Der Wachhund Ihrer Majestät

Einst in Erscheinung getreten des taktisch versierten, dreizehnjährigen Earl Phantomhive, bestach Ciel durch einen schmalen, grazilen Wuchs, schwarzes Haar und - vormals - einem Paar königsblauer Augen. Später prangte das Symbol des Teufels in seinem rechten Auge, verborgen vor der Welt durch eine Augenklappe.

Allerdings ist es gegenwärtig gewissen Umständen geschuldet, dass seine Erscheinung nicht mehr viel gemein hat mit der des Earls, bis auf das ebenfalls tiefschwarze Haar und dem Königsblau seines linken Auges, während das Rechte bisweilen hinter einem Schleier aus Finsternis zu verschwinden droht. Lediglich ein Teufel vermag noch das schwache Glimmen eines früheren Vertragzeichens dort in den dunklen Tiefen zu erkennen.
Im Wesen jedoch mag man Ciel noch immer als berechnend und logisch kalkulierend betrachten, wenngleich er gelegentlich von kaum zu zähmenden Trieben übermannt wird und der einen oder anderen Katze hinterherjagt ...

Ein Alter scheint nicht länger von Bedeutung, nicht länger zählbar, verlor es sich ebenso in den tödlichen Nebel wie der Rest des kleinen Körpers.

Ein Teufel, wie er wohl im Buche steht. Einst als fähiger Butler der Familie Phantomhive seinen jungen Herren begleitend, hat sich an diesem Umstand bisher nicht viel verändert, wenngleich das Netz aus Macht, Hierarchie und Dominanz nun eine vollkommen neue Wendung bekommen hat.

Tiefschwarzes, beinahe kinnlanges Haar umrahmt ein blasses Gesicht, dessen symmetrische Form jeden Skeptiker in Hinblick auf Ästhetik und Attraktivität verstummen lässt. Doch sind es die eindringlich auf die Welt blickenden Augen in der Farbe eines dunklen, roten Jaspis', welche dem Teufel letztlich gut zuspielen. Gewiss spielt seine elegante, hochgewachsene Gestalt dort ebenso herein wie eine gewisse, ausgesuchte Höflichkeit, die Sebastian allerdings in Gegenwart seines derzeitigen Herren gelegentlich missen lässt und stattdessen zu anderen Mitteln greift.

Einzig die Seele Ciels ist das Ziel des Teufels, weitere Beweggründe für sein Handeln und Denken bleiben stets hinter einem höflichen, aber distanziertem Lächeln zurück. Letztlich jedoch ringt ihm die gegenwärtige Misere seines jungen Herren genügend Nervenkraft ab, um auch in seinem stets ruhigem Gesicht die ein oder andere ausgewählte Regung erkennen zu lassen.