD Jaaa, Akatsuki wollte ich unbedingt als Gegenspieler der Polizei mit reinnehmen. Kam mir sofort die Idee, als ich an Polizeitrupps dachte...
Antwort von:  by_my_side
01.04.2014 20:57
Ich denke, ich bin unfähig mir was anderes als Naruto-Kreise (undweiterundweiterundweiterdrehen @.@ xD) oder Mister Burns-Kreise vorzustellen xD Aber ohne Frage: Kakashi würde die Kreise total lässig und cool rüberbekommen ;)
Von:  fahnm
2014-03-13T22:39:03+00:00 13.03.2014 23:39
Hammer Story.
Mach weiter so^^


Zurück