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Outlaw

... die Macht der Machtlosen (NaruHina)
von

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Das Maß ist voll

"Diese Ungewissheit hat ihn nie losgelassen.“

Es ist Bedauern und aufrichtiges Mitleid, welche in der Stimme von Bansai mitschwingen, wobei er wieder zu der Statue schaut.

 

Eine dramatische Entwicklung, bei dessen Erzählung die Zuhörer mitgefiebert und gehofft haben. Inzwischen sind die Ausstellungsstücke völlig vergessen und nebensächlich. Viele haben sich im Halbkreis um den alten Mann und den Jüngling versammelt. Kinder sitzen vor ihm auf den Boden und lauschen gebannt einer Erzählung, die für sie nicht mehr als eine Abenteuergeschichte ist. Es herrscht eine kaum definierbare Stille in dieser Halle, während Bansai eine kurze Pause macht und scheinbar angestrengt schluckt, wobei er sich eine Hand auf die Brust legt.

Ein junger Mann tritt aus der Menge vor und reicht dem alten Greis eine kleine Wasserflasche, welche dieser dankend annimmt.

„Hat er sie wiedergefunden?“ Der hilfsbereite Mann wirkt neugierig und zeitgleich auch sehr unsicher, als wenn er sich für die Art der Einmischung schämen würde. Doch Bansai schüttelt den Kopf und schraubt die Flasche wieder zu, nachdem er etwas Wasser vom Kinn gewischt hat, welches beim Ansetzen der Flasche nebenhergelaufen ist.

 

Knohamaru betrachtet Bansai genauer, der seinen Blick durch die versammelte Runde gleiten lässt. Er sieht krank aus. Ungewöhnlich blass und sein Gesicht wirkt eingefallen. Erst beim genaueren Hinsehen fällt dem Jungen auf, wie dünn Bansai ist. Er macht einen ausgemergelten Eindruck. Als hätte er tage-, oder wochenlang nicht mehr gegessen.

Der alte Indianer schenkt diesen besorgten Blicken aber keine Aufmerksamkeit und fügt seinem vorhergegangenen Kopfschütteln eine Erklärung hinzu. „Nita kam nie zu ihren Eltern zurück.“

Bedrückendes Schweigen erfüllt die Museumshalle, wobei die ganzen Zuhörer den Blick senken. Konohamaru kann sehen, wie ein Vater seinen kleinen Sohn etwas an sich zieht, als wolle er sichergehen, dass ihm dieser nicht vor seinen Augen entrissen wird.

Mit leicht zitternden Fingern, hält Bansai die Plastikflasche in seinen Händen, während er sich wieder Konohamaru zuwendet, der mit einer solchen Entwicklung der Geschichte wahrhaftig nicht gerechnet hat. Dramatisch und tief einschneidend. Dieser Geschichtsverlauf erklärt, warum das Mädchen nirgendwo erwähnt wird. Sie war erst knapp zweieinhalb Jahre alt, als sie von den Soldaten entführt worden ist und somit für ihre Eltern unerreichbar wurde. Im Grunde war diese Entführung gleichbedeutend mit ihrem Tod.

 

Mit einem großen Anteil an Unverständnis schaut der Bursche zu der Statue und schließlich wieder zu Bansai. „Wieso hat man sie überhaupt entführt?“

„Entführungen von Kindern aus Indianerstämmen, waren bei Überfällen keine Seltenheit. Diese sogenannten Wissenschaftler von damals, wollten wissen ob ein Kind, das von Wilden abstammt, sich in einer zivilisierten Gesellschaft zurechtfinden kann. Ob sie fähig waren, so zu leben und zu denken, wie die Weißen. Diese Leute waren nicht in der Lage zu glauben, dass es mehrere Arten von Menschen gibt und waren ganz besessen darauf, einen Beweis zu finden, dass wir minderwertig waren. Versuchskaninchen, doch bei Nita war die Lage etwas anders. Zumindest vermute ich das. Soweit ich weiß, hatte das Mädchen westliches Aussehen. Sie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Die blauen Augen, blonden Haare und Gesichtszüge kamen eindeutig von Naruto. Die Soldaten dachten vermutlich, sie wäre aus einer der überfallenen Siedlung entführt worden und nahmen sie mit, in dem Glauben, sie einfach nur aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien. Dass sie das Mädchen in Wirklichkeit ihrer Heimat entrissen, konnten sie nicht ahnen.“

Das macht das Geschehen nicht weniger schlimm. Es ist schrecklich, mit welch Brutalität und fehlendem Moralempfinden, die US-Regierung gegen die amerikanischen Ureinwohner vorgegangen ist und es weiterhin tun.

 

Wer glaubt, dass die Diné inzwischen in friedlicher Freundschaft und in Einklang mit den Amerikanern existieren, der irrt sich gewaltig. Noch immer beherrschen Profit und Arroganz das Denken, doch sie greifen nicht mehr zu den Waffen. Dieser weiterhin andauernde Krieg wird inzwischen auf der psychologischen Ebene ausgetragen.

 

Konohamaru schüttelt fassungslos den Kopf. „Hat er sie gesucht?“

„Er verbrachte Jahre damit. Mal war er Tage unterwegs, dann Wochen - manchmal sogar Monate. Die ersten Lebensjahre von Hanzo, war er eigentlich nicht da. Seine Verzweiflung war zu groß und er lud sich selbst die Schuld für das Geschehen auf seine Schultern. Er nahm an, dass er das alles hätte verhindern können, wenn er die Bedrohung nur ernst genug genommen hätte. Er ritt in Dörfer und Städte und ging jedem noch so kleinen Hinweis nach.“

Bansai macht eine Pause und blickt traurig wieder auf das Denkmal, die nur die heroische Seite beleuchtet. Wie es in Narutos Innerem aussah, kann sich niemand bildlich vorstellen.

Wie geht es einem Vater, dessen Tochter entführt wurde und der nicht weiß, ob sie gesund ist? Ein Vater, der sich die quälenden Fragen stellt, ob sie lebt. Ob sie genug Essen und Trinken bekommt. Ob sie gut behandelt wird und ob sie sich überhaupt an ihr Zuhause erinnert. Jeder formt sich seine eigene Vorstellung, wie dieser Vater durch die Steppen reitet, die Leute befragt, ob sie sein Kind gesehen haben. Wie groß müssen der Kummer und Schmerz gewesen sein?

 

Bansai seufzt und schaut betrübt auf den Boden der Halle. „Es ist nicht leicht für einen Vater, sich eingestehen zu müssen, dass er sein Kind nicht beschützen konnte. Naruto war ein guter Vater, der seine Kinder über alles geliebt hat und der auch alles für sie getan hätte. Der Gedanke, sie nicht aufwachsen sehen zu können, nicht für sie da sein zu können, hat ihn innerlich beinahe zerstört. Nach Jahren der erfolglosen Suche musste er sich damit abfinden, sie verloren zu haben. Das Schlimme daran war, dass er auch sich selbst aufgab.“

Verwundert blickt Konohamaru zu dem alten Mann neben sich, während leichtes Gemurmel um sie herum einsetzt. Die ersten Vermutungen werden miteinander geteilt und wahrscheinlich ist die Vorstellung des Halbstarken, gar nicht so unterschiedlich von der allgemeinen Auffassung der Museumsbesucher.

 

Unter einer kompletten Selbstaufgabe stellt sich Konohamaru einen ungepflegten, alkoholabhängigen, lebensmüden und schwer depressiven Menschen vor, dessen Frühstück aus einer Zigarette und Dosenbier besteht und der irgendwie doch zu feige ist, sich umzubringen. Jemanden, der schon Dutzende Male an einem Brückengeländer stand und sich dann doch zu seiner Existenz bekennt. Vergessene Menschen, wie er sie bezeichnet. Es sind die Gestalten, die bereits vormittags die Parkbänke der Stadt in Beschlag nehmen und sich ein Tetrapack Supermarkt – Wein miteinander teilen. Kann sich eine solche Vorstellung auf die damaligen Verhältnisse projizieren lassen? Naruto, mit Bierbauch, Flasche in der Hand und einem Körpergeruch, der das hungrigste Tier verscheucht?

Eine Vorstellung, bei der die Mundwinkel des Teenagers kurz nach oben zucken. Lustig - vielleicht. Vorstellbar - eher weniger. Die damalige Epoche bot einem kaum Zeit, um zu trauern, geschweige denn sich selbst zu bemitleiden. Wer nicht sterben wollte, der musste alles ertragen und überwinden.

 

Bansai seufzt etwas niedergeschlagen und nimmt einen weiteren Schluck aus der Wasserflasche, ehe er überhaupt zu einer Erklärung ansetzt. „Naruto verlor sein Lächeln. Er entwickelte einen solch oberflächlichen Hass auf die weiße Bevölkerung, dass er für jeden weißen Mann eine unkalkulierbare Gefahr darstellte. Er war nicht mehr derselbe. All seinen Kummer und den Schmerz hat er in sich vergraben. In den Jahren, in denen er nach Nita gesucht hat, hat er sich einen Namen angeeignet, der nicht unbedingt für ihn gesprochen hat.“

Konohamaru ist etwas fassungslos und blickt entsprechend zu der Statue, während nur ein leises Flüstern seine Kehle verlässt. „Was hat er getan?“

„Er war brutal, grausam und gewissenlos. Er hatte den wohl grausamsten Ruf als Revolverheld inne und wurde gefürchtet. Du kennst doch sicher die ganzen Western - Filme, in denen die Stadtbewohner in ihre Häuser flüchten, wenn ein gesuchter Verbrecher durch die Straßen reitet. So war es auch bei ihm. Sie erstarrten alle zu Salzsäulen, wenn sie ihm begegneten, aus Angst sich eine Kugel einzufangen, wenn sie auch nur zu blinzeln wagten. Selbst im Dorf war man sich unsicher, wie man sich ihm gegenüber nun verhalten sollte. Die ganze Lebensfreude ist aus seinen Augen verschwunden und zu einem Lächeln schien er unfähig geworden zu sein.“

Es klingt so, als hätte Bansai, bis zu einem gewissen Punkt, Verständnis für diese brachialen und cholerischen Übergriffe. Vielen anderen sollte bewusst sein, dass traumatische Erlebnisse einen Menschen grundlegend verändern. Soldaten, die aus dem Krieg zurückkehren und mit ihrem alten Leben völlig überfordert sind. Posttraumatische Belastungsstörung, schimpft sich ein solcher Zustand. Überlebende von Attentaten, die jede Nacht schweißgebadet aufschrecken und tagsüber paranoide Wahnvorstellung entwickelt haben. Missbrauchsopfer, die ihren Peiniger an jeder Ecke befürchten und zweifelsohne ist es traumatisierend, wenn das eigene Kind entführt.

Diese Ungewissheit muss einen an den Rand des Wahnsinns treiben und es gab scheinbar nichts, was diese Irrfahrt von Naruto hätte stoppen können. Er muss völlig am Ende gewesen sein, wenn er sich zu einem mordenden Mann entwickelt hat, der mit fehlender Hemmung und ohne sein sonst so gewahrtes Gewissen, Menschen niederschießt. Nicht grundlos und mit Sicherheit nicht aus Spaß, aber sein Finger war sehr viel schneller am Abzug, als früher.

Bei der beschriebenen Charakterveränderung drehen sich viele der Zuhörer zu der Staue um, als könnten sie es nicht glauben. Stellenweise wirkt es so, als erwarten sie eine Bestätigung des Gesagten.

Ein Held, der zwischenzeitlich der Teufel selbst zu sein schien. Noch immer ist der Bursche über die Entwicklung überrascht und ein Stück weit fassungslos. In seinen Gute – Nacht – Geschichten kam nie ein wild mordender Naruto vor. Er schluckt trocken „Wie kam es dann, dass er sich wieder änderte?“

„Das ist Hinata zu verdanken. Naruto ging eines Tages einfach zu weit.“

 
 

***

 

Spätsommer 1856

 

Death Water. Der wirkliche Name der Stadt, findet in dem Vokabular der Einheimischen keinen Platz. Der Name ist für diesen Ort aber ein durchaus passender Titel. Triste, farblose Atmosphäre, matschige Straßen und baufällige Gebäude. Ein ständig Regen behangener Himmel und Menschen, die so gesellig sind, wie vereiterte Backenzähne. Ein völlig herunter gekommenes Loch, welches die Schlimmsten der Schlimmsten beherbergt. Revolverhelden, Strauchdiebe, Raufbolde oder entflohene Sklaven. Death Water ist die Heimat des gesellschaftlichen Abschaumes.

In den dichten Wäldern von Oregon und unmittelbar am Columbia-River erbaut, ist diese Stadt nicht nur gut versteckt, sondern besitzt ihre eigene, unerschöpfliche Wasserquelle. Wäre sie nicht von Banditen beherrscht und in ihrer ursprünglich erdachten Funktionsweise aktiv, wäre hier ein angenehmes Leben durchaus vorstellbar. Unter den vorherrschenden Bedingungen ist Death Water eher ein Ort der schnellen Durchreise.

Die Wälder bieten Schutz. Das sumpfige Gelände ist unwegsam, was sie vor plötzlichen Überraschungsangriffen staatlichen Institutionen schützt und nebenbei lassen sich zahlreiche Versteckmöglichkeiten finden – speziell für entlaufene Sklaven.

 

Die Südstaaten der USA praktizieren aus voller Überzeugung, Sklaverei. Menschen, die auf riesigen Plantagen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten und bestenfalls zehn Peitschenhiebe erhalten, wenn sie auch nur die kleinste Verfehlung begehen. Sklaven die fliehen können, flüchten in die aufgeklärten Regionen, sind aber deswegen noch lange nicht frei. Sklavenjäger machen diesen armen Teufeln das Leben schwer.

Es ist mühsam sich das alles vorzustellen, solange wie es nicht mit den eigenen Augen gesehen wird. Menschen, die gezüchtet werden wie Vieh. Die mit Zuckerbrot und Peitsche zur Arbeit genötigt werden und in kleinen Häusern auf dem Grundbesitz ihres Herren leben müssen. Menschen, die von Hunden in Stücke gerissen werden, wenn sie bei ihrer Flucht scheitern. Brutale Misshandlungen, von denen kaum jemand zu träumen wagt und die trotzdem praktiziert werden. Lebensumstände, die von der führenden Staatspolitik bereitwillig anerkannt werden, weil die Wirtschaft keinerlei Einschränkungen erfahren soll und da Sklaven noch immer billiger sind, als einheimische Arbeiter, sehen die wenigsten Gutsherren einen Anlass zur Handlung.
 

Wer die Menschenfeindlichkeit, Brutalität und Barbarei nicht ertragen kann, sollte prinzipiell die Südstaaten meiden und die Plantagen weitläufigen umgehen. Es genügt, sich die entflohenen Sklaven anzusehen, um erkennen zu können, mit was sie tagtäglich konfrontiert wurden. Death Water ist voll von solchen Gestalten. Noch bevor die Stadt überhaupt in Sichtweite erscheint, kann ein jeder zahlreiche Schwarze in den Wäldern treffen und sei es nur für einen flüchtigen Augenblick. Viele springen wie aufgescheuchte Waldtiere zurück in ihr Versteck, um bloß kein Risiko einzugehen.

 

Naruto hat auf der Reise bis hier her genügend Flüchtige zu Gesicht bekommen und das ändert sich nicht mit seiner Ankunft in der Stadt. Der bisher grausamste Anblick war der eines Mannes, welcher mit Brandnarben nahezu vollständig bedeckt war. Eine solche Verstümmelung kann nur dann erreicht werden, wenn jemand genügend Boshaftigkeit besitzt, um kochendes Wasser oder Ähnliches über einen anderen Menschen zu kippen. Der arme Teufel konnte sich vor Schmerzen kaum bewegen und so kann es sich nur um ein Wunder handeln, dass er die Flucht vom Landsitz seines Herren gemeistert hat. Zu mehr als einer kleinen Spende von Geld und wenigen Nahrungsmittel sah sich Naruto aber nicht in der Lage und das ist schon weitaus mehr Mitgefühl, als der entflohene Sklave bisher kennengelernt hat.

 

Es ist ein kühler Tag, als Naruto nach einem langen Ritt die Stadtgrenze passiert. Langsam aber stetig kündigt sich der Herbst an und ist zum Äußersten entschlossen, den Sommer aus dem Land zu jagen.

In Oregon ist der Jahreszeitenwechsel intensiver wahrnehmbar, als im New Mexico Territorium. Dort sind nur die Nächte entsprechend kalt. Der Outlaw hat sich an diese milden Winter gewöhnt, weswegen ihm immer wieder ein Frösteln durch den Körper jagt, während er auf der schlammigen Hauptstraße sein Pferd nun selbst die Gangart wählen lässt. Die Beine seines Reittieres sind bis zu den Knien mit Schlamm bedeckt und der Schweif weist verkrustete Schlammreste auf, welche die Haare zu einem einzigen Klumpen verklebt haben. Um die Stadt zu erreichen, ist es stellenweise notwendig, durch knietiefen Matsch zu waten.

Aufmerksam und unauffällig zugleich, beobachtet Naruto das Geschehen um sich herum, um sich so eine Absicherung nach allen Seiten zu ermöglichen. Auch wenn er einen einschüchternden Ruf innehat, so ist es an einem Ort wie diesen nicht verkehrt, eine gewisse Vorsicht aufrecht zu halten. Es gibt immer Größenwahnsinnige oder Lebensmüde, die alles versuchen, um sich selbst einen Namen zu machen. Kleine Lichter am Rande der Gesellschaft, die unbedingt aus der immer gleichen Tristesse hervorstechen wollen.

Narutos Ziel ist der heruntergekommene Saloon der Stadt, in dessen Räumlichkeiten Glücksspiel und Prostitution praktiziert werden. Ein zweistöckiges Gebäude, mit überdachter Veranda, auf der auch jetzt einige Betrunkene ihre Zeit vertrödeln und ein paar der Damen aus dem fragwürdigen Gewerbe, ihrem Geschäft nachgehen. Dieser Saloon ist das einzige Prunkstück der Stadt, wenn auch nicht im optischen Sinn.

 

In einer Stadt ohne Saloon herrscht eine nie enden wollende Unruhe und Krawalle stehen an der Tagesordnung. Die Männer brauchen einen Ort, an dem sie sich erholen können. An dem sie anderen Dingen frönen und die Seele baumeln lassen können. Viele Männer sind Cowboys, die über viele Monate keine Frau zu Gesicht bekommen. Wenn sie in den Rinderstädten dann doch einige treffen, dann behandeln sie diese mit Respekt und mit schon fast übertriebener Höflichkeit. Die Männer des Westens sind die perfekten Kavaliere und wer sich gegenüber Frauen nicht benimmt oder diese sogar belästigt, dessen Stunden sind gezählt. Der Grund dafür ist einfach, denn der weibliche Bevölkerungsanteil ist nicht sonderlich groß. Die Männer konkurrieren untereinander und oftmals sind es blutige Auseinandersetzungen, welche Naruto auch in dieser Stadt bereits oft genug beobachten konnte.

 

An dem leicht morschen Anbindepfosten lässt sich Naruto vor den knarzenden Stufen der Veranda aus dem Sattel gleiten und bindet seinen Hengst, mit der seltenen Silver Dun Fellfärbung, fest.

Ein mausgraues Fell, welches in der Sonne Silber glänzt, während Mähne und Schweif fast Weiß sind. Ashkii hat er den Nachkommen seines Hengstes getauft, welcher bei dem vernichtenden Überfall auf das Dorf mit nahezu allen anderen Pferden getötet wurde. Nur eine Handvoll der edlen Geschöpfe überlebten das Massaker, unter ihnen Ashkii. Ein schneller, ausdauernder und kräftiger Hengst, der mit den besten Eigenschaften seines Vaters bestückt wurde.

 

Schwungvoll und erneut über seine Schulter zurückblickend, erklimmt der Outlaw die Stufen, die unter seinen Schritten leicht nachgeben und ein bedrohlich klingendes Geräusch von sich geben. Er registriert die nervösen Blicke der Saloonbesucher, Prostituierten und selbst die Betrunkenen sind nüchtern genug, um sich seiner Identität sicher zu sein, ehe er das Gebäude betritt und mit seiner Erscheinung schnell alle Aufmerksamkeit erhält.

Zahlreiche Tische und eine blank polierte Theke, als Aushängeschild für diesen Sündenfoul. Im Inneren dieses Hauses ist es finster und demnach nur notdürftig beleuchtet. Milchige Öllampen auf dem Tischen und ein paar verstaubte Kronleuchter an der Decke, sind die einzigen Lichtquellen. Keine Gaslampen, wie sie in jeder Stadtwohnung zu finden sind. In diesen Räumlichkeiten scheinen die technischen Entwicklungen der letzten Jahre nicht angekommen zu sein. Hier befindet sich eine andere Welt.

Die Dielen knarren unter seinem Gewicht und von den anwesenden Herrschaften wird er genausten beobachtet. Sie fürchten ihn. Die Angst zeichnet sich auf ihren Gesichtern ab. All die Geschichten und Erzählungen haben ihn zu einer gefürchteten Bestie werden lassen.

 

Ein alter Mann, mit nur wenigen Zähnen im Mund, bändelt mit einer Hure an, die nicht nur zu viel Schminke in ihrem Gesicht trägt, sondern auch frei von Scham ihre Hand in den Schritt des verschwitzten Herren wandern lässt. Diese Damen kann ein Mann nur betrunken ertragen, weswegen der Alte ausreichend zu sich genommen haben muss. Die Dinge schön saufen.

Als die Dame mit fragwürdigem Ruf von ihrem Freier ablässt, weil sie glaubt in Naruto ein attraktiveres Opfer gefunden zu haben, mustert sie ihn wie ein Beutetier.

Nicht nur, dass er diese Damen in diesem Ort unattraktiv findet, er nimmt seinen ehelichen Schwur sehr ernst, weswegen der Outlaw die eindeutigen Blicke ignoriert und keinesfalls erwidert. Zwar ist er nicht nach den christlichen Grundsätzen getraut, in Form einer religiösen Zeremonie, aber er liebt seine Frau viel zu sehr, als dass er seine niederen Triebe bei einer Dockschwalbe befriedigt. Er winkt abschätzend ab und verdreht dabei die Augen, was die Dame mit einem beleidigt klingenden Laut quittiert.

 

Seufzend stellt sich Naruto an die Theke und bekommt, ohne einen entsprechenden Wunsch geäußert zu haben, prompt ein Glas gefüllt mit Whisky vorgesetzt. Kein Begrüßungsdrink, sondern genau das, was er jedes Mal bestellt, wenn er hierher kommt und aus diesem Grund kippt er sich die bernsteinfarbene Flüssigkeit gleich den Rachen herunter, ehe er das geleerte Glas zurück auf die Theke stellt. Schweigend nimmt sich der Outlaw den Hut ab und legt diesen neben dem Glas ab.

 

Der Barkeeper ist ein großgewachsener, schwarzhaariger Mann mit einer kräftigen Statur und schwarzem, aber gestutztem Vollbart. Naruto kennt ihn schon lange und er ist eine der wenigen Personen, denen er uneingeschränkt vertraut. Sie haben zusammen diese Hölle namens Kinderheim in New York überlebt und sind gemeinsam aus ihr ausgebrochen. Sie sind zwar nicht blutsverwandt, aber dennoch achten und respektieren sie sich wie Brüder. All die gemeinsamen Jahre haben sie zusammengeschweißt und sie kennen einander auswendig. Ein Blick genügt, um die Gedanken des anderen erkennen zu können.

Der Name des Barkeepers ist Sasuke Uchiha, der es über Jahre hinweg geschafft hat, sich an diesem gesetzlosen Ort voll Sodom und Gomorra eine Existenz aufzubauen. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter, doch Frau und Kind leben in Salem. Gute drei Tage von Death Water entfernt. Fernab von Gewalt und Kriminalität, lebt das Ehepaar in einer vollkommen anderen Welt und damit fast in einem Paradies. Sasuke hält sich jedoch wechselhaft bei ihnen auf. Wenn er bei seiner Familie ist, überlässt er die Führung des Saloons, einem zuverlässigen Freund. Hier her zieht er sich immer dann zurück, wenn ihm das Familienleben über den Kopf zu wachsen droht. Kenneth ist kein Familienmensch und eher ein unruhiger, rastloser Geist.

 

Sasuke füllt das geleerte Glas wieder auf, nachdem Naruto es fast gierig geschluckt hat, wobei er die Flasche gleich daneben stellt und sich mit den Händen an seiner Theke abstützt. Ein dreckiges Tuch hat er sich lässig über die Schulter geworfen. Die Ärmel seines Hemdes hat er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt, so dass seine muskulösen Unterarme gut zu sehen sind. Auf seinem rechten Unterarm dominiert eine blassrosa lange Narbe seine Haut, welche ein Überbleibsel von den Misshandlungen im Heim ist. Seine dunklen Augen mustern den Outlaw eindringlich und abschätzend.

„Die Ladung ist fertig. Du kannst sie mitnehmen.“ Seine dunkle Stimme ist ein leises Flüstern, wobei Sasuke noch immer versucht aus den Gesichtszügen seines Gegenübers irgendetwas ablesen zu können. Ihm ist nicht entgangen, dass sein bester Freund sich in den letzten Jahren gravierend verändert hat. Ein besorgniserregender Zustand, wie er findet.

„Willst du mich wieder loswerden?“ Naruto lächelt provozierend und leert das gefüllte Glas erneut, während Kenneth einen abfälligen Laut tätigt und sich wieder seiner Arbeit zuwendet.

Den getätigten Satz bevorzugt er unkommentiert zu lassen. Kein ungewöhnliches Verhalten. Besonders gastfreundlich ist der Barkeeper nie gewesen, doch inzwischen findet er gar keine Freude mehr daran, wenn Naruto in seinen Saloon kommt. Der Outlaw zeigt sich bei seinen Aufenthalten nicht unbedingt von der besten Seite und Eskalationen in Form von Gewalt und Blut vergießen sind schon eine Regel geworden.

 

Naruto Lächeln verblasst wieder, kaum dass Sasuke ihm den Rücken zugedreht hat. Für den Hauch eines Augenblickes betrachtet er sein leeres Glas mit einer nachdenklichen Mimik, ehe er sich erneut Whisky einschenkt.

Früher hat er den Alkohol gemieden. Es schwächt die Sinne und der Meinung ist er immer noch, doch seit der Entführung seiner Tochter, ist er diesem Zeug nicht mehr gänzlich abgeneigt. Mit genug Whisky intus, verschwindet oft sogar dieser unsagbare Schmerz in seinem Inneren. Es füllt die Leere im Herzen und vertreibt die trüben Gedanken. Nicht für immer, doch in diesen paar Stunden, in denen seine Sinne in einem Schleier aus Gleichgültigkeit und Lethargie gefangen sind, fühlt er sich gut.
 

Er lauscht auf, als vor dem Saloon ein höhnisches Lachen erklingt. Zwei Männer treten durch die Flügeltüren, denen Naruto im ersten Moment keine weitere Beachtung schenkt. Ihrem Aussehen nach zu urteilen sind es Goldgräber oder Totengräber, die sich nach einem harten Arbeitstag einen kleinen Absacker genehmigen. Schmutzige und ungepflegte Gesellen. Sie setzen sich an einen Tisch, nicht unweit von dem Eingang entfernt und unterhalten sich über die aktuellen Geschehnisse. Keine Besonderheit, doch das Thema lässt Naruto aufhorchen.

 

Der Outlaw steht noch immer lässig wirkend an der Theke, mit einer Hand das wieder volle Glas umklammernd, während sich die Finger seiner anderen Hand nahezu schmerzhaft in seinen Unterarm bohren. Seine Fingernägel graben sich tief in seine Haut hinein und seine Muskeln spannen sich zusehends mehr an. Sein Blick ist auf das Glas gesenkt, so dass das dämmrige Licht der spärlichen Gastronomiebeleuchtung seine Augen nicht mehr zeigt. Ein Schatten verdeckt den oberen Teil seines Gesichtes, während seine blonden Haare über seine Augen fallen, wodurch er bedrohlich wirkt. Eine Tatsache, die bereits einige andere Gäste dieser Schenke bemerken und unruhig auf ihren Stühlen herumrutschen. Diese dunkle Ausstrahlung von Hass und Zorn wabert wie ein unsichtbarer Nebelschleier um ihn herum.

Sasuke bemerkt das angespannte Verhalten seines Besuchers, ebenso wie die nervöse Anspannung der übrigen Gäste. Er registriert dieses drückende knisternde Gefühl in der Luft, in der nur ein Funke nötig ist, um die Atmosphäre zum explodieren zu bringen.

Beunruhigt schaut der Barkeeper zu Naruto und zu den Neuankömmlingen, die trotz angespannter Atmosphäre vollkommen unbekümmert den Rest der Anwesenden von ihrem Erlebten zu berichten wissen. Sie sprechen so laut miteinander, dass dieser Dialog sicher im letzten Zimmer des obersten Stockwerkes hörbar ist. Er schenkt diesem selbst den Großteil seiner Aufmerksamkeit, wobei er die Glassäuberung unterbricht.

Normalerweise interessiert sich der Barkeeper nicht für die Themen seiner Gäste und nimmt die entsprechenden Dialoge gar nicht wahr. Nichts hören, sehen oder sagen. Die beste Methode, um hier bestehen zu können. Worüber die Herrschaften aber in diesem Fall reden, versetzt auch Sasuke in einen leicht nervösen Zustand, so dass er sich das Tuch wieder über die Schulter wirft und sich Naruto widmet. „Reiß dich bloß zusammen.“ Mahnend stützt sich der Familienvater auf seiner Theke ab und beugt sich nach vorne, während der Outlaw nur schweigt.

Sasukes Sorge der Eskalation ist nicht ungerechtfertigt, doch die mitschwingende Mahnung in den Worten des Barkeepers, wird von seinem Freund nicht wahrgenommen oder sogar absichtlich ignoriert. Er bleibt stumm an der Theke stehen und lauscht den Worten dieser Männer, ohne auf die seines Freundes einzugehen.

Während der eine Kerl fast bewundernde Worte wählt und sich mit Lob und Respekt gar nicht zurückhält, prahlt der andere mit dem Vernaschen einer wilden Frucht. Mit jeder weiteren Silbe bohren sich Narutos Fingernägel tiefer in sein Fleisch, dass es inzwischen schon schmerzhaft sein müsste. Betont langsam blickt er über seine Schulter zu dem Duo und mustert diese Männer genausten.

Der Mann, der sich beinahe selbst auf die Schulter klopft, ist ein dickbäuchiger Geselle, mit fransigem Kottlettenbart, verdreckten, eingerissenen Fingernägeln, verfaulten Zähnen und Glatze. Sein stinkender Körper wird von einem verdreckten Hemd und ebenso verdreckter Hose bedeckt. Der zweite und deutlich jüngere, wirkt lebensunerfahren. Er scheint dennoch, dank gut funktionierender Propaganda, schon voller Vorurteile zu stecken. Er ist klein, schmächtig und von der Reife eines Mannes weit entfernt. Er hat hervorstechende Wangenknochen und feuerrotes Haar mit spitzem Haaransatz – wohl der Spross irischer Einwanderer. In seinen Augen kann Joseph die reine Bewunderung ablesen und er hängt förmlich an den Lippen seines Kumpels.

Dieser Mann spricht von dieser kriminellen und abstoßenden Handlung, als hätte er eine Heldentat vollbracht. Als müssten alle anderen ihm dafür dankbar sein und hoch in den Himmel loben. Es treibt Naruto die Galle hoch und lässt seinen Hass auf eine nicht mehr messbare Ebene ansteigen.

 

„Und die Kratzer? Die sind doch von ihr oder nicht? Tut dir das nicht weh?“ Der Jüngling begutachtet ein paar blutig verkrustete Striemen an der bärtigen Wange seines Begleiters, welche dieser auch noch demonstrierend in seine Richtung hält.

Der schmächtige Bursche ist vielleicht um die vierzehn, aber keinesfalls älter. Ein Waisenjunge, der an die falschen Vorbilder geraten ist oder ein Ausreißer, der das große Abenteuer sucht. Sein Begleiter wirkt wie ein Mann, der sich unbedingt in der Gesellschaft profilieren möchte und dafür jeden nur erdenklichen Mist anstellt, um Anerkennung zu erhalten. Jemand, der ununterbrochen redet und alle an seinem Tagesgeschehen teilhaben lassen will. Ein Mann mit Mitteilungs- und Geltungsbedürfnis.

Auf die fragenden Worte seines jungen Begleiters schüttelt der Dicke den Kopf und verzieht seine schmalen Lippen zu einem unappetitlichen Grinsen. „Machst du Witze? Je mehr sie sich wehren, umso mehr komme ich erst richtig in Fahrt. Hey, wir wollen Whiskey haben!“

 

Der Kerl steht auf Schmerzen.

 

Ehe Sasuke die unfreundlich drein gebrüllte Bestellung erfüllen kann, greift sich der Outlaw die halb leere Whiskeyflasche, ebenso wie sein Glas und geht auf die recht unbekümmert wirkenden Herrschaften zu. Die Saloongäste zucken bei seinen Bewegungen erschrocken zusammen oder verlassen fluchtartig den Raum. Die vorhin noch kundenfreundliche Nutte springt ihrem anbändelnden Freier regelrecht vom Schoß und hastet in das oberste Stockwerk.
 

Es sind nur wenige Schritte, die Naruto tätigt, ehe er schweigend vor dem Tisch stehen bleibt und erst ihre Aufmerksamkeit erhält, als er die Flasche geräuschvoll auf die Tischoberfläche platziert. Die Männer heben ihre Blicke an und in der kurzen Zeit, in der sie realisieren, wer sich da zu ihnen gesellt und alles andere als amüsiert ausschaut, zieht Naruto seinen Revolver und verpasst dem Jüngling ein Loch zwischen die Augen. Kaum einen Augenaufschlag später, beinahe zeitgleich und noch bevor der Tote den Boden berührt, rammt er dem zweiten Mann sein Jagdmesser durch die Handfläche und fixiert diesen somit an der Tischoberfläche. Der gellende Schmerzensschrei muss in den umliegenden Straßen deutlich hörbar sein und der vorher gegangene Schuss, hat wohl jeden in der Stadt aufgeweckt.

„Scheiße! Scheiße!“

Mit einem plötzlich erblassten Gesicht und schmerzlich verzogener Mine, versucht der Mann sich mit seiner freien Hand von dieser ungewöhnlichen Art der Fessel zu befreien. Klägliche Versuche, die er schließlich stoppt, als Naruto einen Stuhl zurückzieht und sich auf diesem niederlässt.

In völliger Ruhe und ohne ein Anzeichen von Hast, schüttet der Outlaw sein Glas wieder voll, während der Mann fieberhaft darüber nachdenkt, wie er aus dieser Situation fliehen kann. Sein Revolver steckt im Holster. Er könnte versuchen, ihn unauffällig zu nehmen und zu schießen, doch während er diese Szenerie in seinem Kopf durchspielt, beugt sich der Familienvater mit einem Räuspern leicht vor und nimmt die Waffe seines Gegenübers an sich. Der Revolver findet neben der Whiskeyflasche seinen Platz, und das schmerzhafte Ziehen und Pochen in der Hand nimmt unerträgliche Ausmaße an. Das Blut hat bereits die Tischplatte erreicht und die Panik des Mannes steigt in einen nicht mehr messbaren Bereich.

Der Blick des Dicken huscht hilfesuchend durch den Raum, doch niemand der Anwesenden unternimmt einen Rettungsversuch. Im Gegenteil. Wer sich noch nicht in Sicherheit gebracht hat, versucht verbissen seinen Blick von diesem Geschehen abzuwenden. So ist es fast der blanke Hohn, als sich einer der anwesenden Männer an das Piano setzt und eine Melodie zu spielen beginnt, die pure Fröhlichkeit symbolisiert und zum Tanzen einlädt. Der Barkeeper steht hinter seine Theke, die Arme vor der Brust verschränkt und den Outlaw wütend fixierend, doch eingreifen tut auch er nicht.
 

Sasuke hat diesen Fehler einmal gemacht und dafür bezahlen müssen. Naruto ist so in Rage verfallen, dass er keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind machte. Er hat ihn halb totgeschlagen, als dieser versuchte, ihn wieder zur Besinnung zu bringen. In solch eine Lebensgefahr wird er sich kein zweites Mal begeben. Dafür ist ihm sein Leben zu kostbar, als dass er einem Goldgräber zu Hilfe eilt.

„Ich dachte du magst Schmerzen.“ Entspannt lehnt sich Naruto zurück und hält dabei das Glas in einer Hand, während sich das panisch zitternde Augenpaar auf ihn richtet.

Dieser Mann weiß, wer er ist und damit auch, mit welch einem Monster er es zu tun hat. Er sieht sein Leben schon an sich vorbeiziehen und macht sich kaum Hoffnung, aus dieser Situation lebendig heraus zu kommen. Es ist Verzweiflung und pure Angst, welche in seinem Blick lesbar sind und die Joseph vollkommen unberührt lassen. Für solch ein Musterbeispiel an menschlichem Abschaum hat er kein Mitgefühl übrig. Er bringt für die wenigsten Dinge noch so etwas wie Mitleid oder Bedauern auf, denn zu diesen Empfindungen scheint er unfähig geworden zu sein. Er sitzt nur da, blickt dem Verletzten in die Augen und fährt mit dem Zeigefinger über den Rand des Whiskyglases.

In seinem Gesicht sind keine Emotionen ablesbar. Seine Züge sind wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Es ist nichtssagend und in einer Pokerrunde äußert hilfreich für einen gewagten Bluff.

Der Goldgräber schluckt hart, startet einen erneuten Versuch, sich zu befreien und als ihm das misslingt, wendet er sich mit einer beschwichtigend erhobenen Hand seinem Peiniger zu. „Warte, w-warte. Es tut mir leid. Es tut mir leid.“ Verwundert zieht Naruto eine Augenbraue in die Höhe und nippt kurz an seinem Glas.

„Wofür entschuldigst du dich?“

„Ich habe dich verärgert. Tut mir leid.“

Der Kerl weiß nicht einmal, wieso Naruto ihn körperlich angegangen ist und wieso er seinen Kollegen erschossen hat, der am Boden und halb unter dem Tisch liegt. Wäre nicht das kleine Loch zwischen den Augen, aus dem ein feiner Blutrinnsal fließt, so könnten andere ihn für einen Betrunkenen halten, der an sein Limit gestoßen ist.

Noch immer klimpert der Mann auf dem Piano rum und ein weiterer Gast tritt durch die Flügeltüren. Er verharrt auf der Stelle und als er die Situation erkennt, macht er auf dem Absatz kehrt. Raus aus der Gefahrenzone und damit ein zahlender Kunde weniger für Kenneth.

 

Naruto zieht nur die Augenbrauen in die Höhe und schüttelt kaum wahrnehmbar den Kopf, ehe er das Glas wieder leert und sich erneut einschenkt. Der wievielte Trunk ist das? Er weiß es nicht einmal, aber langsam breitet sich diese angenehme Leere wieder in ihm aus. Mit jedem weiteren Schluck fühlt er sich leichter und von der Last befreit.

Noch während sich der Whiskey im Glas ansammelt, schielt er leicht zu dem Mann, ehe er wieder auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit schaut und die Flasche erneut zur Seite stellt.

„Wie alt war sie?“

„Was? Wer?“

„Die Indianerin, mit der du deinen Spaß hattest. Ich will wissen, wie alt sie war.“

„K-keine Ahnung. Ich habe sie nicht nach ihrem Alter gefragt.“ Ein leicht fassungsloses, wenn nicht gar ungläubig wirkendes Lächeln und ein kurzes Auflachen mitten im Satz, lassen Naruto auf den Tisch schauen.

In den blauen Augen des Outlaws manifestiert sich etwas Diabolisches. Etwas Böses und Gnadenloses strahlt er aus, was den Goldgräber zusammenzucken lässt und er sich instinktiv nach einem Fluchtweg umschaut, obwohl das Messer in seiner Hand ihn hindert.

 

Da sitzt er nun vor ihm. Die Bestie vom Monument Valley. Der Teufel des New Mexico Territoriums. Es gibt inzwischen so viele Namen, die versuchen diese Boshaftigkeit zu umfassen und doch ist nichts vergleichbar mit dem, was er ausstrahlt. Alle Namen wirken wie eine Romantisierung. Es gibt keine Worte oder Bezeichnungen, die seinen momentanen Gemütszustand treffend beschreiben würden. Als würde die Luft um ihn herum brennen. Als wäre er der Leibhaftige selbst.

Ohne jede Vorwarnung, ohne ein vorhergegangenes Muskelzucken, rammt Naruto seinem Gegenüber ein zweites, kleineres Messer in dessen Bein, was sich knapp oberhalb des Knies in das Fleisch bohrt und ein neuer Schmerzensschrei durch den Raum hallt. Noch immer klimpert das Piano und es entsteht das Gefühl, als würde der Mann nun lauter spielen, um das klägliche Wimmern zu überspielen.

 

Naruto hält den Goldgräber davon ab, sich nach vorne fallen zu lassen, indem er diesen mit einem leichten Klaps unter dessen Kinn, wieder ungeteilte Aufmerksamkeit entlockt. Mit einem festen Blick starrt der Familienvater in die Augen, des keuchenden und wimmernden Mannes, der bis vor wenigen Minuten noch prahlend davon sprach, wie scharf es ihn macht, wenn sich die Frauen wehren. Jetzt ist er kleinlaut und fürchtet um sein Leben.

Alle Anwesenden und speziell Sasuke, sind sich der Tatsache bewusst, dass es nicht bei einem Toten an diesem Abend bleiben wird. Niemand mischt sich ein. Niemand will es riskieren, die Bestie auf sich selbst zu lenken. Zu groß ist die Gefahr ein Opfer zu werden und in diesen Zeiten ist es mit der Zivilcourage ohnehin nicht weit her. Jeder ist sich selbst der Nächste und jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Den Helden spielen tut niemand, wenn ein Sieg nicht absolut gewiss ist.

 

Naruto beugt sich etwas nach vorne, wobei er das Messer im Bein des Mannes zu drehen beginnt, so dass dieser erneut aufschreit. „Ich hole dir die verdammte Kniescheibe raus! Wie alt?“

„Ich weiß nicht. Ich-“

„Was schätzt du? Kind, Heranwachsende oder Frau?“

„13 - vielleicht älter.“

„Du vergewaltigst ein Kind und willst dafür noch lobend die Schulter geklopft haben?“

„Scheiße! Das war doch nur eine Wilde.“ Bei diesem Satz oder besser gesagt, bei diesem einen bestimmten Wort, zucken zahlreiche Anwesende zusammen, als hätten ihn jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst und auch Naruto schweigt für einen kurzen Moment. Dieses eine Wort, verrät mehr als es ganze Buchbände könnten und Sasuke schließt nur ahnend die Augen, als sein bester Freund es wiederholt. „War?“

Der Mann schluckt nur und zieht es vor zu schweigen, wobei er dem eindringlichen Blick ausweicht und lieber auf sein blutendes Bein blickt. Diese Handlung wird von dem Outlaw als Zustimmung gewertet. Oftmals ist eine Verbalisierung gar nicht notwendig. Ein Schweigen ist so manches Mal eine Form der Bestätigung.

 

Naruto zieht schwungvoll das Messer aus dem Bein und legt es stumm, aber energisch mit den Zähnen mahlend, neben die halbleere Flasche und stemmt sich in die Höhe, wobei er den letzten Rest seines Glases seine Kehle hinunterlaufen lässt. Er wird dabei genau von dem verängstigten Mann beobachtet, der das bittere Ende kommen sieht. Fast mitfühlend legt Naruto ihm eine Hand auf die Schulter und lächelt sogar leicht, ehe er sich zu ihm runter beugt und leise flüstert. Sein Mund ist nur eine Handbreit von dem Ohr des bulligen Goldgräbers entfernt, dessen Hemd von Angstschweiß durchtränkt ist und der bei all seiner Furcht die Kontrolle über seine Blase verloren hat. Eine verräterische Pfütze hat sich unter dem Stuhl gebildet.

„Pumunta sa impiyerno!“ Kaum ist der Satz ausgesprochen, schon folgen wenige Bewegungen und das Genick des Goldgräbers gibt unter der Gewalteinwirkung, mit einem deutlichen Knack, schließlich nach. Sämtliche Spannung weicht aus dem Körper des Dicken, dessen Oberkörper auf die Tischplatte sackt und Richtung Boden gleitet. Erst als Naruto das Messer aus der Hand zieht, fällt die Leiche gänzlich neben den toten Jüngling.

 

Ein Doppelmord an nur einem einzigen Abend und ein wütender Barkeeper, zusammen mit verschüchterten Gästen als Zeugen.

Sasuke ist sauer und das ist noch eine harmlose Umschreibung seiner Laune. Trotz des Wissen, eine lebensmüde Handlung auszuführen, stapft er hinter seiner Theke hervor und geht strammen Schrittes auf den Outlaw zu, der die Gefahr nicht kommen sieht und unbekümmert damit beschäftigt ist, das Blut von seinem Jagdmesser zu wischen. Er rechnet nicht damit, dass er einen Schlag kassiert und der Alkohol in seiner Blutbahn tut sein Übriges. Die Faust trifft punktgenau und ehe sich Naruto versieht, drückt der Barkeeper ihn bäuchlings auf den Tisch und hat dabei einen Arm von ihm nach hinten gedreht, während er mit seiner anderen Hand den Kopf nach unten drückt. Eine Absicherung für den Barkeeper, um nicht selbst noch einmal zum Opfer zu werden und gleichzeitig eine Entladung von Wut und Frustration, weil solche Situationen schon zur Routine geworden sind. Ankunft, ein bisschen was trinken und nebenbei Leute abschlachten.

„Was ist los mit dir? Du versaust mir das Geschäft! Jedes Mal, wenn du hier bist, muss ich hier Tote raus schaffen!“

„Mach doch ein Nebengeschäft als Bestatter auf. Du würdest ein reicher Mann werden.“ Schnaufend dreht Sasuke seinen besten Freund herum und packt ihm am Kragen. Er funkelt den Outlaw wütend an und dieser erwidert es nur ein amüsiertes Lächeln. Der Alkohol beginnt seine Wirkung zu entfalten, weswegen dieses leichte Lächeln auf den Lippen äußerst provozierend wirkt. Am liebsten würde Sasuke so lange auf ihn einschlagen, bis er seinen Verstand wiedererlangt. Bis er endlich wieder normal ist. Einfach der, der er früher war. Ein Mann mit Gewissen und Respekt vor dem Leben. Er soll wieder der Mann sein, den Sasuke zu schätzen wusste. Der Mann, der früher für andere in die Bresche gesprungen ist. Der trotz großer zugefügter Schmerzen, immer ein Lächeln im Gesicht hatte.

Sasuke hat längst keine weiße Weste mehr, doch umgebracht hat er niemanden. Zusammengeschlagen, ja - doch keiner musste seinetwegen sterben und schon gar nicht, weil ihm das Gesprächsthema nicht gefiel. Bei Naruto fällt es ihm schwer, seine Gewalt nicht an ihm zu entladen. „Findest du das witzig?! Nimm die Ware und verschwinde.“ Ruckartig schubst Sasuke den leicht angetrunkenen Naruto in Richtung Ausgang, so dass dieser sich nur mit Mühe auf den Füßen halten kann.

 

Naruto nimmt diese Anweisung hin und winkt lässig ab. Er holt nur seinen Hut von der Theke, ehe er durch die Schwingtüren tritt und am Rande zu hören bekommt, dass er sich erst wieder blicken lassen soll, wenn er wieder normal geworden ist.

Eine Definition von Normal wäre nicht schlecht, denn wo beginnt normal sein und wo hört es auf?

Seufzend und mit einem Empfinden der Genugtuung, trottet der Outlaw über die wacklige Holzbrücke, sein Pferd hinter sich herführend, in Richtung eines großen Gebäudekomplexes, in dem die Banditen Waffen und Munition sammeln, teils sogar selbst herstellen. Sasuke ist der Verwalter dieser illegal stattfindenden Waffenschieberei und somit der Lieferant für die Diné im Dorf. Naruto kommt regelmäßig her und holt neue Ware, doch für die nächste Zeit scheint er nicht mehr willkommen zu sein.

Ein Planwagen voll mit Kisten und verborgen abgestellt, im hinteren Teil des zugestellten Hofes, dient ihm als Transportmittel. Selbst die Maultiere sind eingespannt und warten gelangweilt auf ihren Einsatz. Naruto spielt erst mit dem Gedanken die Nacht in Death Water zu verbringen, doch er hat keine Unterkunft und auf die Gastfreundlichkeit seines besten Freundes braucht er nicht zu setzen. Ein Hotel gibt es in dieser Gegend nicht und der einzige Stall, in dem er übernachten könnte, wäre der Schweinestall. Bevor er sich bei diesen Tieren niederlässt, schläft er lieber unter freiem Himmel.

Mit einem erneuten Seufzen bindet der Outlaw seinen Hengst am hinteren Teil des Planwagens fest und schwingt sich kurz darauf auf den Kutschbock. Entspannt nimmt er die Zügel auf und treibt die Maultiere an.

 

Dumpf steht Sasuke an dem Tisch unter dem die jüngst getöteten Männer liegen, während auf der Tischplatte ein großer Blutfleck das Holz verfärbt. Zwei Tote an nur einem Abend und das innerhalb von wenigen Minuten. Naruto hat seinen persönlichen Rekord aufgestellt. Von dem vorher dominanten, wütenden Ausdruck ist nichts mehr erkennbar, als der Barkeeper von den Leichen aufsieht und stattdessen zu den Flügeltüren schaut, aus denen Augenblicke zuvor sein bester Freund herausgetreten ist.

Was ist nur aus ihm geworden? Naruto hat sich immer einen Teil seiner kindlichen Art bewahrt. Die Fähigkeit, auch in den dunkelsten Stunden noch ein Licht erkennen zu können, war immer ein Teil von ihm. Eine Eigenschaft, die so ansteckend war, wie die Pest. Jede Zuversicht seinerseits, wurde ihm sofort geglaubt. Nie zweifelte jemand an seinen Worten. Wenn er sagte, dass alles gut werden wird, dann war das so. Wo ist sein bester Freund geblieben? Wo ist sein Lachen geblieben, dass Sasuke einerseits nervte und das anderseits so ansteckend wirkte?

Sasuke lässt einen niedergeschlagenen Seufzer erklingen und den Kopf hängen, als einer seiner Angestellten sich zögernd zu ihm gesellt.

Warabi, ein talentierter Trickbetrüger, Rinderdieb und Brandstifter. Ein Mann von kräftiger Natur, mit einem blinden Auge, über welchem er eine Klappe trägt und einer dominanten Narbe verläuft durch dem anderen Auge. Wenn er nicht gerade seiner kriminellen Karriere nachgeht, dann arbeitet er im Saloon als Tagelöhner und am heutigen Abend darf er die Überreste von diesem Besuch beseitigen.

Die beiden Männer schauen einander nur kurz an, ehe Sasuke sich abwendet und Warabi sich daran macht, die Leichen aus dem Laden zu schaffen.

 

Ein paar Wochen später

 

Nach einer Reisezeit von etwas mehr als einem Monat, mit betagten Maultieren im Gespann, erreicht Naruto wieder das Dorf und kann die gesamte Anspannung und Aufmerksamkeit zum ersten Mal seit langem, von sich abfallen lassen.

Nicht zur Ruhe zu kommen, nicht einmal während des leichten Schlafes in der notwendigen Rast, ist ein großer Nachteil in diesen Zeiten, wenn sich jemand dazu entschließt allein durch ein wildes Land zu reisen. Allein, bedeutet schutzlos und schutzlos bedeutet, leichte Beute für jeden. Es ist schon erstaunlich, dass er über die gesamte Strecke keinen Kontakt mit Banditen hatte. Auch wenn er den Ruf eines gefürchteten Revolverhelden innehat, so würde er gegen eine Handvoll Banditen nicht bestehen können. Ein plötzlicher Angriff aus dem Hinterhalt, ein paar Schüsse und ihn würde es von dem Bock reißen.

 

Die Wächter haben ihn schon von weitem erspäht, doch ist es das Rattern der Räder welches seine Rückkehr verkündet, während er den Planwagen durch das Dorf steuert.

Es weist nur noch wenig darauf hin, dass vor einigen Jahren ein verheerender Kampf an diesem Ort stattgefunden hat. Es hat lange gedauert, bis sie die angerichteten Schäden des Blitzangriffes behoben haben und bis jeder von den Bewohnern wieder ein Dach über den Kopf hatte. Es war viel Arbeit und Geduld von Nöten und dennoch haben sie es fertig gebracht, ihre frühere Größe wieder zu erlangen. Sie haben sich ihren Stolz bewahrt.

Naruto hat zu dem Wiederaufbau wenig beigetragen. Durch seine häufige Abwesenheit und seine kurzen Gastauftritte in der Heimat, ist ihm so jeder Vorgang des Wiederaufbaues entgangen. Auch wenn er inzwischen offiziell die Suche aufgegeben hat, so ist ihm zum damaligen Zeitpunkt nichts wichtiger gewesen, als seine Tochter wieder zu finden. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eine Suche, mit dem Ergebnis, dass er sich von seiner Familie entfremdet hat und Nita keinen Schritt nähergekommen ist.

Trotz allem ist dieses Dorf aber immer sein Zuhause. Es ist der Ort, an den er gerne zurückkehrt und obwohl er sich seit Tagen auf die Heimkehr freut, die mit jeder weiteren zurückgelegten Meile stetig angewachsen ist, verläuft diese nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Ein äußert kühler Empfang und nicht der erste, den er über sich ergehen lässt. Unverständnis und teils tiefe Enttäuschung steht in den Gesichtern der Dorfbewohner geschrieben, während er an ihnen vorbeifährt. Er ahnt, wieso sie ihn so anschauen. Die gnadenlose Tötung der zwei, ihm völlig unbekannten Männer in Death Water, hat sich schneller verbreitet als jeder Flächenbrand. Eine neue Tat des Teufels.
 

Naruto hat einen unfreiwillig großen Bekanntheitsgrad und da spricht es sich schnell herum, wenn er wieder zugeschlagen hat. Durch die Kontakte zu anderen Weißen, welche er in den vergangenen Jahren aufgebaut hat und die mit den Indianern sympathisieren und paktieren, bleibt es den Dorfbewohnern nicht lange verborgen, wenn er mal wieder ausgerastet ist.

Sie halten nichts von dem neuerworbenen Image und lassen ihn das regelmäßig spüren. Er ist kaltherzig, emotionslos, distanziert und oberflächlich. Er ist genau das, was er an den Siedlern so verabscheut.

 

Das letzte Mal, als er menschliche Gefühle zeigte, war der Tag, an dem er die Suche nach Nita endgültig eingestellt hat. An dem Tag zeigte er tiefe Trauer, bodenlose Verzweiflung und bittere Reue für sein Versagen, doch all dies wandelte sich mehr und mehr zu grenzenlosem Hass auf jeden Menschen mit bleicher Hautfarbe um. Er gibt jedem einzelnen die Schuld für den Verlust seines Kindes und macht keinen Unterschied zwischen alt, jung, Mann, Kind oder Frau. Sein Auftritt in Death Water hat das ein weiteres Mal bestätigt. Der Junge, den er erschossen hat, hatte nicht einmal das zwölfte Lebensjahr beendet. Er war ein Kind und Naruto hat ihn ohne Zögern getötet.

 

Stumm und ohne ein Willkommen zurück, macht der Familienvater sich daran die erschöpften Tiere zu versorgen. Er öffnet das Gatter der umzäunten, weitläufigen Pferdekoppel und befreit seinen Hengst von Sattel und Zaumzeug ehe er ihn, mit einem sachten Klaps auf dessen Hinterteil, auf die Weide zu den anderen Pferden schickt. Das Tier zeigt keine Eile. Diese Reise zieht auch an einem ausdauernden Pferd nicht spurlos vorüber und so trottet Ashkii gemächlich zu seiner Herde zurück, während Naruto das Gatter schließt und sich den betagten Maultieren widmet. Er schafft es aber gerade mal die Riemen zu lockern, ehe er über den Rücken der Tiere hinweg, seine heraneilende Frau erblickt, die nicht weniger enttäuscht zu ihm schaut. Er weiß, was jetzt kommen wird und löst mit einem Seufzen die Zugkette.

 

Hinata streicht einem der Maultiere im Vorbeigehen kurz über die Nüstern, ehe sie sich vor ihrem Mann aufbaut, der einfach in seiner Arbeit fortwährt und ihr somit nur einen geringen Teil seiner Aufmerksamkeit schenkt.

Wäre die Situation nicht so ernst, wäre dieser Anblick durchaus amüsant. Hinata ist um einiges kleiner und zierlicher als ihr Gatte und so wirkt es nicht unbedingt beeindruckend, als sie die Hände in die Hüften stemmt und ihn voller Enttäuschung und Wut anfunkelt. „Wieso hast du das getan?“

„Weil sie es nicht anders verdient haben.“ Ein lasches Schulterzucken, ohne Blickkontakt, bei dem Hinata sich wie vor dem Kopf gestoßen fühlt. Sie kann nicht glauben, was für Wörter da aus seinem Mund kommen.

„Du hast ein Kind erschossen.“

„Er war kein Kind mehr.“

„Vielleicht nicht in deinen Augen.“

Naruto hält inne und blickt zu seiner Frau, die nicht enttäuschter und schockierter über ihn sein könnte. Er registriert, wie sich einige seiner Freunde nähren und genau denselben Blick im Gesicht tragen, wie sie.

Shikamaru, mit seiner Tochter auf den Armen, welche nur drei Monate nach der Entführung von Nita auf die Welt gekommen ist. Neji, der stolze Vater eines Sohnes. Hiashi, der seine zwei Töchter aufgezogen hat und bereits Großvater ist, ebenso wie einige Mitglieder des Beraterkreises. Ebenfalls alles stolze Männer, die zeitgleich Väter und manche schon Großväter sind. Sie alle haben ihre Kinder großgezogen und vor Gefahren bewahrt. Ein Faktum, den Naruto nur schwer ertragen kann. Er blickt jedem einzelnem ins Gesicht, ohne etwas dabei zu empfinden.

Sie verstehen ihn nicht und genau das wollen sie auch nicht. Niemand will einen anderen verstehen, der ein Kind erschießt. Es ist Naruto selbst, der nicht zu verstehen scheint. Männer haben ihm sein Kind entrissen und er hat einem anderen Vater den Sohn genommen. Er hat genau dasselbe getan und ist sich dieser Tatsache noch nicht einmal bewusst. Er denkt nicht mehr darüber nach, wen und weshalb er tötet. Er tut es einfach und vergisst es danach. Es ist genau das Gegenteil von dem, was früher seine Eigenschaft gewesen ist. Die Toten ehren und sich der Sünde annehmen.

 

Dumpf und noch immer ausdruckslos schaut Naruto zurück zu seiner Frau, die es als stumme Aufforderung versteht etwas dazu sagen - und sie will es sagen. Sie hat genug. Sie kann seine Art, seine Worte und seine gesamte Gegenwart nicht mehr ertragen und zuckt jedes Mal zusammen, wenn er in ihr Blickfeld tritt. Die Angst vor ihm wächst mit jedem Tag mehr.

„Er war elf und du hast ihn erschossen, weil er einen anderen Mann bewundert hat. Er hatte nichts getan und du hast ihn getötet, weil dir nicht gefallen hat, an wem er sich orientierte.“

„Ich habe ihn älter geschätzt. Lässt sich jetzt auch nicht ändern.“ Wieder ein lasches Schulterzucken und das entsetzte Aufkeuchen in der Runde wahrnehmend, öffnet er die Riemen der Bespannung endgültig und befreit die Maultiere von der schweren Last, ehe er sich schon daran macht das Zaumzeug abzunehmen.

 

Es schockiert ihn nicht einmal selbst, dass ihn das junge Alter seines Opfers vollkommen unberührt lässt. Ein Kind zu töten ist auch in diesen rauen Zeiten eine unverzeihliche Tat, für die niemand Verständnis aufbringt und obwohl er den Worten seiner Frau innerlich recht geben muss, ist es ihm egal. In seinen Augen hat er das einzig Richtige getan, denn dieser Junge wäre bei so einem Vorbild genauso geworden und damit automatisch zu einer Gefahr für jeden Indianer, unabhängig von der Stammeszugehörigkeit. Er hat die bedrohliche Entwicklung des Burschen im Keim erstickt.

Für Hinata ist eine solche Erklärung vergleichbar mit gar keiner und gepaart mit dieser Gleichgültigkeit, kann sie seine Gegenwart kaum ertragen. Ihr stehen die Tränen in den Augen, während sie ihm beim Lösen der Trense zuschaut und dabei leicht mit Kopf schüttelt.

Sie erkennt ihn nicht wieder und ist über seine Charakterveränderung nahezu entsetzt. Sie fürchtet sich vor ihm. Sie hat Angst vor ihrem eigenen Ehemann.

„Wer bist du?“

Naruto hält erneut in seinem Tun inne, nachdem er die flüsternden Worte vernommen hat und wendet sich ihr wieder zu. Ihre Enttäuschung ist so dominant, dass er meint sie greifen zu können.

Sie hasst das Kämpfen und Töten. Sie ist ein so harmoniebedachter Mensch, dass jede Art von Konflikt ihr schwer zusetzt. Dass er bereitwillig in jede Art von Kampf einsteigt und nahezu wahllos Menschen umbringt, muss ihr zahlreiche schlaflose Nächte bescheren.

Ihre Worte klingen verzweifelt und zeitgleich fordernd. Auf ihre ernst gemeinte Frage, macht Naruto nur eine ratlose Geste und blickt sie unwissend an, als wenn er den Inhalt dieser Formulierung nicht verstehen würde. „Der, der ich immer war.“

Energisch kopfschüttelnd überbrückt sie den wenigen Abstand zu ihrem Mann und verpasst ihm einen protestierend wirkenden Schubs, so dass er einen Schritt rückwärts tätigt, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Anklagend und mit zitternder Stimme bohrt sie immer wieder ihren schlanken Zeigefinger in seine Brust, während die ersten Tränen über ihre Wangen laufen.
 

So aufgelöst und voller Ratlosigkeit hat er sie das letzte Mal erlebt, als er die Suche nach Nita eingestellt hat. Sie sieht genauso aus wie zu dem damaligen Zeitpunkt und Naruto kommt sich genauso hilflos vor. Es gab nichts, was er damals hätte tun können, um ihre Trauer zu lindern und er hat keinerlei Versuche in diese Richtung unternommen. Zu sehr lastete das Gefühl des Versagens auf ihm, als dass er aufmunternde Worte gefunden hätte. Noch immer nagen die Schuldgefühle an seinen Knochen und auf die Worte seiner Frau, scheinen zusätzliche hinzuzukommen. „Nein, das bist du eben nicht. Wo ist dein Gewissen, deine Moral? Wo ist der Mann, in den ich mich verliebt habe? Du bist kalt und herzlos.“

Diese Worte treffen ihn ausgesprochen hart. Sie bohren sich wie Dolche in seine Brust und hinterlassen ein äußert beklemmendes Gefühl, dass er für einen kurzen Moment nach Luft schnappt.

 

Sie hat noch nie direkt die Konfrontation mit ihm gesucht und Naruto befindet sich in einer Situation, in den zwei Faktoren zusammenkommen, die ihm bisher gar nicht bekannt gewesen sind. Die Konfliktbereitschaft seiner Frau, gepaart mit ihren schweren und vor allem treffenden Vorwürfen. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll.

Durch diese verletzenden Worte fühlt sich Naruto dazu verpflichtet, sich zu verteidigen. „Was willst du mir hier vorwerfen? Dass ich zum Schutz des Dorfes handle? Ich töte Leute, die eine potenzielle Gefahr für uns darstellen.“

„Du bist doch inzwischen selbst eine Gefahr für uns und all diese Leute haben uns nichts getan. Glaubst du, dein Handeln verschafft uns Sicherheit? Du schiebst uns damit immer mehr in die Schussbahn.“

„Das ist nicht wahr. Ich tue alles, um euch da raus zu halten.“

„Lassen wir dein schießwütiges Verhalten mal außer Acht. Wenn es etwas gibt, das ich dir vorwerfe, dann ist es dein Versagen als Vater. Du hast einen Sohn, der dich nicht kennt und den du immer wieder zurückweist. Ich weiß, du hast Angst davor auch ihn zu verlieren, aber du musst das endlich überwinden.“

Das ist eine Behauptung, die er entschieden abstreitet. Er liebt seinen Sohn und würde für ihn quer durch die Hölle marschieren. Ihn als schlechten Vater zu titulieren ist die größte Beleidigung, die sie ihm gegenüber äußern kann und die zeitgleiche Aufforderung endlich mit dem damaligen Geschehen abzuschließen, versetzt ihm einen Schlag in den Magen. Er blickt sie mit einem recht fassungslosen Gesichtsausdruck an, als würde er an ihrem Geisteszustand zweifeln. Mit einem ungläubigen Lächeln auf den Lippen schüttelt er den Kopf „Weißt du, was du von mir verlangst? Ich soll meine Tochter vergessen. Ich habe Jahre nach ihr gesucht und ich werde niemals aufgeben. Sie ist mein Kind.“

„SIE IST AUCH MEINE TOCHTER!“

Dieser Dialog wird ohnehin schon von einigen belauscht und nach diesem Ausbruch hören weitere Dorfbewohner zu, während es Naruto die Sprache verschlagen hat. Ihm bleibt jede Silbe im Hals stecken, wobei er sie anschaut, wie eine geisterhafte Erscheinung.

Neji und die anderen senken nur betrübt ihre Blicke, aber halten sich dennoch aus diesem öffentlich praktizierten Ehestreit heraus. Sie wissen, wie es Hinata in den vergangenen Jahren ergangen ist. Ihnen hat die zweifache Mutter sich anvertraut, weil ihr Mann zu einer mordenden Bestie mutiert ist. Alle ihre Gefühle und Emotionen hat sie bei ihren Freunden abladen müssen und ihren Gatten in Ungewissheit zurückgelassen. Er hat nie danach gefragt, wie es ihr geht und wenn das Thema drohte aufzukommen, dann flüchtete er.

Hinata hat ihren Mann seit dem Verschwinden der gemeinsamen Tochter nicht einmal traurig oder gar weinen gesehen. Er weigert sich, diese Situation zu verarbeiten und stößt alles von sich, was damit zusammenhängt. All seine Freunde wissen das und haben es bis zum heutigen Tag ertragen und geduldet. Jetzt bricht alles heraus.

 

Schluchzend presst sich Hinata eine Hand auf den Mund und sammelt sich. „Ich habe sie ausgetragen und unter Schmerzen auf die Welt gebracht. Du warst dabei und glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich denselben Schmerz spüre, wie du. Es zerreißt mich, wenn ich daran denke, sie nie wieder zu sehen. Es tut schrecklich weh, nur noch von ihr träumen zu können. Hanzo wird seine ältere Schwester niemals sehen und wir werden nie erfahren, was aus ihr geworden ist. Ich liebe unsere Kinder nicht weniger als du. Sie bedeuten mir alles. Bist du wirklich so blind geworden, dass dir das nicht bewusst ist?“

Sie erwartet auf diese Frage nicht einmal eine Antwort. Sie steht nur eine Armlänge von ihm entfernt, schaut ihn vorwurfsvoll und mit geröteten Augen an, bis er diesen Anblick nicht mehr ertragen kann und seinen Blick beschämt abwendet.

 

Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, fühlt er sich schlecht. Plötzlich ist diese bleierne Schwere wieder zurück und scheint seine Bewegungen zu lähmen. Ein schwerer Stein manifestiert sich in seinem Inneren und nimmt ihm fast die Luft. Sein Gewissen klopft wieder an und breitet sich in seinem Denken aus, während in seinen Ohren dieser eine spezifische Satz, wie ein nie enden wollendes Echo widerhallt: Sie ist auch meine Tochter. Wieso hat er diese Tatsache verdrängt? Wieso hat er so getan, als würde nur er alleine diese Qualen durchleiden? Was hat er ihr nur angetan?

Von jetzt auf gleich wird ihm klar, wie egoistisch er sich verhalten hat und was er damit angerichtet hat. Hinata betrauert diesen Verlust ihrer Tochter immer noch und durch seine Abweisung, ist es ihr unmöglich gewesen, mit ihm darüber zu sprechen. Sie konnte sich ihm nicht anvertrauen, weil er immer gleich abblockte. Er hat als Ehemann versagt und war nicht für sie da, als sie ihn am meisten gebraucht hat.

 

Nach unzähligen Morden und mit der Hilfe nur eines einzigen Satzes, wird ihm das Ausmaß seines Handelns erst jetzt bewusst. Nach fünf Jahren wird ihm bewusst, dass er nicht nur seine Familie, sondern all seine Freunde mit seinem Tun verletzt und sogar verraten hat. Er hat all seine Prinzipien verloren und seine Moralvorstellungen mit Füßen getreten. Er war weder Vater, noch Freund, noch Ehemann. Er war - er ist ein Monster.

Hilflos macht er einen Schritt auf seine Frau zu und verspürt den unbändigen Drang, sie zu umarmen. Er will vor ihr auf die Knie fallen und um Entschuldigung betteln, doch er schafft es nicht einmal Luft zu holen, um zu einer ehrlich gemeinten Entschuldigung anzusetzen. Hinata kommt ihm zuvor. „Ich verlange nicht von dir, dass du sie vergessen sollst, aber setze dich endlich damit auseinander. Bitte.“

Mit einem unterdrückten Schluchzen wendet sich Hinata von ihrem Mann ab, der ihr nur schweigend hinterherschaut und erneut in die Gesichter seiner Freunde blickt, bis sie sich abwenden und verschwinden.

Wie verloren, steht er auf der Stelle und scheint zu jeder Handlung unfähig zu sein. In seinem Kopf kreisen die zahlreichen Gedanken in einem Karussell und eine einzige Frage spielt sich dominant in den Vordergrund: Was hat er nur angerichtet?

Die ganzen Morde, sie haben nichts gebracht. Er ist seiner Tochter kein Stück nähergekommen und hat sich stattdessen von seiner Familie entfremdet. Er hat alles nur noch schlimmer gemacht.

Sich der ganzen bitteren Realität plötzlich wieder bewusst, blickt er erneut in die Richtung seiner Frau, ehe er die Maultiere weiter von dem Zuggeschirr befreit und auf die Koppel zu den Pferden entlässt.

 

Für Naruto entpuppt es sich immer mehr zu einer Qual, dass er das Leid und den endlosen Kummer seiner Liebsten nicht bemerkt hat. Erst jetzt breitet sich die Erkenntnis in seinem Kopf aus, dass er für Hanzo bisher kein guter Vater gewesen ist. Distanziert, abweisend und kaum zuhause. Er hat Entwicklungen von dem Jungen verpasst, die ein Vater nicht verpassen sollte und bei seiner ständigen Abwesenheit ist es nahezu ein Wunder, dass der Bursche ihn Vater nennt.

 

Hinata findet in dieser Nacht nicht zur Ruhe. Zum wiederholten Male öffnet sie ihre Augen und blickt zu der schlafenden Gestalt ihres Sohnes, der friedlich und entspannt seine Traumwelt erkundet und von den Sorgen seiner Eltern keinerlei Vorstellung besitzt.

Sein Vater war bisher nie für ihn da. Er war nicht da als Hanzo die ersten, selbstständigen Schritte tätigte und er war nicht da, als der Junge zu sprechen begann. Naruto ist dem Leben seines Sohnes kaum präsent und eben das versteht der Junge nicht. Zweifelsfrei liebt er seinen Vater und buhlt um dessen Aufmerksamkeit, doch als männliches Vorbild und als Vaterfigur, hat er sich Neji ausgesucht. Eine Tatsache, derer Naruto sich gar nicht bewusst ist.

 

Seufzend tastet Hinata den Platz neben sich ab, der sich als vollkommen kalt und verwaist herausstellt.

Er ist nicht ins Bett gekommen, was bedeutet dass er irgendwo im Dorf sitzt und mit dem Schicksal hadert.

Schweigend richtet sich die Indianerin auf und blickt zu der Schlafstelle ihres Mannes, ehe sie zur Tür schaut. Sie wollte, dass er endlich wieder zur Vernunft kommt und sich all seine Taten in ihrer Grausamkeit vor Augen hält. Sie wollte, dass er sich damit auseinandersetzt und doch fällt es ihr schwer, ihn mit dieser Fülle an Grausam-, und Gedankenlosigkeit alleine zu lassen. Früher hätte sie es ihm zugetraut, alleine damit fertig zu werden, doch in diesem akuten Fall denkt die zweifache Mutter darüber anders. Seine Opfer sind so zahlreich, dass er sich von dieser Masse überrannt vorkommen muss und zusätzlich dazu, quält ihn die Erkenntnis, dass er über Jahre seine Familie und Freunde im Stich gelassen hat. Es ist die Einsicht, alles falsch gemacht zu haben, was er falsch machen konnte.

Vielleicht hätte sie die Sache ruhiger und diplomatischer angehen sollen. Ihn erst einmal nur leicht in die gewünschte Richtung stoßen sollen, anstatt ihn sofort in kaltes Wasser fallen zu lassen.

Sie hat den Schmerz in seinen Augen erkennen können und damit auch sicherlich vernarbte Wunden wieder aufgerissen, aber sie konnte nicht anders.

 

Schweigend stemmt sich Hinata in die Höhe, nachdem sie abermals einen kurzen, prüfenden Blick auf ihren Sohn gerichtet hat und verlässt den Hogan, um sich auf die Suche nach ihrem Mann zu machen. Sie hat eine Ahnung, wo sie ihn finden wird.

 

Es gibt kaum Anzeichen von Aktivität, nur wachsame Wärter, die nach dem verehrenden Angriff in der Vergangenheit ihre Aufgaben äußert ernst nehmen. Sie nickt einigen von ihnen zu, die zwar verwundert das Gesicht verziehen, sich aber keine weiteren Gedanken machen und sie ziehen lassen.

Ihre Vermutung stellt sich, nach einigen letzten Schritten, als richtig heraus. Naruto sitzt auf dem staubigen Boden der Pferdeweide, angelehnt an einem Pfosten des Zaunes und von dem Licht des Vollmondes bestrahlt. Die Beine von sich gestreckt mit gesenktem Kopf und in sich zusammen gefallener Haltung. Sein Blick versprüht eine andere Art von Ausdruckslosigkeit, während er abwesend mit einem kleinen Stöckchen herumspielt. Er sitzt nur da und rupft die Rinde von dem Stock, während sein Blick ins Leere zu laufen scheint.

Er geht immer zu den Pferden, wenn er über etwas nachdenken will. Hierhin zieht er sich zurück, wenn es ihm nicht gut geht und das hat die Auseinandersetzung am Nachmittag sicherlich bewirkt.

Er fühlt sich schlecht, überfordert und ein Stück weit allein gelassen. Seit dem klärenden Dialog hat er dutzende von Bildern im Kopf, die ihn nicht mehr loslassen. Unzählige tote Augen, die er nicht verdrängen kann und dazwischen flackert immer wieder das lachende Gesicht seiner Tochter auf. Eigentlich hilft ihm dieser Ort, wieder einen klaren Gedanken zu fassen und zur Ruhe zu kommen, doch dieses Mal hat er damit keinen Erfolg. Die Ruhe und die selbstgewählte Einsamkeit bringen ihm keine Antworten, sondern scheinen alles nur zu verschlimmern.

Ratlos, verzweifelt und voller Selbsthass wirft er das Stöckchen von sich, ehe seine Hände dumpf in seinen Schoß fallen. Mit einem Mimikspiel der Resignation legt er den Kopf in den Nacken und blickt in den klaren Nachthimmel, der von dem silbrigen Schein des Vollmondes dominiert wird.

 

Hinata ist im Schatten der Hogan stehen geblieben und beobachtet dieses betrübte Bild ihres Mannes, der nahezu leblos in sich zusammen gesunken an dem Zaun lehnt und ins Leere starrt. Er sieht so schrecklich verloren und verzweifelt aus. Wie ein kleiner Junge, der in einer Menschensammlung von der Hand seiner Mutter gerissen wurde und vergeblich versucht, diese in der Masse wieder zu finden. Erneut drängt sich die Frage in ihr Gewissen, ob sie nicht zu hart mit ihm ins Gericht gegangen ist. Zu behaupten, ihn nicht verstehen zu können, wäre eine Lüge. Die Liebe zu seiner Tochter ist so unendlich, dass diese Ungewissheit unsagbar schwer auf ihm lastet.

Es ist Wut und die Frustration der Verzweiflung, die ihn so haben werden lassen. Sie kennt diesen Schmerz und diese nagende Ungewissheit selbst nur zu gut, doch kann sie es sich nicht erlauben, den gleichen Weg einzuschlagen. Sie würde Hanzo jedem Halt berauben, der ohnehin schon nicht versteht, wieso sein Vater ihn so distanziert behandelt.

Seufzend setzt sich Hinata in Bewegung und geht auf ihren Mann zu, der bei den Geräuschen ihrer Schritte kurz in ihre Richtung schaut, dann aber niedergeschlagen zurückblickt. Es wirkt beinahe so, als könne er ihren Anblick nicht ertragen. Er schämt und hasst sich. Vermutlich wäre es ihm lieber, sie würde ihn ignorieren und keines Blickes würdigen. Dass sie seine Nähe sucht und sich unaufhaltsam nährt, hat er nach seinem eigenen Empfinden nicht verdient.

Sie lässt sich neben ihm nieder und schweigt. Sie schweigt, weil sie ihm alles gesagt hat und sie schweigt, wenn er nicht reden will. Trotzdem will sie ihm zeigen, dass sie ihn nicht alleine lassen wird und dass sie für ihn da ist, wenn ihm doch der Drang überkommen sollte, sich alles von der Seele zu sprechen. Sie sind ein Ehepaar. Sie sind Eltern. Sie achten aufeinander und helfen sich, wenn es möglich und nötig ist.

 

Eine ganze Weile sitzen die Zwei einfach nur nebeneinander, lauschen den Geräuschen der Nacht und ihren eigenen Gedanken.

 „Hast du mir je die Schuld dafür gegeben, dass sie fort ist?“

Erschrocken über diese plötzlich erklingenden Worte, hält die zweifache Mutter in ihren Gedanken inne und betrachtet das Profil ihres Gatten, der nur in die Ferne blickt und auf die Antwort wartet. Die Antwort auf eine Frage, die sich in ihm festgefressen haben muss. Sie kann Angst in seinen Augen sehen und das schwere Schlucken entgeht ihr nicht. Er hat Angst davor, dass sie diese Frage bejaht und somit insgeheim eine Wut in sich trägt, die auch unter den größten Bemühungen nicht beseitigen werden kann.
 

Hat er Schuld an dem Angriff und der damit verbundenen Entführung seiner Tochter? Ist alles nur sein Verschulden?

Nachdenklich richtet Hinata ihre Augen auf die Herde und beobachtet eines, der wenig aktiven Pferde. Ein Rappe, der gelangweilt durch das Gras trottet und hin und wieder an einigen Grashalmen herum zupft.

Es ist verständlich, dass eine solche Frage ihn beschäftigt, denn es ist menschlich nach einem Sündenbock zu suchen, damit die Situation leichter zu ertragen ist. Für negative Geschehnisse lässt sich selten eine Begründung finden. Es wird auf das Schicksal oder eine andere übernatürliche Macht geschoben, um wenigstens den Ansatz einer Erklärung zu erhalten. Um selbst nicht wahnsinnig zu werden, ist jemand von Nöten, welcher sich die Hauptschuld in die Schuhe schieben lässt, aber Naruto hat sich selbst zum Sündenbock ernannt.

Im ersten Moment will sie mit der Wahrheit hinterm Zaun halten. Sie will ihn nicht noch mehr verletzen, als sie es ohnehin schon getan hat, doch er ist endlich bereit darüber zu sprechen. Er will über das Geschehen reden. Jetzt ist der Zeitpunkt, um ihn mit allen Fakten, Gedanken und Empfindungen zu konfrontieren.

„Am Anfang tat ich das wohl.“ Sie bemerkt wie sich sein Körper verkrampft und er mehrfach schluckt, als würde er einen Stein verschlucken wollen. Beruhigend greift sie nach seiner Hand und sucht seinen Blick. „Ich tue es aber längst nicht mehr. Du hast dich so gequält und irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, wer wirklich schuld ist. Die Schuld allein liegt bei dem Militär. Bei den Befehlsgebern, die diesen Angriff anordneten. Du konntest nichts dafür.“

„Ich habe mich immer gefragt, was wohl passiert wäre, wenn ich diplomatischer gewesen wäre. Wenn ich eine kurzfristige Einigung erwirkt und nicht die Konfrontation gesucht hätte. Ich bin davon überzeugt, dass mein Zutun in der Situation mit den Botschaftern, der Auslöser gewesen ist.“ Seine Selbstzweifel sind nahezu greifbar.

 

Sich solche Fragen überhaupt zu stellen, ob er Einfluss auf den Verlauf hätte nehmen können, sind weitaus quälender, als es jede Folter fertigbringen würde.

Hinata schüttelt auf seine Vermutung aber nur den Kopf und verstärkt den Griff um seine Hand. „Sie wären auch so gekommen. Vielleicht nicht in dieser Nacht und vielleicht auch nicht in der danach, aber ein Angriff hätte stattgefunden. Wir hätten das Ultimatum trotzdem abgelehnt und damit wäre das Ergebnis kein anderes gewesen.“

„Es hätte uns mehr Zeit gegeben.“ Darauf schweigt Hinata und JNaruto spart sich jedes weitere Wort.

 

Zeit ist ein kostbares Gut, welches einem durch die Finger rieselt, wie trockener Sand. Die gemeinsame Zeit mit Nita war gleichermaßen intensiv und wertvoll, wie kurz. Was ihnen geblieben ist, sind die Erinnerungen und einige Objekte ihrer Tochter. Wenn diese Dinge nicht wären, dann wäre es fast so, als wenn sie nie existiert hätte.

Das plötzliche Verschwinden eines Menschen. Als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Oft kommt der Wunsch auf, dass sich in äußert peinlichen Situationen der Erdboden auftun soll, doch dass ein Verschwinden so schnell möglich ist, daran denkt niemand. Ihr kleines Mädchen wäre jetzt sieben Jahre alt. Was die ganzen Jahre übergeblieben ist, ist das verzweifelte Flehen, dass es ihr gut geht.

 

Die Sehnsucht nach ihrer Tochter nimmt völlig andere und bisher nicht dagewesene Dimensionen an. Der Schmerz breitet sich in ihrem Inneren aus, wie ein Fluss, der nach tagelangem Regen über die Ufer tritt. „Sie fehlt mir.“

Narutos brüchig klingende Stimme zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich, doch ihren Mann tatsächlich weinen zu sehen, ist für sie weitaus erschreckender, als sie es je für möglich gehalten hat. Seine verzweifelten blauen Augen, die in Tränen zu schwimmen scheinen und diese fest aufeinandergepressten Lippen, um eben jene Tränen an einem Ausbruch zu hindern. Sie hat sich nächtelang in den Schlaf geweint, tagsüber bei routinierten Arbeiten oder gar beim Stillen ihres Sohnes, unvermittelt angefangen zu weinen, ohne dass sie damit wieder aufhören konnte. Naruto hat hingegen in dieser Zeit nicht eine Träne vergossen und nun brechen sie aus ihm heraus.

Langsam hebt er seine schimmernden Augen an und blickt sie an, wobei die erste Träne aus seinem Augenwinkel tritt und langsam über seine Wange läuft. Diese glitzernde Perle stoppt kurz an seinem Kinn, ehe sie herabfällt und einen kreisrunden Fleck auf dem Hemd hinterlässt. „Ich habe versagt. Ich bin ihr Vater. Ich hätte sie beschützen müssen. Ich war nicht da, als sie mich am meisten gebraucht hat.“ Schwer schluckend blickt der Familienvater wieder resigniert zu Boden, während Hinata über diese Gedankengänge nahezu entsetzt ist.

Wie kann er nur glauben versagt zu haben? Er hat alles getan, um sie zu finden. Er ist von Stadt zu Stadt geritten und hat die Leute um Hilfe gebeten. Bei Wind und Wetter war er unterwegs. Er hat von sich und seinem Pferd alles abverlangt, was in ihnen steckte. Er ritt einer Reiterschar hinterher, um sein Kind aus ihren Fängen zu befreien und hätte dafür auch den Tod in Kauf genommen. Er hat alles getan, was er konnte und sich mit seinem Scheitern bis heute nicht abgefunden. Er wollte die Suche nie aufgeben und das hat er auch nicht. Selbst wenn er nicht mehr für Monate verschwindet, so hält er dennoch immer Augen und Ohren offen. Trotz geringer Erfolgsaussichten hat er Berge versetzt und musste einsehen, dass seine Mühen umsonst sind. Er hat nicht versagt. Das würde sie ihm nie unterstellen.

Kopfschüttelnd und ohne Zögern, klettert Hinata zwischen die Beine ihres Mannes, ehe sie sich an seinen Oberkörper drückt und die Arme fest um ihn legt.

Die erste intime Berührung seit langer Zeit und beinahe so intensiv, wie beim ersten Mal. Sie lauscht seinem Herzschlag, welcher ihr noch immer die liebste Melodie ist und atmet seinen Geruch ein, der ein wohliges Kribbeln in ihr auslöst. Als er seine Arme um sie legt und sie zärtlich an sich drückt, wobei er sein Gesicht in ihrer Haarpracht vergräbt, sind diese zahlreichen dunklen Empfindungen und Gedanken verschwunden. Als hätte die leichte Brise sie davongetragen. Dankbar schließt sie die Augen und flüstert einen Satz, den nur er verstehen kann und der die empfundene Schuld schmälert. Sie wird dich immer lieben.

Ein Platz auf ewig in ihrem Herzen. Egal bei wem sie lebt, sie sind ihre Eltern. Sie waren da, als sie die ersten Schritte tätigte. Sie waren da, als die ersten Wörter über ihre Lippen kamen und sie waren es, die ihr die erste Liebe schenkten kaum, dass sie auf der Welt war. Vielleicht erinnert sie sich nicht mehr an ihre Gesichter, aber sie sind ein unauslöschlicher Teil von ihr, welcher tief in ihrem Bewusstsein verankert ist. Vielleicht kann sie sich an ihre Stimmen oder prägende Ereignisse erinnern und seien es nur schemenhafte Erinnerungen. Vielleicht weiß sie, wo sie herkommt und wo ihr zuhause ist. Vielleicht ...

 

Hinata hat die unglaubliche Eigenschaft, sofort eine wohltuende Ruhe in ihm auszulösen, sobald sie nur in seiner Nähe ist. In ihr wohnt eine unglaubliche Persönlichkeit. Herzensgut und nach außen hin schwach wirkend. In Wirklichkeit ist so stark, wie es kein Mann an körperlicher Kraft erreichen könnte. Eine Frau mit so viel Güte, dass es für die ganze Welt reicht und mit solch einem Willen, der genauso fest ist, wie ein Fels in der Brandung. Naruto weiß schon lange, dass er sie für sein Leben benötigt, um sich nicht selbst zu verlieren. Ihre Worte sind es, welche die Schwärze in seinem Inneren ein wenig aufklaren lässt.

Er lauscht auf, als ihre Stimme die Stille durchbricht. „Es hat auch sein Gutes, dass wir nicht wissen, was passiert ist. So können wir hoffen. Hoffen darauf, dass es ihr gut geht und sie bei Leuten ist, die sich um sie kümmern.“

„Und das reicht dir?“

„Es macht es erträglicher.“
 

 

***

 

„Die Tötung, dieser ganzen Menschen, hat er jedoch nicht bereut. Zumindest nicht in dem Umfang, wie er es früher getan hätte, aber er ließ den Revolver wieder im Holster. Seine Wut und seinen Hass jedoch, wurde er mit diesem Gespräch nicht los. Er befolgte nur den Rat seiner Frau: Hoffnung lässt einen die Last leichter tragen.“

Wieder gleiten die zahlreichen Augenpaare der Zuhörer auf die übergroße Pferdestatue. Jedem einzelnen wird immer klarer, dass diese ganzen Heldentaten und historisch belegten Fakten, nur die Spitze des Eisberges sind. Unter dieser Hülle sah es anders aus. Naruto muss sein Leben lang ein trauernder Vater gewesen sein, während er alles dafür tat seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Er war innerlich zerfressen.

Konohamaru hat die Geschichte nie so zu hören bekommen. Ihm wurden immer nur die zahlreichen Schlachten und Verhandlungen mit der US-Regierung vermittelt. Selbst in der Schule handelt das Thema bloß von den politischen Aspekten und viel weniger um die Persönlichkeit dieses Mannes, die absolut einmalig war. Er ist inzwischen schon intensiv dabei seine oberflächlichen Gedanken zu überdenken und entwickelt eine tiefgehende Neugier, wie es mit Joseph weiter gegangenen ist.

„Wie ist es dann weitergegangen?“

„Nicht so harmonisch, wie man sich das vielleicht denkt. Es kam immer zu Übergriffen auf das Dorf. Die Regierung wollte sie unter Druck setzen und so eine Kapitulation erzwingen. Das Leben im Dorf wurde zu gefährlich und niemand wollte das Risiko eines Blutbades eingehen, so dass sie sich schließlich umsiedelten. Sie bauten sich eine neue Heimat in einem Canyon auf. Wir kennen diesen Ort unter den Namen Canyon de Chelly. Ein fruchtbarer Platz, mit sehr viel natürlichem Schutz. Schluchten, Höhlen, unübersichtliche Stellen. Dort hätten sie gut leben können und im Grunde war die Aufgabe der alten Heimat, der Sieg für die Siedler. Sie konnten das Land nun für sich nutzen und damit, sollte man meinen, könnten die Indianer nun in Frieden leben. Ein Irrglaube. Die Regierung wollte die alleinige Macht. Eine Unterjochung jeder einzelnen Rothaut und deshalb kam es, wie es kommen musste ...“

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Fahr zur Hölle!" Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2014-06-11T20:29:41+00:00 11.06.2014 22:29
Hammer Kapi^^
Bin mal gespannt wie Hinata ihn wieder zur vernunft bringen will
Von:  narutofa
2014-06-10T17:48:35+00:00 10.06.2014 19:48
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
man kann naruto reaktionen nach vollziehen. aber er runiert sasuke geschäft wenn er da immer tode hinter lässt. da würde ich mir wirklich überlegen auch bestater zu werden. ich bin gespannt wie es hinata anstellt ihn dem kopf zu waschen. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Von:  Kaninchensklave
2014-06-10T16:52:54+00:00 10.06.2014 18:52
EIn Tolles Kap mit Genialen nachwort dem cih mich nur anschaliessen kann !!

Tja das war wohl ein Fehler von deisem Idoten immerhin aht er den fehekr begangen eine
Indianerin auch wenn sie ein Kind war zu vergewaltigen und zu töten
tja aber das er nun nicht mehr auf Erden wandert hat Naruto richitg gemahct auhc wenn es Sasuke nciht gerade gefällt
aber was solls innerlich klopft er NAruto doch auf die Shculter das er dieses Schwein weggeräumt hat

nur ausspprechen kann er es nicht da er sonst seien Kundschaft verlieren würde
ich bin mir sicher das es ANruto über die Staats genrz schaffen wird und das IHn keiner aufhält ist verständlich
denn wer legt sich shcon mit so einem Qutloaw an der nicht mehe er selbst ist und den FInger sehr schnell am abzug hat

HInata wird ihn jetzt wohl sowas von den KOpfwaschen auhc wenn die Männer des Stammes  diesen Mird gut heissen würden da er ja nur für gerechtigkeit gesorgt hat und die Ehre des Kindes wieder hergestellt hat auch wenn sie davon nichts mehr hat doch den Respekt Ihres SAtammes kann er sich sicher sein

GVLG


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