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Outlaw

... die Macht der Machtlosen (NaruHina)
von

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Im Reich der Kröte

Mit einem nahezu erschöpft klingenden Schnaufen, wirft sich Tsunade in ihrem Stuhl zurück und betrachtet ihren heimgekehrten Sohn, der sie mit einem schiefen Lächeln beobachtet und auf ir-gendeine Reaktion ihrerseits wartet, welche als logische Konsequenz, auf die soeben erzählte Ge-schichte folgen müsste. Tsunade tätigt jedoch keine Äußerung, die ihr Empfinden erklären könnte, stattdessen holt sie immer wieder Luft, setzt zum Sprechen an und schweigt dann doch, nur um überfordert mit dem Kopf zu schütteln.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich mal sprachlos bekomme.“ Amüsiert schmunzelnd beugt sich Naruto nach vorne und lagert seine Arme auf den Knien, während seine Mutter nur eine hilflose Gestik tätigt und etwas in ihrem Stuhl herunter rutschen zu scheint. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das sind viele Informationen auf einmal, die ich erst einmal verdauen muss.“

Sichtlich erschlagen von so viel außergewöhnlichen Neuigkeiten streicht sich die alte Dame über ihr Gesicht und damit auch gleich eine lose Haarsträhne hinter Ohr, ehe sie mit einer Mischung aus Unglauben, Verwirrung und Fassungslosigkeit wieder zu ihm schaut. „Du bist Häuptling? Wie nennen sie dich? Grimmiger Fuchs?“

„Ha ha, sehr witzig. Sag mir bitte nicht, dass du auch so oberflächlich denkst, wie die Regierung? Wenn dem so ist, war mein Herkommen nämlich ein Fehler.“ Beschwichtigend hebt Tsunade die Hände, da sie das schlagartig verstimmte Gemüt ihres Sohnes sehr wohl ernst nimmt und dadurch schnell begreift, dass er keinerlei Späße auf Kosten seines Volkes duldet. Wenn sie so daran denkt, dann hat er noch nie viel Humor dafür übriggehabt, wenn der Spaß auf Kosten anderer ging. In sol-chen Dingen ist er immer sehr ernst und unnachgiebig gewesen – er ist es noch.

„Ich teile die Beweggründe für diese Hetzjagd nicht und halte auch überhaupt nichts von Rassenverfolgung, egal ob es sich dabei um Iren, Deutsche, Indianer und weiß Gott wer sonst noch handelt. Ich finde deinen neuen Status nur sehr … überraschend. Es gibt nicht viele, die als Outlaw beginnen und als Häuptling enden.“

„Ein Outlaw bin ich immer noch. Dieser Rang zählt nur innerhalb des Dinévolkes. Für alle anderen bin ich weiterhin der Gesetzlose.“

„Genauer genommen, bist du für alle anderen tot.“

Da ist etwas Wahres dran. Naruto nickt auf diese Feststellung daher nur zustimmend, während Tsunade sich abermals in die Höhe stemmt und damit beginnt unruhig durch ihr kleines Arbeitszim-mer zu laufen. Naruto gewinnt beinahe Eindruck, als wäre sie ein gefangener Tiger in einem viel zu kleinen Käfig. Ein Raubtier, dass nur auf die passende Gelegenheit wartet um auszubrechen. Naruto hätte sich wirklich schwer in ihr getäuscht und wäre selbst enttäuscht gewesen, wenn sie die Handlung der Regierung gutheißen und damit unterstützen würde. Es hätte einfach nicht in ihr Naturell gelegen und trotzdem ist er erleichtert, als sie ihre Meinung zu der ganzen Thematik kundtut. Sie ist auf seiner Seite und damit kann er auf ihre Hilfe vertrauen.

Tsunade runzelt etwas nachdenklich die Stirn und lässt sich die erklärte Planung ihres Sohnes noch einmal durch ihren Kopf wandern, ehe sie sich wieder zu ihm umdreht. „Also gut. Ich kenne jetzt die ganzen Hintergründe und muss zugeben, dass ich recht schockiert bin, was in diesem Reservat an der Tagesordnung ist. Solche Zustände gelangen niemals an die Öffentlichkeit. Die Politik hat da schon ihre Mittel und Wege zur Verschleierung solcher Umstände, wie also stellst du dir das Wachrütteln der Bevölkerung vor? Das sind alles blinde Schafe, die gehorsam ihren Herren folgen.“

„Darum brauche ich die, die ihre eigenen Herren sind. Ich brauche die Zeitungsjungs. Mit deren Hilfe kann ich einen wahren Flächenbrand auslösen.“ Etwas ungläubig stoppt Tsunade ihren unruhigen Rundgang, stemmt die Hände in die Hüften und blickt zu ihrem Sohn, als würde sie ernste Zweifel an dessen Verstand hegen. „Mit ihrer Hilfe kannst du die Grundfeste der Regierung erschüttern. Wie kommst du darauf, dass sie dir helfen?“

„Weil sie dir vertrauen und wenn du ihnen zusicherst, dass ich keine Gefahr für sie darstelle, stehen meine Chancen gar nicht so schlecht.“

„Optimismus war schon immer deine Stärke, aber nur, weil die Jungs mir vertrauen, bedeutet das noch lange nicht dass sie es dir gegenüber tun. Sie sind misstrauisch Fremden gegenüber und leicht zu verschrecken. Ein falsches Wort und sie wenden sich gegen dich. Sie sind eigenwillig, gewitzt -“

„Und bestechlich.“

Für den Hauch eines winzigen Momentes huscht der Ausdruck von Empörung über das Gesicht der alten Dame, nachdem ihr Sohn mit diesem Fakt in ihr Wort gefallen ist, ehe sie aufseufzt und dem Totgeglaubten schließlich zustimmt. Ja, die Burschen sind bestechlich, sobald sie einen Vorteil für sich erkennen. Von Geld bis Lebensmittel lassen sie sich alles anbieten und erfüllen im Gegenzug die verlangte Aufgabe. Tsunade kennt die Schwächen ihrer Schützlinge und damit auch ihre Bestechlichkeit. Nicht unbedingt eine ehrenwerte Eigenschaft, doch das Leben auf der Straße fordert viel von einem und sofern es nützlich erscheint, wird es auch nicht als verwerflich betrachtet. Bestechlichkeit und Korruption in der Politik, sind da ein weitaus größeres Übel. Tsunade tätigt eine ergeben wirkende Geste. „Es ist einen Versuch wert, aber die Jungs stellen das kleinste Problem für dich dar. Jiraiya ist es, den du auf deine Seite bekommen musst. Wenn er dir die Hilfe zusagt, tun die Bengel alles, was du willst.“

Unwissend verzieht der mehrfache Vater das Gesicht. „Wer?“

„Jiraiya. Die Bengel nennen ihn die Kröte. Er ist ihr … hm, na ja ... so etwas wie ihr König. Er schützt und ernährt sie, ohne Gegenleistung dafür zu verlangen. Er schickt die Burschen auf keine Raubzüge oder dergleichen, aber du solltest dir deswegen kein vorschnelles Bild von ihm machen. Ein gutes Vorbild ist er nämlich nicht. Er spielt, er säuft und hurt herum.“

„Das klingt, als würdest du ihn schon länger kennen.“

Eine Anmerkung, welche die alte Dame nicht unbedingt wertschätzt. Sie verdreht die Augen und winkt einfach ab. „Das tue ich auch. Wir sind zusammen im Harlem aufgewachsen und viel reifer ist er seitdem auch nicht geworden. Als Halbstarker ist er einfach abgehauen und durch die Lande gezogen, wie ein Strauchdieb und vor gut zehn Jahren ist er zurückgekommen um sesshaft zu werden.“

Tsunade gibt einen verächtlich klingenden Laut von sich, während Naruto nur vielsagend das Gesicht verzieht, es jedoch vorzieht auf diese recht verstimmt klingenden Worte zu schweigen. Er müsste sich schon schwer irren, wenn da mal nicht weitaus mehr hinter steckt, als seine Mutter bisher zu erkennen gibt. Es ist eine deutliche Wut aus ihren Worten herauszuhören und eine solche Wut kommt selten von ungefähr. Meist ist irgendein schwerwiegender Vorfall der Auslöser dafür.

Viel weiß Naruto nicht über die Vergangenheit von Tsunade. Ihm ist lediglich bekannt, dass sie jung geheiratet hat und ihr Mann Dan nach nur wenigen Jahren Ehe verstorben ist. Wie sein Tod zustande kam, weiß er ebenfalls nicht, aber die kurze Ehe ist kinderlos geblieben und dass er erst jetzt, nach über zwanzig Jahren erfährt, dass sie in Harlem aufgewachsen ist, überrascht ihn nicht sonderlich und ist nur ein weiteres Puzzlestück, dass er in ihre Biographie einfügen kann. Harlem ist gar keine so schlechte Gegend, um als Kind aufzuwachsen, denn geprägt ist das Landschaftsbild dort von zahlreichen Farmen und weniger von dicht aneinander gereihten Bauten, doch die Stadtmauern rücken unaufhaltsam näher. Naruto muss jedoch gestehen, dass eine gewisse Neugier in ihm aufsteigt, wenn er an die Beziehung zwischen Tsunade und diesem Jiraiya denkt. Was muss zwischen den Beiden vorgefallen sein, dass sie einen solchen Groll gegen diesen, ihm völlig unbekannten Mann hegt?
 

Wütend schnaufend und diesen Jiraiya wohl die Pest an den Hals wünschend, marschiert die alte Dame zu der Tür und reißt diese schwungvoll auf, so dass einige ihrer Schützlinge im angrenzenden Raum erschrocken zusammenzucken, ehe sie sich zu dem Outlaw umdreht und energisch verkündet, dass sie sich auf dem Weg zu der Kröte machen sollten, er sich aber vorher umziehen müsste, da er in dieser Kleidung auffallen würde, wie ein bunter Hund. Sie bezeichnet seine gesamte Erscheinung als die Verkörperung eines Landeis und dass er den Revolver und den Holster nicht öffentlich auf der Straße tragen sollte. Zwar weiß Naruto nicht, was an seiner Kleidung auszusetzen ist, aber er entscheidet sich dagegen irgendwelche Wiederworte zu tätigen, zumal er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken will. Er tut stattdessen genau das, was seine Mutter von ihm verlangt und zieht sich komplett um, nachdem sie ihm ein Bündel Kleidung in die Arme gedrückt hat.

Das bereits mehrfach geflickte und ausgewaschene Hemd tauscht er gegen ein scheinbar neues, mit vertikal verlaufenden, feinen, blass grauen Streifen aus. Die Ärmel krempelt er sich, wie gewohnt, bis zu den Ellenbogen hoch und die Enden des Hemdes stopft er in den Bund der dunklen Baumwollhose, gegen die er seine eintauschen musste. Die schwarzen Hosenträger zieht er sich mit schnellen Handgriffen über die Schulter und schlüpft abschließend in ein paar Halbschuhe aus dunklem Leder, mit runder Spitze.

Immer wieder an sich herum zupfend, tritt Naruto seiner Mutter schließlich wieder gegenüber, die sehr zufrieden mit dem Anblick zu sein scheint und prüfend um ihn herumgeht, als würde sie ein Kunstwerk betrachten, ehe sie ihm ungefragt eine braune Schiebermütze auf den Kopf setzt, da er seinen Hut auch nicht in den Straßen tragen soll. Erst nach dieser Handlung scheint sie mit seinem Anblick rundum zufrieden zu sein.

„Wer sagt es denn? Jetzt siehst du aus, wie Schankwirt oder ein Mitglied der Bowery Boys.“
 

Die Bowery Boys. Eine kriminelle Bande von Schlägern, die von anderen aber auch als ein politischer Verein angesehen werden und nicht als irgendeine Gang, doch das macht sie keinesfalls harmlos. Sie mischen sich in politische Wahlen ein, indem sie Wahlgegner einschüchtern oder sich vor Wahllokalen platzieren. Genau genommen handelt es sich um bezahlte Schläger, die gegnerische Politiker vertreiben und dafür eine bevorzugte Behandlung, Geld und Macht im Heimatbezirk erhalten, wenn der Favorit die Macht erlangt. Im direkten Vergleich mit anderen kriminellen Banden, wie den Natives oder den Dead Rabbits, wirken die Mitglieder dieser Truppe wie ehrenhafte Bürger in feiner Kleidung und meist haben sie sogar anerkannte Berufe, wie Drucker, Mechaniker oder Handwerker, doch außerhalb ihres Arbeitsfeldes liefern sie sich blutige Revierkämpfe, insbesondere mit den Dead Rabbits, eine Bande bestehend aus irischen Einwanderern. Diese beiden Gruppierungen sind regelrechte Todfeinde und zusammen für den Tod von dutzenden von Menschen verantwortlich, nachdem eine ihrer Straßenschlachten im Juli '57 sich in einen blutigen Aufstand verwandelt hat.

Unstrittig ist es jedoch, dass die Five Points von Gangs beherrscht wird, die genügend Einfluss und Macht besitzen und sogar in der Politik einige Fäden ziehen zu können. Sie verdienen mit Prostituti-on, Diebstahl, Mord, Erpressung und weiß Gott was sonst noch, ihr Geld und scheffeln dies mit vollen Händen. Die Anführer solcher kriminellen Banden sind alles andere als arm. Eine Mitgliedschaft ist bei solchen Vereinen ist nicht sehr erstrebenswert, weswegen Naruto auf diese Äußerung nur angewidert das Gesicht verzieht. „Dann bin ich lieber Schankwirt.“

„Ich weiß, dass das nicht gerade dein Geschmack ist, aber so hältst du die Blicke von dir fern.“ Naruto seufzt nur ergeben und zupft erneut an seinem Hemd herum, was seine Mutter mit einem kurzen Klaps auf seinen Handrücken gleich wieder unterbindet. „Du siehst gut aus und jetzt lass diese Fummelei.“

Naruto verdreht auf diese mahnenden Worte die Augen, kann sich ein freches Grinsen aber nicht verkneifen. Sie ist eben ganz die Mutter und so kann er diesem Drang einfach nicht widerstehen. Mit diesem frechen Grinsen auf dem Gesicht, welches sich über all die Jahre nicht verändert hat, beugt er sich zu der alten Dame und drückt einen Kuss auf die Wange, womit diese überhaupt nicht gerechnet hat. Überrascht und vielleicht sogar etwas überrumpelt starrt sie den blonden Familienvater an, der sich nur grinsend zurückbeugt und dabei lässig die Hände in den Taschen verstaut. „Du bist die Beste.“

In den nussbraunen Augen seiner Mutter sammeln sich plötzlich Tränen, kaum dass er das gesagt hat und um nicht lauthals mit dem Schluchzen zu beginnen, presst die alte Dame sich schließlich eine Hand auf den Mund und beginnt stumm in sich hinein zu weinen, was Naruto aber nur bedingt zulässt. Mit einem mitleidigen Lächeln legt er die Arme um die schlanke Gestalt von Tsunade und zieht sie an sich, was ihr ein deutliches Schluchzen entlockt. Es ist ein ganzes Meer aus Emotionen, die durch ihren Körper jagen und welche sie die ganze Zeit verspürt hat, kaum dass sie ihn wiedergesehen hat. Sie hat diese Tränen aus Freude, Erleichterung, aber auch aus Zorn und Enttäuschung die ganze Zeit zurückgehalten, doch seine unbeschwerte Art und dieses einmalige Grinsen ... einfach dieses Verhalten von damals, machen es ihr unmöglich die Gefühle länger verschlossen zu halten. Sie hat es nicht mehr zu hoffen gewagt ihnen noch einmal wiederzusehen. Sie hat dieses schmerzliche Gefühl in ihrem Inneren zu akzeptieren gelernt, wenn sie an den blonden Satansbraten gedacht hat und sie hat mit der endlosen Sorge um ihn zu leben gelernt, wenn ein neuer Steckbrief ausgeschrieben wurde. Sie hat für sein Wohlergehen gebetet und ihm immer nur das Beste gewünscht, doch ein Wiedersehen hielt sie für abwegig und auch wenn sie weiß, dass er nicht in New York bleiben wird, haben sich mit seiner Heimkehr zahlreiche Träume und Wünsche erfüllt. Sie ist unendlich glücklich darüber, dass er in seinem Leben zurechtkommt. Sie ist stolz auf ihn, dass er seinen Weg gefunden hat und überwältigt von der Tatsache, dass er mehrfacher Vater ist.

Mit einem glücklichen Lächeln und zittrigem Luftholen legt die alte Dame ihre Arme um ihren Sohn, der einen ganzen Kopf größer ist als sie, woraufhin dieser sie nur noch etwas enger an sich drückt und sein Kinn in ihre Haare drückt. Diese Szenerie bleibt jedoch nicht unbeobachtet. Es ist allerdings mehr der Zufall, der Shizune zu den Beiden bringt und der dafür sorgt, dass bei diesem Anblick nun auch bei ihr der Groschen zu fallen scheint. Für einen kurzen Moment steht sie in der Tür und runzelt verwundert die Stirn, ehe sie erschrocken nach Luft schnappt und die Hände vor dem Mund zusammenschlägt, so dass die eben noch festgehaltenen Dokumente lautlos zu Boden segeln. Sie blickt fassungslos in das blaue Augenpaar von Naruto, der ihr zwar zulächelt, jedoch mit einer kurzen Gestik klarstellt, dass sie schweigen soll. Es ist eine Anweisung die mit einem hastigen Nicken bestätigt wird, während sie mit wässrigen Augen dasteht und es einfach nicht glauben kann, dass er tatsächlich wieder zurückgekommen ist.

Es erscheint so, dass Shizune den blonden Chaoten auch sehr vermisst haben muss, obwohl die Zwei sich nie sonderlich grün gewesen sind. So manch einer würde wohl sagen, dass sie um Tsunade konkurriert haben, was deren Zuneigung und Aufmerksamkeit angeht und von daher ist es immer normal gewesen, wenn die Zwei sich in irgendeiner Streiterei vertieft hatten oder sich einander böse Blicke zuwarfen. Offensichtlich hat sie diese kleinen Auseinandersetzungen schmerzlich vermisst und kämpft gegen diese fiesen Freudentränen an, die schrecklich verräterisch wirken. Sie weigert sich Schwäche vor ihrem früheren Rivalen zu zeigen, der nur frech zurück grinst. Dasselbe Grinsen mit dem er sie immer provoziert hatte, weswegen ihr ein leicht quietschender Laut entweicht, ehe sie zu kichern beginnt und die Freudentränen damit nicht mehr zurückhalten kann.
 

Später ...
 

Naruto ist reichlich verwundert über die Tatsache, dass sie vor einem Kellereingang eines Wohnhauses stoppen, welcher in einer engen Seitengasse in der Orangestreet liegt, nachdem sie sich ihren Weg durch die Five Points und den dort herrschenden Lebensumständen geschlagen haben.

Zerlumpte Bettler, meist entstellte Kriegsveteranen, die im Bürgerkrieg ein Arm, ein Bein oder sonstige Gliedmaßen und Sinne einbüßen mussten, sind an vielen Stellen zu finden. Das ist der Dank für ihren patriotischen Militärdienst. Entstellt in der Schlacht und als Lohn für die ehrenhafte Leistung im Namen des Vaterlandes in die Gosse geworfen und ihrem Schicksal überlassen. Die Straßen starren vor Dreck. Es herrscht ein erbärmlicher Gestank, der hauptsächlich von dem Unrat herrührt und an jeder Ecke bieten halb verhungerte Gestalten ihre Arbeitskraft an. Von Reinigungsarbeiten, über die handwerkliche Schiene, bis hin zum Sänger oder Kaminkehrer lässt sich alles in den Five Points finden. Für ein paar wenige Dollar erledigen diese Menschen knochenharte Arbeiten und erhalten dafür maximal ein müdes Lächeln und ein bissen Kupfer auf die Hand. Diese Menschen würden jede Arbeit verrichten, wenn sie dadurch einen Tag weniger hungern müssten und trotz dieser bereitwilligen Aufopferung, kriegen viele nicht mehr als Ignoranz zu Gesicht. Undank ist der Welten Lohn. Er wird sich nie an diesen Anblick gewöhnen und dennoch wundert es ihn, dass die Kröte inmitten dieses zweifelhaften Viertels, in einem Keller zu finden sein soll.

Kellergewölbe sind meist ohnehin kein sehr angenehmer Aufenthaltsort. Oftmals steht das Wasser in diesen Räumlichkeiten und Unrat türmt sich bis zu den Decken. Das Abwasser sickert durch das Gestein, verpestet die Luft und bildet ein Paradies für allerlei Ungeziefer. Viele unterirdische Räume sind dreckiger als die Straßen der Five Points und gerade mit diesem Gedanken im Hinterkopf, hält sich Narutos Begeisterung in überschaubaren Grenzen. Er sieht sich jetzt schon die Ratten vor sich hertreiben und abgesehen davon wird es dort unten eng sein und es wird keine Fenster geben.
 

Naruto folgt dem Blick seiner Mutter, als sich diese noch einmal überprüfend zur Straße umdreht. Sie tut dies wohl um sicher zu gehen, dass ihnen niemand gefolgt ist, der ihnen besser nicht folgen sollte und während Naruto sich selbst von der Sicherheit ihres Standortes überzeugt, klopft Tsunade drei Mal kräftig gegen die hölzerne Luke am Boden und wartet auf Einlass. Es vergehen ein paar sehr schweigsame und durchaus angespannte Momente, ehe eine gedämpfte Stimme durch das Holz dringt, die trotz allem einen Kind gehören muss. Sie ist hoch und klingt etwas zittrig. Diese kindliche Stimme fordert in einem nahezu autoritären Ton die entsprechende Losung von den überraschenden Besuchern und der Outlaw blickt daraufhin verwundert zu seiner Mutter, die nur die Augen verdreht. „Die Kröte und ihre Kaulquappen.“

Von sehr viel Einfallsreichtum zeugt eine solche Losung nicht unbedingt. Die Kröte und ihre Kaul-quappen. Wenn Jiraiya der Schutzpatron der Zeitungsburschen ist und diese ihn Kröte nennen, dann ist es nur notwendig eins und eins zusammen zu zählen, um die Losung zu erraten, weswegen Naruto seine Mutter etwas entgeistert anschaut und diese daraufhin nur ratlos mit den Schultern zuckt, während sie das Geräusch eines zurück schnappenden Riegels vernehmen.

Langsam wird eine Seite der Bodenluke aufgedrückt, dessen Kante Naruto schließlich ergreift und somit dem kleinen Jungen, der auf der unterirdischen Holztreppe schließlich zum Vorschein kommt, hilft. Es ist ein kleiner Junge, vielleicht um die sieben Jahre alt, mit kleiner Stupsnase, grün schimmernden Augen und Grübchen an den Wagen. Er springt begeistert die wenigen Stufen nach oben, als er Tsunade erblickt und schlingt mit einem Jauchzen die schmächtigen Arme um ihren Körper, was die alte Dame widerstandslos geschehen lässt. Begrüßend und herzlich streicht sie dem Jungen durch die braunen Locken, der seine Freude kaum bändigen kann und keinesfalls daran denkt, sich von ihr zu lösen. Begeistert drückt der Bursche sein Gesicht in ihren Bauch und gluckst immer wieder, als hätte er sie seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie hat sich einen Namen gemacht.

Naruto lässt einen prüfenden Blick über dieses Kind gleiten und stellt als erstes fest, dass er kein Schuhwerk trägt. Die kleinen Füße sind völlig verschmutzt und an einigen Stellen kann er Kratzer erkennen, die ein ziemlich fieses Ziehen und Stechen auslösen müssten. Der Junge ist sehr schlank, jedoch nicht abgemagert. Er wirkt auf seine eigene spezielle Weise sehr kräftig und gesund. Er gehört nicht zu den hungernden Gestalten, die bereits mit einem Fuß im Grab stehen, sondern scheint er zu denen zu gehören, die eher noch Lebensmittel verschenken können. Ein äußert seltener Anblick in den Five Points.

Tsunade gelingt es schließlich sich aus dem klammerartigen Griff des Burschen zu lösen, der jetzt nur vor ihr steht und zu ihr hoch grinst, so dass er die Zahnlücke an seinen Schneidezähnen frei legt. Diesen Kindern wird oft nachgesagt, dass sie sehr schnell erwachsen werden und das entspricht auch den Tatsachen, denn wenn das Leben auf der Straße etwas aus einem macht, dann einen sechsjährigen Erwachsenen. Dieser Junge aber hat seine Kindheit wohl noch nicht gänzlich aufgegeben. Er wirkt noch viel zu lebensfroh und schenkt der bitteren Realität nur wenig Beachtung. Tsunade beugt sich leicht zu ihm herunter und streicht ihm abermals durch die lockigen Haare. „Wir müssen zu Jiraiya. Ist er da?“

„Sicher. Wo soll er sonst sein? Er ist nur total betrunken und faselt dummes Zeug.“

„Wie immer also.“ Der Junge kichert darauf zustimmend und verschränkt die Arme hinter seinem Kopf, ehe er prüfend zu Naruto schaut und sein grünes Augenpaar über dessen Körper huscht. Es ist Misstrauen welches sich in diesen Kinderaugen finden lässt, aber mit etwas Anderem hat der Familienvater nicht gerechnet.

„Wer ist das?“ Es klingt sehr abfällig, aber in dem Alter hat Naruto nicht viel anders gesprochen und geklungen. Tsunade winkt jedoch nur lässig ab, während der Junge noch immer auf eine Antwort von ihr wartet. „Er ist ein alter und guter Freund von mir. Er ist harmlos.“

Wieder huscht das Augenpaar über den kräftigen Körperbau des Outlaws, der diese Prozedur schweigend duldet und auch den anschließenden stechenden Blick durchaus zu erwidern weiß. „Er sieht aus wie ein Bowery Boy.“ Der Bursche tätigt diese Aussage, ohne den Blick von Narutos Augen zu lösen, was dieser mit einem Seufzen kommentiert. Soviel zum alternativen Aussehen eines Schankwirtes. Er zwingt sich zu einem Lächeln, ehe er dem Jungen eine Hand entgegenhält, welche dieser für einen Moment skeptisch betrachtet. „Ich heiße Charles und bin garantiert kein Bowery Boy.“

Es vergehen einige angespannte Augenblicke, in denen der Zeitungsjunge irgendwelche Risiken miteinander vergleicht, bis er mit seiner kleinen Hand die von Naruto schüttelt und dabei einen ungewöhnlich festen Händedruck aufweist. „Theodor, aber alle nennen mich Teddy.“
 

Es bleibt bei dem Austausch der Namen, bis Teddy den Besuchern schließlich gestattet in dieses unterirdische Reich hinab zu steigen und somit leichtfüßig die schmalen Stufen der Treppe hinunterspringt, während Tsunade und Naruto vor der Schwelle verweilen und die alte Dame ihrem Sohn einen besorgten Blick zu wirft. Sie erkennt sofort die Angst in seinen Augen, wie er mit geweitetem Blick in die Tiefe schaut und dabei wohl das Empfinden hat, als würde er direkt durch das Tor der Hölle blicken. Sie kann sehen, wie sich jeder Muskel in seinem Körper auf das Äußerte anspannt und er wohl am liebsten davonlaufen würde. Sie kennt sein Trauma nur zu gut und es wäre wohl ratsamer gewesen ihn auf diese Herausforderung vorzubereiten, aber sie hat befürchtet, dass er wohlmöglich ein Mitgehen verweigert, wenn er vorher davon gewusst hätte. Eine Vermutung, mit der sie auch gar nicht mal so falsch liegt, denn Naruto meidet energisch solche Orte, wenn ein längerer Aufenthalt unausweichlich ist. Er wäre nicht mitgegangen, wenn sie ihn davon in Kenntnis gesetzt hätte.

Ermutigend legt Tsunade eine Hand auf seine Schulter und zieht somit seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wirkt beinahe wie ein verschrecktes Reh. „Es kann dir nichts passieren. Denk daran. Es wird dich niemand einsperren.“ Sie lächelt und Naruto nickt schließlich, was die alte Dame zum Anlass nimmt die steile Treppe zuerst hinab zu steigen.

Der Outlaw atmet ein paar Mal tief ein und aus, ehe mit zitternden Knien und wild schlagendem Herzen die Stufen dieses unterirdischen Komplexes hinabsteigt und dabei eine Hand stets an der Wand entlangführt, als würde er faktisch damit rechnen diese jederzeit von sich drücken zu müssen. Am Ende der Treppe bleibt er kurz stehen und blickt den schwach beleuchteten Gang entlang, der nur von einigen Petroleumlampen erhellt wird und keinesfalls Tageslicht beinhaltet. Sein Herz scheint noch einmal zu beschleunigen und seine Beine drohen unter seinem Gewicht zusammen zu sacken, weswegen Tsunade äußert besorgt einige Schritte auf ihn zu tätigt, jedoch sofort wieder stehen bleibt als Naruto eine Geste tätigt, welche sie zum Stoppen bringt. Schweigend sieht sie dabei zu, wie der mehrfache Vater die Augen schließt und abermals tief durchatmet. Mehrere tiefe Züge, durch die Nase ein und den Mund wieder aus, sind nötig damit er seinen wild rotierenden und auf Hochtouren laufenden Organismus wieder etwas beruhigen kann, ehe er sich aufrichtet und er sich sicher genug fühlt, um für einen längeren Zeitraum in diesem unterirdischen Komplex zu sein.

Der Gang ist, in Anbetracht seiner Bauweise, durchaus breit. Es ist möglich die Arme seitlich auszu-strecken ohne dabei die Wände zu berühren, doch viel Platz gibt es deswegen noch lange nicht und die Deckenhöhe ist mehr als bescheiden. Naruto muss sich ducken, um sich nicht den Kopf zu stoßen.

„Alles in Ordnung?“ Erneut wendet sich Tsunade an den Outlaw, nachdem sie einen abermals erfolgten, tiefen Atemzug hinter sich vernimmt. Eine Frage die sich eigentlich erübrigen sollte. Natürlich geht es ihm nicht gut und so lange wie er in diesen Katakomben spazieren geht, wird es ihm auch nicht gut gehen. Sein Herzschlag befindet sich jenseits von Gut und Böse und seine Gedanken schwirren wild umher, wie ein aggressiver Bienenschwarm. Ihm steht der kalte Schweiß auf der Stirn und Tsunade hat keine andere Frage auf Lager.

„Ja, geht schon. Rede einfach mit mir.“

Der leicht aggressive Unterton ist kaum zu überhören, doch in Anbetracht der Situation durchaus verständlich. Bei dieser Aufforderung jedoch kommt die alte Dame kurz ins Stocken, bis ihr klar wird, dass er keine böswillige Absicht hegt, sondern lediglich eine Ablenkung benötigt. Ein Gespräch, das ihn von den Gegebenheiten ablenkt, um nicht in eine Schockstarre zu verfallen. „Worüber reden?“

„Ich weiß nicht. Irgendetwas. Warum nennen alle den Jungen Teddy zum Beispiel?“

Einfach nur ein simples Thema, aber durchaus etwas, wofür er Interesse aufbringt und worauf er sich konzentrieren kann. Teddy könnte auch selbst Stellung dazu nehmen, doch der Junge ist längst vorgelaufen und damit außer Reichweite für die Besucher der Kröte, also nimmt sich Tsunade dieser Auflösung an. „Teddy war noch ein Säugling, als er vor den Türen einer Kirche gefunden wurde. Ich glaube seine Mutter wollte ihn überhaupt nicht hergeben.“ Naruto runzelt die Stirn, wobei er den Rücken der alten Dame fixiert und ihr weiter durch den Gang folgt. „Wie kommst du darauf?“

„Er lag in einem Weidenkorb, mit sauberen Tüchern und eingewickelt in eine handgewebte Decke. Man hat sich also sehr gut um ihn gekümmert. Er wurde gewaschen, gefüttert und ordentlich ein-kleidet. Viele Mütter geben ihre Kinder nicht freiwillig ab, sondern weil sie keine andere Wahl haben oder keine andere Möglichkeit sehen. Als Mutter ist dir das Leben deines Kindes wichtiger, als dein eigenes und wenn du weißt, dass dein Kind keine Überlebenschance haben wird, wenn es bei dir bleibt, was tust du dann?“ Das klingt bedrückend einleuchtend und gleichermaßen erschreckend. Eine Mutter, die mit dem Rücken zur Wand steht und für sich selbst kaum sorgen kann, wird ihr Kind nicht behalten, sondern abgeben und darauf hoffen, dass ein besseres Leben auf den Nachwuchs wartet. Eine trügerische Hoffnung, denn Waisenhäuser sind selten ein Sprungbrett in eine gesicherte Zukunft.

„Verstehe, aber wieso Teddy?“

„In dem Weidenkorb lag zusätzlich ein Zettel. Es waren so viele Fehler in dem winzigen Abschnitt, dass er kaum leserlich war, aber es ging deutlich daraus hervor, dass seine Mutter ihn Theodor ge-nannt hat und damit er einen Weggefährten hat, hat sie ihm einen selbst genähten Teddybären dazugelegt. Wir nennen ihn alle Teddy, wegen dieses Bären, den er übrigens immer noch besitzt.“ Nachdenklich blickt Naruto auf den Rücken seiner Mutter und fühlt dabei einen äußert drückenden Klos in seiner Brust heranwachsen.

Für ein Waisenkind ist es ein äußert bedrückender Zustand, einfach nicht zu wissen, wo die Wurzeln liegen. Alles ist unbekannt und somit haben viele dieser elternlosen Kinder eine starke Identitätskrise. Sie wissen nicht, ob sie geliebt wurden, ob sie gewollt wurden oder ob der Name den sie tragen, wirklich der Name ist, den ihre Eltern wählten. Naruto kennt diese drückenden Gedanken und hat auch als Erwachsener mit dieser Ungewissheit oft genug zu kämpfen, also kann er sich vorstellen, dass Theodor seinen inneren Frieden hat. Er weiß, dass er geliebt und gewollt wurde und er weiß, dass er seinen Namen wirklich von seiner Mutter bekommen hat. Es mag für einige lächerlich klingen, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, wo das Leben doch genügend Probleme für Theodor und seine Freunde bereithält, doch ein solches Wissen, kann in vielen dunklen Stunden das rettende Licht in der Ferne darstellen. Naruto hätte dieses Licht in vielen Situationen gut gebrauchen können.
 

Es erscheint dem Outlaw wie ein endloser langer Gang, der immer tiefer und tiefer unter die Erde führt, womit sich der hinter ihm befindliche Ausgang immer weiter entfernt. Es fällt dem Familienvater ausgesprochen schwer, dem Drang in seinem Inneren nicht nachzugeben und panisch zurück zum Ausgang zu hechten. Immer wieder geht ein heftiger Ruck durch seinen Körper und der Fluchtgedanke springt wie ein Raubtier hervor, welches er nur mit Mühe und unter enormen Selbstzwang zurückdrängen kann. Er weiß nicht, wie lange er diesen Zustand noch ertragen kann. Was diesen Umstand angeht, hat er seine Grenzen noch nie ausgetestet.

Nun wieder in ein intensives Schweigen verfallen, nähren sich die Zwei einem Durchgang am Ende des Tunnels und betreten kurz darauf eine scheinbar vollkommen andere Welt. Naruto weiß nicht, was er erwartet hat, aber ganz sicher nicht diesen Anblick, der sich ihm nun offenbart. Seiner Panik als auch seiner Stimme beraubt, betrachtet der Outlaw diese Parallelwelt unter der Erde und kommt auch nicht umhin, Bewunderung dafür zu empfinden. Diese gigantische Höhle, denn eine andere Bezeichnung wäre unzureichend, ist in seiner Funktion vergleichbar mit dem Armenhaus von Tsunade, doch die Atmosphäre ist eine gänzlich andere. In diesem unterirdischen Komplex tummeln sich zahlreiche Menschen von unterschiedlichen Generationen. Kinder, nicht älter als ein paar Tage und alte Menschen, die mit einem Bein bereits im Grab stehen. Es gibt Betten, wacklig aufgebaute Zeltkonstruktionen, Tische, Stühle, Kochstellen und alles bunt zusammengewürfelt. In der Höhe wurden Podeste und Emporen errichtet, welche durch Leitern zu erreichen und mit schmalen Stegen miteinander verbunden sind. Beleuchtet wird der gesamte Komplex mit Fackeln, Feuerschalen und Öllampen. Die Lautstärke ist nahezu überwältigend. Ein Stimmgewirr, wie auf einem Volksfest und dazwischen Musik und Lieder, die zusammen mit den Bewohnern die reinste Fröhlichkeit ausstrahlen. Sie singen, tanzen und lachen, als hätte sie keinerlei Sorgen. Einen solchen Anblick hat Naruto noch nie in seinem Leben erhalten.

Die ganzen Leute schenken ihnen keinerlei Beachtung. Manch einer würdigt sie mit einer grüßenden Geste, die jedoch mehr Tsunade gilt, als ihm. Sie winkt oder nickt zurück, streicht ein paar Kindern im Vorbeigehen durch die Haare und erkundigt sich bei einer alten Frau nach ihrem Befinden, während Naruto ihr stumm und etwas fassungslos durch die engen Gassen der Zeltreihen folgt, bis sie das andere Ende der Höhle erreichen. Ganz offensichtlich ein leicht abgetrennter Bereich, indem einige Nahrungsmittel und andere Dinge gelagert werden. Vom eigentlichen Geschehen ist dieser Platz einige Schritte entfernt und damit schon nahezu isoliert.
 

Zwischen einigen Fässern und Kisten, erkennt Naruto schließlich zwei Beine und erblickt zusätzlich ein paar geleerte Flaschen Alkohol in unmittelbarer Nähe zu dem Beinpaar. So zielsicher, wie seine Mutter auf die Gestalt zwischen den Kisten und Fässern zugeht, hat Naruto die Vermutung, dass es sich dabei um die Zielperson handelt. Bei dem Anblick legt sich die Zuversicht, was die kommenden Verhandlungen angeht. Ist die Kröte überhaupt fähig sich aufzurichten?

Neugierig beugt sich der Outlaw über eines der Fässer und stützt sich an diesem ab, um einen ersten Blick auf die Kröte zu erhaschen. Ein sehr wuchtig wirkender Mann, mit vollständig ergrautem, eigentlich weißen Haar, welche er zu einem zotteligen Zopf gebunden hat. Sein Gesicht hat er unter einem alten Kissen versteckt und sein kraftvoll wirkender Körper liegt auf schmutzigen Lumpen, welche er offensichtlich zu einer Schlafstelle zusammengewürfelt hat. Sein vollständig entblößter Oberkörper weißt zahlreiche Vernarbungen auf, die hauptsächlich von Tieren herzurühren scheinen und die Hose mit ausgefransten Enden, müsste dringend einmal einer ausgiebigen Reinigung unterzogen werden. Der Gestank nach Alkohol und Schweiß wabert wie eine Nebelwolke um seinen betrunken Körper herum, so dass der Outlaw das Gefühl hat, allein beim Einatmen kurz vor einer Alkoholvergiftung zu liegen. Das soll er sein? Der Schutzpatron der Zeitungsjungen und aller anderen hier anwesenden Menschen?

Narutos Gesicht verfinstert sich etwas. Wie kann dieser Kerl die Sicherheit seiner Schützlinge so leichtfertig aufs Spiel setzen? In einem betrunkenen Zustand wird er sich oder sie kaum verteidigen können und so wie Jiraiya momentan auf dem Boden liegt, scheint er nicht einmal fähig selbstständig den Kopf anheben zu können. Eine solche Verantwortungslosigkeit gehört mit zu den Dingen, die Naruto regelrecht anwidern und seinen Puls zum rasen bringen.

Lieblos tritt Tsunade gegen den regungslosen Oberkörper zu ihren Füßen und entlockt diesem einen grunzenden Laut. Jiraiya hebt einen Arm und wedelt mit diesem herum, als wolle er eine lästige Fliege vertreiben, ehe er sich noch mehr zusammenrollt und keinerlei Anstalten präsentiert, sich ihrer Anwesenheit anzunehmen. Ein weiterer Tritt wird nur mit einem erneuten Grunzen kommentiert, was Tsunade dazu bringt genervt die Augen zu verdrehen und sich umzuschauen. Naruto hält sich noch zweifelnd im Hintergrund, während er dabei zu schaut, wie die alte Dame eine Schüssel mit Wasser von einem der umher stehenden Fässer greift und den gesamten Inhalt über Jiraiya kippt, der sich mit einem klagenden Laut aufrichtet und schließlich zu fluchen beginnt, als gäbe es kein Morgen mehr. Die zotteligen weißen Haare, hängen nun in nassen Strähnen vor seinem Gesicht, welches er mit seinen rauen Handflächen versucht von der erschreckend kalten Flüssigkeit zu befreien. Auf seinem blanken Oberkörper bildet sich eine deutliche Gänsehaut und ein Frösteln schüttelt seinen Körper kurzzeitig durch, während er noch immer flucht, wie ein Seemann. Es sind Beschimpfungen, bei denen viele Eltern ihren Kindern wohl die Ohren zu halten würde, um ihre Unschuld nicht zu gefährden, doch die hier unten lebenden Gestalten, kennen wohl noch ganz andere Ausdrücke.

„Hey du Trunkenbold. Hast du mich vermisst?“

„Ungefähr so sehr wie Krätze.“ Mürrisch blickt der Angesprochene, der seine Schimpftirade beendet und nun seine muskulösen Arme auf seinen Knien gelagert hat, zu der alten Dame, die provozierend zu ihm herunterschaut und dabei die Hände in die Hüften gestemmt hat. Für einen Moment funkeln die Zwei sich regelrecht an und für den Hauch eines winzigen Momentes, für den Moment eines Augenaufschlages, kann Naruto neben der Wut, Enttäuschung und ehrliches Bedauern erkennen, bis Jiraiya sein Augenpaar abwendet, indem er sich erneut durch sein noch feuchtes Gesicht streicht und schließlich seinen zweiten Gast inspiziert.

Die dunklen Augen der Kröte, wandern schließlich zu Naruto, der noch immer auf dem Fass gestützt die Situation verfolgt, bis Jiraiya zurück zu Tsunade schaut. „Darf ich den Grund für deine Anwesenheit erfahren und warum zum Teufel ist dieser Bowery Abschaum hier?“

Mit einem wütenden Schnaufen stößt sich Naruto ab und ringt um Fassung. Er ist kein Mitglied ir-gendeiner Gang aus den Five Points und will erst recht mit solchen Vereinigungen in Verbindung gebracht werden. Er empfindet eine solche Verwechslung als Beleidigung und da dies nun bereits mehrfach zur Sprache gekommen ist, ist seine Geduld nicht mehr besonders strapazierfähig. „Herr Gott nochmal. Ich gehöre nicht zu den Dreckskerlen, klar? Werd' nüchtern, dann bekommst du vielleicht wieder einen klaren Blick.“ Jiraiya verzieht kurz das Gesicht, ehe er sich in die Höhe stemmt und damit das ganze Ausmaß seiner Körpergröße freigibt. Dieser Mann ist ein Koloss von Mensch. Breitschultrig, muskulös und wenigstens so groß wie ein Grizzlybär. Ein regelrechtes Monster, zu dem Naruto hinaufschauen muss um überhaupt den Blickkontakt halten zu können. Der Outlaw, der selbst größer als der Durchschnitt ist, ist einen ganzen Kopf kleiner als die Kröte und trotz dieser durchaus einschüchternden Körpermasse, weicht Naruto nicht zurück, als Jiraiya auf ihn zu geht und nur eine halbe Armlänge von ihm entfernt stehen bleibt. Die beiden Männer fixieren sich mit ihren Blicken, dass Tsunade etwas nervös das Gewicht verlagert, sich jedoch dazu entschließt nicht einzuschreiten.

Abschätzig wandert das dunkle Augenpaar der Kröte über den Körper seines Gastes, bis er diesem fest in die Augen blickt und dabei in ein Blau starrt, wie es absolut einmalig auf dieser Welt ist. In diesem Blick ist keinerlei Zweifel zu erkennen und eine Entschlossenheit, die beinahe ansteckend wirkt. Es ist ein unerschütterliches Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, die ihn so selbstsicher und fast unbesiegbar erscheinen lassen. Jiraiya verstaut seine Hände in den Hosentaschen und lächelt etwas spöttisch auf den Familienvater hinab. „Für jemandem dem ich auf den Kopf rotzen könnte, riskierst du eine ganz schön dicke Lippe.“

„Soll mich das beeindrucken? In deinem Zustand stellst du keine Bedrohung für mich dar und abge-sehen davon, habe ich bereits Dinge getan, von denen du nicht einmal zu träumen wagst.“ Provozierend tätigt Naruto einen weiteren Schritt auf Jiraiya zu und muss dabei seinen Kopf weiter in den Nacken legen, um den Blickkontakt zu halten. Zu Narutos Verwunderung jedoch, beginnt Jiraiya zu grinsen und legt ihm schließlich fast freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, welche der Outlaw für einen Moment äußert skeptisch betrachtet, ehe er zurück in das Gesicht der Kröte schaut. „Ich weiß, wer du bist. Man muss zwar genau hinschauen, aber ich erkenne dich und du hast recht, in einer direkten Konfrontation hätte ich wenig Aussichten auf Erfolg.“

Naruto muss gestehen, dass es ihn diese Aussage recht schockiert, denn eigentlich war er bisher der Überzeugung sein Aussehen soweit verändert zu haben, dass er unerkannt durch die Straßen laufen kann. Es sollte sich nicht unbedingt als Marktschreier betätigen, aber eine Entdeckung hielt er bei entsprechendem Verhalten eigentlich für unwahrscheinlich und nun sagt ihm dieser vollkommen fremde Mann, dass er ihn wiedererkennt. Eine recht beunruhigende Tatsache.

Tsunade tritt alarmiert an die zwei Männer heran und wirft einen nervösen Blick in die Richtung der Bewohner, die noch immer unbekümmert ihrem Tagwerk oder wie auch immer es genannt wird, nachgehen. Jiraiya lässt unterdessen von seinem Gast ab und hebt ein ausgewaschenes Hemd vom Boden auf, welches er sich mit wenigen Bewegungen überstreift und schließlich einen verwirrten Blick auf die beschwichtigende Geste von Tsunade wirft. „Bitte. Bitte verrate ihn nicht.“

„Ich bin vielleicht betrunken, aber sicher nicht dämlich. Ich nehme an, ihr kommt in einer Angelegenheit zu mir, die nicht für aller Ohren bestimmt ist.“ Mit einer laschen Handbewegung deutet die Kröte seinen Besuchern an, ihm zu folgen.

Jiraiya bringt die Zwei zu einem großen Zelt, wie es von den Offizieren und Generälen im Bürgerkrieg auf den Schlachtfeldern als Unterkunft oder Lazarett benutzt wurde. Ein solches Zelt ist auch bekannt, als Siedlerzelt oder Hauszelt und aufgrund ihrer Größe auch beliebt, denn selbst Jiraiya braucht sich in dieser Unterkunft nicht zu ducken. Ein Hauszelt wird mit zwei Gibelstangen aufgestellt und mit Hilfe von Seilen und Holzpflöcken am Boden befestigt, doch Jiraiyas Unterkunft ist weitaus stabiler gebaut worden und gleicht damit eher einer Hütte, wie sie ein Jäger im Wald bewohnt. Es wirkt sehr gemütlich, als sie in dieses private Reich eintreten, welches durchaus auch einigen Luxus erkennen lässt.

Der Blickfang stellt ein erhöhtes Podest dar, welches am anderen Ende des Zeltes in der linken Ecke erbaut wurde und auf dem zahlreiche Felle zu finden sind, die Naruto als Wapiti-, Bergziegen-, Bären-, Puma- und Luchsfelle erkennen kann. Zwei Kissen und eine Decke runden das Nachtlager perfekt ab, wobei schließlich die Frage aufkommt, wieso die Kröte seinen Rausch im Dreck ausschläft, wenn er doch eine solche Schlafstelle zur Verfügung hat?

Ein massiver, jedoch an einigen Stellen beschädigter Schreibtisch, samt dazugehörigem Stuhl, befinden sich ebenfalls in dem Besitzt von Jiraiya und dieses Objekt scheint sich in reger Nutzung zu befinden, denn es liegen zahlreiche Stifte, Kohlestücke und Zeichnungen, sowie handgeschriebene Papiere auf der Oberfläche, während über der Lehne des Stuhles ein verwaister Baumwollmantel hängt. Zur rechten Hand steht eine kleine Kommode, mit feinen Verzierungen an den Türen und von seinem einstigen Besitzer wohl wegen der Risse im Holz und dem abblätternden Lack verstoßen. Auf dem festgetretenen Fußboden liegt sogar ein großer Teppich mit floralem Muster, wie er wohl sonst nur in den Villen der Reichen zu finden ist.

„Ich kann euch leider nichts anbieten. Ich bekomme selten Besuch.“

Naruto vernimmt das kurze Auflachen seiner Mutter, schenkt diesem jedoch keine weitere Beach-tung, sondern lässt einen flüchtigen Blick über die zahlreichen Papiere gleiten, während Jiraiya sich ebenfalls dazu entschließt, diesen kleinen verbalen Ausbruch der alten Dame zu ignorieren und sich stattdessen auf der Kante seiner Schlafstelle niederlässt. „Also, was wollt ihr von mir?“

Naruto lässt von den Papieren wieder ab und lehnt sich stattdessen an der Schreibtischoberfläche an, wobei er die Arme vor der Brust verschränkt. Tsunade lässt sich schließlich auf dem einzigen Stuhl nieder der zur Verfügung steht, ehe der Outlaw sich der Beantwortung der Frage annimmt. „Ich brauche die Hilfe der Zeitungsburschen, um auf ein paar schwerwiegende Missstände in einem Indianerreservat aufmerksam zu machen.“ Jiraiya verzieht das Gesicht und stützt beinahe gelangweilt seinen Kopf mit einer Hand ab, wobei er zweifelnd zu dem Familienvater schaut.

„Es gibt auch hier genügend Missstände. Von Raub, über Vergewaltigung bis Mord. Kranke und Hungernde. Deine Indianerfreunde sind nicht die Einzigen die leiden, also nenne mir einen guten Grund, warum die Bengel dir helfen sollten?“

Es ist ein durchaus berechtigter Einwand und keinesfalls zu entkräften. Es genügt sich die Leute und die Gegend der Five Points nur anzusehen, um die Erkenntnis zu erlangen, dass etwas grundlegend im politischem und gesellschaftlichem Geschehen falsch läuft und Naruto würde lügen, wenn ihm die einzelnen Schicksale dieser Menschen nicht berühren würden, doch im direkten Aufeinandertreffen mit seiner Familie, würden diese Menschen stets den Kürzeren ziehen, weswegen der Familienvater nachdenklich zu Boden blickt und ein paar Augenblicke des Schweigens verstreichen lässt, ehe er zu seiner Mutter und schließlich zurück zu der Kröte schaut.

„Hanzo, Minato und Kushina. Meine Kinder. Sie sind mein wertvollster Besitzt. Sie sind meine größte Leistung in meinem Leben und meine größte Schöpfung. Ihre Sicherheit, ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen, liegt mir mehr als alles andere am Herzen. Ich streite die Missstände hier keinesfalls ab, denn ich kann sie auf den Straßen deutlich sehen, doch als Ehemann und Vater ist mir meine Familie wichtiger, als irgendwelche Einwanderer aus Irland, Deutschland oder Tschechien. Meine Kinder sollen in einem sicheren Zuhause aufwachsen, ohne ständig in Angst leben zu müssen, ihrer Heimat entrissen zu werden.“

„Das ist ein Grund, aber längst kein guter. Du willst nur das, was alle Eltern für ihre Kinder wollen. Eine sichere Umgebung und eine unbeschwerte Kindheit. Schau dich draußen um und sag mir wie viele Eltern du siehst. Ich kann dir versichern, dass sie alle dasselbe Ziel haben. Ich setze die Sicher-heit dieser Menschen nicht aufs Spiel, nur weil du den Helden mimen willst.“

„Ein Oberhaupt beschützt die seinen. Wir haben dieselben Interessen, was unsere Familie angeht und wir können durchaus voneinander profitieren.“ Interessiert beugt sich Jiraiya nun nach vorne und zieht die Augenbrauen in die Höhe, denn dieser plötzlich diplomatische Tonfall, wie ihn auch Politiker gerne verwenden, weckt seine Neugier, während auch Tsunade in ein verwundertes Mimikspiel verfällt. „Ich bin ganz Ohr. Wie lautet dein Vorschlag?“

„Wenn deine Jungs mir helfen, biete ich dir meine Hilfe an. Ich kümmere mich um die Leute, die dir und deinen Schützlingen das Leben schwermachen.“ Jiraiya verfällt in einen heiser klingenden Lachanfall und tippt sich mit dem Finger mehrmals an die Stirn, was ein Zeichen dafür ist, dass er den Gesetzlosen für vollkommen größenwahnsinnig hält. Es dauert einen Moment, bis die Kröte sich wieder gefangen hat und sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischt.

„Wie willst du das bitte anstellen? Das ist eine lange Liste und einige davon sind ziemlich große Kali-ber.“ Auf diese sehr ungläubig klingende Frage lächelt Naruto nur und hüllt sich damit ein geheimnisvolles Schweigen, während in seine Augen eine Überzeugung tritt, die einem sämtliche Zweifel vergessen lassen und diese Selbstsicherheit lässt ihn nahezu unbesiegbar erscheinen. Es ist diese faszinierende Art, der Glaube daran das Unmögliche möglich zu machen, welche in seinem Wesen innewohnt und so kommt Jiraiya nicht umhin nach einer Weile ergeben zu seufzen und diesen ungewöhnlichen Handel mit einem mehrmaligen Kopfnicken schließlich abzusegnen. „Also gut, dann erzähl mir von deinem Vorhaben.“
 

Naruto liefert der Kröte eine ausführliche Beschreibung seines Planes und eine detaillierte Schilde-rung der bisher stattgefundenen Ereignisse, welche dieser geduldig über sich ergehen lässt, gelegentlich nickt oder mit dem Kopf schüttelt, doch ein guter Beobachter merkt schnell, dass Jiraiya von dem Plan nicht sehr überzeugt ist und auch schließlich, nachdem Naruto geendet hat, seine Einwände kundtut. „Der Plan an sich, ist nicht schlecht und deine Beweggründe leuchten mir ein, doch selbst die Bengel können keine Wunder bewirken. Sie können nur das verbreiten, was die Leute auch glauben und die Leute glauben nur das, was in den Zeitungen steht oder was sie mit eigenen Augen sehen können. Wenn du also auf Erfolg aus bist, dann brauchst du einen Reporter und einen Zeitungsdrucker auf deiner Seite. Der Rest erledigt sich dann ja von alleine.“

Sofort denkt Naruto an Iruka, dem er ja eigentlich zugesichert hatte ihn nicht noch einmal zu behelligen. Immerhin ist der erfolgreiche Reporter ein sehr großes Wagnis eingegangen, als er sich dazu bereit erklärte die Ente zu drucken und Naruto steht demnach so tief in dessen Schuld, dass er diese sein ganzes Leben lang nicht begleichen können wird. Ihm gefällt der Gedanke nicht, Iruka abermals um Hilfe zu bitten und dieses Mal sogar über ein längeres Zeitfenster, doch einen anderen Kontaktmann hat der Familienvater auch nicht in dieser Branche und ist somit faktisch dazu gezwungen erneut um seine Hilfe zu ersuchen.

Seufzend streicht sich Naruto über den Nacken. „Einen Reporter hätte ich, aber eigentlich wollte ich ihn da nicht tiefer mit reinziehen.“

„Dafür ist es zu spät. Nimm Kontakt zu ihm auf. Ich kenne einen Zeitungsdrucker, der für das passende Kleingeld bereit wäre, die Ausgaben etwas zu verändern.“

Es entsteht ein nervenaufreibendes hin und her von Möglichkeiten, Gefahren und Alternativen und stellenweise wird die Debatte hin und wieder etwas lauter, doch eskalieren tut das Gespräch nicht und am Ende ist klar, dass Naruto nicht drum herumkommt, abermals Kontakt zu Iruka aufzunehmen, ganz gleich wie sehr ihm das auch missfällt. Von Jiraiya erhält er einige Namen von den Leuten, die in den Five Points das Sagen haben und zusätzlichen Unmut unter der Bevölkerung verbreiten. Es handelt sich dabei um Männer die ihre Macht ausnutzen, um sich an anderen, wie Jiraiya und auch Tsunade, bereichern zu können, denn ähnlich wie die Politiker, interessieren sie sich nur für ihre eigenen Belange. Sie verlangen Tribut, ob Geld, Lebensmittel oder Dienstleistungen spielt keine Rolle und wenn dieser Tribut nicht gezahlt wird, machen sie auf äußert drastische Weise deutlich, dass ein Zahlungsausfall harte Konsequenzen hat. Naruto soll die Herrschaften davon überzeugen, sich von Jiraiya und seinen Schützlingen fern zu halten, wie er das anstellt, will die Kröte ihm überlassen.

„Melde dich, wenn du weißt ob dein Freund dir hilft, aber bevor ihr geht … Tsunade, ich habe da eine Bitte an dich.“

Überrascht blickt die alte Dame zu der Kröte, die nun sehr ernst wirkt und ihr schließlich deutlich macht, ihm zu folgen. Naruto ist zwar nicht direkt angesprochen worden, aber er sieht keinen Grund auf der Rückkehr der Beiden zu warten und folgt ihnen schließlich. Der wuchtige Schutzpatron der Zeitungsjungen führt sie zurück zu den ganzen Zelten und so schlängeln sie sich wieder durch die Reihen und der Masse an Menschen.

„Wir haben hier unten eine Frau, die du dir vielleicht mal ansehen solltest. Ein paar andere Weibsbilder hatten sie hier angeschleppt und ihr Zustand macht mir Sorgen.“

„Was ist denn mit ihr?“

„Sie hat vor ein paar Stunden entbunden, ist unterernährt und lethargisch. Ich bin kein Fachmann, aber da sie sofort in Panik verfällt, zu schreien und zu toben beginnt, sobald sie auch nur einen Mann vom weiten sieht, habe ich so einen Verdacht, was ihr widerfahren ist.“

Tsunade verzeiht darauf beinahe leidend das Gesicht, ehe sie auch schon vor einem verschlossenen Zelt stoppen und auch Naruto kann die Vermutung von Jiraiya nur teilen. Diese Frau hat kein schönes Erlebnis gehabt und hat sich dem vermutlich nicht nur einmal ausgesetzt gesehen. Es ist grausam, welch Monstrosität sich die Frauen ausgesetzt sehen und Naruto ist beschämt über die Tatsache, dass einige männlichen Artgenossen unfähig sind ihre Triebe unter Kontrolle zu halten. Wie Tiere fallen diese Mistkerle über die Frauen her und lachen über ihre Tränen und den zugefügten Schmerz. Jeden einzelnen von ihnen würde er am liebsten öffentlich an den Eiern aufhängen.

Tsunade greift nach der Zeltplane welche den Eingang verdeckt, doch bevor sie eintreten kann wird sie erneut von Jiraiya aufgehalten, der sich leicht zu ihr beugt. „Sie spricht unsere Sprache nicht und auch keine andere. Weder Deutsch, noch Tschechisch, noch Englisch, noch weiß sonst noch was. Niemand hier versteht sie. Ich halte sie nicht für eine frühere Sklavin, aber ich vermute sie stammt aus irgendeinem Indianervolk.“

Tsunade betritt das Zelt, nachdem ihr mitgeteilt wurde, dass eine Kommunikation mit der erwähnten Frau sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein würde. Naruto und die Kröte bleiben außerhalb der bescheidenen Behausung, um die offensichtlich traumatisierte Frau nicht noch mehr zu quälen und vermitteln den Eindruck, als würden sie vor dem Zelt Wache schieben. Beide haben die Arme fest vor der Brust verschränkt und ihren Blick auf den Gang gerichtet, während in ihren Ohren irische Musik erklingt, gepaart mit Kinderlachen und anhaltenden Gesprächsrunden.

Naruto ist von diesem Anblick, nach wie vor, tief beeindruckt. Eine Parallelgesellschaft zu gründen und zu leiten, noch dazu unterirdisch, ist keinesfalls ein Kinderspiel und auch nicht gerne gesehen, doch Jiraiya hat gleich eine halbe Stadt unterhalb der Five Points aufgebaut und das gleicht einem kleinen Wunder. Es ist bemerkenswert, dass die Regierungsmänner ein solches Treiben dulden, doch in Anbetracht ihrer Machtlosigkeit gegenüber den kriminellen Banden und der dazugehörigen Korruption auch nicht weiter verwunderlich. Solange die Summe stimmt, ist in dieser Stadt nichts unmöglich. Moral, Gesetz und Ehre spielen da keine Rolle. Es gibt kaum jemanden, der sich nicht kaufen lässt.

Seufzend schaut sich Naruto etwas um und lässt sich schließlich auf einem kleinen Hocker nieder, der scheinbar vergessen am Rand des Zelteinganges steht, während Jiraiya einen äußert wachsamen Blick auf die Gegebenheiten um sie herumwirft. Wenn der Familienvater sich diesen Riesen so anschaut, dann verkörpert er tatsächlich den Eindruck eines mächtigen Schutzpatrons, der für seine Schützlinge jederzeit in die Bresche springen würde. Nach dem ersten Eindruck hat Naruto nicht unbedingt das Empfinden gehabt, einen zuverlässigen Menschen vor sich zu haben, doch der Alkoholpegel im Blut scheint die Sinne der Kröte nicht maßgeblich zu beeinflussen – auch wenn er immer noch stinkt, wie eine ganze Brauerei. Sehr viel neugieriger macht Naruto aber der Fakt, dass seine Mutter und die Kröte sich sehr gut kennen und offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit besitzen. Diese einander zugeworfenen Blicke, voller Enttäuschung und ehrlicher Reue, zeugen deutlich von gemeinsamen Erlebnissen, in denen etwas gewaltig schiefgelaufen sein muss.

„Tsunade ist nicht gut auf dich zu sprechen.“

Jiraiya gibt darauf einen undefinierbaren Laut von sich und wendet seinen wachsamen Blick von den Geschehnissen ab, bloß um sich dumpf auf den Boden sinken zu lassen. „Das ist keine neue Information.“

„Was hast du getan, dass sie wütend auf dich ist?“

Auf diese Frage folgt keine Antwort. Jiraiya schweigt und blickt stattdessen auf platt getretenen Erdboden, wobei er schon wieder diesen reuevollen Ausdruck im Gesicht trägt. Es wird deutlich, dass die Kröte nicht darüber sprechen wird und auch nicht darüber sprechen will. Was immer zwischen ihm und Tsunade vorgefallen ist, es ist ein Tabuthema über das beide nicht reden wollen und so hat Naruto das auch zu akzeptieren. Fakt ist nur, dass es ein Vorfall gewesen sein muss, der keine schönen Erinnerungen beinhaltet.

Schweigend wendet der Outlaw den Blick von der Kröte ab und lauscht den Stimmen, welche hinter ihm aus dem Zelt ertönen. Er kann die ruhige Tonlage seiner Mutter hören, aber auch noch ein paar andere Stimmen und bei einer dieser Stimmen geht ein heftiger Ruck durch seinen Körper, so dass er plötzlich auf die Beine springt, als wenn ihn etwas gebissen hätte. Bei dieser unerwarteten Handlung zuckt selbst Jiraiya merklich zusammen und starrt den Familienvater nun verwundert an, der einen vollkommen verkrampften Eindruck bietet. Steif, wie zur Salzsäule erstarrt, steht der Outlaw vor dem Zelt, die Augen vor Schreck geweitet und auf den verdeckten Eingang starrend, während von drinnen noch immer die leisen und ruhigen Stimmen erklingen.
 

Das kann nicht sein. Das ist unmöglich. Es kann, darf und soll nicht sein. Naruto kennt eine dieser Stimmen. Er kennt sie so gut, dass er ihren Besitzer in tiefster Dunkelheit finden könnte, auch wenn der Klang etwas anders erscheint, als er es gewohnt ist. Weinerlich, zittrig und hilflos, doch ist es unverkennbar ihre Stimme.

Zögernd tritt er näher an den Zeltvorhang heran und legt den Kopf schief, um angespannt in das Innere hinein zu lauschen. Nein, er täuscht sich nicht. So gern er sich auch täuschen würde, er tut es nicht. Schwer schluckend und mit einem schmerzenden Ziehen in seinem Brustkorb tritt Naruto noch näher heran, während Jiraiya dieses seltsame Verhalten in irgendeiner Form zu deuten versucht und das Verhalten seines Besuchers skeptisch betrachtet. Es wird aber auch der Kröte zunehmend deutlicher, dass der Outlaw etwas in seinen Ohren vernimmt, was ihn in solch einer erschrockene Starre verfallen lässt. Ist es die Stimme der Frau? Kite m 'pou kont, ist bisher das einzige gewesen, was sie zu ihren Helfern immer und immer gesagt hat, doch für alle ist es einfach nur unverständliches Gebrabbel gewesen. Versteht Naruto was sie sagt?

Gerade als Jiraiya Luft holt, um Naruto diese Fragen zu stellen, tritt der Familienvater erneut an das Zelt heran. „Hanabi, se ke ou?“

Schweigen. Kein Wort dringt mehr aus dem Zeltinneren hervor, während Naruto angespannte darauf hofft, eine Antwort zu erhalten und sogar kurzzeitig die Luft anhält. Er kann sein Blut in den Ohren rauschen hören und sein Herz scheint in seinen Hals gewandert zu sein. Er hofft, dass sie es ist und zeitgleich fleht er darum, dass sie es nicht ist, denn wenn diese Frage nun bejaht wird, dann heißt dies zeitgleich dass sie die Frau ist, die vor wenigen Stunden ein Kind zur Welt gebracht hat und wohl vorher vergewaltigt wurde. Betend schließt er die Augen, bis er einen wimmernden und verzweifelten Aufschrei hört, der ihm durch Mark und Bein geht und sein Herz für einen Moment zum Aussetzen bringt. „Naruto ... Naruto, mwen vle kay la. Pote m 'lakay yo!”

Sie ist es wirklich. Es ist regelrecht erkennbar wie alle Hoffnung von seinem Körper abfällt und er förmlich in sich zusammenfällt, wie das Gerippe eines verkohlten Hauses. Es vergeht ein kurzer Moment, bis der Zelteingang geöffnet wird und Tsunade ihren Sohn mit einem verwirrten, aber irgendwie auch wissendem Ausdruck anschaut, den sie als bestätigt erkennt, als sie in seine Augen schaut. „Du kennst sie, oder? Sie ist aus deinem Dorf.“

„Sie ist mehr als das. Sie ist meine Schwägerin.“

Das ist eine Neuigkeit mit der Tsunade nicht gerechnet hat und entsprechend überrascht, vielleicht sogar entsetzt nach Luft schnappt, während Jiraiya seinen betrübten Blick zurück auf den Boden richtet. Hanabi. Wieso ist sie hier in New York? Meilen weit weg von zuhause, in einer völlig fremden Stadt. Er hatte gedacht, ihr sei die Flucht bei dem Angriff gelungen und jetzt muss er feststellen, dass es ihr wohl besser ergangen wäre, wenn sie zu den Gefangen gehören würde. Sie wurde verschleppt, vergewaltigt und misshandelt und das Endprodukt dieser Tortur hat sie vor ein paar Stunden zur Welt gebracht. Bei diesen Gedankengängen steigt er drückendes Gefühl in seinem Brustkorb auf, welches sein Herz schmerzhaft zu erdrücken scheint.
 

Der Outlaw hat Hanabi immer als eine kleine Schwester betrachtet und sie hat zu ihm aufgesehen. Sie ist im Dorf nicht unbedingt für ihre Weiblichkeit bekannt gewesen. Sie bevorzugte eher die Tätigkeiten der Männer und kassierte dafür skeptische und durchaus abschätzige Blicke. Sie hat sich ein Dasein als gehorsame Ehefrau und Mutter nie vorstellen können, weswegen sie alle Versuche ihres Vaters in diese Richtung sofort abschmetterte. Nichts ist ihr heiliger, als ihre Selbstständigkeit und ihre Unabhängigkeit gewesen und Naruto gehörte zu den wenigen Menschen im Dorf, die sich an ihrer burschikosen Art nicht gestört haben. Sehr zum Verdruss von Hiashi, hat er ihr sogar den Umgang mit einer Waffe und das Schießen gelehrt. All diese Fertigkeiten haben ihr nicht genützt.

Schweigend und irgendetwas Unverständliches in seinen Bart murmelt, streicht sich der Familienvater durch sein Gesicht und blickt kummervoll zum Eingang des Zeltes. Ratlos und zögernd riskiert Naruto schließlich einen Blick in das Innere der Behausung und ist über den Anblick von Hanabi regelrecht schockiert. So hat er sie nicht in Erinnerungen und so kennt er sie auch nicht. Wie ein verwundetes Tier hockt sie in einer Ecke, ein Bündel fest an sich gepresst und bitterlich weinend. Alle Kraft scheint aus ihrem Körper gewichen zu sein und was genau sie erleben musste, es hat sie so traumatisiert, dass sie nicht einmal mehr Englisch spricht. Es ist nichts mehr von ihrer Selbstbewussten Art zu sehen. Ihre nie enden wollende Tränenflut verwandelt sich in einen einzigen Dammbruch, als sie sein Gesicht erblickt. Sie schluchzt, schnappt nach Luft und streckt beinahe flehend eine Hand nach ihm aus, wie ein kleines Kind das auf den Arm genommen werden möchte, während die anderen anwesenden Personen ratlose Blicke miteinander austauschen. Hanabi ist unfähig sich zu beruhigen. Sie ein nervliches Wrack. Immer wieder sagt sie, dass er sie nachhause bringen soll ohne dabei auch nur für einen winzigen Moment von seinen Augen abzulassen, wobei sie noch immer bettelnd eine Hand nach ihm ausstreckt, welche so stark zittert als führe diese ein Eigenleben.

Naruto tritt schließlich gänzlich in das Zelt ein und geht ohne zu zögern auf seine Schwägerin zu, bis er vor ihr in die Knie geht und sich ihre zitternde Hand unverzüglich in seinem Hemd vergräbt, als fürchte sie darum, dass er sich nur als ein Trugbild herausstellt. Behutsam nimmt der Outlaw ihr vollkommen verweintes Gesicht in seine Hände und blickt ihr fest, aber sanft in die Augen wobei er mit dem Daumen über ihre feuchte Wange streicht, während sie nur noch wimmernden ein und denselben Wunsch äußert: Sie will nachhause. Ein Zuhause das es nicht mehr gibt und welches sie in diesem Zustand ohnehin nicht erreichen würde. Hanabi wird sich dieser Tatsache durchaus bewusst sein, doch in solchen Ausnahmesituationen, tritt der Wunsch nach einer vertrauten Umgebung so stark in den Vordergrund, dass ein rationales Denken gar nicht mehr möglich ist. Er nickt auf ihre wiederholte Bitte auch einfach nur, doch je länger er bei ihr ist, je länger sie ihm in die Augen schaut und je länger er beruhigend mit ihr spricht, umso ruhiger wird Hanabi. Die Tränen laufen ihr nur noch stumm über die Wangen, als der Familienvater näher an sie heranrückt. „Mwen se isit la. Mwen pran swen ou. Ou pa gen moun ap fè anyen.“
 

Narutos Worte scheinen wie Balsam für ihre zerrissene Seele zu sein, denn Hanabi sucht regelrecht seine Nähe, wobei er die Arme um sie legt. Sein Blick wandert an ihrem Körper herunter, auf das Bündel in ihren Armen, welches immer wieder leise Laute von sich gibt. Er betrachtet das wimmernde Baby, welches sie schützend und wärmend an sich drückt, wobei ihr ausgemergelter Körper kaum noch etwas von beiden hergibt. Sie zittert am ganzen Leib, ist blass und am Ende jeder verfügbaren Kraft. Die Geburt allein ist sehr zehrend, doch noch anstrengender ist sie, wenn der Allgemeinzustand schon vorher nicht der Beste ist. Hanabi kann sich kaum noch aufrecht halten und so spürt Naruto, wie ihr ganzes Gewicht an seinem Körper lehnt.

Das Baby wirkt auf den ersten Blick gesund. Ein kleiner, dunkel brauner Haarflaum lugt unter dem Tuch hervor. Das winzige Gesicht wirkt friedlich, doch verzieht das Neugeborene immer wieder seine Mimik, um einen protestierenden Laut von sich zu geben. Die winzigen Hände sind zu Fäusten geballt, als würde ein schwerer Kampf bevorstehen. Dieses Kind ist kein Kind, welches aus Liebe entstanden ist, sondern wurde von triebhafter, animalischer Lust und Gier gezeugt – gegen den Willen von Hanabi. Bei dem Gedanken steigt Naruto die Galle empor. Wenn er diesen Mann jemals zu Gesicht bekommen sollte, dann sorgt er eigenhändig dafür, dass dieses Subjekt sich nie wieder einer Frau nährt. Mitleidig löst er sein Augenpaar von dem wimmernden Bündel und schaut zurück in Hanabis blasses Gesicht.

Sie beißt sich auf die Unterlippe und abermals drängen sich Tränen in ihre Augen, bis sie auf ihr Kind hinabblickt. „Li pa ka ede l ', kòm li te parèt.“ Naruto nickt darauf verstehend und deutet mit einer kurzen Geste auf Tsunade, wobei Hanabi seiner Handbewegung folgt und gerötetes Augenpaar auf der alten Dame schließlich haften bleibt. Die hilfsbereite alte Dame lächelt etwas, hält sich jedoch mit den anderen im Hintergrund, denn Naruto erzielt seit seinen ersten Worten weitaus mehr Erfolge, als jede andere anwesende Person.

„Tsunade gen sousi pou li. Yo vle ede ou. Nou pote ou sekirite.“

Hanabi nickt nur schwach und zögernd, bis Naruto seiner Mutter schließlich ein Zeichen gibt, dass sie den neugeborenen Säugling an sich nehmen kann, was diese auch unverzüglich tut. Behutsam nimmt sie das Bündel an sich und drückt es schützend an ihre Brust, ehe sie beobachtet wie Naruto sich etwas aufrichtet, einen Arm um den Oberkörper seiner Schwägerin legt und seinen anderen Arm schließlich unter ihren Kniekehlen durchführt. Es scheint ihm keinerlei Anstrengung zu kosten, als er die vollkommen geschwächte Frau auf seine Arme hebt und diese sich vertrauensvoll an ihn drückt.

Tsunade weiß, dass Naruto schon immer Führungsqualitäten besessen hat und dass er diese auch stetes zur Anwendung gebracht hat, doch bei diesem Anblick kann sie nun verstehen, warum so viele Leute ihn nahezu blindes Vertrauen entgegenbringen. So entschlossen, wie er aus dem Zelt heraustritt und schließlich in den Weg in Richtung Ausgang einschlägt, wirkt er wie der lange ersehnte Erlöser der Armen und Unterdrückten und so sicher wie sich Hanabi in seinen Armen fühlt, wirkt er schon beinahe übermächtig und dazu fähig das größte Problem lösen zu können. Ein stolzes Lächeln prägt die Lippen von Tsunade, während sie hinter dem Gesetzlosen hergeht und dabei den Säugling sicher in ihren Armen hält.

Naruto ist nicht nur einfach zu einem Mann herangewachsen, sondern auch zu einer Person die diese Welt ein Stück weit verbessern möchte und dafür zu unglaublichen Mittel greift, während er sich zeitgleich schützend vor all die Leute stellt, die Hilfe benötigen. Er ist der ständige Dorn im Auge eines jeden Politikers. Die Wand, die einfach nicht einzureißen ist und einfach nur der Mann an dem sich die korrupten und intriganten Leute die Zähne ausbeißen. Naruto ist zu dem Mann geworden, den sich Tsunade in ihren Träumen und Wünschen immer vorgestellt hat. Ihr Sohn ist dabei sich unsterblich zu machen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kite m 'pou kont - last mich in Ruhe

Hanabi, se ke ou? - Hanabi, bist du das?

Naruto ... Naruto, mwen vle kay la. Pote m 'lakay yo! - Naruto ... Naruto, ich will nachhause. Bring mich nachhause

Mwen se isit la. Mwen pran swen ou. Ou pa gen moun ap fè anyen - Ich bin hier. Ich passe auf euch auf. Euch wird niemand etwas tun.

Li pa ka ede l ', kòm li te parèt. - Er kann nichts dafür, wie er enstanden ist.

Tsunade gen sousi pou li. Yo vle ede ou. Nou pote ou sekirite - Tsunade kümmert sich um ihn. Sie will dir helfen. Wir bringen euch in Sicherheit.

Kapitel wurden umstrukturiert und stellenweise verändert. Die zukünftigen Kapitel werden eine ähnliche Länge besitzen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  narutofa
2015-08-16T23:38:50+00:00 17.08.2015 01:38
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Man hat einiges über Naruto Beziehung zu Tsunade erfahren. Ich bin gespannt wie Jiraiyia so alles helfen will. Ich bin froh das Naruto ein Teil seiner Familie wieder gefunden hat. Ich bin gespannt was noch so kommt. Mach weiter so
Von:  fahnm
2015-08-10T22:08:33+00:00 11.08.2015 00:08
Ein Spitzen Kapitel
Naruto hat einen Teil seiner Familie wieder gefunden.
Auch wenn es sehr schmerzhaft war sie so zu sehen.
Ich bin sehr neugierig wie es weiter gehen wird.
Von:  Kaninchensklave
2015-08-10T21:56:38+00:00 10.08.2015 23:56
ein Klasse Kap

nun man merkt das Du zwei Kapitel zusammen gefügt und etwas verändert hast
vorallem das ende mit Hanabi war überraschend welche trotz der Gewaltsamen Zeugung
Ihren Sohn wohl zu lieben scheint und Naruto wird alles tun damit es Hanabi schnell besser geht und sie zu den Uchias brigen lassen wird wo viele Ihres Stammes leben aber vorallem Ihre geliebte Schwester welche
Hanabi nicht nur mit offenen Armen empfangen wird sondern auch unterstützt


GVLG


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