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Deine kalten Augen

Anata no tsumetai me - Deine kalten Augen
von

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Prolog- For ever

Anata no tsumetai me - Deine kalten Augen
 

Eine kleine, zierliche Gestalt stand an den Klippen einer Winterinsel im North Blue. Lautlos landeten unzählige Schneeflocken auf ihrem Haupt und sie starrte hinaus, zum Horizont, wo gerade die Sonne unterging. Ihr war die Kälte deutlich anzusehen, sie zitterte am ganzen Körper. Und dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, irgendwann ein Schiff am Horizont zu sehen. Seit vielen Jahren wartete sie schon auf das Schiff ihres Vaters, aber es würde niemals mehr kommen. Dennoch gab sie die Hoffnung nicht auf, dass er sie irgendwann zu sich holen würde. Er hatte es ihr versprochen.

Sie schlang ihre Arme um ihren schwächlichen Körper, sie trug nichts weiter, als ein dünnes Strickjäckchen und zitterte ganz fürchterlich.

Hinter ihr im Wald hörte sie plötzlich ein Rascheln, doch dann spürte sie, wie sich eine warme Decke um sie legte und sie von hinten umarmt wurde.

»Law...« Leise, kränklich kam sein Name über ihre Lippen.

»Du solltest dir wenigstens was warmes anziehen, wenn du schon bei diesen Temperaturen draußen bist, Sarana.« Er machte sich wie immer Sorgen um sie.
 

Seit so vielen Jahren waren sie schon Freunde, er hatte sie als kleines Mädchen bewusstlos in einer Seitengasse der Stadt gefunden, abgemagert, hungernd. Er hatte sie auf seine Arme genommen und mit sich nach hause getragen. Seine Eltern waren nicht begeistert, sie meinten, er solle das Straßenkind sofort wieder dort hin bringen, wo es her kam, doch er ignorierte sie. Law brachte die kleine achtjährige Sarana auf sein Zimmer, legte sie vorsichtig auf sein Bett, holte seine Arzttasche und setzte sich zu ihr ans Bett.

Sachte streifte er ihr ihr dünnes Top ab und besah sich ihren Körper. Man konnte deutlich die Knochen sehen, sie hatte mehrere Prellungen und Schürfwunden.

Wie konnte man einem Kind nur so etwas antun?

Der damals zwölfjährige Law verarztete sie, gab ihr ein leichtes Schmerzmittel und deckte sie schließlich behutsam zu.

In dieser Nacht verharrte er die ganze Zeit an ihrem Bett, wachte über ihren Schlaf.

Am nächsten Vormittag zuckten ihre Augenlieder. Law war in heller Aufruhr, wollte er doch endlich erfahren, wer sie war und was ihr passiert war.

Sie schlug die Augen auf, blinzelte ein paar mal, bis ihre orange-leuchtenden Augen seine fixierten.

Leise, flüsternd erhob sie ihre schwächliche Stimme,: »Wo bin ich?«

»Ich hab dich in einer Seitenstraße in der Stadt gefunden. Wer bist du und was ist mit dir passiert?« Law redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam gleich zur Sache.

Die Kleine starrte ihn mit großen Augen an. Er machte ihr Angst. Dennoch gab sie gehorsam Antwort,: »Ich heiße Sarana. Ich... ähm... ich bin aus dem Kinderheim im Westviertel der Stadt geflohen...«

»Haben die dich so zugerichtet?«

Schweigen. Sie traute sich nicht, ihm zu antworten. Verlegen blickte sie zur Seite, an die Wand.

»Also ja.«

Verblüfft sah sie ihn wieder an. Sie wollte sich aufrichten, doch Law drückte sie sachte zurück auf sein Bett. »Du solltest dich noch ewas ausruhen. Ich hab deine Verletzungen versorgt, du musst dich jetzt erst mal schonen.«

»Bist du nicht noch etwas zu jung, um Arzt zu sein?«

»Nein, mein Medizinstudium ist schon beendet. Ich hab eben früh angefangen.«

Lächelnd sah er in ihre orangene Iris. In seinen Augen waren ihre die Schönsten, die er je gesehen hatte.

Das Eis zwischen ihnen war gebrochen als auch sie ihm ein umwerfendes Lächeln schenkte.

Aber eine Frage konnte sie sich nicht verkneifen. »Was soll denn jetzt werden? Ich hab Angst, zurück ins Kinderheim zu gehen.«

»Hör mal, wir sind jetzt Freunde. Ich werde dich beschützen. Aber du musst zurück ins Heim, das kann ich leider nicht verhindern.«

»Freunde? Wir... sind jetzt wirklich Freunde? Ich hatte noch nie einen Freund...«

Law hinterfragte diese Aussage nicht, auch wenn es ihn brennend interessierte, warum sie niemanden hatte.
 

An diesem Tag wurde eine Verbindung geschaffen, die weit über den Tod hinaus gehen sollte und die Schicksale der beiden Menschen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, sollten für immer miteinander verbunden sein. Ungewiss, ob in Liebe oder Hass ...
 

Sarana ging am nächsten Tag zurück ins Kinderheim, doch sie und Law trafen sich so oft wie nur möglich. Oft musste er ein paar Kratzer und Prellungen mit Salbe einreiben, sie wurde schlecht behandelt. Sarana bekam nur wenig zu essen und auch kein Geld, dass sie sich etwas hätte kaufen können und so gab Law ihr bei jedem ihrer Treffen so viel zu Essen, wie sie wollte und brauchte. Man könnte fast sagen dass er sie wieder aufgeppepelt hatte.

In seiner Gegenwart fühlte sie sich unglaublich wohl. Er gab ihr das Gefühl, in Sicherheit zu sein, zu hause zu sein.
 

Dieses Treffen war nun vier Jahre her. Und hier standen sie nun, gemeinsam oben auf der Klippe und Law hielt Sarana fest an sich gedrückt. Sie waren immernoch Freunde und er kümmerte sich um sie, wo er nur konnte.

»Komm mit, du kannst heute Nacht bei mir schlafen.« Plötzlich legte sich ein Arm unter ihre Kniekehlen und sie wurde im Brautstiel hoch gehoben.

»Law, ich kann selber laufen!« Eigentlich wollte sie ihn nicht so anfahren, aber durch den Schreck war ihre Stimme bösartig und hart. Law jedoch schien das zu ignorieren und ging mit ihr richtung Wald, bis sie an einen Weg kamen, der direkt zu seinem Elternhaus führte.

»Das weiß ich doch Kleine, aber die Kälte hat deine Muskeln ganz steif werden lassen, ich will nur nicht, dass du dir was zerrst.«

Sie kamen bei seinem Haus an, schnell trug er sie auf sein Zimmer und setzte sie behutsam auf sein Bett. Er ging zu seinem Kleiderschrank, fischte ein T-Shirt heraus und warf es zu ihr aufs Bett. »Hier zieh das an.«

Sie tat wie ihr geheißen, zog ihre kurze Hose und die dünne Jacke aus und zog sich dafür Laws Shirt über. Sie schämte sich nicht, sich vor ihm auszuziehen.

Er entledigte sich ebenfalls seiner Kleidung und stieg nur mit Shorts bekleidet zu ihr ins Bett. Sarana hatte sich schon unter die Decke gekuschelt, ihr war immer noch kalt. Law zog sie in seine Arme, um sie wieder auf zu wärmen. Nach ein paar Minuten merkte Law, wie sich ihr Atem beruhigte und sie einschlief, doch plötzlich erhob sie noch einmal ganz leise das Wort.

»Danke Law, danke für alles, das du je für mich getan hast...« Kurz darauf war sie dann in einen ruhigen Schlaf gefallen.

Law streichelte ganz sacht ihren Kopf. Sie war ihm wirklich sehr stark ans Herz gewachsen und bedeutete ihm alles auf der Welt. Nur bei ihr konnte er sein, wie er wirklich war.

Kurze Zeit später sank auch er in einen erholsamen Schlaf...



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